Mem-r schreibst-tm von ! Umi- Ianfstkngki. i No.»498. Ach was sin ich ia so" Froh, der Philier was mein Hosbjnd is» der is jetzt widder do! Mistet Eis-than wenn es nit zu siltie for e Lehdre von meine Kävässithe irär, dann deht ich fchuhr genug e Poe-n mache un wann es auch nur for den eine Riesen wör, daß ich damit zeige deht, wie iesia es is Poetrie zu mache. steh-, der Philipp is swidder da un ich muß Ishne gleich hier sage, er is en Franz annerer Mann. Sei trän liges Weie un sei Alleinhocke is alleH vorbei. er macht jetzt arad widder so dummes Zeug wie früher un et hockt auch nit mehr allein: er hoclt jetzt ims mer widder bei den Wedesweiler un wenn ich das auch nit so eckstra glei che, so is es mich doch viel liewer, alg wenn er lo in sei Ruhm mit sich al ’ leins hocte duht un in die Biicher lese duht too er doch nicls von versteht. Ich hen den Philipp gar nit eckfvecktet gehabisz Uff en schöne Morgen geht te Diehr auf un erei lomrnt der Philipp. Well, Se lönne sich dente, daß ich da survreist gewese sin Ich hen grad Diiches gewasche, awiver wie ich das alte Kameel aeiehn l-,en, hen ich den Diichräct in die Sinl ge wotfe un sin den-Felber uni den Hals gefalle un hen ihn en aute diesente Riß gen-we; daß ich bei die Ohlehichen mit meine nasse atiesim Händ in fei Fehs sin torntne, das mt er oYf thrss nit gegliche, any-tret ich hen nicko drum qetowe Er hat geauckt wie en rehgel let Former. Er hat hohe Buhts ge wohre un die sin alliswwer voll Mott qetvese un denselwe Weg hat seine Suht aegurttx er hat sich auch die aanze Jieit nit aefchehit un da könne» Se sich denke, wie er Weit hat« wen wie en wilder Mann un ich sin eschehmt gewese. Ich hen ihn gleich sich tliene mache un e difierente Suht anziehe un dann hat er osf Kohrs widder e wenig aeguctt Jch hen dann eckspecktet, daß er sich zu mich hjn setze un deht mich oerzähle foas er alles gesehn un erlebt hat, awsver da sin ich schön aelefst qewese. Er shat gesagt, Lizzie, ich will dich emal ebheg sage, dazu hen mer noch lang Zeit, jetzt muß ich emal zu den Wedegs weiler gehn, bitahs ich hen noch Ver schiedenes mit ihn zu setteie. Ich hen alles aetreit, ihn zu halte, answer Sie tvisse ja, wenn der Feller emal elkes in sein Bullhett hat, dann ig eg nit aus ihn kraus zu bringe. tFr is ein fach fort un hat mich alleine gelasse un wie es Zeit for Dinner war, oJ hen ich eins von die ng Zuden We des sweiler schicke misse, for den alte Feller zu hole. Wie ertomme ig, da is er --— ich iin eschehmt daß ich es sage muß, awtrer was is die Juhs, zu leiaele, well er is täntt opp ge wese un hat off Kohrs nit dazu ge fühlt ebhes zu esse. Jch hen unner ordinehte Ziriumstenzes ihn immer ehbes esse mache-un wenn es nur e Pleht Suhp gewefe is, awwer wie er ietzt guckt hat, da hen.»ich mich for die ds geschehtnt un hen unner teine Kohndiicheni hen wolle, daß die ihn den Weg gesehn hätte. Jch hen ihn dann ausknar nit getohtft ebhes zu esse, nosser, ich hen gesagt, er sollt in sei Ruhm gehn un en Rest nemme. Jch sin froh gewese, daß er das auch aleich kedahn hat. Mir hen dann un ter Dnner gehabt un wie ich niei Dis-bei aetvascht gehckbt hen un das hau- e eveni aufgesteehtent gehabt hen, da hen i met Schahlche unme hänt un iin zu die Wobei-weitern Wi e Se, ich hen doch den Ase-Ses ireiler mein Dank sage wolle, daß er so gut steht von den Philipp genom me hat un dann hen ich ihn auch die selwe Zeit e wenig