Der verschollene Sohn Rom-a von M. Betzhold II (25. FortfehungJ »Nun wohl, können Uhr und Ring sichs dein Lebenden enitvendet sein?« Wieder schüttelte der General das haupt. »Alle diese Bermuthungen führen zu nichts«, sagte er, «fie regen nur auf. Also schweigen wir davon.« .Herr v. Bach hat wieder geschrie den«, antwortete Elfriede. »Seit-en hoffnungen hat er wohl entsa s« fragte die Generalin mit ei nem orsrhenden Blick. .-«Keinesivegs, er hat zuverlässige Nachrichten erhalten, daß Eduard noch leben soll·« Der General hliclie betroffen auf; es lag doch etwas in »dem Tone, in dem feine Tochter das sagte, was ihn erkennen ließ, daß sie ihrer Sache sicher war und mit der Sprache fo reihi nicht heraustiicten wollte. ·.Zuverliifsige Idachrichien?« fragte er zweifelnd »Bist-de Dir das aanz unmöglich erscheinen- Pa i« «leriede, prich, sage uns Alles, has Du weist«, nahm die Generalin in fieberhafier Erreguna das Wort, indem sie ihre band auf den Arm des Mädchens legte. «Gduard lebt?« »Ja denn, er ledi!« nickte Elfriede. Der General griff nach dem Stock, der neben seinem Sessel lehnte, er schien das Bedürfnis zu fühlen, et was in der Sind zu haben, worauf er sich stüsen bunte »Dann Du es beweisen, Elftie def« rief er. »Deine-T ich lann’s Papa, aber M regt es zu sehr auf.« .Sapper1nent, eine freudige Aufre guna ist immer eine vortreffliche Arz nei. fie kann einen kranken Körper Je sund machen. Aber ich will ruhig sein, ganz ruhig, liebes Kind, und nun sag« offen heraus, was Herr v. Bach ge schrieben hat« »Willst Du wirklich ruhig sein?« fragte Elftiede bewegt. ,Und auch Du, liehe Man-ai« «Ruhia, sobald wir Gewißheit ha ben«, erwiderte die Generalin, und der alte here nickte ihr zu, als ob er sagen wolle. das sei auch seine Ant wck . »Herr v. Bach m mit eduard u fammengetroffen, fie befinden ich Beide nicht« »Elfriode, ift es Wahrheit?« rief der General. »Und wann, wann werde ich den Sohn wiedersean« »Schon in der nächsten Woche, wenn Ihr die Frau Majorin und mich nach Köln begleiten wollt. Hier iit der Brief des herrn v. Bach, foll ich ihn vorlese-ri« »Ja, thu’ö, mein Kind«. sagte der alte here mit zitternder Stimme, »meine Augen find trüb geworden, ich könnte in diesem Augenblick keinen Buchstaben ertennen.« Elfriede las langsam, danrit iein Wort des bedeutungsvollen Briefes den Eltern verloren aing. und fo gron und gewaltig auch die Aufregung der Lenteren fein mochte, unterbrach doch keine Silbe, trin lauter Ausruf das leiende Mädchen Die Generalin hatte die hände auf dem Tische gefal-; tet, sie blickte mit nassen Augen zu. dem Gatten auf, der hoch aufgerichtet: dastand und erft fest, als Ekfriede en-i dete, mit einem lauten Jubelruf dem! gepreßten Herzen Luft machte. » »Wie viel Kummer und Sorge wä re uns erspart geblieben, wenn wir va vpn eine Ahnung gehabt hätten!« sagte die Generalin leise. »Den-« Allgiitigen gebührt der erfte Dank —' . »Und iden Schutt, den Doktor Win ter, lasse ich in’g Zuchthaus stecken!« rief der General, während er, auf feinen Stock gestützt, einige Schritte in's Zimmer hinein that. »Sapper ment, das gebt ·a wieder prächtig, die Schmerzen si verschwunden ich hat« ja gesagt, eine freudige Nachricht iti eine gute ArzneiL —- Peter!« Die Tdiir wurde im nächsten Au genblick geöffnet und der Bursche stand auf der Schwelle »Ehe Flasche Selt!