In Tierwelt ngrlorm Roman Hörtzszk—v«.soöektit. QCHP O O.QPDEAQAAOOMQGLSOQJ (9. Fortsetzung.) »Gott belse'«, sagte er leise zu Jll burgx «tnir bleibt nur noch ein ern ziges Mittel, ein operativer Eingriff. re von Jllburg und Sie. mein Fräulein« -—— er wandte sich an Ma bel —- «helfen Sie mir, bitte. das Kind zu halten; icb muß einen Lust riihrenschnitt wagen, sonst tritt die Erstickung unfehlbar in der nächsten Viertelstunde ein.« Cr ordnete die Lage des Kindes an,« Mir-bei und Egon bielten es fest. Ueber den seinbesaiteten, neroenzarten Männå evar eine eisige Entschlossenbeit gekom men, aber er war so furchtbar bleich geworden. daß der Arzt doch fürchten; mochte, er würde nicht Stand halten« Doktor Müller entschloß sich deshalbj schnell, oen Knaben zu narkotisiren. Die Betäubung trat fast augen-; blicklich ein« und nun begann dies Operation. Der Arzt bettete denx Kopf des Kindes zutiick und bezeich nete mit blauer Kreide einen seineni Strich zwischen den Hals-denen dessen Lauf er mit einein Messexchen folgte» Dann führte er eine Hohlsonde in dies Wunde ein, spaltete die tiefer gelegesz nen Partien bis zum Knorpel der; Luströbre und schnitt in diese ein.s In diesem Augenblicke bewegte Pers Knabe die Augenlider uno ein neu· pseisender Ton drang über seine Lin-; pen. Das schwere Röcheln verstummtei nnd die kleine Brust hob sich sichtlich? freier. Ueber den Hals herab tropftee das Blut nnd röthete das hemdchen.« Doktor Müller wandte sich zurück» und voll unsäglicher Angst hing Egonsif Blick an seiner Miene. , »Die Operation ist gelungen«, sagte der Arzt leise, doch in zuversichtlichem Tone, «darnit ist aber noch nicht jedes Gefahr beseitigt. Es ist das erste. Mal, daß ich bei einem so tleinenz Kinde den Luströhrenschnitt angewen det habe, indessen das Bübchen ist kräftig, wird’s schon aushalten! Muth, Herr von Jllburg!« Ohne eine Antwort abzuwarten beugte sich der Arzt von neuem übers thnp herab. Er tupste das Blut mit Watte vorn Halse des Kleinen und schob ein silbernes Röhrchen in die Wunde, das er rnit Faden bese gtr. Dann ließ er, um die Lust s Zimmers mit Feuchtigleit zu durchtränten, rings an den Wänden nasse Wittiicher aufhängen und Ge fäße mit Wasser in die Ecken stellen. Erst als der Arzt, nachdem er Jllburg gesagt, daß er vor Anbruch der Nacht nocb einmal wiederkehren werde, das Zimmer verlassen hatte, tarn Leben in Egons starkes Wesen. Ohne Mabel und das Kindertnädchen In beachten, ließ er sich vor dem Bette Brunos in die Knie nieder und bedeckte das Gesicht mit den Hän den. So blieb er minutenlang. Als er sich aber wieder erhob, zeigte seine Miene und das thränensencbte Auge einen ruhigen und gefaßten Aus druck. Er trat Mabel entgegen und nahm ihre Hand in die seine. »Jch danke Ihnen, Mis; Lupo",l sagte er bewegt, »dante Ihnen sur Jbre aufopfernde Liebe zu meinem Kinde. Gott ver-gelte eg Ihnen; ich wektle nie vergessen, wag -ie mir in dieser Stunde waren.« l Mabel neigte stumm den Kons, umi dem vor ihr Stehenden ihrer Wangens Gluti; zu verbergen. I Jn diesem Moment hörte mani schrill den Klang der Haugalocke ers tönen. ann zuckte zusammen —-— das mußte Wanda sein. Er zog seine Uhr( hervor-: es war zehn Uhr Abends-» Schnell entschlossen verließ er das Zimmer-, rief im Korridor dem Die ner zu, zurückzubleiben, und ging dann selbst, die Hausthüre zu öffnen. Wanda schlüpste herein. ’ «Griiß Gott, Schatz«, sagte sie hei ter, »Du bist doch nicht böse, daß ich ein klein wenig länger geblieben bin? Wie geht«-: mit Brutto-hof fentlich besser?