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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 10, 1909)
. W Der verschollene Sohn S Roman von M. Bei-hold W «-----v-s-vv----v---- ----- (22. FortseßringJ »Ich bin keineswegs dazu geneigt. Seßen wir den Fall, der Ertruniene habe wirklich allein das Wagestiick un ternommen und von der Kunst des Ruderns nicht viel verstanden, so läßt sich doch schwer annehmen, daß der so iid gedaute Kahn umgeschlagen sein soll. Der Fluß war in jener Nacht ruhig, der Kahn würde also cnit der ruhigen Strömung hinuntergetrieben und irgendwo gelandet sein. Und ab gesehen davon, daß mir diese nächt liche Kahnfahrt sehr unwahrscheinlich vorkommt, lege ich doch auch aus das satthaar zu großes Gewicht, als daß ich mit den Bermuthungen, die der Doktor darüber geäußert hat, mich bescheiden könnte. Dieses haar kann nicht durch Zufall, sondern nur durch Gewalt sich in den Nagel eingellemmi haben. Da steigt dann sosort die Ver muthung auf, daß Felsing mit dein Mörder gerungen und ihm dabei in den Bart gegriffen hat« »Ich lasse alle diese Vermutbungen gelten, wie aber wollen Sie die Be weissiihrurtg ermöglichen?«« sagte der Richter... Die Aussagen der Frau Orinkmann Kanten nicht nur sehr un bestimmt. die Frau ist auch durch ihre fiixen Ideen eine unglaubtviirdige Zeu s U-« »Ich werde vor allen Dingen zu er forschen suchen, ob und welche Gründe die Beiseitigung Felsing’s dem Doktor mänschenswerth oder nothwendig machten. Finde ich hier einen Faden, so werde ich ihn verfolgen. und ich denke. der Nentner Görner wird mich auf eine Spur sühren.« »Vielleicht könnte die Familie Rie del Ihnen darüber bessere Auskunft eben, Cselsing war mit ihr sehr be-» peundet.« s »Wenn ich mich an Riedels wenden will. fo muß ich sie auch in meine; Pläne einweihem und das darf ich vor-i liiufig noch nicht. Görner wird miri bereitwillig Alles sagen. was er weiß,I ich will mein Heil zuerst bei ihm ver-s suchen. Jch komme nun auf die an-; dere Angelegenheit zurück, iiber die1 wir ia auch schon gesprochen haben«, fuhr Hagen fort, »meine Besuche habe ich leute Morgen gemacht und dabei die Ueberzeugung gewonnen, daß bei allen Diebstiihlen der Polizeidiener heß oder dessen Frau betbeiligt gewe-» sen sein m'uß. Jch halte an dieserI Ueberzeuguna fest. trotzdem der Bür germeister sie bekämpfen zu wollen scheint.« »Ich habe dem Heß auchniemals besonderes Vertrauen geschenkt«, erwi derte der Richter achselzuckend »der Mann ist selten nüchtern, er ist grob nach unten und kriechend nach oben, und troh seiner Grobheit bat das Volk nicht den geringsten Respekt vor ihm. Es sind schon viele Klagen und Beschwerden über ihn eingelausen, aber der Bürgermeister protegirt ihn.«s »Und er hält es siir unmöglich, daß» einer seiner Beamten der Tbätet sein kann', unterbrach bogen ihn, indem er seinen Rock zuknöpste und nach dern Hut arifs. Ich erwarte auch keine thatlriiftige nterftützung von ihm, ich weiß bereits-, daß ich in diesem Punkte ganz aus mich allein angewie sen bin, aber das entmuthigt mich nicht." »Wenn ich Sie unterstützen lann. so verfügen Sie nur über mich, auch ich Wehe daß Sie Ihren Zweck errei chen. der Unsicherheit hier muß ein Ende gemacht werden« Der Beamte nickte zustimmend und entfernte sich. Er baute jetzt große hoffnungen aus den Renkner Görner, der jedenfalls iiber alle Verhältnisse « der Einwohner unterrichtet und auch gerne bereit war, jede Auskunft zu - geben. 