einrobbe wolle, daß er den Philipp schon am erschte Dag widder zu viel zu drinte hat aewwe. Dazu iin ich awtver nit gekomme. Jchl hen die Wedesweilern gefragt, wo ihr Alter wär Un da hat se gesagt: ,,«· o, det; der is im Bett un schläft sein Duft ans; es is W ganz schreckliches mit die Mennsohts« sobald wie se beisannne hocke, da werd gedrunte un gedrunle un se wisse nit wann se ge nug hen un Panz besonnexsch wenn dei Alter habe is; der hat oss Kohts plentie Zeit, seine Mscht los zu werde un denkt nit dran, daß meiner widder shinnia die Var muß un zu sei Biß neß tente maß.« Sehn Se, Mtster Edithor, da hen ieh es aehnbtz ietzt sin ich mit die Jntenschen komme, es den Wedeötvetler etnzutohhe un dabei hen ich es eingekobbt leiegt. Mer hen noch sot e Weil so hin un her getahtt un schließlich is auch der Wedesweilet komme, aivwer mer hat ihn schon aus e Distenz ansehn könne, daß er schlecht gefühlt hat. Er hat --A,,A A -.-,f-.— .««.—. ,- - . tich die größte Müh aewwe plessent zu »mitt; zu sein, owns-Er das is nur aut seit geweie Auf einmal tommt der Philipp herein. Un ei tell fuh, der hat to frisch un so breit aeauckt daß ich zu Doht getielielt aewefe sin. All sein Jammer war fort un er hat den Wedesweiler gelidd, das hat mich arig aut fühle mache. »Du willseht en Sa luhntieper sein un lanntt noch nit e haltve Stand mit en Koftiemer bei samme fein, mitans en Ast zu kriege, du besser vertausst aus un achft ins Dreiauts Bißne , hat er gesagt Das hat den desweiler mähd ge machts »Et tell inh«,h-.1t er gesagt, »du bischt inißtehten, un ich will dich zeige, daß ich mehr ftende lann wie dn.« Dann hat er e Battel Wein hergeholt un jedes hat drinte miissr. Dann hat der Philipp noch enial anf gesetit un dann hen ich ausgesetzt Un wisse Se, was ich auiaesstzl ben? Mein Kopv hen ich autgetth un hen nit ehntser geruht, als bis ver Phi lipp mit mich heim is komme. Ei tell fuh, mer muß so en Mann in einem fort watichr. sonst mach er e Hahn Jus sich un das gleicht keine Frau. am allerweniafte awtver e Frau wie mich. Mit allerhand Achtung Yours .«, Lizzie Hanfsienael Satt-stunk Erste Freundin tzur zweiten, die mit einem Professor verlobt war, de ren Verlobung aber vom Professor wieder gelöst wurde): »Siehst du« irbs hatte Dir vom Anfang an von diesem« Manne abgeratbeni — Was hast du nun von deiner Verlobung mit ihm?!« Zweite Freundin (bitter): »Sieben Faetasnschirmz die er bei uns vergessen Schmeichrlhast. »Seht nett von Ihnen, gnädiget Frau, daß sie dem allgemeinen Wun-i sche nachgaben und in unseren Gesi sangverein eingetreten sind·« « »Was sollte ich thun! Mit Des Wölfen muß man heute-U Er hat recht. Während der Mittagsmahl-sein fragte der etwas salbunggvolte Groß papa seine Entelsöl«,ne, was sie einst werden wollten. Beim Jüngsten an-« gekommen, meinte er: »Nun, Karl-i sten, was willst du denn werden?« « »Satt«, sagte der tleine Knirps und aß weiter. « Im Zorn. Spieler tiviithend zu feinem Parti nes): »Geschästlich haben Sie mich mit zehntausend Mart hineingelegt. Herr Maier, dag war unrecht oon anenx daß Sie mir aber ietzt 75 Pfennige nicht auszahlen wollen, die!l ich im Siat gewonnen habe, das ist eine Gemeinbeit!" Scharfsichtia. Braut tzum Bräutigam aus der Vromenade): Du, Paul! Jedesma wenn wir an dieser Dame voriiber müssen, machst du einen Umweg. Das ist verdächtig! —— Wie nahe mußtk du ihr einst gestanden haben, wenn du ihr ietzt —— -— so weit aus dem Wege gehst! ( i i -.