Ja der JFell verloren Roman von Jedor v Zoliektitz. (13. Fortsetzung) Mr. Dalton zögerte nicht Lange mit r Fortseyung seiner Geschichte Er "stelte einige Male hinter der vor den Mund gehaltenen Hand, reckte den dals höher aus der Krawatte heraus, schlug dann die Beine übereinander und fuhr, sich bequemer im Sessel zurechtsehend fort: »Kinafton und Jamaita, das waren, wie gesagt. im Verein mit dem Namen, der darüber stand, ein paar Worte, die Den Mar stiller Polizisten zu denken gaben. Man kam nun auf eine nicht iible Idee. Der Rock des Ermordeten, so wie dessen übrige Kleidungesstiicke wurden sorgfältig eingepackt nnd dann aus einen der im Hafen liegen den französischen Ozeansteamer ge schasst, die auf ihrem Kurse in Ring ston anlegen mußten. Außerdem wurde ein langes Schreiben an das Gouvernement von Jamaila ausge setzt, in dem man die der Polizei be kannten Details der Mordthat erläu terte und schließlich die stellvertre tende Regierung der Insel ersuchte, Mer übrige’ freundlichst ,deranlas sen zu wollen’. Damit hatte die Po lizei von Marseille sich die ganze böse Sache bequem vom halse geschafft und den englischen Behörden ausge laden« die sich ihrer dIin auch warm annahmen. Aus Veranlassung des Polizeidirettors von Kingston wurde zunächst jener Mann vernommen, der als Berferttgex des Rockej des Er mordeten gelten mußte und nun in die tödtlichsste Angst gerieth. als er die polizeiliche Vorladung erhielt. Der Mann untersuchte aber trotzdem das ihm dargelegte Kleidungsstück gewissenhaft, erkannte dasselbe ohne toeiterei als aus seinen Händen her-’ vorgegangen an und entiann sich; schließlich auch, siir wen er ed geliefertl hatte Jahr und Tag waren zwarl seitdem vergangen, doch ein tüchtiger Seichästiniann behält die Liste seiner Landen getreulich im Gedächtnis — und so konnte auch jener Schneider aus Eid und Gewissen bezeugen, daß er den bewußten Rock, der seinen Fir menstempel trug, dereinst auf Bestel lung eines Bürgers von singst-in stit-Herrn Williain Lupo, gearbeitet Mr. Dalton machte eine etwas un geduldiqe Bewegung mit dem eckigen Kopfe. denn abermals stieß Jllburg einen tiefen und bötbaren Seufzer aut, ohne daß er jedoch des aus die Rinde aestilnte Haupt erbot-. Dem Erzählenden schien selbst diese kurze Unterbrechung unangenebm zu sein; sein Blick flog rasch über die Gestalt Gar-us und eine leichte Faltenretbe bildete sich dabei auf seiner Stirn. Er erhob sich und lebnte sich mit dem Rücken gegen die Seitenpolfter des Sessel-I so daß das durch die Fen fter fallende Licht sein Gesicht nicht( streifen konnte. »Das hauptsächlichste meiner Mit-s theilungen wäre damit erschöpft«,; sagte er; »ich habe nur noch mai-s ges hinzuzufügen, pas Ihnen, Miß Luni-, zudem bereits röfztentbeils bekannt fein dürfte. Die Nachfor schungen nach Mr. illiam ergaben, daß er im Frübsommer des vergange nen Jahres in Begleitung eines deut schen Adootaten Namens Erich Gar der Kingston verlassen hatte, um mit Hilfe des genannten Rechtstundigen eine ihm zugefallene bedeutende Erb schaft in Frankfurt am Main zu er beben. Der Advolat sollte beim Un tergange des Ozeandampfers Mar schalt Neu« ertrunlen sein, Lupo zähl te zu den Geretteten, blieb aber tros dem verschollen. auch