Mun- Hkhnibkbttkk von Tink- Iatckstkngki. - - » »- - --.-—s ---— No. 4«-. Jch sin ietzt fchon drei Däg an den Ohfchen un es guckt zu mich. als ob ich schon for e dalwes Jahr schwimme bebt Jch weiß nit ob ich in die rechte Deireckschen gräm wele oddee nit. Der Wedesweiler hat den ganze Plän sor mich ausgelegt un bat alle Tickeis geordert un ich gehn» seht einfach wo die Tickete hin lahle.: An den Boot is auch so e ionnige Sort Piebelsz ich hen noch nit einmal e’ Tschehns gehabt, mein Steil zu bis-J plehez ich gehn in e einfaches vlehnesz KaliiosRäpverche erum un gncle niti als ob ich e Frau wär, wo gut ab is! un wo in einige Sasseiethee muhsei könnt. Die Sehlersch das sin redgeller Roffjians un die Päsrenfchers, well,! ich lind eisredt for die· So wann un dann iag ich e Wort zu denKöppten un das is noch der einzige halbwegs die-J sente Mann in den ganze Bonfch, aw-: wer er hat gar ieine Mönners un! denke Se nur emal er duht in meine! Messenz spitte. daß es en alte Hund jammered uht un zwische ane uni mich duhi er auch schreckliche Schwör worte iuhse un ich denke, das is nitx neis. Den annere Dag hat er mich ges l fragt, was for den hewwens Selils ich in Afrileb mache wollt? Dort hätt es! so viel Afse un io Zeug, daß ich dort ganz iwwerflüfsig wär. Do is mich en Eidie komme. Ich den gesagt: »Den die erichte Lein duht Ihm das nicks angehn; dann awwer noch e anneres Ding will ich Ihne den Ettweis gew we, daß Se sich in meine Pressenz e wenig meer betaese miisse, bikahs ich gehn zu den Mister Pressendent Ruh-i seield von die Juneitet Stehts un: wenn der ausfinne dedi, daß ich nit" lebdieleit getriet wer’n deht, der dehi Ihne usssresse un das is ail was eri deth Ei tell iud. da hat awwer der ne gegucki. »Ach dat so? hat er gefa»t, wei ior warum hen Se das nii gleich gesagt? Dann biitt ich ane schon gleich difserent getriet. Wisse Se. aus unsere Boots da kommt im mer so en Dkäsch beisamire wo zu nicks emaunte dubt un da iiinne mer nit viel Montieschein mit mache; in Jline Ihren Rede is das oss Kot-es ebbes disfeeentes. Jch weiß jetzt, daß Sie e Leddie von hei Ständing sin un fes-i solle Se ernol den Differenz nob t e.« Er bat mich stehn lasse un is sort un in ebaut siins Minnits, do is aus einmal die Schiffs-Band wo aus drei Mann consistet hat« anaeriiclt un hat den Ientiedudel un das Stahr spen telt Banner aespielt un ich mus; sage, das hat mich arig gut siihle mache. Ich den mich bei vie Muhsischens de dantt un dann hat mich der Käpten in sei Ruhms genomme un hat mich zu Dinner gefragt. Ei tell jub, da hen mer awwer ebbez disserentes ge habt wie Port un Biens un stehles Brot! Jch hen mich zum erschte mal widder satt gesse, seitdem ich an den Boot war'n. Der Mit-ten bat mich alle Jnsormehschen aecvtve wo ich ihn xor gesragt hen un da den ich ausge unne, daß es noch so ebaut siins Daa nemme deht besor daß mer Asriteh rietsche dehte. Er hat auch gesagt, das Boot deht zwei Woche dort lieae bleitve un er hätt also plentie Zeit mich e wenig erum zu nemme un mich die Seits zu zeige un er wollt mich auch helfe mein alte Mann suche. Jch tann lene saae da sin ich awwer sroh gewese; mei ich hätt es ia gar nit besser tresse könne. Das geht midder emal zu zeige, das; e Leb ie darnseit besser ab is, wenn se sich nit scheniere dubt un wenn se mit die Sprach kraus rücke duht. Wenn ich jetzt nias aesaat hätt, dann tönnt ich mit mein dicte Ropp da sitze un könnt dente un wor ire un debt doch nicts aus-sinne. Der Mit-ten hat mich auch mit seine Frau eaewelmtet gemacht un ich muß sage. se is