N Wenn Hshwibkbrikc von . l kmik sankme . No. 490. Wisse Se, wenn ich mich so gehn wollt lasse, wie mich es manch mal um niei Herz eruin is, dann hatt es schon dohte Mensche gewwe, bilghs rner hat jeden Dag soviel Kahs sich iu orgetn und mähd zu wer'n, daß mer seicht alle Lust ani Lewe verliere tann. Iohrtscheniittiie sin ich nit so un ich kann mich irniner ganz gut kontrohle un dain sin ich froh; wenn das Tem per init e Lehdie dorch gehn Euch das is arig schlimm. Jch kenne e annere Lehdte, wo aus den nämliche Riesen das ganze Jahr mit ihren Mann in Feit lewe duht. Sie hat den beste Mann von die Welt un ich wär froh. wenn meiner so wär, awiver sie duht immer iin ewig , adlts mit ihn sinne Ich den die Bie ls nit lang zurück bei e Pahrtie geiniet. Wie es zu den Eise gange is, hat sie ihr Husband en tuhk zurecht gerückt, sor sich hinzu eIe. »Ich will nit hier sitze, ich will an die annere Seit«, hat se gesxgt Well, ilsr Mann is dann mit se an die annere Seit gange. Se hen noch teine siins Minnits daaeiesse, N hat se driwwer tonwlehnt, daß se grad an den Fenster siye deht un se könnt den Drädst nit stende. Wei. Dierie, hat er gesagt, du hascht doch grad an die Seit site wolle. »Da kann mer sehn, was du so wenig Kohnsivderehichen svr rnich hast. Wenn vn e wenia Zen ses hättest, dann hättest du meine Et tenschen draus gekahkt, das-, hier das Fenster is.« Besor daß das tkise ge start hat, hat se gegliche e wenig Brot sie n. Ihr Mann lpt se mit die grö te Müh vorn annere End vom Teddel das Brot hergeholt un da hat se ressiuhst es zu ärkzevtr. »Ich will kein Brot«, hat se gesagt, »ich den mein Meind getichehnscht Der alte Fahl txt sich das alles gefalle lasse. Dann sagt se aus einmal: «Du mußt ja on arig aute Törnis rnit die Missus Stengker sein, du duhst ia gar kein Auge von se wende.'« Wei sor Herv wens Sehks, hat er gesagt, ich weiß Ia gar nit emal wo se sitze duht. »Das s es ja ecksiiektlie, hat se ihn da lzuge wischpert, wenn du die Piebels den Weg triete duhst, daß du se nit ernal anguckst, dann kannst du nit easveekte, daß du so bald wir-der inweitet werst.« Nach e lleine Weil lien ich gehört wie se gesagt hat« er sollt sie noch e ganz kleines Stielelche Nodst gewwe, answer nur nit viel. Er hat sie auch e Stück gewwe un dann hat se geitart: »Hascht du kein kleiners sinne könne?« Wei, Dierie, hat er gesagt, du hjicht doch gesagt, du wollst e aani kleines Stück den. »Das is gut genug, Hat se gesagt, ich »den dich awwer doch nit geiragt, daß du mich das ollertleinste getowe sollst!« Idch lann sehne s.1ge. ich hen gefühlt, als ob ich austschuxnve un den sässige Ding eine hinner die Ohre haue sollt. «Well, Dierie«, hat er dann gebot »ich hen nur gedenkt, die Piebels dehie mehbie nohtisse, dass, du soviel Miet esse duhst un se dehte drin-wer tahke.« «Was duhn ich iirn die Piebels gew tve'i« bat se ihn angeschaut-L »was duhn die Piedels sor niich kehre? nat tings«i« Er hat sie dann noch e Pies Kehl aewive un d; is se widver ans aefohre: .Saneioiti«, hat se gesagt. »Nicht du trehsigi Was gidst Du mich denn noch einal Kehl? Was solledenn die Seit denkes« Well. Mister Edithvr, da hen ich genug gehabt, ich hen nnch easiuhst un sin von den Tehhel sort. Awwer zu den Philier hen ich gesagt: »So sollst du eine hen. die deht dich schon sickse«, un wisse Se, was er ge ennsert hat? Er list gest-MS »»WMU ich so e Frau hätt, dann deht eins von zwei Dinger shöppenet Ich deht mich in die erschte drei Däg uishänsgr. so w s met aus deitsch Sirt-seit kammitie rufe dubt, oddek ich hätt in ieß den no Teim e Diewohrs.