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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 21, 1910)
OHeimweh Roman von Zweiubold Gtttnann 1. Kapitel , Mr Herrnann Artner suchte nach einer Gelegenheit sich der Dame des Hauses unauffällig zu empfehlen Vor einer Stunde hatte man sich nach dein til-erlangen Diner von der Testl erhoben. Ein Theil der Her ren waren ins Rauchzimmer gegan gen. und im großen Salon kvurde musizirt, ohne daß indessen die zu kleinen Gruper vereinigten Gäste den Kiiingen des wundervollen Blech steinfliiqels besondere Aufmerksam M Wust hätten. In dem ansto senden Gemache plauderte man sogar recht unaenirt obwohl die Thüren weit offen standen. Hier hatte sich run- Friiulein Elfe Flernming die Tochter der verwiitrveten Mitarbe rin. ein Kreis gebildet, in dem auch die Epaulettes einiger Lieuienant5-f uniformen blickten. Und man unter Tbielt sich augenscheinlich sehr gut, da mehr als einrnal lautes Gelächter in die kunstvollen Tonfiguren der auf opfetnden Klavierspielerin txt-sin tönte. . Auch Doktor Artner hatte sich für eine Weile diesem Kreise zugesellt. Aber er war ein stiller, ernst blicken der Zuhörer geblieben. Das seichte Geschin der jungen Herren wirkte mehr und mehr versiimmend auf seine ohnedies nicht sehr rosige Laune. Er war fein Freund der leeren und prah ;tlerischen Geselligleit, wie er sie in den Patrizierfarnilien der reichen Han delsftadt nun schon sattsam kennen gelernt hatte. Und für die Reize die fer flachen, winelnden Unterhaltung fehlte ihm jedes Verständnis-. Ihn nieifien aber verdroß ihn die Dreisiigteih mit der ein blutjunaer Lreutenant, dem kaum dies ersten belonden Schnurrbart - Här chen sproßten, Fräulein Elsie den Hof tauchte und die aelafsene Freundlich siert, mit der sie feine buldigunaen Muhm. Er fing an, feine Zu fchauerrolle ziemlich überflüssig zu finden nud stahl sich hinaus um der Hausfrau die vflichtschul dige Ab jchtedsverbeuguna zu machen. Die Künstler-in am Flügel hatte eben geendet. Man kliatschte und gab in» allerlei beifiilligen Bemerkungen seinem Entzücken Ausdruck, obwohl niemand recht wußte, ob es Beetho Oen oder Chopin gewesen war. was sie gespielt hatte. Frau Flemming, eine noch immer sehr ansehnliche Dame mit klugen-, energin Gesicht, reich te ihr unter freundlichen Dankes-wor ten die hand. Und einige Augen blicke später benutzte Hermann Art ner die tleine Bewegung, die in die Gesellschaft gekommen war, um sich zu beurlauben. »Sie wollen schon fort? Wie scha -de! —- Aber ich hoffe, mir sehen Sie Trecht bald wieder. Mir ist, als hät Eten Sie sich neuerdings viel seltener Macht« lieber herr Doktor!« Er entschuldigte sich rnit den An forderungen seiner Praxis und mit einer fachwissenfchaftlichen Arbeit, »durch die er gerade jetzt sehr start in Anspruch genommen sei. Noch ein paar höfliche, nichtsfagende Worte, von beiden Seiten, und er war ent lassen. Rasch wollte er das Votum mer durchschreiten, in dem sich augen blicklich niemand befand. Da klang es halblaut hinter ihm: »Herr Dot-, tvr Artner!«( — und er sah sich, als« er hastig den Kopf wandte, der Toch ter des hauses gegenüber den-n Au gen wie mit vorwurssvoller Frage auf ihn gerichtet waren· «Sie wollen schon ausbrechen? Und Sie sagen rnir nicht einmal gute Nachti« - Sieht, da sie unter dein Kronleuch ter aufrecht vor ihm stand, sah Elle Memming mit der hohen, ebenmäßi gen Gestalt und der Fülle ihres licht sslonden Haares wirklich wunder Wsch aus, obwohl sie sich, ihrer Ge wohnheit gemäß« auch heute beinahe «srfucht einfach gekleidet hatte. Eine IMfiillige Verlegenheit zeigte sich Ist dei- Dsoktorz Gesicht. »Ach trug Bedenken, Ihre angeneh sae Unterhaltung zu stören Sie Hieran sich so ausgezeichnet zu mit-l en...