jam. Von StamundKrausz. . Es aitst einen schönen Murillo und emrae andere Sehenswiirdiateiten in Guadaiajara. der Hauptstadt des mexitanitchen Staates Jalisco, aber ein Stiertarnvf, dein ich dort bei tra- ite, tirirt das Andenten an diese Vravinzrnetrovole lebhaften als al tes andere in meiner Erinsernna. Der erste Matador dieser »Corrida« war Don Vieente Seaura, ein mexi tanitcher Millionär, der den Stier tampt zu feinem Verantiaen betreibt, alle Kosten eines solchen aus seiner Tasche bettreitet und denErtraa wohl thätiaen Strecken widmet. Man tann also vielleicht sagen. daß Don Vicente feine eiaene Haut aus Barmherzigteit zu Martte träat. Die erwähnte Corrida fand, wie gewöhnlich an einem Sonntag Nach mittaa statt. Schon lange vor halb 4 Uhr, der üblichen Anfannsttunde« trat das Ampdi - Theater mit einer fröhlichen. Eachenden Menge angefüllt die sich aeaenteitla zuwintte und ltu tchrie· während eintae Schrittmaler die Anzeiae einer wahlbetannten Ci aarrenmarte in den Sand der Arena zeichneten Wirt-erholt richteten sich die Auaen der Menge mit hall- un terdrückten Ausrufen der Unneduld auf ewet neben einander situtrte Lo aen. Tiefe befanden sich aeaeniiber des Einaanaes zum »Toril«, aus dem die Stiere einaelasien werden. und waren tür· den Gouverneur und ten Kampfrichter bestimmt Endlich tarnen diese Honoratioren an und verneiaten sich vor den ju belnden Rutchauern Die Flutreaung auf der »Sol« TSonnerkieim wuchs nunmehr zum Geheul und leate lich erst. als ein Trompetenttoß die Er öffnuna des Kampfes anzeiatc Ein Seitentbor der Umztiununq öffnete sich nnd die »Cuadrilla« erschien. An ihrer Spitze marschirten Sennoree Se aura und Gattin-, die beiden Matai bore« in mächtigen noldaettictten Koltilrnem aetolat von den nnnuc qe lleideten »Bandcrilleros«. Die letz teren sind die Kämpfen welche die Wider-baten in den Roten des Stie reg stoßen und die einer- Tages selbst Matadore zu werden hoffen. Bon selben Ebraeii beseelt sind auch die .Cavendvre5« tMäntelschrvingeU und die ,.Picndvres«,- auf alten dürren Gäulen. welche die Mitte der Prozes sion bilden. Die letztern dielten ibre Lanien aufrecht und unterschieden sich im Roliüm etwas von den anderen. Zunächst in ver Ciiodriln folgten ein buntaeschirrtes Maulthierqefvanm vier Thiere neben einander. die eine Verrichtuna von Strönaen und Ha len sogen. mittelst welcher vie todten Pferde und Stiere aus der Vlrena ae schafft werden· Zum Schluß tamen zwei Männer mit einem Echubhrren und Schenkeln iur Beseiti,r,unq der Kampfspuren und die sogenannten »Monce" (Affen), der niedrigste Diana von Arenabedienlieten Tie Prozession hielt einen Augen blicl vor der Loae des- Gouverneurs und mattchirte dann stolz um den Ring, frenetifch begrüßt von den qu Mauern, die ihren Liedlingen unter den Kämpfer-n zurufen. Die Gala mäntel wurden jetzt abgeworfen, in die Menge aefchleudert und billigere, dunkelrotde und blaue Tücher den Toreros gereicht. die nunmehr lumpi fertia sind. Ein Zeichen von dem Ramvirickiter, ein Trompetenitoßa und dann tiefe Stille. Das Tbor zum Ioril öffnet sich rreit und ein Mond lehnt Fch über die Brettern-and der Passage, durch weiche der Stier kommen muß· In dem AuaenklieL rvo dieser er scheint, wird