19. Jn seinen Erwartnuqen und Hofs mcngen sollte Hagen sich doch getäuscht sehen. So schlau er auch zu Werte ging, so unermüdlich er auch seine Ptäne verfolgte, wollte es ihm doch nicht ge lingen, Beweise sür seinen Verdacht zu entdecken.· Das Verhör des Polizeidieners er gab teine Anhaltspunkte, es lieferte ihm nur den Beweis, daß Heß ein ge riebener Bursche war, der sich nach al len Seiten hin zu sichern wußte und daß »der Bürgermeister sich veranlaßt ’htte, seine Partei zu ergreisen und , «t seine Schuldlosigteit einzutreten. s EinigeTage nach diesem Berhör reiste « der Doktor Winter ab, hagen tonnte ei nicht verhindern. er hatte auch keine ? smchtigung, ihn zu verfolgen, aber u seiner Beruhigung erfuhr er, daß Ze- Dotiopschon tn Bälde mit der Familie Riedec in Köln wieder zusam mtresseu wollte. . Ob et aber bis dahin bessere Be ste-e r seinen Verdacht gegen Win " nden haben würde, das war » andere Vase. deren Beantwor otelleicht nur von einem such « , " - « etne kleine Mnung ge «. » » ad den festen Dust-Fluß ge -- to laus- tn dem Stadtchen as "’ Ists es this gelungen war, s Fu Meu; et unterla IIQ Misse- W Ia Ei war nöthig, daß er einige Be amte der Posi, der Eisenbahn und der Yampffchifffabrt - Gesellschaft mit deinem Verdacht bekannt machte, da mit dern Dieb die Möglichkeit abge schnitten wurde, seinen Raub fortzu schaffen, fiir alle anderen, nicht einge weibten Personen war er der Tols bändler Zagen, der große Holzer un get! aus dem Oberland erwartete, die von hier aus nach Holland weiterbe fördert werden sollten. Er tam häufig in's Rathhaus und hatte oft Konferenzen mit dem Nich iter, aber das konnte Niemandem aus fallen, denn der holzyandel war nach der Versicherunq Hagen’s ein unan aenebmes, stets mit Prozessen ver bundenes Geschäft Er war unermüdlich tbätig, er forschte unt- beobachtete unausgeietzt. aber Alles blieb vergeblich. henneknann und Görner berichteten ihm Alles. was vorfiel, über die ge ringste Kleinigkeit wurde er unter richtet, aber glaubte Hagen beute eine Spur gefunden zu boden. so hatte er jsie am folgenden Tage schon wieder f verloren. - . » . - s Des verwaltete Jetzt sein samt ro Ipilichtaerreu, daß ihm tein Vorwurf gemacht werden konnte. er lebte Zu rückgezogen in sehr dürftigen Ver hältnissen, und der Termin seiner Entlassunq rückte immer näher. Der Bürgermeister Hatte ihm mehr mats ein kleines Amt angeboten, das er nach der Entlassung übernehmen sollte, aoer jeder Vorschlag war Von dem Polizeidiener mit dem Bemerten zurückgewiesen worden« er sei ent schlossen, das Städtchen zu verlassen. Das mußte ausfallen; er war ein alter Mann und konnte nicht hoffen. an einem anderen Orte Beschäftigung zu finden, also lag es aus der Hand, dasz et in anderer Weise seine Existenz schon gesichert hatt-e. Auf diese Entlassung baute Hagen seine Hoffnung. Deß mußte alsdann seine Woh nung im Rathhause räumen, hatte er die geraubten Gegenstände, wie dies roohl anzunehmen war, dort ver steckt, so kamen sie bei dieser Gelegen deit zum Vorschein. und Hagen war bei dem Auszug