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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 19, 1909)
Der verschollene SoHn Roman von M. Beshold CZ. Fortsetuw «Suchen Sie sich Gewißheit darüber in verschaffen. vielleicht finden Sie heute Abend eine günstige Gelegenheit Im werde bei dem alten Riedel ein-mal auf den Busch klopfen, einem Profes sor wird er die Hand seiner Tochter gewiß gerne geben« Bruno Winter nickte befriedigt und nehm seinen Hut; gleich darauf ver ließen die Beiden das HoteL Görner «ng in’s Städtchen, der Doktor nach Wnsruh, um mit dem Geneer ein Stündchen zu verplaudern. —— Papa Riedel hatte keine Kosten ge scheut. das Fest so glanzvoll zu ge — stalten, wie es nur in der Möglichteit K· Es sollte mit einem ovalenten Abend-essen beginnen und diesem Jl lumination des Gartens und ein wichtiges Feuerwert folgen. So hatte er es jedes Jahr gehalten, so sollte auch diesmal sein Geburtstag gefeiert werden, und je länger später die Leut-e iiber dieses Fest sprachen, desto lieber war es ihm Mebrere Arbeiter hatten den ganzen Log über in Haus und Garten ge Ivckrthschastet. Einige Zimmer mußten ousgprsumh Tasche und Stuhle aus dein»ssdasino geholt und im Garten die Ewigen Lampions auf gehängt wer n. und der alte Herr dankte Gott« doß sein »Jatdbche« mit einigen Kom mlitonen schon am Abend vorher ein getroffen war; die jungen Leute konn-! ten einen Theil der Arbeitslassi über nehmen und sie thaten das gerne, stand Poch das-ei stets-eine volle Flasche für w aus oem Ins-. Auch hatte das Jalöbche in einer Mchützten Ecke des Gartens für sich und seine Freunde ein Fäßchen Bier ausseng lassen und so lange die ewig durstigen Kehlen der Herren Studen-: ten feucht blieben. ging die Arbeits rüstia von statten. IUnd aerade heute mußte dem alten Herrn der Bursche des Generals und feine Lsina fehlen, die in sriiheren Jahren ihm stets so wacker zur Seite gestanden hatten! Das Brautpaar hatte allerdings im Laufe des heutigen Tages zurückkehren sollen, aber am Morgen war ein Schreiben des Inhalts eingetroffen, daß die Rückkehr erst am nächsten Tage erfolgen könne« und Papa Riedel mochte noch so sehr über die Unbot mäßigteit schelten und wettern, ändern konnte er nichts daran; er mußte stohl sein. daß die Frau Deß die Asdent Eincks übernahm. Endlich waren alle Vorbereitungen getrofsen, die ganze Famile siedel, mit dem Jaköbche an der Spähe, hielt in haus und Garten genaue Jnspets tion, hie und da fand man noch etwas zu ändern, im Großen und Ganzen aber sprach Jeder seine Zufriedenheit aus. Papa Riedel vertheilte an die Kell ner baunnvollene handschushe’und gab ihnen bezüglich ider Weinsorten noch mals seine Jnstruttionen, dann sah er in der Küche nach, ob auch hier Alles in bester Ordnung war, und nachdem cr dies Alles Fu seiner eigenen Be ruhigung besorgt hatte, behielt er eben noch Zeit genug, mit dem Manne, der das Feuerwert abbrennen sollte, einige Worte zu wechseln. Die Gäste fanden sich jetzt ein« der General smit seinen Damen, die Man sorin v. Bach. Nellessen und-der Dei-i tot Bitter, Görner und Bruno Win-» ter, Herr August- Foller und der Bür eister mit Frau und Töchtern,« irichter und Lehrer mit ihren ilien, kurz Me, sdie mit den Rie ls in irgend einem wenn auch ober flächlichen Verkehr standen, nicht al lein aus Um Städtchen sondern auch ists det Umgegend, —- der alte herr nannte tm Familientreise diesen Tag feinen großen Æfütterungstag, da spukt also gleichgiltig ob einige Gäste meht oder weniger kamen. Das Fest begann unsd Verlies wie alle derartigen Feste, der feierlichen