« Phi!ipp, hen ich gesagt, wenn du das etschte dudn dehtst, dann märschi du en Fahl, bi iahg so e Wummen is nit so viel werth, daß sich en diesentee Mann an ihren Eiauni ussbönge dubtx wenn du nwwek das letzte dich-i dehtsi, dann wärst du techt un niemand könnt dich bieknnc Awwet da kann mer roiddek emai sehn, wie isiq es is den Stein« von seine Siokie zu verliere. Ich hen Ihn ia ebbes anni annerschter veezähls wolle, awwet ich denke es macht auch nickg aus, wenn ich Jshne emal feile Eckspietienz geschkiwwe hen und ich· dubn wische. wenn Jemand oon Jhne Ihre Niedetfch schon die nämliche Eckiviekienz gemacht bot, das; er zik mich schreiwe dicht. Ich den Jlme letzte Woch aeschriwwe, daß ich mit die Wedesweilersch en Kknch aelmbt heni un wisse Se. was mer seitdem gedoh ben? Met sin noch kein einziges ma» mehr daaewese in Fäth mer hen nie mand meist von se gesehn. Ich sin so dazu aejahsi, ais emaE bian lause un en kieine Tabk mit diei Wedeeweikekn zu bawwe, das; ich ayek Minnit im Begriff stehn. hinzulause, nwwet ich den mein Meind Tit-scie macht, daß ich nit gehn wollt un wenn ich einal ebbeg in mein Kovp ben, dann disk-n ich es auch. Es is oss Knoka auch hatt on den Pfilipvx der weiß one nit was et mit seine Zeit ansaan isoli. Er smt den non-e Dag in sei IRnhrn un ieit in Bücher un das iLi seh-Les so ecksita otdinehtes, daß iels ? mich keiner wukkie dtiwwer. Ich hof ’ se daß der Ktach mit den Wedesweiler. ; kein Effekt an sein Btehn hat. Mit · beste Riegakds s Yours s Lizziehansstenget Hauptmann (auf der Festung zum Kanonier): »Ja, was foll dennwasi fein, Enzinger, du fchießt ja in einenif fort?« « Aanonien »Weißt, Hauptma’, . fchieß holt fiir mei Lewe gern.« sei-rohen. »Muma«, fragt der lleine Paul, » »warum thust Du die Catez in dir's Büchlei« · - »Da bleiben sie frischri ekkiiikt di Einma. Ins der steten alten Zett. l t l i »Aber«, meint der lleine Paul, »die l Büchfe geht fo schwer auf.« I ! Nicht abzuweisen. » herr: »Wenn Sie ietzt nicht machen« ; daß Sie fortkommen und mich inl Ruhe lassen, dann rufe ich den Poli-« ziften.« « ’ Händlert »Die Mithe können Sie lich sparen. Bei dein war ich vorhin lchom aber er wollte auch nichts tau- ! ien.« li Im Zeichen des set-kehrt Tourist: »Sie schreiben auf die TU fel »Ur-ei Minuten bis zum Kreuzer hof, und ich hab’ eine halbe Stunde gebrauchti« b Wirth: »Das gilt fiir die Autonwi ile.« Kennzeichen. »Ich werde alt; ich merke es daran, daß mir die Herren in den iiberfiills ten Trambahnwagen nicht mehr ih ren Platz anbieten.'« . »Und ich werde noch älter; ich niera s te es daran, daß sie mir ihn wieder :nbieten!« - Eine andere Sache. ! Frau tihren von der Reife zurück 3 lehrenden Gatten am Bonnhof in ,(.7.nipfang nehmend): »Schäni' Dich, Fridolin, fo eine talte Begriißunq . . .. fieh’ ’mal, wie der Dicke dort herzhaft . feine Frau abbuffelt!« »Ja . · . der fährt aber erft ab!« Zweifelhaftee stati »D-ii, dein Fräulein Sophie hat ihr Bräxtiaam obgefchrieben.« « i.« »Du, das wäre ein Mädel fiir dich!