sicher aus seinem Posten. Er hatte dem Bürgermeister mehr mals den Vorschlag gemacht. Deß un ter irgend einem Vorwande sofort zu entlassen oder ihm eine andere Woh nung anzuweisen, um ihn zum Aus zuge zu nöthigen, aber es fand sich tein Vorwand, und überdies wollte auch der gestrenge Herr durchaus nicht gxr die Schuld seines Beamten glau n. So berstrichen Wochen, die Fami lie Riedel verließ ihre Villa, um nach Köln überzusiedelm das Wetter wurde immer rauher und unsreundlicher, das Leben in dem Städtchen immer freud «oser und einförmigen Da ließ eines Morgens der Bar bier hennemanm während er das Kinn des holzhändlers einseiste, die Aeußerung fallen, der Polizeidiener Deß werde nun auch bald abgeben, er sei bereits mit dem Einvacken seiner Siebensachen beschäftigt Hagen gab sich den Anschein, als lege er tein großes Gewicht aus diese Mittheilung. »Er will also wirklich von hier sortziehenW sraate er in unbeiangenern Tone. »Ich habe das freilich seither schon gehört, konnte aber nicht daran glauben, weil er sich selbst dadurch den gesßten Schaden thut. Hier sindet er immer noch Arbeit, ich wäre sogar nicht abgeneigt, ihn als Aufseher in meinem Geschäft zu engagiren, drau ßen. wo ihn iemand kennt, wird auch Niemand sich-um ihn betämniern.« l Ein bedeutungsoollez Lächeln um spielte die schmalen Lippen Henne sznannZ losbrend er sein Messer aus sUcM Vllccwclklllcll IMHLL · » I »Er wird wohl seine Gründe daiur , haben!« erwiderte er. »Gründe? Welche könnten es sein?« ! Der Barbier schwieg, aber Hagen fühlte, daß die sonst so feste und sichere Hand des Mannes zitterte, als das Messer über sein Kinn strich. »Bielleicht tenne ich den Haupt arund«, nalnn Hennernann endlich wieder das Wort, »Hei; hat hier einen Feind, cder ihm gefährlich werden tann.« »M- Feinde hat jeder Polizeibe amte, ei lann ja gar nicht ausbleiben daß er dann und wann einmal einen Menschen auf den Fuß tritt.« «hier liegen die Dinge doch an ders, here Wut« «aniefern?« »Nein-en Sie den Fährmann Schoth »Gewiß, den kennt ja jedes Lind« »Und er selbst scheint den Poli i diener des sehr genau zu kennen. dagen trat vor den Spiegel und rieb enit der Serviette sein Kinn. .Das sind wohl nur Vermeidun Feih mein lieber here heuneniann«« feste er in pertranlichene Tone, »Sie lasen san-it keinen bund hinter dass Ofen tut. Ei M ia sein« das zwi fses den seiden nneen einmal eine ) WÆ Ist, sie- M ims- - use- ds- ssie is t- -’ s desbalb brauchte Dei nicht von hier form-ziehen .Ytein, des halb gewiß nicht«, er widerte der Barbier, dessen Lippen jenes geheimnisvolle Lächeln noch un nver umzuckte, »ich weis auch nicht. pl Schorn nicht am Ende etwas sit-viel behauptet hat« er war gestern zisend start angetrunten —« « .Ra, und was bat er Ihnen ge iagtk .Sie müssen rnir Berichwiegenheit versprechen!« »Natürlich.« hennemann war nahe an den helf händler herangetreten. ieder Zug te - nes Gesichtes verriet-b stolzes Selbst aeiiihL »Er Tagtn wenn er wolle, könne et den Heß in’s Zuchthaui bringen«, iliisterte er. Hagen mußte sich gewaltsam be zwingen, um seine Erregnng nicht zu verrathen. .Und welches Verbrechens beschat digt er ihn?' fragte er. »Das hat er nicht verrathen, er wollte mir weiter nichts sagen, nnd es ift meine Sache auch nicht, in die Gebeimnisse anderer Leute einzudrin aen. Aber ich bitte Sie, sprechen Sie nicht weiter darüber.