und höchst langweiligen Vegrüßungs tomödie folgte das Svuper, bei dem es an ernsten und hefteten Trinlsprü chen, offiziellen Schmeicheleien und derstvhlenen Bosheiten nicht fchltr. Der feurige Wein löste die Zungen, die vorzüglich zubereiteten und in Fülle vorhandenen Speisen erhöhten die heitere Stimmung, man plauderte, lachte und scherzte allenthalben, Idsie Wangen rötheten sich mehr und mehr und aus den blisenden Augen strahl ten nur Luft und Frälylichleit Bruno Winter saß zwischen Enge nke und Elfriede, so hatte Eugenie tell-It es angeordnet und da Elfriede sen ehre-n andern Nachbar, einem jun gen Methicljez in Anspruch genom men wurde. so widmete Eugenie sich ns derinbsztsttonstdere usm so mehr von sur L e « «g eit entzückt war, als er a lÆLnung von den Ab sichten te, die the zu Grunde lagen. Der Uns-ne Nenn's wurde nicht ek UFQ denn akute wollte an der "II l ntsst die ede darauf bringen. M Iatöbche fah mit letnen Lamm-i ,M txt-en den Töchtern del ers und des Apotheterd« feine Unwissenheit « Markieren zu Datum Stets se Beim Dessert perlte der Champag ner in den hohen Spitzgläsern und jetzt kam der große Moment. in dein Papa Riedel den verehrten Anwesenden in wohl einstudirter Rede seinen Dank aussprach und sie aussorderte, ishrn in den Garten zu folgen Bruno Winter bot seiner Nachbarin den Arm, sie schritten in iden wirklich prächtig beleuchtet-en Garten hinaus und jetzt zischten auch die Rateten, knatterten die Sehn-ärmer und sprüh ten die Sonnen ihren Feuerregen, in desz unaufhörlich farbige Leuchttugeln enworstieqen. « Draußen vor dem Garten stand die Masse der Nichtgeladenen Ko an Kopf, Jauchzen und hurrahr en be grüßte jede Ratete, Papa Riedel schwamm in einem Meere von Wonne und ließ einige Fässer Bier hinaus schassetn urn auch jene durstigen Kehlen onst-feuchten · Etfriede hatte sich auf der Terrasse zu den Beiden gesellt, sie äußerte lachend, der Kreisrichter sei ihr untreu geworden und schon wollte Winter ihr den andern Arm anbieten, als das Jatöbche idm den Triumph streitig Meine und das schöne Mädchen ent « rte. »Um so besser!« dachte der Doktor, der sich in gehobener Stimmung be sand und die Gelegenheit wahrnehmen wollte. Cugenie folgte ihm willig in jenes dunkle Bostet, in dem sie acht Tage vorher die verhängnisvolle Un terreduna mit Felsmg gehabt hatte. Sie ließen sich aus derselben Bank nieder und eben wollte Winter begin nen. von seinen eigenen Angelegenhei-k ten zu reden, als Eugenie die Frage! an ihn richtete, ob er sich noch desH kAbends erinnere, an dem Felsinq zum» lebten Male der Gast ihres Vaters ge wesen sei. Den Doktor berührte diese uner wartete Frage unangenehm. »Gewiß«, erwiderte er, »aber ich glaube, wir thun besser, solche Erin nerungen ruhen zu lassen.« Weshalb scheuen Sie diese Erinne rungen?« fragte Eugenie anscheinendl ganz harmlos den Doktor Winter·( «Sind sie Ihnen -so unangenehm?« s «Miissen sie es nicht sein, mein; Fräuleins Müssen sie nicht stets benz Vorwurf in mir wecken, daß mein ar-; mer Freund Felstng noch leben würde, wenn ich ihn gewaltsam von der tollen Fahrt zurückgehalten hätte?" »Ich weiß nicht, ob dieser Vorwurf berechtigt ist, man sagt, das Geschick eines Jeden müsse sich erfüllen und» Sie werden gewiß das Jhrige gethans haben, um dem Freunde die Gefahr-! lichkeit seines Vorhabens zu beweisenJ herr Felsing war kein vermögender Manni« ; »Im Gegentheil, er hatte Schulden, und diese Schulden drückten ihn. Es war gefä"h’klich. ihm Gelb zu leis-AK sobald er den Schuldschein unterzeich-? net hatte, betrachtete er den Gläubiger als seinen Feind. mochte er auch noch so sehr mit. ihm befreundet gewesen ein.