Kurirt. humoreste oon Käte Hause. Linn hör mir aber endlich mal mit Deiner Sesiihlgduselei aus! Den gan zen Nachmittag sitzt Du schon in der eingeschlossenen Stube und heulst und winselsx als wenn Dir die Katzen das Brod weggesressen hätten. Sag’ mir nur einzig, was hast Du denn, mein Linchen? Hat er schon zu srüh die Thiir non außen zugemacht, oder was ist Dir denn sonst in die Quere gelo fenZ Beruhige Dich, mein Seelchen; isks der nicht« ist's der andere; Du weeßt ja, eener ist noch ans Lager.« Frau Nothnagel setzte sich lrachend auf den nächststehenden Stuhl, glück lich darüber, die Thiir endlich erstiirmt zu haben, hinter der sich die Tochter verborgen hatte. Linchen sprang ener gisch in ihrer ganzen Länge in die Höhe und schrie: »Mutter, jetzt hob· ich aber bald ge nug von Dir. Du hist mir in die Quer-e gelaufen, ja Du, und Du bist an allem der schuldige Theil« «Jch, Du bist wohl nicht recht ges scheut!« «Freilich, Deinetwegen ist er ja nur so sriih gegangen-" «Quaisch mir doch bloß teene Opern, der lange Knack wird sich vor mir kleenen Frau nicht fürchten, das thut er ja sonst nicht, wenn er ins Essen binein baut.'· »Erstens, Mutter,« begann die Tochter. vor Wuth schnaubend, »heis3t er nicht Knack, sondern Knarr. Zwei tens hast Du ihn mit Deinem plötz lichen Hereinplaszen so erschreckt, daß er in seiner, ach so schönen Rede stecken blieb, den Hut nahm und davonlief. Ach, ich würde sterben, wenn ich diesen guten Menschen nicht bekomme.« Sie setzte sich wieder bin und beultc weiter im Text. »Aber Linchen, sei doch bloß gut mit diesem Blödstnnk Ich und den er schreckt! Du, die heutigen Männer, die sein nicht so schüchtern, wie mein Alter war. Das Volk hat’s tniippeldick bin ter den Ohren, und außerdem hast Du mir ausdrücklich gesagt: »Mutter, wenn ich laut »Ja« sage, kommst de bereingestiirzt» da sind wir einig.« Ja» ja gestürzt hast de gesagt, und ich bin« dabei so leise gekommen, ich hab nur; zwei Stuhle umgeschmissen. lind ichJ habe ganz deutlich Dein »a« aebortJ und gesehen, wie er Dich angehimmelt ’ und Deine Hände gepackt bat. Du« weeszt doch, ich sehe ganz auszerordent » lich gut durchs Schlüsselloch ich harrsi doch tüchtig ausgebohrt und mei Bril— lenglas neigesteckt. Nee, nee, rnei Töch terle. mir därsst Du so wag nicht vor slunkern, ich bin helle; da steckt noch as anderer haten dahinter.« i »Mutter, Du nimmst auch gar keine Rücksichten Herr Knorr ist doch so nerdös, und da soll Dein litepolter den armen Menschen nicht verwirrt ma chen. Er hatte gerade gesagt: »Ach mein liebes Fräulein Linchen, wollen Sie mir einen Wunsch ersiillen?« Da blieb mir doch nichts übrig als »Ja« zu sagen, und da kommst Du wie eine Bombe bereingeplaszt und machst dem ganzen Spiel ein Ende. Natürlich sprang er sosort aus, sagte heftig: »Iriiulein, ich tomme morgen wieder« und war draußen. «Deswegen heulste den ganzen Nach mittags Dr scheinst aber wirklich in der oberen Etage krank zu sein; ob er Dich heute oder morgen in die Arme schließt, das ist doch egai; immer lasse ihn a bissel zappeln, das tann ihm nicht schaden« und im Uebrigen komm sie noch sriih genug ins Ehejoch Nu, mein Töchterle, da wollen wir aber diesmal gescheiter sein; wir machen a recht langen Satz aus, den schreib ich mir aus, dass ich nischt vergesse, und wenn’s Zeit ist, dann komme ich berein.