« «Glauhft du« daß sie mich ninuntk » wiß, jetzt in ihrer — Verzweif lungi« Des kleine Philosoph Vater: »Ich war heute bei deinem Lehrer, Karl, er ift recht unzufrieden mit diri« Karl: »Die Menschen sind heutzu tage nie zufrieden!« Vor dem Nilpferd Mi Kuttchem »Sag’, Papa wie beißt das Thiers« Papa: »hip-po-po-ta-mus, mein Sah-M « Kutschen: »Ach fo!·— Aber, weißt du« Papa, eine Bodehose sollte der Popvtamut doch wenigstens anha ben!« Its Its-suchet sur-Cis Es war nicht leicht, selbst einen Kollegen der so radikal oppositionel len Zeitung Hoch in Tolio zu bewe gen, den Besuch mit mir zu wagen. Sozialismus »und Anarchismus sind in Japan gleichbedeutend mit den Be griffen gemeingesährlich oder reif sür’ö Jrrenhaus, und da man nach einem Besuch bei einem der artigen Menschen wochenlange polizei liche Ueberwachung und derlei Scherze zu ristiren hat, so zieht man es vor« ihn nicht zu machen. Aber schließlich hatte ich den Kollegen so weit, nnd wir fuhren hinaus in einen der Vororte dieser unendlichenRiesenstadt mit ihren gleichartigen Straßen und kleinen Häusern. Der Anarchist, der da woly nen sollte, war umgezogen. »Aber Sie werden das Haus, wo er jeßt wohnt, leicht finden," erklärte ein Mann, ,,es stehen zwei Polizisten da bor.« Mit diesem untriiglichen Wahr zeichen fanden wir es auch. Rasch die Schuhe ausgezogen, mit denen man ja tcinen Raum des echt japanischen Hau ses betreten darf, und in den Vorraum zesckliipst, ehe die Herren Polizisten fid- von ihrem Staunen über das Er scheinen des Europäers erholt haben. Ein Brustbild von Karl Mart-, ein anteiitanischer Druck, grüßte aus gol denem Rahmen zuerst den Besucher, den alsbald der Anarchist empfing. Er soll ein Löwe sein und sieht aus wie ein Opferlamm. Ein leidendes, aber nicht unschiines Gesicht mit schwarzem Zchnurrbiirtchen und einer Reihe per lekrueißer Zähne, die man sieht, wenn der Mann sein hüufiges japanisches Freundlichteits- und Verlegenheits Lächeln aufsetzt; seine geschmeidige Hände, überhaupt eine fast zierlich zu nennende Erscheinung. Bei einer Tasse Tbee blaudert er eifrig und interessirt mit seinen Besuchern. Er wohnt in dein Hause mit noch zwei Anarchisten, einem jungen Mann. der jetzt eben eine Gefüngnißstrase verbüßt hat, und eiz cick ZJUUL Mc Vol km Pllllc Lllgcll clII mich 5(«)tägiger Untersuchungshaft u 400 Yen Geldstrafe verurtheilt wurze Natürlich wird sie die 200 Dollars nicht bezahlen können und dafür hun dert Tage ins Gefängniß wandern müssen. Hat doch der Mann felbst vor Kurzem eine Geldstrafe nur dadurch bezahlen können, daß er fast alle Bü cher seiner Bibliothel verkaufte. Das ging leicht, denn die hochwohlweise Po lizei sucht ja nur nach Büchern in ja panischer Sprache; was englische ge schrieben und gedruckt ist, kümmert sie nicht. Vor Einbrechern ist Herr Kotoku sicher-, von nicht weniger als vier Po lizisten wird das Haus stündlich und Tag und Nacht bewacht. Einer wid met sich speziell dem Hause, lauscht auf das Getrippel der Ratten und durch dringt mit seinen Nöntgenaugen die Wände, um verbotene Lettüre zu ent deaen. Die drei andern sind staatlich bezahlte Leibgardisten für Jhre Ho heiren die Anarchisten. Geht einer von der. dreien einmal spazieren oder gehen sie vielleicht zusammen aus, so pflanzt sich so ein Hüter der öffentlichen Ord nung neben sie und begleitet sie bis zur Heimtehr. Jch sagte zu Herrn Kototu, es müsse ihm doch eigentlich Spaß machen, den japanischen Staat so viel Geld zu kosten. »Gewiß,« meinte er huniorvoll, »aber die Polizei treibt es durch Geldstrafen schon wieder von mir ein!