« Wanda warf jetzt erst einen prü senden Biict in das wie versteinerte Gesicht ihres Gatten, und ein kalter Schauer iiberlies sie. Schweigend hatte er ihren Arm genommen und sie in das nächste Zimmer geführt. Dann schloß er die Thüre hinter sich und stieß ihren Arm mit plöslich ausbrechender heftiateit zurück. Er sprach auch jetzt noch tein Wort aber seine sanften Augen glühten und hefteten sich mit sinsterem Ausdruck aus sein zitternbes Weib »Um Gottes Barmherzigkeit,Egon«, schrie Wanda auf. »Was ist gesche hen? Jst Bruno ——?" ,Bollende nur Deine Frage — usende sie nur!« ries Jllburg Mutt- «Jst Brutto todt?« — stät wahr, das war's doch Joa Dir aus den Lippen schwebte, und beim himmel, Du konntest auch stelle-! Während . PMB-E Winken in . unter tausendIua len mit satt-—- TO fleht Dich an —" : ste terms-f Mith- snd um , Witt- Isets im Isch I- . sit st- stch W text-d erst Mrez W Atti III-its I M cis sast drohende - - c I - - - I I s Ernst lag aus seinem Gesicht, und so sest umsoannten seine Hände ihre Gelenke, daß sie den Druck derselben schmerzhaft empfand. »Höre mich an: .i wünsche, daß Du aufs Wort besolg , was ich Dir sagen werde — merk also aus! Mit Gottes Hilfe bat Brung die Operation, die nöthig war. ihn zu retten, überstanden, aber noch immer ist die Gefahr« in der er schwebt. eine große. Miß Lupo hat die Pflege des Kindes übernommen. Ich verlange unsd will — hörst Du wohl: ich will — dasz sie ihr verbleibt. Nur in inei ner Gegenwart toitsi Du das Kin derzitmner ktretenz jedes laute Ge räusch, jede unvorsichtige Berührung kann das Leben Brunos bedrohen — erspare Dir also Alles, was ich nach dem Vorbergegangenen doch nur für Komödienspiel halten könnte. Bin herzloses Verhalten dem eigenen Kinde gegenüber bat in nnser eheliches Les ben die erste tiefe Wunde gerissen — steh zu, daß sie nicht unbeilbar bleibe!« Mit starker Stimme hatte Caon gesprochen — die Wirkung seiner en ergischen Worte war aber doch eine andere, als er erwartet hatte. Wanda stieß einen Weheruf aus und stürzte its-n zu Füßen, umschlang seine Knie und schluchzte here-brechend 14. K a v i te l. Signor Nocera hatte wahr aemachi, was er Mabel versprochen, und auf eigene Hand seine Rachsorfchungen nach jenem verschwundenen Erich Garben der eigentlich Erich von Jll burg, hieß, begonnen. Der schlaue Advolai ging bei die sen Nackiorschungen nach einem ge wiisen Systeme vor. Durch Mabel wußte er, daß das letzte, mit dem Namen William Lupo unlerzeichneie Tekegtamm an diese Ende Dezember oder Anfang Januar aus Neapel abgegangen war. Um diese Zeit mußte sich also Erich in der Golf slavt aufgeht-lieu haben. denn es war laum anzunehmen, daß der Berbrecher sich Mitwissende geschafft, die in seinem Auftrage die beirejfende Depesche abgesandt hatten. Aus dem italienian Telegraphew ömiern besteht die Sitte, daß bei al len Telegrammen nach überieeiichen Ländern der Name und die Adresse des Absenders noiirt wird. Auf diese Einrichtung faßte Nocera zunächst Er begab sich nach dem Haupiteiegras phenbureau im Palazzo Gravina, und sdori gelang es ihm, einen der augen blicklich