« «Nun gut, Mutter, ich will’s noch mal versuchen, höre, was ich Dir sage: wenn ich morgen ganz laut sage »Ach, was wird meine Mama dazu sagen,« dann kommst Du herein, aber nicht ge stürzt, verstehst Du mich? Jch habe nnu nicht mehr Lust, mir den nennten Mann vor der Nase iveanappen zu lassen, und immer, immer wieder Dei netwegen, nur durch Deine Voreilig ieit, weil Du es nicht erwarten kannst, einen Schwiegersohn in die Arme zu ichließen.« Bei demWorte Schwiegersohn leuch teten die Augen der Mutter selig aus. »Ja, ja, meinenSchwiegeriohni Schon acht angebliche Schwiegersöhne haben sich bei mir durchgesiittert, zum Schlusz nehmen sie immer noch ein großes An denken mit und sind von der Bildfliiche verschwunden. Mein Töchterl, sieh zu, daß der endlich zubeißt, der hat t; Mittags und 12 Abendbbrote bei uns gegessen; wo denkst Du denn hin, wo das bleiben soll? Ein Rausreiszer muß doch kommen. Denie Linchen, Du bist 5t9 Jahre alt und er 29; ach, ihr paßt ja herrlich zusammen. Wenn der nicht zubeiszi, haben wir nur noch einen von den Bewerbern übrig« Diese angeregte Unterhaltung wur de in der Schwertstraße 14 im dritten Stock bei Nothnagels in der sogenann ten guten Stube geführt. Die Mutter war seit zehn Jahren Wittwe und er nährte sich mit ihrer etwas ältlichen ieit dem Tode ihres Mannes die gan zen Jahre friedlich und zurückgezogen zusammen und hatten sich einigePsem nige gespart, als plötzlich vor einem Jahre die Tochter den heirathstoller belanr und nun eine Annonce nach der anderen losließ. um doch noch unter die Haube zu kommen. Dies schien augenblicklich ihr einziger Gedanke zu lein; jeßt konnte sie ja auch noch schrei hen »in den Dreißigern«, aber in vier Wochen war sie vierzig Jahre alt, und das klingt doch gleich so alt. Auf die früheren Jnserate hatte sich kein Mensch gemeldet. und auf das letzte hatte sie zehn Anaebote erhalten; nein, welch ein Gliiall Acht Bewerber hat ten trotz aller Bemühungen nicht an gebissen. und der neunte war augen blicllich in ihrer Macht; aber diesen wollte sie nunnicht metxr loaer lassen. Ach, er schien ja auch zu wollen, denn wer seinen bittenden Blick gesehen, der ionnte nicht anders denken. So dichte Fräulein Lautn, trat vor den Spiegel, schaute hinein und rnurmelte vor sich hin: »Wenn ich nur nicht eine so lange Nase und io große Ohren hätte und keine Brille zu tragen brauchte, dann wäre ich doch wirtlich bildschön!« Thatliichlich brauchte sie nur einen Be sen in die Hand zu nehmen und sich ein Tuch nmzuschlaaem so wäre die Here fertig aemefen, denn man konnte Mutter und Tochter nicht unterschei den. Der nächste Tag tam und Herr «Knarr llingelte quietschveraniigt um dieselbe Zeit wie den Taa vorher bei Familie NothnageL Er sreute sich schon diebifch aufs Essen, denn er hat te mordsmäßiaen Hunger mitgebracht Mit ieliaem Augenausschlag wurde er» empfangen, und als er sich seinen nim mersatten Wanst tüchtig nollaesiillt hatte, derdustete die Mutter wieder und er saß seiner »Nummer1()()0«, wie er Lina derAnnoncensChisser nach sitr sich beieichnete, gegenüber-. Jn oberflächlichem Geplauder schlepute sich die Unterhaltung langsam weiter« Herr Flnarr dachte immer bei sich: »Ree, es aeht mit dem besten Willen nicht; meine Leute wurden mich ja ins eine Jrrenanstalt sperren, wenn ich« mit einer iolchen alten Schachtel an tomme. Na, Muth, wenigstens eint Ziel muß erreicht werden, drum feste: daraus losaesteuert!