« Er unterhält sich mit den Polizisten, er erzählt ihnen auch manchmal von der schlechten Organi sation der heutigen Gesellschaft und von seinen Zielen. Das gewöhnliche Voll, das ihn kenne, habe, meint er, viel mehr Sympathie für ihn als die Regierung, die ihn nicht kenne. Manch mal entwischt er auch in der Abent dämmerung, übernachtet in einer ganz obsturen Herberge und bringt dann onz im Morgengrauen etn Manu flxipt in irgend eine lleine Druckerei. die es ahnungslos, ohne den Autor zu kennen, druckt. Aber wenn das her austommt —- und es kommt bei den vielen Haussuchungen immer «heraus ——— dann wira vie Oruaerei oenrasn So hatte Herr Kotvtu bald·alle kleinen Betriebe »abgetlavpert«, und es wird ihm immer schwerer, einen Drucker zu finden. Immerhin gelingt es ihm noch, und da er sehr fleißig ist, hagelt es auch viel Geldstrafen. Er war. als er gegen den russisch-javanischen Krieg agitirt hatte, zu fünf Monaten Ge fängniß verurtheilt worden und erholte sitt davon auf einer halbjährigen Reife nach Amerika, zu der feine Freunde das Geld zusammengebracht hatten. So spricht er etwas englisch und über setzt nun viel. An zweitausend Freunde hat der Anarchiømus in Japan. Sie stammen zum großenTheil noch aus der Sozia listenzeit des Herrn Kototu und lesen setzt mit gleicher Begeisterung soziali siifche und anarchistischeZeitungen, die alle paar Monate erscheinen, um so fort susvendirt zu werden. Jeden falls sind einige unter den Lesern, die Rototu mit Geld unterstützen. Früher fchrieb er noch Ueberseyungen und Ar titel für Zeitungen und brachte sie gut an, da er ja seine Laufbahn als Re datteur der angesehenen raditalen Yo rvdzu Choho begonnen und wegen sei nes Kampfes fiir die Voltsfreiheit gut bekannt war. Aber jetzt wird das schwerer, und die Habgier der Polizei st unermeßlich. Da haverts oft mit dem Geld, und da helfen die Freunde aus. So besonders, seit auch die jüngste Zeitung Siyu-Shiso (Freier Gedanke) verboten wurde. Jch habe iste mir übersetzen lassen, um zu sehen, was für Gedanlen die Polizei mit vierhundert Yen besteuert. Es sind die selben, die mir Herr Kotolu im Ge spräch mittheilte, ein unbestim«mtes, harmlofes Gebräu aus allen möglichen ein gut geführter und stets bereitet geistiger Zettellasten sozusagen: Selbstregelung von Produktion und Konsumptiom staatliche Kindererzie hung lallerdings ist der Staat ein recht nebelhaftes Gebilde) undFreiheit und Gleichheit. Als wir das Haus verließen, stand ,scbon der Polizist da. Er hatte sich jetzt nach zwei Stunden völlig gefaßt. Vielleicht hatte er, als ich drinnen vor dem Abschied das harmlose Gesicht des japanischen Anarchisten auf die Platte haben wollte, das Knipsen des Appa rates auch für lleine Bombenversucht gehalten. Jch habe ihn nämlich durch die Spalten der Tshijr ängstlich horchen sehen. Aber jetzt verlangte er ruhig und höflich, wie alle Polizisten hier sind, meine Karte. Den Kutscher hatte er schon vorher nach meinem Namen, Stand und Heriunft gefragt. Als wir abfuhren, studirte der Schutzgardisi noch eifrig. Heute wird wohl meine Karte schon in den Alten einer hohen Polizei sein. und ich werde als anat chiftenverdächtig ein wenig lontrollirt werde. Wenn ich verhaftet