unbeschästigten Beamten zu einer kurzen Unierreduna beiseite zu nehmen. Er erläuterte diesem den Fall nach seiner Weise. Jm Te einher oder Januar sei ein mit Hilliam Lupo unierzeichnetes Telegrmkn nach Jamica abgesandt worden; ihm liege nun daran, die damalige Woh nung des Absenders lennen zu ler nen. Ein Mimpern in der Hasen tasche und das Versprechen, sich dani bar zu erweisen, unterstüßie Nocetas Anlieaen. Der Telearapkiift theilte ihn- zu nächst mit, daß die Meriducher je den Monats irn Archive des Viieraug geführt Die Meribücker iiir Dezem ber und Januar waren schnell heraus gefunden und durchgeblättert »Hier, mein Herr, da ist, was Sie fuchen2« rief der Bein-te plötz lich und bezeichnete mit dem Finaer eine Stelle in Dem vor ihm siegen den Heite. Nocera beugte sich über seine Schulter und las-: ,,2. Januar 1823 Mabel Lupo —- Kingfton, Fern-nim. — Alles glücklich beendet, ich kehre mit näch ftern Schiff zurück. -—s William·« --- Abfender: Jackfon —- Wohnung: Hotel Continental Neapel. -— Ge zzhlte Taret :)2 Lire 6:) Centifimi. —Ausgefertigt: C BoboiiJ ...... Der Anwalt las nicht weiter, er wußte genug. Er drückte dem lie benswürdigen Beamten feinen gol denen Dank in die Hand, verließ die Bureaus und machte sich sofort auf den Weg nach dem Hotel Continen tol. Auch hier that ein metallener Händedruck Wunder. Der Portier holte für den freigebigen Herrn schleunigst das Fremdenbucb herbei, das Nocera mit großer Aufmerksam ; teit prüfte. Er hatte Glück. Arn I. Januar hatte sich ein herr John T. Jaclion in die Liste eingetragen. Unter der Rubrik «Woher?« war «Arneriia« angegeben, dieh ililgigen Igibriten waren wie gen-o ni gar m t aus gefüllt «Sagen Sie, mein Freund«, wand te fich Nocera an den Butter, der in ehrerbietiger haltun hinter ihm stund, .entsimeen Sie Ich zusiilltq noch des Verm Jackfom Idee am Revis-dri tage bei Ihnen abgestiegen iftf« Derla te Sei-weiser schaute in das Freiatzenbach Zika i dem oloffaleu Vertehh der de« uns herrf , meinte er fodann, Jst et selbst r das beste Gedächt nt , sich alle eins und aus-« Fremden zu merken. ür m arme Teufel« derPor iee eins-nie dasich hinter-— der vor den M Wge band — gin et is Wiens-d Mit tä- das Um skic VCMIGWD die mich durch überraschend große Trinkgelder erfreuten, vergesse ich nie, und kämen sie auch erst nach fünfzig Jahren zum zweiten Male in das Vo tel Herrlich Just so ist es mir mit Mister Jackson ergangen. Er btieb nur drei oder vier Tage in der Stadt, und wissen Sie, pas er mir als Trinkgeld gegeben bati,Einen Lin-f zigserantenschein — wie, das i. no bel « uJedenfalls amerikanisch: nun, er bat es auch wohl dazu. Wissen Sie nicht, wohin Mr. Jactson von biet aus gereist ist.« .Vas war ’ne eigene Geschichte, Signore«, meinte er. «eine ganz eigene Grichichtel Mr. Jackson wollte nach Korsu. so sagte er mir wenig stens; ich sab aber, als ich sein Gevatl aus den Damoser brachte —- er reiste nämlich zu Schiff weiter —- daß er die .Martinique« benutzte, und merk würdigerweise siihrt der Kurs der «Martiniaue« gar nicht nach Korsu, nicht mal vorüber —" »Sondern —?« Nocera zündete sich eine Cigarette an und biillte sich in dichte Raucheoolten. «Sondern nach Tuni5.