ihm von dem Mono ein kurzer Widerhaken mit den Bändern der Zucht- Harienda in den Nacken ge stoßen. Das mächtige schwarze Thier itiirrnt wild vorwärts bis zur Mitte der Arena und bleibt dann plöslich stehen. Ein Gebrüll der Menae begriißt iein Erscheinen. Der Stier scheint verdunt zu sein. Er itarrt Zuerst auf die Reihen der Zuschauer, dann um sich im Ring. Jn der Arena befinden sich nur einiae Capeadoree und zwei Picadores, die iämmtlich in der Nähe des starken inneren Raunen poitirt sind. Er bemertt nur einen Mantel, der in ieiner Richtuna aeschwunaen wird. Der maisive Kopf senkt sich und der Ioro itiirmte wüthend gegen das ilatternde Tuch. Der Cadeador tritt geschickt 1iur Seite und schwinkt feinen Mantel io nahe vor dem Stier, das-, er von den scharfen, ichweren hörnern aefanaen wird. Ein kei tiaes Schütteln des mächtigen Kopfes und das Tuch fällt wieder in den Sand. Ein zweiter Caveadro tritt vor das zornige Thier« Wieder ientte sich der maisive Nacken zum Angriff. Es ist ein Spiel von Kaltblütiateit und Geschicklichkeit aeaen brutate Kraft und unzurechnungsiiihige Wirth Der Mann hat den Vortheil and der Stier macht eine nutzloie Wendung nach der andern in dem Veriuck), sei nen Feind, oder vielmehr den ihn rei zenden Lappen, zu erreichen: denn feine blinden Angrifie iind auf diesen Gegenstand und nicht auf den To rero aerichtet. Der erite Capeador hat unterdessen wieder seinen Mantel auiaenomrnen und der Stier theilt nunmehr seine Aufmerksamkeit zwischen den beiden Mir-rotem indem er sich bald gegen den einen, bald gegen den anderen itiirtn Ein Iehltritt zwingt einen der Tone-sc sich eilends siegen die Barriere zu flüchten. Kaum hat er sich iiber diese aeichwunaen, als die dicken Bretter unter dem Stoß der Hörner splittern und der Stier mit einem etwas unaeichickten Satt eben sallg das Hinderniß nimmt. Der Caveador ist bereits durch eine ver deckte Thiir in die Arena zurückge tehrt. In der schmalen Psassaae zwi schen der Barriere und den Zuschauer bänien bleibt der Tore einen Au aenblick unichlüssia stehen, dann ver anlassen ihn das Geschrei der Monds und das Schrein-gen von rothen Tü chern « einem Anlauf geqen ein Thor. welches sich vor ihm öffnet, und er sieht sich wieder in der Arena sei nem unvermeidlichen Schicksal gegen . über. Jetzt ist der Augenblick siir die Pica darei- aetomwen. Mit Sporen und Zerren am Ziiael werden die halb aeblenteten Gaule aeaen den Stier aedränat, der schnaubend und stam pfend in der Mitte dee Ringes steht. Die Beine der Reiter sind in Stahl aehiillt und so lanae sie sich im Sat tel befinden, lauten sie tveniq Ge fahr von Verletzungen Der Stier erlaubt seinen neuen Feinden, sich ihm zu nähern, bis ihn eine der stumper Lanzen in die Seite trifft. Selbst dann ist er un schlüssrq über die Art und Weise, ihnen zu benennen Er tritt einen oder zwei Schritte iuriick. Ein Man tel, der zu seiner Rechten geschwungen wird, veranlaßt ihn, sich nach dieser Richtunn tu wenden. Er sieht sich nun einem Pisa-Tor gegenüber, dessen Pferd. das verbundene Auge gean die bevorstehende Gefahr aerichtet, den kommenden Anarisf nicht zu ah nen scheint. Einen Augenblick, einen lurzen Augenblick nur« iiiaert der Tom dann stürmt