Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 29, 1909, Zweiter Theil, Image 15

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    - - ,
Ver Frtihstnckskorbi
Heime »Nicht Meinsvergetchichte von
Mut Karl Bäuchen
...llnd nun käme vie Angelenenbeit
mit dem Frühstiickilvrb - Sie wri
sen, meine herren: Was einer Kara
niane in der Wüste die Oase. si- was
dem Bergsteiqer die hätte auf schwin
delnder höhe,—-tvi15 dem Autler das
sen-in bedeutet — —- - das ist dein
Pfibizier im Maniiver der Frühstücks
or "
Maine von Mlingen lebnte sich in
ieinen Sessel zuriicl und schöpfte tief
Rhein-—- Er blickte im Kreise umher
und sub aus den Gesichtern feiner Of
siziere einen verliäirten Schein. «
Nur Leutnant Mebrina von der Kö
niglich Dritten zeigte ein siniterez Ge
sicht.--Gen:-is3, ibm wiirke man die-—
ien unseligen Friibitiictslorb mit iet
nen Plagen und Mühen zu alt' dem
scharfen Dienst im Manöver wieder
aufbinden.
lind io geschah es .mch. JJiaior
von Redlingen bob iein Glas und
ries: »Herr Leutnant Mein-ing, ich
denke. Sie übernehmen auch dieses
Jahr wieder den Frühliiiclslorb da
rauf einen Schluck.'« —
Mebrina traut. machte dann aber
eine abwehrende Handbeweauna und
lagtex Wenn ich Herrn Major bitten
biirste ---
Recklingen lachte: Aber lieber
Mel-ring. Sie brauchen nicht erst zu
bitten, selbstverständlich iiberlassen
wir Ibnen wieder den Frühstück
uper
»; O meine, Vett winkt-L es konnte
doch ein anderer herr« s— »Freilich,
freilich. -- Ein anderer Herr tönnte
die Sache nicht annähernd to ant ver
lorgen wie Sie. -- Allo ich djnte
Ihnen. derr Leutnant. - Sie neb«
irren wieder den Bntnillonstoch, ferner
den Vizeteldwedel Schneider und!
zwei Leute ans dem lzweiten Jahr-I
Hang zum Reqniriren.« Als Ma-»
for von Redlinaen das Kafmo ver-«
lassen hatte, nnd nachdem Lenknant
Mehrina seinen: übervollen Herzen
ob des aufgebündelten Frültitüetsi
torbei reichlich und laut Lutt ge
macht hatte, traute der Fähnrich der
noch nie ein Manöver mitaemacht
hatte. beicheidenz »Was ist das
eigentlich. der Frühstücketorbt«
»Aber Mensch, Iöualina, Wi
iteltind. « hörten Sie nicht« was der
Maine iider dieie aedeili te. wunder
bare, qergidezu ideale Jn titukion vor
hin sagte? --— Seine Worte wiren
treffend. aber nicht erschöpfend Ich
nun lage Ihnen: Wenn man io in der
Sschiiienlinie einen Spruna nach dein
anderen gemacht hat, urn dein mise
rablen Feind, näher zu kommen,
wenn die Sturiäcter widerlich schmie
rig nnd holVeria werden, wenn beim
Eint-liefen in die Quartiere die ver
teuselte Artillerie noch einmal in die
Flante iiillt nnd rnan den qanzen iu
lammenaeioaenen Quart noch eins
rnal entwickeln muß, dann giebt es
nur nach etwa-, was einen verhin
dert, fein Schwert zu iiicten und sich
ninein zu tiiiriem Der Frühstücks
lord. « An feinen Jndaltz lanqdals
sige Weiße und Rothe, lieblichen
Schinten nnd Braten, diverie Litöre.
