Der verschollene Sohn Roman von M. Betzhold H mmkwvtvjwmn qMIIIIIIIIIIIvavvvs (11. Fortsenung.) 10. Mit trüben und start aerötbeten Augen saß das Jatiibchen ans- nächsten Morgen beim Frühstück seinen Eltern gegenüber. Papa Riedel klagte über Kopfweh rindriibrte dabei mechanisch in seiner Tasse, während die beiden Damen sich über Felsing unterhielten, der bei ily nen einen guten Eindruck hinterlassen hatte. »Es war zu viel« Jatöbche«, sagte der alte Herr seufzend, »in-m tun-gi nirt den eiaenen Körper und später im Alter zeigen sich die Folgen« »Jegt berdirb Du mir mit Deinem moralischen Kater auch noch den War-» geni« brummte. der Student. »An der Quantität liegt’s nicht. sondern an der Qualität!« »Der Stoff war gut —'« »Miserabell Dein Weinlieferant ists ein Giftrnischer.«L s »Sei doch vernünftig JaköbcheSs Gefiern Nachmittag um vier Uhr ha ben wir angefangen und um drei Uhrl in der Nacht fuhr erst das Schiff, mirs dem Deine Commillionen beimgefahil ren sind. Weißt Du, wie viel in die sen elf Sunden geleistet worden ist?« »Es ist nicht der Rede werth!" »Den Kuckuck auch, dreißig Fla: chm — »Nicht mehr?" spottete das Jaiöb eben- »Dann bist Du sehr gnädig davon getomrnen.« »Noch eine Tafse gefällig?« fragte die Mutter. »Ich danke, Martia aber wenn Du mir einige Flaschen Bier und einen hering verfahren lassen wolltest, so würde ich Dir sehr dankbar sein.« »Jalöbche hat Recht,' sagte Papa Riedel, und über sein rothes Gesicht glitt ein vergnügtes Lächeln, »das wird uns risieriren.« J »Aber der Doktor hat Dir das Bier verboten,« wars seine Frau ein« »Du solltest aus seinen Rath achten.« »Ach was, wie lann ein vernünfti ger Arzt den edlen Gerstensast verbö nen!« erwiederte der Student in ge ringschätzendern Tone. »Ihr nanntet den Fremden gestern ja auch Doktor, ist er ebenfalls Medicineri« »Natnrsorscher!« sagte RiedeL ,War rnit dein jungen Steinthal aus der ,Alernannia’ und hat ihm in As rita die Augen zugedrücktz ich hat« Dir das Alles doch gestern Abend er-; zählt.« «So? Und jetzt will er hier Stu dien machen?« «Bewahre, er will sich aus-ruhen von der langen Reise.« - Das Jatöbchen strich die langen! blonden haare zurück und wars einen sorschenden Blick aus seine Schwester. »Mir gefällt der braune Philister nicht,« sagte er, »ich könnte rnich nicht rnit ihm besreunden.« « »Na, na. siir solche Anteparthie gehe ich nichts,« erwiderte Riedelt kopfschüttelnd »Dottor Winter ist einl l grtzndgescheidter Mensch und die Da men haben ihn Alle gern.« »Gerade das ist ein schlechtes Zei chen« s »Was sagt ihr dazu?'« wandte Nie-l del sich zu den Damen. »Er hat im Allgemeinen Necht,« er tvkederte seine Frau, »aber seine An schauung ist zu schroff. herr Doktor Winter ist tein Schmeichler und er verdient die Achtung, mit der wir in unserem hause ihm entgegenkommen. Jakob wird hoffentlich wissen, welche RWen er dein Gaste seiner Eltern III-Ists .-.-« lus-· «Natiirlich,« brummte der junge Mann, »aber das verpflichtet mich nicht, ihn meiner Hochachtung und Freundschaft zu versicheru.