Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 08, 1909, Zweiter Theil, Image 10
Was die Nacht verbarg. Roman von E. P. Ovvcnhkim. --»WMW.-». M«—.m.;.:y; ssWIIMGrWMMIW CW GO. Fortsetzung ) ..Wann hätte tch einer igbben Ver tnuibuna Ausdruck aeneben Verr Hollfelder?« »Ah warum wvllen Sie es aIJLeusJ new-»Alle Isre Anspielurs sen md Drohungen werden doch erst verständ Lich. wenn man sie in diesem Sinne deuiei.« »Für die Deutung, die Sie oder sndere meinen Aeußernngen act-en, kann ich mich unmöalich veranttrcri sich fühlen. Ich vertrei-: leiiqlich Das was ich wirklich aefaat oder zqes cksrieg sen Habe und ich habe niemals be Mupiei den Mörder oder Die Mör derin des Otto Mariens zu kennen. Mit Ihren Behauptungen sind Sie weiter gegangen als Sie es ver antwrien können, here DoktorT sag te Dollieldet. Denn dafür daß — Ioie Sie vorhin andeuteten «- Fräu Lein v Mel-ringen in jener Nacht die Wohnung des Mariens betreten Stube, besitzen Sie keinen anderen Anhalt al die Schlüsse, die Sie aus Ihrer allqe meinen Kenntniß der Verhöxtnisse s,ie den« .Sie iaoien daß Sie meinen Brief an die Komtesse Waldendorff qeleien baden?« »Nun ja. ich habe ihn gelesen. — Und was weiter?« »Ja diesem Brieie alaube »ich Eiern iich deutlich auf eine Entdeckuna oder Feststellung hingewiesen zu haben, zu der mir ein aliicllicher Zufall neuer dings verhelfen hat, und ich wieder hote Ihnen, daß ich immer vertreten kann. was ich schreite.« .,Eine Entdeckung die auf Fräu lein v. Wehringen Bezug hat?« fragte heinz rnit rascher tlopfendeni Herzen »Eure Entdeckung, deren Betannt gabe dem Staatsanwalt oder dern Untersuchungsrichter jedenfalls Ver anlassung sein würde, sich zunächst mit dem Fräulein sehr angelegentlich ZU beschäfUSMY - .Und Sie waren bereit, die Korn tetse über die Natur Jdrer vermeint lieben Entdeckung zu unterrichten ?« »Ich war dazu bereit.« « »So bitte ich Sie auf das drin gendste, mich als den bevollmächtigten Vertrauensmann der Griiiin anzuer kennen und mir alles zu sagen, was Sie ihr gesagt haben würden. Jhrex Interessen werden dadurch sicherlich keinen Schaden erleiden.« ,,Dessen bin ich nicht so ganz sicher. —- Ja, wenn ich volle Klarheit übers die Natur Jhrer Beziehungen zu den( Damen hätte! Aber woher soll ich! wissen, wie weit das Vertrauen geht das man Jhnen auf jener Seite ent gegenbringt?« ,.Vielleicht genügt es Ihnen, zu er-« fahren, daß Fräulein v. Wehringen Ineine Braut ist.« «Ah, das interessirt mich in der That. Auf meinen Glückwunsch wer den Sie ja, wie ich vermuthe, kein Ge wicht legen, aber meine Bedenken wer den dadurch allerdings wesentlich ab geschwächt· Darf ich fragen, ob es» sich um eine öffentliche Verlobung handelt?« »Sie wird in demselben Augenblick veröffentlicht werden, in dem Fräu lein v. Wehringen nach Berlin zu rücklehrtf erklärte Heinz, nur von dein Wunsche geleitet, das gewonnene Terrain unter keinen Umständen wie der zu verlieren. Dombrowsti aber schien noch im mer nicht zu einem festen Entfchlusse gelangt, denn wohl eine Minute lang blieb sein Gesicht nachdenklich den« Fenster zugewendet, ehe er sagte: »Von der Aufrichtigteit Jhres Inte resses an dem Schicksal des Fräuleins v. Wehringen könnte ich mich nach sol cher Mittheilnng wohl hinlänglich überzeugt halten. Aber es kommt für mich noch etwas anderes in Be tracht, nämlich die Frage, ob Ihre Fräulein Braut Einfluß genug auf die Prinzessin Napraxin besitzen dürf te, um die Dame zu einem gewissen Opfer zu bestimmen« »Auch diese Frage kann ich unbe x deutlich besahen. Die Prinzefsin wird sicherlich alles thun, was in ihren Kräften steht, um ein drohendeg un-" gemach von dem Haupte ihrer werter ften Freundin abzuwenden.