Midian Oellardinen nnd echte Ini
porten, »s- an alt me Verruch
leiten denlt Der Leutnnnt· Der in der
Schüheniinie lie.1t und ,.3topfen"
und »!el)baster ieuern« isriillt, von
ihm träumt ver F).ruritnt.nni, der in
geschiitzter Waldecle mit feiner ils-W
pagnie in Reserve tieqt und ein bist
chen schlummert, hie der Ildiutant
das ichlaiende Heer erweckt, an
ihn denkt der Major. wenn ihn nneli
der Schiachl der Oberst, Dann der
Brigadsetomntanbenr, dann der Divi
sioniir und schließlich sogar der
.Obertnotser von Janie«, der sinnt
tnandirende, anpseift, an ihn
denlt der Oberst --- ach. war soll ich
nach sagen, Fäbnrich Sie werden es
ja selbst erleten.'«
Und das Maniiver larn
Erst Regen, viel und naß, « sehr
nah logar, s« dann Sonne, warm
und trocken, dann wieder Regen, ach
io iein und zart, daß die Bächlein
traulich plätschernd durch· den Acker
rannten und der Lehm sich pfand
rveise an die Stiefel setzte nnd tnit
treuer Beharrlichteit haften blieb, so
Use das ganze Heer wie aus Rotbar
nen dahinschritt — Das Gelände
war schein, -— ausgesucht schön, nnd
aar nicht einförmig, - Berg und
Thal in Ikirllich sinniger Abwechs
lung gleichmäßig vertheilt. Zwar
die Berge etwas steil, doch was thut
dass -- Geht es doch dann um so
tiefer in das schöne Thal hinab. und
man hat von oben einen so schönen
Blick über all· die Berge nnd Thäler,
hinter denen in mimvsenbaster
Schamhastiateit sich das Abend-attac
tier verbirgt. - lind vie Nächte wa
ren viötrel duntel und der Alarm
eine nette Einrichtung und die Bi
wals waren aus dem ttitichiaen Bo
den angenehm kühl.
Doch was schadet ein tilblev
Bin-als —-- Giebt es nicht einen
Lentnant Mehrina nnd einen rieseaen
Frühstlietskorly annesiillt tnit rothen
Wein, den man gekocht, mit meistent,
mit echtem autem Mat, nicht zu
tnapp vermilcht. in einen wärmenden
Punich verwandelt? —«—
Freilich giebt es das — aber nur
nicht aus dern Felde. das dein ersten
Oalaillon zum Bin-at überwiesen
wurde.
»Ja. wo denn? —
«daupttnann von Strom wo ist
Leutnarst Mehrina mit dem Früh
Meisteer -—
»k- --- ------« ,k-«
MKeine Ahnung, derr Major« !
.Wo ist Meinin - E
Keiner. aber auch qar keiner hart
Mehring qesehen, und den Früh !
stiickitorb erst recht niemand, -. der
Major nicht, der Adfutant nicht« tei:;
net ver häuptlinge, keiner der Leut I
neun-. Mehring ist einfach weg,
und der Frühstiictstvtb nicht da. End: !
lich schwingt sich der Adjutant wieder
auf seinen Gaul und macht sich auf,s
Mehring zu suchen. -- Beim ziveiteni
Bataillon ist er nicht« auch nicht beim
dritten. — Der Adjutant fragt beim»
Regiirientsftab, er fragt beim ihrigen-e- s
stah, Mehring ist weg. -- Miit-e unds
zerlnirscht reitet er zqu ersten Ba-’
taiilon zurück. Die Herren siyen ans
der langen, aus der nächsten Kneipez
requirirten Tafel. Sie haben die;
Mantel an und die Glocke noch dar-i
über, denn vom Himmel viiitschert esl
unaufhaltsam herab. «
»We) beiden Sie Meliring gefun s
den«-« schallt es dem Itldjutanten ents?
gegen. - -- «Nirgendg.« i
»Und der Martetender ist auch uochj
nicht ba. - Mebring wird mit demz
Frühstückstorb bei dem Martetenderg
sein.« H
Aber auch dort war Mehring nichi.j
--- Er tam jetzt fröhlichen und lachen
den Angesichts mit dem Vanillaan
toch und Den beiden Soldaten auH
dein Dorfe. Die Leute trugen einenl
grossen Spantorb, angefüllt mit Tel-,
lern und Gläsern, die Mehring augi
dem Rittergute requirirt hatte. i
»Wo ist der Frühstückstord, Meh-»
ring?" schrie man ihm entgegen. «
»Jst der nicht hier? -- Der Marte-j
tender muß ihn mitgebracht haben.«
Aber der war ebenfalls noch nicht
angekommen.
Endlich, endlich tam der Marie s
tender. Mehring stürzte dem Wa
gen entgegen: »Herr Sauerdier,«
so hieß der Martetender thatsächlich
s »Herr Sauerbier, dalli, dalli, den
Frühstückstorb.« --
»Wenn der Herr Leitnant die drei
großen Korbe meenen, die der Herr
Leitnant mir heite früh übergeben
haben, nn Herr Leitnant, was die
» Rörde sin’, die hab ich nich mit."