e ariq neise Lehdie gewese. Von ietzt an n ich immer mit sie gewese un was ch nor aewischt den« das treu ich kriegt. Ich muß sage, ich hen le n der sarrie aesiihlt, dass die Bootreit schon so schnell zu ihren End gange is, hitaht das Letve hen ich arig guts gegliche. s So an einem von die letzte Daa henI ich widdet emal en lange Taht mit den Kövten gehabt. Er hat immer von den Mittek Ruhfefeld gestatt un ich fhen gar nit ausmacht könne, was et für en Jnteteft an ihn gehabt hat. Er» hat mich auch gefragt, ob ich deute. deht, daß der Mistet Nuhsefeld widderl for Pressendent laute deht un wie ich! gesagt »den, daß ich kein Daut hätt« daß et laute deht, da hat et geh-It «M«ckddetn, fest debt ich gern ema ex unstet Wort mit ane spreche. Jcht sie schuhr, wenn Sie zu sein Kämp« gehn, daß Sie engute Freund oon ihn sein miisse un en guter Freund hat immer mehr Jnsinenz wie en Sirehn scher un wenn es noch so en guter is.k Sehn Se, ich duhn jetzt schon seit zehni Jahr das hier Boot ronne un ich kanni Jhne sage, ich sin sick un teiert davon.;i Un da hen ich aeäntz wenn Sie mits den Mister Ruhsefeld spreche des-te unt dehte ihn sage, daß Sie en Mann ken ne duhn, wo gern en Schapp in die Juneitet Stehtö Nehwie nemrne deht un wo mit e Sällerie von siwwe Dau send Dahler sättisseit is, wenn er nicks » besseres kriege kann un daß der Mann einige Zeit rettig wär, sein pressente Schapp iwwer Bohrh zu schmeisse un in hie neue Pohsischen zu tschumpe, Hwenn Sie ihm daß alles sage dehte,. ; dann sin ich schuhr, daß er ehhes sor » mich duhn deht un ich deht es Jhnes in mei ganzes Lewe nit vergesse.« Wisse Se was ich gesajt hen? Ich, s hen gesagt. »mein liewer Karten was lich thun kann, das soll geschehn unx ; Sie könne an mich diepende.« Grad wie ich an die Stell war, da is e, - Boot an unser Schiff voreigepiißt um es hat Jemand gehallert »Mehl«. Da hen ich schnell mein Brief zugemachtt un hen ihn den Mehlhoot gewwe.« Mit allerhand Achtung Yoan Linie Hanssiengei. W Hieb »J«a, Gnödigste, ich habe ja nichts dagegen einzuwenden, wenn dieFranen ihre Rechte wahrnehmen: sie müßten nur von dem einen Recht mehr Ge-· brauch machen.'« »Und welches wäre das?« »Den Mund zu halten!« Fremde Dame: »Mein liebetManm können Sie mir nicht sagen ...« Frau Zanqekh »Ga! nichts sagst Du. Louis! Du haft einzig und allein m ein lieber Minn zu feint« Ein lieber Junge. Doktor: »Nun, Karlchen, tanan Du mir vielleicht sagen, was Du zu erft empfunden haft, als Du tran wurdeit2« « Kaklchem »Die Freude, nicht in die Schule gehen zu müssen!« sub-im sei-schla Toutiften (zuin Gaftwitth): Sie, den Wirtin wie foll man zu Jhnens denn sagen, hekt Wirthshaus, hetr Rathsherr oder wie? · Gaftwikth: O. so lange Sie Pier find, nennen Sie mich ein ach O ch f e n wittht Schlechtes Geschäft Richtm .Sie werden wegen des Beituges zu einer Geldftkiife von fünfzig Matt verurtheilt.« Angelhaken WAbek meine Herren« so viel habe ich ja felbft gar nicht bei dein Geschäft verdient.« Gute Freundinnen. « »Meine Mama kann sich noch recht gut der Zeit erinnern, als Jhre Mut ter ein Pudgefchäft hatte.« »Das will ich gern glauben, aus unseren alten Kontabiichern ist heut noch ersichtlich, wie Ihre Mama jeden but in kleinen Naten bezahlt hat.« Milde-use Umstände. Gattin (die ihren Riesenhut nebst Rechnung von der Putzmacherin er hält): »Sieh nur, Männe, wie klein die Rechnung im Verhältniß zu mei nem Hute ist!" Zseierlei. »Wie geht’s denn Deiner Freundin, die den altenGeneral arheirathet hat?