« s ..Denielben Rath gebe ich Ihnen«, erwiderte Hagen in ernstem Tone, .der Fährmann hat in der Betruns tenheit etwas in den Tag hinein ge ichwänh was er wahrscheinlich selbst nicht vertreten lann." Der Barbier entfernte sich sehr lleinlaut, er hatte wohl eine andere Wirkung von seiner interessanten Mit theiluna erwartet und er wnre sicher völlig befriedigt aewesen. wenn er die Aufregung aeseben hätte, in der hegen ietzt auf und nieder wanderte. Wenn Schorn auch berauscht gewe sen war, fo mußte er doch für seine Behauptung einen sicheren Anhalts vuntt haben, er mußte im Vesihe ei nes Gebeimnisses sein, dessen Enthül tuna den Polizeidiener wirklich in’i Zuchthaus bringen konnte. sagen dachte lange darüber nach, an der Mittagstafel fragte er den Rentner über den Fährmann und des sen Verhältnisse aus, aber er erfuhr weiter nichts, als was er bereits wußte. Jvtob Schorn war ein ehrlicher Mann. Er hatte teine Familie nnd verdiente juft fo viel, daß er leben konnte, auch trank er gerne« aber fetten hatte man ihn berauscht gesehen. Justus Görner wich heute Nachmit tag dem Beamten nicht von der Seite, io wurde es Abend, ehe Hagen den Fährmann aussuchen tonnte. Jatob Schorn befand sich in seiner Hütte, draußen siürrnte und regnete es. aus dern Werft war teine mensch liche Seele zu erblicken. »Ich habe mit Ihnen etwas zu be sprechen«, nahm Zagen das Wort. nachdem er sich in dern unfreundlichen und keineswegs sauberen Raume unr aeblictt hatte, «man bat Sie mir als ehrlichen und gewissenhaften Mann empfohlen, vielleicht könnte ich « bnen eine gute Nebeneinnabme verscha fen.« Der Fährmann hatte sich von sei nem Sih erhoben, er ftüßte sich mit der band auf den Tisch und fah dem holzhiindler erwartungsvoll in’s Ant lik. «Und was wäre dass« fragte er. «J-ch muß darüber ziemlich lange rnit Ihnen reden, wollen Sie heute Abend zu mir tommenf «Weifz nicht. ob ich Zeit habe!« «Bah, bei diesem Wetter wird Nie mand überfahren und im Notbfalle tönnte ia ein Kamerad für Sie ein treten. Und ein Glas Groa werden Sie auch nicht verschmähen, ichs-weiß, wie er gebraut werden muß, hab’s in Holland aelernt.«· «·L·Dann·foll»ich»tommen?« »um cum um. »Gut«, nickte der Fährmann und Hagen entfernte sich wieder, um fiir die Jngredienzien zu einem fteifen Groa Sorge zu tragen. Er hoftte, durch dieses Mittel dem Fährmann die Zunge zu lösen, es war das Ein ziae, von dem er sich Erfolg ver sprach. Jakob Schorn fand sich pünktlich ein. Alles war zu feinem Empfang be reit« und nachdem er Platz aenommen batte, braate hagen das dampfende Getränk. s »Bei-fachen Sie das einmal«, sagte er, während er 'dem , "brrnann das Glas binfchob, «fo wir 's in holland getrunken, wenn man hier im Wirthshaule Grog fordert, bekommt man nur heißes Zackern-afer Schorn schien an das heiße Ge trönt gewohnt zu kein, er leerte das Glas zur hälfte und strich mit dem Rücken der hand über die Augen. »Start, aber aut!« erwiderte er lakonisch »Die holländer verfteben's besser, wie wir!« »Und mich freut’i, daß ich bald wieder nach dolland ionnne!«« sagte Zagen, »Hier möchte ich doch nicht im mer wobnen.« »Sie hätten im Sommer hi kommen sollen, dann ist mehr Le er.