- Die Szene ward zum Tribunal. «
JDer Major tam hinzu, die Haupts
lente kamen. die Leutnants.
Wehe, wehe, —- der Mojor wurde
dienstlich. »Ich frage Sie. Herr
zLentnant Mel-trinkt« wie ist so etwas
nur möglich? Wie ist das möglichs«
» s— Und alle fragten den armen
Lentnant, wie so etwas möglich sei?
l - Und der Leutnant griff sich an die
EStirn und brüllte sich im Geiste an:
»Wie ist das möglich?« Aber nie
mand fand eine Erklärung WHalt
doch einer, nämlich Sauerbier. Er
erklärte, dass er mit seinen Pferden
troy Vorspanns im Kothe stecken ge
sdlieben sei. Da wäre zufällig der
stonimandirende General geritten ge
l tommen nnd hätte befohlen, die Friih
stückstorbe die zu schwer seien abzn
laden
»Und wo sind sie nun. Sanerbierk«
jammerte Mehring.
»Die stehn irn Straßengraben,
ihöchsten-: eene halbe Stunde riick
warm nnd een liiesreiter, der schlapb
gemacht hat, bewacht sie.« Da rasste
»sich Mehring ans: »Meine Herren, in
«der Stunde baden sie einen bracht
bollen Wunsch, verlassen Sie sich dar
Jans.'« lssr stiirzte an das Bilnatg
«sener, bolte sich sechs itiiinmiae Kerls
und sagte: »Drei Mart pro Mann,
wenn ihr mit mir einen kleinen Nacht
Iselddienst mitttsut.« schön
Ttvar der Weg nicht, er war nicht
agpbaltirt, auch nicht illuminirt, und
die Soldaten tvetteiserten mit ihrem
Lentnant im Stolz-ern nnd Schiin
psen. Aber nach dreiviertel Stunde
waren die Friihstiiitstörbc zur Stelle.
und über dem Rochloch summte und
schnurrte der Feldtessel ein tranliches
Lied. Mehring enttortte die Fla
schen, und der Bataillonstoch rührte.
Und die frische Beise, die sich soeben
erhoben hatte, trug einen lieblichen
Dust dumpseiiden Wunsches hinüber
nach dee Tafel, an welcher die Ossi
ziere des Bataillons saßen. An an
deren Kochlöchern brodelten die zton
serven, huhn mit Reis-.
Mehting hatte seine gute Laune
wiedergefunden, und als er Den itlrat
in die Weinbotole gesi, tarate er nicht.
Bald war er beim Wunsch, bald beim
Hahn mit Reis, so geschäftig eilte er
hin und her. Jest stand er beim
Hahn mit Reis-, während der Vice
seldtvebel Schneider nettes holz unter
den Punschtessel legte. — Plöylich er
tönte ein Plump- und Platsch, der
selbe Klang« als wenn ein Stein in’g
Wasser stillt. Der Viceseldwebel
blickte starr in den Kessel. dann rannte
er zu Mehring und stieß hervor:
»Den Leutnant, ich glaube, es ist ein
Frosch in die Bowle gebannt-« -’——
Wie ist das möalich, wollte Mehring
rasen, aber er dachte es blos und war
ln drei Säsen am Punschtessei. —
Jrn Nu hatte er den großen Lössel er
grissen, —- er sischte und sischte und
ihn schauderte ———«« ein Frosch hatte
thatsiichlich plöhlich und unertvartet
in der Weinbotole seinem wässrigen
Leben ein Ende gemacht. Seine sterb
liche hätte slog in weitem Bogen in
die slnstere Nacht hinaus. —- Dann
packte Mebring den Bizeseldwebel am
sent und sliisterte: «Schneider, wenn
Sie iernali auch mir ein Wort von
biesem truntliichtigen Frosch verlan
ten lassen . . ."
»He - L Mehl-ins balli, balli.
Noch zwei Minuten, und vie Stunde
ist um,« schrie es vom Offizierstifch.
- «Sofort, ver Punsch ist ferting
Die Ordonanzen holten ben Kessel
vom Feuer, unb ivenige Augenblicke
später schliirsten bie Herren die löst
liche Von-te.