« »Nun wohl, da Sie auf Schloß suchberg gewesen sind, können Sie das ja am Ende wissen. So will ich Ihnen denn auf die Gefahr hin, da Isit eine Dummheit zu begehen, mit: Weilen, was ich nach reiflicher Ueber legnng nur für die Komtesie Wall-en dotff befttinrnt hatte.——Also: ich weiß, daß Fräulein v. Wes-ringen in jener . Nacht im Arbeitszimtner des Otto Märtenö gewesen ist. Jch habe den set-cis dafür in händen.« »Und dieser Beweis besteht wo wink« : . «Jn einem harmlosen kleinen Ge simftand den Paul Mariens Vor et M Tages indem hintersten Wintei WMschublade gefunden M ssf weites-Miche- mir überlassen hat« »Einen Gegenstand, der nach Jn rein Dafürhalten von dem Fräulein v. Wer-ringen stammt?« »Ja.« »Wol1en Sie ihn mir zeigen?« »Mit Ihrer Erlaubniß —- nein, das will ich nicht. Es giebt im nie-tsch lichen Leben Situationen, wo Herz und Ehre in einen Konflikt gerathen konnen, dessen Ausgang nicht imrner rnit Sicherheit voran-zusagen ist. Schließlich kann es Ihnen ja auch ge nügen, wenn Sie erfahren, daß der bewußte Gegenstand ein Knopf ist, ein eigenariig gesormter und gearbeiteter silbernerKnoeroie ihn nach der neue sten Mode die Damen an ihren Ja ietrs und Abendrniinteln zu tragen lieben." »Und aus solchen Fund glauben Sie eine so folgenschrvere Berdächti: gung gründen zu dürfen? Es pflegen sich bekanntlich viele Damen nach der neuesten Mode zu lleiden.« « »Die Möglichkeit wäre keineswegs ausgeschlossen, daß eine andere Dame den Knon verloren hat« und ich have herrn Paul Mariens bis jetzt in dern Glauben gelassen, daß ej sich so ver hielte. Mir für meine Person aber müssen Sie schon gestatten, anderer Meinung zu sein.« «Weshalb?« »Aus die Thatsache hin. daß ich ge sau dieselben sehr aussallenden Knös pfe an dem Abendmantel des Fräu leins v. Wehringen gesehen habe, als ich die Ehre hatte, ibr im Theater dies Kleidungsstüct um die Schultern le gen zu dürfen· Jch habe die Ge wohnheit, aui Kleinigkeiten zu achten, selbst wenn sie an sich höchst bedeu tungslos scheinen, und so ist es an je nem Iheatetabend meiner Aufmerk- » samleit nicht entgangen, daß einer? der Knöpfe an dem Mantel fehlte. l Jch bemerkte es, als Fräulein v. Web kingen vergebens nach ihm suchte, um den unteren Theil des Mantels zu schließen.« l Angenommen selbst, daß Sie sich» darin nicht getäuscht hätten, was; wäre damit gegen meine Annahmebe Diesen? Es giebt obne Zweifel Hun: verte solche Knöpse.'· «Verzeihen Sie, wenn ich gezwun gen bin zu widersprechen! ——— Da mich; der Fund des Herrn Mariens begreif licherweise in hohem Maße interes sirte. habe ich mich mit der bloßen: Wahrscheinlichkeit nicht begnügt, san-? dern ich bin der Sache weiter nachge gangen und habe durch eine Mittels Person die Kammerjungser der Korn tesse Waldendorfs aussorschen lassen.« »Sie verstehen sich in der That auf Jhr Handwerk. Herr Doktor Dom browsli!« Der Pole verbeugte sich leicht· »Da-il für die freundliche Anerleni nung! —— Ich habe also aus diesem Wege in Erfahrung gebracht, in soelk chem Geschäft der äußerst merthdolle Abendmantel des Fräuleins Inge fertigt worden ist, und ich habe durch Nachfrage bei dieser Firma festge stellt, daß die erwähnten Knöpsz von dem Hofjuwelier Friedliinder, bei dem die Gräfin selbst sie als Geschenk für ihre Freundin ausgesucht harte, ge liefert worden sind. Es verdroß mich nicht, dem genannten Juwelier einen Besuch abzuftatten und ihm unter dem Verwande, einige