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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Jan. 21, 1910)
Ein erstehn-istsun (Van Azor erzählt und von John D. W a r n l e n niedergeschrieben. Zwei herren standen mit ernsten Gesichtern zusammen, und als ich an ihnen vorbeiging, sagte der eine, mit einein neidischen Blick aus mich: »Ja« so ein hund, dem gehts gut, der braucht sich wegen nichts den Kopf zu zerbrechen.« Jch ging auf den Herrn zu und sagte höflich: »Sie irren sich mein Herr, ich werde Jhnen eine Geschichte aus meinem Leben erzählen.'« —- -— — Es war 11 Uhr und die Arbeiter der Packhiiuser am Hasen hatten Mittags zeit. Einer hielt mir eine Miserinde hin und rief »Azor«. Da sprang ich mit einem eleganten Sake über Bord an Land. Ich hatte ganz vergessen, daß wir gerade in See stachen, und als die« Erleuchtung über mich karn, setzte fast mein Herzschlag aus, weil ich den Pampfer nur noch in weiter Ferne ah. Natürlich llemrnte ich den Schwanz zwischen-die Beine und heulte. Jch war der Liebling des Kapitiins, und wehe dem, der mir ein Haar trümmte! Ueber-all an Bord durfte ich hernmspazierem ein Vorrecht, von dem ich allerdings in tattvoller Weise Ge brauch machte. Der beste Beweis für meine große Beliebtheit bei den Passagieren ist wohl, daß mich alle Damen gern auf dem Schooß haben wollten, um beim Romanlesen in meinem weichen, glän zenden Fell lraulen zu können« so daß es einmal meinetwegen eine Todfeindi schaft zwischen einer englischen Lady uns einer französischen Gouvernante ga . Die Gouvernante gab mir lleine Käsestücle, die sie vom Dessert mitge -bracht hatte, weil sie meine Vorliebe dafür kannte. Das veranlaßte die Lady in giftigem Tone zu sagen: Belanntlich verliert durch viel Käse das Fell den Glanz, Miß Choublierf Woraus die Französin antwortete: " «Wenn Sie das wissen, dann essens Sie doch einfach leinen, Lady Salis- » burhk s Die Freundschaft mit den Hafenar heitern war natürlich aus die Dauer nicht haltbar. daß ich nur an die beste Gesellschafts gewöhnt war, und daß ihre plumpe« Vertraulichleit bald in familiäre( Grobheit überging, weil sie das wach fame Auge des Kapiiiins von Bord aus nicht mehr zu fürchten brauchten« machte meinem Verkehr mit ihnen dass Auftauchen eines großen Katerg ein« Ende. Derselbe lam von einer län geren Reise zu Verwandten zurück, wie er behauptete, begegnete aber in folge seines abgemagerten Aeußeren allgemeinem Mißtrauen, und es wur- s den beleidigende Bemerkungen über! seinen moralischen Lebenswandel laut. Die Wuth darüber ließ er nun an mir i aus Weil ich gutmüthig veranlagt! bin ließ ich mir viel gefallen, als ert aber anfing, die Bethätigung seiner scharfen Krallen auch auf das Gebiet meiner Augen zu erstrecken, zog ich est vor über die Brücke zu gehen und mir aus der anderen Seite des Haseng ein neues Heim zu suchen. Bald empfand ich auf meinem La ger roher Baumwolle, daß die Kraß wunden über meinen Augen anfingen, sich zu entzünden. Da fühlte ich mich sehr vereinsamt und sehnte mich nach den Menschen. Außerdem trieb mich der hunger schließlich aus meinem Schlupfwinlel heraus, und ich hum melte der Stadt zu Stundenlang trieb ich mich nnu in den Hauptstraßen umher, und alle Au genblicke hörte ich die Menschen laut aufschreien, weil ich fast unter die Rö der gekommen wäre. Diese Beweise ihrer Liebe sür mein kostbar-es Leben, die mich an meine unvergeßlichen Seereisen erinnerten, rührten mich tief. Wenn ich jedoch zu ihnen lies. um meinen Dank auszu drücken, jagten sie mich zurück, wobei