« - ,Mpt, weshalb Sie mir zürnen« »Ah« —- nmchte sie mit einer weg-I versenden Kopfbewegung —, »das glauben Sie ja gar nicht im Ernst. Und weshalb gehen Sie schon so Mi« Er brachte dieselbe Erkläruna vor, die er soeben ihrer Mutter gegeben. Aber sie blickte ihm fest ins Gesicht and Güttelte den Kopf. M Sie mit’s nichi übel — aber-G glaube nicht an die Dring M Ihrer Arbeit. Sie wehen, Sie mit böse sind —- gestehen M unt essen ein.« «V, Fräulein Else...« .Idein. keine Ausfliichtes Ich Fauste ei recht gut an CUnter Schwei ;M und an Ihrer finster-n Mie ne. sitt ich will nicht, daß Sie so fort-them Und deshalb bin ich Ih nen gefolgt Sagen Sie mir, Herr : - Es M weich und herz!ich. Jn M ist-Hm qtcmblauen Augen aber Ist M t ieö das ihm alles Blut t . Es tue Ihnen n'cht«, versicher Q s, gateiu ,- wahtha tial Und ich· H M Sie viel-seist um Verzeih-eng wenn mein ungeschicktes Benehmen Sigm-en diesen Eindruck gemacht hat Mit einer kleinen Gebärde der Un geduld hinderte sie ihn zu Vollenden »Sie«wollen also nicht aufrichtig sein« Das thut mir leid, denn Sie machen es mir damit unmöglich, mich zu rechtfertigen. Und ich hätte Ihnen so gern gesagt, daß mir nichts« aber auch gar nichts an all den saden Schwähern da drinnen gelegen ist —- daß ich mit Freuden zehn dieser aeräuschvollen Gesellschaften hinge ben würde sür eine einzige unserer gemiithlichen Plauderstunden beim Nachmittagsthee, zu dem Sie nun schon seit einer vollen Woche nicht mehr gekommen sind.« »Sie haben mich also vermißt, Fräulein Eler Und ich glaubte...« »Ach, es war gewiß etwas sehr Närrisches, was Sie geglaubt haben«. lächelte sie. »Und es ist eigentlich aar nicht hübsch. daß Sie mich durch Ihr unverdientes Schmollen gezwun gen haben. Ihnen solche Gesiändnisse zu machen.'« Er ergriff ihre Hand, die sie ihm ohne Widerstreben überließ, und küß te sie mit Ungestüm. »Wie tief Sie mich beschämen! Ia ich will aufrichtig sein: es that mir weh daß diese jungen Leute sich her ausnehmen dursien ;Ahnen abge schmackie Komplimente zu machen wie einer Dame vom-Theater. Ich müß te Sie weniger aufrichtig verehren, um dabei den gleichgültigen Zuhörer zu spielen. Nun aber...« Hinter ihnen össnete sich die Thür, und ein kleiner, ältlicher here trat aus den Gesellschaftsräumen in das Vorzimmer ein. Hastig hatte Else ihre hand zurückgezogem aber es war ungewiß, oh der neue Ankömmling diese Bewegung nicht doch noch wahr-« genommen hatte. »Auf Wiedersehen also, Herr Dot: tor!'« sagte sie rasch und mit gut ge suielter Unbesangenheit. »Wir erwar ten Sie morgen Nachmittag zum Tbee Und dann werden wir weiter darüber reden.« Mit einem leichten Neiaen des Kor ses grüßte sie den andern und tehrte in den Solon zurück. Lächelnd hatte der tleine Herr ihr nach-gebückt Dann wandte er sich siegen Hermcmn Art ner: « »Auch schon sahnensliichtig Herr Doktor? Jch fürchte, das werden die jungen Damen Ihnen nicht so leicht verzeihen wie mir altem Knaben. Man fängt drinnen ja ehe erst an, sich etwas zu erwärmen." herrnann tannte den Mann nur oberslikæhlich als den Rechtsanwalk Doktor Dallroia und als einen häu figen Besucher des Flemming'schen Hauses-. Vorhin an der Tafel hatte er ihm gegenühergesessen und mit vie- : lem Mißvergniigen seine oft recht gesf wagten Scherze Eber sich eraehen las-; sen müssen. Gern wäre er sent einem weiteren Gespräch mit dem ihm we-«J nig