dieser Anöose laufen zu wollen, das in meinen Händen befindliche Muster vorzule gen. Man bedauerte, meinem Wun sche nicht oor Ablauf einiger Wochen entsprechen zu können, denn es war, wie man mir versicherte, nur ein ein zigeö Dunend dieser unverhältnis mäßig theuren Knöpfe hergestellt wor den. Die hälste .davon hatte die Korntesse Waldendorsf erhalten« wäh rend die anderen sechs einer lönigs lichen Prinzessin geliefert worden wa ren. Das in der Wohnung des Otto Mariens verlorene Exemplar lonnte also nur von dieser Prinzessin oder von dem Mantel des Frauleins v. Wehringen stammen. Dasich nun bis jetzt kein Anhalt dafür ergeben hat, daß der Verkehr des Ermordeten bis in die allerhöchsien Kreise hinauf reichie, so werden Sie begreifen, welche der beiden Möglichkeiten mich die wahrscheinlichen dünite.« . Heinz fühlte sich geschlagen. Gegen Idie grausame Logik dieses fürchterli chen Menschen hatte ee keine Waffen mehr. Er zweifelte nicht, daß alles fich genau so verbieli, wie der Pole sagte, und et machte darum keinen Zähnch, die Zeit mit zwecklosen Ein wenungen zu vergeuden »Diese: nach Ihrer Meinung so Ivertätheriiche Knopf also ist es, den Sie zum Gegenstand eines Teufel-ge schäftes zu machen wünschen?« »Nicht der Knopf allein, sondern mit ihm zugleich auch alles andere. was ich über Pe Beziehungen der Damen zu Otto Mariens weiß. Sie werden mir ja zugeben. daß do ein leicht zu erliiirender Zusammqu besteht Es wer der Korntesse Sol dendorff nnd ihrer Seiellschnfsetin oder Freundin ohne Zweifel belonnx daß Mariens mit der Absicht mnging seine kostbaren Dokumente ihrer Oe genpariei anszulieferm und da sie sich nicht in der Loge befanden, diese lapiiailriifiigere GegenPartei zu über dieten, konnten sie in rathloser Ber zweiflung wohl auf den Gedanken ver-fangen, sich der Briefe ungefähr auf dieselbe Art zu bemächtigen, in der Mariens selbst in ihren Besih ge , langt war. Es ist nicht meine Sache, , mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie Fräulein v. Wehringen in die verschlossene Wohnung des Mannes gelangen konnte. sondern ich kann mich für meine weiteren Schlüsse mit dem Faktum begnügen, daß sie die Mitiel und Wege dazu gefunden. Na türlich wird sie sich bei der Durch suchung des Schreidrischej in Ande sssgcht. dsx Essspp..d«sts·ssss»s«.8ssk sticht erst vie Bequemlichkeit genauer under-, ihren Mantel abzulegen. und es tonnte somit leicht geschehen. daß er sich beim hastigen Schließen einer verge bens durchsuchten Schublade Fein tlemmte, und daß bei dem vielleicht etwas ungestümen Befreiungsderfuch einer der Knöpse absprang ohne daß die Dame dessen gewahr wurde. Ei bedarf teineg übergroßen Scharffinns für diese Folgerungen, und ich bin überzeugt, daß selbst der einfältigste Untersuchungorichter bei Kenntniß al ler übrigen Umstände zu genau den selben Schlüfien gelangen würde.« «Jbre Muthmaßungen, here Dot-; tor, sind für das, was wir noch mit einander zu besprechen haben. ohne Belang Jch wünsche von anen le diglich zu erfahren, welchen Preis Sie für Jhre Verschwiegenheit verlan « gen-" « »Ich würde natürlich die Ausliefe rung0der Briefe fordern, wenn ich nicht überzeugt wäre, daß diese Be dingung für die Prinzessin wie fiir die beiden anderen Damen unerfiill bar ift, denn die Papiere find ja allein Anschein nach spurlos verschwunden. Aber sie sind doch nicht ganz unerseßi lich, und ich hege nicht den geringsten Zweifel, daß die Prinzesfin Rapraxin den für uns werthvollsten Theil ihres Inhalts aus dem Gedächtniß zu re tapituliren oermag." »Mit anderen Worten: Sie soll Jhnen die Namen der durch ihre Briefe bloßgestellten Persönlichteiten angeben?