« befahl der alte herr. . Jst-I stiehl. herr General! Nur eines« »Sapperment, Kerl, hast Recht, mit einer komme ich nimmer aus, und die M trinken das tilde Gift auch gern —- alfo zweit dali! Kannst fiir M auch eine Flaer Mofelwein m dein Leser mitbringen und auf ist Munddeit des jungen Herrn W verstand-Irr sue-Tet- tdu mit sichtbar-m Ek M en. »De- Vektn Lteutenant-' Oragte er INatürlich alter Junge! Der Herr Lieutenant lebt und kommt in der nächsten Woche heim —- jo so, einst weilen Mut halten, verstanden?« »Ja Befehl, hat Genera1!« Der Bursche hatte die Thüre kaum hinter sich zugezogen, als er draußen im Kot-Um aus voller Brust einen Dunst-ruf auf-stieß daß die Damen . erschreckt emporfuhren Drum Ket1!« sagte der General Mm was-und ek mit kqßeu a das immer datchmaäJk « .- « ten und anhänglich, . Axt-n staats-Hm verlieren. Sapper uicht mehr erinnern. Ra, und Du wirst nun auch wieder heiter werden, Mein-sie wies« Er war vor seiner Frau stehen ge blieben, seine Sand ruhte auf ihrer Schulter und ihre schönen Augen leuchteten vor Glück und Freude. »Es-damit wird nun wohl hier blei ben«, fuhr er fort, ,er wird die Ueber zeugung gewonnen haben, daß es nir gend besser ist als daheim! Und der Schust, der Naturforscher, soll in’s suchtqu —« aAber wir wissen ja noch nicht, was zwischen ihm und Evuard vorgefallen isi!« unterbrach Eifriede ihn. »den er uns nicht belegen? t er mich nicht um eine Summe ldes barsch falsche Vorspiegelungen betro gen « »Alle auch dass« «Jawodl, auch idasl Kurz vor seiner Abreise tam er zu mir, um Abschied zu nehmen. Natürlich mußte ich ihn; noch einmal meiner Dankbarkeit ver sichern und ihm meine Dienste anbie ten, das lag ja in«der Natur derSacha und nun tam’s heraus. dafz er Geld nöthig hatte. Er sprach von feiner Professur, von der Gründung eines eigenen herdes und klagte dabei, daß sein kleines Vermögen aufgezehrt fei. da mußte ich ihm denn meine Kasse .zur Verfügung stellen und es war mir sogar lieb, daß er nach einigem Zö gern tausend Thaler antwng »Der kleine Berlnft lä t sieh ber schmerzen«, schaltete die Generalin ein. «Sapperment —- ja, aber mich är gertiT daß der Schuft mixh geprellt a .« Peter trat in diesem Augenblick mit Flaan und Gläsern ein. er stellte den Kühleirner neben den Sessel aus im- Teppich und löste geschickt und ! tunftgerechk den Silberhelm einer Flasche. Rnallem herr Generali« fragte er, Psissia lächelnd. .Jawohl, knallen!« lautete die Ant wort und in der nächsten Sekunde flog der Pfropfen zur Decke empor, lindess der Bursche mit der blüthens zweiszen Serviette den tobenden Wein s berubite und dann die Gläser füllte. ) Auf das Wohl Eduards!« sagte jder General bewegt, indem er fein HGlai erhob. »Nng eine fonnige Zu ; kunft ihn entfchädigen fiir die ftiirmis sche Bergangenheit!« Der alte here hatte sein Glas auf lCinen Zug geleert, fein Blick ruhte sägtn voll Wohlwollen auf dem Bur i »Dann ifi die hochzeit?« fragte er. »Im Frühjahr, herr General!« »Gut, wir reden vorher mit einan der. ich werde zu Deinem haushalt mein Scherflein beitragen.« Peter wollte seinen Dank für diese Güte ausnrechen, aber der General winkte ihm, sieh zu entfernen, dann bat er um den Brief Kurts« um ihn noch einmal zu lesen. «Sopperment, dieser Doktor v. Bach ift ein ganzer Mann«, sagte er. .Scheut keine Gefahr und keine Stra pazen, bis er feine Aufgabe aelösi hat. Das gefällt mir, der junge Herr kann von mir fordern, was er will, ich wer de es ihm geben, wenn dies in meiner Macht liegl.