« Der Advolat sträubte die Asche sei ner Cigarette ab. »Das ist merkwürdig«, sagte er, «stiinmt aber zu den sonstigen Ge wohnheiten Jacksons, der immer als etwas erzentrischer Sonderlina ge golten bat. Die Sache interessirt mich: Jackson war einmal ein guter Freund von mir, dem ich viel zu danlen bate. —- Sind anen anst teine Sonderbarteiten an ihm auf gefallen?« Nocera zog seine Börse hervor, und diese Beweguna veranlaßte den warteten Sei-weiten sein Gedächtnis; gewaltig anzustrengem »Daß ich nicht wüßte«, entgegnete er kopfschüttelnd »Er war ein wenig zerstreut, wie alle vornehmen Herren, trank viel schwere Weine und wider« rief häufig einen Befehl, den er mir gegeben, schon wenige Minuten später. So gab er mir einmal ein Ielegramm zur Beförderung aber schon wenige Augenblicke später nabm er es mir wieder ab, um eo selbst aus das Te legrapbenamt zu tragen.« »Was in diesem Telearamm stand, wissen Sie wohl nicht mebräsp fragte Nocera, der immer neugieriger ward. nähere-J über seinen ebemaliaenFreundi zu erfahren, und schob ein großes Goldstück mit dem Finger aus dem Tische bin und ber. J Der Schweizer schielte mit beiden; Augen auf das blinlende Metall. » »Es war englisch aeschrieben und sollte per Nabel befördert werden. also jedenfalls nach Amerito qeben«, erwi« derte er, »das weiß ich noch: aber den Inhalt nicht« ,,Jst Ihnen nicht erinnerlich, ob die Depesche an eine Miit Makel ano in Jamaics adressirt war?" »Jamaica -— richtig, Signore, das spare-P und der Vortier schaute triumpbirend aus, während er mit Daumen und Zeigeiinaer ein tnallen des Geräusch ertönen lies;. »Ich ent sinne mich ietzt anchs daß ich mit Mr Iaclion eine kurze Unterredung iiber vie Frage Satte. ob eg- nicht besser tei, Kabelararnme nach Centralamerita von Genua auc- abgelien zu lassen! Ja, ja, mein Herr. nach Jamaica aqu die Bursche den Namen des Adressa ten babe ich freilich oergessen.« Nocera niate. »Ist auch tein Un alück". meinte er freundlich, »was ich wissen wollte, hast ich erfahren. hier ist etwas iiir Ihre Zuvorlommenbeit, mein Bester; vielleicht nebme ich Ihre Gedächtnißlrast noch öfter in An ipruch.« sen Die qeotineie Danks re-. etc-e tierg Ilitt das Goldstück-L mit dern Noceri vorher gespielt hatte Wac er erfahren hatte, bildete icnnxertiins eine B1si5, aus der sich weiterdnienj ließ. Er alaubte kaum noch daran» zweifeln zu dürfen, das-. jener .I.Iir.i John T. Jackiom der sich am Neu jahrgtage im Hctel Continental ein !oairt, identisch war mit tfrickt von: Jllbutg, aliag Erich Garder. In tiefe Gedanken versunken schritt er die Straße hinab und bog dann in eine jener engen Gassen ein, die nach dem Strande, der Etrada del Piliero und dem Porto piccolo führen, jenen Stadttiiciiem in denen ein älmlkcnes Volksleben herrscht, wie aus dem Figi von Santa Lucia. Langiani schlen derte er die Häuserreihen entlang; dag, was ihn interessirte. waren die hier gelegenen Auswandererbiireaus und die Kontors der einzelnen Schiffsge sellschsasten, und vor einem dieser Par terrelöden blieb er sogar stehen, um mit ausmertsamern Auge die rechts und links von derThiire an die Mauer geilebten bunten Zettel zu mustern. Es waren die Listen iiber die Schifssstrwegungen der Sorieta Nu battino es- Ca., die der Advoiat eisrig studirte. Er suchte nach dern Dampser «Martinique«. Da stand es ja: «Marttniqae, Kapitiin Viola Bertncei. jeden Fäusten und Sechzehnten Rach mittagi vier Uhr erb, Neapel nach Pa lermo, Marsala und Tunit.