« »Es freut mich, daß wir uns so rasch ver-stehen« hollfelder hatte ein Wort entrüste ter Zurückweisung auf den Lippen, aber er besann sich noch zur rechten Zeit darauf, daß er damit eine der hiingnißvolle Uebereilung begehen würde. »Sie begreifen, daß ich Ih nen darauf nicht aus eigener Macht dolllommenheit zu antworten ver mag,« sagte er anscheinend ruhig. »Auch die Gräfin Waldendorfs würde J ja nicht in der Lage gewesen sein« Ih snen eine sofortige Zusage zu machen, Idenn die Entscheidung liegt hier ein Yzig und allein bei der Prinzessin·« i »Das weiß ich sehr wohl. und es ist jdarum selbstverständlich daß ich Ih nen für die endgültige Antwort auf meinen Vorschlag eine angemessene Frist einräume. Wenn Sie die Grä sin heute noch verständigen, und wenn die Dame sich entschließt, mit dem Abendzuge nach Buchberg zu fahren« so könnte das gewünschte Material recht wohl übermorgen zur Stelle sein« und es dürfte demnach genügen, wenn ich Jhnen achtundvierzig Stun den Aeit lasse.« »Das ist unmöglich« Die Rechnung, die Sie da ausstellen, ist für mich un annedmbar -—- schon deshalb, weil ick leine Möglichleit haben würde, die Gräfin heute noch zu sprechen. " ! Aber meine Zeit ist gemessen, Herr Hollselder, und ich habe durch diei JWeigerung der Grafin, mich zu em Ipsangem schon mehrere siir mich selsr kostbare Tage verloren. Da so viel Isiir sie aus dem Spiele steht, sollten sich die Damen, wie ich meine, einige tleine Unbequemlichteiten doch nicht verdrießen lassen.« »Es handelt sich nicht um kleine Unbeauemlichteiten, sondern darum, daß Sie uns die Möglichkeit gewäh ren Jbre Bedingung — vorausge sedt, daß sie von der Prinzesftn über haupt angenommen wird-auch wirt lich zu ersiillen.« »Nun wohl, so toill ich die Frist um weitere vierundzwanzig Stunden ver längern. Das aber ist das öuszerfte Zugeständnis-, das Sie von mir er warten dürfen Bin ich am dritten Tage, von heute an gerechnet, nicht im Besitz der gewünschten Angaben, deren Prüsun ich mir oder dem Prinzen seld verständlich vorbehal ten muß, so betrachte ich die Verhand lungen ali gescheitert. « «Angenornmen, daß dieser Fall ein träte, was würden Sie dann thuni« »Jhnen daraus zu antworten, habe ich vorderband keine Veranlassung Aber ich denke, Sie konnten ei unge fäer errathen.« i NWohl Sie sollen innerhalb dreier Tage durch rmicd die Antwort ver Prinzessin erhalten. —- Aber ei bleibt da noch eines zu bedenken, Herr Dot ter Dornbrovitit Wenn der gefun dene Knopf wirklich die Wichtigkeit hätte, vie Sie ihm beimessen. könnte da nicht eines Tages dieser Paul Mariens nett neuen Cepeessnngsveri suchen an - die Damen herantreten? Nach dem Eindruck, den ich von dem Manne empfangen habe, kann man sich ja von ihm getrost derselben Schuttereien versehen wie von seinem Bruder.« »Sie dürfen nach dieser Richtung hin ganz unbesorgt sein« »Sie werden mir gestatten. Sie zu argebener Zeit an dies Versprechen zu erinnern. « Eine weitere Mittw lung hätten Sie mir für den Augen blick nicht zu machen?'· »Eine Mittheilung s— nein! Höch stens noch eine beiläufige Bemer lung.« »Und die wäre?