« »D, nicht besonders. Er hat bestän dig das Reißen in den Gliedern, und sie hat beständia das Reisen im Kopf. Nicht mehr nen. Freundin Hur anderen): »Die Els hat ja, wie ich sehe, einen neuen Ver ehrer?« «Cinen neuen? Den hat sie docli schon drei Tage.'« Ein Iriser Maul-. Zahnarzt (verlegen zu einer Dame» der er eben einen Zahn gezogen):i »Vardon, meine Gnädige, möchte Sie nicht 'nral nachsehen-« ich mu « in Ihrem Munde eine kleine Zang liegen gelassen haben!« « «· Die payifachr. Weinteisender (etgkissen): » . . Wie· Jhr here Gemahl ist tobt? Zwanzig Jahre lang hat et bei mit gekauft! . Wittwe: »Ja, wenn Sie vierzehn Tage früher gekommen wären, da bät-. ten Sie ihn, wenn auch schwertrant« noch unter den Lebenden gefundenPY Wetntetsenden »Glauben Ste, das et da vielleicht noch Was bestellt? bitttef« , pas Beet-in in poktugai Bettler sind immer unangenehm. Erscheinen sie in größeren Mengen und mit armdicken Prügeln in den Händen, um fordern anstatt zu bitten, dann sind sie sogar sehr unangenehm. Mit dieser letzteren Art von Bettlern haben wir uns hier Tag fiir Tag ab szugebew Jedermann hat schon von der Zu dringlichkeit der spanifchen Bettler ge hört und gelesen. Jch kann diese aus eigenster Anschauung nur bestätigen. »Aber sie ist unerheblich im Vergleich zu der Unverschämtheit, mit der der portugiesische Bettler seine Almosen derlangt. Gibt man ihm etwas, dann dankt er mit vielen Worten. Erhält er aber nichts und wird mit dem hier in allen Lebenslagen sehr angebrach ten: Tem pacienza! lHabe Geduld!) abgewiesen, dann verhülle deine Oh ren, Kultur-mensch. Was du dann zu hören betommst, suchst du vergebens in Meyers Sprachführer Betteln ist hier teine Schande. Jm GegentheiL So liegen an den Stra ßenecken Lissabons und auf den öffent lichen Plätzen Dutzende von zerlump ten Kerlen, deren Kleidung-Rappen einzig durch den starrenden Schmutz aneinander haften, und spielen im warmen Sonnenschein Karten, oder »Grad oder Ungrad« oder »Kon oder Wappen« mit den erbettelten Kupfer ntiinzen Naht sich dann ein «rem -der, so verschwindet urplötzlich der ge ssmiithlich heitere Gesichtgaugdruck der Spieler und macht Zügen bitterster Noth und tiefster Verzweiflung Platz. Dann erflehen sie »nur fünf Reis« fiir ein Stückchen Brot; das bestesMitteL um sie los zu werden, ist die Aufforde rung, mit zum nächsten Bäckerladen zu kommen — dann verschwinden die ed len Ritter der Landstraße mit Blitzes schnelle. Freilich gibt es auch viel, sehr viel wirtlicke Noth. So traf ich tiitzlich vor der Thiir meines Häuschens einen alten, gebückten, weißhaarigen Mann, der mit Gier einige Fruchtschalen vom Boden auflas und auesog Seit drei Tagen hatte der Unglückliche teinen Bissen gegessen. Der nahm mit gro ßer Freude das Stück Brot und Fleisch, das ihm gereicht wurde, und jcßt tommt er regelmäßig zweimal in der Woche angehumpelt, holt sich sein Brot, und jedesmal bringt er einen großen Strauß frischgepfliickter Wie senblumen mit als Zeichen der Dant barteiL » Die Arbeitslosigkeit ist sehr groß imLande. Großer aber ist die — Ar beitsscheu. Da standen dieser Tage drei stämmige Kerle vor meinerTbiir. Sie tönnten keine Arbeit finden und bäten den Senior Jngles um eine? kleine Unterstützung Da ich geradei mit Gartenarbeit beschäftigt war, sor derte ich sie aus« bei mir zu arbeiten, Find versprach ihnen den landesübli chen Lohn. Da hatten sie auf einmal teine Zeit und gingen der Arbeit mit i Niesenschritten aus dem Wege. Soi qebt es oft. Jch bestellte einen arbeits- ; lesen Landarbeiter, um den Gartens umgraben zu lassen. Seine Antworti lautete: »Das lohnt doch nicht!