-— Drr gute Anwalt. MIXM zip-«- OIHI 1 s »Warum hast du denn den Doktor ! so artig gegrüßt?« »Ich habe durch ihn einen großem Prozeß gewonnen« »Ja, ich glaube doch er wäre der Anwalt deines Gegner-s gewesen« »Eben darum habe ich ihn gewon nen.« Die lieben sen-nassen Afritareifendetx »Es ist ein Irr thum. wenn man die Affen für bös-gr tiq hält Jch bin mal mitten in eine ganze Heerde aerathen und mit wurde tein Haar qetriimmt.« Heu-: »Das ist nur ein Be weis füv Zen» hoch ausgebildeten —- FamilienJ nn.« Nisue Wettern-alten in Ost asien ? Russische Zeitungen melden von be anruhigenden Gerüchten über triegerii sche Pläne Japans in Dstasien. Jn St..Petersburg sei die Lage Gegen ,stand vonBerathungen hoher Würden träger gewesen. Trotz aller offlziellen Den-»aus erhält sich das»Gerücht, daß tet Finanzminifter nicht « fehr befrie digt aus dem fernen Osten zurückge kehrt sei und besonders über japanische Nüstungen besorgnißerregende Mel dungen gemacht haben solle. Diesen Befürchtungen entspricht die Nachricht aus Charbin, daß Japan mit China eine Abmachung getroffen habe, der zufolge die südmandschurische Bahn vollständig ask-China übergehen soll, wofür Japan vollständig freie Hand betreffend die Liautung-Halbinsel mir Port Arthur, Dalni usw. erhalten habe, wodurch die Halbinsel ganz in den Besitz Japans überginge. Man fürchtet in den russifchen Regierungs treisen, daß die alten Feian sich ver binden und gegen Russland gemeins same Sache machen, und zwar bald, so lange die Amurbahn und das zweite Gleis der großen ostsibirischen Bahn noch nicht fertiggestellt ist. Wie weiter aus St. Petersburg ge meldet wird, hat sich der Generalgou Verneur des Küstengebietes zu einem Jnterviewer über die Gerüchte aus gesprochen, die mit großer Bestimmt heit auftreten und behaupten, daß Japan alle Vorkehrungen zu einem neuen Waffengange mit Rußland treffe. Generalgouverneur Unterber. ger bestätigte, daß ihm von verschiede nen Seiten übereinstimmende Meldun gen zugekommen seien, denen zufolge Japan im geheimen mit außerordent licher Schnelligkeit und Intensität um fassende Rüstungen betreibe. »Ich habe,« erklärte der Gouverneur weiter, ,setbstuerftiindlich in St. Petergburg von den mir bekannt gewordenen Rü-— ftungen Japans entsprechende Mittheis lungen gemacht und auch nicht verab saztmt, auf die drohende Kriegsgefahi aufmerksam zu machen. Thatsache ist es ferner, daß die japanischen Staats angehörige ihre Geschäfte liquidiren und ihrEigenthum in Sicherheit brin: Hen. wag gleichfalls für die Annahme spricht, daß die japanische Regierung die Zeit fiir gekommen erachtet, der-. Weltfrieden durch Kanoneudonner zu stören-" Auf die Frage deg- Jour nalisten, ob rer drohende Krieg nicht Rußland ungeriistet finden würde, antwortete der Gouverneur lächelnd; Die Erfahrungen des Vergangenen haben uns belehrt. Endlich ist noch von einer Charbis ncr Meldung Notiz zu nehmen, die dahin lautet, Japan habe in der Bes siirchtung, daß die Unruhen in Korea einen größeren Umfang nehmen könn« ten. eine theilweise Mobilisation voll-— zogen. Jn russifchsoffiziösen Kreisen al lerdings leugnet man die Gefahr und bezeichnet die Auffassung der Presse als unbegriindet ängstlich. Die Be ziehungen zwischen Rußland und Ja— pan seien völlig normal. Zugegebeix wird, daß Japan in Korea und in de: Südmanschurei eine geradezu fieber hafte Thätigteit ent:oictele, doch