er vorwärts-. Eines seiner scharfen Hörner sintt tief in die Flante des «[tserdez, welche-Z mit seinem Reiter in die Luft achos ben und seitwärts in den Sand ae schleudert wird. Der Piudor ist mit einem Schenlel unter fein Thier nesallen. Die Capeadorecs beeilen sich, die Aufmerksamkeit des- Stiereg mit telst itatternder Mäntel von ihm ab zulenten und dem Picador aus die Beine zu helfen, so daß er schleunigst aus der Arena hinten tann. Tie selbe Szene spielt sich mit einigen Variationen mit dein zweiten Pira dor ab, und die schwer oerivundeten Pferde wurden abcresiihrt. Die Banberilleros erscheinen jetzt aus der Bildsläche. Der Stier blickt verdächtig aus einen schlanten Mann, der sich ihm nähert. Seine erhabenen Hände halten zwei lurze. mit buntem Papier verzierte und mit scharfen, ,rolllanaen Widerhaten versehene Stö be. Von Zeit tu Zeit bleibt er stehen und versucht durch seine Bewegungen den Toro zum Anarifs tu reiten. Der letztere jedoch ieiat tein Interesse. Er scheint turzctthsmia geworden zu sein Der Banderillero steht nunmehr fast bot ihm. Außer den beiden Stäben ist er ganz wasietrloo Er befindet sich so nahe, drß er dem Thiere die Wi: derbaten in die Schulter stoßen tönn te, und noch immer bleibt der Stier regungslos Er beobachtet seinen Gegner, aber er areist nicht an. Ebensowenia thut dies der Zaudern lo. Es wäre eine Schande für ihn und eine schwere Verleguna der Stier tompsetiquette, wenn er seine Stabe in den Nacken des Ioro stieße, sv’ lanae derselbe nicht annreist Ter Mtann stsamvst seinen Fuß un aedulbia, schiittelt die Banderillas und reaalirt das Thier mit Schimpf narnen. Dann tritt er zurück. End lich veranlaßt ein von einem Sauen-« dor aeichrvunaener Jllantel den Stier ltum Anariis Wie aus einein Ka tavult aeichleudert stiirzt er vor irsärtg und fehlt den Lappen wie aesl ivohnlich Eine turie Wenbuna und: er sieht sich wieder dem Banderilleroi aeaeniiber. Diesesmal zöoert er nichti rvie früher. Ein Schnauben, eines tleine Si.iubwvlle, ein Farbenbliy ins der Luft; der Banderillero tritt leicht siiszia zur Seite, und die beiden Wi der-baten hänaen von den Schultern des Thieres-, während zwei schmale Blutströrne an ieinern alänzenden Fell herabrinnen Tie Ztäbe find aut viacirt und ein machtiaer Beifalls sturin lohnt den Torero, der sich ura ziög zum Publikum verneint Jn kurzen Zwischenriiumen em pfängt der Stier vier weitere Wider haten in seine Schultern und wird immer wüthendet. aber auch turz athmiaer. Seine Zunge hänat aus dem Maule. sein abgestofzeneg Ge brüll llinat heiser unv er stamvst den Boden mit aesenktem Kopf. Dies ist der vsnchologische Moment sür das Erscheinen der Matadore Die weni aen Toreros in der Arena fahren fort, das Thier zu reizen, während die Banderilleros sich zurückzukan und Don Vieente Seaura unter! Trompetenstößen vie Arena betritt. Schwert und «Muleta« ider hell rothe Lappen dee Matadors) in der Hand, nähert er sich, eine schlanke, elenante.’siaur, der Gouverneurs und Aampfrichterloge, nimmt den charakteristischen schwarzen Toreros Hut vom Kopfe und verneiat sich ties. Dann schreitet er gravitätisch zur »Sol« Seite hinüber und schleudert seinen Hut in den Zuschauerraum Dies ist eine Ehre