« .Und fordern wir-d er etwas von Dir«, scherzte Elsriede. »So, weißt Du das schon? Was ist es?« »Meine hand.« «Ah, ich half mir’ö gedacht«, sagte der General, mit feiner Frau einen bedeutunasoollen Blick wechselnd, «es ist nicht schwer zu errathen, trenn man den Schlußsai dieses Briefes gelesen bat. Aber darüber kann ich nicht ver .fiiaen, er wird sieh an Dich wenden -miissen.« »Und wenn dies geschieht, welche Antwort wird er erhaltenk fragte die Generalim ; Elfriede schlug ergliihend die Au iaen nieder. » ,.Mein Herz bat er fchon«, sagte sie leise, »wie könnte ich ihm da meine ! band oerweigern!« »So weiß ich also, was ich ihm zu antworten habe«, ntctte der General befriedigt, »aber wir wollen’s abwar Iim Jetzt, Kinder, sorgt für das Abendbrod, es ist spät geworden, und heute wird wiss vortrefflich schme cken.« Die Vorbereitungen waren rasch ar troffen und die Generalin lenkte nun das Gespräch auf die Vergangenheit Eduards. die Stoff genug zu lebhafter Unterhaltung bot. Mitternacht war nahe, als man sich trennte, um zur Ruhe zu gehen, aber trotz der späten Stunde wollten die Auaen des alten herrn sich nicht schließen. Ein Chaos von Gedanten wogte tn feinem htrn und je eiriger er sich ie mähte. einen Eidieter Gedanken festzu halten und zu verfolgen, desto hö stieg die innere ereguug ’ den Schlaf fern hielt. Mltch war ed ihm, als ob er ein teiles Geräusch vernehme; er richtete sich empor und horchte. . Ein Stittl lz brach, vielleicht war Its-? »Ist-NR Tat-M M »Es , Mr Aan llui im sie-TM k Wsen war und abermals di: He bauptuna geäußert hatte sein Schlaf zinnner mätle feucht sein. Sie hatte, plme eine Erlaubniß dazu abzuwar ten, die Zimmer wieder besichtigt — hina dieser Besuch wirllich mit dein Einbruch zusammen? Wieder trachte es draußen —- der General stieg schnell aus dem Bett. kleidete sich nothdürstig an und er ariss den Revolver der aus dem Nacht tischchen lag Leise trat et in das onst-Lende Zim- i mer in dem sein Selretlir stand; erz hörte dar Geräusch iest deutlicher es· konnte nicht anders sein der Dieb kletterte an dem Spalier heraus, er mußte sich dem Fenster schon sehr nahe befinden. Der alte here war nicht gesonnen, zu warten. bis der verwegene Bursche ihm gegenüber stand, er riß das Fen ster aus und blickte in die Finsternisz »hinnnter. ! Reine Bewegung. Schust, oder ich Wiss-» tief ek. s Ein Fluch war die Antwort, das Brechen der Latten und Zweige ver rieth dem General, daß der Berhrecher die Flucht ergriff. Der Aetger darüber, daß der Bur sche ihm abermals entwischen sollte, übers-rannte ihn, er seuerte den Schuß ab und ein leiser Schrei bekundete, daß die Kugel getroffen hatte. Einige Minuten später befand sich Peter an der Seite seines herrn, der inzwischen die Damen beruhigt hatte. Eine Laterne wurde angezündet, der Bursche bewaffnete sich mit einem Kavalletiesäbeh während der General den Revoloer mitnahm. So traten sie in den Garten hinaus, um den Verwundeten zu suchen. Die Stelle. an welcher der Verbre chet den Einbruch versucht hatte, war leicht zu erkennen, lagen doch die Trümmer des Spalieti aus