« Nocera nickte befriedigt nnd trat in das kleine Bureaiy dessen Wände Unsei en, Retlamen send Schiffs-Isr ten be ten, nnd in dem hinter einer hölzernen Bartiere vier Schreiber ar beiteten. Un einen derselben trat der gäbe-tat heran und verbengte sich höf .Entschnldigen Sie, »mein Herr«, sagte er, »ich möchte nur eine Aus innit erbitten Werden die Schiffe sillets sitt den Personenverkehr ans den Namen des betreffende Reise-then autgestelltf s i «Gewiß, mein herr«, entgegnete der Gefragtr. Nocera haftete leicht. »Dann tön nen Sie mir vielleicht-— auch sagen«, iubr er fort, «ob am 5. Januar dieses Jahres ein Mr. Jnetson sich ani dem Dame-fee .Mariiniaue« nach Palermo oder nach Tunie eingefchifit hat ?« Der Beamte itand, ärgert-ich über die Störuna und den Nachhs No ceoas: Es handelt sich uin eiæen Freund, mein Herr« — taum beach tend. auf und entnahm einem Sei tenregal ein großes, dickleibiges Such »Wie hieß der Betreffende?« fragte er noch einmal, in dem Folianten bliitx ternd. «Jaction, Sianore.« »Stiinmt«, tagte der Schreiben »John T. Indien, erster Klasse nach Tunis, 87 Franken 50 Centinees. Wünschen Sie noch etwa-ZU mein Herri« Nocera verbeugte sich wieder. »Ich danke sehnen bestens-, mein herr«. entgegnete er höflich und verließ das Birkena. Draußen winkte er einen Wagen heran und ließ sich nach der Woh nung der Madame Buiiloii fahren. Die schöne Frau war zu hause und Nocera wurde ohne weiteres vorge lassen. »Sieh da. mein Herr Doktor« — sie lud ihn mit leichter Landbaue auna ein, Platz zu nehmen —- »ich hatte schon die Hoffnunq meine-geben« Sie noch einmal wiederzusehen Brin aen Sie mir etwas Neues-» »Wie ich dente. sogar günigiae Nach rickn«, erwiderte der Anwalt »Ich habe die ersten Spuren Erim von Jltburas entdeckt, bedarf aber einer arößeren Summe. um sie veriolaen zu tönnen.« Jn das Antlitz Clem- niezi eine fliegende Röthe und ein heller Glanz iiillte ier Auge. »Erzählen Sie«. sagte sie Euri. Nocera sckilderte der Wut-then de mäsz seine Entdeckungen in Bezug out jenen qetieirnniszvollen Mr. Jackson : Er bemühte sich, Clelia die Angelegen: ; beit so herzustellen als sei iede Möii s lichteit eines Freibuan über die Iden » tität Jacksons niit dem Gesuchtsn aus geschlossen. »Die Thais-schen greifen so inein: ander«, schloß er lebhaft, »daß ich keinerlei Zweifel mehr an die Nichtsei leit meiner Muthinaßungen bege. Clelia nicktr. »Ich bin nicht in allen Dingen Ihrer Ansicht'«, erwiderte sie «indessen —- nngenommen, Sie hör ten recht: was qedenlen Sie nunmehr iu beginnen?« »Die aufgefundene Spur weiter iursersolznem das heißt, umgebend nach Tunis zu reiten und die nothwendigen Nachforlchungen anzustellen« »Und Ihre Auslagent" fragte Clelta. , Rund auf isinftausend Franken! Clelia zögerte ein wenig mit der Antwort, erhob sich dann und schrit In ihren SchreibtisQ un-. einem Geheimfache desselben ein Ehecksuch zu entnehmen, aus dein sie eine Seite herssusrisz unkd diese mit Zahlen und ihrer Unterschrift verfeh. «Hier«, entgeqnete sie und- reichte Nocera das Blatt. »Ich erleqne die Mäßigteit Ihrer Forderung an, habe nun abei auch noch eine Bitte an Sie. Mir liegt unendlich viel daran, Erich vogi Jllburg persönlich gegenüberzutreten ihn nur ein ein ziges Mal von Angesicht zu Ange ffeist zu schauen und nur wenige Worte mit