für Sie, für seine Schwester. Eine Veranlassung, an die Möglichkeit eines Verbrechens zu giauoe n, iag oam ig Durchau nicht vor; erst die Entdeckung jenes blutbefleckten Rockes führte zu weite ren Nachforschungen in dieser Sache Während an die Londcner Polizei Der Befehl erging, Ihren Aufenthalt, Miß Lupo, ausfindig zu machen, traf auf telegraphische Ansrage bei den Gerichten in Frankfurt die Meldung ein, daß die Liestmannsche Erbschaft seiner Zeit voll an jene Persönlichkeit aus zahlt worden fei, die sich recht mä ig als Williain Luvo ausgeran fen habe; ein Advolat Erich Garder war dagegen in Frankfurt unbe kannt, und nicht nur das: in den ju ristischen Kreisen von ganz Deutsch land existirte kein herr dieses Na mens. Man schloß demgemäß wie splgh Erich Garder war nichts als ein schlauer Hochstapler der feine zu fällige Kenntniß der Erbschaftsange legenheit ausgeniitt hatte, Mr. Lupo auf schinähliche Weise zu betrügen. Auf rer Reise nach Europa trat jenes Zchiffiungliick ein, das Ihnen ans! denseitungiberichten genügend be sunnt ist. Lupo nnd Garder wurden sont sing til-wart- tnit den übrigen set-etwas aufgenommen zunächst nach Dabeira und von dort nach Mkseille gebracht hier verstand ei card-r so einzurichten, daß-r sich Mich als Villiain Lupo bei den CAan nnd aufden englis Mantis-est- te; Inn nia Dei da lie, MM fe M Jena«-It ) Lupo es merkte, in Szene gesetzt hat; bei dem großen Rassinement, mit dem ersterer das ganze Verbrechen eingeleitet» und bei den unbegrenzten Vertrauen, welches er in William zu erwecken wußte, ist ihm sicher aber auch dieser Streich leicht gelangte-» Ohne Zweifel hat Garder den Mord an Lupo bereits am ersten Abend, re speltive in der ersten Nacht nach der Ankunft der beiden in Marseille be gangen; er bat seinem Opfer sodann den verrätberischen Rock ausgezogen und ihn in das Wasser geworfen. Bis» Frankfurt lassen sich die Spuren die ses Mannes noch verfolgen; dort hat er die Lieftmannsche Erbschaft mit Hilfe der Lupo geraubten Papiere er hoben und ist dann verschwunden — verfchollen in der weiten Welt . . . Jch bin am Schlusse Um von Ihnen, Herr von Jllburg, nicht mißverstan den zu werden, will ich nur noch meine erste Angabe. daß ich mich allein Zweckj Aufsuchung von Miß Mal-ei hier befinde, eine Angabe, die mi anfänglich geboten erschien, richtig stellen. Allerdings swurde mir auch der Auftrag zu Theil, den iesigen Aufenthaltsort der jungen Dame auszutundschaftenx die Vanptaufgabe. die mir überwiesen worden ist« aber betrifft die Auffindung jenes Man nes, der sich Erich Garder nannte . .« Der Gebeirnpolizift schwieg mit leichter Verneigung, denn er fab, daß Madel sich langsam erhob und sich zu ihm wandte. l »Gestatten Sie mir einige Worte, mein Herr-I sprach sie mit ruhiger Fassung, während sie sich mit der rechten Hand aus die Lebne des , au teuils stiiith um sich ausrecht zu er halten« .Jch ahnte und wußte längst, daß mein Bruder William das Opfer eines —— einer dunklen That gewor den ist. Jbre Austliirungen tamen mir also nur insofern überraschend, als sie Detail-I enthielten. die kri: unbekannt waren. Jch habe selbst verständlich keinen Grund, in irgend einer Weise an Jbren Angaben zu zweifeln, muß aber ossen