« » »Hm er teine Familie hinterlassen?« ’ Bruno Winter zögerte einen Augen blick mit der Beantwortung dieser Frage. Er hatte vor einigen Tagen sie verneint, aber er erinnerte sich auch· daß in dem Protokoll des Bürgermei sters die Schwester Felsing’5 erwähnt war, Eugenie konnte davon Kenntniß erhalten« dann aber mußte es sie be stem-den, daß er ihr gegenüber diese Schwester verleugnete. »So viel ich weiß, hatte er nur noch eine Schwester«. sagte er. » «Und ist diese von dein Tode ihres Bruders benachrichtigt worden?« » ,U-rn das zu können, müßte man wissen, wo sie sich besindet.« I »Weisz msan es nichts Gibt der Nachlaß Felsincö darüber keinen Aus fehlt-ist« »Nein.« »Sie wohnt jedenfalls in derselben Stadi, in der früher ihr Bruder weil te'·, sagte Eugenie, und ihr scheinbar unbesangener Ton konnte keinen Ver dacht in der Seele Winter’s tveclen. »Ja Wisen?« erwiderte err »Nicht doch, sie hat eine Stelle als Erzieherin oder Gesellschafter-in angenommen und soll sich nun in England befinden. Jhre Adresse konnte ich nicht erfahren. Aber lassen Sie uns von diesem The knsa abbrechen, Fräulein Eugenie, ich habe so selten das Glück, einen Augen blick rnii Ihnen allein zu sein ——-« »Mtiger Himmel, ich höre Stim men, man scheint uns zu suchen«, un terbrach Eugenie ihn erregt, indem sie ich erhob. »Geber! Sie mir Ihren " rin, here Doktor, wir wollen ihnen entgegengehen.« Bruno Winter ilemnite die Unter lippe zwischen die Zähne, er konnte dem jäh aufsteigenden Aerger launi ge bieten. Wedhalb hatte er auch diese Gelegenheit nicht besser benuhtf Je t durfte er nicht mehr hoffen, daß se heute Abend sieh noch einmal ihm bie len werde. Elftiede und Papa Riedel kamen ih nen entgegen, Eu nie verlie den Doktor und eilte au die Freun in zu, mit der sie gleich darauf einen Seiten ivea einschlu . « »Ist Güssen wir aber nsch eine Tät Wes sit-W . feste site here in soviele-a Tone, »wir haben denher Deren Professor noch niG leben la en. Geatulire her derr Doktor ch bedanke nur, cis-as wir Sie so bald« verlieren wert-en.« s «Da bat der alte Görner wieder ein J mal seine Zunge nickt hiiten können« . ’ spottete Winter, »ich hatte ihm unter dem Siegel der Berschwiegenheit Mit tbeilung davon »Na, Sie brauchen ihm deshan nicht zu zürnen. et ist ia teine Sack, die oerschioiegen bleiben muß. Sie werden also nach Praa —" »Ich bin noch nicht entschlossen, und deshalb möchte ich Sie bitten, nicht weiter darüber zu reden«, fiel der Doktor ihm in’ö Wort. »Kann ich mir nicht zugleich den eigenen Herd grünt-en dann ziehe ich bor. mich wieder an einer wissenschaftlichen Ex peditsion zu betheiligen.« «Wa5? Sie wollen das Arn aus schlagen?« fragte Riedel erstaun »Ich lann's innner bete-innrem es ist dazu weiter nichts nöthig« als daß ich mich darum bewerbe. « »Aber hier wird Ihnen aus dein Präsentikteller angeboten, was Sie später mit vieler Mühe suchen miiss en.« Papa Niedel wurde seht von ande ren Gästen in Anspruch genommen und Winter suchte den Rentner aus, den er an der Tasel binter der vollen Flasche fand Justus Görner saß allein an einer Ecke des langen Tisch-es und sein gliis bendes. leugtendes Antlid bekundete. daß er die reuden der Tafel in rei chem Maße genossen hatte. Der Doktor setzte sich zu ihm, mit aediimpiter Stint-me machte er ihm Vorwürfe darüber, daß er sein Ver sprechen oerqessen und den Inhalt des Prager Bri es verrathen hatte. Görner lachelte ironisch und siillte sein Glas wieder. »Aber weshalb roouen sie oas ge heim halten?