Der Maior kostete
»Ganz vorzüglich, ganz prnna.
-- Alles sei Ihnen verziehen, Meh
ring, s- aber was lebe ich. Sie trin
len ja zur nicht, Uliehring«
Alle blinten nach dem LeutnanL
»Verzeiht-m Herr Major. niir ist
nicht reebt wohl zvahrscheinlieb von
der Anltrenqnnq vorhin. ich möchte
doch heute einmal ausnnlnnsieeiie auf
den Wunsch verzichten«
»Aber ich bitte Sie, JJiebring. «
sc·n harmloser Wunsch tann Ihnen
nur wehttlinn Lrwnnanz, ein
Glis-«
Mehrinqd Gesicht wurde immer
tläalisbet - »Herr Maior find zu
giitia, aber ich möchte doch lieber . . .«
»Ach Unsinn, biet, ielp schenke
Ihnen selbst ein« so , also pros. —
dem Erzeuger dieiee wunderbaren
Punscbes nnd dem Verwalter des
Ftiihftiictstorbes!«
lind Mebrina trank, und wäh
rend er trank. sagte der Adjutant zu
Hauptmann Stevem »Mehring ichluckt
so irierlwiirbio, er scheint so was wie
Mandelentziindung zu haben«
Und Mehring warf dein Adiutam
ten einen sonderbaren Blick zu.
--
Ver blaue Topas.
Eine ie eimnißvolle Geschichte von E
F a h r o w
Tie Eaison in Hornbnrg war ans
1
i
l
ver Habe denn halb England unv»
ein autes Stück Amerila trugen zur
Erhöhung des Glanzes bei, der von
einiaen Kronen und Krönsben aus
strahlte.
Viele schöne Damen nnd elegante
Herren waren da. doch nnstreitig die
schönste nnd der elenanteste waren
Frau Violet Gtvenny und Hallo
Binn. Frau Givennn war jedes
Jahr da, wo es arn schönsten und am
iheuersten war. Holly Bqu aber war
eine neue Erscheinung
Er hatte incoanito lannven wol
len, doch die indislreten amerilani
schen zeitunqen hatten es laut ver
tiindet, das; dieser jüngste und allei
niae Sproß Des Milliardörs, der den
ehrenvqilen Namen »Borstenviels
.Bing« führte, nach Deutschland ab
l gereist sei und Die Satson in Hom
dunq rnitmachien werde. --— Nun
wurde er angeseiert, wie sich das siir
einen nen austauchenden Stern ge
hört, und er ließ es sich better ge
tollen.
»Bina Hat nnr einen einzigen
»Sp!een", versicherte Violet ihren
Bekannten, »er interessirt sich siir alle
tnöalichen nnd unmöglichen Deieltiv
Geschicksten sa, er hat mir erzählt
task er rei dein berühmten Wtslsinq
ton Brnssn einen reqelrechten ftursus
durchgemacht hat, nnd daß er am
liebsten sei-ist Geheinipolizist werden
wiirde.«
Das war richtig. Der hübsche Holln
hatte sein-er anaelicteten Dante von
dieser seiner Liebhaberei oiel horae
sclimärknt, und er hatte sie allen tsrn
stes siehe-ten, wenn sie einmal einer
Hilfe in dieser Hinsicht tiediirsh sitti
nur an ihn »in wenden.
«Qh, ich furchte mich nicht vor
Dieben«. hatte sie lachend erwidert.
»F)lieinen Zchmuct bewahre ich arosz
tentheilo in einem eisernen Kasten
aus« der Ins dem Boden meine-;
schsversten Kaisers besestiit ist. llnd
meine Zofe ist ehrlich. icli habe siei
schon ein agnieg J.thr.'« i
»Sie hätten trotzdem Ihre alte;
Entma mitnehmen sollen«, meinte;
Holla mit einein nectenden Seiten j
blick
Ztrasend blitzten ihn die brau
nen Vluritelanoen an. — Violet hatt-.
tcherzhatt erzählt, wie diese olte tsin
Ina, eine Mulattin, die sich in der
Familie »vererhte··, von ihr zu
Hause gelassen worden war, weil sie
eine Art von Bevormundung zu
üben pflegte. -- Emma war treu
nnd inverliissia über die Maßen,
aber auch manchmal unhequem.
