Nebraska Staats— Anzeiger und II cer01d. Jahrgang 30 Grund Island Rem» Us. Januar l..«0 Zweiter (Thcil.) Njunmer 23. .- — Grases nnd Kleine-i Der hellste der sichtbaren Sterne Jst wahrlich der größte noch nicht; » Der Glanz wird bedingt durch dies Ferne; I Je näher. se größer das Licht « W.ig oftmals als llein wir betrachten, Das ist nicht so tlein wie es scheint, lind was wir als niedrig verachten, Steht böser. als wir es gemeint. Man nrtheilt so ciern nach demScheine Und deshalb höchst selten aerechtx So finden wir gro ost das Kleine lind aut, cuas wir hielten siir schlecht. »Wo du hingehs«t·« . . . i »Hu-- i ( Slizze von hiide Meinectr. Marit, die Studentin, war bei Großinama zu Besuch. Die site Dame hatte sich zuerst bei nahe gesträubt. Sie tonnre itsr dochs so gar nichts Amiisantes bieten, und sie mochte nicht, daß sich Makit umg weilen sollte. Aber vie hatte gelacht. Gerade diese Stille that ihr so wohl Gerade diese Straßen, die so holperig und eng waren, unterhielten sie. Gie belhiiuser standen darin, alt und ehr würdig, mit spinnt-bischen Fenstern nnd wunderlichen Hausthüreu Inzwischen ein moderner Bau, der so seltsam prah leriich ils-re Reihen unterbrach. Eine Userdebahn ging durch die Stadt. An dem alten Rathhaus vor-: iiber und dem Roland, der uralt und ungefliae aus dem Marltplatz stand. Bei Großmuma war es so rubevoll Schon die Diele und die aeschnitzten Thüren und die breiten Treppen, die in den Oberstuci führten, hatten eine Größe an sich, die sich unwillkürlich fast detlesnmend aus die Brust legte, daß man leiser austrat und seine Stimme dämpste Großinaina ging selten aus. Und Marit saß am liebsten bei ihr im Wohnzimiiier, Es war so still darin., Diese ge diintelten Ianeten mit denSilhouetten in schwarzen, ovalen Rahmen schienen so ioenig Stürme gesehen zu haben Tiese Biedermeiermöbel mit den olio grünen Volstern erzählten so wenig. Nur der Lavendeldust, der aus dein Arbeitstischehen in diinnen Streifen strömte, verwirrte. Aber der gute istroßvaterstuhl,« der daneben stand, hatte ein-as so erlösend Korreitecs und Eteifes an sich. tir stand am Fenster, an dem al: mxsdiscke Gardinen hingen uuo drau sien Spinne angebracht waren: runde Epicgelchen. Marit saß meist in diesem Lehnstuhl sind sah in die Spinne und die Straße« ..us und ab iis gab wenig zu sehen. Fremde Menschen, oie nichts Sonderliches hat ten und Kinder, die ihr Märchenreich -urchtobten — - und eine Thiir im ihrag aegeniiberliegeuden Hause, alt and aesrhnitzt, mit blanten Messing t!ovferi:, die jeden Nachmittag von einem jungen Manne geöffnet wurde, sebr langsam, mit einer geradeiu liele—v oollen Sorgfalt, die Marit an die ei lene erinnerte, mit der sie il.!esz, was sich in Großinainag Hause befand, be ,. handelte. icr schien selten Eile zu darein tliid Mai-it sah ihm nach und freut-. sutp, ivie stolz und aufrecht er durch .i-3i«e altoätciiicke Straße giua Jtun sasi sie Nachmittags immer im Lehnstuhl am Fenster und wartete, bis sieh die Thiir non drüben öffnete-. Und dann hatte auch er sse gesehen wohl meist nichts weiter als iliiniuerndez ttlondhaar und ein feines, schmaleg Gesicht, aber doch genug, uiu ihn isuizen »in lassen, uiii stetienziilsleiben