sympathischen Menschen ausgewi-i chen. Aber der Rechtsanwalt nahm: ihn ohne viele Umstände in Beschlag.; »Warten Sie doch einen Augen kslick«, sagte er, nachdem er draußenl ans dem Gange mit Hilfe des niedli-? chen Hausmädchens in seinen Pelz ges-U schlüpft war und es zum Dank scher zend in die runde Wange geknisfens hatte. »Ich will mir nur nach tät-H frische Cigatre anziindem dann ge-! hen wir zusammen,« ( Die ersten dustigen Rauchevöllchem vonfrch hlasend, stieg er neben dem; schweigsamen jungen Arzt die Treppe; hinab. Sein feistes Gesicht mit dem wohlgepslegten Spitzbart war start aeröthet, und seine kleinen Augen« schwammen in einem matten, Misse rigen Glanze. »Gut« Tropfen — dieser dreiund siebziger Lasitte — nicht waht?« vlauderte er mit etwas schwer-er Zun ge. »Stamtnt noch von dem verstor benen Flemming. Ja, er verstand sich aus seinen Keller ebensogut wie aus manches andere. Hätte nur länger leben sollen. haben Sie ihn noch ge tannts« - Hermann Artner verneinte. Er hatte vor wenigen Monaten das Haus der Wittwe zum erften Mal betreten, und Paul Flemmina war seit andert halb Jahren todt· »Ein genialer Geschäftsnxann — saae ich Ihnen, einer, der seinen Kopf aus jeder Schlinge hätte ziehen können. Wenn man bedenkt, daß er fast mit nichts angefangen hat! — Janimerschade, daß er schon so früh den Wen alles Fleisches gehen mußte! Das heißt —- schade für» die Hinter bliebenenl Denn-was ihn selbst he trifft, — naht Wohl dem, der es hinter sich hat. - Meinen Sie das nicht auch?« ’ »Nun, er hätte die Früchte seines Fleißes doch wohl aern nach länger genossen. — Aber ich vermuthe, here Rechtsanwalt, daß sich hier unsere Wege trennen. Der meine führt mich nach jener Nichtnna.« »So aehe ieh nach ein Stüachen mir Ihnen. Die lithle Abendluft thut eis-· nein wohl-nach der Hitze da oben. nnd nach all dem schweren Zeug, das man bei so einem endlosen Diner in sich hinein sckitet Portwein —- Indes heis- s- Vordem-r «—- nnd dann diese Unmaisen von Settt Es ist ei aentlich eine Verriicktbeit — so ver riickt wie diese ganze fade Komödie, die wir Leben nennen. Aber Sie sind freilich zu jung-» um es so anzusehen. Ihnen macht das Puppenspiel wahr scheinlich noch Vergnügen —- Wo wobnen Sie denn, here Doktor?« Ziemlich weit von bier —- in der Deichiiraße.« .Brrr —- ein beißliches Viertel! — Aber man soll nicht undantbar sein. Habe auch mal in jener Gegend ges haust. als blutjunaer Rechtsanwalt Und es wor, bei Gott, nicht die schlech teste Zeit meines Lebens-. Ein win zian Bureau mit einem einzigen Schreiber der obendrein wenig aenug zu tbun hatte —- zwei dürftig möblir te Zimmerckpen -- Tlltittaaessen in ei nem bescheidenen Nestaurant -— kleine Verhältnisse und tleine Soraen! Man sollte eiaentlich niemals darüberbini aus streben — wahrhaftig man sollte es nicht. Wenn nur nicht etwas-so nichtswürria Versiibrerisches in dem Wörtchen Reichtbum wäre! D, ich weiß noch recht gut, wie miserabel mir zu Mutte war, wenn ich damals —- to wie wir beute — aus einer Ge iellschast von Leuten inm, die anschei nend laum wußten, was sie mit all ih rem Ueberfluß anfangen sollten. So lanae man nur erissermaßen Zaun aast ist, siebt man eben blos-. das glän zende Aeußere und nichts von der Fäulniß. die sickä darunter verbirgt. Der Neid aber eclt jeder menschli chen Kreatur unausrottbar im Blute. Wie alt man sruch werden mag, man wird ibn nicht los. Jn diesen-. Au genblick zum Beispiel —- soll ich Ih nen bekennen, wen ich in diesem Au qenblick so recht von Herzen keneide2" Der Doktor war gar nicht neugie