»Und deuten Sie sich«, klagte Vio
let an einem schönen Sonnnermor
gen ihren Bekannten, »nnn schickt mir
inein Gotte doch diese Eman zier
Sehen Sie das Telegratnrn, das ich
gestern erhielt! Jst es nicht zu to-!
niiich?« , »
Das Ielearamim das sie ans so gutes
Manier ihren Freundinnen mittheisJ
len tonnte, lautete: !
»Habe blauen Topas fiir dich ge
laust; sandte ihn dir mit Emma
inni Geburtstag; table mir, wenn
angelangt«
Der »blaue Topasl« -—- Das er
regte einen lleinen Sturm in der
englisch surechenden Kolonie. Denn
es handelte sich urn einen berühmten
und ungeheuer kostbaren Stein.
Der Stein, mit Emsma als Ap
pendix, lam an, nnd noch an dein
selben Abend trug ihn Violet aus
einem Ball im Kurhaus, wo sie wie
derum die schönste nnd lostharst ge
kleidete Danie war.
Der Neid ihrer Mitschwesteen war,
obwohl versteckt, doch offensichtlich;
und natürlich erhöhte dies die
Freude der Besiyertm — Der bit
tere Tropfen in ihrem Freudenbecher
war nur. daß ihre Rivalin, Miß
Lötttia ertllirt hatte-. sie alaube an
den berühmten Iapas nicht nnd siei
sei überzeugt, daß das Ganze nur
eine von Violet in Sien-: aesetzte
Retlame sei.
Inzwischen arbeitete Lätitia, wenn
auch nicht mit ganz lauteken, so
doch mit echt weiblichen Mitteln; und
es begab sich, daß sie nach Rück
fprache mit ihrem französischen Haupt
tut-machen einem Chemiter von Be
deutung, eine unerwartete Freude et
lebte.
An jenem Abend nämlich fand ein
Ball bei einem enalischen Würden
triiaer statt: ein »iändlicher Ball«
natürlich, bei dem alles vorhanden
war, was dazu gehört. bis auf
Ländiichkeit. Doch man tanzte
im Parte, nnd es waren Schäfer
und Schöferinnen in Menae erschie
nen - die reizendite unter ihnen
leider wieder Violet Givennyi
Den blauen Topas, der seinen Na
men von einem wunderbaren bläuli
chen Refler hatte. den er in der Mitte
feiner Facetten trua « ---- diesen
Topas hatte sie im Haar. —
Stolz und strahlend fonnte sich
Violet im Glanze der allgemeinen
Bewunderuncn da rauschte Lätitia
mit einein tatalen Lächeln aus sie zu:
»Ach, liebste Violet, schauen Sie
doch einmal in den Spiegel. -— Ir
gend etwas ist wohl mit Ihrem Io
pag passirt ----- — es scheint, er
trägt sich nicht besonders
a u t !'«
Erstaunt und oerständnißlos wand
te sich Violet einem Spiegel zu im
nächsten Augenblick faßte sie mit ei
nem Schreckensschrei nach ihrem To
pas —— er war nicht wiederzreertennenl
Itiibe und alanzlos zitterte er auf der
Nadell
Wie war das möglich? — Dies
war nicht ihr Topas — --— es roar
etwas Schreckliches geschehen -- ---
ihre Jungfer mußte den Stein ver-—
Weil-seit s— mußte sie hestohlen ha
» ben.
Wie ein Blitz ourchznelte sie der
Gedanke an Bina. Er hatte sie
mehr als einmal distret gewarnt —
sie hatte nicht hören wollen!
Wenn er doch nur hier aeivesen
wäre, damit sie ihm sofort alles sa
« gen, ihn mit der räthfelhaften Sache
I betrauen konnte!
Doch heute war Bina nicht aus
dem Feste erschienen, und Violet
wußte nicht einmal, ob er am Orte
anwesend war.
Fassiingglos, beschämt, außer sich
über die erlittene Blamaae, rief sie
nach ihrem Waaen
Sie wußte natürlich, daß Lätitia
sofort allen Festtieilnehinern mitthei
len würde, Frau Gwenny habe einen
falschen Edelstein getragen -—- oh.
es war garnicht auszudeuten, wag
riese Angelegenheit für sie bedeutete!