« »Ich bin aufrichtig gegen Sie ge wesen — sehr aufrichtig sogar! Ein anderer wiirde Jhnen wahrscheinlich nur von einem wichtigen Beweisstiiek gesprochen haben. ohne es fo deutlich zu bezeichnen. wie es von mit gesche hen ist. Jch habe im unbegrenzten jVertrauen auf Jhre Rechtschaffenheit darauf verzichtet, mich dieser nahelie 1genden Vorsicht zu bedienen. Aber ich habe nicht die Ehre, Fräulein b. Weh ringen so genau zu tennen, wie ich( Sie zu kennen glaube, und deshalbs möchte ich Sie ohne jede beleidigende! Absicht darauf aufmerksam machen,: daß es nicht nur ganz zweckios« san-s dern geradezu ein recht gefährlichess Beginnen sein würde, wenn die Dame etwa versuchte, der drohenden Gefahr durch eine Befeitigung der noch bor bandenen Mantelinödfe zu begegnen. Frauen sind ja in solchen Dingen mit unter erstaunlich kurzsichtig und un iiberlegt. Jch darf also wohl anneh men, daß Sie nicht verfehlen werden, nach dieser Richtung hin Ihren Ein fluß auf die junge Dame geltend zu machen.' »Sie hätten sich die Warnung et sparen können,« fagte Hollfelder lith. »Die Art Jhres Verkehrs hat Sie, wie es scheint, den richtigen Maßstab für die Beurtheilung anständiger Menschen verlieren lassen, Herr Tok wr Dornbrowgti!' »Ich wollte tein Urtheil kundgeben, sondern nur eine Bemerkung machen, die mir nicht ganz überflüng fchien.« hollfelder berzichtete aus eine Ani wort und zauderte nicht mehr. sich mit stummem Gruße zu entfernen. 3.'3. Kapitel. Vor seinem Hause traf hollfetdrr herbert b. Wehringen wartend an. Sie begrüßten sich herzlich, und dann meinte Heinz: »Ich muß Sie bitten, mich in irgend ein Reftaurant zu be gleiten. Jch habe heute noch teinen Bissen genießen können, und ich be darf dringend einer tleinen Stär kung.' Sie fuchten ein Weinlokal in der Nähe aus, und erst, nachdem er ein Glas Bordeaur getrunken hatte, fühlte sich der junge Schriftsteller im Stande, dem Freunde von den Ereig nissen des bewegten Tages zu erzäh len. »Ich habe das Anerbieten des Po len nicht geradezu abgelehnt, weil mir daran lag, die drei Tage zu gewin nen, die er uns als Frist gegeben hat,« ichtpiz bei-u Wehringen niatr. »Natürlich kanns nicht davonsdie Rede sein, daß wir der; Prinzefsin das Angebot auch nur unJ terbreiten,« sagte er bestimmt. »Wir würden ihr damit «eine unerhörtes Kränkung anthun, und ich wage zu dem zu hoffen, daß uns der heutige Morgen eine andere Möglichkeit ge-« zeigt hat, den angedrohten Schlag Dombrowstis abzuwenden.« »Wie meinen Sie dai?" »Bist-schen Sie nicht selbst die Ver muihung aug, der Mord könne in Zu sammenhang stehen mit einer Verhei rathung des Matten-? Drei Tage sind freilich eine tutze Zeit, aber wir werden eben das Menschenmögliche » leiften müssen. Innerhalb dreier Tage miiffen wir die Spur des wirt lichen Mörder-s gefunden haben. Mar tens' Frau soll uns dazu verhelfen.« «Wie sollen die Nachforschungen dreier Tage ausreichen, uns Klarheit zu verschaffen?« Herbert guckte die Achseln. »Es ist die einzige Möglichkeit, die uns gege ben ist. Wir miiffen uns daran hal ten. Sie gestatten doch. daß ich Sie heute Abend in das Theater begleite?« »Ich habe es von vornherein als selbstverständlich angenommen. Jch bedarf ja für meine Unterredung ei nes Zeugen, und vier Augen fehen be kanntlich immer mehr als zwei.« — Friihzeitig schon brachen sie nach dem Eldorado - Theater auf. Der goldbetrefzte Pförtner begrüßte Deinz mit unterwürfiger Veriraulichteit, und der junge Schriftsteller fagte, in dem er ein größeree Geldstück in die bereitwillig geöffnete band des Man nes gleiten lieh: zErinnern Sie fich vielleicht, daf- steh gestern eine Dame s sbfchkessussssflkh Wes fer dem hetkulifch gebauten hausknecht): »Gut, Sie gefallen mir; ich will Sie engagitem aber hoben Sie keine Photographie bei sichs« »O ja, zu welchem steck?'· »Ich möchte das Bild gleich im Hausflut anheften für die Herren ! Handlungsteisenden!