« Er beaann nun« aani seierlichst zu reden: i »Leider sind wir gestern im schön ; sten Auaenblict aeitört loorden«, s this-M tmnmt’s:«", dachte Linas i »und ich bin aeisrumgem Ihnen meins größtes Verlangen und meine letzte Hotfnuna nochmals vorzutragen« — (»Wenn es doch ichon heran- wäre!«: murmelte Lini vor sich din, ,,wozu erst die actan tsinleitung.'«) »Ach, meinJ liebes Fräulein Lina, würden Sie mir den großen Gefallen thun und mir die sen einen Wunsch erfiillen?« aGewiß, recht gern«, sliisterte die-i Juuasrau verichämt »Ach, Sie wiirden mich zum Mita lichsten und Tantb-1rsten alier Eterb lichen machen.'« Unterdessen konnte es Frau Noth nagel hinter der Thiir gar nicht mehr aushalten, sie zitterte vor Aufregung förmlich und betete: »Lieber Gott, bab’ doch Einsicht und laß den endlich anbeißen: ach, das Frauenzimmer macht mich ja mit verrückt.« « Derr Knarr aab sich setzt einen Ruck, und suhr sort: »Fräulein Linchen ich wollte Sie nämlich bitten, da Sie mich schon fast zwei Wochen tennen und meinen Charatter siur Genüge studirt haben, mir mir · . . tausend Mart zu borgen spätere Heirath natürlich nicht auoaeichlossen, aber erst muß ich selbst was zu essen haben, ehe ich an die Gründung einer Familie denlen lann. is — Um Gottes willen, wag ist Ihnen denn? Sagen Sie doch einen Ton. Sie sitzen ja da wie eine Leiche-P Fräulein Linchen war wirklich lei« chenblaß geworden und tämpste mit diverien thmiichten. Das war doch lvirtlich zu start, plötzlich und noch das zu aus so gräßlich prosaische Weise aus sämmtlichen Himmeln herabgeris ten zu werden. Endlich würgte sie, satt ohne zu wissen, was sie that, di Worte bervon «".Ilch, was wird meine Mama dazu sagen?« Da stürzte auch schon Frau Noth nagel herzu und rusl glückselig: »Natürlich, mein Linchen, sagt Dei ne Moma mit Freuden Ja und Amen.« «Aber Mam.1«, bauchtc die jung iräuliche JnmcneeaestalL »Selbstoerständlich« mein liebes Rind, mit dem größten Verkiiiiiaeni«« »Mutter. Du weißt ja gar nicht . . »Aber nicht doch! Alles weis-, ich. ich hab' doch hinter der Thiit gestanden und alle aenou gehört und gesehen. Du ioeißt doch unsere Verabredung.« Diese letzten nur gemurmelten Wor te, die von einer bezeichnenden Ellbo-« aenbeivegung begleitet waren, hatte Herr Knorr doch verstanden nnd dachte bei sich: »N.1, wenn das so eine Sorte ist« dann will ich nur mein Geld has ben. und dann mache ich, daß ich fort komme: spätere Heirath ansqeschlop sen.« »Na, mein lieber Herr Knarr«, be gann die Mutter aliictselig, »Sie sollen zum Glücklichslen der Welt werden, Sie sollen haben, wag Sie wünschen. Ach, ich bin ja so selig dariiber! Denk doch, Linchen, was ioird nur die Meiern, vie Schulzen, die Lehmann und die Steinern dazu sagen! Nee, bloß diese Freude!« »Wie ichadel« dachte Knarr. »Wenn das Weib io viel Freude am Pumpen bat, do hätte ich auch gleich mer ver lanaen tbnnenz so leicht ist mir’g ja noch nie gemacht worden!" .,W.rnn wollen Sie sie denn haben, mein lieber Knarr? So darf ich Sie doch jetzt nennen?