dem Bo den, von hier aus lonnte man auch mit Sicherheit den Fußsvuren des Ent slohenen folgen, sie zeigten sich in tie fen Cindriicken aus dem Nasen und den Blumenbeeten. Aber den Berbrecher selbst sanden sie nicht, er war entkommen, die Spu ren führten bis zu der Stelle des Git: teti, an der er hinübetgestiegen sein mußte. hier, und zwar arn Gitter selbst. entdeckte Peter einige Blutflerlen, man durfte also nun mit Sicherheit an nehmen, daß der Verbrecher verwundet war. 22. An dem Morgen, der diesem ereig nißvollen Tage folgte, ging hagen so fort nach dem Frühstück in das Bis-I reau des Kreisrichters, um diesemj mitzutheilen, was der Fährmann am Abend vorher ihm berichtet hatte. Der Richter war über diese Ent hiillungen allerdings im höchstem Grade erstaunt, aber er mußte auch der Ansicht des Fährmanns beipilich: ten, daß auf Grund dieser Aussagen teine Untersuchung eingeleitet werden könne, da jeder Beweis fehle und ein Verdacht allein nicht zur Berhaftung der Ebeleute Heß berechtige. Während er dies dem Beamten aus: einander setzte, erhielt er ein Billet, indem die Majorin v. Bach ihn in ei ner wichtigen Angelegenheit um seinen Besuch bat, und er benutzte diese will-. s tommene Gelegenheit sofort, um diel Unterredung abzubrechen. »Ich werde über die Sache nachden ten und noch weiter mit Jhnen dar über reden,« sagte er, während er sei nen Hut ergriff, um der Aussorderung der Majorin Folge zu leisten, »fahrenl Sie fort, die oerdiichtigen Leute zuj beobachten, und seien Sie versichert,j daß ich energisch einschreiten tverdeJ sobald sich mir dazu die BerechtigungT bietet.« i hagen tonnte und wollt-e sich bei? diesem Resultate seiner EnthüllungenJ nicht beruhigen, er meinte, die Aussa- j gen Schorn’s seien hinreichend, um eine haussuchung zu rechtfertigen, und in Einer großen Stadt wiirde diese auch jedenfalls sosort angeordnet wor den sein« Er begriff die Aengstlichteit des Richters nicht, jeht wollte er sich mit seinem Gesuch an den Bürgermeister wenden und wurde er auch von diesem abgewiesen, so blieb ihm nichts mehr übrig. als der Staatsanwaltlchast Bericht zu erstatten und ihr das Wei tere zu til-erlassen Er ging sofort in’i Rathhaus, aber er hatte teine glückliche Stunde ge wählt. Der Bürgermeister war ver stimmt, die tiefe Furche zwilchen den Augenbrauen ließ das aus den ersten Blick erkennen, und diese Vernim mung wurzelte um so tiefer, weil ihr ein kleiner Familienzwift zu Grunde lag Aber dadurch ließ hagen sich nicht abhalten, nach kurzer Einleitung seine Euthn vorzutragen Der M dM We ichs-W su, er konnte auch feine März-us nicht verhehle-, aber er schsttelte tros dein mit zweite Ider Miene das haupt. - Schrecken enegenden Geheimntssen wichtig thut. « »Aber man greift das Alles doch nicht aus der blauen Luft herausk« et ’widette Hagen ärgerlich. «S00kn ist ein müttischer, schweigsamer Mensch, der tein Wort zu viel sagt —« ,.-Und doch gehe ich jede Wette mit Ihnen ein, daß et heute alles das zu ! tücknitnmt, was et gestern gesagt hat! sWeshalb sollte heb den Förstek er schossen haben? Diese Behauptung klingt ganz unglaublich, ich degreife nicht, daß Sie irgend welchen Werth darauf legen tönnen.« i » »und ich vegeeise nicht. das Sie so leicht darüber hinweggehen! Nach den Gründen eines Verbrechens habe ich nicht zu fragen, ich halte mich an die Thatsachen.