bekennen, daß ich trog Ihrer Darstellung durch aui noch nicht so fest, wie Sie. davon überzeugt bin, daß aus Mr. Garder die Schuld des Berbrechens ruht. Mr. Garder hat während seines kurzen Ausentbaltes in Kingstom wo auch ich ihn kennen lernte, einen vortress lichen Eindruck aus mich gemacht, den eines Gentleman und eines ehren werthen Mannes· Wenn nun auch die ganzen Umstände des an meinem unglücklichen Bruder verübten Ver brechens so liegen, daß sich der Ber dacht der Schuld aus Mr. Garder lenken kann, so gründen sich anderer seits, wie Sie selbst zugeben. diese Vetdachtömomente doch alle nur aus Basis von Vermutbungen, die ebenso gut irrige, wie richtige sein können.' Mk. Dalton lächelte ein wenig und strich mit der Hand über die breite Stirn und die Augen, aber dabei slog abermals zwischen den Fingern bin durch ein scharser Blick, dein blenden den Auszutken eines Bliyeo ähnlich, über die Sprechende. »Ich glaube, Sie betrachten die An gelegenheit von einem nicht ganz rich tigen Standpunkte aus, Miß Lupo,« erwiderte er. »Jn meiner langen Kriininalpraxis ist mir elten ein Fall vorgelommen, bei dem ich alle Ver dachtsinomente in so gravirender Weise aus einen Einzelnen gehäuft ha ben, wie bei dem vorliegenden. Wenn Sie sagen, Mr. Garder habe persön lich einen ungemein günstigen Ein druck auf Sie, mein Fräulein, ge macht, so wird das zweifellos auch seine Richtigkeit haben. Nach Lage der Sache ist dieser Umstand fiir mich aber nur ein erneuter Beweis dafür, daß dieser Mensch ein eminent ge fährliches Individuum ist« Mabel befand sich in unbegreiflicher Gemüthserregung aber sie fette ihre ganze moralische Kraft ein, um dem Polizisten gegenüber ihre Ruhe zu de wahren. »Es ist erklärlich,« sagte sie, »daß ich den lebhaften Wunsch hege, das an meinem Bruder begangene Ver brechen enthüllt und gelichtet zu sehen. Die Zukunft wird lehren, wer von uns beiden im Rechte war. Darf ich mit die Frage erlauben. ob Sie glau ben, die Spuren Crich Garders bereits gefunden zu haben?« Der Polizist schüttelte den Kopf. «Wiir’ das der Fall, so stände ich nicht hier, mein Fräulein,« entgegnete er. »Die Polizei ist sehr egoistisch Lupoz man brauchte Sie unr, weil man ei für möglich hielt, das-i Sie Wes til-er die Persönlichkeit des geheimnisvollen Mr. Sarder tots sen Wieäiennåitisesshalb bin ich ge Ws m- III M ob sie sie eventuell bei meinen ser M üw behilflich sein III Ieyü Sie-ist- oder dem-then wer sich hinter dem Namen Garder verbirgt und wo sich diese Persönlich teit gegenwärtig aushalten dürstei« Mal-et schoß alles Blut in das-Se sicht. aber sie hielt tapfer den prüfen den Blisel des Engländers aus »Daj ist eine seltsame Frage,« ant wortete sie. ·Jch tene weder den wirklichen Namen Erich Garderi. noch seinen Ansenhaltsort.« Jn diesem Augenblicke erhob sich Jlldurg schnell und strass. Seine linke Hand siiitzte sich so schwer aus die Platte des Schreibtisches, daß das seste Gesiige ans Eichenholz leise trachte. »Vielleicht tann ich Jhnen nach die ser Richtung hin dienlich sein,« sagte Jllburg — es schien Mal-eh als sprä che er absichtlich lauter als gewöhn lich, um die Stimme in seinem Jn nern zu ist-ertönen — »ich glaube den Verbrecher. den Sie, mein Herr, su chen, zu kennen, und ich bin bereit, im Verein mit Jhnen nach ihm zu sorschen und seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen, wenn Sie ans die leicht ersiillbaren Bedingungen eingehen. die ich als Gegenleistung an Sie stellen werde.