wird t:erfrrhert, daß diese ,,allerdingg rein stiegerischen« Vorbereitungen einzig txnd allein darauf ausgehen, dac- zu icsestigen, wag Japan im letzten striege gewonnen habe. Weiter heißt ts, daß augenblicklich sehr wichtige ,-olitische Verhandlungen zwischer Russland nnd Japan stattfanden, de reu Gegenstand streng geheim gehalten werde. Es wird angedeutet, daß diese Unterhandlungen aller Wahrscheinlich teit nach zum Abschluß eines- wichtigen internationalen Atteg führen würden Gegenwärtig trügen diese Verhand lungeu durchaus freundschaftlich-en Charakter. Es wird ferner betont, daß der Minister des Auswartigen ngolsti den Wunsch hege, alle Fra gen, die zu einein Zusainmenstoß zwi schen Rußland und Japan führen tönnten, «···. ordnen. Trotz dieser Be schwichtigung fehlt eg nicht an Zeitun gen, welche die Frage erheben: «Stehen tvir am Vorabend eines neuen rus; sich-japanischen Krieges-TM Wh Russisizirung Finitland’5. Das Schicksal Finnlands, seine al ten aus der Schwedettzeit stammenden Grtzndrechte zu verlieren und eine rus sische Provinz zu weinen scheint sich jetzt erfüllen zu sollen, aber nicht ohne eigene Schuld, wenigstens soweit der letzte Anlaß zu der eingetretenen Wen dung der Dinge in Betracht kommt. Der finnische Landtag war in seinesn separatistisch oppositionellen Range Ritßland gegenüber schließlich so weit gegangen, die Bewilligung ver Summe einfach abzulehnen, die das Land als Entschädigung siir die Befreiung der innliinder von der allgemeinen Wehrpflicht anRußland zu zahlen hat. Daraus hat die russische Regierung natürlich mit Auslösung des Laub tageg geantwortet Es ist aber mit Sicherheit zu erwarten, daß die Neu wahten keinen Landtag ergeben wer den, der sich seiner Gesinnung nach ir gendwie erheblich von seinem Vorgän ger unterscheidet, so oasz die alten Ge gensätze in voller Kraft weiter bestehen werden. Darüber täuscht sich auch die russische Regierung nicht und sie scheint entschlossen, die jetzige Gelegenheit zu benukem mit der sinnischen Selbstän digtet aufzuräumen Dafür sprechen auf-er den Gründen, die in der Sache selbst liegen, auch die Namen der Gene rale Kurlow und Dedjuin, die als An wiirter auf den vatant werdenden Po sten des Generatgouverneurs von Finnland genannt werden, außerdem alter auch die in der letzten 'eit fastl täglich veröffentlichten Verfügungen der russischen Regierung. von denen die letzte das Verbot einer selbständigen Betheiligung Finnlands an politischen Longressen im Auslande, sowie eines unmittelbaren Verkehrs finnländischer Regierungseinrichtungen mit auswär tigen amtlichen Staren betrifft Auchi die russische Reichsduma scheint auf Seiten der rusfischem Regierung gegenj Fiirnland zu stehen« Wenigstens wird aus St. Petersburg gemeldet, die Mitglieder der Rechten, der Nationa listen und auch das Centrum seien fiir die geplante Rufsifiziruna Finiiland5. Sie finden es richtig, daß Finnland in legislativer wie administraiiver Hinsicht vollkommen den ruffischen Parlamentstannnern und der russi schen Bureautratie unterstellt werde. Die Mehrzahl der Abgeordneten be haupte, Finnland sei in seinem passi-» ven Widerstande zu weit gegangen, und es wäre die höchsteZeit, das Großfiirstentbum zu einer ruffiichen Provinz zu machen. Es müsse aufhö ren, fortwährend die Rolle einesStaa teg im Staate zu spielen. Worauf die Sache schließlich hin anslommen wird, ergibt sich aus dem bereits