« Der gestrenge herr hatte die Brauen zusammengezogen die derbe Antwort verledte ihn, sie weckte seinen Groll. »Müszte man solchen Bermuthungen und darauf gestühten Behauptungen Glauben schenken, so hätte ich längst den General verhaften müssen,« sagte er spöttisch, «die Frau Brintmann be zeichnet diesen Deren ja mit zuver sichtlichser Sicherheit als den Mörder ihres Mannes. Und die Frau Print mann ist eine ebenso glaubwiirdige Person« wie der Fährmann Scham-« «Verzeihen Sie, das bestreite ich! Die Frau Brintmann leidet an einer sixen Jdee ——" »Und Schorn hat seine Beheuptung im Rausch ausgesprochen, das ist nach meinem Dafürhalten noch weniger glaubwiirdig.« Kommen wir zur Sache, here Bürgermeister,' sagte hagen ungedul dig, »wollen Sie eine haussuchung anordnen?« «Aus welchen Beweis hini Sie ; müssen doch selbst einsehen, daß ich es Jnicht tann." «Gut,« erwiderte der Beamte, wäh rend er sich zum Ausbruch anschickte. »ich werde dem Herrn Staatsanwalt darüber berichten und ihm das Wei-’ tere überlassen« Jn gereizter Stimmung verließ er das Rathhaus und diese Stimmung wurde keineswegs heiterer, ais er auf dem Marltplag dem Nentner Görner begegnete, dessen endloses Geschwäh ibm in dieser Stunde nicht angenehm sein inonte. Aber schon die ersten Worte Göt ner’s, die in gewohnter Weise mit ei ner Prise eingeleitet wurden, sesselten seine Aufmerksamkeit .Wissen Sie schon?' sagte der Rent ner. »Hei dem General ist in der do rigen Nacht wieder ein Einbruch der sucht worden« »Mir dersuchi?' fragte Zagen. »Oder auch ausgeführt?« »Deine nichts, als ein Versuch, die Spuren sind noch zu sehen. Der Ge neral hat aus den Schust geschossen, die Kugel soll getroffen haben, aber weiter weiß man nichts.« Das war eine wichtige Nachricht, der Beamte mußte gewaltsam an sich halten« um seine Aufregung zu ver bergen, damit in der Seele Görner’s tein Verdacht geweckt wurde. »Das ist ja sehr beunruhigend!« sagte er. »Aber Sie werden mich fiir jeßt entichuldiaen, ich habe noch ein dringendes Geschäft zu besorgen, wir sehen uns wohl bei Tisch. dann tön nen Sie mir Alles recht ausführlich er zählen.'« Er ließ den Rentner stehen und eilte von dannen. Ueber den Vorfall konnte der Ge neral selbit ihm die genauefte Aus tunft geben, er schlug den Weg nach Klemensruh ein, und als er hier ein traf, war das Erste« was der General ihm mittheilte, daß er seinen Burschen schon seit einer Stunde fortgeschiett habe um ihn rufen zu lassen. Dann berichtete der General das Vorgefallene und er schloß rnit der Versicherung daß er den Burschen ge troffen habe, wie dies ja auch aus den Blutspuren unzweifelhaft hervorgehe. »Ich dente, wir werden ihn nun finden,« sagte der Beamte, »der Kerl muß fich ja an einen Arzt wenden, um die Schußwwde turiren zu lassen.« Eine halbe Stunde später stand hagen wieder dem Bürgermeister ge genüber, der die Stirne unwillig in Falten zog «Jth können wir die Probe ma chen,« sagte er mit erzwungener Ruhe. : « «gestern Abend ist in Memensruh wie- « der ein Einbkuch versucht und der Ver sbrecher dabei durch einen Schuß ver qundet worden, haben Sie den Poli zeidzxner heute Morgen schon gesehn-W « ein.« »Dann möchte ich Sie bitten, ihn rufen zu lasen« «Seine Frau hat ihn trant gemel det,' erwiederte der Bürgermeister ach seizuckend, «er soll sich start erkaltet haben.