Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 27, 1909)
, ps- aite Heu-. vVon Exil Hausen. Sommeritimmunat Sonnenschein! Blaner Himmel, eine wohlige War-met und ein wunderbare-l Duiten rings umher. Zur Rechten üppige Iexder, flacheö Land und ein weiter, freier Blick in die Ebene. Zur Linken der Wald, griin und fröhlich. Ein Zug Schwalben fliegt durch die blaue Laie-, nach einer Weile wiederlehrenr, immer den ireudetrunlenen Sehnsucht-Zeus wiederholend. So schön war «ener Tag. an dem ich sie znm ersten le fah und sprach. Jch war ein Freund ihres verstorbenen Bruders und sollte nun der Familie des Todten Grüße bringen, von dem, der seit einem Jahr nicht mehr lebte. Es war ein schwerer Weg, und meine Gedanlen verließen den frohen, iubelnden Sommertag nnd wanderten fort über das Meer in das Lremde Land, toc der Freund gestor en. Jch hatte seit längerer Zeit nichts mehr von seiner Familie gehört, wußte nur« dasz die Schwester mit zlhei alten Tanten in einem alten Hause wohnte. Ich tannte das Haus vom Bilde her, und nun war ich ihm ganz nahe. Jch trat in einen dichten, blühenden Gar-s ten und schritt durch eine mächtige. alte Kastanienaller. Alles schien hier zu träumen, und eine wundervolle Stille sprach zu mir. Es, dustete sckwer nach Rosen und nach Sommer wärme. io daß ich unwillsiirlich stehen blieb und die Augen schloß. Da hörte ich Schritte, langsame. schleisende, eine tleine, etwas gebeugte Frauengestalt roa um die Ecke des alten Danks-, sie trug einen großen, vergilbten Stroh but mit verblaßten lila Blüthen, unter dem Kinn gebunden, und hinter ihr schritt, nur noch etwas gebeugter-, ihr Ebenbild. Ich sah in liebe, sanste Gesichter, ganz zart und llein voms Alter und umrahmt von weißem Haar. ; Die Damen waren aleich sehr gütig zu i mir, denn mein Anblick erweckte ini ihnen die Erinnerung an den qeliebtens Nesien, so wanderten wir zu dreien durch den Garten, um uns Leben und Sonnenschein —- wir aber gedachten des Todten. Jeht sah ich die Rückseite des alten» Biedermeierhausesz so einsach und schlicht dieser Stil ist, so spricht doch ein wohliaes Behagen und eine vor nehme Ruhe daraus. Die beiden Frauen in den altmodischen Gewän dern paßten so recht hinein in diesen« sernen. verträumten Wintel. Als wir das Haus betraten. schlug mir eine wunderbare Kühle entgegen, ernst und seierlich. es war dämmerig und ertt allmählich nahm das Innere der wei tne Diele Gestalt an, und ich sa mas sive geschninte Möbel und alte ruhen. Eine Thiir tnarrte, össnete sich, und stirrendes, aleiszendeo Sonnenlicht un terbrach das stille Dunkel des Ilures, unzählige Sonnenstäubchen tanzten in der Lust, und im hinterarund stand helga. seine Schwester, groß, schlank und biegsam. Jch sah zuerst nur eine Fülle tastanienbraunen hours-, worauf aoldene Lichter spielten, dann erst er blickte ich ein seines, sehr gleichmäßig geschnittene-i Gesicht, eine aerade Nase und rothe Livven und ein Paar rosze, goldbraune Augen mit langen im pern: icer Blick war stagend, der ganze Ausdruck erstaunt, sast hochmüthig. Wie sie meinen Namen hörte, lächelte fie, ein weichen unendlich wehmiithi ger Zug prägte sich in irrem Gesicht aus, und iie hieß mich willtomrnenk Jhre Stimme war weich und tlang voll, eine Stimme, die eigentlich nur in