« Der Eintritt Lina’s, die das ge wünschte Frühstück brachte, brach das Gespräch ab. Jatöbchen füllte sein Glas und trank es auf einen Zug aus« dann athtnete er tief auf, um im näch sten Augenblick mit beneidenswektbem Appetit über den Hering herzufallen. »Es isi wirklich merkwürdig," sagte Riedel ärgerlich, »tommt einmal ein interessanter Fremder in dieses Nest, dann ruht man nicht, bis man ihm irgend etwas angehangen hat, der Eine weiß mehr über ihn, wie der Andere. Deinem guten Freunde, den Du vorn Dampfboot gestern mitge bracht«hast, wird’s auch nicht besser n Hedaß der kein Schwindler ist, kann lbm Jeder ansehen,«' erwiederte das JIXW · »Was Du den Doktor Winter für eines Schwiudkerim fragte Eugenie. »Kaan- nicht sagen, möglich wäre Das is ja barer Unsinn!« fie« -. » W seinen- Sohne in’j Wort. .,Eir M, der Afrila bereist hat ein Schwindler fein? Wer if Dein W? Ein Diener-, na M III pdn Wit- komm w sit-. d kennt man ja!" »Ich glaube fiir ihn bürgen zu kön nen; jedenfalls ift er fiir mich eine an genehmere Persönlichkeit, als der braune Naturforscher, der sich. wie es mir scheint, hier in ein warmes Nest sesen will.« «Jatob!« sagte die Mutter entrü sieh »Wir werden sehen. wer Recht bat, ich habe gute Augen und den Herrn gestern scharf beobachtet« ,,Redensarten!« erwiederte Riedel ;achselzuaend. »Damit lann man Je den ftranguliren ——" «Thue mir den einzigen Gefallen und schaffe Dir ein Fremdwiirterbuch an,« unterbrach der Student ihn la chend. .Du.wolltest natürlich sagen:» haranguiren.« « »Was ich sagen wollte. das weiß ich besser wie Du,'· fubr Papa Riedel fort, »und wer meine Worte nicht ver steht, der kann ja im Kaufen-anwä lexiton nachsehen. Wann willst Du wieder fort?" »Heute Mittag gleich nach Tisch, vorher half ich aber noch ein kleines Geschäft mit Dir adzurnachen. Mein Wechsel ift alle —« «Schon wieder Geld, Jalöbche?« «Nur nicht ängstlich. Papa. Du darfst Dich nicht beklagen, ich hab’ diesmal lange gewartet.« »Wie viel brauchst BUT« .Dreibundert Tbaler sicher. eine Handvoll Banlnoten mehr nehme ich auch an.« Papa Riedel öffnete seufzend seinen Schreibsetretiir, die Mutter aber wiegte rnit ernster, bedenklicher Miene das haupt· «Du wirft hoffentlich nun auch bald Dein Erarnen machen," sagte fie« »fo, wie es fest ist, lann es doch nicht immer bleiben.« Das Jalöbchen sah sie detrossen an. .Findest Du gewiß bald eine An stellung, es sehlt ja an tüchtigen Leh rern.« .Und kannst Du Dir wirklich den len, daß ich ein oertrockneter Philister werden soll? Das freie. ungebundene Studentenleben gefällt mir zu gut, Mama. und je länger ich studire, desto mehr lerne ich." »Nachher wird er gleich Prosessor,« nickte Riedei. »Was soll er sich denn lange am Gyrnnasium mit den unge zogenen Rangen quälen! Er lann’s ja abwarten, unsere Mittel erlauben e5.« »Und Du glaubst wirklich, daß er studirt und lernt?" sragte die Mutter vorwurssdolL «Jch weiß das besser, wenn Jakob nicht bald sein Eramen macht, dann wird er es später gar nicht mehr machen lönnen. Du soll test darüber recht ernst und oerniins tig nachdenken, Jakob, Dein Vater ist immer zu schwach gegen Dich gewe sen, er hat die Dinge gehen lassen, wie sie wollten, aber Du bist nun alt genug geworden, um selbst an die Zukunft zu denken.« »Beim Zeus, das ist die längste Predigt, die ich je von Dir gehört hahe!« unterbrach der junge Mann ste, während er die Bantnoten, die ihm sein Vater überreicht hatte, einsteckte, ohne sie vorher zu zählen. »Und heute Morgen bin ich wirklich nicht in der Stimmung, Dir aus dieses Feld zu folgen, Mama. aber ich will mir die Sache überlegen, vielleicht mache ich Ldann im nächsten Frühjahr mein Exa 1 Ich-« »Und dann wirst Du Doktor der; sFillerlogie?