« »Im Sommer war ich oben im Schwarzwald sen holz zu taufen.« Jst-r bekommen haben Sie noch mi» .. .Od ,e-fiswpicnzi· Hier vorbei ge obre-, die ich diret nach hellt-nd schwimmen lies. Yber itn Iris-hindre werde- mbe löbe M lauten. und da ich nicht met fein cann, so bebe ich einen Dann ndtbig, der mich vertritt-« « · Und das foll Ich übernehan its-ok- Schmh du inzwischen leis - ps« Oli- UM Os· selbst hatte an dem seinigen law Fe - nippt. »Ich hatte zuerst an den Polizei diener hieß gedacht', sagte er. während sein scharfer, sorschender Blick versteif len das Antlis des Fährmanns strei - te. «der Mann wird bald aus seinem Amt entlassen —« aAder er bleibt nicht in der Stadtt« sagte Schorn mit heiserem Lachen «Das böse Gewissen treibt ihn sort." »Was bat er denn verbrochenk Der Fährmann blickte ihn eine Weile starr an, dann griss er wieder nach dem Glase. Reden wir von dem Geschäfti« er widerte er mürrisch. »Sie sagten, Sie wollten mir eine Nebeneinnabme ver schaffen, ich lann’s drauchenf «Sie haben also das holt in Em pfang zu nehmen-wenn ich nicht hier bin, und nachzuseliem ob nichts fehlt. Dann ist das Holz so weiter zu ver senden, wie ich es anordne, die Flöhei müssen auseinander genommen und4 die Stämme iortirt werden« und das Alles sollen Sie überwachen. Daß ich dasiir gut zahlen werde, versieht sich von selbst.« Jakob Schorn wiegte sinnend das struppige haupt. »Es fragt sich, ob ich Zeit haben werde«, sagte er, »in der schönen Jah reszeit bade ich vollan zu thun, da lann ich also nicht immer aus dem Posten sein.« »Na· überlegen Sie sich die Sache es eilt ja noch nicht«, erwiderte Hagen. »Und nun wollen wir über andere Dinge plaudern. Man hat mich im mer vor diesem Städtchen gewarnt, weil hier das Eigenthum nicht sicher sein soll, und was ich darktber gehört habe, llingt ganz unbegreiflich Jm vergangenen Herbst ist an drei ver schiedenen Stellen eingebrochen nnd eine Menge Silbergeschirr gestohlen worden und nie hat man den Thäter entdeckt-J »Ja, to ist«-, Vent- mare Wen, indem er ihm das Glas reichte, um es wieder iiillen zu lassen· .Da iollte man denken, die Polizei Eniitse rnit den Spihbuben im Bunde etn.« »Wer weiß, ob sie es nicht ist!« «Vermuthen Sie ess» »Ich werde mich hüten, zu sagen, was ich vermuthe. »Ja. wenn ich re den wollte, dann würde Manchem der Kon heiß werden! Wissen Sie, es ift hier Manches paisirt, was man qar nicht weiter untersucht hat, na, und mich tiimmert es nicht.« »Ja, ja, mir iit auch Vieles erzählt worden, worüber ich den Kopf schüt teln mußte«, sagte Hagen, »zum Bri spiel die Ermordung des Försters Brintmann, der Mörder soll ja auch nie entdeckt worden sein!« .So lange der seh hier im Amte ist, wird überhaupt nie etwas entdeckt werden« «Darnit behaupten Sie —« »Nichts, Herr Zagen, ich behaupte aar nichts. Daß der heß lein Polizist ist« wir er sein soll, tann ein Blinder sehen-« «th nicht auch vor einiger Zeit ein fremder herr hier ertrunten? Wie hieß er doch gleichs« »Mit-kal« .Dieser Fall scheint mir auch nicht ganz tlar zu sein.« gEli-as wollen Sie machen?« sagte der Fährmann achielzuckend. «Drr Eine hat beschworen, Felsing sei al lein hinaus gefahren und außer die xem Einen ist Niemand dabei gewe en.« «Und was halten Sie davon?