sie nicht selten meine Aufmerksamkeit aus ihr elegantes Schuhzeug zu lenken verstanden. So kam die Nacht heran und ich setzte mich philosophirend aus die un terste Stufe einer großen Kirche. Dort saß ich lange. Anfangs interessirten mich die vielen, vorübersahrenden Tramtvahs. Aber mit der Zeit wur den es immer weniger, und endlich tarn gar keine mehr. Da blieb ganz in meiner Nähe ein herr stehen und sprach beständig mit sich selbst. Die Sprache erinnerte mich an die Ladh, die mir die Käserinden nicht gönnte, dagegen gewann er so sort meine Sympathie durch seinen Geruch - Er roch genau, wie mein Kapitän mitunter. Dann wagte aber Niemand. ihm zu nahe zu kommen, weil er siir sein Leben fürchtete. Als der herr mich bemerkte, zog er höslich den hut und sagteksp «Entschuldigen Sie, Herr Nacht wächter, wann sährt der nächste Tram hier vorbei« Weil ich aus seiner Stimme aus ein gutes herz schließen zu dürfen glaub I te, legte ich mich winselnd auf den Rücken, strampelte mit den Beinen in der Luft herum und wedelte mit dem Schwanz. Das gefiel ihm und er fing an, mit mir zu spielen. Endlich sagte er: »Wenn lein Team mehr tommt,( müssen wir zu Fuß nach Hause gehenJ Elise. Prij nur auf, daß Du nichtH ausrutschst, es ist Glatteis. j Jch heftete mich nun an feine Fer sen, während er wieder mit sich selber sprach An jeder Straßenecke blieb er stehen. Dann sprach er mit mir. Immer das selbe. Entweder: Der Whistey ist ein ganz hervorragendes Laster, liebe Eli se: dafiir hast Du nur nicht das richti ge Verständnis;. Oder: Es war das letzte Mal, liebe Elsex ich verspreche Dir, morgen einen anderen Menschen anzuziehem Mit der Zeit —- unser Weg war sehr lang, und mir kam es vor, als ob wir in einer Straße mehrmals wa ren —— taumelte mein Freund immer weniger, und einmal sah er mich lan ae an Es schien mir daß ich ihm in dem Augenblick unbelannt vorkam. — Aber endlich sagte er zu meiner Be ruhiaung: »Du siehst heute übrigens höchst her unteraelommen aus, Elise. Na, das ist i ja eaal. Schön warst Du ia nie.« Mit einer gewissen Besoraniß sah H ich der Bekanntschaft mit Elise entge gen die jedenfalls seine Frau war. — s Zweifel stiegen in mir auf, ob ich eine j herzliche Aufnahme bei ihr finden würde. Da hielten wir ovr einem großen, eleganten Haufe. Mein Freund öffnete die Thüre und wir standen in einer weiten Halle durch deren Oberlicht der Neflex des hellen Nachthirnrnels f:.el Jn der Mitte stand auf einer schlan- l len Säule ein großer Porzellanlübels mit einer Palme, vor dem meinFreund einige Minuten stille flind, ehe er vor sichtig daran vorbei ging, wobei er mich mit dem Rücken gegen die Wand driickte. Leise flüsterte er mir zu: »Vorsicht, Elise! Das Ding da fällt leicht runter. So’n Polterabenv loitet fünfzehn Dollars.« Von Ter Halle aus führten Thiiren in verschiedene Zimmer. Jede fah er prüfend an, bis er endlich eine ener gisch öffnete. »Spaziere hinein, Elisel Hier lann uns iein Mensch heraussehmei ßen· ohne uns vorher zu lündigen.« Jch trat ein, und als er fagtec «Mach’ es Dir bequem. Ziel-, Deinen Rock aus, Deine Hemdsiirmel geniren mich nicht«, sprang ich auf einen SchaufelftuhL Von dem Augenblicke an liitnmerle er sich nicht mehr um mich. Ich sah nur noch, daß er die Ofen thiir öffnete und seinen but gewaltsam hineinpreßte, und dann horte ich bald ein lautes Schnarchen. Da ich mich geborgen sah, hielt ich es fiir das Beste, mich vorläufig nicht um meinen Hunger zu liimniern, und bald lag ich ebenfalls in tiefem Schlummer. Am nächsten Morgen weckten mich