ria: Dalltvia aber wartete nicht erst auf feine Antwort. »Den Troschlentntfckser de- drüben an der Ecke. Nicht, daß ich -in seiner Haut stecken möchte! Dazu bade ich mich leider zu sehr an auten Noth wein aewöbnt an importirte Cigar ren und an mancherlei andere Dinge, die dieser Brave wobl nur vorn Hö rensaaen kennt. Aber ich beneide ihn darum. daß er hier in der kalten Nachtluit und mitten im Straßen lärm auf seinem Bocke schlafen tann, als liiae er in den weichsten Raunen-; as siir eine herrliche Gemätkzsrube muß man lesitzen um das zu Stande s zu bringen« - Irgend jemand hatte vorhin in« Hermann Artneris Gegenwart von ders aliinzenden und einträalichen Praxiss des Rechtsanwaltg gesprochen Deß- i halb klangen ihm alle d:ese Ihrs-senl ient doppelt widerwärtia Und kurz entschlossen blieb er stehen. «Verzeihen Sie —- .1ber ich werde mich nun doch von Ihnen verabschie ; den müssen·« - »Ach, ich verstehe — die Vergnü aunaen dieses Taaes sind siir Sie » wahrscheinlich noch nicht iu sinnga ’ will ich allerdings nicht stören. Nur einen sreundschastlichen Rath möchte ich Ihnen noch geben, ehe wir uns trennen. Werden Sie mirs iibel neh men, wenn er ein bißchen oiienbetzig ’ ausfällt?« »Da Sie ausdrücklich bemerken daß es ein sreundschastlicher Rath sein soll —- —« »Lassen Sie sich nicht zu ties mit den Flemminqs ein, mein lieber Herr Doktor! Es würde siir Sie kaum etwas Besseres dabei herauskommen als bittere Enttiiuschuna. Glauben Sie mir’s: denn ich habe Fräulein Else schon gekannt. lanae bevor sie schulvflichtia war· — Und nun, gute Nacht! Jch kann der Versuchung nicht widerstehen. aus purer Mißaunst diesen beneidenswerthen Droschkentut scher aus seinen süßen Träumen zu reißen.« Er lüstete leicht seinen glänzenden Cnlinderhut und schritt langsam über den Fahrdamnu den Dust seiner schweren havannacigarre in einem seinen Rauchevölkchen hinter sich las send Zwei Minuten später sah ihn deran Artner an sich var-überfah Tren, ganz in eine Ecke der ossenen Drpschke gekauert und daj Gesicht beinahe vollständig in dem hochge ischlaqenen Kragen seines Biberpelzes ! vergraben. vattseduna solgt.) Aus Kreuznach wird iider die Wir kung des neuen deutschen-«Weingesetze"i s geschrieben: Ein Herr belam aus dem s Auslande sechs Flaschen verschiedener; Weine, die betanntlich der Untersu- ? chuna durch die Zollbehörde unterlie gen. Der Adressat wurde nach ge-l schehener Untersuchung benachrichtigt,. daß «er für die Grenzurgersuchung 72 Mart zu zahlen babel on dem Wein klam er jedoch nichts zu sehen, da je eine Flasche zur Untersuchung nöthig war, so daß von den sechs Flasche-r Wein nichts übrig war. Es verblieb fiir den Empfänger nur noch die leere Kiste. ,- « ' s I I Der-Ansehen der die Zuckertrusts Mogeleienzur Anzeige brachte, soll zu einer Million Dollars berechtigt sein. Wenn der Trust gewußt hätte, daß so viel dabei herausspringt, wäre er viel leicht selber zum Angel-er geworden. If I It Unveriindert gut, schreibt ein Blatt, ist die wirtschafttiche Lage des Lande und sie bessert sich noch fortgeseht. awvhli Fleisch ist teuer, Butter, ter, Gemiise, Kohlen steigen im Preise. Die wirtschaftliche Lage bes thts Mission-it- — "D""«»""Mu"c Sohn. IIMII VII I· skhhcls. (28. Fortsetzung und Schluß.) »Ich muß der rohen Gewalt mich iügen«« sagte er rasch entschlossen, »aber von Alten, die diese Komödie in’s Wert gesetzt haben. werde ich spä ter Rechenschaft sordern.« Mit hoch erhobenem Haupte verließ er das Zimmer, ver Beamte folgte ihm. »Gott sei Dankt" sagte Papa Rie oel, ties ausathmend, »ich dosse, daß dieser uncisilirte Europäer nun im Zitchthaus cisilirt wird. Aber wir haben unser-.