mitgetheiltenEntwurse, den die russifchen Mitglieder der ruffisch-fin-H nifchen Kommission dem Vorsitzendenl fiir die Regelung des künftigen Ver hältnisses zwischen dem Reiche und Finnland unterbreitet haben. Es sol len folgende Punkte der Reichsgesctzge bung unterliegen, somit der Kompe tenz des finnischen Landtages entzogen werden: Die Betheiligung Finnlandg an Staatsausgaben und Steuern, Wehrpflicht und Kriegsauggaben, die Rechte russifcher Unterthanen inFinn land, die Bestimmung der Staats sprache, die Vollstrectung rusfischer Gerichtsnrtheile, die Grundvrinzipien der Verwaltung, der Schutz der Staats-ordnung die Krimmalgesetzge bung, die Grundprinzipien der Ge richts- und Prozeßordnung, Zoll tresen, Patentschutz und Schutz geisti gen Eigenthum-H Münzwefen u. Geld: verkehr, Post-, Telephon- und Luft vertehrgwesen, die Eisenbahncn, soweit die Landegvertbeidigung und der Aus-: Iandsvertehr in Betracht kommen, der. Stlxissahrtgverlehr unddie Rechte ders tlxteländer in Finnland Was in die- J ser Liste nicht enthalten ist, sind nur Bagntellen von rein lotalem Interesse, aber teine einzige Frage von wirkli cher politischer und sozialer Bedeutung Ferner sollen die russischertReich5 grundgesetze aus Finnland ausgedehnb und alle finnländischen Gesetze, die rusfischen Gesetzen widersprechen, aus-. gehoben werden. Allerdings wird in einer Klausel vorgesehetrf daß Gesetz vorlagen von allgemein staatlicher Bei-» de:itung, die auch Finnland in Mit leidenschaft ziehen, dem finnischen Se: nat bezw. dem Landtage zur Begut achtuug mitgetheilt wean müssen. Eine praktische Bedeutung besitzt diese Klausel jedoch nicht« da das Gutachten der sinnischen gesetzgebenden Körper fchasten keinerlei bindende Kraft be sitze-i soll. Gleichzeitig wird, wie eine St. Petersburger Korrespondenz der ,,.leöln. Ztg.« richtig hervorhebt, durch die Festsetzung einer bestimmten Frist sitr die Abgabe des Gutachteng sowie durch die Bestimmung, dasz Gesetze von allgemein staatlicher Bedeutung durch ihre Veröffentlichung im Reiche m is«.—« auch fiir Finnland Gültigteit ge winnen sollen, einer möglichen Obi struttion des-Z sinnischen Parlamentg von vornherein die Spitze abgebrochen. Ter fernere Vorschlag, der Reichs: duma fünf und dem Reichsiratbe einen Vertreter Finnlands beizugeben, ist natürlich nicht geeignet, den Finnläw I dern einen thatsächlichen tfinslufi aus die gesetzgeberische Tbätigteit des Reichgparlaments zu sichern und ist fchor früher auf scharfen Widerspruch gestoßen, da er den rein prtzvinzialen Charakter der Autonomie Finnlands noch schärfer hervortreten lassen wür de. Mit einem Wort: der Entwurf der Kommission, das heißt der St. Petersburger Regierung, bezweckt die vollständige gesetzgeberische, adminis ftrative und ivirtbschastliche Russifizi. rung Finnlands und drückt dessen po litische Bedeutung auf die einer raffi fchen Provinz herab. (Hamb. Nachr.) — Des Feldes Segen. Setretär Jameg Wilson kennzeich -net in seinem Jahres-berichte an den issongreß das Jahr 1909 alg das gün Htigste, welches den Farmekn in den ; Ver. Staaten je zutheil geworden ist« iDer Ertrag ist in fast allen Boden-« scsrzeugnissen ein außerordentlich rei cher gewesen« bei hohen Preisen. Der Former befindet sich in sehr vortlxeili hafter Situation, und braucht nicht seine Erntcn sofort nach Einbringung qn den Markt zu werfen. Den Gesanuntwerth unserer Form Erzeugnisse gibt Setretär Wilson auf 88,76«,000,(100 an, um 358(,;9,00(),t)()0 mehr als derjenige des Vorjahreg; im Laufe der letzten zehn Jahre hat et sich nahezu verdoppelt. »Elf Jahre Agritultur, mit 84,417,()0(),0()() be ginnend und mit PR,76(),()()0,0()0 en dend, haben dem Lande 70 Milliarden Dollars gebracht! Damit find Hypo theken abbezahlt, Bauten etablirt, die Heimftätten verbessert worden, der Former ist zum Weltbürger geworden und hat die Mittel erhalten, seinen Boden zu ameliorisiren und ihn pro duktiver zu machen.