« »Wenn es geht« Frau Nothnaget, so bald wie niöalich am liebsten sofort oder weniasteng morgen Nachmittag, und ich bin Ihnen für Jhr freundliches Entaraeniomnien sehr dankt-ein« ..Moraen Nachmittag? Das geht ein bissel schnell! Nun, wir wollen schon einia werden, erst lassen Sie uns aber ein wenia Zeit, um uns zu verpusten. Kommen Sie moracn Nachmittag zum Kaiser nnd tslbendbrot, und da wollen wir alle-:- in Rnbe besprechen. Natür: lich so bald wie möglich kriegen Sie sie, denn Sie sollen sich bald zu den Gliialichsten der Welt zählen können« »Aus Wiedersehem meine Damen, und nochmals herzlichsten Dant!« und nach einer Verbeugung verschwand er draußen. »Na, mein liebes Linchen, hab’ ich’s « nu endlich sein gemacht? Gesprochen hab’ ich wie ein Buch. Bist Du nun nicht auch glücklich?« »Aber warum denn in aller Welt?« erwiderte tonlos Lina, wo denn her nehmen und nicht stehlen?« »Sei nicht so einfältig, Mädel. Deine Möbel werden aus Abschlag-. zahlung genommen, und Deine Wäsches liegt schon seit 25 Jahren fertig, das sind wir doch einig.« s Nun tam aber Leben in Lina. »Ja, um Gottes willen, Mutter, Du denkst doch nicht etwa, daß der mich heirathen Will?« ] »Was denn sonst, Linchen?« »Ach, Quatsch, wag hast Du nun wieder angerichtet! Der Knorr will geborgt haben, und zwar tausend Mart, spätere Heirath nicht ausge schlossen, vorläufig hat er selber nichts zu essen. Nun sieh zu, too Du das Geld herbetommst; Du hast es ja mit größtem Vergnügen zugesagt.« Jetzt wurde Frau Nothnagel für einige Augenblicke sprachlos, aber bald machte sie sich mit einigen Verwün schungen das Herz leichter: »Na, der soll nur kommen! Mit dem verkehrten Besen bring’ ich ihm die tausend Mart bei. Laß mich nur machen. ich will ihm schon heimleuchten, wo er was zu essen lriegt.« ,,Sosort mein Liebchen, schreibst Du an No. ll), verstehste mich?« Unterdessen saß Herr Knorr in ei nem Restaurant und verjurte vor Freude seine letzte Mari; ltt Pfennig behielt er noch, denn dasiir mußt; ei morgen Blumen siir den Drachen tau sen. Die ersehnte Stunde tam, und der vermeintliche Freier tlingelte wie deruui erwartungsvoll an der Thür von Nothnagels. Fräulein Lina machte ihm aus und ließ ihn im Vorsaal ste hell. »Na, was solt denn das bedeutenck«, dachte er. Aber endlich kam die Alte. »Was wollen Sie?«, beaann sie mit lauter Stimme· »Das wissen Sie sa, Frau Nothnir gel.« »Ich möchte esgern noch mal hören. denn ich habe es gestern nicht ordent: lich verstanden.« »Ich möchte Sie bitten, Frau Noth nagel, mir vorläufig 1000 Mart zu leihen." »Was? 1000 Mart? Sie sind wohl nicht ganz gescheit? Wo sollen trir die denn hernehmen? Wenn Sie tein Geld haben, da arbeiten Sie gefällig-it und stehlen dem lieben Gott nicht die Z-:t, und wenn Sie nischt zu essen hat-en, da hungern Sie eben ein paar Tags! Sie haben uns ja 14 Tage im Brot torb gelegen und uns fast bankerot. gegessen, da können Sie schon ein paar Hungertage aushalten Und wenn Sie nicht sosort machen, daß Sie mit ihrer unverschiimten Visage hinaus tommen, bring’ ich Sie mit instit-ein Privatauszug runter. Sie haben uns lange genug an der Nase herumge führt! Raus! Verstanden!«« Nun setzte sich aber auch Herr Anarr in Positur und schrie noch lauter, als selbst sein herrlicheg Gegenüber, und zwar mit Absicht, denn die Bewohner des Hauses waren vollständig vor der Thiir versammelt. »Ich werde Sie noch anzeigen wegen Angabe falscher Thatsache. Setzt so eine Familie eine solche Lockspeise in die Zeitung und wenn wirklich ein dummer Mensch daraus reinsällt, aber erst llugerweise das Fleisch verlangt und die Stippe siir später bestellt, so wird er mit Grobheiten überhäuft nnd noch oben drein hinausgeworsen Ich werde aber meine Nachfolger tvarnen vor solch ei ner Beschummelei. Ich dante siir solch altes, verdorrtes Bactobst!