« sagte er. »Es macht zhnen doch Ehre, und Niemand soll sein Licht unter den Scheffel stellen.« »Ich sagte Ihnen ja, daß ich selbst noch nicht weiß —« »Ach was. Sie werden annehmen, und Eugenie Riedel wird Professo rin.« »Wissen Sie das schon so sicheri' fragte Winter. den forschenden Blick fest aus ihn -heitend. »Der alte Herr hält große Stücke auf Sie, und durch den Professortitel sind Sie in seinen Augen ein enortnes Stück gewachsen.« »Was haben Sie ihm gesagt?« »Was ich sagen tonnte, ohne uns et was zu vergeben, wir müssen ihm nun Zeit lassen, darüber nachzudenken, und können Sie inzwischen Fräulein Eu genie Ihren Wünschen geneigt machen, so wird das Ihren Plänen nur for derlich sein-« .Jch hoffe, dasz ei mir gelingen wird.« «Friiulein Eugenie war heute Abend Ihnen gegenüber auffallend liebens würdig.« .Und ich hat-te die schönste Gelegen heit, die entscheidende Frage an sie zu richten, aber da mußte sie die Rede auf Feliing bringen!" sagte Winter un willig, nachdem er ein volles Glas aus einen Zug ausgetrunten hatte. Er erhob sich nach diesen Worten, die Gäste lehrten aus dem Garten zu rück. «Sie wollen uns doch noch nicht ver lassen?« fragte Görner mit schwerer Zunge. »Jetzt wird es erst hübsch, lieber Tottor.« »Ich muß danken.« erwiderte Win ter ruhig, »ich bin in der vergangenen Nacht spät von der Reise heimgetehrt, der ermüdete Körper verlangt Ruhe. »Dann also Gott hefohlen2« nickte der Rentner. »Weiß der Teufel, die jungen Leute können jetzt gar nichts mehr vertratzem als ich noch so jung war, wie Ste. konnte ich drei Nächte hintereinander zechen, ohne daß ich nur eine Svur von Müsdigheit fühlte.« - Bruno Winter hörte die lehten Wor « te nicht mehr, er ging in's Garderobe «zinnner, um but und Ueberrock zu s holen und war nicht wenig erstaunt. - als er hier den Brieftriiger fand. l ..Was thun Sie denn hieri« fragte « er überrascht. . »Ich hüte die Garderobe'«, erwiderte der Beamte lächelnd, »tann ich mir ohne große Mühe auf ebelichem Wege eine tleine Nebeneinnabme verschaffen, so wäre ich ein Thor, wenn ich es nicht tbiite.« »Da hoben Sie Recht«, nickte der Doktor. während er einige Geldstücke aus seiner Börse nahm, »das sann Jhnen nur Ehre machen. Haben Sie schon mit der Frau Majorin gespro chen?« »Ich babe sie noch nicht gesehen.« »Und von dem Brief aus Afrita ba ben Sie hoffentlich mit Niemarrbem geredet?« »Nein, ich spreche über solche Dinge überhaupt nicht.« »Gut, daß Sie ei nicht gethan bo ben«, sagte der Doktor zögernd, »mii dem Briefe ist mir leider ein Unglück possitt.« « Der Beamte blickte bestürzt aus. »Das will ich nickn bofsen«, sagte er. »Sie wollen mich nur erschrecken, here Doktor!« »Keinedwegö, ich syst Ihnen die Wahrheit Mir selbst r die Sache so unangenehm« wie sie Ihnen nur sein kann, aber sie läßt sich leider nicht än dern. Ich stand te Morgen am Rhein, der Brief be and sich in meiner Briesitasche, ich mußte note eine halbe Stunde warten, ehe ich z r Maiorin geben konnte, vie Damen lieben es nicht, wenn man kommt, bevor sie Tot lette Macht hoben. Da fiel mir ein. .«oa ich-in sei-er Zeitung M M MIUUQHMGMJM s tasche und schleuderte bemit, ohne es zu wollen« den Brief in den List-ruf «Du lieber Gott!