eino um forschend hinauszusehen Marit zoa die Gardine weiter vors uno spähte hindurch und sah und sah und fühlte, mie ihr Herz dumpf »in Ichlaaen begann . . .. Es schan noch immer so seltsam, noch, als sie Großmaiua aus der Zinn tanne den heißen Kassee eingosi. Jeden Nachmittag sahen sie sich nun. lan es war ein neckisches Spiel, das si-- trieben, aber gerade darum um so .s-isregenter, weil sie nichts oon ihrem geaenseitiaen Wesen wußten und sich doch jeder den anderen zärtlich aus seine Art und Weise ausnialtr. Aber Marit fragte doch Großiiiima uni ihn — so aanz beiläufig. Und Großmma wußte sofort alles. Von den Groß-Großitetn fing sie an, bis sie aus die iesige Generation tum daß sie Ungar hießen und als sehr wohlhabenv galten; daß sie zwei Söhn hatten, von denen sich der älteste vor der Stadt eine Fabril gebaut hattet .·.und dann noch mehr iiber den an« denen. Das aber hörte Marit nicht’ : r. Sie saß in ihrem Großvater-s stu l, die Arme hinter dein Kon ge-: sehnt-ist« in einemungeduldigen Sin-; nen, wie alban loinxnen würde. .. Gott, toie es nebelte! Wie feine, diinne Schleier hina es in der Luft. Schleier, die sich beim Durchgehen theilten und dann wieder lautlos in einanderichwammen Marit wollte Besoraungen machen, aber Großmama war durchaus nicht zum Mitaehen zu bewegen. Diese Luft würde sie tkdten und noch Aehn liches. bis Mari allein aina. « Ging durch die kurzen Straßen an dem Fliißchen vorbei, das so träge und triihe bahinfloß, bis sie an der Breiten Straße war, vie von ihrer Meterbreite und den Geschäften und dem Men ichenlauien als Centrum betrachtet wurde. Und Marit sah die Schausenster, die durch ihre aeichmacklose Farbenprachr importiren sollten, und sah die Men. schen. die vorübergingen und sah die Laternen arell und sahl aus dem Nebel tauchen und sah -— und sah doch nichts Eine geheininißvolle Macht schob sie vorwärts, ließ ihr Denken nur um einen Puntt kreisen, um die Hausthiir mit Den blanten Messingllopfern und dem junan Un: gar, der die Straße hinausging und der ihr hier begegnen mußte ..... mußte . . . . Und dann eine Stisniue neben ihr. Nur ein paar Worte. »Mein gnädigeg Fräulein, wie gütig iit doch die Vortehuna, die uns hier ,iusanimenfiihrt.« . · .. Sie war wie erwacht. Jhr Gesicht wurde talt und hochiniithig. .,Parkan...d.1ß ich nicht wüßte-« Er lächelte bloß. Solch ein überle genes, amiisirtes Lächeln. lind dann die Leute« die stehen blieben. Diese Philister! Sie straiite sich und lächelte nun auch —--- in einer weisen Selbftironir. Sie war doch tein Provinzrnädchem und ihr Herz gina io vernünftig ru hig. Er ging neben its-r, uno sie sagte so nebenbei im leichten Nerltortz »Nun, aber nur bis zur nächsten Straßen ecle!" Und es schien beiden so selbst verständlich, daß sie eine nach der an— dern übergingen. Die sprachen, was zwei Mem-sen meist sprechen, die ihr Bekanntwerden einleiten « vorsichtig, sondirend, in einem fast ängstlichen Bestreben, sich teine Biöße zu geben. Er sprach von seinen Reisen, die ihn iahrelanq im Auslandgehnlten hatten, und von seiner Fabrit, der er seine ganze sch.1ffende Arbeits-fremde gab, sie von ihrem Studium und das-, sie die solqenden Semester in England und in Oesterreich zubringen wollte. Er war so sonderbar. Bei den meisten jungen Männern erregte ihr Beruf Anerkennung, fast eine scheue Bewunderunq, bei itnn ein gewisses Erschreckn, das ihr mehr als jed-. Schmeichelei szgtr. »Welches Fach studiren Eie, meine Gnädiqste?