Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 19, 1909, Zweiter Theil, Image 14
Ver Brief. Orte-re von Käthe Luborosli. r Martha stanrnete aus der selben kleinen Stadt wie der junge Uechtsanivalt Redrner. Als Kinder waren sie —- irn Winter — gemeinsam auf den übereisien Wiesen Schlittschuh gefahren —- im Sommer trafen sie sich auf dem Gang nach dem nahen Wild. Zu einer eigentlichen Freundschaft war et indess zwischen ihnen nicht gekom men . . . . Sie hatten sich im Laufe der Jahre vergessen. Als aber Schwester Mar tha eines Ta es in dem hellsten Stub chen des Elisabethlrantenhauses sein stilles, bleiches Gesicht in den Kissen sak-, erstand sofort die Kinbeit vor ihr. Sie freute sich, daß gerade sie zu feiner Pflege bestimmt war. Ein da hersausendes Auto hatte ihn —- in der Dunkelheit eines Herbftabends —- zu Fall gebracht und arg verletzt. Nun lag er bewußtlos wie ein bereits Ge storbener. — Der Chefath erkundigte sich bei Schwester Martha nach seinen Angehörigen... Sie wußte nur, daß er frühzeitig die Eltern verloren und Geschwister niemals besessen hatte. Die Ruchforschungen in seinem heim, das aus einer bei ihm ausgefundenen Leg-i iirnatsion festgestellt werden konnte, er gaben, daß er unverheirathet lebte. Die Augen der Schwester wanderten zu dem glatten Reif, der lose an seiner Linken saß. —- Unstreitig war er ver lobt. Seine Braut würde sich ängsti gen und über sein Schweigen kränken. Wenn Jan ihr doch etwas Beruhigung gkpcn warne . . . . , CI tasi endlich die Zeit. da der Kranke das Bewußtsein wiederfand. Schwester Marthe sah aus hellen, fröhlichen Au en auf ihn nieder und wartete darau . daß er die erste Frage thun sollte. Als er jedoch das Schwei gen nicht brach, begann sie, ihm lä chelnd zu erzählen: «Willlommen bei uns, lieber Herr Redrner. Ja, ftaunen Sie nut, ich bin die Marthe Ledenburg aus der Manti aafse und freue mich so recht von Her zen, Sie gesund pflegen zu dürfen.'« Er hob matt die rechte Hand. »Ach, das ist gut. Aber gesund bin ich noch lange nicht« . . . . Sie plauderte scherzend weiter, ob wohl ihr das Herz schwer war. »Nein, da haben Sie ganz recht. Aber ein ordentlicher Prozeß währt ja auch mindestens drei bis vier Monate. Ich bin doch ein Juristentind, Herr est-mer« . . .. Sie wußte nicht mit Be stimmtheit, ob er ihr überhaupt zu hörte· Seine Aug-en liefen mit dem Ausdruck der Sehnsucht in die Weite. »Ur-me kleine Hertha«, murmelte er. »Ist-re Brauts« fragte sie leise. «Soll ich ihr schreiben? Ich thue es sprin« Er nickte, »Ist meinem Notizbuch auf der er sten Seite finden Sie ihre Adresse. Sagen Sie ihr die volle Wahrheit und ..... bitten Sie sie unverzüglich zu tonunen.« . · Spri« « mir«, sagte er einfach. »Das wird der Professor noch nicht erlauben.