Schritte auf, und ich sah durch dies Spalte der nur angelehnten Thiir den Brodmann durch die Halle geben. lss wurde mir nun vliinlich klar, daß Brod eigentlich doch eine gewisse Be rechtigung hat« sich zu den Nahrungs mitteln zu rechnen, wag ich higher an gesichts ungezählter Teiilatessen stets sehr lächerlich gefunden hatte. Ich dachte: den Mann mußt Du Dir zum Freunde machen. Aber mei ne Neflerionen hatten mich zu lange beschäftigt. denn ehe ich noch in die Halle gertreten war, verschwand der Mann schon wieder durch die Thür. Ich wollte ihm nachlaufen, mußte aber in der Halle bleiben, da er die Tdür sestaeschlossen hatte. Jn dem Augenblick kam ein Dienst mädchen mit einem großen Eimer Wasser und einem Schrubber Als sie mich erblickte, schrie sie laut auf, lief in den Gang zurück und ries: »Madam, Madam; Da steht ein ganz dreckiger Köter mitten in der Ballet« »chAhat Jth kommt die Elise, dachte c . Und richtig! Mit einer Feuer-fange bewaffnet, stürzte eine mit in’s Maß: lose übertriebenen Körperformen ge segnete Frau aus der Kiiche auf mich zu. — Meine Sympathie erwarb sie sich durch ihr roenia vornehmeg Auftreten begreiflicherweife nicht. Ich zog es deshalb vor, ihrer näheren Bekannt schaft aus dem Wege zu gehen, und entwischte wieder in’s Zimmer, wo ich die hintersteEcte unter dem Bett mei neö Freundes fiir die für meinen vor läufigen Aufenthalt geeignetste hielt Aber meine Verfolgerin trat aus die Schwelle Anstatt iedoch auf mich los sszustiirib gen, griff fie nach ihrer Na mich überzeugte, daß bei ihr der Ge ruch, der mich zu meinem Freunde hin gezogen hatte, tein·Verstiindniß fand. »Er ist schon wieder betrunlen", sagte sie zu dem Dienstmädchen »Schade um den guten Menschen· hoffentlich ist der Hund ihm nur nach gelaufen. —- Wenn er ihn nur nichtge lauft hat. —- Hunde will ich auf tei nen Fall im hause haben. Das fehlte noch. Aher..so’n nobler Miether findet man nicht so leicht. Nie rechnet er die Monatsrechnung nach.« Dabei suchte sie mit den Augen he stöndig nach mir. «Wo steckt das etle Vieh denn ei gentlich? Ah, dort unter dem Bett! Na, da woll’n wir ihn ruhig laisen, bis Mr. Clare ausgestanden ift." Damii rauschte sie durch die Halle nach der Küche zurück. Drei Thatsachen ergaben sich aus diesem Erlebniß zu früher Morgen stunde: Erstens daß ich mich in ei nem nicht besonders gastfreu ndlichen Hause befand; zweitens, daß das nicht Elise war, und drittens, daß Mr » lare nur möblirter Herr war. Jch brauchte nicht lange nachzuden ten um mir zu sagen, daß ich in die sem Hans-: überflüssig und unwill tomrnen sei. — Als ich endlich ein furchtbares Gäh nen hörte, wußte ich, daß Mr. Clare erwacht war. Schwanzwedelnd kam ich aus meinem Schlupfwintet hervor, um so bald als möglich durch einen freundlichen Morgengruß die gestrigen guten Beziehungen wieder anzulnii psen Er sah mich jedoch nicht, weil ex sich minutenlang mit dem Rücken beider Hände die Augen rieb. Deshalb sprang ich auf sein Bett und setzte mich zu seinen Füßen aufrecht hin. Er zog die Hände von den Augen und starrte mich lange an. Schließlich sagte er: »Was ist das für’n Vieh?« Jn dem Augenblick drang von drau ßen eine flötende Stimme herein: »Mister Clare, soll ich Jhnen den Kaffee an’s Bett bringen?« »Bes, Mistreß Greenwood,« ant wortete Mister Clare, und fügte für sich hinzu: »Sie ist doch ein gutes al tes Weib,« was durchaus nicht meiner Ansicht entsprach. Während Mr. Clare seinen Kaifee schlürfte, sah er mich lange an, und auch Madame Greenwood, die im ,im mer geblieben war, blickte mir mit tückisch freundlichem Lächeln tief in die Augen. Endlich sagte Mr. Slaret »’n hübscher Hund ist dag, Mistreß Greenwood Wo haben Sie denn den her?