« Am stärksten tritt der Werth der Maisernte von 1909 hervor, mit PL 720,000,00(), sowohl was Ertrag toie auch den Preisstand anbetrifft. Der Werth der Baumwollernte einschließ lich der Nebenprodutte, schätzt der Se lretär auf 8850,000,000 für die Far nier. Trotzdem das quantitative Er aebniß hinter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre zurückbleiben mag, ist der Werthertraq für die Producens ten der höchste, der je zu verzeichnen gewesen ist. Dann kommt Weizen mit 725,0()0,000 Bushelg Ernte- und s725,000,000 Werth-Ertrag fiir die Former. Die Heuernte 64 Millionen Tonnen, schätzt der Seiretär aufs 8665,000,000, 10 Prozent über den Durchschnitt der letzten fünf Jahre; Hafer auf 840(),000,000; Kartoffeln bei 367 Millionen Bushel Ertrag, 24 Prozent über den Durchschnitt, auf Is212,000,000; Tabak, 900 Millionen Pfund, um ein drittel größer als der Durchschnitt, auf 8100,000,000; Zucker auf 895,000,0()0 tRohzuclet und Rübenzucker, sowie deren Pro dukte zusammengenommen); Gerste, 165 Millionen Buihel, auf 888,000, 000; Flachs, 25,767,000 Bushel, auf 836,000,000; Reis, mit einer Mil liarde. Pfund, auf 825,000,000; Rog gen, 31 .Millionen Bushel, auf 823, 000,000. Zu dem Ertrage der Boden-Er zeugnisse gesellt sich der aus dem Viehstande erzielte, welcher auf 8 ".lJtilli-.1rden Dollars bewerthet wird, womit sich der Gsesammtertrag von 88,760,000,000 ergibt. -.—.-—-—— Der Umfang der deutschen Urbeiterversicherung ’ Eine der wichtigsten Vorlagen, die den Deutschen Reichstag beschäftigen werden, ist die Neichsversicherungsord-s nung. Es ist das in der Hauptsache eine Zusammenfassung aller in den berühmten drei Grundgesetzen über Krankenversicherung Unfallversiche rung uno Invaliden-— resp. Altersver sicherung und den zahlreichen Ergän zungen und Ulrigführiingsbestimmuni gen dazu seit Juni 1888 enthaltenen Vorschriften Zugleich wird aber der bereits bestehende Riesenbau dieser so zialen Gesetzgebung im Interesse der arbeitenden Klassen weitergeführt Die Regierung hofft die Zustimmung des Reichstageg dazu zu erlangen, daß den tikrbeitgebern noch 50 Millionen Mark mehr an jährlichen Beiträgen ausge bürdet wird, damit die ganze soziale Gesetzgebung der letzten 26 Jahre zu ihrem endgültigen Abschluß kommt. Damit alle Interessen ihre Kritik an der neuen Vorlage üben tönnen, ist sie bereits nor einem halben Jahre be kannt gemacht worden. Es ist be merkenswerth daß die öffentliche Dis tussion, besonders auch ausSeiten der bereits stark belasteteu Großindustrie, im wesentlichen zustimmend auggefab len ist. Die Haupteinwändc kamen von Seiten der Art-sie die jedem Ver sicherten die freie Wahl deg behandeln den Arzte-:- sirlsern wollen, während das Gesetz sich damit begnügt, ihm für jeden Fall die Auswahl unter minde stens zwei approbirten Ilerzten frei zustellen Wie gewaltiae Dimensionen die obligatorische Versicherung der Arbei ter ixu Deutschen Reich