Blamirt. ja, das war sie s— —
wenn eo ihr nicht aelana zu beweisen,
daß erst heute diese nichtsroiirdige
Hälse-hanc- Jusaetauchi, daß sie den
noch im Besiße des wirtlichen, blauen
Topafes aewesen war, bevor... Ja,
bevor mass
»Julienne!« ries Biolet, taum daß
sie ihre Zimmer betreten hatte. ,,Wo
ilt Julienne?«
Anstatt Ver lleinen Zofe trat Em
ma herein.
»Was ift denn, Honen?« staat-s sie
liebevoll mütterlich, indem sie Vio
lei den Mantel abnahm und ihr blas
ses Gesicht betrachtete.
Violei stampfte mit dem Fuße
aut:
»Wo ist Julienne, trage ich .-'·
»Nun, sie ist doch abgereislI Zi
hatte ja Urlan . .
Violet war einer Ohnmacht nahe.
llna in ihrer Oilflosiateit tl).-.t sie,
was sie al-. Kind tausendmal qett)an
hatte, sie Zehnte den Zions an len
mag Wollhaar nnd Mittelwe
»Oh, ich hin :tna!iictlich! Eie hat
mich bestohlen hat mich betrojen!
Der Topas-, er ist nnecht!"
Da die Ihr-Listen ftromxveise ans ih
ren Ali-gen stiirjten, lonnte sie nicht
sehen, trag lkmma bei diesen Worten
siir ein Gesicht machte. -—« War es
denkbar, war es möalich, daß Die treue
Alte triumphirend lächelte?
»Sie reiste ab mit einem junaen
.t)errn«, rief (51nma. »Sie war mit
thend, ich weiß nicht worüber-, aber
sie hat in ein Briefchen geschrie
ben —-—'«
Sie eilte in das Nebenziinmer nnd
brachte ein tleineg Briefchen herein,
das Violet hastig ausriß. Eis lautete:
,,Madanie! «
Sie werben mich nie wiedersehen
s— Jch werde ioeit von Ihnen nnd
sicher vor Ihrer Versolauna sein«
wenn Sie dies lesen. --- Uebrigens
habe ich nichts weiter mitnehmen
können als ein paar linnpige Bril
lanten und Perlen. da Ihr Drachen
Emma den großen Koffer, seit sie
»angelommen ist« so bewacht, als wiire
es ihr eigner. —- Ich hatte mich
daraus arsreut, vermittelst Ihre-Z he
» rübmten Topases einen aroszen Schlag
zu thun. Aber der Herr. der mit mir
abreist, nnd der den auten Geschmack
hat, mich hübscher zu sinden als Sie,
versteht seine Sache. Er hat den Stein
untersucht nnd mir leider mitgetheilt,
naß Sie keinen Topas, sondern eine
elende Nachahmung oon Ihrem Gat
ten aeschickt bekommen haben. »Den
Aerger darüber dgl-en wir beide ein
wenia verwunden, weil mein Freund
wenigstens die zweite Kassette öffnen
konnte, wo Sie Ihren tleineren
Schmuck verwahrten — Mit dem,
was für Sie der kleinere Schmuck
war, können wir aanz gut ein paar
Taae gut leben. —- Also haben Sie
schönen Dank nnd verfolgen Sie uns
nicht· Es wäre nunlos und wiirde
Ihnen mir Spott Fu dem Schadens
eintraqen. - Jetzt werden Sie ein-.
sehen, dass, die Kumiackeeksi welche
Sie aus fiel-, bezoan, mir Ihren Ju
welen galt! Julienne.«
Smachlos fass Violet lange mit
dem Briese in der Hand da. -- Ihr
war altes gleichgültig bis auf das
eine, daß ihr Oliver sie sJ hinter-s
Licht geführt hatte.
Der Morqen graute schon, als
sie endlich wieder nach Ein-no tlin
gelte. die draußen vor der Thiir
rastlos aus- und abgegangen war.
,,Emma«. sprach die Beitolilene
mit ichwachet Stimme, »He-Z diesen
Brief. «—- Weshalb hat Miter
Gmenny dich mit einem merthlosen
Stein herübergeschiclt?«
»Oh, honey, sei nicht böses ktlber
Das hat er ja garnicht aetsssiui "
»Was? Du zweifelst noch? Dann
sieb« dir das Dino da »in iviig in dei
lfcke lie gi! »s«
Emma bückte sich und betrachtete
grinfend den gelben, unanselmlictien
Stein, der in einer Ecke lag
«Jci« , murmelte sie Diegs hier ist
Schand — Aber der echte Stein iit
— —— « hier!«
Und bei diesen Worten qkifi sie
in die Tasche und holte das ivun
dervolle Juwel hervor.