« »Aber Mister Clare, machen Sie doch leine Wiße! Dac- isi ja Jhr Hund!« »Mein Hund?« fragte Mister Elare,s als ob er langsam seine Gedanken sammelte. »Wieso? . . . Ach ja! Mir thun die Augen so weh! Ich tann ihn nicht gut sehen. Jch muß doch ein mal zum Doktor gehen, um zu hören. wovon das tommt.« Madame Greenwood lächelte, viel sagend überlegen und sagte: »Ich habe nie gewußt, daß Sie Hunde so gerne haben, Mr. Clare?" Wunde so gern haben-! Kann ich nicht ausstehen. « Jch zitterte und mein Freund fuhr fort: »Und das mufz ich Jhnen sagen, Mistreß Greenwood, wenn ich den Köter wieder in meinem Zimmer fin de, ziehe ich aus« Und wie das Vieh nach Whisley duftet!« Dabei beugte er sich weit vor, um mich genau betrachten zu können-. Ich versuchte Haltung zu wahren: als aber Madame Greemoood sich mir mit ih ren Scharfrichteraugen niiherte, zog ich mich so weit wie möglich zuruc«l.— Plötzlich schrie sie laut auf und schrie, auf meine vorn Kater zertr..t3ien Au gen zeigend: Und die Räude hat er auch! Das stectt an! Kommen Sie mir um Got teswillen nicht zu nah'. So ein drecki ger Köter!« Schnell lief sie hinaug, während Mr. Clare mit einem ängstlichen Blick auf mich sich erhob und sein Beintleid anzog. Jch durchlebte eine Minute entsetzlicher Spannung Da erschien die tückische Greenwood abermals. Diesmal bewaffnet. Schleichend und mit zusammengebissenen Zähnen und mich durch ihre starren Blicke hin-noti sirend, näherte sie sich mir, öffnete die Waffe, eine große — Feuerzange, llemmte sie mir mit übermenschlicher Kraft in’s Genick, hob mich hoch in die Lust, trug mich, gefolgt von Mr. Clure, durch die Halle bis vor die Thüre, und dort gab mir der Mann, aus den ich Nachts so große Hoffnun gen siir meine Zukunft gesetzt hatte, einen äußerst energischen Fußtritt, der mich aus den Klammern der Feuer zange bis mitten aus die Fahrstraße expedirte. Das ist meine Geschichte. Sie erse hen daraus, daß auch ein Hund nicht immer sit-beneiden ist, und daß auch unsereins sich bisweilen seinen Kopf zerbrechen muß. Adieu, meine Her ren! — ’---—-.—.-— Misoetftändnisk Fremder-: Waben Sie nichts zum Aufhängen?« Dorfwiriht «Zwe,q’n was, Haut Echna denn ’s L-:b’n nimmer?« Frauenfreundschast. Novellette von L. M a n g o. Wenn ihnen immer wieder der Un glaube begegnete, der Frauensreund schast anzweiselt und gering schätzt, dann niclten sie einander glückselig zu, und in den lieblosenden Blicken lag ein freudiger Spott: »Die Dummen, was wissen denn die! Wir sind Freun dinnen und bleiben’s, »wir haben in all den Jahren die Feuerprobe unserer Beständigteit wohl bestandenl" f Es schien wirklich, als wären sie die Ausnahme, deren die Regel zu ihrer Bestätigung bedarf. Sie waren un zertrennlich gewesen schon in den Kin dertagen, die braune, schlanke, energi sche Anette, und die blonde, rosige rundliche, immer lustige Julia. Und das Leben, weit entfernt ihre Wege zu trennen, siihrte sie immer enger zu fammen. Anette hatte die Künstler lausbahn gewählt, die leidenschaftlich geliebte Musil füllte sie ganz aus. Da ihr Können aber ganz hinter ihrem Willen und Wünschen zurückblieb, die» Grenzen ihrer Begabung ein AufsteiO gen zu den höchsten Höhen unmöglich machten, versuchte sie es nicht erst mit Mittelmiißigleit —-- und sattelte um, das heißt« sie war bald eine gesuchte und überaus geschätzte Lehrerin. Julia wurde Bollsichnllehrerin, lebte