werde, wird man sogar gefährliche Leltiire bei mir finden: die »freien Gedanken« des Herrn Kotolu. Künstliche Ernährung. Vorlämpferinnen für das Wahl recht der Frau in England wählen ein dralonifches Mittel um sich Geltung zu verschaffen —— sie hun gern freiwillig, sie verweigern die Nahrunasaufnahme und werden mit telst des Magenschlauches genährt. Auf die juristische und politische Seite diefes Ereignisses will ich mich nicht einlassen. Jch will nur als Arzt über die Nothwendigteit, die Methoden und vie Erfolge der lünftlichen Er nährung erwachsener Menschen spre chen. Fiir den Arzt liegt die Sache klar: Wer hungert, sei es nun freiwillig, in solge einer körperlichen oder — neh men wir den häusigsten Fall — einer geistigen Störung, muß künstlich ernährt werden. Man kann auch bei Geisteskrankem die die Nahrung vers weigern, bei Verivorrenen und Me lancholikern häufig ohne künstliche Er nährung auskornrnen Jn einer An zahl von Fällen bleibt aber schließlich nichts anderes übri , als die Bornah me der künstlichen rnährung mittelst des Magenschlauches, der sogenannten Sondenfiitterung. Man dars hierbei nicht gar zu lange warten, nicht sich etwa aus spontan eintretendesHungeri gesithl verlassen, da bei absoluter Nah rungsverweigerung nicht nur der Kräfteversall rasch wahrnehmbar und unmittelbar lebensgefährlich wird, sondern auch, wie die Erfahrung ge zeigt hat, an der Magendarmschleim haut gewisse Veränderungen relativ rasch sich einstellen, welche bewirken, daß Speisen und Getränke dann überhaupt nicht mehr vertragen und absorbirt werden. Solche Erfahrun gen tonnte man zum Beispiel bei Nordpolexpeditionem bei der Bergung von Verschiitteten u. s. w. machen. Man dars etwa drei bis vier Tage zuwarten, da nach länger dauerndem absoluten Hunger-zustande der Magen nur mehr mit Erbrechen aus die Rah rungsausnaiknne reagirt. Die Sondensütterung mußte in früheren Zeiten eine recht eingreisende, häufig sogar qualvolle und nicht un gesährliche Prozedur genannt werden. Man wußte keinen anderen Weg, als den Magenschlauch durch den Mund einzuführen, wobei man bei wider strebenden Kranken mittelst verschiede ner Instrumente die zusammengepresz ten Kiefer vorerst össnen mußte. Na lehungen des Zahnfleisches und der Zähne, mitunter sogar zu Frakturen und Verrentungen des Unterkiefer-« heute verwendet man ausschließlich den Nasenschlauch. wodurch der Ein griff siir den Kranken relativ harm los, jedenfalls durchaus ungefährlich sich gestaltet. Ein biegsamer Kaut schutschlauch wird eingeölt und durch ein Nasenloch langsam eingeschoben; der Schlauch gleitet längs der hinte ren Rachenwand an dem Kehltops vorbei in die Speiseröhre. Rejlekto tisch wird durch den Fremdlörver ein Schlingatt ausgelöst, so daß der an fänglich leichte Widerstand, den der Schlauch beim Vorwärtsschieben sin det, plötzlich schwindet und der Schlauch gewissermaßen automatisch geschoben wird. Meist gestaltet sich die ganze Prozedur ungemein einfach; aber auch bei heftig widerstreitenden Menschen genügt eine relativ geringe Alsiftenz, je eine Person zum Fixi ren der Arme und Beine, eine Person zum Eingießen der Nährslüssigteit in den Trichter. Den Kon des zu Ernährenden sirirt der Arzt selbst mit einem Arme. Das einzige ernste iVortommnisk das bei Geisteslranten sich ergeben kann, ist das Eint-ringen des