Liedern ssvrechen durste. Die altenDamen führten mich durch den Flur in ein Zimmer, wo auch Dämmerung träumte, wir ließen ein wenig Sonnenschein herein, und dann saszen wir zu vieren um einen runden ezisch und tranten Tbee aus alten Meißnertassen, um uns Empiremäbel mit verblaßten Seidenstossen, an den Wänden Familienbilder und Sil houetten, alles sprach ocnl änast ver gangenen Zeiten. Wie wohl diese Ruhe that. Jch emvsand sie wie ein lästliches Geschent nach all der Arbeit und dem Entbehren in fernen Landen. Gegen Abend durchwanderten »wir den Garten, die Wärme war einer herrlichen Kähle gewichen. Mir zur Seite schritt Desgl-, sie trug einen ähn lichen hut wie die Tauten, mit lila Blüthen und wehenden Bänderm aber ich sah in ein junge-, lebenswarmes Gesicht und hörte ihre Stimme, ernst und tlnr. Später fanden wir uns wieder tn dein ctlten Hause zusammen, wir stie gen die breite eichene Treppe hinauf und man zeigte rnir die obern Räume. Helga war vorangegangen und hatte die Fenster des- Saales geöffnet, aus dein Flügel brannte eine oerschleiette Lampe und wars ein warmes Licht aus die alten· verblichenen Tapeten. Ruh-. untsab und, silsz und schwer dusteten die Rosen, und Oelaa sang! Tief und waren war ihre Stimme, so sung nnd doch so exis. Nun erllanq von Richard Strauß: »Und morgen wird die Sonne wieder scheinen«,-—ee war wie ein schöner Traum von Dust und Poe ste, ich wagte taurn zu athtnen und sah topsschllttelnd zu den beiden alten Da men, die alles so selbstverständlich auszusassen schienen, nicht einmal hin bli ten nach sener lichten Gestalt, de re ganzes Sein sich inniq vereinte rnit senen wunderbaren Klängen. So lese und natürlich sle begonnen, so hörte sie auch aus: träumerssch, sehn süchtig verhallten die lehten Töne, un ten aus der Dtele schan die graste. ge schnihte Stedudr elf. . Wir wechselten vor dem Gutennchtfagen nur noch wes-I nige Worte, Velga schwieg, aver ne; sah giualich aus; ich gao ihr die Hand ' und nammelte etwas von Dant. Draußen wehte ein sanfter Wind» in tiefern Ounret lag der atte Garten. Zu nah erklangen wieder jene wunder daren Lieder, die fo zart und doch sonst fo ernft zu mir gesprochen. Wer so singen konnte, der mußte warm und innig empfinden. Wie still hier das Leben fiir Helga war, ein Tag wie der andere, niemand da, der sie fo ganz verfteht, der ihre Schönheit und ihren Gesang als ein herrliches Geschenk betrachtet und sie wahrhaft liebt. Wehrniithig und doch unendlich be glückend waren diefe Gedanken. Jch gab mich ganz diefen Träumen hin, dem großen allmächtigen Gefühl dieser Liebe, deren ganzes hoffen und Seh nen mich erfüllte mit herrlichen, be rauschenden Melodien. Aber dann lam die Wirklichkeit, schwer und grau, welche unbarmherzig all das Licht in meinem Jnnern er fterben ließ. Selbst wenn Helga mich wieder liebte7 — Was war ich denn? — — Was lonnte ich ihr fein? — Das jahrelange Studium in fernen Landen, das Unsichere meiner Exiftenz wollte ich mit ihr in Einklang brin gen? Leuchtend, strahlend wie ein Sommertag dachte ich mir das Leben fiir sie, sie follte und durfte nur im Sonnenschein wandeln. Die Nacht fchwand langsam, schlep pend« leise raufchte das Laub der Bäume, geheimnisvoll flüfternd mir nur traurige Weisen erzählend, bis ich ’ endlich in