« »Mevizin·« »So ..... gewiß sehr interetiant, aber auch anstrengend-« Ihre Almen slaniniten aus« »sich möchte eg, vei Gott« nicht niissen!" »Aber irenn Zie sich verheirathen nsiirden3« Es mar ivie ein Tasten, wie ein Vorbeuaen, von dem so viel at) hing . . . . »Ich weiß ec- nicht«, saate sie zo ,:ernd, »ich habe noch niemals Darais gedacht.« »Ich alanle, ei ailst tat-in einen Jltann«, sagte er mit einem dunkler llnterton, »der es ertragen könnt-, dass seine Frau sich in noch einein Berufe theilen iviiroe.« Grell leleuctzteh sah sie plötzlich zirei Weae vor sich, iwei Wege, die aleich wundervle nnv lockend zvaren und zur Höhe führten. »Ich weiß es nicht«, murmelte sie betlonimen, »ich weiß es nicht « Das war ihre erste Begegniina. ltnv es solaten noch viele ihr nach. Sie trasen sich häusia und ginaen in dem Bürgerparl spazieren, der nen angelegt war und so lächerlich tleine Bäume hatte, oder in dem Forst, der sich hinter der Stadt nieilentoeit hin zog. Er sprach nie von seiner Liebe, aber sie fühlte sie in tausend bereisten Klei niateiten« die sie unsagbar vealiictten und traurig machten. denn es schien ihk unmöqiscix in dieser nieinstaoi ,ihkl Lelen zuznbringen Sie tonnte es sich einfach nicht denken. Sie brauchte den aanxen aufreizenden Großstadttrubel, das Durcheinander von Lärm, Benin dust und elektrischen Lichtern, um da rin niederzutauchen und emsiger nnd freudiger mit den Kollegen zu schaffen. Und mitten aus diesem Gedanken l.erau5, wie ein Aufschrei: »Ernst Un aar!« Und sie aina in Gedanten zu ihm nnd gab sichihm und ioar nichts als Weib. Aber sie hatte ein Gefühl dabei, als schließe sich in ihr ein leuch tender Strom . . .. , « Draußen raste der Herbststurm straßaus, straßah. s Die Lampe stand aus dem Tisch mit der olivengriinen cecte und malte einen gelben, warmen Schein. Marit hatte sich den Großvaterstuhl vom Fenster ganz dicht herangeriickt und hatte die Hände im Schooß ge faltet. Großmama strictte. Lautlos gingen die Nadeln Und die LouisileXp-Usi)r auf der Nußbaumlornmode ticite .. »Grof;marna, du« ...... So ver: quält tropste es in die Stille, daß die alte Frau verwundert den Kopf hob, auf dessen Silberscheitel ein schwarzes Spitzenbäiibchen saß. »Ja, Rind, was ist?« »Wie lange lebst du nun schon hier«-« . » »Es werden so fünfzig Jahre sein.« Marit schloß die Augen. Großer Gott, so linge so lange in die ser Stadt, in diesem Haus«-, immer die-: selben JJtenschenl ..... llnd sie sah sich plötzlich selbst: alt, silberhaarig, in fünfzig Jahren ,Oh! Und du hast dich niemals sortgesehnt?« Großmama lächelte. Ganz jung wurde ihr Gesicht. s« »Wie sollte ich das? Jm Sommer reisten wir zwei Monate aus«-J Land oder ins Bad, und die iibriae Zeit verging so schnell. Sie war voll von Glück und Leid. Jch bin al: darüber geivorden.« Dann wieder Schweiqu das sich wie Lasten auf ein fragiibervolles Herz NAT. »Die meisten Frauen gebenf in ihrer1 Ehe ihren vorigen Beruf auf. Aber was hältst Du von denen die ihn wei terfiihren, Großmama?