Schlauches in die Luströhrr. Die Prozedur darf deshalb nie von Laien, sondern nur von Aerzten vorgenom men werden. Die einzuflößende Flüssigkeit soll lauwarm sein. Die Fütterung wird zweckmäßig zweimal täglich vorge nommen, wobei der Kranke für ge wöhnlich jedesmal etwa ein Quart Milch, drei Eier, etwas feinst ge uch kam es dabei zu allerlei Ber schabtes Fleisch, ein wenig Kochsalz und nach Bedarf eines der gebräuchli chen Nährstosse erhält. Wenn der Kranke oder künstlich zu Ernährende ausgehungert ist, darf anfangs nur wenig Nahrung auf einmal gereicht werden. Der Psychiater kommt oft in die Lage, künstliche Ernährung durchzu führen. Die Erfolge sind sehr gün stig; die Kranlen nehmen an Gewicht zu und verlieren die mit dem Hunger zustande an und für sich verbundenen Erscheinungen. Es kommt vor, daß »Geisteskranke jahre- und jahrzehnte ilang täglich künstlich genährt werden müssen und dabei körperlich gedeihen. Die Vornahme der künstlichen Ernäh rung ist eine absolute Nothwendigkeit, da, wie schon eingangs bemerkt, die vollständige Nahrungsverweigerung an sich das Leben unmittelbar be droht; andererseits wird nach der Schilderung des jetzt allgemein ge Iiibten Vorganges wohl jeder den Ein druck gewinnen, daß der Eingriff ein ganz humaner und unbedenklicher, mit keinerlei besonderen Qualen oder Ge fahren verbundener ist. Schreiber dieses . kann aus eigener Erfahrung sagen, daß er in vielen tausenden Fäl len von Geisteskrnnken die künstliche Ernährung vorgenommen hat, ohne ohne auch nur ein einzigesmal einen unliebsamen Zwischensall beobachtet zu haben. » Natur-gemäß hat der Psychiater am häufigsten Gelegenheit, den Nasen schlauch zu verwenden. Auch Gefan zgenhausärzte müssen von diesemVer ssahren Anwendung machen, wenn ge sunde Häftlinge die Nahrungsaufnah s me verweigern. Das Schulen-sen tm Süden. Ein höchst erfreuliches Bild von der Entwicklung des Schulwesens im Sü den enthält der Bericht des Bundes Konnnifsärs für dasSchulwesen. »Die Bewegung zur Verbesserung der Schu len, die sich im ganzen Süden geltend macht, ist eine der erftaunlichsten Er scheinungen unserer Zeit,« sagt Dr. Brown, »und bildet eines der wichtig sten Kapitel in der ganzen Geschichte des Landes. Selbst wenn die für die dortigen Schulzwecke ausgewendeten Summen klein erscheinen neben denen, die der Norden herzugeben gewohnt ist, so muß man sich doch über das Erreichte wundern, bedenkt man, daß der Süden alles dies innerhalb weni ger Jahre geleistet hat, und noch dazu unter Schwierigkeiten, von denen wir hier keine Ahnung haben.« — Veran schlagt man die großeArmuth und ab solute Unwissenheit, die im Süden herrscht, und bringt man den gerin gen Theil der Bevölkerung in Anrech nung, der die Sorge für den Rest zu tragen hat, so sind die Fortschritte be wundernswerth. Es wurden in den elf Staaten des Südens im Jahre 1904 für Schulzweae 88,722,615 ausge bracht; im Jahre 1907 aber schon S11,626,948 oder eine Zunahme von beinahe drei Millionen Dollars in drei Jahren. Die StaatsEBewilligun gen einschließlich der Einnahmen aus Schul-Ländereien stiegen von PU 745,0s)0 aus 815,242,925 in dersel ben Zeit, d. h. sie betrugen beinahe 425 Millionen mehr, und die Anzahl der Hochschulen vermehrte sich in den Idrei Jahren von 1051 auf 1375. — Die Staaten sind anbetrachts ihrer Mittel wahrlich liberal in ihren