- Gäste noch par nicht recht begrüßt, Jakob-ite, m.irick1ir’ mal in den Keller und sorge daiiir, das; ein Dutzend Flaschen tott gestellt wer ten, heut’ soll es hoch hergehen!" »Elsriede!« -- »Mutt« Der General, der mit den älsteren Damen plauderte, wandte sich um, er sah seine Tochter in den -!rmen des stattlichen Mannes, nnd die leuchten den Blicke der Beiden ließen ihm lei nen Zweifel darüber, biß ihm hier weiter nichts mehr übrig blieb als den oiiterlichen Segen zu ertheilen »Sopperment!" sagte er, seinen treißen Schnurrbart streichend. »Da» schaur her. Melanie, Alles kcslson sir und fertig, und ich dachte, mir sollten doch zuerst oesraat werden.« « ) band in hand, ein Lächeln des. Glücks auf ken Lippen traten die» Beiden auf ihre Eltern zu, vie sie mit offenen Armen empfingen. i Eouard v. Steintdal tveir hinter Idee Portiere verschwunden, Niemand» ! vermißte ihn. Der Jubel, mit dem man die plötz liche Berlobnna des schönen Paares ausgenommen hatte, war noch nicht verhallt, als Eduard. Arm in Arm mit Eugenie. in den Kreis der frohen Menschen trat. »Wenn Jhr wollt, daß sit fortan bei Euch bleibe und dem Unitiiten Le ben entsage, dann müßt Ihr mir ge statten. das; ich mir den eigenen Herd ariinde«, sagte er in heitere-n Tone »Euaenie bat schon eingewilligt, mich Darin unterstiitzen zu wollen —-'« «Saprer.sr-s:nt, das Alles haben wir ja längst aewußt«, unterbrach ibn der General, »und ich denle, Papa Riedek wird gegen diese Verschmstlznna unle rer Familien auch nichts einzuwenden halten« « Papa Riedel reichte statt all-er Ant wort seinem viukiinstiaen Schwieger fobne beide hande, indeß die Genera Lin Euaenie in ihre Arme schloß Und als ob das Jaköbche nur aus diesen Moment aewartet habe, trat er ietzt ein, und Lina, die ihm folgte, trug in jeder Hand einen Kühleirner. der mit silberbehelrnten Flaschen ge stillt war. Kein Mißton trübte die Freude der glücklichen Menschen, nur Mariens Anwesenheit erinnerte vorübergehend an Bruno Winter und seine Verdre chen: aber dieser Erinnerung nachzu hangen sand Niemand Zeit. Eduard berichtete seine Erlebnisse, und er that dies in einer so lebhaften nnd interessanten Weise, daß die illustriert samteit aller Anwesenden im höchsten Grade aesefselt war. Erst in später Stunde trennten sich die Familien, und Jakob Riedel be wies heute zum ersten Male, daß er wirklich aalant sein tonnte, er ließ es sich «cht nehmen. Marie Fszlsina bis zum otel das Geleit zu neben Papa Riedel hatte turz vor dem Ausbruch mit«der Maiorin iiber das Mädchen gesprochen, er erklärte ihr. daß er schon in den nächsten Tagen in seine Villa übersiedeln wolle, dann könne man ja aemeinschastlich über die Zukunft des Fräuleins bete-them Die alte Da hatte ihn lächelnd Angel-lich über as Schicksal Mariens möge er sich beendigtem erwiderte sie m heiterein Tone, sie habe das Mäd chen lieb aew nen, einstweilen werde es als GesellÆasterin bei ihr bleiben. Anssallend war es, wie ernst und ein sia das Jatöbche von diesem Tage an seine Studien betrieb. Jeden Sonntag verbrachte er fort an in der Villa feiner Eltern, mit Aurt und Eduard warte er immer enger befreunden und hatte er früher durch feinen Leichtsinn und feine flatte Lebens-weise sich den Ruf eines Kneipaenies erworben, fo bewies er jetzt, daß ein gesunder, tüchtiger Kern in ihm fteate. und daß er nicht nur das Talent, sondern auch die Kraft besaß, das zu vollbringen, was er wollte. Kurz var Oxm schönen Mai tage, In dem