« seufzte der Post bote. »Das gibt eine schöne Beschre runnl« »Ich denke, es wird so schlinrm nicht sein, die Strömung erfaßte sofort den Brief« sie wird ihn jett schon vernichtet , u.. «Und die Frau Wespe-Mk fragte ver Postbote mit zittern-der Stimme «,·Sie erwartet den Brief —« «Und sie wird sich gedulden müssen bis der nächste Brief hier ankommt· Machen Sie sich doch keine-Sorgen deshalb, zwischen biet und den über seeischen Ländern geben täglich Briefe verloren, wer kann dem Verbleiben ei nes einfachen, undetlarirten Briefes nachsorsckzeni« — Der Brieftröger schüttelte seufzen-d das Haupt «Es wäre doch wobl ehrlicher-, wenn wir der Frau Majorin die Sache be richteten«, sagte er. »Und was würden Sie dadurch er reichen?« fragte Winter in ironischern Tone. »Die Maiorin wird die So W Pvflanrte anzeigen und Sie mii - sen die voll-Verantwortung überneh men.'· : »Und das babe ich dann Ihnen zu vemnlen!« »Nicht mir. sondern einem unglück ilckyn Zufall, an dem ich leine Schuld trage! Wollen Sie aber reden, so thun Sie es in Gottes Namen· mich wird man nicht verantwortlich machen, son l dern die Folgen fallen auf Sie allein zurück. Seien Sie vernünftig —- ge schehene Dinge lassen sich nicht unge scheben machen, man muß nur suchen. ihnen die beste Seite abzugewinnen und sich selbst dabei den Rücken zu decken. So lange die Majorin—«oon ! dem verlorenen Brieie nichig erianri, s wird sie sich gedulden, bis wieder eine i Nachricht von ihrem Sohne eintrisft, i verrathen Sie aber die fatale Geschick ! te, so trifft der ganze Zorn der Dame l Sie allein. Und nun geben Sie mir j meinen Hut, ich sehe Sie ja morgen ! Früli wieder, dann will ich hören, wo j zu Sie sich entschlossen haben« « Mechanisch kam der Briefträger dein s Verlangen nach, starr sah er dem Dok » tor nach, bis derselbe seinem Blick ent ; schwanden war. ! »Ich werde schweigen müssen«, state ’ er, zitternd vor Eriegung, »aber dieie bittere Lehre werde ich niemals ver . aessen. Jst es wirklich nur ein Zufall s aewesen, oder war es Absichtl« - s Er schüttelte den Kons. ie länger er s über die Sache nachdachte, desto ver s diichtiger erschien sie ihm, aber sein ’ eigenes Interesse gebot ihin Verschwie Heut-ein 17. Dem heiteren, glänzenden Feste in der Villa Riedel folgte schon am näch sten Tage die tin-angenehme Ent deckung-, daß ein Theil des Silberge ! schirrs abhanden gekommen war· link dabei allein blieb es nicht, Papa Nie Idei entdeckte im Laufe dieses Tang außerdem, daß sein Sekretär von un besugter band unter Anwendung ei nes falschen Schlüssels geöfsnet wor den war und daß eine namhaste Geld sitrnine fehlte. Natürlich wurde sosort Anzeige da VNI Macht« und das ganze Städtchen Sktlkkh·ln fiebetbaste Aufregung, aber auch hier war, wie bei der Majorin, keine Spur von dem Thäter zu ent decken. Die Personen, welche an jenem z Abend die Gäste bedient hatten, waren s ohne Ausnahme brave Leute und seit ! Jahren als solche bekannt; man konn te·aus sie teinenVrrdacht werseii, und so blieb nur die Berniutbiinq übrig, daß der »Viel- sich in das ossene haus einge schlichen und ebenso unbemerkt mit seinem Raube wieder entfernt shabr. Die Nachstrschungew die sofort an gestellt wurden, blieben erfolglos. Deß gönnte sich keine Ruhe mehr, er pa trouillirte Tag und Nacht durch das Städtchen, während die Gendarnien in der Umgegend rastlose Thäiigkeit ent wickelten; es blieb aber Alles vergeb lich, weder von dein Diebe, noch von den geraubten Gegenständen ward eine Spur entdeckt. Riedel lonnte allerdings oen Ver lust rierscirmerzens er war ein reicher Mann. aber die übrigen Bürger staa ten sich neit Recht, wer ihnen ibr Ei genthum sichere. wenn solche Verbrechen ungeabndet blieben? Diese Einbriiche und Diebstäble, die in der letzten Zeit so ost vorgekommen waren, bildeten »das Tagesgespräch, in allen Kreisen sprach man darüber, Je der beschäftigte sich damit, nur Einer nicht, Bruno Winter, den das Alles