« » 7 Mabel wußte nicht« wie ihr ge ; schahx sie verstand und begriss Jllburg nicht, und ihr Zuge hing in so ver zehrender Angst an seinen Zügen. als fürchtete sie, der Wahnsinn habe ihn plöslich gepackt. rtuch das englische Phlegma des Mr. Dalton schien vor dem uner warteten Anerbieten Egons nicht Stand halten zu wollen. »Herr oon Jllburg Sie sehen mich auf das höchste erftaunt,« sagte er. »Wie konnte ich ahnen, daß Sie jenen Menschen kennen, —- ich würde in die sem Falle eine ganz andere Taktik Ihnen gegenüber angewandt haben! Selbstverständlich erkläre ich mich be reit. Jhre Bedingungen zu akzeptiren. denn da Sie selbst sagen, daß sie leicht erfüllbar seien —" »Ich hoffe es," warf Egon ruhig ein und wandte sich dann Mabel zu. »Wollen Sie die Liebenswürdigteit haben, uns auf eine kurze Viertelstun de allein zu lassen, Mist Lupo,« sagte er bittend« und leise fügte er hinzu: in geschieht im Interesse des Unse ligen. den jener Mann den Gerichten überliefern will.' Mabel niate schweigend, neigte leicht den Kon vor Mr. Dalton und verließ das Gemach. Jlldurgj Auge schweifte noch ein mal forschend über die Gestalt des Polizisten und verweilte turs auf des fen breiten, ausgearbeiteteu Zügen die wie aus holz geschniht erschienen, und doch die bewegliche Mimit eines Schauspiel-ers besahen .Sie sind Beamter der englischen Polizei, tein Prioatdetitktio?« fragte Egon. «Beamter, mein Herr,'« entgegnete Mr. Dalton mit einem gewissen Stolze. «Und ist es Jhnen gestattet, neben Jhrer Berufspraxis sich auch noch in Privatunternehmungen einzulassen7« «Aucdrüeklich gestattet nicht« doch auch nicht verboten.« · .Sind Sie gewillt, gegen hohen Lohn fiir einige Zeit in meinen Dienst zu treten, das heißt, mich durch Jhre polizeiliche Gewandtheit und Findigteit in einer mich allein ange henden Angelegenhei zu unter stützen-W Der Detettia senlte rasch die Lide über seine wasserblauen Augen und scharrte in gleichgültiger Spielerei mit seinem Stiefel hin und her. «Und auf wie lange?" fragte er. « »Das weiß ich noch nicht, leinen falle aber über ein halbes Jahr-« Mr. Dalton schaute gedantenooll auf seine übereinander getreuzten Finger. «Gut,« entgegnete er, »das würde sich machen lassen. Gerade so lange ist mir Urlaub zum Zweck dee Auf fuchung Mit Mabel Lunas gegeben worden. Für alle Fülle tönnte ich noch um Urlaubverliingerung eintom men. Doch das ift meine Sache. Jch bin· einverstanden. Sir; und urn was Haar-en er siche Jllburg antwortete nicht sogleich.; Er stand auf, schritt an seinen Geld schrant und zählte dort ein Partei Baninoten ab, mit dem er an den Schreibtisch zurückkehrte. Er legte die Geldscheine auseinander gefaltet auf dein Tische nieder und anhrn dann wieder Plan. »Es handelt sich um dieselbe Auf gabe, die Jhnen von Ihren Vorgeset ten übertragen worden ist,« erwiderte er, ,um die Auffindung Erieh Gar deei. Sie betlagten vorhin, daß Jhre Behörde für die glückliche Aus führung dieser schwierigen Arbeit keine Belohnung ausgesest habe; ich