in engen. kleinbiirgerlichen Ver-— höltnissen, bis die Mutter starb und der Vater ihr nach kaum einem Jahre folgte. Es schien, als hätte Anette dzraui gewartet, um die Freundin wirklich völlig siir sich zu gewinnen. Ihrer etwas genialen Mißachtung al les Aeuszerlichen war eine gewisse Un ordnung und Mißwirthschast in ihren Verhältnissen zuzuschreiben, die sie recht unangenehm empfand ohne die slrait zu besitzen, jemals Wandel zu schaffen Dazu war nun Julia da, diese glücklicke Ergänzung ihres Selbst. Jhr lfintomiren als Musik lebrerin. der sich die ersten Kreise der Stadt öffneten, km Vereine mit Ju liag Liszt-alt und den Interessen vonl Anetieg Vermögen ermöglichte ihnen ein überaus behaglirkes Leben zu zweien. . Sieben Jahre ungestörter Harmo nie waren voriiber. Anettc und Julia hingen voll ungetrübter, nngeschswäch ter Zärtlichkeit aneinander. Sie wa ren nun Beide über die Sturm- und Dranaperiode hinaus, Julia neun undzwanzig Anette zweiunddreißig Die Auaenblicte stillen Sehnens, heim licken Wiinschens, deren es wohl wel che gegeben haben mochte, wenn sie die selben auch niemals laut werden lie ßen, kamen nun immer seltener. Im mer abgellätter wurde ihr gegenseiti ges Gefühl, das Bewußtsein ihrer Un löölichteit immer klarer. Und da —- eines Tages, lam die brauncs«-·leidenschaftliche Anette spät und erhitzt zu dem gemeinsamen Mit tagessen, ohne wie sonst mit aller Ruhe den Grund der Verspätung an zugeben. Vielmehr erschien sie erregt, zerstreut, hastig und zerfahren und da bei doch bemüht, harmlog und unbe fangen zu scheinen, Julia, feinfiihlig und llug, merkte sofort: ,..Hollah —-— da stimmt was nicht!« Da Anette aber schwieg, fragte sie nicht. Und doch war es das erste Mal, daß sich eine H--inilichleit zwi schen die Beiden stahl, die bisher auch teinen Gedanken vor einander bewußt verborgen hatten. Anettesz Unpiinttlichteit nahm iu. Ein: oder xweimal war sie überhaupt nicht zu Tische aclommen, sondern hat te im letzten Angenbliel einen Boten geschickt, und dann später iiber lieber biirdung aellagt. Julia schwieg. lind Anette, die sich durch dieses Schweigen bedriielt fühlte, wurde nervög und tritiich, wie sie es nie vorher gewesen. »Warum iibt sie schweigend Stri til?« grollte sie erbost, ,,schlief;lich bin ich frei nnd tann thun, was ich willi« »Warum spricht sie nicht?'« fragte die blonde Julia tiefgetränkt, »wir ge hören zusammen, warum schaltet sie mich ietzt aus? Aber anfdränasen wer de ich mich nicht!« Julia war tret ungluctuch ließ es merken, schinollte einsilbia, kurz, es war unsagbar peinlich und nngemiith lich, so dass, Anette eines Tage-Z kurz resolvirt Julia an beiden Händen Packte und oorroursgvoll fragte: ,,Soll das so weiter geben zwischen uns?« »Kann ich dafür? Warum sprichst Du nicht«-» »Warum fragst Du nicht « ich wartete nur daraus!« »Wie konnte ich das ahnen. Ich dachte, Du wolltest mir etwas verber gen!« »Ist ja Unsinn —- schließlich sind wir doch srei und auabhängig!« sagte Anette wie lauernd Julia riß denn auch ihre hübschen, blauen Augen erschreckt aus: »Du be tonst das so sehr —« »Ja, Kind —- weil — ich hab’ einen gern, rasend —- abgöttisch — und er mich! So —- jetzt treißt Du’s!