« Auh meine Erwiderung. ein Tageslobn feil doch besser, als nichts, gab er mir tren herzig zur Antwort: »Ach, wenn ich gar nichts habe, werde ich schon einen »Pae da misericordia« (wörtlich: Ba ter der Barmherzigkeit) finden, der mir ein Almosen schenkt.« So lieth natürlich ost das schönste Land brachi und das Voll verdammt und ber sumpsL i »sorrn der Häuptling der Feuerwebr Das Erdbebennnqliick in der Wo-l vinz Lllernieio hat die allaemeineWoliL « thätiateit sehr angeregt. Man zeiqt tie, indem man --— bettelt. An dieser Bettelei betheiligen sich alle Kreise, alt send juna, arm und reich. Es werden » Vettelkanden tBandas Precutoriacsj organisirt, die unter Begleitung einer Musilbande einen allegorisch ae- » fchmiiijten Wagen von Ort zu Ort zie: ’ den und milde Gaben erbitten. Dies freiwilliqe Feuerwehr, die ftudirende’ Jugend, die Zöalinge der mititiirpoly technischen Schule und die Vereini qung öffentlicher Angestellten die der schiedrnen republitanischen Klub-L Und die monarchische Liga, alle veranstal ten derartige Vettelbanden, und man eher zukünftige Arzt und Artilterieos sizier gebt mit dem Sammeltelter un ter das Pubtiturn· Jn dem Vorurt, in dem ich wohne, sollte auch ein sol ever Umzug veranstaltet werden. Jch meldete mich beim tkoinmandanten der sreiwilligenFeuerwebr zur Theilnahme Am sriihen Morgen zogen wir aus. Voraus eine Militärtapelle, bald Trauermärsche, baldGassenhauer spie lend, dann ein Leiterwagen der Feuer wehr, aus dem zwischen Rettunggmerti trugen eine treppverhiilltePuppe stand, die das trauernde Portugal vorstellen sollte. Um den ganzen Zug schwärm :en die Pompierö, in Löicheimern die milden Gaben nussangend. Hinter dem Wagen schritten in Bunde-Uni und fein erster Leutnant mit dem Prä sidenten der Munizipaltammer und mir. So ging es von Haus zu Haus-, oon Ort zu Ort. Niemand verweigerte sein Scherflein, und der große Kasten hinter der Puppe süllte sich langsam mit Kupfermünzen. während die Klei dungsftiiete ebenfalls einen ganz an sehnlichen hausen aus-machten. An einer Tat-eure machten wir einen tur zen Halt, unt die Kehlen zu ersrischen. Vor Aufl-reich zahlte der Dauptmann die ganze Zeche aus seiner eigenen Tasche. Die schmierige Wirthin stand seinen tlngenblick zögernd da und besah idie Münzen in ihrer Hand Offen tsiditlich tämpfte ihr besseres Selbst mit Lder angeborenen Geldgier Doch plötz lich faßte sie einen schnellen Entschluß und warf das ganze Geld in einen der leinenen Löfcheimer. Weiter ging es Jiider die staubige Landstraße. An ei ner Krenzung saß ein alter Mann. Als der Zug sich näherte, durchsuchte er sämmtliche Taschen seines verschabten Rocke-z nach einer Kupfermünze, doch eine Handvoll Tabal war alles, was er fand. Da zog er mit einer Bewegung, die ich nie vergessen werde, seinen Rock aus und warf ihn den vorübergehen den Pompiers zu, als Scherflein für seine hungernden Landsleute in Alem tejo· Uns allen standenThränen in den Augen. Der Hauptmann ließ sofort Hal lt blasen und den Rock an Ort und ctclle amerikanisch versteigern, so daß jeder das, was er bot, bezahlen mußte. Schließlich erstand ein Bäckermeister dng Kleidungsstiick für 3 Milreis (88), nachdem über 8750 eingegangen wa ren..Er zahlte die Summe und reichte dem Alten den Rock zurück, der ihn mit stammelnden Dantesvorten annahm. Weiter ging’s, als der Alte hinter uns her teuchte· »Herr,« rief er dem Bäcker iu. »Sie haben dies in dem Rock stecken lcssen,« und dabei zeigte er ein 1000 Reisstiicl das ihm der gutherziae Vät ler als Belohnunaf iir seine edle That in eine Tasche