« »So fragen Sie ihn sogleich, wann sie kommen darf, ja, Marth« -—-———Als sieihm——am näch sten Tage die Antwort brachte —- irrte ihr Blick über sein Gesicht fort, als hatte sie den seinen zu fürchten. Ihre Stimme klang dunkel: »Der Professor hat nichts dagegen. wenn Ihre Braut in den nächsten Ta-U gen kommt « « — —- — Seither wartete der bleiche Mann darauf daß eine schlanke Ge stalt an fein L: Jer eilen und ihre band auf seine Stirne le en miirör. ..... Er wartet e tinisvnss. Den schlichten Reif hatte Schwester Marthe längst verwahren müssen, denn seine Finger waren zu maqer geworden, um ihn zu halten, Zuwewilen that er eine Frage. · »Warum sie wohl nicht kommt? Heute muß es endlich sein ..... sonst wäre wohl ein Brief von ihr da« . . .. Und dann später wenn auf den Gängen die Stille und Dunkelheit des Spötakends Wache hielt, flüsterte er in heißer Angst: «Bitten Sie sie noch einm al. Mar Und die that es. . Sie redete zu der Unbeianntem wie ein Weib zum andern — — schilderte die Sehnsucht des Mannes und offenbarte der Fer nen, want-m sie nicht mehr allzu lange mit ihre-m Kommen zögern dürfe. Stunde um Stunde verrann We der sie selbst, noch eine Zeile von ihrer band traf ein. Der Kranke sieberte stärter. Schine stet Marthe begann das Mädchen, das so quälte, zu hassen. Sie hatte es seht ängstlich vermieden nach ihr usw-gern Jn einer der langen nachts-enden that sie die erste Frage Här- Brant lebt in einem Pensio utt M ich aus der Adresse ersah?« - se hatte sehnsiichtig daraus gewar- « Okt, »das sie von the zu sprechen be økxech sagte er leise, »seit einem » »Ich wallte es so. Jch möchte -»— die Geschichte unserer ielt mästen- Muts-« ei Ihnen Erleichterung ge «T: U eran Ost merkte er mi « 7WMWIMtK ve- erst-soc M stadttlpater als Statistin. Durch ihr nW-Mliche Schönheit fiel sie mir auf. Ich näherte mich ihr noch an demselben Abend. Sie lebte in den denkbar traurigsten Verhältnissen Tagsüber nähte sie für ein Geschäft Abends verdiente sie aus die erwähnte Weise ein paar Groschen. Eltern hatte sie —- gleich mir —- nicht mehr. Da durch. daß sie meine heiße Liebe an nahm und erwiderte, machte sie mich zum Glücklichften aller Menschen. Von vornherein stand es bei mir fest, daß sie mein Weib werden müsse. Zu die sem Zwecke gab ich sie in eine gute Pension. Jm Frühling wird ihre Ausbildung vollendet fein . . . dann heirathen wir . . . Jch habe nur ein sehr befcheidenes Auslommeit als An walt ohne Notariat . . . Aber glauben Sie mir, ich werde es bald zu ver: größern wissen. Das Kind liebt ja den Glanz und die Wärme über alles, Schwester Marthe.« . . . . . . . . Die Tage liefen auf den un: hörbaren Sohlen einer ständigen Be sorgniß langsam zu Ende . . . Drei mal wurden die Briefe vertheilt. Für den jungen Anwalt fand sich nichts darunter. Schwester Marthe ballte die Hände zur Faust. Sie hob die Lider nicht von den Augen, wenn sie herein ging, um es ihm zu sagen. Aber sie hörte doch die wilde Verzweiflung aus einer Stimme. »Wenn auch sie tranl wäre, Marthe . . . .« Da telegraphirte die Schwester ei genmächtig an die Vorsteherin des -.-— —.-. Pensionats. s Von dieser kam auf dem gleichen Wege die Nachricht, dasz Fräulein her tha Merlin gesund und wohlan sei und dies noch heute brieflich bestätigen werde . . . Arn nächsten Tage stand es sehr schlecht mit dem Kranken. Der Pro fessor flüsterte der Schwester etwas zu, worauf diese schmerzlich die Lippen zusamnienpreßte und das haupt senkte Gegen Mittag änderte sich sein blei ches, verfallenes Gesicht noch mehr! Es wurde länger und spitzen Die Augen irrten suchend nach der Thür, die Lip pen formten nur ein Wort: »hertha . . . .