« »Das läuft nie gut aug. Jeder Beruf fordert eine starke, einheitliche Hingabe Man tann nie zween Herren dienen.« Marit starrte im Zimmer umher. ES war so ruhig. Jedes Stiick stand steif und aerade. Nirgends gab es eine verschnörtelte Linie, die diese Leidenschastglosigleit unterbrach. Großmama sah sie an, und Marit senkte die Augen. Aber die Greisin fragte nicht« zu ihr mußte man kom men... Und einen Augenblick em-· pfand es Markt wie eine Urlotuna. dirs-. Großrnama alleg zu berichten und von ihrer aiitiaen Stimme aetriistet zu werden . . .. Aber sie seufzt-e nur und stand aus und trat an das Fenster. In Ungarg Haus wurde die Thiir aeöfsnet Ernst Unqar trat heraus-: und sah tu ihr hinüber und sah wohl ihren Schatten und wartete. Diese Stile hier! Diese Stille aus. der Straße! Wie eine Lohe iiherslu " thete si-: die Sehnsucht nach tin-gar »Gros3mama, ich möchte noch eineiH Brief zur Bahn bringen« i »Ja, Kind ach, aber beeile dich, da i mit e—:« nicht »in spät tvirt.« UnD dann stand sie aus der Stroh-H und athmete ties aus lind Lichte qanis leise, als- der Zturni ihre Kleider peitschte. Etursnk Sturm! Zie wäre am liebsten mit ihm Wette gelaufen oder; hätte jubelooll antaeschrieen dass, ihrei Worte, von dem Winde zerrissen, unt il i ( hersiattertets. Judelonllf Waruth Warum? Weil tfrnst llnaar so schlank und oornehni dort stand und seine Auaen triie zwei Sonnen aus seinem Gesicht leuchtete-n Z; Weil er- im Weiteraeheu so sieaessicheri »Herr- Arm« nahm? . . .. lsr sprach nicht viel, nur: »Ich wus-, te, daß Sie totnuten würden« Sie nielte. Ja, ja, und der Gras-, ! itadtlärkkt stiea vor ihr aus mirr, arell, ! unschött, in sieherhastem Treiben, inl traxnpshaster Gier nach Geld, Gele Sie schmieate sich dichter an ihns llnd er driictte leise und innizi ihre-; Hand. , Wie die Sterne sluntnertssn! Sie standen wie Kirchenlichter. Die Kir chenlichter in den katholischen Kirchen vor den Ulltären der »Mutter dolo rosa«. .. . . »Dort steht meine Fahrik«, saate es und wies aus ein langgestrecttes Ge ( i tsäude, »und dort, dahinter. hart ant Walde, werde ich mein Haus hauen, unser Haus-, Marit!« Sie standen aus freiem Felde. Zu rück die Stadt, iur Seite die Fahrih und dahinter der Wald, der sieh lana» und tvuchtia zog. s Sie sah umher tnit einezn langem versonnenen Blick· Und sie that einen! Schritt zu ihm und reichte ihm beide« Hände mit einen: leichten Kopssenten1l »Wo du hinaehst, da werde ich aucht hinqehen . . .« —--. Kaum hat Kaiser Wilhelm sich durch seine angebliche Enthaltiamteit die Gunst unserer Prohihitiontsten gewon nen, so stellt es sich heraus-, daß er Miteigentümer einer Brauerei ist und daraus recht anständige Dividenden bezieht Nun ist er wieder ,,unten Die stille Sehnsucht ecfimt sich.3 nicht die stürmische. Denn die erstere isålstärter. weil sie weniger Jrrtum er- « h« i· . « Ein Schacht durch die Erde Die Männer der Wissenschaft ha den dar Jahrhunderten gefunden daß die Erde sich um eine Achse drehe, daß sie wie ein durch einen Stoß in llrndrehung oerfetzter Ball rotirt, der aber nicht wie eine Ajtiniaturerde oon wenigen Zoll