« »den, dann muß der Itzt zu ihm geschtat werden« mild-zu bin ich allerdings berech «Und auch verpflichtet nachdem ich Ihnen rneiaen Verdacht genannt habe,« sagte M in ernstem Tone. Ver gestrenge here versank in M W Ists dieser Verdacht M II W M- dann W M » lich gemacht werden und die Pflicht gebot ihm den Kriminalbeatnten da » tin mit allen Kräften zu unterstiisen .Jch werde Jheer Aufforderung nachkommen und den Doktor Gitter unverzüglich denachrichtigen lassen,« sagte er nach einer Pause. »Dann bitte ich Sie, ihn auch da «rauf aufmerksam zu machen, daß er sein besonderes Augen-nett auf die Verwundrung richten muß. Deß wird die Verwundung natürlich leugnen-« «Jch werde daran denken,« unter brach der Bürgermeister ihn, »aber ich fürchte, daß Jhr Verdacht sich als un begründet erweisen wird.« daaen hegte diese Befugniß nicht er alaubte feine Sache ziemlich sicher zu lein: gleich nachdem er das Bureau verlassen hatte. trak er in die Woh nung des Palizeidienets. Die Frau Heß kam ihm entgegen, leln scharfer, erfahrener Blick las lo fokk innere Unruhe und Mißtrauen in kihtsxsskiakvs .. - T »Im oaoe rnn eurem Manne erwa tu reden«. sagte er ruhig, indem er sich, obne eine Einladung abzuwarten, niederließ. «too tresse ich ihn?'· »Deine ist er nicht zu sprechen«, er widerte die Frau mürrisch. «Weohalb nichts« »Weil er trant ist« s »Na, ei wird so schlimm nicht sein.". sagte der Beamte, »und ich rnuß dies Sache heute noch in Ordnung bringen, weil ich morgen oder übermorgen ver reisen will. Jdr tennt mich doch?« « .holzbiindler bagem wenn ich nicht (rre.« .Jatvobl, der bin ich, und ich suche einen Aussehen der meine Geschiiste hier besorgen kann, während ich in Holland bin. Euer Mann tönnte das übernehmen, die Arbeit ist leicht und ich zahle gut.« ,.I-a, wenn er gesund wäret« »Ach was, er war gestern noch —« »Er hat schon lange getlagt«, sagte die Frau, denn Mißtrauen zu schwin den schien, »aber er tonnte sich ja nicht schonen, da ist ed denn gestern tIlbend turn Ausbruch getommen.« «Halot Ihr einen Amt-" «Wozn? Ich verstehe triebe als ein Arzt, und toir sind nicht so gut ge stellt, daß wir Doktor und Apotbe er bezahlen tönnen.« Der Beamte stünte das Kinn aus den Knon feines Stockes und blickte sich forschend in dem Zimmer inn, die örmliche Ausstattung mußte aller dinas dieser Behauptung zur Bestä tigung dienen. lFortieIung solgt.) Schwarze Truppen in der fran. zösischen Armee. Jn erhöhtem Maße hört man aus Frankreich den Alarmruf, daß die Be völterung in steter Abnahme begriffen ist. Nach den amtlichen Geburtszifs fern waren im Jahre 1907 nur 774, 000 Geburten gegen 794,000 Todes fälle zu verzeichnen, also ein Fehl betrag von 20,000 Existenzen Die männlichen Geburten haben seit dem Jahr 1882 um 62.