»Ich traute der Kammertatze rnchr"«r
erklärte Enima mit demüthig nieder
geschlagenen Augen. »Und deshalb
habe ich —- -— ach, süße Madam, nun
wirst du wieder aus mich schelten!«
»Nein, nein«, stieß Violet athemlos
vor Entzücken hervor, erzähle doch!
Was ist voraeganaen's"
»Nun, als mich Mister Gtvsennrs mit
dem surchtbar theuren Stein herüber
schickte, da ließ ich schnell vorher noch
eine Nachahmung davon anfertigen,
und die legte ich in das Etui. während
ich den echten Stein immer bei mir
trug. Sie hatten aber überhaupt
salsch aerecktnet, die beiden, toenn sie
dachten, daß man meine Herrin be
stehlen tönne, wenn ich in der Nähe
sei! —- Deine Juwelen nrirst du nun
doch alle behalten.«
»Alle? Wieso?«
»Weil Julienne und ihr Galan
diese Nacht am Bahnhof verhaftet
worden sind. — Sei blos nicht böse!
Jch wollte dich damit ganz gewiß
nicht bevorrnundent Dein jungen
Kerl traute ich ohnehin nicht, denn
ich hatte bemerkt, daß er sich eines
Abends mit Julienne aetrossen hatte.
— So telephonirte ich an die Polizei,
und Julienne undl JJtister Bina wur
den aus dein Bahnle verhaftet!«
,,Wer?« schrie Biolet aus.
»Nun ja, dieser Mensch ist ein
Hochstapler, der ganz aenau mußte,
daß der echte Hollh Bina aus der
Reise erlrath und umgekehrt toar.«
Es dauerte mehrere Stunden, bis
Violet sich von dem augaestandenen
Schrecken erholte-. »
Das Erste, was sie hieraus aber
that, war, Lätitia zum Nachmittags
tbee einzuladen. s
»Sie tönnen sich bei der Gekeaen
heit überzeugen, wie aut sich mein
Topas trägt«, schrieb sie. »Brinaen
Sie doch einen Sachverständiaen mit,
sonst tommt mein armer Olioer noch
in den Verdacht des Geizes. Uebri
» gens lehre ich binnen kurzem zu
seminem Gatten zurück und erzähle
ihm dann selbst. wie dieser junae ge
schickte Niemand, der sich Bina
nannte, es verstand, ung- alle W blen
den.« . l
Mis; Latitia mußte hierzu kann-»i
qen. Denn man wußte, wie sehr ne
der schönen Violet ihren Ritter ne
neidet hatte. Und dann - was
bleibt einem einer siearseichen Rimlin
aeaeniiber iibrin - noch dis.3u,
wenn sie den echten, blauen Topas-,
tefitzt? .
«-«s-.--———
Ein Gleis-Fund m Oberst-warten
Im mürttemherqischen Oherl.1nd» in
der Nähe des Bahnhosg E,chussenried,
sind beim Geleiseh.1u iu einer Tiefe
von 7 Meter. von Denen zwei als- spä
tere Llufsiilluna abzurechnen sind. die
aus erhaltenen Reste eines islcbk ne
sunden worden. Das Thier laa ,-,u ei
nem Theil in einem Torslsaeiz zum
andern in Schlamm einaehettet. Be;
sonderg aui erhalten ist außer dem
HalswirbeL dein Oberkiefer, den
Schulterknochen, den Fusstnochen und
der Wirbelsiiule die rechte Schaufel
Der Fund wurde an das Stntiaarter
Naturalienlahineti abgeliefert; man
alaubt, daß nun das Steleit mit an
nähernker Vollständigkeit zusammen
stellen kann. Das schwere Thier muß
seiner Zeit im Schlatan eiisaesnnien
sein und ani Diese Weise den Tod ae
sunden haben.
Die liebe Freundin.
»Mein Gott, jetzt läßt mich Armut
hier drei Stunden warten und noch
gestern schwur er mir, silr mich bis
ans Ende der Welt zu aehenl« i
Freundin: »Nun, vielleicht isi er ae »
aanaen!« ;
Modern.