« Wie er hinausgeiommen war, wußte Flnarr nicht, ob er von selbst gegangen war, oder ob der Satan oben ihm el wag nachgeholsen hatte. Das letztere war wohl wahrscheinlicher, denn er hatte die halbe Entreethiir mitgenom men. Nun aber athmeten Mutter nnd Tochter erleichtert aus. Endlich brach Lina das Schweigen und sagte: »Mut ter, bitte erlaß mir das Schreiben an No. 1l), ich habe wirklich genug von dem stärkeren Geschlecht. Jch will lie ber bis zu meinem 1()0. Jahre allein bleiben und Maschine tranipeln, aber bloß nicht heirathen.« »Na, siehst Du mein Linchen, mir ist es schon lange recht; nun hast Du , doch aber auch mal hinter die Kulissen geguckt. Aber a Puss hat er gekriegt, den spürt er- noch in vier Wochen! Das Heirathen ist nicht immer so gol dig, wie es von außen aussieht. Nun iegne ich noch im stillen den under schiiinten Knarr, daß er - ich von Dei nein verrückten Heirath-H oller turirt hat.« Ver-stecke Von Ogtar Klaußmann. Sechs Monate lana hat ein Knabe von 14 Jahren irn Kleiderschrank sei ner Eltern versteckt gesessen, bis ihn : vor einigen Taaen die Gendarmerie, die aus Ludwiaslust in illiecklenburg nach dem benachbarten Dorfe karn, herausholtr. Der Junge hatte vor 6 Monaten in Gralsotv ein Fahrrad gestohlen und sollte deshalb verhaftet werden. Die Eltern aalsen an, er sei durchgebrannt und halte sich wahrscheinlich in Ber lin aus. Sie verbargen ihn aber 6 Monate lang in einem Kleiderschrante und hatten dasiir gesorgt, daß das boffnungsvolle Friichtchrn von Sohn von leinem Hausgenossen gesehen cour de; auch Speise und Trank wurde ihm in rsen Schrank aereicht, und wahr scheinlich glaubten die Eltern hier ih ren Sohn vor allen behördlichen Nach forfchungen gesichert. I It Ue Es ist nicht das erste Mal, daß sich irgend jemand monatelang an einen sonderbaren Orte versteckt Hat, um sich namentlich vor der Behörde zu terberaen Gendarmerie und Polizei sind aber im allgemeinen mit diesen Verstecken sehr wohl vertraut, und bei Haussuchungen revidiren sie vor Al len Keller, Böden und Kleiderichräns le; denn das sind die Orte, wo sich Leute manchmal wochen und mona telana verbergen können. Besondere auf Boden, die so sehr viel Verschliige haben, und start mit Geriimnel ange fällt sind, ist es nicht leicht, Nachfor schungen nach einer versteckten Per sonlichteit zu halten, und eo darf da bei tein Behälter, sei er anscheinend auch noch so wenig als Aufenthaltsort eines Menschen geeignet. undurchsucht gelassen werden. Die Bewohner eine-z Berliner Hau see wurden vor einigen Jahren da durch geärgert und geschädigt, daß täglich sämmtliche Frühstücksbeutel aepliindert wurden. Endlich legte man sich auf die Lauser nnd fing ein junge-Z Mädchen av, welches in früher Ijiorgenstunde die Friihstiickgbeutel l·-est:hl. lfg stellte sich Eier-sug, daf; dieses verwahrloste Geschöpf, welches seinen Eltern entlaufen war, auf dein Boden des Hauses schon seit vielen Wochen lebte. Ec- hatte taggiiber sei nen Aufenthalt in einer großen Deckel liste. Des Morgens ging das Mäd chen hinaus unt den Inhalt der Friitr stiickgbeutel iu stehlen und damit sei nen Hunger zu stillen. lfg hatte wäh rend der verschiedenen Wochen von nichts anderem alH diesen