« fragte Riedel mit unver Ihohlenem Stolz. »Natürlich, das beißt, um Doktor zu werden, muß ich noch ein Jahr länger studiren und dann ein beson deres Examen machen, ein bewean ßig schweres Examen. Und dann ko stet auch der Doktor Geld, viel Geld, jedem Professor muß man eine Rolle Goldstücke in’3 Haus schicken, und der Doktorbut mit dem langen, goldge stirtten Mantel —« «ES tann kosten, was es will,« er wiederte der alte herr, »ich bezahle Alles, Doltor sollst Du um jeden Preis werden. Der Hut und Mantel sollen als ewiges Andenken in der Fa milie bleiben ——« »Prosit die Mahlzeit, beides be tommt der Universitätsvedell so wills einmal der Usus.« »Na, bei dem Usius kann der Pe dell reich werden,« sagte Riedel ärger lich, »aber wen-« einmal sein muß, dann können wir nichts sdaran än dern.« »Wenn'z nur wirklich recht bald ge schieht,« erwiederte die Mutter in ern s stern, eindringlichem Tone, »ein Ende muß einmal gemacht werden, Jakob. I nnd zwar je eher, desto besser.« i Der Student hatte sein Glas ani . getrunken nnd sich erhoben, die ernsten : Ermahnungen seiner Mutter schienen einen peinlichen Eindruck aus ihn zu L machen. I »Ich kann mir nicht nahm« sagte er, »aber hinaus muß ich. das be rühmte Mühlrad gebt mir zu gewaltig im Kopie herum. Sei nur ganz ru hig, Mama. ich werde mir die Ge schichte gründlich überlegen und Dei nen Wunsch. wenn es möglich ist« gerne ersiillen." Papa Riedel nahm seinen Stroh but und begleitete den Sohn. »Die Mutter meint'ö gut,« sagte er. alt sie draußen im Garten waren. »aber nimm es Dir nicht so sehr zu Herzen, es ist gar so schlimm nicht, und meine Verhältnisse sind so solide, wie sie nur sein tönnen.« »Das weiß ich ja auch, und von dem Leben aus der Universität kennt die Mama nichts. So lange man jung ist ——« « »Hast Recht,« nickte der alte Herr eifrig, »Spieszbiirger wird man spä ter immer noch sritb genug. Gebst Du mit zum Generali« »Was soll ich da?'· »Hm, das gnädige Fräulein wird "mil jedem Tage schöner, und wenn Du Doktor bist« tannsl Du an jeder Thüre antlopsen —« »Na. dann wollen wir wenigstens so lange damit warten, bis ich es bin —- ich gebl in’s Städtchen, srisch vom Faß schmeckt das Bier besser.« Papa Niedel blickte mt stolzer Ge nugtbuung seinem Sohne nach, bis die stattliche Gestalt verschwunden war, dann trat er in den Garten des Generals. Aus den Arm Elsriedens gestiish kam der alte Herr ihm entgegen, seine leuchtenden Wangen verrietben, daß er seinen gewohnten Frühschoppen schon getrunken hatte. »Donnerwetter, Nachbar, das war in der dergangenen Nacht wieder ein mal ein lustiges Leben bei anenl« sagte er. »Ich begreise nicht, wie Sie das aushalten« »Wenn man unter oen Waisen rn, muß man mit ihnen heulen,« erwie derte Riedel achfelzuckend »Und Sie haben gar keine Nach wehen davon?« »Gott bewahre, frifch wie ein Fifch im Wasser!« »Sapperment. das ift eine glückliche Natur. Sind die Studenten wieder fort?« »Nur mein Jaksdche ift noch hier, er will heute Mittag abreifen.« Der General hatte auf einer Bank Plan genommen, Niedet mußte sich ne ben ihn fegen, Elftiede pflückte einige Rofen und band daraus einenStrauk »Ja, ja, wenn man einen Sohn hat, dann lebt man mit ihm noch einmal auf,« seufzte der General, während er mit der Hand über den weißen Kne belbart strich, »ich hätte das auch ha ben tönnen —- ader sprechen wir nicht davon. Es ift ja wieder ein neuer Fremder im Städtchen, ein guter Freund des Doktor Winter aus Wien.