einen unruhigen« gequälten Schlaf verfiel. J Den Morgen erweckte mich heller: Vogelfang, vor all dem jubelnden Le- . ben da draußen, vor all dem Licht und den Farben mußten ja die trüben Ge danken oerblassen! Jm Garten traf ich Helga, sie hatte Nofen gepflückt und hielt einen großen Busch in den Armen. von jenen tief rofa Blüthen, die von Sommer und Sonne sprechen. Wir gingen zu zweien in ihr Zimmer, und bald hatte sie Schreibtiich, Etageren und Fenster bänle mit den Blumen geschmückt Jch fah das Bild ihrer Eltern, im Vater fand ich gleich meinen Freund wieder, die Mutter war Helga, nur glücklicher, reifer. So konnte Helga auch werden! Aber nicht hier in dem alten ver triiumten Haufe. Jch feste noch einen Tag zu, ob gleich mein Urlaub zu Ende und in zwei Tagen mein Schiff abging. Jch durchlebte alles mit ener Intensität, wie felten im Leben. Jch feste noch einen Tag zu, ob gleich mein Urlaub zu Ende und in zwei Tagen mein Schiff abging. Jch durchlebte alles mit einer Intensität, wie selten im Leben. Abends sang sie wieder, aber leine deutfchen, duftia zarten Lieder, trau rig und fehniiichtig ertönten die frem den, fiidliindifchen Weisen und erstar ben ruletit in einer lanafam zsaerni den Begleitung die wie Weinen klang. Jch fah Lirlga an, etwas Müdes, Mattes lag uber ihr; sie ftand auf und fchritt durch den Saat, ihre Bewegun gen waren langsam und abgesponntk Plöhlich setzte sie sich wieder an den Flügel, sie sang nicht, sie spielte — einen ungarifchen Tanz; heiß und lei denschaftlich, dann jauchzend, jubelnd drangen die Töne zu mir herüber. Jch stand ganz in ihrer Nähe und fah, wie sie eine andere wurde, wie alle traurige Ruhe von ihr wich. wie sie dem Bilde ihrer Mutter ähnlicher und ähnlicher wurde, beim letzten Klang sich erhob und vor mir ftand in sieghafterSchön heit. mit einem ftrahlenden befreiten Blick in den Augen. Jch trat ihr ent gegen —— -— war denn alles Wirklich leit? -——- s— Da tamen sie wieder, die Gedanlen an die graue. hoffnungsloie Zulunft, ohne Mitleid. lalt und starr, meine Wünfche und Gefühle lähmend Wie erfchreckend dies Erwachen war! Zwischen helga und mir noch immer ein Schweigen, fo selig, erwartungs voll ed begonnen, fo bange, auiilend war das Ende unserer wortlofen Sprache. Das Lachen war längst aus Helgag Gesicht gewichen, sie neigte leicht den Kaps, als wenn sie etwas tragen müßte, etwas Schweres, Drückendes, dann ging sie zum Flügel Sie spielte noch eine Weile« zu Anfang wieder stobe; jubelnde Töne,« die diesmal hart, sast gesiibllos klangen - ein plöylistes Jnnebalten, und dann ein sanfteit, schmerzlichei Bertlingen Das war das letzte, was sie mir an jenem Abend gesagt. Diese Nacht stand ich noch lange arn Fenster, die Lust war schwer und warm, und es weiter leuchtete. Auf der Diele, den Treppen, ilberall ein rastlosei haschen und Schleichen, es war der Wind, der um das alte han« strich und bange Lieder sang. Der Morgen meiner Abreise brach urn so wanniger an. Eine köstliche Frische! Es dustete nach Erde, und die Vögel sangen. Der Wagen stand vor dem Thore. Jch batte mich schon von meinen beiden gütigen Gastgebe rinnen verabschiedet, da erst tarn hel ga, sie wollte anscheinend jegliches län aere Sprechen vermeiden. Sie hielt einen herrlichen Busch Rosen im Arm, ban