will dies aus eigenen Mitteln thun.. eh werde bei der hiesigen Bankfirrna Easetti Fratelli zehntausend Franten deponirem die Summe gehört Ihnen, sobald es Ihnen gelungen ist, den Aufenthalt Garders ausfindig zu machen. Jiir die zu diesem Zwecke nothwendigen Engagernents von Glsspersonem Reisen, Bestechungen usw. steht Ihnen meine Kasse unbe schränkt zur Verfügung So lange Sie hier ans Plane bleiben, sind Sie —«-—-— mein Saft und hausgenaffez außer dem erhalten Sie, während Sie in meinem Tienfte thätig sind, ein ina natlkhes Gehait non fechilsundert Ieanlen. ·Jch verlange aisa —- ver fiel-en Sie mich recht —- vorläufig nichts anderes von Ihnen, als daß Sie sich mit erhöhtem Eifer der Sache annehmen, mit der Jlfee Behörden Sie beauftragt haben. Erst in dem Augenblicke de: Entdeckung Garders fardere ich, daß Sie den Befehl Ih rer Vorgesetzten —- vergeffen. ng will nicht. daß Garder den Gerichte. ausgeliefert wird. Und nun übe-Ue gen Sie fich Jhre Antwort.« Auf Mr. Daltons Stirn zeigrc sich ein ganzes Netz kleiner Fältchen. Jn feinem Gesicht guckte es, und feine wiisserigen Augen fchielten nach den Bantnoten herüber. die auf dem Ti fche ausgebreitet lagen. Dann sprang er plöglich auf. »Ich habe nichts zu iilierlegen." fagte er hastig, »ich trete in Jhren DienfL Jch habe in zwölfjähriger Berufsthiitigteit fiel-zehn Mörder ent deckt und einige hundert Diebe, Be trüger, Fälfcher und Einbeecher vari die Gerichte gebracht: ich fehe nicht ein warum ich nicht auch einmal ei znen armen Teufel im legten Augen Iblicle entfchliipfen lassen fall hier meine Hand Sit Jllburg: ich bin der Ihre!« Cgon nahm die ihm dargereichte Rechte, wenn auch etwas zögernd. ließ sie aber sosort wieder los. Diese un angenehm feuchte, eiskalte Hand er weckte ein Gesiihl in ihm, als habe er ein häßliches Reptil berührt. ,Jn welchem Hotel sind Sie abge stiegen?' fragte er. .Jm All-ergo del Sole.« »Schön. Ich werde meinen Diener dorthin schicken, damit er Jhre Rech nung begleicht und Jhr Gepäet hierher bringt. Ein Gastzimmer wird Jhnen eingeräumt werden« denn ich vermuthe, Sie werden noch einige seit in Neapel verweilen müssen. Und nun ztrr Sache. Aus welche Weise Miß Mabel Lupo in mein haus gekommen ist, wissen Sie bereits-, nicht aber, wa ste in erster Linie nach Neapel gesiihrt hat. Ein hiesiger Winleladdotat Ra mena Nocera. ein Mann von notorisch schlechtem Buse« hatte ihrem Bruder bereit- oor Erhebung der Erbschaft angeboten, die ganze Angelegenheit in die hand uz nehmen und zu ordnen. Dieses Menschen erinnerte sich Miit Mahel in ihrer Verzweislung iider das ungewisse Schicksal Williami und beschloß, sich an ihn zu wenden. Ro rera verstand denn auch, das junge Mädchen ar- sich zu fesseln· Jch lann nicht beurtheilen, oh alles das, was er ihr iiber den Räuber ihres Vermö gens erzählte. unverschleierte Wahr heit ist; aus seinen Mittheilungen ging jedensalls tlar hervor, daß ihm die Persönlichkeit Erich Garders und, was das wichtigste ist. sein näherer Verkehr turz vor Ausführung des ver hrecherischen Streiches genau betannt ist. Nocera ist vor einigen Wochen spurlos aus Neapel verschwunden; in einem hinterlassenen Briese an Miß Madel hat er eine Geschästsreise vor geschwiißt, doch