« »Der Mulatte ist ietzt abgereiit und iiber die Geschichte Gras gewachsen; ich habe ihn immer sür einenSchwinds ler gehalten.« »Er war ja mit Felsing so sehr be ireuzidet.· · -- « « i- , ·- - « - »Jo, weis qlcluol —- lty wem er tesser.« »Und was wissen SM« »Ich hah’ oft in meinem Häuschen spät in der Nacht am offenen Fenster gesessen, wenn die Beiden heimtamenz ich kann nicht behaupten, daß ihr Ge spräch dann lehr freundschaftlich tlang.« »dahen Sie in jener Nacht, in der das Unglück pafsirte, nichts gehört?« fragte Zagen, der wohl bemerkte, daß der Spiritus dem Fährmann mehr und mehr in den Kopf stieg. »Schön nichts, aber gesehen!« »Musik« Mit weitgeöffneten Augen blickte Schorn den Holzhiindler an, man konnte in jedem Zuge seines Gesichtes lesen, daß plößlich ein Verdacht in ihm aufgestiegen war, der ihn beuns ruhigte. »Sie sind auch nicht der, welcher Sie scheinen wollen!« sagte er mür risch. »Sie fragen wie ein Unter suchungirichter, was tiimnrern«Sie denn die hiesien Vorfälle7« »Bielleicht och etwas mehr, wie Sie glauben«, erwiderte Zagen, und der Ton, den er seit anschlag, klang ernster und fchörser, »dann auch for dern Sie solche ragen heraus. Sies haben dein Var r Denneniann er klärt, Sie könnten den heß in«s Zuchthaui bringen -—« »Der Lunis-i« Mr Schorn wiithend aus; aber der Beamte legte die band aus seinen Arm nnd blickte ihn ernst sind's-s ans u » km de g.« as er. » in Pennetnann den ernsten th egehen, eine Zunge zu hüten. Wenn te aber einein solchen Manne, der doch als Schwäher bekannt tit, Vertrauen chenken, weshalb wollen sie rnir n . 0 f da n , o »dem· Barbier gesagt haben, hegt-In det ist. Lassen wir die Maske fallen, daß Isi- schwkigeu weihe-, bezw-in Ich nicht, denn es liegt zn sehr in Ihrem eigenen Interesse. P hin Be amter und nur deshath Z rhee ge kommen. um dte rathselhaften Ber brechen an enthiiilen und die Thäter dem Gerichte zu itderliefern, ich habe bisher Manchei entdeckt, ader ich finde keine Beweise.« »Und diese Beweise soll ich Ihnen liefern?« fragte Schorn, aus den die Enthüllung einen erniichternden Ein druck gemacht hatte «Dsie Beweise zu suchen. können Sie mir überlassen«. sagte der Beamte, während er »das Glas des , Zhrmanns ; noch einmal füllte« «berichten Sie mir ; Alles. was Sie wissen oder auch nur vermuthen, damit ich meine Maßre aeln treffen kann. Wird es mir durch Ihre Mittheilungen möglich gemacht, den oder die Verhrecher zu entlarden. dann diirsen Sie auf eine namhafte Belohnung rechnen, ich werde dasiir sorgen, da Sie dieselbe erhalten« Iatoh orn strich mit der Hand über feine nasse Stirne nnd athmete schwer auf, auch er hatte schon zu viel verrathen. um ietzt noch sich zurück .iiehen zu tönnen. Es war nicht nö thig, daß der Beamte ihn darauf aus mertsam machte und ihm sagte, durch eigensinniges Schweigen werde er den Verdacht der Mitichuld auf sich laden, er wußte das selbst. »Nun gut, ich will Ihnen sagen. was ich weiß.« erwiderte er endlich, »aber Sie dürfen mir teine Unan nehmlichteiten deshalb machen. Be weifen iann ich nichts, meine Aussa aen haben also vor dem Richter teinen Werth —" »Mir zul« drängte Hagen. »Den Werth werde ich schon selbst heraus iinden. Also den hesz tönnen Sie in’s Zuchtdaus bringen?