den are-den« schweren, mattgelben. Der Kutscher mahnte zur Eile — ein kurzer händedrucl — und sie gab mirl die Bliiihen. Die Pferde zogen an, und immer weiter schwanden das »alte Haut-'s die beidenDamen mii den gro ßen Hütem und jene schlanke Gestalt das leyie war ein wehendes, blaßlila Bandende, und dann war alles mei nen Blicken entschwunden, aber nicht der Erinnerung. —- — — Ueber zwei Jahre der Arbeit und des Entbehrens. Es wandern keine Briefe zwischen dem fernen Lande und dein »alien Haus«. Wozu auch schreiben und Hoffnungen erwecken, wo alles so unsicher, so ungewiß? Dann ein plötzlicher Zufall, der Zu kunft und Glück verspricht und eine eilige Heimreise. Wieder die weiten Felder, und zur Linien der Wald, aber dies Mal Schnee, bliiuliche Schatten —- im Licht rosaschillerndes Geflimmer. Keine Schwalben, einsam krächzende Raben. Jm verträumten Hause aber wohl al les beim alten sonst wäre doch eines Nachricht iiber das serne Meer ge reist! Jm Garten alles verschneit die Tannen beugen sich ergeben unter der wkichen Last. Das alte Haus taum wiederzuerlennem wo sind die tanzen den Sonnenlichter die aus den grünen Läden spielten? Die Dämmerung bricht herein, noch einmal schaut die Sonne ror, müde und matt —- ernst und seieriich dringt der Klang der Thoralocte durch das Haus« Tiefe Stille. Ob man wohl oben im Saal sitzt und jemand singt? Endlich Schrit te, ein alter Mönnertops schaut durch die Thür, und eine zitterige Stimme berich:et. Die reiben Damen sind seit einem Jahr schon todt, und Heisa ist seit jener Zeit fort, als die Gattin ei nes Auslönders. Das alte Haus ist öde und verwaist, eine todteniihnliche Ruhe liegt über dem Ganzen. Ich aber ichreite til-er die Schwelle, ich wandere wie im Traum Ein weißes Kleid seh ich schimmern und aoldbraunee Haar » ich gehe in den Saal, tein Flügel mehr, teine blü henden Rosen. nur die Seidentapete noch blasser und matter. Jch höre wieder dustige. sehnsüchtige Lieder und sauchzende, jubelnde Klän ge. Die Dämmerung sinlt herein, tie ses Dunlel umgibt mich; ich tappe langsam die eichene Treppe hinunter, nuten in der Diele. da, wo d1mals die alte Uhr geschlagen, steht der Hausha ier und blickt mich verwundert an, ihm ist es, glaube ich, ganz unheimlich zu »muthe. Jch spreche mit ihm einiqe « Worte, da saßt er Vertrauen und er zählt von den beiden Verstorbenen undi ihren letzten Tagen. Jn seinem tleinen Zimmer zeigt er mir eine Karte. die ihm Helaa geschrieben. Er bat helga schon als Kind getannt und war stets in jenem alten Haus in Diensten; er spricht voll Verehrung von ihr und schildert ausführlich, wie sie sich kurz vor dem Tode der Tanten oerlobt ha be, und dann sei noch in der Trauer zeit die Hochzeit aeivesen. Unter dem Schein der Lellamoe sehe ich ihr Bild. das sie rem Alten zu Weihnach ten aesckzictt setzt aleicht sie noch mehr ihrer Mutter, älter, reiser ist sie ge worden, aber das sieahaste Lachen fehlt, was ich einmal gesehen, jenes strahlende, subelnde Lachen! Jch rerlasse wieder das alte Haus-, schwer und dumpf schließi sich die - hitr hinter mir. Draußen schneit es, dichte, tanzende Flocken. alles weist be deckend, zart· sast liebevoll alles ein hüllend. den W.1ld, die Felder, den Garten, dag- liebe »a!te Haus« und sene wunderbar-wehmüthiae