« i """" f f . Lbei Ihnen nachrinem Herrn Mayrrng s ertundigtei« »Gewiß Herr Hollfelderi Die Dame war zweimal hier —- am Nach mittag und am Abend. « »Nun, sie wird auch heute Abend wiedertornrnen. Sie werden dann die Freundlichkeit haben, sie in unsere Lage zu führen. Sagen Sie ihr nur der here erwarte sie von dem rnan ihr gestern gesprochen habe.« Der Portier versicherte irine Dienst willigteit, und Heinz nahm mit her bert in einer der Logen des ersten Ranges Platz Sie mußten sich eine gute Weile gedulden, denn es war nach eine halbe Stunde bis zum Be ginn der Vorstellung, und erst all möhlickäbegann sich das Haus zu fül len. sie wandten beide mit einem Aufathrnen der Erleichterung die Köpfe, ais endlich an die Logenthiir gedacht wurde. »Da ist die Dame, Herr Hollfeiderk M Bitte, tiebe Frau, treten Sie nur f eins Eine schlanke, beinahe fchmöchtige Frauengestalt schob sich durch die schmale Thürössnung. Die Züge ih res Gesteins waren noch immer leid-» lich hübsch, oder sie waren verhärmt und verkümmert, und die Augen in dem btassen Gesicht waren geröthet wie von vielem Weinen. Furcht und Mißtrauen spiegelten sich in dem Blick, den sie auf die beiden Herren richtete die sich chhöflich erhoben hatten und sie vermochte vsr Befangenheit kein Wort hervorzubringen Heinz war es, der sie anredete. »Bitte, wollen Sie sreundlichst Platz nebmen,« sagte er mit ernster höflich teit. »Ich have gehöri, daß Sie sich biet nach einem Herrn Mayring er tundigten. Der Name selbst ist mir fremd, aber die Schilderung, die Sie von dem betreffenden Herrn entwac fen. schien mir aus einen meiner Be lannten zu passen. Ich habe Sie des halb zu mir bitten lassen, nm von Ih nen noch einige nähere Angaben über den herrn zu erhalten« die eine Fest stellung ermöglichen.« - Schüchtern hatte sich die Frau aus den äußersten Rand des angebotenen Sessets niedergelassen, und während sie nun sprach, zuckte es fortwährendi um ihre Mundwintel wie bei einem Kinde, das dem Weinen nahe ist. »Sie sind sehr gütig," sagte sie mit ver-I schleierter Stimme. »Ich wäre so froh, wenn ich von Ihnen etwas über mei— über herrn Manting erfahren könnte, und ich will Jhnen gern sagen, was Sie von mir wissen wollen.« »So haben Sie vielleicht die Gitte. uns zunächst das Aussehen des betref fenden Denn noch einmal zu beschrei ben, womöglich auch die Kleidung, die er zu tragen pslegte.« Ohne Zögern larn die Unbekannte dem Verlangen nach, und die charak teriftifchen Einzelheiten, die sie angab, nahmen heinz fehr bald auch den letz ten Zweifel darüber. dafz Mayring und Mariens wirklich ein und diefelbe Perion waren. - »Jen« here Manring hat Jhnenf nahe geftanden?'« Auf den eingefallenen Wangen der Frau erfchienen fieberifch rathe Flecke« » und sie machte eine heftige Bewegung." J»Er hat mit einmal nahe geftanden,« fagte sie mit vor Erregung zitternder f Stimme. »Aber es sind gewiß nicht freundfchaftliche Gefühle für ihn, die mich jetzt veranlassen, nach ihm zu forfchen. Wenn Sie etwas von ihm wissen, fa fagen Sie es mirs« Es war in der That nicht Liebe für Mariens-, was aus ihren Warten llang. Aber noch etwas anderes fiel heinz auf. Die Aussprache der Frau, obwohl sie das Deutfche gut zu« be herrfchen fchien. hatte entfchieden et was Iretndartigei. »Sie haben nichts davon gewußt, daß Mahring sich hier in Berlin auch anders nannte?« «Getvußt habe ich es nicht —- aber ei wird wohl fo fein. Denn mein — er belog und betrog ja jeden, mit dem er zu thun hatte. -—— Sie wissen alfa etwas von ihm?