« · »Das wissen Sie schon?' »Sapperment, der Hennemann kommt ja jeden Morgen in mein haus, und kurz vorher rafirt er den Rentner Görner —" »Ja, dann freilich braucht man nicht nach der Quelle zu fragen,« er wiederte Riedel lachend, »die Beiden wissen ja Alles, was im Städtchen vorfällt. Ueber den Fremden fekdft kann ich seht noch nicht urtheilen, wir wollen’s abwarten, bis wir ihn ken nen gelernt haben. Sie fühlen sich wieder wohk?« «Dante, ich hin zufrieden. es geht von Tag zu Tag besser.' »Und den Doktor ärgert das gewiß, weil es nicht fein Verdienft ift?« «Jlu, Ucl soll lllll UUUJ klkllslul ill Haus toinrnen!" fuhr der General aus, »die Sappe, die er mir eingbrockt hat, vrgesse ich ihm sobald nicht. Sind Sie auch als Zeuge gegen die Frau Hesz vorgeladen?" »Betoahre, was habe ich denn mit der Frau zu schaffen?« , »Und ich soll bezeugen, daß sie mich « turirt hat. Der Doktor hat sie ange zeigt und aus ihre Bestrafung ange tragen, und sie hat doch weiter nichts gethan, als die Kranken behandelt, denen er nicht helsen tonnte.« s Der Blick Riedeks ruhte sinnendä aus der schlanken Gestalt ElsriedensJ die nahe genug war, um jedes Wort verstehen zu können, langsam wiegte er das haupt. »Das ist denn auch ein Stückchen Geschöstzneid,« sagte er, »und man könnte darüber lachen, wenn's nicht eben sür die arme Frau traurig wäre. Machen läßt sich dagegen nichts, der Doktor ist in seinem Recht, und die Gesese werden ihn schiigen.« »Na ja, aber ich meine, er hätte ihr das tleine Einkommen gönnen tön nen,« polterte der General, »er als einzelner Mann hat sein reichlichei Austern-nen, und mit dem Deß spa es nicht zum Besten stehen« »Ja wie sern?« »Die Stadtverordneten wollen ihn absehen.« »Dann rniissen sie ihn pensioniren.« «EO wird wenig genug sein, was sie ihm als Pension aussehen. Allerdings ist der Deß verschlissen, aber ich meine, rnan fände immer noch ein Uenitchen silr ihn; einen alten Diener, der seine Pslichten treu ersitllt hat, seht man H.«kk»»—,--.-A k--—..-..-,—sp-»-.-»p.-«» » -..—- .. -»-.-. doch nicht ohne Weiterej vor die Thür.« Der General winkte nach diesen Worten seinem Burschen, welcher in respektvoller Entfernung der Befehle des alten Herrn harrte, und Peter brachte gleich darauf Wein und Ci garren. Riedel wollte danlend ableh nen, aber der General zwang ihn, die Cigarre anzuziinden, und beobachtete ihn dabei scharf von der Seite. .Wenn ich Stadtverordneter wäre, so hätte ich längst die Anstellung eines anderen tüchtigen Polizeidienere be antragt,« nahm Riedel das Wort, nachdem er die Cigarre in Brand ge sest hatte, «rnit dem des ist gar nichts anzufangen gewesen« so lange wie ihn haben. Ein Barnahas war er frei lich, aber wenn es sich urn ein schweres Verbrechen handelte, hat er noch nie den Thöter erwischt.'« ! »An anderen Orten tornnrt das auch vor.« » »Doch nicht so oft. Jst der Mörder des Försters entdectt worden?" »Leider nein, ich gäbe viel darum, wenn er jetzt noch entdeckt würde!« »Und der Einbruch bei Ihnen —« »Ich hab's verfchrnerzt, es war kein großer Verlust.