vermuthe ich, daß er selbst den Versuch gemacht hat, den Spuren Garders zu solgen, ein Ver such, den er gewiß nicht unternommen hätte, wenn ihn nicht günstige An zeichen dei Erfolges dazu veranlaßt hätten. Seid wie es sei, Nocera ist nich mehr in Neapel mir können uns also nur an diejenigen halten« vor de nen der schlaue Advotat Miß Nabel gewarnt hat, von denen er also zwei fellos fürchtete, daß sie ihm ins hand wert psuschen würden. Es sind dies drei Persönlichkeiten, mit denen Erich Garder dereinst mehr oder weniger intim verkehrte, Persönlichteiten. die ganz bestimmt um das Verbrechen wissen. Der erste dieser drei ist ein palnischer Abenteurer, Basil von Lac j zarotvsli nnt Namen. Jch hatte Günde, mich selbst schon nach diesein Mann umzutbum mußte aber leider erfahren, daß er irgend eines Verge: hens halber in das Gefängniß gesteckt worden war; daraus ist er entstehen nnd seitdem ver-schallen Die zweite Persönlichteit, die Nocera der Miß Mabel ansiihrte, ist eine stadtbelannte Schönheit, Madame Clelia Buliost, gebotene Marquise Bentiventi; die dritte endlich ein zweifelnastei Sub jekt, das sich Conte Emilio Saeeone Inennt. Bevor ich anen die Erlan digungen, die ich über die letztge nannten eingezogen babe, wiedergebe, muß ich Sie zunächst genauer über das, was der Addotac Nocera der Miß Lupo in Bezug aus die Entste hungsgeschichte des gegen sie und ib ren Bruder oerilbten Lierbrechenj mitgetheilt bat, insorrnirelk Mr. Dalton legte seine große weiße hqnb aus die Schreibtischplatte, ,ge wisserrnaßen als Zeichen, daß er sich eine Zwischensrage erlauben wolle. «Pardon, here von Jllburg,« sagte er, «eine kleine Unterbrechung die aber zuk Sache gehört· Würde ei Jbre Ausführungen ntcht verstöndlicher ge stalten, wenn Sie den angenommenen Namen bei Verbrechen, den rotr su chen, sallen ließen und tbrn seinen ivabren Raine- gäbenf« cgon wars die Korssedey die er i .-«-..- ---...· solt-sit Takt-III sw Jun; Dame-: Ein fchatmantkk Kam-litt, der neue Arzt. Wie alt könnte et wohl sein?« Begleiter «N.1, —- fo citka zweihundertundzwanzig Todesuksachen!« spielend zwischen seinen Fingern be wegt hatte, von sich. Aus seiner Stirn erschien ein duntelrother Fleck. Er blickte nicht auf, während er mit har ter und tiangloiee Stimme erwiderte: «Rein. Wir wollen auch tiinftighin den Berbreeher nie anders nennen, als Crich..Garder. Seinen ehrlichen Na men hat er verspielt Der Mann ist meines Vaters erstgehorener Sohn, mein Bruder. —- Nun wissen Sie. Mr. Daltvn, warum ich ihn den Gerichten entziehen und allein auf die Wege des Guten zurückführen will.« Die Augen Mr. Dattoni vergrö ßerten sich und auf feinem Anttih Jmalte sich der Ausdruck eines unge Iheuren Erstaunens ab. Aber wie das ganze Benehmen dieses Mannes, so war auch sein Erstaunen erheuehelt. denn in Wahrheit wußte er tiingsi, daß Etsch Garder mit feinem wirt lichen Namen Erich von Jlldurg hieß.j Wenige Stunden später betrat Mr·V Dalton das ihm angewiesene Zimmer, um sich zur Ruhe zu begeben. « Er schloß die Ihiir hinter sich ab und leuchtete dann mit der Lampe durch das Gemach, wobei er auch nicht oersehlte, hinter die Fenstervorhiinge, unter Sosa und Bett und sogar in die Schranke zu schauen. Mr. Dalton mußte