gesteckt hatte. Kein Mensch in Portugal läßt eine Banda Piccatoria vorbeigehen, ohne zu geben. Wir brachten am Abend Eier, Früchte, Ziaarettem Brote, ja sogar ein lebendi aes junges Kaninchen nach Haus und ansierdein über 90 Milreis baares Meld. So wird in allen Theilen des Lan des« aesammelt, um die große Noth im bidbelenaebiet zu lindern, aber das lssiaenartige ist« daß man sich nicht zu einer großen Hilfsaltion aufrasst, son dern die Spenden erbettelt. Die ver ifaiiedenen Subskeiptionen haben bis Jjetil kaum 60 Konten ergeben; ebenso ;viel möan die Bandas Precatorias Jeinsebracht haben. Was ist das alles raber gegen einen Schaden von etwa Itzt-M Kontos? Die portugiesif Presse spielt auf ausländische Hilfe an, Hittcr Bekufuna darauf, daß Portugal aucli an llnaliicksfällen im Ausland immer reaen Antkeil genommen hat. Was ist das in einem Lande, in dem unakheure Reichtümer in Privathänden sind, anders als eine Bettelei? Polizeifysteme der Welt. Polizisten sind im Grunde ihres herzeng über die qanze Welt gleich. Die Uniform mag verschieden sein, aber das Standes- und Machfbeivußb fein ist überall gleich. Vielleicht ist Der Pariser Polizist höflicher, der Petersburqer barbarifcher, der New Yorler inebr für Händedriicke em vfänqlicher, der Berliner mariia liicher, bei Aufliiufen, Unruben etc. zeigen sie aber gleiche Ener gie, qunz gleich ob das New Yorler oder Londoner Stadtwappen an ihren Helmen blinkt, ob der lange preußische Säbel oder nur ein turzes französi sches Seitengewehr ihnen um die Hüfte lsaumelt Diesec Säbel sehen bedenklich aus, sind aber nicht so gefährlich wie der KniippeL Der Berliner oder Pariser oder Petersburaer Schutzmann hat die Waffe nur zurZelbstoertbeidiamiq. Er darf sie nur im Notbirll ziehen, muss aber im iibriaen bei der Festnahrne sich ganz ans seinen sichern Griss verlassen. Zwischen New Yorter undLondoner Polizisten ist äußerlich wie im System kein großer Unterschied. Nur daß es- der New Yorler leichter hat, sich dann und wann heimlich von den La sten des Dienstes zu ersrischen. Die Kontrolle in London ist strenger. Kein Polizist dars sich unabgelöst von sei nem Platz begeben, ganz gleich ob Re gen, Schnee oder Sonnenschein. Für schlechtes Wetter hat er einen Grimmi mantel, den er in der Nähe seines Po stens, aber niemals innerhalb eines Hauses bis zum Gebrauch niederlegen kann. Ueber je 7 Polizisten oder Konstabler, wie ihr osfizieller Titel lautet, wacht ein Seegeant. London bat im ganzen HAwa Polizisten, New York nur 75s)0. Dabei sind die Pa tronillengiinae bedeutend kürzer-, wäh rend es in den Vorstädten von New York vorkommen kann, daß man über haupt nie einen zu Gesicht bekommt, weil sein Revier ein so ausgedehntes· Jn New Dorn, S. J.., bat z. V. ein Polizist nicht weniaer als 35 Meilen Straßen sabzupatrouillirem was nicht grade die Sicherheit solcher Ort schaften erheblich zu erhöhen geeig net ist. i Dafür bekommen fie in Ner York auch bedeutend bessere Bezahlung. Sie fangen mit 8900 per Jahr an und stei gen auf 815«(). Und das sind nur die direkten Bezüae In London erhal ten die Koniiabler Von IS bis 400 Drilars pro Jahr-, außerdem, soweit sie unverheiraibet. freie Wohnuna in eirem Siationshaus, das auch Essen und Trinken zu Selbstkoftenpreisen verubfolat Der Londoner ,,Bobbie" trägt keine Waffen, augaenommen ein Harigummi Kniipvelchen in der hin teren Rockiafche, das aber nur für die Vertheidiaung bestimmt ist und we niq Schaden anrichten kann. Er hat ausserdem eine Blendlaterne, mit der er täglich irgend ein dunkles Verbre chen