« »Groß oder nicht; wenn der Thäter nicht gefaßt wird, sind wir Alte im Städtchen vor einem Eint-euch nicht sicher.« » - »Ah bah, der Betreffende ist tangn über alle Berge.« »Und man hat ihn nicht verfolgt?« »Nun ja, es ist Alles geschehen, was geschehen konnte,« sagte der General mürrisch, »aber der Strolch war schlauer wie seine Vetfolger, er ists entkommen, und würde er heute noch; berhaftet, so könnte ihm wahrschein-; lich nichts bewiesen werden, da dasj geitohlene Geld jedenfalls verausgabh ist. Sapperment, wie blaß Sie ge-’ worden sinds« s Papa Niedel strich mit ver hanvs über seine schweißbedectte Stirne und sah mit einem Blick voll Zorn und Widerwillen auf feine Cigarrr. »Sie haben mir da ein schweres Krau gegeben,« sagte er, «ich kann’s nicht vertragen —" «Bah, Sie haben dieselbe Sorte im mer bei mir getaucht und sich nie da rüber beklagt. heute können Sie das Rauchen überhaupt nicht vertragen, lieber Riedel, ich habe Sie nur aus die Probe stellen wollen, um mich zu über zeugen, ob Jhnen die Kneiperei in der vorigen Nacht wirtlich so gut bekom men ist, wie Sie vorhin behaupteten. Sie haben die Probe nicht bestanden, was folgt daraus? Daß Sie mir vor hin nicht die Wahrheit sagten.« Ein heiteres Lachen, das nicht frei von Schadenfreude war, folgte diesen Worten. Papa Niedel aber stand rasch auf und entfernte sich; er fühlte sich durch diese Entlarvung so tief belei digt, daß er sogar hastig an der Ge neralin borbeieilte, die eben aus dem Hause kommend ihm begegnete. »Was hat denn Herr Wedel-P fragte die Gemahlin erstaunt, während sie aus der hand ihrer Tochter das Rosenbouquet in Empfang nahm« »Ich habe ihm nur bewiesen, daß er mit seinen Aufschneidereien mich nicht hinter's Licht führen tann,« erwiederte der alte Herr vergnügt, »und eine kleine Strafe hat er schon deshalb verdient, weil er in der vorigen Nacht keine Rücksicht auf feine Nachbarn nahm. Jch habe die halbe Nacht nicht geschlafen, und er fand es nicht ein mal- niithig, sich wegen dieses Heiden liirms bei mir zu entschuldigen.« Die Generalin halte neben ihremj Gatten Platz genommen, ihr Blick! ruhte voll ernster Besorgnisz aus dem hiibschen Mädchen, das in ziemlich bses tröchilicher Entfernung neben dem Gärtner stand. »Ich siirchte, der junge Riedel wird nie ein nützliches Glied der mensch lichen Gesellschast werden,« sagte sie leise, »schade um ihn, ei- ist ein hüb scher Mann und ich glaube auch, daß er naiirliche Anlagen hat·" »Die Eltern sind daran schuld, Me lanie!« »Die Mutter wohl nicht« ihr macht der Leichtsinn des Sohnes Sorge ge nug und sie läßt es an ernsten Er rnah ngen nicht schlen. Papa Nie del iToernarrt in die Studententappe, und ie alle Leute« die von nichts zu etwas geiommen sind, glaubt auch er, Irnit seinem Vermögen Alles zwingen zu können. Natürlich glaubt sein Sohn, daß er einst ein reicher Mann wird, weshalb soll er lernen und sich um eine Anstellung bemühen, wenn er weiß, daß Nahrungssorgen niemals an ihn herantreten tönnen?« »Sapperinent, Melanie, so sicher ist das doch nicht.« erwiederte der Gene ral. »Und tritt er mit diesen Jdeen später einmal die Erbschaft an, dann wird er auch bald damit sertig wer den. Aber was tiimmert das unsi« »Im Grunde genommen nichts, Riemens, dennoch iiinnten auch wir genöthigt werden« uns mit dieser An gelegen it zu beschiisttgen.