« Und wieder wurde die Post gebracht. Man hörte das Klappern der Thüren, die eiligen Schritte der erwartungs vollen Schwestern. Marthe wagte erst nach langem Zö gern hinauszugehen . . . so sehr fürch tete sie die verzweifelt suchenden Au gen . . . —- Und doch war diesmal ein Brief für ihren Kranken gekommen. Er wollte die hände heben, um den Umschlag zu fassen . . . . ein Wort der Freude und Erlösung stammeln . . Es ging nicht mehr. Nur die Augen flehten die Schwe ster an, daß sie ihn öffnen und lese-e möge. Sie that es mechanisch. Gerade wollte sie laut beginnen . . . . Da gur gelte er aqu Wie ein seliges Kinder lallen war es. Sein Körper streckte fich, als wenn er sich so recht wohl fühlte . . . Und das stimmte —- ——- — . . . . Denn er hatte ausgelitten . . . Am Spätnachniittage endlich fand Schwester Martha die Zeit, den Brief zu lesen· Sie meinte damit im Sinne des Todten zu handeln, denn sie mußte seiner Braut doch von dem Ende be richten. . . . . »Lieber Kurt!" begannen die Zeilen. »Du wirst mich vielleicht ver dammen . . . Aber ich tann nicht an ders. Noch heute folge ich einem Mil lionär nach London, wo wir uns trauen lassen werden. Ja, wenn Du so viel Geld hättest wie er . . . .« l Schwester Martha las nicht weiter! Ein Etelgesiihl stieg in ihr aus. Mit spitzen Fingern schleuderte sie denBries in die Ofengluth. Der stille Schläfer war glücklich zu preisen . Barbier-returns Eine eigenartige Retlaine hängt in dem Frisierraum des Hosfriseurs ’Stang in Meinigen. Sie besteht in einein Oelhild, das den Tod Absalons darstellt, der rnit seinen langen haa ren in den Aesten hängt und von dem ihn oersolgenden Anführer der Sol daten erstochen wird. Darunter ste hen folgende Verse: Hier hängt der schöne Absalon, Des großen Königs David Sohn, Wär’ er vorher zu Stang gegangen, Würd’ er an diesem Baum nicht han gen. Der Verfasser dieser humoristischen Zeilen ist kein anderer als Rudolf Baumbach« der Dichter dei »stato roa«. chinesis- Eselswiese-· Der Kaiser ist der Kaiser des Vol kes. nicht der Kaiser dei Landes. — Wenn DR in ein Land gehst, so er tundige Dich zuerst darnach, was ver boten ist. — Liededienerei ist nicht Treue. —- DII Wasser der lleinen Bäche hildet den großen Strom. — Der Reiche denkt an das nächste Jahr. der Arme an den gegenwärtigen su nhltch — Wenn Yiider auch inner b der Date zanken, sc wehren sie fvoid Kind-kl- Beseidigvm sein-iu am Szene aus einem Berliner Gerichts faalr. Die Ehefrau des Lokomotivführer-e Redlich klagt wegen Beleidi- ung gegen den Maurerpolir Heinrich eubetg. Richter: »Wenn es fich fo verhält, wie es in der Anklage lautet, fo ift die Beleidigung sogar eine schwere zu nen nen, und Sie hätten besser gethan, vor dem Schiedsgericht zu erscheinen, als eg- zum gerichtlichen Austrag kommen zu lassen." Benannt-: »Abwarten. man immer abwarten, Herr Jeheimer JerichtsratbS Jck denke jleich. mir soll der Affe fri siren, wie icl be Uffordernna zu'n Schiedsmann kriegte. So’ne Döftig leit hätt ice den Mann von die — die —- na wie heeßt fe doch jleich2 ja fo von die Ripiiclsen nich znjetraut, mir in’t Kriminal zu Vränqelnx und Al les von zvejen fein irrthiirnlichet Mißverständniß, von swejen feine jänzlich falfche Uffaffuna. Jck bin un