ian zu sprechen, bevor Sie mit Mitteln, sie Jhnen selbst ist-erlassen bleiben mögen, gegen ihn vorgeben und bevor Sie ihm rntt dein Einschreiten der Gerechtigkeit drohen. Ich brauche Ihnen tanni noch Zu sagen das-, Jllburg dereinst zum Kreise meiner näheren Vetannten iiihlte s-- das wissen Sie wahrschein lich längst un-. aber teinerlei Miß treuen in sehnen wachiurusen ioill ich Ihnen offen a stehen drss jener Mann nich vor Zeiten aus eine schmähliche unr- einvörende Weise hint ergangen bat. und daß es eine Befriedigung meiner Rache sein soll gerade in dein Augenblicke vor ihn hinmäzutreten in dem die Scheineristenz, die er sich durch ein Verbrechen gegründet, mit einem Schlage zerstört werden kann ;Jch will ihn zittern sehen. Finden -.-ie Erich also so bitte ich Sie sich zunächst nicht zu erkennen zu geben, sondern mich telegraphisch zu benach richtigen: ich würde in diesem Falle umgebend abreisen und so schnell es sich ermöglichen läßt bei Jhnen sein Es ist dies das einzige, was ich rnir von Ihnen als Dant sür die gebrach ten Ooser erbitte·« Clelia schwieg hocharrfathmend Sie hatte in großer Erregung gesprochen, und mit einem gewissen Pathos, das nicht ohne Wirkung aus Nocera blieb. Der Advotat glaubte in der That ih ren Worten; er hielt dies Weib sitr dämonisch aenug, so glühende Rachege siihle zu hegen: war er sich doch längst tlar darüber, daß ihr auffallendes Jn teresse sür den Verschollenen dem ver borgensten Winkel ihres herzens ent sstarnmtr. , Trotzdem dachte er nicht im entsun tesien daran, ihren Wunsch zue erfül len, weil er ei unter allen Umständen vermeiden wollte, daß sein Opfer vor der ihm drohenden Jesahr gewornt würde und die Möglichkeit einer ol chen Warnung lag bei dein heißbl ti gen und unberechenbaren Naturell Cleliad immerhin vor. Wenn daher seht zustinmiend den-e Log neigte, so geschah dies selbstverstii lich nur aus kluger Ueberlegung, denn bis sur Stunde war die vor ihm Sitende immer noch seine getreue sundeigenossin, die er respektiren muste. »Ich füge mich jeder Ihrer Be stimmungen, gnädine Fran«, erwi derte er. »und werde pünktlich aus fiihtem was Sie mir ansgetnnen haben. Darf ich bei dieser Gelegen heil fragen, ob here von Lnrzarvwsti noch in Neapel ist?« »Gewiß ist er das. lieber Doktor, und ins bin überzeugt« data ihn eine namenlcle Wirth packen würde, wenn er eriiibre, daß Sie endlich die Spu ren desjenigen gefunden nnd-en, nach dem er solange schon tucht.« »Das vermuthe ich auch. Uebris gens sind mir recht seltsame Gerüchte ist«-er den großen Apostel der Freiheit zu Ohren Freiern-nein Es nimmt mick wunder, daß Laczcrrotvsii tiilsn qenug ist. sich offen in einer Stadt, in der es von anarchiitiietgsen Elementen wim rnelt« zu zeigen.« Clelia trornmelte mit den Finger ll spitzen auf der Tisch-leite .Seirie Iolltiituiheit ifi immer gro ßer aetoesen als sein MADE sagte sie: aicti sitt-litt über Sie Komödie sei-ries Lehenk wird einma! ganz plötzlich der Verhanq satten.'· Sie strich rnit der band über die Augen. als wolle sie ein daselng Bild, das vor ihr auiaetaucht, verwiscksen Dann sitt-r sie swaend sartt «Haben Sie denn noch nicht sdas verwandtschaitliche Verhält nisi zwischen dem hiesigen Jllburg. dein Gatten der vielbewunderten Schönheit der Saiiom und unserem Verschollenen in Erfahrung bringen tönnen?