Erinne rung, die von Sommertaaen iranmt und von zarten, sehnenden Liedern. ! Its-time Späh des Mirzahebibfiaani. Der Schahsin-Schah Kuhryeh ging einst Durch seinen Palast und taxn ans diesem Wege in die Küche, in der ieint Koch stand und einen Braten am; Soieß drehte. Da der Koch den Zchahs noch nicht gesehen hatte, so irr-r er der! Meinung, einen Diener vor sich zu; haben und rief: »He, du! Tu tannst mir doch beim Drehen helfen-« I ,,Geroiß!" sagte Kuhrneh und trat hinzu. Aber es gelang ihm nicht« den spieß mit Dem Hammel glatt zu wen ren. »Du bist ein Tolpatichl Tu tannst gar nichts-S« schrie her Koch den Schall erbost an, als Dieser den Hammel in; die Glnth sallen ließ. " »Das weiß ich!« entgegnete ihm der Schuh lächelnd, ,,varurn hat man mich sa auch zum Schal-, gemacht.« I O O « Zu einem Manne, der außerordent lich häßlich war, sagten einst seine Freunde: »Du hist ein ganz netter Kerl, aber du würdest unl- noch einmal so gut gefallen, wenn du eine tleinere Nase höttes .'« ’ »Freunde«, entgegnete vieler Mann darauf, »ihr rniikt derart kleine Tin e nicht so scheel an ehen, da ich doch ni t dafür kann. Jch habe mich ja auch noch niemals beschwert, daß ihr ein zu tlei nes Hirn besist Eines Tages ging ein Derwisch durch Bagtad und bat um milde Ga ben. Als ek an dem hause eines Rei chen vorbeitam, tief dieser ihn an und sagte, ohne ihm etwas zu geben: »He, du« nimm meinen Schuh und trage ihn zum Schuster. Hier ist as Geld, sage ihm, et drückt mich.« Der Dekwisch winkte mit der Hand. »Es ist unniiß«, sprach et, »wer Geld hat« den drückt tetn Schuh.« Fuchs in der Falle. Humoreste von Dr. M. Palla czet. ·Mr. Antliko John Shates saß in seiner· Office, die aus einem Zimmer mit einem leeren Regal, einem Holz tifch und zwei Stühlen bestand, und arbeitete. Er saß auf dem einen vc-tnl;l, hatte die Beine auf die Lebne des andern gelegt und schnitzelte mit seinem Messer einen mächtigen Spahn aus dem Holztifche, der schon viele Spuren ähnlicher Behandlung trug. Dabei aber dachte er nach, und zwar über die Erfolge, die er in den zwei Monaten gehabt hatte, seitdem er in Louisville sich als Advvtat niederge lassen hatte. Well« sie waren nicht gerade her vorragend. Er war zwar schnell be liebt aeworden, hatte in allen Fa snilien Eingang gefunden, war in das Comite iiir die Sonntagsschule ge wählt und Leutnant der ltädtiichen Miliz, aber mit der Praxis hauperte es· Es wurden in Louisville nicht allzu viel Civilprozesse geführt, denn die Einwohner bemühten in ihren kleinen Streitigkeiten nicht gern Onkel Sam und machten die Ange legenheit lieber unter lich selbst aus. Was aber die Vertheidigungen an langt, so hatte er einfach Pech gehabt by Jove, richtiges Pech. Der promi nente Bürger, den er gegen eine An tlage wegen Pferdediebstahls vor einer privatim zinsammenaetretenen1 Jury vertbeidigt hatte, war gedenkt! worden, und man lonnte es ihm nichti einmal verdenlen, daß er die Rech-’ nung von Miiter Sdales nicht vorher bealichen hatte. Die altespNegernn Sllkllh, Vjc insoigc fclllck gmlrzriiucu Rede don der Anfchuldigung des Hühnerdiebstahls freigesprochen wor den war, hatte ihn mit zwei Hühnern bezahlt, die, wie sich später heraus stellte, aus seinem eigenen Hühnerstall stammten und M-. Spelling hatte ihm zwar, bevor