Durchmesser nach kurzer Zeit feine Drehiings: Geschwindigteit einbüßt. sondern immer, unermüdlich, jahrtausendelang idie Drehung fortsetzt. Bisher haben wir noch teinen augenscheinlichen Be weis dafür erbringen können, daß die Drehungsgeschwindigleit unseres Pla neten sich im Laufe der Zeit vermin dert hätte, obwohl dies wahrscheinlich und möglich wäre. Nach den Berech nungen der Astronomen dreht sich un sue Erde täglich gleichmäßig in 23 Stunden, 56 Minuten, 4 Sekunden einmal um ihre Achse. Man hat diese Zeit auf 24 Stunden abgerundet und bezeichnet sie als einen Tag, der scheins kar in ewiger Gleichmäßigkeit an tauert. Es ist aber sehr wahrschein lich, daß auch die Erde zeitweilig Be einfluffungen in ihrer Urndrehungsge schwindigkeit erfährt. die aber so un« bedeutend sind, daß sie uns nicht auf fallen und leinen merklichen Einfluß auf den Wandel der Tage zurücklassen. Schon dor längerer Zeit wurde ein mal terechnet, daß der Wechsel von Cbbe und Flut wie eine Brenise auf unsere Erde tvirle, die dadurch all nsählich eine Einbuße an Geschwindig teit erleidet. Dies hätte zur Folge, daß der Tag immer länger werden n.iißte, daß er von Jahrtausend zu Jahrtausend merklich zunimmt und daß infolgedessen auch das Jahr sich weiter als jetzt erstrecken wiirde, wenn die rotirende Erde auf ihrer Bahn stetig verlangsamt fortschreiteLGriinds liche Leute haben dariiber Berechnun cen angestellt und gefunden, daß vor Als Millionen Jahren der Tag kaum viel mehr alg ein Viertel so lang ge wesen sei als heute. daß er damals nur 6 Stunden 50 Minuten gedauert Wabe. Die Drebung der Erde muß daher in grauer Vor-seit mit noch ra senderer Geschwindigkeit erfolgt sein als nun und durch die Einwirkung der Sonne, der übrigen Gestirne, der Ebbe und Fluth nnd durch Erdbeben müßte ihre llmdrehnng sich allmähcich verlanasami hacn. Die-«- aeschieht ins Jahre in so aerinaecn Maße, daß Gönn Jahre vergehen niiissen, ehe der Tag sieh um eine Setunde verlängert Eöeit der Gründung Roms hätte daher der Tag um eine Setunde zugenom men. Dies ist aber in unserem Zeit maß so wenig merklich, als wenn ein Stäubchen zu einem Sandbera geleat würde. Erst nach Hunderttausenden von Jahren sann das stete Anwachsen dieser Verlänaeruna des- Taaeg fühl bar werden, siir Generationen wer tsieiht er scheinbar immerwähend Gleich. - Und noch eine zweite Veriirider’.c11 keit des-J Tages mußte ebenso zu beob achten sein, wie es erit vor kurzer Zeit wieder bei der Sonne geschah. Durch eingehende Sltechnungen und Unter ; suchungen konnte festgestellt werden,i daß die Sonne sich in den Jahren 1891 : bis litttl rascher um ihre Achse drehte! als setzt. daß sie damalLs sogar uml sieben Stunden friilter ihre llmdrehuna i augsiihrte, alsJ nun. Tiefe mertwiir s dige, vom Astronomen Schnellcr festen-i stellte Erscheinung ist zweifellos nichti allein ans die Sonne beschränkt: sie wird wohl bei allen Hiinmelglörpem vorkommen und auch die Orde ist diesen - Einflüssen die eine Verlangsamung! oder Beschleunigung der Umdrehung veranlassen, nicht entrückt. Auch sie» dreht sich während der verschiedenen großen Schwantungen wohl ebenfalls mit veränderter Geschwindigkeit, die jedoch nur winzige Bruchtlieile