« »Ja lcher Wetsei« »Frau Medel ließ vor einigen Ta gen eine Aeuherung stiller-, die mich ziemlich unangenehm berührte, sie be tras ihren Sohn und Elsriede.« »Der General zog die buschigen Brauen zusammen und strich iangfatn die Afche von feiner Cigarrr. »Alte) das liegt in ihrem Pian?« fragte er. »Na« über die Vorurtheile unseres Standes bin ich hinaus, Me lanie, und unter anderen Umständen würde ich gegen diefe Verbindung nichts einzuwenden haben, vorausge sedt, daß Eifriede ihr Jawort gäbe, ader wie die Dinge jeht liegen, ift nicht daran zu denken.« »Das konnte ich der Frau Riedei auf jene Aeußerung hin nicht fagen,« erwiederte die Generaiin, »und fo werden wir uns daran gefaßt machen müssen, daß iiber kurz oder lang eine formelle Werbung erfolgt s-—" »Doch wohl nicht eher, bis der junge Herr fein Eramen gemacht hat, und ich glaube, damit hak- noch gute Wege. Da ionunt der Doktor Win ter mit dem fremden Verkn, ich fürchte, der hat auch Absichten -« Er ch ad« die beiden herren wa ren ra ch näher gekommen. Bruno Winter stellte feinen Freund vor, Peter mußte einen kleinen Tisch und einige Gartenfessel holen, und Eifriede tam nun auch, um den Frem ! den kennen zu lernen, über den Enge nie fchon am Abend vorher mit ihr aeivrochen hatte. Felsmg schien sich etwas befangen zu sühlen, er beantioortete die an ihn gerichteten Fragen turz und nahm an der Unterhaltung, die der Doktor in seiner lebhaften und geistreichen Weise führte, nur selten Antheii. Es tonnte ihm nicht entgehen, daß die schönen Augen Elsriedens sich ost mit sor schendem. sast mißtrauischem Aus drucke aus ihn richteten. « Jhm selbst konnte ein solches Miß trauen schwerlich gelten, ihn kannte ja hier Niemand, aber der Doktor weilte schon längere Zeit an diesem Orte, sollten die scharsblickenden Augen der jungen Dame ibn schon durchschaut und die ganze Richtigkeit seines Cha rakters erkannt haben? Auch das war schwer anzunehmen, Bruno Winter verstand es ja meisterhast, sich bei den Damen beliebt zu machen und ihre Gunst im Fluge zu erobern. Jn der That hatte Elsriede bald erkannt, dasz die Beiden nicht so innig besreundet waden, wie der Dottor be hauptete. (Fortsetzung solgt.) cbsiste see-s Tie Bedeutung des Obstgenussej geht weit über das Behagen hinaui,; das die meisten Menschen dabei empsi finden, obgleich auch dies allein siir die - Beförderung der Ehlust und der Ver-« dauung wichtig genug wäre. Die Früchte enthalten gewisse Salze in ehe mischem Sinn, die siir den Ausbau der Gewebe unseres Körpers wesent liche Dienste leisten, indem sie gerade in solchen Verbindungen sich befinden, die unmittelbar von den Geweben aus aenommen und veriverthet werden sonnen Selbst die unverdaulichen fase riaen Bestandtheile der verschiedenen Lbstarten werden noch als ein heilsa: nies Reiimittel sür die Darmthöti leit betrachtet. Die besonders sast gen Früchte haben aber noch andere Eigen schaften, die elenso wichtig sind, aber nicht so oit in entsprechenden Betracht gezogen werden. Die organischen Säuren, die darin enthalten sind, der einigen sich mit dem Eisenaehalt seste rer Nährstosie zu apielsauren citro nensauren usw. Salzen Diese treten zu den Verdauunasszisten im Darm in Beziehung. und dadurch wird das Eisen löslich und kommt zur Wirkung aus den Körper. Dieser Vorgang ist selbstverständlich von allergrößter Wichtigkeit, zumal