zweifellos, trohdem er Mit glied der englischen Polizei war, eine ängstliche Natur sein. Nachdem er sich mit großer Sorg salt überzeugt hatte, daß er sich allein im Zimmer besond, liess er die Rou leaux vor den Fenstern nieder und verstobite das Schlüsselloch mit einem Stückchen Zeitungepapien Dann stellte er sich lächelnden Gesichte vor den großen Spiegel. nickte sich selbst sreundlich zu und riß sich mit einem Ruet die Haare vom Konse. Die blonde Fiille aus dem haupte des eh renwerthen Mr. Dalton war nämlich nichtj anderes, als eine vorzüglich ge ordeitete Perriirte, unter der langge schnittenes hellbraunes Haar zum Vorschein kam. Jm gleichen Moment, da der seltsame Detettiv die Meta morphose vorgenommen, veränderte sich auch btiyartig der Ausdruck seines; Gesichte- Der da vor dem Spiegel stand, das war nicht mehr der bhlegq matische Engländer mit dem gleich-« giiltigen Gesicht sondern ein Mensch mit listig derschmitzten Zügen, mit ei nem Antlitz voll brutaler Frechheit, rassinirter Verschlagenheit und tücki scher Hinterlist, das war nicht mehr Mr. Dalton, Mitglied der englischen Kriminalpotizei. sondern Andreas Wassili Giorgiewitsch, der Anarchisi1 der Abaeiandte der Settion Geni! — Eine lustige Melodie leise vor sich hin pseisend, trat er an seinen Rossen össnete ihn und entnahm ihm zunächstj einen warmgesiitterten Schlafrock. in· den er sich behaglich einhiillte. hier-. aus legte er eine gleichsalls dem stos ser. und zwar einem geheimen Faches desselben entnommene Briesmapbet aus schwarzem Leder aus den Tisch, stellte ein tleines Reisetintensasz da neben und nahm Plag. Er zündete sich eine Zigarre an, nahm Papier, und Feder hervor, überlegte einige Mi- I nuten, während er die Rauch-vollen seiner, dem Dusie nach nicht aus einer italienischen Regiesabrit stammenden Zigarre in Ningeln in die Lust sites-,l und begann sodann einen Bries zu entwersen. I ) Dieses Schreiben lautete: ! ,,Mein guter FrankoisL I Bis seht alles glücklich abgelaufen,f Sie tönnen nicht mehr oerlangenli Basil scheint allerdings gänzlich aus Neapel verschwunden zu fein, wenig-l stens habe ich ihn bis fest nicht auf-i finden tönnen; dasiir habe ich bei Herrn von Jllburg einen urn so grö-l ßeren Sieg davongetragen. Jllburgs Hist in der That der Bruder unseress schmerzlich vermißten Erich, und dies in seinem hause lebende Miß Las-of in Wahrheit die Schwester des Erber Lieftmanns. Bei beiden fiihrte ich« mich der Verabredung gemäß als Nriminalbearnter der Londoner Poli zeibehiirde auf Grund der von Ptetro tadellos hergestellten Legitimationen ein und erzählte ihnen das oorbereitete Märchen. Das Refultat übertraf noch meine Erwartungen Jllburg hat mich silr seinen Privatdienst zwecks Auffuchung Erichs engagirt und mir in seinem hause eine Wohnung einge räumt. Das erleichtert mir die weite ren Nachforschungen natürlich in ho ungewiß darüber, auf welche Weise ich zum Ziele kommen werde. Vor Cle Zlia tann ich mich trotz meiner entstel Hlenden Maske nicht gut persönlich zei gen; ich muß fürchten, ihr Mißttauen gu erregen; sie hat mir in Genf als Landsmann ihres verstorbenen Gatten eine größere Aufmerksamteit geschenkt Anders ist ei mit Basis. Er bat mich nie fonderlich beachtet und dürfte mich