wenig oder gar nicht zu interessiren schien. Um so eisriger widmete er sich der Ausführung seines eigenen Planes. Er besuchte die Familie Riedel täglich, aber leider wurde ibm teine Gelegen heit geboten, mit Eugenie unter vier Augen ungestört plaudern zu können. Entweder war Elsriede bei der Freun din, oder Frau Riedel wich ibxer Toch ter nicht von sder Seite, es schien fast, als ob das Alles absichtlich geschehe, um seine Pläne zu durchkreuzen Landbartieen konnten auch nicht mehr unternommen werden« denn schon brausten kaut- herbststitrme über das Land, und der auausbörliche Regen mochte sogar einen Spaziergang un möglich. Man toar aus das Saus angewiesen und das unsreundliche Wetter schien sich auch so bald nicht besser gestalten zu wollen. So war eine volle Woche nach dem Gar-tilgt oerstrichen, und der Doktor Brnuso inter glaubte seit nicht liins l, ’-,.(, ger zögern zu diirsen. er wollte Ge wißheit haben Er hatte mit dem Rentner noch ein mal Rücksprache genommen, Görner rieth, noch einige Zeit zu warten, da Riedel gegenwärtig nicht in der rechten Stimmung sei, aber Winter wollte davon Yichts wissen. und eine halbe Stunde später saß er in der Van deel dem Herrn des hauses gegen u r. »Ich habe Sie um eine vertrauliche Untereedung gebeten«, begann er in ruhigem, sestem Tone, «eine persönliche Angelegenheit sührt mich heute zu Ih nen, und mag die Antwort aus meine Frage auch aussallem wie sie wolle, so glaube ich doch darauf vertrauen zu dütfelh daß Sie mir wegen der Frage selbst nicht zürnen werden« Papa Riedel hatte ihn bei den er sten Worten erwartungsvoll angese hen. fest schien er die Frage schon zu errathen, ein wohlwollendes, ermuthi gendes Lächeln glitt über sein Antliy und scheuchte die dunklen Schatten von seiner Stirne. .Nur immer heraus mit der Spra che«, sagte er. »was sollte ich Jhnen denn übel nehmen tönnen!« »Sie wissen, daß ich einen Ruf als Professor nach Prag erhalten ital-e und des es mir schwer stillt eine Entschei d ng zu treffen. Soll ich mich an ei nem Ort dauernd niederlassen, so tann .dies nur dann geschehen, wenn ich gtei itiq dort mein eigenes Heim ariirtde. im anderen Falle zielte ich Vor, in Afrita over Asien neueEntdectungss reisen zu machen. Um es tun Zu ma chen, Herr RietseL ich liebe Ihre Toch ter, wollen Sie mir die Zukunft Jsares Kindes anvertrauen und will Euaenie mir nach Prag folgen, so nehme ich den Rus an.« l Der alte Herr lächelte noch immer. s der Antraa schien aus ihn einen sehr zgngenetnnen Eindruck gemacht zu ha -en. »Und will Euaenie Ihnen iolarn2« . Fragte er. « »Ich tann diese Fraae nicht beant - warten, da ich mit der iunqen Dame noch nicht darüber aeredet habe. Ich hielt es fiir ein Gebot der Ehre, mich Vorher Ihrer Zustimmung zu vers-s sichern ———« »Seht chrenbaft«, unterbrach Niedel iEIn, »aber Sie werden doch eine Abnuna haben, ob sing-mir Ihnen das Jairsort aelsen wird?« Bruno Winter strich lanafam mit » der Hand iilser seinen schwarzen Bart » und guckte die Achseln. tForlsetzung folgt.) Aw f Warum ift Meerwasser salzig? Die zunächstliegende Antwort auf die Frage, woher der Salzgehalt des Meeres stamme, schien von jeher die Zi- sein, dasz man auch auf dein eeresgrunde ähnliche Steinsalzs lager annahm, wie wir sie auf dein Festlande besipem Zwar ist bis jetzt noch tein einziges davon nachgewiesen, aber auch tein Grund denkbar, wes hilb sie dort fehlen sollten. Somit ist die Beantwortung der Frage. warum das Meer salzig sei, eine einfache Be hauptung, die uns gar teinen Anlaß zu weiterem Nachdenken gibt. Wir wenden uns daher zu einer