Ber ztvilligungen für die Schulen gewesen, aber noch wichtiger ist dasWachsthuin der örtlichen Verwilligungen, die von den Bürgern fiir den Unterhalt ihrer Schulen bezahlt wurden. Dies zeigt, daß der Süden auf deni richtigen Wege ist, das schwerste Problem zu lösen, nämlich das der Heranbildung der NegersBevölkerung und daß die Größe dieses Problems ihn nicht mehr schreckt. (B. Fr. Pr.) Jm papiernen Zeiten«-. Während Deutschland unter den pcpiersabrizierenden Staaten Europas mit 8.5 Millionen Zentnern an der Spitze steht, leistet die amerikanische Papierindustrie mehr als das Dreifa che dieses Betrages. Dementsprechend ist aber auch die Papieroerwendung hier eine weit oielseitigere als in Eu ropa. Man benutzt mit Erfolg Pa prerdächer; ein großes Haus in Chi cago fabriziert Papiertleidung die wegen ihrer Leichtigkeit, Sauberleit nnd Bequemlichkeit in Krankenhausern allgemein, aber auch in anderen Krei sen Verwendung findet. Dann gibt es dort Papierzigarren. Man läßt das dazu bestimmte Papier etwa 10 Tage in einem Wasser ausweichen, in wel chem man Tabakreste gekocht hat; die mit Nikotin gesättigte Papiermasse geht durch Zylinder, die sie zu Blät tern auswalzen, und wird dann zu mächtigen Zigarren aufgerollt. Er wähnung verdienen die inPhiladelphia »aus Papier verfertigten Flaschen und sSEcke Das neueste sind papierene Hufeisen; nach Aussage des Ersinders sind sie leicht, halten länger als die stählernen und setzen den Fuß nicht der Gefahr der Verwundung aus, da sie sich ohne Nägel befestigen lassen. Zwei deutsche Ingenieure haben anscheinend soeben eine neueStofsart ersunden,eine Art verstärktes Papier, eine seltsame Komposition aus Papier, Leinen, ro her Seide und Batist, die durch Stahl draht zusammengehalien wird. Leicht, siir Feuer und Wasser gleich unan greisbar, würde dieser Stoll alle mög lichen Berwendungsarten gestatten: den Bau von Packdampfern und Pan zern, Automobilen und Elektrischen, Herstellung von Straßenpflaster usw. per gebettet-tmme in Form-dem Ueber die Streitlage in Schweden liegen folgende neueren Berichte vor: Die von Notar Cedervorg im Auftrag der Regierung geführten Vergleichs verhandlungen zwischen dem Arbeiter verband und der Landesorganisation der streitenden Gewerkschaften haben zwar anscheinend zu einer Annäherung in Einzelpuntten geführt, aber über greifbare Erfolge ist noch nichts be kannt geworden. Das den Parteien auferlegte Schweigegebot mag zu die sem Aus-bleiben erfolgversprechendet Nachrichten beitragen. Nebenher sind in einzelnen Industrien Verständigun gen, die nicht der Kontrolle des Ge sammtverbands der Arbeitgeber un terliegen, zustande gekommen. So im Bäckergewerbe, wo sich der Streit hauptsächlich um die Fortdauer des al ten Tarifvertrages oder die Errichtung eines neuen Tarifs auf volle fünf Jahre drehte, und in der Elektrizitätss industrie, wo die Arbeiter sich gegen die von den Arbeitgebern gewünschten ver fönlichen Arbeitsverträge auflehnten und schließlich deren Fernhaltung auch durchfochten. Jn den Straßenbahn betrieben hat die Einführung der per sönlichenArbeitsverträge zu einer Aus merzung zahlreicher früherer Angestell ter geführt, die nun in der Auswande rung nach Amerika ihr Heil suchen. Jn anderen Industrien finden Frie densschliisse vereinzelt bei solchen Fir men statt, die aus ihrem Arbeitgeber verband