befcholten, det lönn’n Se flohen, und Perf’nglg·ltien fenji icl nich, dei «st det reene Märchenbuch in meine n. mean fe ech’n bieten fchieliq sind· Richter: »Aus Ihren etwas wirren Redensarten glaube ich herausgebört zu halten« daß Sie das Opfer eines Mißverständnisse-s fein wollen-' Betlaatert Da haben Se’n fang-en richt’jen Jlobenx daer waren Se doch in’t Univerfurn, wollt’ sagen End-erk tät. Jck bestreite nich, oer work uH Mund ienommen zu haben. iek bestreite ooch mit keen’ Been, det’s nich irade lieblich tlinok, trotzdem binjegen ilobe irk mit Bestimmtheit — det werden Se nich bestreiten, herr Jebeimer Jersichts ratb —- Se beben so'n Ausdruck, janz diesen selbiaten, wobl ooch schon mal von sich iejeben. Richter: Mnchen Sie nicht so viel Randbemerkunqem —- Frau Reblich bat das Wort auf sich bezogen. Bekloqtet: Un diisor kann irk doch aber nich; ick kannte ibr farnich und der ibren Mann jenau so juk, wie ihr. Wir saßen bei Neumann in re Rosen tbalerstr. hinten in Forten. wot stü ber ’ne Schlosserei ietvesen is, iek mit meine Olle. mein Freind Jraupe mit seine Olle, mein Freind Schmidt mit seine clle. mein Freind Rijilcki mit ieine — Richter einsollenb): Nun kommen Sie aber Zur Sache. Jbre Gesellschaft gebt uns bier oarnicktts an. Bellt-toten Allemal. denn iik will man dimonschtriren, dek bei Neumonn een Jedrängel war, wie an Sonndach nachn ersten. An unsern langen Disch warm gerade noch zwee Plätze stei. da kam nu der — der — Jott, wie beeizt er doch jleich? —- ia so ber Rat-lich mit seine anäd’ie Frau und voll waren ie, det beeßt, id meene, de Pläne. No unb nu lanqt Jrauoe en Ziebiarn raus und opoerirt mir die JiitnudeL det war ’n reener Fermikienitrnnk Jst bedrschte ibm ängstlich v«on oben und von unten, ick bin nämlich Kenner von so ’ne Sorte. id tieche bran, und dann laß ick meine Ooaen ’ne Weile sor ichend iorsch us Jraupen ruhn und lage mit Jebeueiaunq blos det eene Wort: »Stinkadorisi!« Nu kieke ick seik meine iriebste Jebnrt ’n bischen iebenvendlich aus de Fensterlckem us iuk deutsch: Jck schiele wie’n Zinken vater, un wie iek Irouoen aniesebn baue. muß ick wol bot linke Doge jiinzlich unbewußt us de Frau — Frou «- wie beißt se doch gleich? — ja so« Ruppich jeschmsissen hoben. Richter: »Reblich, Reblich!« Betlaoter: »Vor mein’tweien kann se beeßen, wie se will. Nu hat er un sie ielobt mit Stinkodoris meen ick ihr un will ihr uzen, weil ick jebiirk aben soll, det ihr Mann se immer risJ nennen tk,at." Richter: »Sie sollen aber diesen Ausdruck aus Frau Redlich bezogen haben?« Beklaatert »Woso? Tet is eben der ihre salicbe Uiiassuna. Dei is doch nich meine Schuld, det se etepetcte is, det sie sich bei Alleng jetroisen sieblt. Ja habe ihr nicht jemeent und damit alle!