sür den JankiaaeL der ietzt in tollen Enthusiasmus aus bricht. Unter betäuäbendem Johlen nähert sich Staura dein Stier-. Jn seiner Linken und über die Brust gekreuzt hält er die Muleta, die an einem kurzen Stock befestigt ist. Das dün ne, gerade Schwert blitzt in seiner Rechten. Das hellrothe Tuch scheint den Stier zu größerer Wuth zu rei zen. Er stürzt sich blindlings auf den Matador. Mit unglaublicher Ge wandtheit streift dieser seinen Lappen über die Augen des Thieres, und, wie gewöhnlich, fehlt es sein Ziel. Eine rasche Wendung des Stiers, aber der löchelnde Matador wiederholt sein Manöver mit demselben Erfolg. Wie der und wieder stürmt der Toro auf seinen Feind, aber das grausame Spiel bewegt sich in einem immer klei ner werdenden Kreise. Ein einziges Mal war Segura nicht flinl genug und das Geräusch reißender Seide, gefolgt von einem dünnen Blutstreifen längs seines fleischfarbenen Strum pfes verrieth, daß der Stier beinahe Sieger geblieben wäre. Riesiger Bei fallssturm für den Toro. Der Matador war aber nur leicht verwundet worden und setzte das Spiel fort bis der Stier, fast gänzlich erschöpft, wieder still stand. Don Vicente war in diesem Augenblick nicht mehr als etwa acht Fuß von sei nem Opfer entfernt. Er machte eine leichte Wendung seines Oberlörpers nach rechts, zog seinen Arm mit dem Schwert in Schulterhöhe zurück und zielte längs der blitzenden Klinge. Er wartete so auf den letzten Angriff. Das Ende des Kampfes war nahe. Die Muleta fiel in schwingender Be wegung abwärts, ein zorniges Brül len, ein letzter Ansturm mit einem plötzlichen Halt, und von dem langen Stahl war nur mehr der Griff zu se hen, der zwischen den Schultern des Stiers hervorragte. Das Thier drehte sich im Halbtreise, seine Vorderfüße bogen sich und wanlten einen Augen blick unter ihm, dann stürzte es schwer auf seine Flanlr. Der Moto dor verneigte sich lächelnd vor dem Gouverneur und Kampfrichter und schritt mit dantenden Handbewegum gen und unter betäubendem Johlen der Menge um die Arena· Ein Ne gen von Münzen, Zigarren und Hü ten folgte ihm. Die letzteren warf er zurück in die Zuschauerbänle; die er steren ließ er stolz liegen. Die frohe Botschafh Aus Paris wird geschrieben: Bis zur allerletzten Stunde seiner Regie rungsherrlichteit behielt Clemenceau seinen beißenden Humor, der ihm in seinem bewegten politischenLeben schon so viele Feinde gemacht hat. Das letzte Geschichtchen ist geradezu typisch für ihn. Am Dienstag Morgen hatte er einem jungen Präfelten, der sich in der letzten Zeit durch seinen Eifer aus gezeichnet hatte, auf wiederholte Drängen hin versprochen, er werde mit einein seiner Kollegen sich darüber verständigen, ob für den ehrgeizigen Beamten ein Kreuz der Ehrenlegion zur Verfügung gehalten werden könne-, da die seines Ressortg bereits fiir den diesmaligen Ordengsegen längst ver geben seien. Der Präfelt sollte am Abend wiederkommen, um vielleicht eine frohe Botschaft zu hören. Pünkt lich fand sich der ordenslustige Prä fett um acht Uhr Abends im Vorzirn mer des Ministers des Innern ein. Elemeneeau stürzte kurz daraus in sichtlicher Aufregung herein und ke mertte den Präsetten »Ah, Herr Pröfelt, was wollen Sie denn jetzt?