angenommen hat, ergaben die statistischen Nachwei sungen. Zu den Firanlentassen zah len nicht weniger als 1212 Millionen Mitglieder jährliche Beiträge als- Ver sicherte Ertrantungen mit Erwerbs unsähigleit gab es 1906 iin ganzen beinahe 5 Millionen uiit 94 Millionen Krankheits-tagen Im Ganzen hatten die Krankenlassen eine Jahresausgabe von 270 Millionen Mart. Gegen Betriebsuntälle waren ztoangsweise ungefähr l7 Millionen Personen ver sichert, von denen 926,49"i an Entschä digungen fiir erlittene Verletzungen zu sammen l42-1. Millionen Mark ausge zahlt bekamen. Ueber 14 Millionen Arbeiter gehörten der Invalidenver sicherung an. 1907 wurden an dau ernd arbeitsunfähig gewordene Mit-« gliederRenten im Gesammtbetragse von 1262 Millionen Mart ausgezahlt; da zu kamen noch 17zl Millionen Mart siir Altersrenteu und Rz «Millionen Mart fiir Krautenrenten. Das Deut sche Reich zahlt jedem Empfänger einer Alters: oder Juvalidenrente einen jährlichen Zuschan von 50 Mart. Da fiir, dak ihm auch die Kasse seinen mit der Zal und Höhe seiner Beiträge steigenden Anspruch erfüllt, haftet ihr Gesammtvermöaen, das sich 1906 be reits aus liththJiillionen belies. GL- besteht lein Zweifel dariiber, daß sich die so niinutiiig aus-gestalten deut sche Arbeiterversicherung glänzend be währt hat. Die ansanglichen Be schwerden iiber dar- lästige Einllelien der Versicherungguiarlen sind ver-— siunnnt seit man bernertt hat, welche großartigen Leistungen durch diese kleinen Opfer im Haue-halt und iru Kontor ermöglich worden sind. Glän zend hat sict auch die Organisation der Buchführung nach dem Geburtsort des Versicherten bewährt. Daß aber eine engere Verbindung der verschiedenen Zweige des Versiche rungsweseng nothwendig sei, wurde schon lange aus der eigentbiimlichen Entwickelung gesolgert, die bei der Invalidenversicherung eintrat. Jn validität im Sinne des Versicherungs gesetzes tritt ein, sobald ein Versicherter nicht mehr imstande ist, durch eine seinen Kräften und Fähigkeiten ent sprechendeThätigleit unter billiger Be rücksichtigung seiner Lebensgewohnhei ten ein Drittel von dem zu verdienen, was er bei lörperlicher und geistiger « Gesundheit regelmäßig verdienen zkönntex oder wenn er länger als ein halbes Jahr ununterbrochen erwerbs unfähig gewesen ist. Nun gibt ader »der Paragraph 18 des Gesetzes der .Versicher11ngsanstalt das Recht; den Versicherten in einer Heilanftalt be handeln zu lassen, um seine Erwerbs fähigleit wieder herzustellen oder zu erhalten. Von diesem Rechte ist in immer steigendem Maß Gebrauch ge imacht worden, weil sich die Erfolge bei Tubertulose und anderen Krankheiten über alle Erwartung günstig erwiesen. ’Jm Jahre 1897 wurden 10,564 Ver sicherte mit einem Kostenaufwand von 2 Millionen Mart behandelt; 1908 waren es bereit-I 86,990 Behandelte, die nicht weniger als 213z Millionen Mart Kosten verursachten. Dadurch verringerte sich die Zahl der Renten empfänger allerdings erheblich, weil in vielen Fällen die Erwerbsfähigkeit vollständig wieder hergestellt ist. Zu weilen konnten die Kosten auch von den Kranicnlassen und von den Trägern der Unfallversicherung wieder eingezo gen werden, wenn die Pflicht des Ein greifens durch den Erfolg nachgewiesen wurde. Aber es ist doch ein sehr ho her und starl fteigender Prozentsatz ih rer Einnahmen den die Unfallversiche rung auf diese Heilbehandlungen ver wendet. 