er nach Sing Sing gebracht wurde, einen Check über hundert Dollars gegeben nnd sich iiinfzig herausgeben lassen, aber der Check war nicht honorirt worden. k Wenn das so weiter ging, war er in weiteren zwei Monaten mit seinen Paar Cents fertig. · Als er so weit mit seinen Gedanlen fertig war, klopfte es, und der lleine Cleri, der draußen in dem Vorzims mer fas-, und aewöhnlich Fliegen sing und troh.des.tleinen Gehalts tam Shates, wie er berechnet hatte, jede aus fünf Cento zu stehen —- der also steckte den Kopf herein und meldete: »Eine Dame, Sir, eine Klientin.« Shales nahm die Beine von der Lehne, setzte sich an den Tisch und antwortete großartig: »Bin gegen wärtig beschastigt, soll warten." Er holte ein Attenbündel und zwei Bücher hervor, die hinter dem Ofen lagen, legte sie vor sich hin, goß etwas Wasser in das eingetrocknete Climen saß, sah dann nach der Uhr, und als zehn Minuten verflossen waren, rief er hinaus. man solle eintreten. Die Klientin war die ihm wohlbekannte Misz Nancy Threadneedle, nicht ge: rade die schönste und jüngste, aber zweifellos reichste junge Dame der Stadt. Natürlich empfing er fie sehr zuvortornmend und stellte sich und fein Wissen ganz zu ihrer Verfügung Miß Nanch schien sehr befangen. Mehrfach fing sie an, ihm ihr An liegen vorzulegen, aber stets stockte sie schon nach den ersten Worten, und nur so oiel verstand er,« daß ihr An liegen höchst eigenthümlicher Art sei. Es bedurfte vieler Ueberredungs fünfte des Advolaten, ehe sie sich frei augsprach Und der Rath, den sie von ihm verlangte, war allerdings recht merlwürdig. »Ich liebe einen jungen Mann . . begann endlich Miß Nach. »—— und er ist darüber glücklich,« fiel der Advotat galant ein. Seufzend verneinte die Alientirr. Sie zweifle gar nicht, daß er schließ lich sehr glücklich mit ihr sein werde, wenn er sie erst geheirathet habe, aber vorläufig treffe er dazu leine Anstal - ten. z Shales erllörte dag für unbegreif slich und ließ die Frage einfließen, swas er denn bei dieser unglücklichen Liebesaffaire thun könne und solle. Die Alientin überlegte eine Weile und dann sagte sie rundherausJ » »Sie sollen inir einen Rath geben« wie ich ihn zwingen tann, mich zu hei rathen!« Der Advolat gehörte nicht zu den Menschen, die leicht in Erstaunen ge riethen, und so räusperte er sich nur, lehnte sich zurück und begann feier lich: »Die Gesetze dieser großen Republik geben ein Mittel an die Hand, Jhren Wunsch erfüllen zu können. Jch werde gern das Meinige thun, um Sie und den besagten jungen Mann glücklich zu machen. Er müßte ein verab scheuungswertheg Individuum sein, wenn er mir hinterher nicht noch recht dankbar wäre. Uebrigens, wie heißt er denn?« Miß Nancn erröthete abermals und erklärte dann, den Namen lieber nicht nennen zu wollen· Er wohne auch nicht in Louisvillr. f Sbates verbeugte sich und fuhr ort: »Also die Gesetze sind uns günstig, doch bevor ich weiter spreche, möchte ich noch bemerken, daß ich fiir eine Konsultation zehn Dollars zu berech nen pflege«. Er war nicht wenig überrascht, als die Klientin, ohne zu dingen, ihm die Note auf den Tisch legte, aber er steckte sie schnell in die Westentasche und dozirte weiter: »Wenn eine Bürgerin dieses glor rechen Landes nachweisen lann, daß ihr ein männliche-Z Individuum die Ehe versprochen hat, dieses Indivi duum dieses Versprechen aber nicht hält, fo kann es von der Bürgerin wegen »breach of promise« (Bruch des Eheversprechens) belangt werden. Er wird dann zu einer außergewöhnlich hohen Geldstrafe oder vielmehr Ent schädigungssumme verurtheilt und fällt obendrein der öffentlichen Ver achtung anheim.