« »Ich erlaube mir, den Herrn Mini fterpräsidenten daran zu erinnern, daß rnir fiir heute Abend eine frohe Bot schast in Aussicht gestellt war.« »Ganz richtig! Jch erinnere mich, und ich halte Wort. Ich bringe Jhnen die frohe Botschaft —« »Ah, Herr Ministerpräsident, mir fehlen die Worte, um Ihnen ——'« »Ja, man hat mich eben hinaus geworfen. Da haben Sie Jhre frohe Botschaft.« Jeder lann sich selbst denken, wie der Präfelt diese Kunde ausnahm. f Gedanken-spinnen Harmonisch ist eine Ehe nur dank-, wenn sie aus zwei besseren Hälften besteht. I I O Manchem ist ein junges Weib so lange »Her;en5lönigin« bis sie zu te gieten anfangen will. si- - si Gelegqnheit lommi oft ungelegen. III L If Absonderung allein thut’s nicht — auch Einsiedler können Heerdennien: schen sein, W Fatale Meridian-. Die kleine Berti-tu »Du mußt ein mal seht hübsch qeiresen sein, Tante!« Tante (aeschmeichelt): »Wieso mein Kind?« Bei-tha: »Na so wie Du jetzt bist, hätt’ Dich der Lnlel roch nie genom mens« Philosovbiich· »Onlel, warum hast Du mir zu meinem Geburtstag nur eine silberne Uhr aelciust?« »Ich hätte Dir gern eine goldene ge kauft, aber siehst Du, wenn Du die goldene verlierst, da heulst Du noch mehrt« Amor als Heiltttnstter. Humoreste von K. S ii pfle. »O, dieser infame Nerven-Rheuma tismusl War das wieder eine Nacht, Höllenpein in allen Gliedern und tein Auge geschlossen! Und dabei —- es ist zum Tollwerden —- stehen 2000 Mart auf dem Spiele, wenn ich nicht reise.« Felix Wolsberg, der Inhaber der großen lithographischen Anstalt und Steindruclerei von Wolfbergs Erben, stürmte, ungeachtet seiner Schmerzen, in seinem Garconzimmer umher, daß seine Rockschöße nur so flogen; dabei» hielt er den Fahrplan in der Hand. » Weder das Schock Aspirintabletten l das er geschluckt, noch die 6 Liter Kamtoherspiritus zum Einreiben, ——— hatten geholfen! Und dabei war er 142 Jahre alt, von stattlicher Persön lichkeit, war ein ,,famoses Haus«, und draußen lachte der Sommer in satter Pracht, — und nicht imstande Dii long Fc Co aus ihre Depesche hin die mit dem neuesten Maschinen- und Schrittenmaterial angefertiate Druck sache persönlich vorzulegen und das brillante Geschäft abzuschließen, bevor ein Konturrent —- — Zornbebend riß er die Zimmerthiir auf »Frau Müller bitte packen Sie ge fchwind meinen Koffer und besorgeni Sie mir eine Drosehte, ich verreise!« »Mein bester Herr Woliberg —- hei rathen Sie. und Jhre Schmerzen wer den verschtvinden tvie Nebel vor der Sonne«, hatten sein Arzt und der UlervensSpezialist ihm gerathen. Hin, —- in hhgienischer Beziehung mochten die Jiinger Aestulapg ja vielleicht recht haben, und weiter gin aen ihre Rathfchläae natürlich nicht. Allein als Jammer-book oder Krüppel "in die Ehe gehen« das war denn doch eine etwas starte Zumuthuna, zumal, wenn einem das Blut noch so dani pfend heiß durch die Adern strömte. »Au! u!« Ein wüthender Schmerz, der wie ein spitziges Messer ihm in die Schulter fuhr, schreckte Wolfbera aus seinen Betrachtungen auf. Ernst liche Beforgniß, ob er die Unbequem lichteiten einer mehrstiindigen Eisen bahnfahrt auch werde ertragen tön nen, verscheuchten für den Moment je den Nebengedanten. Schließlich aber sieate der Geschäftsmann in ihm; und so stand er reisefertig da, als der Wa gen vorfuhr. Mit einem dumpfen ,·Uff« entftiea zehn Minuten später der Druckereibes fitzer der Droschte, als diese vor dem Babnhof hielt· »Ein Fahrbillett erster Klasse, — da fährt man ja wohl ungestört — wie Z« »Sicher, mein Herr. Es ist zu die-« iem Zuge noch keine weitere Karte er ster Klasse verlangt worden.