Frühstücks semmeln gelebt. Wasser hatte das Mädchen Nachts getrunken, wenn es in den Hof hinunter an den Brunnen ging. Niemand im Hause hatte etwas von der Anwesenheit der sonderbaren Einquartierung bemerlt. Der Fraulfurter Dichter Stoltze er zählt uns aus seinen Jugendjahrem die in die politisch bewegte Zeit von 1840 bis 1848 fielen, manchen Streich. der den verfolgenden Polizi sten und Geudarmen gespielt wurde, wenn es galt, politische Fliichtlinge zu verbergen und sicher weiter zu brinv gen. Stoltze’g Vater hatte eine Gast wirthfchafi und einen Lagerteller mit großen Weinfässern Eines dieser Weinfässer war leer, und die Rini wand ließ sich leicht abnehmen. Das Faß war so .nifgestellt, daß es mit der beweglichen lttiictazand an die Wand des Rellerg stieß. In dem Fas se befanden sich Betten, Speisevori riithe und Getränke, und hier hat wochenlang ein Verwandten ein Flüchtling sich ziemlich unaenirt auf halten tönnen, bis es gelang, ibn un ter einer Vertleiduna aus- Frankfurt herauszubringen Selbst große Jtamine dienen im Sommer als Verstecke für Persönlich leiten, die Veranlassung haben, sich zu verbergen und bei wichtigen Haus suchungen verfehlt die Polizei nicht, unterhalb solcher Kamine ein Feuer anzuziinden, in das Materialien ge warfen werden, vie recht unangenehme Dünste erzeugen, um eventuelleinen im Kaniin Verboraenen zur Kapitulai tion zu ztoinaen In taffinirter Weise hat man fliichtiae Verhrecher in der Weise versteckt, daß itn Zimmer un: auffällig iin oder zwei nebeneinan derliegende Dielen to eingerichtet was ren, das-. man sie entfernen konnte. Unter den Dielen war ein Hohlraum vorgesehen, in den sich der Verfolnte bei Gefahr zurückziehen konnte, um hier zwischen dem Fußboden des- Zim niers und der Tedc des darunter aes leaenen Raume-Z sid1, wenn es fein mußte, stundenlana aufzuhalten. Sol che Verstecke fiir fliicktine Verlirecher werden noch heute in Wänden, in Fußböden und in thöbelftiiclen ange bracht, und fehr oft aelinat eg, diese Verftecke so untenntlich zu machen. daf; selbst bei forqfältiaer Haus-such ung nichts gefunden wird. Hundert Jahre sind es gerade jetzt her, daß ein Mann, dessen Name heute noch in ganz Deutschland mit Bestei fteruna genannt wird, in den sonder barsten Verfteclen seine Zuflucht fu chen mußte, nämlich der Anführer des Tiroler Aufstandes von 1809, Speck Hyhacher Seit dem 16. Oktober 1909 befand sich der Tiroler Freiheitsheld aus der Flucht. In verlassenen Kirch thürrnen und Rninen, in einsamen Senn- und Alvenhiitten hielt er sich aus. Aber die Franzosen, die wußten« daß er die Seele des Ausstandeg gegen die bairische Herrschaft war, verfolgten ihn wie ein sliichtigeg Wild. Den größten Theil des Winters verbrachte Speckbacher in einer Höhle in Schnee und Eis: doch war die Höhle so gele gen, daß sie ziemlich warm war und man in der Höhle auch ein Feuer an s zünden konnte, ohne daß derRauch von s außen sichtbar wurde. Jn dieser Höh le hatte Speckbacher ein Dutzend gela dener Gewehre zur Hand, um sich bei einem Ueberfall wenigstens noch tapfer vertheidigen zu können. Der Zugang zu der Höhle war äußerst schwierig, und an einzelnen Punkten hatte Speck bacher in höchst genialer Weise Selbst-. schiisse gelegt, so daß der Feind, der sich heranschleichen wollte, die aufge stellten Gewehre unabsichtlich ahfeuerie . und sich dadurch selbst