« »Ich habe mir redliche Miit-e gege— ben. hinter dieses Gebeimnisz, dessen Lösuna bei dein gegenwärtigen Stan de der Angelegenheit mir übrigens nicht allzu wichtig erscheint, za toini men. allein Elisz Lupv ist teine son derlid geschickte ttlgentim Nach meiner ersten Unterreduna mit ihr war sie Feuer und Flamme. seitdem iit ein eigenartiger Geist iiber das Mädchen aetornrnenx ilir ganzes Wesen hat et was Mars. Unsicheres sind Ge drücktes angenommen« io daß ich sitrchs ten würde, sie hegte Mißtrauen ae«eii mich, wäre- ich nicht mit äußercszter Divlaniatie voraeaangen.« «Gröszere Dir-samtnen als Sie, find schon getäuscht worden. mein bester Nocera. Sagen Sie mir übrigens: weist Misz Lupo bereits, wie weit Ihre Nachforschunaen gediehen sind?« »Sie. gnädiae Frau, sind die er ste. der ich von meinen Erfolgen Nachricht aeaeben hat-e. Osisen ge standen schwante ich auch noch. Ob ich die kleine Ameritanerin in ineine Pläne einweihen soll; ich halte das siir unnötliig. Wir dürsen nie ver aessen. daß sie sich im Hause eines Jllbura aushält: ein einziaes Wort an unrechter Stelle, dann sind män Ikcherweise all meine Müden vergeß lichl Respekt vor dein weiblichen Her zen. aber auch vor —- der weiblichen Zunge! Verzeihung, aniidige Frau: ich sanae an, unastig zu werden, da ist es wirtlich besser, ich gehe. Also noch einmal: Sie erhalten unter allen Umständen telegraphisch und brieslirli Rats-sieht über das Resultat meiner Reise.« »Jet- hosse bestimmt daraus, Sig nor .Nocera. Viel Gliick aus den a.« . - Sie iieß sich herab. dein zweit-i basten Gesellen ihre band zu reichen, aber sie zuckte doch leise zusammen, als die seltsam talte und blutleere Rechte des Advotaten ihre schmalen Finger tumspanntr. — 15.Kapitei. Klopite das nicht? Basil richtete iich im Bett aus und strich das Haar aus der Stirn. Er fah bleich aus und duntle Schatten Umgean seine Augen« Er lauschte. Es pochte abermals an der Thüre des Zimmer-L hastig fuhr Basil in die Kleider und ließ sich vor dem Tojiettentiich nieder, um sein Haar zu ordnen. «herein!« tiefer laut. Der Obertellnee trat in das Ge mach. Der Mann mit dem auftu sirten und impertinenten Gesicht ver beugie sich nicht einmal vor Laza rotvsti. obwohl fein Rücken ionit ge ichrneidia genug war. Guten Morgen mein Herr«, Ha te er turz und trat bis auf wen e Schritte an Basis heran. Dann grif er in die Bruittaiche seines Fractes, holte ein Papier hervor, entfaltete es und streckte es dein Polen entgegen. Larzarowsti lächelte, den Nov-i nur halb zur Seite neigend. " »Die Rechnung, nicht wahr?« tagte er leichtbim »Das ist das vierte oder iiinite Mal, daß Sie mir dieselbe präsentireth ohne daß ich sie ver!an t habe. Ein niertwiirviges Haus, JFr » betet Ich tagte Sehnen erst vorgesterm daß ich Geld erwarte; es ist noch nicht H eingetroffen, also geduiHigen Sie sich gekälliaft.« Der Kellner zuckte mit den Schul tern. »Bei-arm ergebenst, bemerken zu müssen; daß ich auf Befebi meines Chefs auf Zahinng dringen soll«, ent gegnete er. « »Was sind das für ilegelhafte Mit nieren. Herri« rief der Pole zornig. »Was denten Sie sich denn eigenttichi Wofür hatten Sie mich —- hei« Der fchwaribefraette Ganymed zuck te mit keiner Wimper, die Drohun Laeiarowiis imponirte ihm sichili wenig. »Ich bin nicht berechtigt, auf Ihre Frage Antwort zu geben. mein here-", erwiderte er gelassen, »ich hindele irn Anftraae meines Speis-« Nun. so sagen Sie Jihrem Chef dns ich mai-ten werde. wenn Geld —-- nein. wenn ich Luft habet« .Mein Herr Chef scheint eine ähn liche Entgegnung erwartet Fu haben, denn er bat mich iiir dieien Fall be iuat, Ihnen mitzutdeitem daß Ihnen nur noch bit morgen früh Frist gege ben werden tann.