von Mi nuten ausmacht und daher nicht auf fallend wirtt, wie ja auch der Lauf der Etde um die Sonne nicht an jeder Stelle der tfrdvahn mit derselben Schnelligteit erfolgt. Wie wäre es, wenn nun der Mensch es einmal versuchen würde, nicht nur auf den Gang unseres Planeten, son dern auch aus dessen Stellung ändernd einzuwirken, indem er durch Massen.: verschiebungen auf der Erde ihre Um drehung und die Stellung ihrer Achse beeinflussen würde? Es ist ein tiihner Traum, dass es vielleicht einmal gelitt gen könnte, denMenschen ewigen Früh ling zu schaffen, nicht durch künstliche Beeinflussung des Klinieig, sondern durch die Veränderung der Stellung der Erdachse, die, weniger geneigt, den Wechsel der Jahreszeiten verkürzen würde, die Polarnacht ganz vermin dern könnte und damit die Macht deg« Winters immer mehr zu mildern, sie endlich allmählich zum Schwinden zu bringen vermöchte. Wohl wirtt der Wechsel der Jahreszeiten anregend auf den Menschen, ee reißt ihn aus der Eintönigteit los, schafft ihm Freude an der Mannigfaltigkeit des Aussehen der Natur und lriiftigt und stärkt ihn geistig dort, wo der Winter mit hattet Hand herrscht, bis wieder milde Lüfte siegreich sind. Nur dort ist der Mensch am leistungsfähigstein wo er dem Win- s ter trotzen und das Frühjahr erwarten « muß, und er erschlafft, wenn die Sonne ewig gleichmäßig und immer wärmend die Vegetation in steter Entwicklung hält. Der Tropenmensch hat noch niel geschichtlich dentwiirdige Kulturleistuni gen vollbracht, die immer nur von den Bewohnern getnäfzigter Erdstriche aus gingen, die, vom Frühling bezaubert, nach frostigen Wintertagen zu neuem Hoffen und zu neuen Thaten angeregt werden. Aber dennoch sehnt sich ders Mensch nach Wärme, nach vielem Son- . nenschein, blühenden Sträuchern undi frisch ergriinten Bäumen und einem milden Klima das den Zug der Sonne deren Fehlen er dauernd nicht ertragen kann, ohne Schaden an seiner Gesund » heit zu erleiden. s Die Wärme und den ewigen Früh ling tönnten wir haben, wenn die Nei gung der Erdachse eine andere wäre, als sie es ist, wenn es gelänge, sie so aufzurichten, daß sie an den Polen auch in allen Jahreszeiten Sonnenschein er-« hielte. Dann müßte unser Klima wärmet werden, die Eigmassen an den Polen allmählich verschwinden und wir dürften uns der wärmenden Kraft der Tagesleuchie dauernd erfreuen ----- ob zum lulturellenVortheil der Menschheit ist eine andere Frage. Diese Massen verschiebungen könnten vielleicht die Menschen in steter Arbeit verrichten, indem sie einen Schacht durch die Erde graben nnd die heraus-gebrachten Mas sen an bestimmten Stellen unserer Erde ablagern würden, damit eine langsame, stete Verschiebung des Dre hunggpunttes erfolgt und damit die Aufrichtung deg Kreisels gelänge, als den wir uns die rotirende Erde den ten müssen. ausdrückt, vie ihn erhärt, ihn belebt, i « Erst vor kurzer Zeit schrieb der französische Astrononi Flammarion in fesselnder Weise darüber, daß ein gi gantischer Schacht durch die Erde ge trieben werden solle, um ihre Einge weide zu untersuchen. Bisher gaben die Tiefbohrungen zu wenig Aufschluß iiber die Zusammensetzng des Plane ;ten« auf dem wir leben, und selbst das :1(),5»t) Fuß tiefe, enge Bohrloch· das ’iu PreußischsSchlesien geschaffen wur-. de, ist zu wenig tief, um einen Einblick in die innere Konstitution der Erde zu gestalten, über die wir so gut wie gar nichts wissen, obwohl es eine Reihe wissenschaftlicher Vermuthunaen gibt, die den Zustand des Erdinnern erklä) ten wollen. Es wird auch begreiflich erscheinen, daf3 wir da vor einem Mith sel stehen weil doch die Erde einen Durchmesser von mehr als stund Mei len hat. llm nur bis zum Mittelpunkt der tirde vorzudringen, wie es Verne in seiner Phantasie that, miifzte die Behrung 2188 mal tiefer gelangen, als es der Tiefbohrer bis heute ver mochte. Z Meilen tief -senlte der Mensch die Bohrer erst an einer Stelle unter bedeutenden Schwierigkeiten und etwa Muts Meilen sollte er tonimen, um den Elliittelnuntt der Erde zu er reichen. tsrst diese Feststellung zeigt, rrie ohnmächtig er ist, wie er heuie mit schwachen Hilfsmitteln arbeitet, und man darf annehmen, dass, er auch nie die Schwierigteiten zu überwinden vermag, die ihm die tiielisch im Erd innern lauerndcn Naturkräfte bereiten is:iirden, wenn er es wagen sollte, den Liliesensctxacht durch die Erde zu trei ben, von dein Flammarion träumt. lsr macht sich die Sache verhältnis; uniszig leicht, denkt daran, das; die Isto sten sehr gering waren, weil die stehen den Heere aller Staaten, deren Erhal tung jährlich Millionen verschlingt, fiir diese Arbeit toinmandirt werden müßten. Der Anfang solle mit einem Schacht gemacht werden, dessen Durch messer mindestens WW Fuß beträgt, damit man selbst bei einer zunehmen den Verengerung der Röhre doch tief genug gelangen ti5nne, um die Frage »et: lösen: ob die Erde feste oder fliis sigc Massen in der Tiefe birgt. Flam marion und andere Gelehrte sind der lieberzeugung daß das Erdinnere eine ungeheure Festigteit habe, weil die Massen durch ihren eigenen Druck ver dichtet werden. Wäre das Erdinnere flüssig, dann müsste die Erdtrufte un ter dem Einfluss der Anziehungstraft des Mondes und anderer Gestirne weit größe Bewegungen ausführen, als es der Fall ist. Selbst unter der Voraussetzung das-, die Temperatur nach dem Jnnern mit je 108 Fuß Tiefe um durchschnittlich ein Grad zunimmt, daß daher alle festen Bestandtheile längst geschmolsen waren, darf man annehmen, daß der zunehmende Druck, der auch den Schmelzpuntt der Massen erhöht, es nicht zuläßt, das; sie in größeren Tie fei- flüssig werden. Und mit der Rie senhitze von 200,00() Grad, die im Mittelpunkt der Erde theoretisch herr schen sollte, die um vieles höher wäre als die höchsten Temperaturen die nian fiir den leuchtenden Sonnenball berechnete, scheint Flammariong Phan tasie nicht gerechnet zu haben. Diese Gluth smiißte längst alle Hilfsmittel vernichten, die der Mensch zu seiner Gigantenarbeit benutzen wollte, sie könnte selbst in geringen Tiefen die Annäherung des Menschen verhindern nnd in nichts würde all das zerstäus ben, das fiir eine Bohrung verwendet wiirde, die etwa nur 6 Meilen tief gehen sollte. Selbst In einer so ver hältnißmäfzig geringen Tiefe miißte das Thermometer schon eine Hitze voz IZW Grad anzeigen, die hinreichen würde, um Blei fast zu fchmelzen. Wollte man so tief gehen, bis