tödtete, wäh rend der hedrohte Speckbacher durch die Schüsse gewarnt wurde. Aber auch dieses Ashl wurde für ’ den unglücklichen Patrioten zu gefähr lich, und nur eine liihne That konnte ihn retten. Haus und Hof Speck bachers waren ständig von Franzosen besetzt, damit es Speckbacher unmög lich wurde. in seinem eigenen Heim ein Obdach zu finden. Als die Fran zosen zuerst in den Hof kamen, war dieser von den Franzosen natürlich auf das Sorgfältigste untersucht wor den. Jn die Höhle des Löwen, in sein eigenes Gehöft wollte sich Speck bacher jetzt zurückziehen, um hier in der Verborgenheit zu leben, weil er annehmen tonnte, das-, bie Franzosen ihn dort am wenigsten vermuthen würden, wosie ihm täglich auflauer ten. Mit Hilfe einiger Freunde und der tapferen Frau wurde im Pferde stall ein Versteck für Speckbacher ge-— schaffen. Unter der Krippe, dort, wo die Pferde mit dem Kopfe standen, wurde der Boden ausgehöhlt, so daß eine Art Grube entstand, in der ein Mann liegen tonnte. Bretter wurden tose übergedeckt, und in diese Grube kroch Speckbacher, der sich in sein Ges höst während der Nacht geschlichen hatte, und blieb in diesem selbstge« wählten Grabe sieben Wochen lang liegen. Fast täglich lam der franzö sische foizier, der in dem Hause die Wache tommandirte, nach dem Stalle, um diesen, wie alle anderen Räumlich keiten genau zu untersuchen. Die fran zösischen Soldaten standen manchmal stundenlang aus den Brettern, unter denen der Vielgesuchte lag. Nur eine Riesennatur wie Speck-. bacher konnte sieben Wochen lang in der Grube aushalten. Dann wollte Er über das Gebirge nach Wien zu ent kommen suchen, zumal die Franzosen im Frühjahr die Wache im Gehöft Speckbachers ausgaben. Aber wie sah der unglückliche Mann aus« der nun mehr seinem Grabe entstiegt Er war von dem langen Liegen so vertriimmt und steif geworden, daß er sich nicht bewegen tonnte. Nachts muß te er im Hofe erst wieder Gehiibungen veranstalten, bis er nach einigen Wo chen endlich so weit war, daß er die Flucht über die Tiroler Grenze nach Wien wagen tonnte, die ihm auch glücklich gelang. Beim Abbruch alter Gebäulichteiten stößt man häufig aus eigenthiimliche Räume, von deren Zweck man sich keinen rechten Begriff machen t.1nn. Diese Räumlichkeiten wurden in ver gangenen Jahrhunderten beim Neubau von Häusern angelegt, um heimliche Verstecke fiir Werthsachen und Perso nen zu schaffen. Jn politisch unsiche ren, sehr triegerischen Zeiten machte man bekanntlich mit Hab und Gut des Gegners nicht viel Umstände Nicht nur in Burgen und Schlössern, son dern auch in Biirgerhäusern gab es daher Verstecke, in denen eine Person wochenlang leben tonnte, ohne daß ir gend Jemand im Hause eine Ahnung davon hatte, wenn sie nur von einer anderen eingeweihtenPersönlichteit mit Speise und Trank versehen wurde. Auch zum Verbergen von Geld und Schmucksachen, um diese Werthgegen: stände der Habgier plündernder Sol baten zu entziehen, hatte man in al ten Gebäuden besondere Raume ange bracht, die oft höchst ingeniös hinterU Holzwänden, in todten Winkeln unter den Treppen, hinter Oesen, auch in dem Zwischenraum lzwischen zwei Wänden untergebracht waren und zu denen man nur Zugang finden konnte, wenn man mit dem Geheimnis-, der Einrichtung genau vertraut war. Es wurde oben erwähnt, das; Speclbacher monatelang in einer Höhle oben im Gebirge wohnte. Ana) in der