« Aus Zureden des Richters nimmt die Kläaerin die Max zurück. — Mit einer tiefen Verbeugung vor Frau Reblich verläßt der Betlagte stolz den Gerichtssaai. - steeelateeetise Unte. Jm Gegensag zu den häusigen Klagen über unsere heutige Tinte, welche oft schon nach Monaten ver gilbt, wird jeder, der einmal Gele genheit hatte, mittelalterliche hand schristen einzusehen, sich über die tief schwarze eFarbe der Tinte gefreut ha ben. Ost noch nach vielen Jahrhun derten läßt sie die Buchstaben charak tervoll und deutlich hervortreten· Da her haben sieh bedeutende Geschichte sorscher der verdienstvollen Mühe un terzogen, alte Rezepte stir die Zube reitung der Tinte, und überhaupt al les, was aus die mittelaltertichen Schreibgeräthe Bezug hat, zu sam meln und zu oerössentiichen. Einiges wenige sei hier angegeben: Die Tinte der alten Römer und Griechen war so schwarz, daß von dieser Farbe ihr der Rarne gegeben wurde. Ruh und Gurnrni. daneben auch schon Kupfer vitriol und Galläpseh werden als ihre houptbestandtheile genannt. Sie wur de wie die Farben zubereitet und ließ sieh daher durch denL Schwamm von einem harten uud glatten Pergament wieder hinwegwisehm So übersandte einst ein betasemtee Dichter sei-ein« Meter mit dein eben vollendeten sichs auch einen Schwamm, um es, wenn es nicht gesalle, sogleich ganz zu tilgen. Jm Mittelalter konnte man den Schwamm bei der vermehrten und veränderten Schreibweise nicht mehr gebrauchen, man mußte deshalb radi ren und die radirtei Stelle mit Kreide glätten. Starlet Zusatz von Wein und das Brennen im Feuer sind cha rakteristisch siir die Tinte aus guter alter Zeit. Sonst sind Galliipsel und Vitriol die wichtigsten Bestandtheile Daß ein derartiges Priiparat theuer und ein gesuchter Gegenstand war, versteht sich von selbst. Als Tinteus saß wurde meist ein einfaches Dorn genommen, welches durch eine Oeff nung des Schreibpultes gesteckt wurde, wie man das aus vielen alten Abbil dungen sieht. Alles Schreibgerätb war im Mittelalter etwas luxuriös, und es erklärt sich das leicht aus der ge ringen Verbreitung der hochgeschästen Schreibtunst. Erst gegen Ende des Mittelalters wurde sie allgemeiner, batte dann aber auch sofort eine arge Verschlechterung der Schreibgeräthe im Gefolge. »das-determ- tsttus.·. Diese uralte Studentenweise wird zwar bei jeder festlichen Gelegenheit angestimmt, wenige aber wissen, wo her sie stammt. Gewöhnlich bezeichnet man Bologna, dessen Universität bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zu den berühmtesten lHochschulen Italiens gehörte, als den Geburtsort des Lie des. Wie aber aus der Schrift «Zur Geschichte des Gaudeamus igitur« tHalle 1877) erhellt, deren Verfasser der verstorbene geistreiche und talent volle. insbesondere auch selbst durch verschiedene »Carmina" im Tone die ies Liedes rühmlichst bekannt gewor dene hallenser Buchhandler Dr. G. Schwetschte ist, haben wir damit teine Anleihe bei den Jtalienern gemacht. Vielmehr weist Schwetschte theils un ter Benutzung früherer Forschungen Hoffmanns von Fallersleben und Th. Creißenachs, theils aus Grund eigener Studien nach, daß das berühmte Lied. dessen Anfangsworl als Titel von Liedern schon bei Sebastian Brant lgestorben 1521) und einigen späteren Dichtern vorkommt, an einen alten Hymnus aus dem Jahre 1267 an tniipft und dessen Gedankengang, ja sogar einzelne Wendungen genau wie dergibt. Es ist somit die Parodie (im besten Sinne des Wortes) eines alten Kirchenliedes Ueber die Entstehungs zeit und den Autor hat sich bis setzt noch nichts feststellen lassen. Der un glückiiche Dichter Christian Günther tgeftorben 1723) hat das Lied ver deutscht. Die erste Strobhe lautet in der Uebersetzung: «Laßt uns alle stob lich sein, weil der Frühling währetz bricht des Lebens Winter ein« ist die Kraft verzehret.