das dadurch erzeug te Eisen leicht und ohne Reizung vorn Körper ausgenommen wird. während es sonst vielsach unaenutzt verloren aebt, weil es nicht in die eigentlich lösliche Form cebracht wird. Dieser Umstand sollte lchan allein eum Be weise aeniigen, daß die Beimischung von Obst zu andern Streifen weit mehr zu leisten bat als eine Befriedigunq des Wunsckeg nach Abwechslunm Es eraibt sich daraus ferner, daß eine solche Maßreael siir alle Blutarmen ein Gebot sein sollte, von dessen Et sülluna die Heiluna geradezu abbiins aen lann. Allerdings ist von manchen Fachleuten bestritten worden, daß or ganische Eisenverbindunaen aeaen Blutarmutb überhaupt von Nutzen sind, aber dieser Zweifel läßt sich bün dia residerleaen. Außerdem enthalten nun die saft reichen Früchte noch ein oder mehrere Gäbrstoise oder sogenannte Ferment törper. die außerordentlich wirtsam sind. Aus der Betbätiguna solcherFer mente beruhen die meisten Verände rungen und Zersehunaen von organi schen Verbindungen in der Natur. Eine Tinktur von Diaitaliö, dein gis tigen, aber in der Heiltunde so ost ge brauchten und unentbehrlichen Saft des inaerzuts verliert z. B. durch den inslu eines Ferments nach zwei äabten von selbst ihre ursprünalichen iaenschasten, und dasselbe ist mit dem Sast der bitteren Mandel der Fall. Noch viele andere Beweise ähn licher Art könnten sitt die Bedeutung der Fermente im allgemeinen und der in den Ob sorten im besondern beiges bracht tret n. Nun könnte man met nen, daß die wissenschastlichen Be hauptungen iiber die nühlichen Vor ange, die der Obstgenuß in unserem örper hervorruft. doch nur aus Ver muthungen beruhen, weil sie sich tm , ---;q;--kH--- — Jnnern des Körper abspielen, wohin das Auge nicht dringt. Ein hervor ragender Chemiter. Dr. Sbarp. bat jedoch in einer langen Reihe von Er perimenten die Wirkung verschiedener Fruchtsäste aus crganische Stoffe. die in der Zusammensetzung auch dies menschlichen Körpers die wichtigste Rolle spielen, über jeden Zweifel ge rechtfertigt Er untersuchte die Säfte von Stachelbeeren, reisen Kirschen Orangen, Birnen und reisen Aepfeln, indem er sie mit Eiweißstossen, wie sie unsern Körper aufbauen, zusammen brachte. Aus den im «Laneet" zu sammengesaszten Ergebnissen dieser Versuche ist an allgemeinen Regeln zu entnehmen: Um den grüßten Nutzen von sastigen Früchten zu ziehen, soll ten sie atn Ende der hauptmablzeit ge gessen werden. Eine Ausnahme da von machen Bananen, die mehr als Nahrungsmittel zu betrachten sind. Geschmattes Obsi,«das oft als förder lich sür dieVerdauung empfohlen wird. tbut seineWirtuna in 9 von 10 Fsllen nur unter Beobachtung bestimmter Ne geln. 6 oder 8 gefchmorte Pflaumen eine halte Stunde vor dem Frühstück gegessen, werden diesen Einfluß zeigen, ; während er bei dem Genuß der doppel !ten Menge, namentlich wenn sie gleich zeitig oder nach einer Mahlzeit genom men wird, durchaus versagt. Dasselbe ist von geschmorten esffeigen oder Aep « seln zu sagen. Als besonders wertbooll bezeichnet Dr. Sbarp einen Salat von Orangen. Zu achten ist dann noch darauf. daß viele Früchte. namentlich Trauten, Irenn sie aus ziemlich leeren Magen genossen werden, dessen Söure zu sebr steigern. Trauben sollten also stets nach der Hauptmahlzeit genom Imen werden. Zu einer Mahlzeit 1 Dutzend Bananen, 1 Pfund Stachel beeren, robe