« Wolfberg nictte. Zwei Sekunden später hatte der Schaffner die Thijr des Aupes erster Masse hinter ihm ge schlossen. »Wer nothwendig, daß ich mir die sen Platz leistete,« murmelte der Jn lasse, während er es sich in den wei chen Polstern bequem machte· Viel leicht hatte Morpheug Erbarmen und ließ ihn jetzt den entbehrten Nacht ichlaf finden. Aha, da läutete es end lich! Um zwei Uhr toitrde er in W. sein. Gerade noch die rechte Zeit, wenn er bei Ditlona öd Co. noch et: was erreichen wollte. ..Au — u —- u!" Der geltende Psiss der Lokomotioe schnitt den Schnierzenglaut ab· Pol ternd nnd ächzend setzte sich der Zna in Bewegung. Mit einem »Endlick)!« lehnte Wolsbera sich euriick und schloß die Augen· Mertwijrdia, Wolsberg empfand kaum das-, er weiterfuhr, die erste Klasse machte sich bezahlt, da -—— fuhr — es sich ja --- wie ——- in — Abrahams —- Schooß. . . . Gleich daraus verkündete lautes Schnarchen, daß unser Passagier ein geschlafen war. Die Sonne sank schon ties im We sten, als Wolfbera erwachte. Als hät ten böse Geister hierauf gewartet, setz ten die Schmerzen von neuem und mit doppelter Macht ein. Verwirrt blickte er sich um. Zum Donnerwetter, wag ist denn das, war der Zug vielleicht stecken ge blieben, oder war sonst etwas passirt? Er riß das Finpesenster aus und steckte den Kopf hinaus-; dann riittelte er kräftig an der Kupethiir, —s sie war verschlossen. »Ma, Leute« aufmachen, aufma chen! Na, ist denn so etwas schon da gewesen! Heda,«hierher! —- Wo ist der Schafökopf der Schafsner? —- Jch werde mich bei der Verwaltung bekla gen! —- Und dabei stehen 2000 Mart aus dem Spiel! —- Zum Tonnerwet ter, ausmachen!« Der Alarmrus wirlte wie eine ge platzte Bombe. Vom Stationsge hande, von diesseits und jenseits des Perrons her kamen Bahnbeamte und Bahnarbeiter gelaufen, Beftiirzung und Verlegenheit in den Mienen. »Unerhörte Wirthschaft hier! Jch werde mich beschweren, sofort ver lange ich den Kerl, den Schafsner -——« »Ein satales Versehen, mein Herr! Der Wagen ist abgeloppelt. Es kommt ihier nämlich selten vor, daß die erste istlasse gefahren wird —- Jch bitte im Namen meines abwesenden Kollegen ; unterthänigst um Verzeihung Jn ei " ner Viertelstunde tommt der Zug von Oh. und geht mit fiinf Minuten Auf enthalt nach W. weiter. Wenn der « Herr mit diesem Zuge —- —«' »Ja, wenn die Katze aus dem Sacke ; ist? 2000 Mart stehen auf dem Spiel »— sie sind jetzt verloren! Können Sie . mir diese etwa ersetzen? — Jch fahre »mit dem Zuge, besorgen Sie mir ein Billett — aber zweiter Klasse, damit ich nicht etwa wieder stehen bleibe . . . Au — u!« Zwanzig Minuten später öffnete der Schasfner die Thiir des Coupes zweiter Klasse vor Wolfberg der mit der Haltung und Miene eines gereiz ten Löwen nahte. »Betomme ich nun dennoch Reise gefährten, Herr Schaffner?