« stieß Anette erregt heraus, wie erlöst, daß es nun so weit war. Und Julia? Sie weinte verzweifelt, sassungslos. Nun war Alles aus. Anette begütigte, tröstete. Das sei ja Kinder-ei. Er naknn ihr nichts, gar nichts. Liebe und treue Freundschaft, konnten die nicht gleich start in der Seele leben. Sie möge ihn, der ihr so theuer geworden. doch nur erst ten nen lernen, und sie würde sehen, daß sie, anstatt die Freundin zu verlieren, noch einen Freund dazu gewann. Julia wollte sich nicht beruhigen, aber schließ lich gelang es Anette doch, sie zu beru higen, »ihn«, Herrn Doktor Richard Vollradt, bei sich zu empfancen. Sie sandte sofort eine Dei-ichs ab, und eine Stunde später sah die verweinte blonde Julia in das tluge, Ringe schnittene Gesicht ihres »Todfeindes«, mit dem sie eine halbe Stunde nachher bereits so animirt plauderte, daß Anette mit einem nerviis zerquälien Gesichtsausdruck daneben saß und sich sehr überflüssig vorkam. Kaum allein geblieben, siel Julia der Freundin erregt um den Hals-: » »Du hast recht, Anne --— er ist ent "ziieiend —- ich werde ihn lieben wie Dicht« »Das ist nicht unbedingt nöthig!« gab Anette« Julia wegschiebend, so unwirsch zur Antwort, daß die ganz erstaunt aufsah und ein wenig höh nisch bemerkte: »Mir scheint gar, Du bist eifersiich tig?« «Könnie mir einfallen! Auf Dich?!« »Na, na, sei nur nicht gar zu sie gessicher!« »Seine Scherze finde ich geschmaeL last« »Ich scherze gar nicht! Du reizest einen ja förmlich mit Deiner Ruhe.« »Sol! dag eine Drohung sein?« Julia gab keine Antwort; aber zum ersten Male seit den Kindertagen gin-i gen die Beiden ohne Gruß zu Bei-. s Es herrschte ein schiviile5, drücken des Schweigen zwischen den Freun-; binnen. Julia war ruhig und heiter, « Anettc voll leidenschaftlicher Nervosi tiit. Und eines Tages-, als sie von ei nein gemeinschaftlichen Ausfluge zu rücktamen, brach der Sturm los. Zit ternd vor tfrregung faßte Anette Ju lia an der Achsel: »Du scheinst offen bar zu vergessen, daß ich Vollradt’g Braut bin!« »Ich deute nicht daran!« »Dann finde ich Deine Koletterie und Vertraulichieii schmachvoll!« »Und ich Deine Eifersuchteleien lä cherlich. Sagtest Du nicht, er solli mein Freund sein?« »Allerdings, nur scheinst Du es r iraus anzulegen ihn völlig zu dein Deinen allein zu ma en!« ; »Das ist eine gemeine Bett-Eichst guug." »Viel gemeiner alg die Wahrheit!« schrie Anette, ihrer selbst nicht mehr mächtig. »Lügnerin!« Die nicht allzu kleine, schön gesormte Hand Julias saß mit ten drin in Anettes grünlichgelbem, nervös verzerrtem Gesichte. Wie eine Katze hatte sich aber Anette auf die viel stärkere Freundin gewor fen, sie gegen die Thüre gedrängt, diese ausgerissen und mit einem Ruck die Ueberraschte hinauggestoßen Sol« Hoch aufathmend lehnte sie sich erschöpft gegen die Wand. »So vertheidige ich mein Eigenthuin,« sagte sie dann sehr befriedigt. Wenn seitdem die beiden Unzu trennlichen einander zufäng aus der Straße begegnen, dann schaut die Eine rechts, die Andere links, als hätten sie einander nie gekannt Und die »lieben Freunde« reiben sich tichernd die Hände. Hatten sie’s nicht gleich gesagt? Weibersreund fchaft! Lächerlich! --.-.--— Der Fleck. Bei dem Professor der Chemie B . . . n ist grosse Gesellschaft Ein Diener sernirt so ungeschickt, dass er einen Fleck in das tostbare zileid der Frau Titegierunggrailsiu G . . .d macht Der Herr Professor erbittet sich sofort die Robe für den nächsten Tag, um in seinem Laboratorium den Fleck zu entserueu, welchem An gebot unter allgemeinem Beifall zuge stimmt wird. Nächsten Tag wird nun der Flect milrostopirt, extrahirt, mit Benin gewaschen, ausgeäthert usw« aber alleg umsonst. Der Uebel thäter verschwindet nicht. Ein Miß erfolg wäre einer Blamage gleichge toinmen, und so schickt nun der Pro fessor die Robe in die chemische Putze rei. Als er des Abends die Robe selbst abholt und vollkommen stecken rein findet, fragt er aufs höchste er staunt: »a, wie haben Sie denn das gemacht?