anderen Art der Beantwortung. Vorher erinnern wir uns an den Urterschied zwischenFluß- oder Quell wasser und destillirtem Wasser. Wir wissen, daß das letztere reiner ist« d. h. die Stoffe nicht mehr enthalt, die vor der Destillation darin, wenn auch nur in sehr geringer unsichtbarer und un schnieckbarer Menge, ausgelöst enthal ten waren· Diese Stoffe sind in dein Destillirtolben zurückgeblieben Das Wasser wandelte sich in dem erhiyten Destillirtolben in Dampf, nnd dieser mußte dann ein kaltes Rohr passen-n in denen der Wasserdamps wieder u tropfbar flüssigem Wasser verdicheet wurde. in tleinen können wir dies täglich in r Küche an unseren Koch tiipfen beobachten. Die sich an dem Deckel des Rechtener anfetzenden lWa ertropsen find volltoniinen lite ni" ch) reines Wasser, destillirtes Was ser, obgleich sie vielleicht aus einer ver salzenen Suvpe ausstiegen Jnnen am Deckel der heißen Aasseetanne hängen nicht Kasseetrovsem sondern klare, vollkommen geschmacllose Wasserkan sen. Da nun destilliren weiter nichts ist als eine Verwandlung des tropsvarg stiissigen Wassers in lustsiirmigen Damps und ein nachderiges Wieder verdichten des Wasserdamvses zu Was ser, so ist jede Verdampsung eine De stillation, beide sind gleich und bewir ten gleiches. Das Wasser also, das siir uns stei lich unsichtbar, an einem heißen Som mertage von dem trüben Spiegel eines Sumpses verdunstet, ist vollkommen reines Wasser, hat von den Stossen, die den Sumpf verunreinigen, nichts mit emporgehoben Nachdem wir uns hieran erinnert baten, haben wir den einen Schritt ge than, der aleichtvofl ausreicht, tun da mit die große Klu t zu überschreiten, die siir viele zwis en der uns beschiis tigenden Frage un Antwort zu liegen scheinen wird, die ich in die Worte saf se: die Ströme und Flüsse haben das Meer salzig gemacht. Ader wie tön nen Ströme und liisse, die siiszes Wasser in das Meer iihren, dieses sal zig machen? Wenn wir nun Wasser von irgend einem Quell, Bock-, Sumpf, Fluß oder Strom destillirem so finden wir unter den darin ausgetösten in dem Destillirs toll-en zurückbleibenden Stossen sstets auch etwas Kochsalz, obgleich es sast immer so wenig ist, das wir es in dem Wasser. wenn wie es vor der Destilla tion gekostet haben, nicht schmecken. Mithin fiihren alle Ströme und Flüsse ununterbrochen kleine Mengen Salz ins Meer. Vergessen wir jetzt nicht, date aus den denkbar kleinsten ununterbrochen zufließenden Einnahmen zuleht ein ungeheurer Schatz sich anhäufen muß, wenn neben der ununterbrochenen Ein nahme nicht die mindeste Ausgabe stattfindet. Jn dieser La e befindet sich das Meer. Es nimmt eit undenk lich langer Zeit, die wir nach vielen Millionen von Jahren schähen dürfen, ohne Unterbrechung in dem ihm zuflie ßenden Flußwaffer Salz ein« ohne je etwas davon zu verlieren. Denn das, was seit dem Dasein des Menschenge schlechts dem Meere durch die an den Küsten heißer Länder bestehende Salz gewinnung entzogen wird, ist gegen über dem unermeßlichenSalzreichthum des Meeres in der That fiir nichts zu rechnen, nachdem einmal die früheren Jahrmillionen hindurch die Salzdereis cherun stattgefunden hat. Verfeßen wir uns jetzt unter den I heißen Tropengiirtel zwischen den bei Iden Wendetreifen. Dort befindet sich ein Destillirapparat in großartigstem Maßstabe, denn es wird dort Tag für Tag durch die sentrecht auffallenden Srnnenstrahlen das die Oberfläche des Meeres bildende Wasser verdampft. Dadurch wird nach mehrfach angestell ten Beobachtungen alliährlich eine etwa III Fuß hohe Schicht dem Meere ent zogen und als Wafferdampf