« (For«tseyung solgU Ver legte Minsirel Fast 90 Jahre alt ist in London George Wathington Moore« genannt Ponn Moore. gestorben; wie vielen größeren Männern war ihm beschieden, « sein Lebenswert zu überleben, die nach- : gemachte Negertomik. Noch jetzt sieht» man hausig schwarz angemalte Gesel-; len mit ungeheuren, zinnoberroten Mäulern, fliegenden Frarkschößen und weißen holen, die in Seitenstraßen englischer Städte zum niiselnden Klang des Banjo singen und tanzen, auch in einzelnen Badeorten hat sich noch eins Niggertrupp gegen den iibermijchtigen Wettbewerb der zivilisierten weißens harlelins gehalten, aber teiner dieser! Komiker hat einen bekannten NamenJ und nicht mit Unrecht bezeichnet man PonhMoore als den Jetzten Minftrel«. Das Wort Minstrel, Minnesangeh Spielmann, das wir mit seudalen Burgen, blonden Schloßherrinnen, fröhlichern Tanz aus griinern Dars anger verbinden. ist in England so tief gesunken, dasz es nunmehr an Angel tangel zweiter Güte und geschmintte Chansonetten erinnert Moore war in New York geboren; sein Vater, der als Trommler unter Washington gedient hatte, starb, als fein Sohn acht Jahre alt war. Der junge Moore stand also friih auf eige nen Beinen. Zunächst verdiente er sich trotz seines zarten Alters als Omni huöschasfner sein Brot; die Umwand lung der amerikanischen Währung und die schwierigen Berechnungen zwischen Schilling und Vierteldpllar oersorgten ihn mit Nebeneinnahmen, die er zu Lettionen in der Kunst des Rosselen kens verwandte. Mit 12 Jahren trat er in einen Zirtuö ein —- merkwürdi getweise hat er nie, obschon das doch eigentlich zu solchen amerikanische-i Laufbahnen gehört, Stiefel gepuht, eine Schule geleitet oder eine Zeitung yellluvgegrvkih Umlau- srnuc u « dem Reklamezug des Zirtus vi zig Ponhs durch die Straßen New Yo S; er erhielt infolgedessen den Beinarnen Ponh Moore, der ihm später, als er ein reicher Mann war, Champagnerfriih stücts gab, seltene Stiche und altes Porzellan sammelte, immer treu ge blieben ist. Jm Zirtus lernte er außer viel praktischer Lehensweisheit auch das Banjo zuspielen Mittlerweile hatte seine Mutter zum zweiten Male gehei ratet und zwar einen wacleren Schrei ner, der es sich angelegen sein ließ, sei nen Stiessohn von »brotlosen« Kün sten dem soliden handwert zuzulenten. Aber Moore hielt es nicht lange zwi schen den ehrsamen hobelspiinen und Leimtövsen aus. Er gab die prosaisches Beschästigung, Stuhle zu zimmern," aus und wirkte als Negertvmiker aus New Yorker Vergniigungidamvserm später auch in Kneiven und in Dime Museen, den schrecklichen Anstalten, wo räudige Affen, settsiichtige Frauen, Wachovupven berühmter Raubmörder, fveksieikkme Seeweiochm und ähnliche sZu stiikke ausgestellt sind. s Die Negerkvrnit ist verhältnismägtg iiun n Datum-; der erste Weiße, te met-, hieß Sonn-v stammen s m Namen nach zu urteiken also ein Deutscher, er trat 1799 in Boston ans. Der Musiksinn der Neger war lange bekannt, und der Gesang der Sklaven aus den Pslaniungen gehörte gu den Eigentümlichkeiten des Südwi. die der Fremde nicht ver amnen darste. Ader das Pathos sotvo l tvie der hu Ee des s waren zu unbewußt, wenig au derbecchlager zugeschnit-» tun ans der Ochse wirken in wir-I « -. nen; die vielfach an ernfie Lieder sich anlehnenden