« fragte aus dem Innern hervor eine weiche Stimme im Ton der Enttäuschung. »Ja, gnädiges Fräulein, — ich tann’s leider nicht ändern! Und« — der Sprecher legte die Hand als Schalldämpfer an den Mund —- »ich möchte mir erlauben, dem Fräulein zu rathen, mit dem Herrn, der hier einsteigen wird, vorsichtig umzugehen; mit dem ist nicht zu spaßen!« Geprellt wie nur einer; eine Ziel scheibe für die Spottsucht der Schaff ner; die 2000 Mart so gut wie ver loren, und nun erdreistete sich auch noch dieser Mensch hier, schnodderige Bemerkungen über seine Person zu machen; und das einer jungen, schö nen Dame gegenüber! Der Kerl mußte : düpirt werden, — aber wie nur« wie? s Vielleicht — vielleicht ja, das war sdas Rechte! Jndem er der Fremden l gegenüber den liebenswürdigen lechwekenöthek spielte! Jn Anbetracht seiner Stimmung allerdings eine fast unmögliche Ausgabe, indessen bei gu tem Willen . . Wenn nur die Schmer zen nicht wären! —- Ja, wo waren sie denn? »Mein sehr verehrtes gnädiges Fräulein, ich bin fast versucht, zu glauben, daß Sie eine Zauberin sind,« begann er, der gestellten Aus gabe sich erinnernd galanten Tone5. »Denten Sie nur seit Tagen bin ich das Opfer böser Schmerzen und ietzt, seit ich Sie erblickte, fijhle ich plötzlich teine mehr!« Die junge Dame war bei diesen. Worten leise von ihrem Gegenüber’ weiter fortgeriicktx eine Grobheit oder eine kühle Nichtbeachtung wäre ihr entschieden lieber gewesen als diese sade Schmeichelei Wollte der Mensch sie täuschen, oder hatte der Schaffner recht. Ein gefährlicher Mensch war ihr Reisegefährte jedenfalls. »Zunächst gestatten Sie wohl: Fe lix Wolsberg, Druckereibesitzer aus L.« »Magdalene Dijlong aug W.« Ein anmuthiges Kopsneigen begleitete diese Vorstellung ,,Magdalene Dü — —- Fräulein Dülong aus W.?« Der Stammelnde tonstatirte insge heim, daß die Schicksalsgättin ihn heute offenbar zu ihrem Opfer auser sehen habe. Zu der geschäftlichen Ver; nachlässrgung tam nun noch, daß er der Tochter des Hauses mit Unehrer bietung begegnet war, — schlechter hätte er sich bei Dijlong Fc Co. wahr scheinlich nicht einführen können. »Sie sehen mich überrascht, mein Fräulein. Meine Reise gilt nämlich Ihrem Herrn Vater ——« »So sind Sie jener Herr Wolfberg, mit dem Papa in geschäftlicher Ver bindung steht? Doch — Papas Schil derung Jhrer Person —« erröthend ftoclte sie. »Paßt nicht auf den Patienten, den man mit Vorsicht behandeln muß, nicht wahr, Fräulein Diilong?« fiel Wolfberg in ausbrechender Heiterkeit ein. »Hören Sie mich einige Augen blicte an, vielleicht gewähren Sie dann dem Sünder Absolution.« Es war für beide eine turzweilige Fahrt. Jrnmer zutraulicher und wohl gefälliger blieben die Augen der Zu hörerin an dem Erzähler hängen, und bald erfüllte silberhelles Lachen das Kupe, in welchem ein kleiner, beflü gelter Gast seinen Einzug gehalten hatte. Der Abend fand Wolsberg in dem aeselliaen Familienlrcise des Herrn Dülong. Fräulein Maadalene, in welcher das JJiißaeschick des Drücker-ei besitzers rasch jenes zärtliche Erbar men aewedt hatte, dessen das Frauen her-i so leicht fähia ist, roar der An walt des späten Gaste-Z geworden, so daß diesem das Glück ziebliiht und er als lieber Gast ausgenommen worden war. »Fräulein Dülona, wenn wieder einmal diese infarnen Schmerzen den einsamen Pilger heimsuchen, darf er dann kommen und sich bei Ihnen Lin deruna holen?