(100 ah genommen. Diese Zahlen beweisen also, daß die Sorge der Franzosen nicht unberechtigt ist« denn dieser Rück gang muß naturgemäß die Stärte der französischen Armee höchst nachtheilig beeinflussen. Die Zahl der waffen fähigen Leute vermindert sich im Ver hältniß zur Abnahme der männlichen Geburten Tie Stätte der Armee wird aber auch weiterhin dadurch he einträchtigt, daß man zur Erhaltung des herresbestandes sich gezwungen sieht, eine große Zahl Retruten in das Heer einzustellen, die siir die Anstren gungen des Dienstes oder eines Feld zuges zu schmächlich sind. Aus die sem Grunde macht sich auch ein bedeut liches Anwachsen der Krankheits- und Sterblichkeitsziffer in der Armee de mertdar. Jrn letzten Jahre wurden 7200 Mann gegen 1600 im Jahre 1886 der Tuberkulase wegen ausge mustert. Jn den französischen Zei tungen und Zeitschriften werdenStimi men laut, die auf die große Gefahr wegen des starten Anwachseni der deutschen Bevölkerung hinweisen· So sagt der Abg. Messimh, daß Frank reich nach Ablauf von 15 Jahren 100, 000 Waffensähige weniger werde ein stellen tönnen, daß also das Heerfnach Ablan dieser Zeit urn vier Armee torps vermindert wäre. Man müsse iohne Zögern an ein heilmittel denten. Das wirksamste und nächsiliegendste, welches Irantreich besitzt, empfiehlt ein Ofsizier der Kolonialarmee, Oberst Man-tin Er schlägt var. den Aus all an Waffenfiihigen im eigenen Lan durch schwarze Retruten zu ersetzen, die aus den afritanischen Besitsungen entnommen würden. Da fehl diese Frage fiir Frankreich eine brennende wird und weil sa alle militärischen Maßnahmen Frankreichs an Deutsch land hinausgehen, so diir e es von Jnteretse sein« wie man sich die Schaf sung und praktische Verwendun die ses neuen Truplpenbsftsndes den tt. Seit mehr a e 50 Jahren unterhal ten die Franzosen in ihren afritanii schen Kolonien Eingedorenentruppem die aus dem Wege der Anwerdung ge wonnen werden. m Jahre 1857 toar es nur ein satai on« 1884 wurde ein Regisseur geendet åm Laute de- rek ien Jahre iti dieser Bestand erheblich vermehrt worden- cr sest sich angen lilicklich ans 4 nordaquitants siegt mentern und s data onen eingelen fchee Preises-es Mein-new von denen eins in M dagailah drri im Kotig und ein anderes in Marotto unterge bracht wurden. Diese Armee ist 16,000 Mann start. Die schwarzen Trup ven werden sehr gelobt und die Ge schichte der französischen tolonialen Unternehmungen zeigt, daß sie viele Beweise von Zuverlässigkeit. Auidauer und Tapferkeit abgelegt haben. Wir erinnern an die hervorragenden Dienste. die sie unter der Führung der französischen Osfiziere Gallieni. Caze majon und Marchand in den verschie densten Theilen des Kolonialreichs Frankreich geleistet haben. Jn frischer Erinnerung stehen noch die zwei Bataillone Tirailleurs unter dem General d’llndrade im Jahre 1908 in Maroklo. Sie iamen im März jenes Jahres zur Verstärtung des sranziisischenExpeditionilorps nach Casablanea, nachdem sie in größter Eile aus altgedienten Soldaten und Relruten zusammengestellt waren. Unter diesen befand sich eine größere Anzahl, die bereits 15 Jahre gedient »und aus Entlassun und Versorgung Anspruch hatte; sie ließen sich von ’neuem unwert-m um an der Exvedis ;tion theilzunehmen. Es mag wohl nicht, wie es die Franzosen gern dar stellen. aus Begei terung fiir die gute Sache geschehen sein« sondern die Aus sicht au ein frisches, fröhliches Plün dern. ie Retruten hatten zum Theil erst eine achttligi e Ausbildung. Die Senegalesen zei neten sich durch Aus dauer und wildenMuth besonders aus. Nur bekleidet mit einer leichten Tro penunisorm, führten sie in eiskaltem Regen Tagesmiirsche von 30 bis 45 Meilen aus. Man erinnert sich in Frantreich noch gern der wilden Tap ierteit der Turtos im Kriege 1870, die sich lei Weißenburg aus die