« Laczarowdti sprang auf. Sein Ge iietzt war blutroth, er zitterte vor Wirth ilnverfaxiimter GefelleC lehrte er, »lein Wort weiter ——- hinausl« Der Kellner hob feinen flon und schaute Basil aeringichöhia und ver ächtlich non oben herab an. aber verlor der Gedemiitbiate den letz ten Rest von Selbftbeherrichung. Set ne kräftige Faust erariff den Rocklrai gen des Kellners dann stieß er die Tbiire auf und mit einem einzigen Satze flog der sich vergeblich Sträu iende auer über den Korrivor. Basil hörte draußen lautes Jam mern. Stimmenliirm und hefti e Worte. Er ftampfte mit »ein Fu e auf; sein Zorn war im Nu verflo aen unb er iiraerte sich ietzt wieder einmal über sich selbst daß er sich zu einer Unbesonnenheit hatte hin eeiflen lassen. Die tbörichte Heiß bliitiqteit hatte das Peinlickxe seiner Situation erheblich verschlimmert· Er beendete langsam feine Tot lette. aber noch bevor er die letzte Hand an dieselbe aeleat. tlopfte es abermals und der Eigenthümer des Hatels trat in Begleitung eines Po lizeibeamten ein. Mit höflicher Verneiguna näherte sich der letztere Basil, der ruhig vor dem Spiegel stehen geblieben war und feine Krawatte lniivfte. »Vorhin mein Herr«, sagte der Polizist« »wenn wir Sie ftören Sie haben sich an einem Kellner des Hauses thätlich vergriffen« und ihn so aewaltfam aus dem Zimmer gestoßen, daß er zu Fall gekommen ist und sich den rechten Arm gebrochen hat. Ich bin in der unangenehmen Lage, « bitten zu müssen. mich auf die haupt wache zu bealeiten.« Basil ver-färbte sich- »Ein welchem Zweck?« fragte er. «Behufs Aufnahme eines Prolog i tolls. E anzarowsti steckte fein Poetefeuille in die Vrufttafche, ließ heimlich ein kleines Terzeer in das Beinlleid glei ten, toa feinen Paletot an und griff nach dem Gute. »Ich stehe zu Ihrer Verfügung« Sie gestatten wohl, daß ich einen Wagen holen lasse, damit mir das unanaeiielime Schauspiel des gaffen den Volleg erspart bleibt.« »Seht gern, mein hat« tFortfetzung folgt) --- Die Mitglieder der Schwarzen Haut-, die sich europiiifchen Kabelrnels Tdungen zufolge nach den Ver. Staaten «eingefchifft haben, werden hoffentlich kurzer Hand wieder nach ihrem hei matsland fpediert werden· Wenn der Tyrann von Nitaragua nur halb fo feft auf feinem Throne sitzt, wie der Dampfer Prairie im Schlamm des Delaware, dann wird es mit feiner Entfernung gute Weile haben. Fremder: Jch bin doch hier richtig im Weißen Schwani Die Wirtin Zum goldenen Hirsch: Obo, Sie wollen uns wohl verhöhnen, weil meine Tochter einen etwas langen Hals hatt — Fremdeu Aber ich bitte Sie —- der ift doch nicht weißt Iemperen lerinnen von California erheben Einspruch ge en die Ansstel lun von Weinen au der Statt M in arramento. hoffen die guten men wirtlich, daß der Staat Caltforo nia ihnen zuliebe feine befte und ein triåegischfte Jnduftrte vernichten Ufe wir » Sei-sinds X-«:—,«-,··:s-.W Gast: »Herr Wirth. in dem Bier ist ia eine Fliege!« »Wirth: »Die detffs Roß kaus nebma!«