schwerlichlv wiederertennen. Mit Sac cone haben Sie übrigens recht ge habt: er gehört ebenfalls zu den Ber räthern, mitdenen wir früher oder später abrechnen müssen· Da ich ihm, wie er mir, völlig unbekannt, so kann ei nicht schwer sein. sich ihm zu niii dera, nur erfordern die Vorbereitun gen Zeit. Jn meinem nächsten Be richte Ausführlicheres. Warten Sie, bitte. denselben ab. ehe Sie nach Zit rich, London und Petersburg Mel dung erstatten. shem Grade. Trotzdem bin ich noch Andreas Wassili.« « (Fortsesung folgt.) - —-— Die Japaner haben unserer Regie rung 2000 Kirschbäume geschenkt« von denen viele in der Nähe des Kapitals in Washington angevslanzt werden selten. Vermutlich wollen see da durch die allgemein verbreitete An sicht widerlegen, dass mit den Japa nern nicht gut Kirlchenrssen ist I f I Im Würzburger Lolalanzei er sin det sich folgende Anzeigez » «nes Vereinszimmer mit Klavier (30 Pers. sast·end) noch einige Tage in der Woche srei « Cntsehlich, da wird au i m etwa manchmal sechzighändig gejiettf o i o Die Vergangenheit ist die Mutter der Zukunft, aber die Ge enwart muß eine gute Gouvernantrse n, wenn das Kind tüchtig werden soll. i i i Die Braunschweiger Neuesten Hi- - richten teilen in No. 291 aus harb e mit: »Die aus der Gemeliur abge daltene Feldiagd ergab at- Strrckr 90 Hasen, die auch im Vorsahre bei der Jagd erlegt waren." Den unglückli chen Oasen wurde wohl nach der vor sjährigen Jagd in einem Kranienhause ’neschmals Oel aus die Lampe gegossen. zNun haben sie aber doch daran glau iben müssen. O O f Ein Franzose ist in einem Duell in Paris verletzt worden: eine solche robe Fahrliisslgteit sollte streng be rast werden. - o i Es liegt ein Stück Selbstachtung und Achtung vor den Mitmenschen da prin, daß man etwas aus sein Aeußeres «l)ölt, olme auszusallem I O I Aus dem Briese einer Strohevitwe san ihren Gatten: Zum Schluß teile ich ;Dir noch mit, dasz wir alle gesund Hind. Karlchen hat wieder ein Zähn schen betommen. Dasselbe auch von IDik hoffend-, mai-ih- ich Deine Dich sinnig liebende Emina. - I Jiinast haben die New Yorler Ban klen Wilwownm nn Dividenden aus .iæziihlt« Tag ist allerdings Prosperis Ztät —-— sür die Littionärc - ·- is z Also die Clierolee - Jndianer wollen Mündel von Ontel Sian bleiben nnd Idonien sür dir Bnrgerrechtt Die SchlaumeiertDa brauchen sie nicht zu arbeiten. O D i Jm Amtsblatt Glücke-us lNrt Ess) wird über die Entstehung der Stein tohle im Plauenschen Grund behaup tet: »Man hat sich sent allgemein aus ldie Annahme geeinigt, dass sich jede echte Steiniohle aus dem hhmnuj ge bildet hat.« Dazu schreibt der Berli lner Ull: Wir tennen den hymniM l»Der Gott, der Eisen wachsen liess«, Jaher leinen Vomnuj mit dem Verse: i»Der Gott« der echte Plauensche Stein loble wachsen. ließ.: Nicola Teila hat wieder einmal eine Ersindune gemacht. Er will nämlich die drah lese elettrische Beleuchtung gesunden haben. Es ist nur merk würdig, das man bei den Teils chen Erfindungen immer nur die Un irdi gung hört und sonst nichts mehr. i i i Ein ochtet Der hat ein verschwie es « nee Psiirtlein, a r. teine.zlilgeltilr2n. Professor der There-ie: »An wel Verbindung löst sich Gold am ras - sten auss« —- hiiterz ,Unbedth in der ehelichen.«