« Das glücbrtusease dies-isten In der ganzen Welt wohl ist der Glaube oder Aberglaube verbreitet, daß ein altes hufeisen Glück bringe Jm Mittelalter dienten die hufeisen als Schußmittel gegen die geheimen Nachftellungen der Zauberer und der hexen, und es gab bis zur ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wohl kaum ein haus, das nicht auf der Thürschwelle wenigstens ein huseisen aufgewiesen hätte. Es gab sehr be rühmte Männer, die an den magischen Einfluß des Hufeisens glaubten: zu ihnen gehörte unter Anderem der be rühmte britifche Admiral Nelson, der, kaum daß er das Fiommando auf dem Flaggschiff «Virtorh« übernommen hatte, an den hauptmast ein verroste tes hufeisen schlagen ließ. Der Ur sprung des Hufeisen - Aberglaubens aber verliert sich in der Zeiten NachH Nach einer von der »Modern Hauern-- " wiedergegebenen englischen Legende begab fich der Teufel eines Tages zu dem heiligen Dunftan, der ein ausges zeichneter Huffchrnied war, und bat ihn, ihm feinen Pferdefuß zu beschlo gen. Der heilige Dunftan wußte, mit wern er es zu thun hatte, und machte nicht die geringsten Schwierigkeiten Er band den Teufel an einen eifernen Ring, der fich in der Mauer befand und holte ein großes hufeifen, das er mit gewaltigen hammerfchlägen an den Fuß des unheimlichen Kunden na : gelte. Der Teufel brüllte vor Schmerz, saber je mehr er brüllte, defto kräftiger fielen die Hammerfchlöge, bis der Höl lenfiirft um Gnade bat und fich fiir besiegt erklärte. Der heilige Dunftan befreite feinen Gefangenen aber erfi, als diefer feierlich versprochen hatte, daß er von Stand an nie mehr ein Haue betreten würde« an dessen Schwelle fieh ein hufeifen befande. see steue- ened Isetfes Ich versändtseee. Der französifche Gelehrte Gast-In Bonn-er macht in der »Revue hebt-o madaire« interessante Mitthetlungem über Experimente mit Bienen undf Ameifem die zeigen, wie diefe Insek-l ten nett Dilfe der Fühlhörner sich un-« tereinander verständigen Bonn-er er-« zählt von einer Bienenköutgim die in et tletuet metallifches Gewebe einge f lassen wurde, dessen Maschen zu eng waren, um einer Biene Durchlaß zu währen. Man brachte das kleine se ans-riß dann in den sienenkorb statis, dein die Königin entstamme, I-— und versehte die ganze Bienentolonie in völlige Dunkelheit· Nur von Zeit zu Zeit eröffnete man ein Guäloch, um zu beobachten, was im Inneren des Korbes vorgeht. Kurze Zeit schie nen die Bienen die Gefangenschaft ih rer Königin nicht zu bemerken. Plöhs lich aber war gleich eine größere An zahl von Arbeitsbienen davon unter richtet· Man fah, wie sie ihre Fühler durch das Metallneh streckten, die Kö nigin näherte sich ihnen, lreuzte ihre Fühler mit denen der Arbeitsbienen. und es war, als begänne ein Gespräch zwischen ihnen. Dann wurden frucht lose Versuche unternommen, um die Königin zu befreien. Nach einer Weile gaben die Bienen, offenbar re signirt, diese Arbeit auf; man sah ei nige Arbeitsbienen, die sich dem Netz wieder näherten und mit ihren Zungen der Zunge der Königin Nahrung über mittelten. Ganz ähnlich verlieer diese Ver suche mit Ameisen. Wenn eine