« »Mit Seife und Wasser,« antwor-» tete der Fleckputzer. l Schreckliche Drohung. Der Winter sivsar mit Schnee nnd Eic- aetamrnen, und der arme Vagas bund hatte bitter unter der Kälte zu leiden. Da, eines Tages hatte er Glück. Ein Gendarm griss ihn auf und ver-haftete ihn wegen Vaaahundi rens. Außer sich vor Freude iiher die sichere Aussicht aufein warmes Nacht lager und ein Abendessen marschirte er laut singend neben dem Manne des Gesetzes her. —- «Still!« herrschte die ser ihn schließlich an, »oder ich — lasse Sie laufen!« Immer die gleiche-. Jn einer Gesellschaft wird eifrig über die Bewohnbarteit des Planeten Mars distutirt Frau Kommerzien räthin Bittterherz, die gerne mit ih rer, in allen Welttheilen vers-weitsten Verwandtschaft renoinniirt, meint zum Schluß: ,,Neugierig wär’ ich aber wirklich, ob aus dem Mars Men schen wohnen! Man weiß nicht, ob man nicht doch jemanden dort hat.« Konsum-. ist-·- fsftfks -«-«—«"·"-—-1 Zwei Hochtouristen, die aneinander aeseilt sind, stürzen beim Abstieq ab und bleiben zum Glück nur leicht ver letzt, an einer schwerlich-en Stelle hän qen. »Den Eliachmittaqsschnellzug«, meint einer, seine Uhr ziehend, »wer den .wir wohl jetzt nicht mehr errei chen.« Der Unterschied »Herr Kollege«, sagt ein Doktor det Rechte zu einem Doktor der Medizin, »was glauben Sie, was sür ein Un terschied zwischen mir und Ihnen ist?« »O« versetzt dieser, »ich weiß. Die Doktoren der Medizin machen kurzen —— nnd die Doktoren der Rechte recht lange Prozesse.« Abwehr. Photograph: »Aber, Herr Grimmig. die Hände dürfen Sie nicht ballen, nnd ein viel, viel ireunsdlicheres Ge sicht müssen Sie machen." »Lassen Sie- nur; meine Sah-wäge tin hat mir heute geschrieben, sie wolle mich mit ihren fünf Kindern besu chen, und da möchte ich ihr vorher mein Bild verehren.« Untierwttstlich. Studiosug Pump: »Der Paletots staff sieht aut aug; ist er aber auch dauerhaft?« . Schneiden »Ich sage Ihnen, Herr Spund, der swird noch ganz sein, wenn Sie die letzte Rate auf den Ueberzieher zahlen lverden!« Malitiös. «Dent’ Dir nur, der Müller, dieser freche Mensch, hat mein Alter auf dreißia Jahre geschätzt . . . ich hab’ ihm aber ordentlich die Wahrheit gesagt!« »Und was-·- hat er dann zu Deinen fechgunddreißia aemeini?« Der Noth gehorchend. . Richter: »Sie aestehen also ein, dem Herrn Apotheier, als er Jhnen die verschriebene Medizin nusfo.late, nie Tafehenuhr gestohlen zu haben? Können Sie einen Ijiilverunasarund anaeben?« Anaellaaterx »Ich befand mich in einer Zwanaglaari Ich hatte keine Uhr, und auf derTsJiedizinflaschse stand: .,Stündlieh einen liszli.iffel ooll«!« Alter Adel. «Zl.: »Ich alaule die Genfenhau-— serg sind irohl von altem Adel?« B.: »Da haben Sie aanz recht, die haben noch Don den streuzziiaen her Schuldeu!« Einzigeo Mittel Hausfrau eleise tu ihrem Gatten): »Du, Anaqu die Unterhaltung stockt jeden Anaenblict, ich alaube, unsere Gäste lanaweilen sich schrecklich, was machen wir nur«-m Hausherr: »Ja Da bleibt uns nur eines übrig, wir müssen auf einige Zeit das Zimmer verlassen, damit sie iiber uns tlatfchen lönnen!« Zweieclei Standpunkt »Da. schau her, Alte, endlich hat die Kellnerin qui einaeschenkti« »Na, da brauchst nur ein Glas zu trinken!« »Na, na, da trink i nacha erst recht —- ztvoa!« Reis-endet Ahan· Its Freier: »Ich komme, Herr Kommer zienrath, um die Hand einer Ihrer Fräulein Töchter zu bitten-« Bankier: .,Werde sogleich nachsehen, ob noch eine da ist«