1897 waren es 1,1 Prozent kder Beiträge, 1809 bereits J,8 Pro szent Jm Interesse der Arbeiter ist sia zu wünschen, daß dic Heilversuche Jmit möglichster Ausdauer durchgeführt werden: oft find viele Monate dazu erforderlich. Der Bau von Lungen heilanstalten und Genesungssheimen ist hon der Invalidenversicherung in gro ßem Maßstabe aufgenommen worden. Fette Dividenden. (Milw. Herold) Wie enorme Profite die Expreß gesellschaften machen, ersieht man an dem Ausweig der Wells-Fargo Gesell schaft, die einen Ueberschuß von vier undzwanzig Million-en bei einem Ka pital von acht Millionen zur Verthei lung bringen kann, was einer Divi dende von dreihundert Prozent gleich kommt. Jeder Aktionär erhält für jede auf hundert Dollars lautende Atti-e ebenso viel in baar und 2 wei tere Aktien zu gleichem Betrage als seinenAntheil amReinvrofit. Durch die Ausgabe der neuen Aktien wird das Stammkapital auf vierundzwanzig Millionen erhöht. Auch die anderen Gesellschaften erfreuen sich reicher Ein nahmen. Die Adams-Gesellschaft brachte kürzlich in ähnlicher Weise wie die WellS-Fargo einen bedeutenden Ueberschuß zurVertheilnng, die Ameri can wird dieser Tage achtunddreißig Millionen als Dividende auszahlen. Man könnte es denAktivnären gönnen, daß die Gesellschaften gute Geschäfte machen, wenn nur dabei auch etwas fiir das Publikum her«auskäme. Das aber ist nicht der Fall, iin Gegentheil das Publikum ist das Opfer, das für diese Profite herholten muß. Zuge geben wird es freilich von den Gesellschaften nicht; sie ges ben vor, daß sie bei villigeren als den bestehenden Roten ihre Rechnung nicht finden tönnten,wie dies bei einein Falle zur Sprache kam, der kürzlich vor der Stciat5:Eiseiiliahnkommission von Illinois verhandelt wurde. Die Exprefigesellschaften hatten »let3ther eine gemeinsame Ratenerhöhnng vorgenom men, loogegen die Geschäftsleute prote stirten nnd sich an die Kommission wendeten, daß sie eine Herabsetzung der Raten auf das frühere Maß ver anlasse. Dagegen aber legten die Ge sellschaften entschieden Verwahrung ein, indem sie behaupteten, dadurch um viele Tausende von Dollars geschädigt zu werden. Die Wellss Fargo Gesellschaft hat im Jahre 1908 laut ossiziellem Aus »weig .)8 Prozent aus ihr Stammlapi tal verdient, was einer Zunahme von 38 Prozent innerhalb von vier Jahren gleichkommt. Außer einer jährlichen JDividende von acht Prozent hat sie einen Ueberschuß von der dreisachen Höhe ihres Kapitals erzielt. Um dies nicht fo auffällig erscheinen zu lassen, erhöht fie jetzt den Nominalbetrag des Kapitals-. Jeder Aktieninhaber erhält danach dreihundert Dollars in Aktien, ohne eine-n Cent dafür zahlen zu mits sen und außerdem noch hundert Dol lars in baaremGelde. Auf die se Weise nimmt die Dividende ein etwas ande res Ansehen an, in der Sache aber bleibt es sich gleich, die Gesellschaft fteclt das Geld ein und das Publikum muß zahlen, weil es auf die Expreß gesellschasten angewiesen ist Mit ih ren riesigen Mitteln find diese deshalb auch im Stande, den Versuchen, durch die liaclctbost Abhilfe zu schaffen, Wi derstand entgegen zu setzen, aber alle lange werden sie das doch nicht fort setzen können, iiber kurz oder lang muß doch die Stunde loinmen, wo das Pu blilum sich die Ausbeutung nicht mehr gefallen läßt und vorn Kongreß ganz entschieden die Einführung der Variet post fordert. Auf demnußxsfad stiller Größe hätt es schwerer, viel Staub aufzuwirbelm als auf der Landstraße der Alltäglich - reit.