Ameife eine Genossin sucht, die ihr bei dem Transport eines schweren Gegenstan des behilflich sein soll, so geht dieser gemeinsamen Arbeit stets eine Ver ständigung vorauf; die eine Ameise nähert sich. der anderen, berührt deren Fühler mit dem eigenen und sucht die Gefährtin offenbar zur Hilfe zu be stimmen, worauf die zweite der er sten alsbald folgt. Noch merkwürdi ger ist die Thatsache, daß sowohl in den Bienenlörben wie in den Amei fenbauten eine plöhliche Verständigung auch ohne die Fühlhörner eintritt, die die ganze Kolonie mit Blitzesschnelle in höchste Aufregung und zu fieber hafter Thätigteit bringt. Es gibt of fenbar ein Alarmzeichen. das sich mit der größten Schnelligkeit durch den ganzen Bau fortpflanzt; auf welche Weise aber dies alles geschieht, hat die Forschung bisher noch nicht aufzuklä ren vermocht. Deutsche drischet-lehret tu Onk land. Nachdem vor einigen Monaten zwanzig deutfche Gelehrte in der »Morning Post« dem dringenden Wunsche öffentlich Ausdruck gegeben hatten, daß wie in Oxford auch in Cambridge eine ordentliche Professur für deutsche Sprache und Literatur errichtet werden mage, hat nunmehr Baron von Schröder, der Chef des Londoner Bankhauses J. H. Schro der Fa Co» der Universität Cambridge eine Schentung von Izu-» Pfund Sterling zu diesem Zwecke zur Verfü gung gestellt. Jn Cambridge wirtt bereits seit 25 Jahren als Dozent siir deutfche Literatur der aus hannooer ftamrnende Germanift Dr. KarlBreuL Bei diefer Gelegenheit darf daran er: innert sein« dafz überhaupt eine ganze Anzahl von Lehrstühlen auf englischen Universitöten mit namhaften deutfchen Gelehrten besetzt ift. So wirkt feit 1874 in Edinburg Dr. Julius Egge ling, ein gebotener Anhalter, als P-r,o sessor das Sanfkrit, in Glasgow Dr. Ludwig Vetter, der aus Wefel stammt, litt sechzehn Jahren als Direktor der niversitätsfterntvarte, in Liverpool der Hamburger Dr. Kuno Meyer als· Professor für deutsche und keltischel Literatur. Außerdem find die Lehr-i skiihle für deutsche Literatur an den meisten englischen Universitäten mit deutschen Professoren besetzt, fo vor allem der wichtigste in Oxford mit Prof. Herrnann Georg Fiedler, einem Bruder des bekannten Hamburger Ka pellmeifters Max Fiedler, gleich die sem aus Ziktau gebürtig. Welche be deutende Rolle gerade in Oxford lange Jahre hindurch der 1900 verftorbene Orientalift Max Müller, der Sohn des Griechenliederdichters, gefptelt hat, ift noch in frischer Erinnerung, ebenfo die vor Jahren vielbefprochene Ange legenheit des deutschen Dozenten Dr. Alexander Tille in Glasgow, der zur Zeit der deutsch-englischen Spannung während des Burenkrieges den An griffen chauviniftifcher Studenten weichen mußte. Das stasetted uhee die Dienstboten verdankt seine Entstehung nicht erst den sozialen Strömungen der Reu zeit sondern war vor einem Jahr hundert schon ebenso zu hören und selbst Ludwia oan Beethoven, der tongewaltige Meister,h1t es gesun gen, wie die nochstek enden Augzüqe aus seinem Tagebuche vorn Jahre 1819 und 1820 dorthum uDen Bl. Januar der baut-hätte rin ibrei bösen Maules wegen aus gesagt. Am 15 Februar die neue Küchede eingetreten, am Z. März but die Küchemnaad mit vierzehn Ta gen ausgesagt, am 22. Märi