die beiden glücklichen Brautpaare das Doppelfeft ihrer Hoch-« zeit feiern wolltet-» tieftand das »Ja töbche« fein Cramen »cum laude«. Das war ein Jubel ohne linde, als der Doktor der »Fillerlogie« in die mit Flaggen und Kränzen gefchmiickte Ban feiner Eltern rinon Einem Taubenichlage war die Villa Niedel an viefeni Tage zu vergleichen, Alle, die in irgend einer-Weise der Familie sRiedel nahe M, lamen, um ihre! Theilnahme an dem frohen Ereigniß ; zu belunden. « » ! Justui Görner war natürlich der IErftz und der Barbier Den emann L-folate ihm auf dem Fuße, ..fe ft der » Fährmann Schorn wollte nicht dar-ruf « verzichten, dem jungen Doktor, den er fchon als Kind gelannt hatte, die pHand zu drücken. . Papa Riedeka Antlih strahlte wie "die Frühlinassannn und cFedern der Jet hören trottie, aah er die Versiche-. runa, daß dieser Tag der schönste sei nes Lebens sei. ’ Das sagte er auch der Mast-ritt v. Bach. aber in der nächsten Minute glitt doch ein leichter Schatten iiber sein strahlendes Antlitz. er erinnerte sich, daß das ergiiihende Mädchen, das an der Seite seines Sohnes vor ihm stand« aunz unbemittekt war. Aber dadurch liesz Jakob sich nicbt abschreclen, er war gewohnt, mit sei nem Vater zu reden wie mit einem Freunde. »Da bringe ich Dir und der lieben Mama eine neue Tochter«, saate er in lordialem Tone. »nehmt sie liebevoll aus. denn was sie an mir gethan hat, das können wir Alle ihr in unserem ganzen Leben nicht vergelten. Und das-, sie in jeder Weise würdig ist, in Hksen Kreis unserer Familie einzutre i ten, das wißt Ihr ja längst. Perlen und Diatnanten brinat sie nicht mit, aber ein Herz. das mir höher gilt, als alle Schätze der Welt.« Tor Schatten war schon verschwun den, Papa Riedel breitete ohne Zögern seine Arsne aus. . « »Komm an meine Brust, Marie«. I taate er, »die Liebe zu Dir hat aus »meinem Sohne gemacht, was er ist« so sei ibm nun auch·eine treue Gr fiibrtin in seinem serneren Leben.« Einige Tage später wurde unter JBiillerschiissen den Hochzeitsgästen dih Verlobung verkündet, und ein halbes Jahr später, als der Doktor Jakob Riedel wohlbestallter vanasiallehrer in seiner Vaterstadt war, feierte auch dieses Paar seine Hochzeit Kirt v. Bach ließ in derselben Stadt als Arzt sich nieder, die Majorin verkaufte ihr Haus und zog mit Frau Brigitte zu dem Sohne In Clemensruh war es nun nicht mehr so einsam, wie sriiber, der General batte das aroße Gut, das dicht an seine Besitzuna grenzte, ange taust, und Eduard bedurfte nur Cur-· ze Zeit der Assistenz eines Verwalters, um die Grundzüge der Oetonomie zu erlernen; er iand Freude an feinem neuen Beruf und ein unaetriibtes Glück an dem eiaknen Herde, zumal er im inniaen Verkehr mit seinen Eltern nun auch das aute Herz und den ed len Charakter seiner Stiefmutter len neu lernte, die er sriiher in knaben baitem Trotz so ungerecht beut-theilt hatt-: Vom ersten sonnigen FriidlingbugN bis »in-n Herbst weilten fast tänlich liebe Gäste in Clemenzruls, und der alte General wurde selbst wieder jung in desn fröhlichen Kreiie keiner Kin der und Kinder-linder. Die Wittwe des erfchvssenen För: stets erickien jetzt auch nicht mehr am Gitter der Villa. um ihre-m Rachege iiilil in Flächen und Verwünschungen Lust zu machen. Der General hatte ihr aleich nach dem Bekenntniß des Polizeioienerä Hefe die Thorheit ihrer fix-en Idee mit derben Worten vorge dalten nnd ihr darauf ein lleines Jahraedalt ancebotem das sie nach ei nigem Röaern annahm. Die Frau Hei- war trotz ihres Leuanens zu langjähriger Zuchthaus ftrafe Vernetkzeilt worden« nnd