anfzudecken hofft. Seine Uni — Einwanderuan Beamter deckt das Weiße Sklaven-Uebel in New York auf. — « . ««««U« zzzxszæ l Aller Voraussicht nach dürfte es zu einem großen Skandal kommen, wenn das KongreßiKomitee für Einwanderung seinen Bericht eingereicht bat, insofern die Erklärungen, welche von Mitgliedern des Komitees und den Beamten auf der Einwanderungs - Jnfel Ellis Island abgegeben wurden, auf Tatsacten beruhen. Seit seiner Wiederernennung zum Eiiiwanderungs lommissär auf Ellis Island bat eH sich Herr William Williams, einer der fähiqfien und pflichtaeireuesten Beamten, lzur Aufgalse gemacht, die verschie denen Einwanderer - Heims in New York einer gründlichen Jnspeltion zu unterziehen und er macht gar lein Hehl daraus, daf; dort lanae nicht alles so ist, wie es fein folltr, bat auch bereits den Agenten einiger dieser Häu see den Zutritt auf Ellis Island verboten. form ist dunkelblau, mit ditto Helm und Kinntette. Um den rechten Armi tragt er ein weißes oder wenn er in der eigentlichen City beschäftigt ist, ein rothes Band. Die Organisation der Londoner Polizei ist ungefähr die gleiche wie in New Vort. nur daß der dortige Polizeitommissär aus Lebens zeit ernannt wird Der Polizeidienst in den übrigen eurcpäischen Hauptstädten hat mili tärischen Zuschnitt. Zwar gibt es in Paris die sogenannte Gendarrnerie, die den eigentlichen Patrouillendienst thut und sich aus dem übrgerlichen Le ben retrutirt. Die Elite der Pariser Polizei ist aber die Garde Republi reine, die sozusagen als Dekorations objett dient und nur bei feierlichen An lassen, Monarchenbefuctien. Ausstan dcn, Streits und ähnlichen Volkstu lisstigungen, dann aber auch gründlich in Aktion tritt. Die Gendarmerie träat nur ein Seitengewehr und macht überhaupt einen friedlichen Eindruck. Die Gaide mit den Hahnenfedern auf dein Helm und einen »Sabul« an der Seite, kann schon eher Furcht aus-lö sen, umsomehr als sie nur aus militä riscy gedrillten, körperlich ausgewähl tem Material besteht. Beide Gattun gen unterstehen dem Polizeipräfeiten, der aewöhnlich einen aus der Armee heivorgegangenen Oberst als Stell vertreter zur Seite hat. I Für den Auslöndet ist der Berliner Polizist gewöhnlich ein Gegenstand haimlosen Spottes, weil er die blanlen» Heimspitzen überall auftauchen sieht und weil die Berliner Polizei auch« sonst sich seiner-Meinung nach allzusehr utu sein Privntleben kiimmert. Was Organisation anbetrisst. so kann die sticicbghauvtstadt allen anderen Städ ten der Welt darin ein Muster sein.! Die Präzision, mit der dieser unge heure IJkechanismus arbeitet und die bis ins kleinste durchgeführte Arbeits theiluna sind bewundernswerth Kein, Fremdling, der zwei Tage in Berlin ist« ohne daß die Polizei nicht weiß, woher er tam der Fahrt, noch was Name und Art. Es aibt in Berlin eine sit-.- den Uneinaetveibten ungeheuerliche Zahl von Unterabtheilungen bei der Polizei. Da ist die Verkehrs-, than dtls.-«-, Bau-, Kriminal-, Fremden-, politische Polizei, dieAbtheilungen für Dienstboten, gefundene Gegenstände etc» etc. Alle diese Abteilungen unter stehen einem Polizeivtiisidentem der Ins-Jst Verwaltungsbeamter ist und vom ; König ernannt wird. Die Polizisten: selbst rekrutiren sich aus der Armeei und müssen eine Reihe von Jahren gedient haben. bevor sie zur Polizei» iitertreten können. Jn der Form des Dienstes, den Titeln, zeigt sich diese militärische Abstammung deut lich. Das Gehalt steigt von 300 bis 400 Dollars pro Jahr mit entspre chenden Wohnungszulaaen Ein eigenartiges System besteht in R1.