aus-traten und durch diese Ab triinnigkeit sich freie Hand schaffen. Wegen der im Großstreit vorgekomme ne Tarifvertragsbriiche werden hie und da Schiedsgerichte zur Entscheidung der Streitfälle eingesetzt. Bei den Bäckern soll, falls das- Schiedsgericht das Vorlieaen eines Tarifsbruchs ver neink, alsbald fünf Prozent Lohnzu lage aus den verlängertenTarif gezahlt werden. Der Tarisvertragsbruch der Buchdrueter beschäftigt mit seinen Fol gen das Stockholnier Stadtgericht. Jnsolge der Uebertragung des Ver mdgens des schwedischen Buchdrucker verbandes an den dänischen wollen die Buchdruckereibesitzer den ihnen haftpslichtigen Gehilfenverband zur Konkursanmeldung zwingen. Die Gei hilfeverbandsvertreter suchen den Ver-s band von allen Verpflichtungen gegen über den Buchdruekereibesitzern freizu sprechen. Der 1. Oktober bedeutet, worauf die »Sozia« Praxis« hinweist, einen neuen kri ischen Punkt für den Weiterverlaus des Streiks, weil an die sem Tag die Miethen auf ein Viertel jahr im voraus gezahlt werden müs sen· Da wird es sich zeigen, wieweit die Unterstützung durch die internatio nalen Arbeiterorganisationen wirksam ist. Am 20. September hatte der iiber eine Million Mitglieder zählende in-· ternationale Metallarbeiterbund in ei ner außerordentlichen Beriretersitzung zu Berlin beschlossen, dem im Kampfe befindlichen Eisen- undMetallarbeiter rerbande in Schweden sofort 500,000 Mark zur Verfügung zu stellen und die Ausbringung weiterer Mittel durch Ausruse an die angeschlossenen Landes verbände zu veranlassen. Daß die ;schwedische Arbeiterschaft unter den iArbeitskiimpsen und Lohnaussällen anfänglich nicht schwer gelitten hat, be treisen die Ziffern der schwedischen .Krankenstatistik für August, die jetzt Iverösfentlicht werden. Danach sind I die Sterbefälle dieses Monats noch nie so wenig zahlreich gewesen wie in die sein Jahre. Arbeitsruhe, Alkoholent shaltung, Aufenthalt in frischer Luft I statt in Fabrikräumen und Kaffeeknei Fpen erklären diesen günstigen Gesund Eheitsstand in den ersten Streikwochen. Ob aber die Ziffern des zweiten Mo note-, des September-s, noch ebenso . günstig lauten werden? ----— -- Die Hauptsach’. Ein Vermittler ist mit dem Hei z ratbskandidaten zusammen bei den Ipräsnmttven Brauteltern eingeladen. ’Schönheit drückt die Braut in fve s nicht gerade, aber das Essen ist vor züglich. s— Als die beiden sich verab l schiedet haben und die Treppe bekun j tergebem eröffnet der Vermittler die f Verhandlung mit den Worten: »Nu, » Herr Meyer, was sagen Se zu die Fischf?« ) Er weiß sich zu helfen. l Der geiziae Schulzenbauen »Geld « wollt sehr doch nicht für den Weg neh men« Michel; aber friihftiickt ordentlich, dahier ist Brot und Wurst!« « Michel: »Ach, die scheene Magen wurst! Die soll ich ansch.neide?« Schulzenbauer: »Freilich sollst du sie anschneiden!« Michel: »Bauer, darf ich die Wurst anschneiden, w o ich will?« Schulzenbauer: »Natürlich darfst du sie anschneiden, wo du wills.« Michel: »Na, da dank ich scheenel Da will ich sie derheeme an schneide!« Der berühmte norwegische Forscher und Seefahrer Amundsen will aus sei ner nächsten Reise nach dem Norden Eisbären mitnehmen, die augenblicklich von Hagenbeck dressirt werden. Zum Mindesten einen großenVortheil haben Eisbären vor anderen Be leitern. Sie sind nicht im stande, ein agebuch zu führen.