der Bürger-meisten der in dieser Sache als Zeuge austreten mußte, hatte dabei vom Gerichtsvrätidenten so manchen Ver-weis erhalten, daß ilnn nichts Anderes übrig blieb, als feine Pen sioniruna zu beantraaen. die ihm auch keinilligt wurde. Auch Bruno Winter hatte mit krochialirendein Troß der Anklage die Stirne aeboten und Alles gelengnet, aber die Zeugenausiaaen erdrückten ihn, er wurde des-v Mordes und des Betrnas ichuldin befunden und zum Tode verurtlsstiltx der König begna Diate ihn zu lebenslänglicher Gefäng nißstraie, aber als die tkzeriehtsherren1 in ieine Zelle traten, um ihm die Begnadiauna zu verkünden, fanden sie eine Leiche —- der Gefanaeiite hatte sich erhänat und sich io der irdischen Gerechtigkeit entzogen. Das due-fees Die lsrforschung des Meeresgrun des ist einen Aufgabe, die fich der Mensch seit ältesten Zeiten gestellt hat, und Tag für Tag arbeiten Wucher an ihrer Lösung. Aber diese rbeit ist mühevoll und gefährlich, zumal das Taqeslicht nicht weit in die Untiefen einzudringen vermag. Jn sinnreicher Weise hat nun ein junger italienischer Ingenieur, Pino,«die Schwierigkeiten durch eine Erfindung zu umgehen versucht, die einen vielperfprechenden Eindruck macht. Er beleuchtet nicht nur das Meer und seinen Jnhalt un terhalb eines qroßen Schiffes durch eine unter-diesem angebrachte intensive Lichtwelle, sondern er drojiztert auch ein Bild der beleuchteten Fläche durch ein nach oben gehende- Rohr hindurch auf einen Schirm, so daß die Jnsaffen des Schiffes in aller Bequemlichkeit das Lichtbild des Meeresbodens be obachten können. Er bietet ihnen also eine der heute so beliebten Vor stellungen mit Lichtbildern, nur find es nicht-Diapositipe. die er projiziert, sondern Naturgegenftände selbst. Durch Drehung von Spiegeln ermög lichter auch Seitenunsrchtem sogar den Boden des Schiffes lann er profi zieren. Und dazu hat er Farren-pha rate erfunden, die vom Schiff aus be »dient werden und rnfk Sicherheit die Iverfchiedenen gesehenen Gegenstände »Hu ergreifen vermögen, vorausgesetzt Tdasr tie nicht die Gefahr wittern und »entfchliipfen. Also nicht planloj wird linan dann das Reh auswerfen oder lden Taucher entsenden, sondern wie die Röntgenftrahlen dem Chiturgen W verraten, wo er eingreifen muß, wird das Pinosche Lichtbild zeigen, wo et was zu holen ist. und der Jungen-pa rat es zutage fördern. Für geringere Tiefen hat der Er finder sein Hydroftop bereits erprobt, er hofft es aber auch noch so zu gestal ten, daß er mit ihm die Tiefsee durch forschen kann. Auch ohne dies diirste die neue Erfindung don größtemWerte sein und der wissenschaftlichen Theorie ebenso wie der nautischen Praxis gro ße Dienste leisten indem sie die Arbeit erleichtert, oervolltommnet und gefahr los gestaltet. Der weiteren Entwick lung des Hudroslopeg wird man mit Spannung entgegensehen W Wie das casseetrsuteu entstand Manche Forscher nahmen sin, daß das Kasseetrinlem ebenso wie der Ge nuß anderer Ansguszaetränte, wie Tee, Schotolade usw., in solchen Gebieten ihren Ursprung genommen haben, wo nur ungenießdareg Wasser « das sheißt faulendes und salzier s— zur Verfügungs gestanden hat« also in erster Linie in -teppengegenden. Durch Zu satz bestimmter Stoffe wurde das Wasser genießbar gemacht. Jn der Tat dürfte ein großer, vielleicht der größte Teil der Aufgufzgetkänle auf diese Weise entstanden sein. wie man denn nuch bei uns nach heutigen Tages derartige Prozeduren kennt: Wie oft wird in Gegenden, wo tein gutes Was ser erreichbar ist. das vorhandene min dermertige Wasser snit Zusatz