Melodien, die auf den weiten Baumwoll- und Mai-indem so stimmungsvvll melancholisch klangen, paßten nicht in dir Siickluft bunter Tingeltangei. Iiir weiße Komiker lag es also nahe, die Rigger nachzuahmen und dabei natürlich nur ihre lomische Seite auszunußem Wer jemals grö ßere Trupos waschecht schwarzer Ko miker gesehen hat« weiß, wie sehr sie, wenigstens fiir den gebildeten Ge schmatt, ihren Nachahmern überlegen sind, und bedauert nicht das Ausster ben der rußsefiirbten Komiker. Jhre affenartige hendigleit, ihre Elastizi tät, eine gewisse leichte Grazie selbst in grotesl schlendernden Bewegungen sind dem steiferen Weißen versagt; dabei gaben die weißziihnig lachenden Ge sichter, die lebhaft rollenden Augen der Vorstellung etwas von dem Reize, den die lindliche Fröhlichkeit von Natur völtern hat. Bei ihrenNachahmern ver schwinden die Züge zugunsten einer groben FreslaRomib Jm Jahre 1859 schiffte Moore sich nach England ein und schloß sich hier ebenfalls einer Bande von Negerlomi tern an Bald darauf gründete er eine eigene Gesellschaft und trat mit ihr 1862 in der heute verschwundenen St. James hall siir ein lurzes Gastfpiel aus. Der Beifall war so groß, daß das turze Gastspiel dreißig Jahre dauerte. Moore zog sich, nachdem er ein Ber mögen gemacht, 1894 von der Truppe zurück, die seitdem allmählich verfiel Während der dreißig Jahre seiner Bühnentätigteit ist Moore niemals außerhalb Londons aufgetreten. Der Vetter vom Lande, der nach London kam, wurde wie zum Tower, zu Ma dame Tussaud und zur Westminsters abtei, so auch unweigerlich zur St. James Hall geführt. Der Text der Lieder erhob sich hier selten über die ge wöhnlichen Gassenhauer, aber die Me lodien, vielfach zusammengeflickt aus verschollenen Obern und wenig bekann iten Bollsliedern, waren oft sehr hübsch, so daß sie allenthalben auf den Straßen gesungen wurden. Moore selbst hatte ein gutes musikalisches Ohr; so engagierte er einmal auf dein Fleck einen Eisenbahnvortier, nachdem er ihn den Namen einer Station hatte ausrufen hören: sein Schiißling ent wickelte sich spater zu einem bekannten Bassisten. Entschuldigen-O . s .«-s- s Aas v »Aber Minna, wo bleibst im bloß? Ein halbes Pfund Kaiser sollst bu ho len und bleibst iiber eine Stunde!« »Frau Doktor, nehmen Sie mis nirht übel, ich hab’ ein ganzes Pfund gebracht.« Sie: »Ich sehe nicht ein. warum du bei einem Einkommen von 83000 per Jahr noch mit dem heiraten warten willst. Papa sagt, meine Kleider lo sten nie mehr als 83000 per Jahr.'«—— Er: »Aber, Liebchen, wir müssen doch auch etwas zu essen haben.« —- Sie: »Na ja, selbstsüchtig, wie alle Män ner! Denken immer nur an ihren Magen!« Wenn bie Japaner uns in der Mandsehurei deshalb aus dem Felde schlagen, weil sie bessere Geschäfts leute sinb als die Ameritaner, so ist bat zwar fiir unseren Stolz und sür unser Geschäft gleich unangenehm. Aber Vorwürse tann man ihnen des halb nicht machen. »Wie brachten Sie es nur fertig. baß Ihnen hr handarzt das Bier wieder erlau t hat, here Tönnchenf« —- »O, sehr einfach; ich steckte mich hinter seinen Banlier, ber hat ihm Braueretattien vertan-sti« Ein stos. ' — f Elschen von Saufetvind (die von der Mama geschenkt wird): »Aber Maine-, du wirst dich doch nicht zu «handatbeit« herabwütdigeuP