ßland, wo der Voxtier jedes Hau seg zugleich Hilsspolizist Ist. Da außerdem an jeder Straßentreuzung ein regulärek Polizist aus Posten steht und alle mit Sianalpseisen aus gerüstet sind, um Hilfe herbeizurufen, kann man sich denken, dasj jeder Ver such einer Auflehnung wider die ös sentliche Gewalt leicht im Keim erstickt werden kann. Das Oberhaupt aller Polizeitruppen ist der Präsekt, deri vom Zaren ernannt wird. Er hat den gesammten Sicherheitsdienst, mit Aus nahme der Geheimpolizei, unter sich, deren Wesen und Treiben ein un durchdringliches Dunkel umgibt. Fitr Voltsausstiinde stehen der Pe tersbutger Polizei außerdem drei Ko fackenregimenter sowie je zwei Kaval lcrie- und Attilleriebriauden zur Ver fügung. Und leider sind diese Hilfs fdkctgen nur nllzuoft herangezogen worden« Der Petersbutqer Polizist erhält einen Monatsgehalt von 25 Dolfats, außerdem freie Wohnung, Licht und Heizung. sDer paufabrm d. Die nationale Bewegung zum Schutze von Gewerbe undJndustrie ge gen die agrarifche Rücksichtslosigteit selbstsüchtiger Jnteressenpolitit zieht immer weitere Kreise. Begeisterte, ar beitsfreudige Stimmung, heißt es in einem Berichte aus Berlin, kommt überall bei der Organisationsthätigleit des Hansa-Bundes zum Ausdruck. DieVerfammlungen, die zurGriindung von Ortggruppen abgehalten wer den, sind äußerst zahlreich aus allen Kreisen von Gewerbe, Handel und Jn dustrie besucht. Jn den letzten Tagen wurde auch in Darmftadt nach einem Vortrag von Justizrath Dr. Fuld Mainz eine Ortsgruppe gebildet und in ihren provisorischen Vorstand außer bekannten Mitgliedern der Handels welt, Industrie und des Handwerks eine Reihe von kaufmännischen Ange stellten gewählt. Das gleiche war der Fall bei der Gründung der Ortsgrup pe Wiesbaden. Gelegentlich der Grün dung der Ortsgruppe Halle wurde ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich beim Hansas-Bund nicht um eine Ver einigung von Großindustriellen und Großlaufleuten handelt, wie die Geg ner des Bundes zu recht durchsichtigen Zwecken verbreiten, sondern daß es vor allen die Jnteressen von Handwerk und Kleingewerbe sind, deren Schutz sich der Dankt-Bund angelegen sein läßt. Dem in erms erlassenen Ausruf zum Bei tritt zum Hansa-Bund haben sich die Verbiinde der Handwerker und die Jn nungen angeschlossen. Auch in Grau denz sind zahlreiche Jnnungsmitglieder dem Bund beigetreten. Jn Köln hat auf seiner letzten Tagung der Verband der Handelsagenten Deutschlands dem Hansa-Bunde seine vollsten Sympa thien ausgesprochen und den Beitritt beschlossen· Einen solchen Beschluß faßte auch der Verein Berliner Kob nialiva.1renhändler mit der gleichzeiti aen Aufforderung an seine Mitglieder ZumEinzelbeitritL TieHandelslammer Chemnitz hat den körperschaftlichen Beitritt lzum Hansa-Bund beschlossen und sowohl die selbständigen Unterneh mer als auch die Angestellten ihres Be zirks ersucht, ihren Beitritt zum Han sa-Bunde zu vollziehen. Jn Elbing haben die Aeltesten der Kaufmann-« schaft, der Vorstand des Elbinger De taillisten-Vereins, der Vorstand des Gewerbe-Vereins und ter Vorstand des Kaufmannischen Vereins einen gemein samen Aufruf fiir den HansasBund erlassen. Dem Hansa-Bund ist endlich auch die Handelslammer Krefeld beige re en. —--.--— Gauner-dumm« Richter: »Sie wurden vor zwei Jahren zuletzt bestraft. Stimmt das-W Angekl.1qter: »Wenn icl für vie Folge immer frei iefprochen werde, Herr Richter, denn ftimn1t’s!« Wie! Fremder: »Nimm-n Sie mir sagen. wie ich hier nach dem Neuen Museum komme?« Student: »Das kommt ganz datan an, wie oft Sie unterwegs einkehrten-I