ist die neue ldauslpiilterin eingetreten am 14.Moi ist die Auswärterin eingetre ten, mit monutlich sechs Gulden Am 20. Juli der Dausbiilterin ousgesagh weil sie nichts taugte. arn 19. August schlechter Datt- bube nichts zu essen ges kriegt Arn 16 September die Mi chenmogd ausgetreten, one 1. Oktober die neue Michensn d eingetretenOb sie was tougen wir IAm 28 dessel ben Monats ist die Frau M. von Un terdjiblinq eingetreten. Die vier bö senTage10».11»12» 14. November in Lerchenselb gegessen. Am 28 De zember die Frau M. Wintert Wnr omä nichts an ihr. « " -. Glaube an gute Menschen« aber rechne nicht aus siel Itsstih »Ich glaube, daß sich Fräulein H. den Rückgang idrer Verlobung lehr zu herzen nimmt!« »O, das glauben Sie nur ja, die Fast ichon Wiedervetlobungsvers u ils Versteckt Besuch: »die-tun Sie nicht früher ein Klavier hier itn Salon7« Hausherr: »O ja, dort ist es is unter dem Hute meiner Frau.« hause-sehnt Irischem »Den ganzen Tag strei ten sich Vater und Mutter; wenn ich aber mein Schulzengniß heimbriags dann sind sich beide einig, daß ich Schlags haben mußt« Dusellinnis. Oeieathsvermittlen »O, mit dieser Dame machen Sie sich nur bald be kannt! Wer die sieht, ist auch gleich wegl« Das kleinere Ueiel. Angetlagter (der zu einer mehrtoii chigen Gefängnißstrase verurtheilt worden ist): »Es-eher Herr Gerichtshof, i bitt' schön, die Strafe heut’ glei' an treten zu dürfen, denn morgen lommt fu uns meine Schwiegermutter zu Be uch.«' Getroffen Gemanm »Sie tönnen doch in Ehesachen nicht niitreden.« Junggeselle: »Und Sie —- dürfen nicht« Leidensgetädrtin. Schwester tzur andern, einer Dr. med.): »Gestern hab' ichs erste Mal.getocht. aber die Sache ist mir total mißlungen« »Tröste Dich, Melitta, mein erster Paiient ist mir auch gestorben.« Gelungen. Arzt (zum Bauer, von dem er weis-» daß er erst bei allen möglichen Quacksalbern war, ehe er zu ihm in Behandlung qetom-:nen): »Na seht, Michel, wer hat Euch gesund ge macht . doch ich!'« Bauer: »Ja, rrer hätt« dös ’dentt!« Ein guter Kerl. Vorsidenden »He-den Sie zur Rede Jhres Vertheidigers etwiaö zu bemer ten?« Angellagter (der einen sehr jungen Berti-ewiger hat): »Soviel ich weiß, war es seine erste Vertheidigungsredel Machen S’ ihm halt die Freud', und sprechen S« mich frei!« saertennunp s Zuchtdausdirettor mach Ablauf der Strafzeit zu einem höftlina): »Nun ! werden Sie der menschlichen Gesell schaft wieder zurückgegeben.«« Höstling: »O, ich hob« mich in dkf Ihrigen auch san-i wohl befi:nden!« hoch hinan-. Arzt: »Gnädige Frau, Sie müssen fort aus ver Stadt und qtvar sofort, hauptbedingttng: frische, reine Luft, am besten Höhentuft.« Frau: »Das ist herrlich, Herr Dok tor, ich danke Ihnen herzlich: nun muß mir mein Mann ein Lastschiff taufen-« , Kreditttsädiqnns. Studiu: »Donnern)etter. ietzt hab' ich mein Portenwnnai beim Schneider liegen lassen!" »Ist denn soviel Geld darin?« »Das ist’s ja eben; es ist Leider gar nichts drin, außer meiner Visitenkarte und einem alten shopr Rädern-um« Ich dachte, du wärst mit Allem zu frieden. Wäre ich auch! Aber ich habe eben nicht Alle-! Ein sum- Gast »Na, hoffentlich find« ich endli in diesem Wirt-Wut eine annehm re Verpflegun —- wenn cktad niemcmd in der Kii W«