auch Stahl fliiffig wird, dann könnte man über 40 Meilen tief bohren, und selbst wenn man das bei 2200 Grad schmet zrnde Jridium als letzten Ansatz für einen Riesenbohrer verwenden wollte, gelänge es nur, bis 45 Meilen in die Tiefe vorzudringen, falls es einmal möglich wäre, Bohrinstruinente zt schaffen, die noch in einer solchen Tiefe brauchbar zu erhalten wären, wo der Mechanismug längst nicht mehr funk tionirt und das schwer schmelzbare Metall weich geworden wäre. Und was hätte man von den 45 Meilen, denen noch 4000 Meilen gegenüber stehen, die bis zum Mittelpunkt der Erde zu durchfahren wären? Man tann wohl wieder eine bedeu tende Masse unfereg Planeten erfor schen, wenn man bis in diese Tiefe ge langen lönnte, vielleicht fo viel, daß ein weit sicherer Schluß auf die Zu ftände im Erdinnern möglich wäre als heute; aber bis auf 60 Meilen Tiefe einen Schacht zu treiben ist ebenso ein Traumgebilde, wie es die kühne Phan tasie ift, die den Riesenschacht erdachte, der die Erde durchbohren und zu den Antipoden fuhren soll. Konnte er einmal fertig werden, dann würde ein hineingefallener Körper, falls dieser nicht längst geschmolzen oder ver brannt wäre, darin ewig pendelnd hin und her eilen und den Mittelpunkt det Erde mit einer Geschwindigkeit von 60 Meilen in der Setunde passiren, also in einem Tempo, das die An fangsgeschwindigleit des größten Schnellfeuergeschiitzes von Krupv Um das Achtfache übertrifft. Es wurde l-erechnet, das; ein Reisender bis zum Mittelpunkt der Erde nur 21 Minuten brauchen würde, weil die Schnelligkeit mit der Tiefe des Falles zunimmt. Flaininari0115 kühner Gedanke wird ebenso wie Juleg Verneg Phantasieges lkilde ein schöner Traum bleiben, wie alle ähnlichen Jdeen die seit Plutarch geboren wurden Selbst die bedeutend sten technischen Forts chritte, die man sich denken kann, werden es nie vermö gen, daß der Mensch ini Inneren der Erde verborgenen Naturgewolten zu triumplnren und sie gänzlich W Eiiser winden vermag. it u st o v W o l t er Auf falscher Führte Junaer Mann: ,,Diirfte ich wohl wagen Sie um etwin zu bitten, mein Fräulein Z« Fräulein lermartunazsvollk »Nuu?« Junger Mann: »Ich wünsche, daf; Eie miet: nicht immer Herr Lehnmnn nennen!« Fräulein loerfchäuilt: »Aber das aeht doch nicht, unsere Bekanntschaft ist la noch io junn. Junaer Mann: »Du-J sit-on, aber iilk lieifze idirtlich nicht Lelnninik son dern Echniidt!« Dilemma Dichteriina tznni Redakteur eines tleinen Blättch-en9): »Und wenn Sie meine Gedichte nicht abdrucken wollen, so lündiue ich Ihnen das« Akonue nient!« Redsitteur: »Im-i mir wirklich leid, aber wenn ich Ihre litedichte ab drucke, so kundiaen mir die andern Ultionnenten!« stulthliitig. Zie: »Wie, Du aiebit snir tein Geld? Und ich faa Iir zum letzten Mal, ich umfi mit der Mode nebens« lkir trubia vorn Schreibtisch auf blickendk »So geh« doch ich t)alt’ Dich nicht!« Gute Nerven. »Na, Hieielliauer hat Euch denn die furchtbare Fahnoperation dar nicht anqeftrenixttiM «Mi net -- aber den Bader habe-MS in Bett brinaen müssen « »Sie haben also das Buch: Wie werde ich energisch? gelesen Herr Aengftlich? Hoffentlich mit Erfolg?« -——,,Freilich-s aber meine Frau hat es auch gelesen!«