« l »Ja, aber das ist es ja, daß er mir die Ehe nicht verspricht, sonst . . . Sie vollendete nicht, sah aber sehr energisch aus. »Ein ausdrückliches Versprechen ist auch nicht nöthig, es genügt, daß er einige Aeuszerungen thut, die so ge deutet werden könnten. Suchen Sie einmal kurze Zeit mit ihm allein zu sein; es wird Jhrer Liebenswiirdig keit nicht schwer fallen, von ihm Kom plimente zu erhalten« wie »wir wür den ein schönes Paar abgeben,« oder »wir passen zusammen.« Sorgen Sie dafür, daß diese Aeußerungen von zwei Zeugen gehört werden und über lassen Sie dann das Weitere mir.'« Miß Nach dankte und ging und Shakes blieb zurück, hocherfreut über die Aussicht auf einen fetten Prozeß. Er traf sie ein paartnal später in Ge sellschaft und sprach ihr seine Ver wunderung aus, daß sie noch nicht verreist sei, um die Angelegenheit in die Wege zu leiten. Sie erzählte ihm, daß sie bald fahren würde, und rich tig reiste sie alx Nach zwei Tagen war sie wieder zurück und kam wieder zum Advotaten, diesmal in Beglei :tung zweier Freundinnen, die sie zu fällig unterwegs getroffen hatte. Beide - warteten im Vorzimmer, aus dem der -Clekt entfernt worden war, und sie erstattete ihrem Berather Bericht· Diesmal war sie weniger befangen und erzählte, daß die Sache sich gut anließe. Shakes freute sich ebenfalls und erllärte, daß er nicht glaube, es würde zu einem Prozesse kommen. Der zukünftige Beklagte müsse ja ein Narr sein, wenn er nicht mit beiden Händen zugriffe. Gran seiner Stelle würde sich glücklich schätzen usw. Jm Stillen aber hoffte er dennoch, daß sich der junge Mann würde verklagen lassen. Noch ein zweites Mal kam Miß Nanch, nachdem sie wieder zwei Tage abwesend gewesen war, zu ihm, und wieder hatte sie mehrere Freundinnen mit, die aber diskret draußen war teten. »Es geht alles vortrefflich,« erklärte sie, »ich habe ihn zweimal unter vier Augen gesprochen. Jmmer war die Rede vom Heirathen und es wurde so laut gesprochen, daß die Zeugen die Schlagworte Liebe, Ehe, Paar, Hoch zeit, genau hörten.« Shates rieb sich die Hände. »Nun ist der Fuchs in der Falle. Sie haben Zeuginnem sagen Sie?« »Vier.« Dann gibt es kein Entwiichen Er kann nun wählen, entweder tnorali icker Tod und kclossaler Geldverlust, oder die Heirath mit Ihnen. Mir wäre die Wahl nicht zweifelhaft, ich würde Sie nehmen« »Und es giebt kein Entrinnen?« »Meine -—— die Gesetze dieser glor reichen . . Sie ließ ihn nicht augreden »Er muß also zahlen, wenn er nicht heirathet?« «Mindestens 1(l,00() Dvllarg.« Shaleg schnalzte vor Vergnügen »Aber nun müssen Sie mir den Namen dee Glücklichen nennen, denn sonst kann ich nicht prozessiren.« Miß Nanch stand auf und sah» ihn mit einem eigenthiimlichen Blicks AU. ; »Den Namen kennen Sie schon«,. sagte sie kühl. Er starrte sie Verdutzt an. »Sie selber sind e5!« Und eie er noch ein Wort hervor bringen konnte, öffnete sie die Thür, und die Freundinnen traten in’5 Zimmer. »Hier die Zeuginnen«, bemerkte sie zu St,ates, und denen rief sie zu: »Gratulirt Shakes und n:ir.