« »Ich glaube, Jhnen einige Aus kunft geben zu können, erwiderte T hallfelder. »Aber nozh eine Frage zu vor. Haben Sie jemals den Namen Mariens gehört?" Er beobachtete sie scharf. Ader sie schüttelte in ossenbarer Verständnis tosigleit den Kopf. »Nein! ——— Oder," siigte sie hinzu, indem sie wie in angestrengtem Nach sinnen vor sich hinfah, »es ist mir doch, wie wenn ich ihn einmal irgendwo ge lesen hätte. Aber was ist damits Hat sich etwa Mayring —'« »Er nannte sich hier in Berlin Otto Martens,« sagte Heinz nun offen. »Qtto war doch vermuthlich sein rich tiger Vorname?« »Ja, er hieß Otto Mayring oder er gab doch wenigstens vor, so zu heißen. Man weiß ja nie. ob er die Wahrheit sagt oder ob er lügt. Wo hält er sich hier auf?« »Es-stachen Sie sich daraus gefaßt, et was sehr Unersreuliches, Traudiges zu hören,« sagte Heinz ernst. «Fühlen Sie sich start genug, es zu ertragen?« Die Augen der Frau hatten sich weit geöffnet. Voller Entseyen starrte sie ihn an. »Reden Sie —- reden Sies« stammelte sie leichenblasz. »Er iit ——-«' Sie sprach das Wort nicht aus Aber holtselder mußte nun die Wahr heit enthüllen. »Er weilt nicht mehr unter den Lehenden,« sagte er· ---— »Um Gottes willen, sassen Sie sicht« Mit einem leisen Aechzen knar die Frau halb ohnmiichtig zurückgeiuntem Ader die Schwächeanioandlung war nur von lurzer Dauer. Sie richtete sich sogleich wieder auf, und Heini erschrak vor der Härte in ihrer Stim me, als sie hervorstiesz: ·Es ist nicht schade um ihn. Aber stir mich ist es freilich sehr schlimm. Wann ist er gestorben — und wo?« Was jeyt in ihrer Stimme gewesen war, war wirklicher Haß —- und nun glaubte heinz teine besonderen Rück sichten mehr nehmen zu müssen. Jn weichem Verhältniss diese Frau auch immer zu Otto Mariens oder Man ring gestanden haben mochte, daß er auch sie hintergangen, auch an ihr schurkiich gehandelt hatte, das fühlten die beiden Männer deutlich genug. »Er ist teines natürlichen Todes gestorben,« sagte hollselder. »Es wundert mich, daß Sie es nicht lo gleich gewußt haben, als ich Ihnen den Namen Mariens nannte, denn von dem Mord waren ja alle Zeitun gen doll.« »Ermordet!« stöhnte sie. »Von wem —- don wem ist er ermordet wor dens« »Man weiß es noch nicht« Gerade von Ihnen hoffte ich darüber Aufna rung zu erhalten« Gortsetzung solgt.) w --— Man hat allerdings täuflfche Mittel, schwarz lactirtes Leder als-in zend zu erhalten« indessen ist das fol gende Mittel so einfach und billig her zustellen, daß man es wohl gern feldst bereitet. Man erwärmt 5Tlieile Ter pentinöl in einer Taffe, die man in tochendes Wasser stellt; ist es warm, so rührt man es bis zum völligentfrlnlten mit einemHolzspin um« wobei J-, Thei le Nieman zugesetzt werden. Nimmt man hiervon auf ein dünnes Läppchen und reibt das lackirte Leder damit ein, so wird das Nachvoliren mit einem reinen, weichen Tuche ladet einem Strumpfbeine) den schönsten Glanz hervorrufen. I « . Eine Lüge wird oft fo eingeleitet. »Nun will ich mit Jhnen einmal offen IredenK - ; III O i ; Wie aus Frantfurt a. M. gemeldet wird, ist die Bildung der ersten deut lich-u Luna-neu - Anim- Gesellschaft !gesichert. Zum mindesten ein Unter nehmen, das höheren Zielen, zustrebt. i s- i Der Mann in Washington, der ei nen Apparat erfunden hat, um die höhere am frühen Ariiher zu verhin dern, hätte zu Nutz und Frommen der vielen geplanten Väter fein Tatent auch auf die Babiei ausdehnen können. s O Manche Menschen find uns nur des all) ihmpathis , weil fie die gleichen hler haben e wie, manche dage aen deshalb unsympathisch, weil wir ihre Verzuge nicht besitzen.