Aepsel oder Trauben zu essen, lann ebenso ungünstige Folgen haben. toie die rücksichtslosen Ueber treibungen oegetarischer Lebensweise. ; Its see-würdiger Hausfrau-um Einer der merkwürdigsten und am wenigsten bekannten Vollsstärnme ist ssicherlich der Stamm der Ona im sFeuerland Es ist ein Stamm von Jägern und Freibeuterm die Knaben, o erzählte ein italienischer Missionar, wetten, sobald sie das Mannbarleits »alter erreichen, von ihren Gespielen ge ftrennt und müssen zwei Jahre lang iganz einsam leben; nach dieser an grausamen Opfern und Irrungen rei lchen Priisungszeit erst diirfen sie sich zu den Erwachsenen gesellen. Die größte Gunst, die man ihnen gewährt, steht darin. daß» man ihnen gestatx tet, sich während ihrer Absonderung einen Hund zu halten. Die Frau wird bei den Ona wie ein Thier behandelt und zu bedingungslosemGehorsam ge zwungen. Eine Frau nehmen dars ein junger Mann erst dann, wenn er das 20. Lebensjahr erreicht und llar be iwiesen hat, daß er noch eine zweite stjsterson ernähren kann. Er muß sich dann seine Lebensgesährtin aus einer andern, möglichst seindlichen Volls grubpe holen. Während der Zeit, die der Hochzeit vorangeht, tann der Bräutigam mit Sicherheit daraus rechnen. dasz die Gruppe, der die Braut angehört, ihn herzlich und gast Ilich ausnehmen wird; nach der Hoch ’zcit aber werden die Feindseligkeiten sosort wieder ausgenommen. Es gab eine Zeit, in der die Ona buchstäblich decimirt wurden. weil sie, als gebo reneViehräuber, dieHeerden der in der Nähe wohnenden Biehziichter übersie len und beraubten. Die Zitchter setz » ten aus jeden lampsunsähig gemachten Eingeborenen einen Preis aus. Zu erst brauchte man nur den Kriegis »gen eines Eingeborenen vorzuzeigen. Iurn den Preis zu erhalten; als jedoch » die Männer, die die Sau-Jagd zu ih irer Spezialität gemacht hatten. ihre ZAustraggeber zu betrügen begannen, s wurde der Preis nur dem gezahlt, der· s den Stalp eines getödteten Eingebore »nen vorzeigen konnte. Bald trsuhr man jedoch, daß die angeblich slalpir ten Eingeborenen ruhig weiterlebten; von diesem Augenblick an mußten die Jäger, wenn sie die ausgesetzten Prä mien einheimsen wollten« den Aus traggebern die bon den Nümpsen der Opser abgeschnittenen Köpfe präsen tiren. Als Ona-Itäger zeichnete sich besonders ein gewisser Sam Hessolp aus, der sich riihmte, 500 Ona, Kin der undErwachiene, getödtet u haben Jeder Kopf wurde ihm anitondslos bezahlt. Aus diese Weise wurde in der it zwischen 1890 und 1900 der tamm der Ona sast vernichtet. Sara Dessolp starb vor zwei Jahren, und seit damals steht die Eingeborenenjagd jnicht mehr aus der höhe. , — Dasz eine Dame zum Professor der Mathematik an der Universität von Calisotnia ernannt worden ist, wird höchstens Junggesellen in Erstaunen setzen. Jeder Ehemann weiß. wie nur eine Frau im stande ist, so zu rechnen, daß mit tleinen Einnahmen ein großer Haushalt geführt werden kann. Und das ist ein Problem, das andere Pro fessoren nicht-.l zu litt-sen vermögen. M Der in New York zum Besuch wei lende her-zog von Newcastte hat er klärt, daß die hand, die die Kinder wie t, nicht imstande ist, das Staats schifs zu lenten. Wiegt man in Eng land noch di:I Kinder? i Gleichgültigteit, Achtiosigteit und Trägheit sind Widersatcher, die ver Wahrheit mehr Abbruch tun als ab sichtlicher Betrog.