« · Tausend Gedanken kreuzten sich in dem Gehirn des unglücklichen Advo: katen. Endlich aber sah er ein, daß er ewig blamirt sei. wenn heraus käme, um wieviel smarter das Mad chen gewesen sei als er, der Rechts tundige. Und er schlug in Nancy’Ls Hand ein. Vierzehn Tage später war, er ver heirathet, und es bekam ihm gar nicht einmal so übel. Wißbegieriq. Mutter: ,,Pfui, Fritzchem artige Kinder stecken den Daumen nicht in den Mund!« Fritzchem »Welchen Finger denn, Mama?« Der Gemüthsmenich. Sie: »Ich armes Weib! So kommt et aus einer Bereinsversammlung, — um den Kopf einen Verband — —« Et: ,,Beruhige Dich, Mutter-, heut war nun einmal Betbandssiyung.« - Y-— »-.—.-..-.-.· Schnell atmen-agent Schuld »Da kommen ein paar ganz ver dächtige Kerls auf uns zu; unser Geld werden »wir jetzt wohl los werden!« »Ich fürchte auch...hier hast du den Dollar zurück, den du mir gelte hen hasti« Dim- und Neus. Döres und Neres laufen Brod und Wurst und beschließen, auszuraihen, wer das eine oder das andere erhält. Neres hält beides hinter den Rücken und fragt: »No, Döres, wat wells do han?« »Die Wohsch,« ruft dieser. Neres reicht ihm neidlos die Wurst mit den Worten: »Wat häß do Kähl e Glöa!« Ein quogichigcs Buch. ,,Schrecklich, wie viele Bücher mein Franz zum Studiren benöthigti Jst das bei Ihrem Herrn Sohn auch so, Herr Kommerzienrach« . »Ach, der benöthigt eigentlich bloß ein einzige-J Buch — mein Checkbuch.« Ein nettes Paar. »Deine Herrschaft, die soll ja ein nettes Paar fein; mie ich hörte, machen sie um die Wette Schulden!« » «Na, mich wundert eg nicht, soviel ich weiß, haben sie sich im Versatzamt lennen gelernt!« Ein Vorschlag zur Güte. Meyer will nach Massachusetts aus wandern und bemüht sich zunächst um einen Auslandspaß. ,,Wohin wollen Sie auswandern?« fragt ihn der Be amte, der sein Gesuch ausnimmt. »Noch Massachusetts-N Der Beamte traut sich verlegen hin ter dem Ohr, da ihm die Ortho graphie des Namens nicht gegenwär tig ist. Endlich, nachdem er längere Zeit rathlos an seinem Feder ltet herumgelaut, wendet er sich an oteyer mit der Frage: »Hören Sie, wollen Sie nicht lieber anderswohin auswandern?« Nicht zu rühren. Kunde: »Wa5? Sie rühren mit den Händen den Teig ein zum Backen und waschen sich vorher gar nicht?« Bäcker: »Ach, wag meinen Sie — davon werden die Hände ja so sauber, sauberer wie gewaschen!« Aue-rede. Junger Ebemann sMittag5): »Das Ragout schmeclt nimm mir’s nicht übel einfach scheußlich!« Frau (vetlegen): »Ja weißt Du. das Rezept dazu have ich von einer Freundin betommen und die schreibt so undeutlich!« Schndenircndr. CasegastJ »Warum lesen Sie nur immer so eingehend die Konkursnache richten im Amtsdlatt — ich denke, Sie machen teine Geschäfte mehr-D« Rentner: »Man freut sich doch halt immer, wenn man ’nen alten guten Bekannten darunter sindet!« Neununewandtee Wort. »Warum sieht der Mann immer hier?« »Da-s- ist ein Striteposten.« »Was hat der da zu thun?« »Den Zugang von neuen Arbeitern adzuhalten.« »Hm, also ein Weaweiser!« , Tec- Malere Unizug. UND-» ’g ist billia und auch leicht gefcheh’u, Heißt mich die Wirthin weitergeb’n; Denn, kann man alles selber tragen, » Dann braucht man teinenMöbelwasQ