« bat er warm, den Blick in ihre Augen senkend. »Ich weiß nicht- ob ich Talent zur Samariterin habe«, sliisterte sie er glühend· »Wollen Sie es erproben?« »Ich will est« — Als der Herbst rnit dem blanten Sonnenglanz die letzte Rose oertlärte, holte ein glücklicher Mann sich das »Ja« von geliebten Lippen. Modern. -- ,,Olaa, das darfst du nicht lesen.« »Aber, Mama, sei doch nicht so tin bisch!« In der neuen Witthschust. »Junge Frau: »Sag’ mir mal auf richtig, Männchen, schmeckt dir das Essen im Gastt,aus besser als bei mir?« Mann: »Keine Jdee, liebes Kind, dein Essen ist mir mehr als ausge zeichnet, nur weißt du, ein Gutes hat te man im Gasthanse doch, man konn te aus der Speisetarte immer sehen, was man überhaupt aß.« Schlecht. Fremder (in einer neuen Sommer srische·): «Kom-men denn auch schon bessere Herrschaften in Ihr-e neue Sommersrische?« · Wirth: »Oh, heuer war sogar ein Gras angekommen aber nach vier Taaen haben ihn Kriminalbeamte ab geholt!« Wenig schmeichelt-ast. Herr: »Nun, was sagen Sie zu meiner Braut, Johann; so eine möch ten Sie auch haben, was?« Diener (bescheiden): »Um Gottes willen, Herr Baron so eine reiche, ge bildete Tame... unsereiner darf nur aus das Aeuszere sehen!« Auskläruag. Ter Direktor soll ja mit sei ner Frau in Unfrieden leben!« «War nicht anders zu erwarten, nachdem die Ehe nurd urch Meinungs verschiedenheiten zustande aelomment« »Durch Meinunagverschiedenheiten? Wieso da5?« »Nun ja! E r hat gemeint, sie habe Geld. und sie hat aenieint, er habe Geld!" Verrathen. A.: »Mit meiner Frau ist es schier nicht mehr anseuhaltem die wird jeden Taa streitsiichtiaer!« V.: »Nehmen Eies nicht so tra aisch, mein Lieber, Sie kennen doch das Sprichwort: »Was sich liebt, neckt sich!« A.: »Schon recht, aber nicht mit dem Besenstiel!« Lekonomisch. ?l.: Manu? Was wollen Sie denn mit den benutzt-en Streichhölzern? Wollen Sie die etwa sammean B.: »Ja — Etreichhölzer sind jetzt doch ’n Werthobjeit « ict dachte schon so, einentlich miifit’ man sich da neie Köppe russmachen lassen!« Versäumt. Zwei Stroiner schauen einem Bootgunaliick zu, wobei eine junge Dame Von einern in der Niide pro menirenren Herrn den Wellen ent rissen wird. »Das ist ja die reiche Fabrikhe sitzergiochter«, saat der eine plötzlich, »wenn ich daE aewuszt hätte ich tann auch schwimmen . . Der and-ere: ,,Schasg!opf, jetzt tönnt’st Du schon oerlobt sein!« Abtiihluug. Der junge Reierenoar we:lt in He rinagdors und spielt bei den heran stalteten Festlichteiten den angenehmen Sclxwerendther. Eines Tages trisit er bei einem Somniersest eine so reizende junae Tamc, daß sein Herz alsbald höher schlägt Er enaaairt sie zum Tanz und, um eine reaelrechte Unter haltuna ordnungsmäßig in die Wege zu leiten, staat er: »Gn«cidia,e"5 Fräu lein sind wohl mit den Eltern hier?«« Die Antwort lautet: »Nee, aber mit kie .L«errschast!« Futalk Auster-h Vater (der frijh morgens feinen studirenden Sohn besuchen will): »Wie, mein Sohn ist noch nicht zu HafuseZ Da hört sich aber doch alles au !« Hauswirthin (verle«aen): »Ja, in der Kneipe ist er aber sicher nicht mehr —- da ist er gewiß wieder verkehrt ab gegeben worden«