in die Lust geführt. Es miißte also eigent Ilich dort das Meer jährlich um rund I 15 Fuß niedriger werden, wenn nicht ider Zuflufz aus den Flüssen und Re lgenaülfen das Verlorene immer wie der ersetztew Das Meer nimmt nun Iznifchen den Wendelreisen weitaus lniehr Flächenraum ein als das seste ILand und wir werden« wenn wir das wissen, auch nicht darüber erstaunen, zu hören, daß ist diesem Erdgiirtel alljährlich wenigstens 384 Millionen Rubitmeter Meerwasser in die Lust steigen. Alles in dieser ungeheuren Wessermasse enthaltene Salz bleibt aber im Meere liegen. Der zwischen den Wendetreisen aus steigende Wasserdamps wird von den Lustströmungen größtentheils nach hö , heren Breitengraden geführt, wo er als IRegen oder Schnee niedersiillt die ; Quellen speist die sich bei ihrem Lause idi rch die Erdrinde auss neue mit Salz versehen und so nach langem Wege als Ströme zum Meere zurücklehren eine neue, wenn auch nur geringe Salzlas dung mitbringend. Um uns diesen ganzen großartigen Prozeß recht anschaulich zu machen ldnnen wir folgendes Experiment an stellen. Wir setzen eine große slache Schüssel mit destillirtem also noch gar lein Kochsalz entlmltendem Wasser aus einen miißig geheiztrn Ofen, und I gießen so ost aus ihr etwa ein viertel I Zoll Wasser verdunstet ist, stets eben I srriel neues Wasser wieder hinzu dem l r einen ganz geringen, unschmeckbai sw ren Salzzusaß gegeben haben. Wenn j wir dies einige Wochen lang sortseßrn Iso wird das Wasser in der slachen celiissel nach und nach immer salziger werden obgleich wir nur solches Was ,ser immer nachgegossen haben, dessen Egekinger Solzgehalt gar nicht zu , saxireclen war. E Die Schüssel ist das Meer, das Fnochgegossene Wasser sind die Flüsse. .Mou wende nicht ein« daß ja das Wasser in der Sciiissel immer salziger werde, das Meer aber in seinem Salz geldalt sich gleichbleibt. Dieser Ein . wand ist zwar richtig, aber wir haben es bei Meer und Fliissen mit einem Junendlich großen Kreislauf zu thun, der sich bereite ins Gleichgewicht ge stellt hat, obgleich vom Uransang an es auch rnit dem Meere ebenso gewesen seist muß, wie mit unserem Versuche. I Und wenn auch unsere, noch tein Jahr hundert lang genau vorgenommenen Untersuchungen des Salzgehalts des ;Mrereswas!ers seine Zunahme nachge wiesen haben, so brauchen wir, um uns das erllören zu lönnen. nur an die unendlich lange Zeit zu denken,die diese thbereicherung des Meeres schon stettsindet, eine Zeit. gegenüber der unsere Beobachtungsreiten nichts, gar nichts bedeuten Unter der lieberschrist Getreide Marttpreis geben die ·Warinbrunner Nachrichten in Nr. 126 die Preise von Kartosselm Butter und Eiern an. Ganz mit Unrecht, denn diese Nati rungsmittel werden durchaus nicht zum Getreide gerechnet. Butter und Eier gehören nicht einmal ins Pflan zenreich, nur zwei Adortem die But terthssne und die Eierpslaurnr. O O II Jn No 262 fes Dresdener Arzei gers tiindigt ein Kammerjiixser an: Gratis übernehme ich die Reinigung von Mänsen, Ratten, Käsern, Wanzen, Motten etc. in allen Fällen, wo es mir nicht gliiett, das Unaezieser radital zu teseitigen.« Das ist schon etwas. Kann das Ungezieser nicht vertilgt werden« so wird wenigstens geiäubert, so daß mansich nicht zu schämen braucht,wenn Gäste tonnnen. O O O Das Annaberget Wochenblatt be richtet in Nr. 225: »Jn Nordamerika haben neue Kämpfe zwischen den Spa niern und den Mauren stattgefunden.« Es ist entsehlich, welchen Umfang die ser Krieg genommen hat. Nun sind schon drei Erdteile daran beteiligt. o s i Manchesteden sind Schnellzltge ohne ’ Vremlr.