deutschen Linien iiiirzten, wie ein Regiment der Armee Ovurbatis nach großer Tapfer teit bei Schnee und Glatieii mit stand haster Ruhe unter den Kugeln der Deutschen bei Verrieret die schweizei rische Grenze überschritt. Run sagen die Franzosen, wenn ih nen ihre schwarzen Truppen bei ihren tolrsnialen Unternehmungen so hervor ragende Dienste leisten, warum sollte inan sie nicht auf dein Kontinent ver wenden. Da sie also wunderbare mi liiärische Eigenschaften zei ten, tönne man sie unter den franzöischen Fah nen einstellen. Man geht aber noch weiter, denn der Oberst Mangin will die schwarzen Truppen nur zum Theil in den Kolonien lassen, der übrige Theil und sedensalls der größere, soll in Irantreich, natürlich an der Ost grenze, untergebracht werden. Man rechnet folgendermaßen: Die Bei-älte tung des französischen Afritaö umfaßt heute 10 Millionen Einwohner. Sie werde mit Leichtigteit siir das Mutter land, um dort die Liiaen zu stillen, ein jährliches Kontingent von 7000 Mann stellen. Nach Verlauf von 10 Jahren verfüge man über eine zuverlässige schwarze Armee, die mit den alten Soldaten als Reserve immer noch an wcchien würde. so daß eine arabische Armee von mindestens 100,000 «be wunderungswiirdigen« Soldaten ge schaffen wäre, «wiirdig" ihrer Vorfah ren des Krieges 1870· Weiter ichlii t der Oberst Mangin vor, dasz diee schwarzen Regirnenter mit Rücksicht auf den Unterschied in den Gewohnheiten mit den einheimischen Truppen in La gern mit ihren Frauen untergebracht werden müßten. damit sie das gleiche Leben führen könnten, wie im Sudan. Tie Organisation der schwarzen Ar mee würde nach Berechnung des Oberst Mangin eine vermehrte Ausgabe von jährlich höchstens 7 Millionen Franks siir die ersten Jahre ausmachen, und bis ihre vollständige Stätte erreicht sei, d. h. in 12 Jahren, 27 Millionen; das wiirde aber völlig wieder ausge tichen werden« denn nach Ablauf die fer Zeit ergehe sich im Mutterlande in folge der Bevölkerungsabnahme ein Feblbetrag von 62,000 Mann, der 70 Millionen erspare. Wenn man diese Aussiihrun en liesi,inöchte man sie zunächst wohl nicht ernst nehmen und sie aus Rechnung einzelner Phantastni se en. Leider aber finden diese Gedan en im fran äsischen Bolt immer mehr Nahrung, so dass man schließlich an eine Ver wirtlichung solcher Jdeen thatsächlich glauben mu . Es läßt das beinahe auf eine De adenz dieses Volkes schlie ßen. Sollte die Ilbsicht aus hrt werden, so m« te man daran zw sein. ob die Franzo en damit einen Fort schritt in der Kultur sestftellen, indem sie als erste Nation uneiviltsirte Mil ter den entwickelten Nationen vollkom men gleichsiellen, oder ob sie nicht that sschlich ans ihren bei ieder Gelegenheit ausgesprochenen Kulturstolz verzichten aus Angst vor ihren Nachbarn tin se wußtseiii, daß sie den Keim irrn tier fall bereits aufgenommen ha —«- — Den tiefen Blick für Welt und Le ben kann man nicht aus ver Vogels-ek spestive gewinnen. i i i Jn England hat man eine neue Art Brot zu machen erfunden. Die vielen hungernden dort wären froh, wenn sie nur Brot vor; der atlten Ist hätten. u den Bauten, die ihren ck ver edlen, gehört gon sicher der rie venskempeL den die ünf mittelamerii tanischen Republilen in Tartogeno er richteten. I I . Männer sprechen gern von der Fet on heit, — Frauen von dem — Zur nstiqen.