vrn Kas fee oder Tee getruntenl Andererseits ist aber auch wahrscheinlich, daß man zu manchen nartotischen Aufniissen ge schritten ist, um die urspriingliche Wir tung des Kaunartotilunio zu erhöhen. Gibt es doch noch gegenwärtig Sub stanzen, die zugleich gelan und als Aufguß getrunten werden; man dente nur an die Cara. den« Kcrffee, dessen einzelne Teile, wie Blätter oder Boh nen, bald zu Aufgiissen, bald als KR nartotitum —— so amVittorinsee — be nutzt werden. Aehnlich verhält es sich mit dem Kaht der Art-Ter, das eben falls ein recht altes Beraufchunasmit lel zu sein scheint und noch gegenwär tig in der Hauptsache getaut wird. Die Blätter dieserPslanze werden aber von den Arabern auch zum Tee benuht, und dieser Gebrauch ist seit der Ein siihrlmg des Katteez etwas in oen Hintergrund aetreten. Wie aber eine Pflanze veide Seiten der Auigußges tränke als Wasserverlsesserungs mittel und stärkere-Z Narkctikum ——— in sich vereinigen kann, das zeugt wohl am besten die Rola. Sie ist in Asri a in erster Linie gleichsalls als Rai-nar kotikum.geschätzt und wird beispiels weise in den-·Hanssaländern vom Kö nige bis zum Lastträger hinab gekaut; doch wird sie in gemahlenem Zustande auch in Milch und Honig genossen. Man benutzt sie« um die Empfindun gen des Hungers nnd der Ermüdung zu vertreiben; z«-gleich aber dient sie als Verbesserunasmittel schlechtenWasserI. Die Ausguszgetriinke haben im Laufe der Entwicklung eine große sozial-kul turelle Bedeutung aewonnen,« indem sie den Alkohclgetränten eine immer größere Konkurrenz machen. Wiewvhl nun die Ausgußgetränke durch ihre Entwicklung mit» den Kausubstanzen einen ähnlichen Ursprung haben wie die Verauschungsgetriinle, so sind sie nach ihrerHerausbildung aus den Kau narlotika doch ihren eigenen Weg ge gangen,— ohne sich als Verauschungsmit tel en entwickeln Sie bilden gewisser maßen einen Seitenztveig der Entwick lung und diirsten zuerst denWeg in die Proia des realen Wirtschaftslebens, wo man sie vom rein praktischen Ge sichtspunkte aus wertet, gesunden ha ben. Nichtsdestoweniger sckeint ein ge wisset genetischek Zusammenhang zwi scken ihnen und den höheren Rausch lriinken· den Gärungsaetriinten und einigen vom Standpunkte der Kultur ihnen nahestehenden vorhanden zu sein Denn starker Kassee oder Tee kann in der Tat einen den Ersolg eines Betau sehungsmittels as nlichen Eiseki unter Umständen zur I ge haben,toenn auch die Wirkung niemals so stark sich gel tend machen kann wie bei den Betau sehungsgetriinlenx sie üben, wie M. Schön im Globus darlegt, beim Me nusz einen mehr oder minder starken psychophysiologischen Einfluß aus Da sage man noch, daß das Verbre chertum nicht mit der Zeit und dem Fortschritt geht! Jn aris beniitzen die Apachen unde, die so abgerichtet sind, daß ie einen herantommenden Polizisten beißen oder in die Flucht . jagen, während ihr Herr bei einem Eindruch oder Diebstahl beschäftigt ist. Die Polizeihunde haben aus diese Weise Konkurrenz bekommen. d’« im Jnteresse der Sicherheit gewiß n· t zu triinschen ist. il- s t· Ein k riedensrichter in Utica, N. Y» hat ent chieden, dass Poler lein Glücks spiel ist. Der Mann hat recht, spricht wahrscheinlich aus eigener Erfahrung Es ist sehr selten, daß jemand Glticl beim Peter hat ·- Q I Virginia zählt drei Männer, die bereit sind, Carrie Nation die hand zum Ehebunde zu reichen. Ein Voll von beiden! I I I Für junge Mädchen ist das beste Lehrbuch über Angelsport immer noch der Liebesbriesltelleu d I f Es ist leicht-sicher die Zukunft als « üher die Gegenwart zu verfügen. «