Ebene wissen sich Verbrech« und Vagabunden solche Höhlen einzu richten, und es vergeht lau-n ein Bier teljahr, ohne daß man in irgend einer Zeitung einen Bericht darüber liest, daß in diesem oder jenem großen Forst eine mit allen Bequemlichkeiten eingetichtete, mit Proviant, Heu und Decken versehene Höhle aufgefunden wurde, die entweder entsprungenen Verbrechern oder Wilddieben oder um herziehenden Strolchen monatelang als behagliche Zufluchtsstätte gedient hatte. Auch unter Brücken, sowohl solchen, welche iiber Straßen nnd Flüsse säh ren, wie unter Eisenbahnbrücken ha ben nch wenigstens in der besseren Jahreszeit Flüchtlinge ebenso wie Stromer und Streiche Ver-stecke ein gerichtet, in denen sie Monate hin durch unbehelligt aushatren konnten. Auch leeritehende Wohnungen in manchen Häusern, sowie Wohnungen welche von den Besitzern während der Reisezeit verlassen wurden, dienen Wochen hindurch Unberufenen zum Aufenthalt. Ob-— Heimselit. s »Mir gangst mit der Jagereil Dö Wildsau, wo mir einireist hom, dös war a Maler aus München." Eine interessante Ausnahme. »Hm sich der Autler denn gar nicht um Sie getiimmert, nach-dem er Sie überfahren hatte?« »O dach; er hielt an und rief mir ,;a, ich sollte einen Augenblick liegen bleiben. Wie ich ihn noch ganz ver dutzt anschaue. hat er mich rasch Pho toaraphirt nnd iit dann auf und das von aesahren!« Doch etwas-. »Diese Rippsache ist ja gewiß ein-. Raritcit, aber an sich doch völlig werth lan: was soll man damit anfangenck Händten »Nun, Sie können doch ein Geschenk dasmit machen.« Verunqliickt. Junge Frau: »Wie ist das Filet ais-vordere, das ich aebraten habe, Anna?« Köchin: »Hm, Sie haben leider zu viel Salz und zu viel Pfeffer hinein netzt-an s--— sonst bätt’ ich’s vielleicht noch in einem Gulasch umarbeiten tönnen!« Umschkieben. Erster Schusterjunaer »Er-mahnt dich denn auch dein Meister ost?« Zweiter Schusterjunae: »O ja, er iorat dasiir, dct ick mir recht Ville bin-: ter die Ohren schreiben kanni« Das boetmftc Männchen. Xanthipper »Es ist zum Rasend merdenL Dreimal habe ich mir does Wort erbeten, nnd jedesmal ist es nur durch Zchlußantraq abgeschnitten ivor Den!« »Und da beisauptest Du ins-mer, Dir fiihlest Dich in Eurem Frauenllnb — ivie zu Hause!« Unverschämt. Herr Unm Bettler, der bei ihm an spricht): »Ich weiß gute Arbeitsgele qenheit mein Lieber-" Bett!er: »Na, dann lassenS ie sich die mal ji nicht entgehen!« Diener ibei einem großen Guts besitzer, in seinem Freunde): »Ja. rie Tochtor von unserm Herrn -.iltert jetzt tüchtig! Frühet wenn so ein innaer Mann eintraf, da hatte er iknn immer erst die Tochter nnd dann den Besitz gezeigt, jetzt zeigt er im mer erst den annzen Besitz nnd dann die Tochter!« Uütine Aue-rede Ein Gauner ist im Begriffe, aus dem Gefängniß zu entweichen, wird aber hierbei erwifcht. Gefängnißwärten »So. lau-n sind Sie eingeliesert, machen Sie schon einen Flrlchtverfuch!?'« Gauner: »Was-, Fltrchtverfuch? Kein Gedanke! Ich wollte nur schnell znr Polizei laufen, um meine th nnkiqgoerändernnn anzuzeigen.« Mission Jnahoer eines qroßen Biireans3: »O wie schlau meine Angestellten sind! Mit Der Arbeit fangen s’ nach der Uhr der Johannislirche an —— die geht nach, nnd aufhören s’ nach der Uhr der Stadtkirche - die geht vor.'· Berufs-stolz Richter: »Sie sind ja ein ganz tri finirter Gauner!« Angeklagtet: »Nicht wohr!?«