Herr: »Wie, mein Fräulein, sechs
Jahre sind Sie schon verlobtl Das
muß ja fruchtbar langweilin sein!«
Fräulein: »J wol Ich half doch
nicht immer ein und denselben Bräu
tigam aehabi!«
Der Beet ther.
»Oatten Sie nettc Wiethesleute in
der Sommerfeische, Frau Müllers«
»Seht neite Leute! Schon nach acht
Taan lauschten wir unsere Photo
graphien aus.«
Der lleine Fritz: »Nicht wahr,
Muttchen —- und nach vierzehn Ta
aen wiedere«
f
»Was muß ich sehen, du allein hier
im Wirthshaus!?«
»Ich bitt’, Herr Professor, mein
Onkel iit tranl und da hat mich
sein Woldl begleitet.«
In Verlegenheit
Finrt Wernau ist seit sacht Tagen
glücklich verheirathet. Der Einladung
eines befreundeten Gutsbesitzers ol
gend, nimmt er herzzerreißenden b
sclIied non Wortsinn-them um eine
Jagd initzunmehen vson welcher er
Abends kuriicltehrt Mit strahlendem
Gesicht schleppt er ein ganzes Reh in
die siiichr. »Schon nur. Gretel, meine
Jagdbeuteli Das wird ein prächtiger
Braten werden, dente ich!«
Verzugt blictt sein Weibchen auf
dop- schöne Will-· .,·Schade, schade",
tlaqt eg, »ich besitze doch keine io groß-e
Zchiiisel.«
Snktqstilch.
Jnnner Ehemanm »Heute hab- ich
aber einmal gut nenessenk«
Freund: »So! Wo denn?"
Aus einem Bericht
Die Art nnd Weise, wie die Feuer
wehr dem Brand-e auf den Leib rückte,
machte einen nnanslöschlichen Ein
druck.
Aufrichtig·
Polizeibeamter lznm herrn, dein
die Frau durchaeqangen ift): »Und
was glauben Zie, hat sie dieser Meier,
der mit ihr dirrchqiriq, ichon länger
gekannt?«
Herr: »Der tann sie nicht lange ge
kannt tadeln sonst wäre er nicht mit
ihr durchqeqmmen!«
Vernimm
Briiderchem .,thm-a, Du kannst
doch im Dunkeln sehen ivie eine Katze!
Komm, ritte, lehre mich das!«
Einma: »Ich tann doch nicht im
Dunkeln sehen! Wie kommst Du do
rnitf?«
»Natürlich kannst Du das! Wie
konntest Du sonst unten im Flur, wo
eg stockdunkel war, sagen, Herr Maier
hätte vergessen, sich zu rasiren.'«
Frei-inge- Wiese-stehen«
-,-.--- ,«o— 's
Eines Tages begegnet der durchge:
brannte Rassirer in Amerika seinem
früheren Vorgesetzten Sein erstes
Wort ist: »Na, sieb da, sind Sie nun
endlich auch l;eriibergetomtnen?«
Nach seinem Geschmack
Zie: ,,:;:veibundert Mart kostet oic
seLs stostiinn und der Schneider ver
sprach mir, jede Lienderung, die iet
noch wünsche, umsonst vorzunehmen«
Er: »So? Dann soll et bosr Allem
den Preis ändern.«
e
wissest-kri;
Er: ,,’Lllso darf ich morgen mit
Deiner lieben Mutter reden?«
Sie: »Nein, lieber nicht, die sucht
ja selbst einen Mann!«
—..—-.———-- I
Schlau
Lbektellner: »Die besten Gäste sind
doch die Hochzeitsreisendent Sobald
man sich da in der Nähe aushält, be
stellen sie immer ettvag, um allein sein
zu können!«
Lieben-würdiges Anerbieten.
Vater (sck,reibt): »Wenn mein Sonn
wieder nachliisstg und faul ist« so bitte
ich Zie, Herr Lehrer, ihn tüchtig
durchzubnuenI Zu Gegenleistungen je
derzeit bereit!«
set-sinnlich
Ftäufen »Ich möchte aern eine fette
Gans- sehen.«
Gehilfe: .,(Finen Augenblick d i e
Frn u totnutt aleicht«
Dei- Hut-schonten
Jst
v . .
»Was fehlt dir denn, das du so ver
drießlich bist?«
»Jetzt ist bald Mittaq und bis jest
fehlt mir eben nichts, leider rein got
nichti.«