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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 27, 1909)
; W- ochen-sinnt sinkt WL ! -—·— No. 377. Wisse Se, Mister Edi thot. was ich deutet Jch vente, daß ich gar teine Ennler von den Philipp. was mein Hosdand is, kriege bahn Der Feller is so in den Mister Buhle teld vernarrt, so was mer auf deitsch lage duht er is so stock an ihn. daß er suhner sei Fämmillie un iei bäppie dohm aufgewwe duht, als daß er ihn verlasse deht. Ich tann Jhne sage, ich hen e ganze Latt geworried, denn dente Se nur emal, wenn ich ihn vei Fohri zwinge deht, daß er von ihn sort geht, wozu ich doch lchuhr genug das Recht un das Prii eletsch hen. wei dann deht ich mich do die ganze republitanische ahrtie zum Feind mache un das kann ch nit erfordern. Mit gute Worte bring ich auch nickt fertig un was hen ich also unner die Zirtumstenzej duhn tönnet Well. nachdem ich e ganze Latt hart gedenkt hen, da is mich e Eidie komme, wo ich lchon e paar Woche zurück ge habt hen: Ich n mein Meind aufge macht, nach A riteh zu gehn un den Philipp zu suche un ihn mit heim zu nemme. Ich hen den Weg gedenkt, der Mister Riihelefeld is ja tein Mensche srefser un mehbie er läßt mit sich spreche un wenn ich ihn la e duhn, wie arig mir den Philipp mi e, dann müßt er doch e Herz von Stein hen, wenn er mich mein alte Mann reif suhle deht, Jch könnt ja als erschwe rende Umstände e paar von die Kidi mitnenirne, awwer das dezt die Sack zu eckspensieg mache un iseidä dar wär es auch zuviel Batter un wer weiß, ob die Kids die Kost wo mer dort in die hotelj triege duht, itende könne un ob se, wie mer auf deitsch lage duht, mit le ergrie deht. No, da hen ich nit darn dente tönne un dann noch e annerei Din , is es auch bei ler, wenn se all beifamme sin un die ganze Gang hätt ich doch nit nemme tönnex ich glauwe nit, daß die holelci in Asrikeh lo groß sin, daß se so e Einlwartierung aufnemme könne, he fohr daß le in schonende Weise vorher Nohtie von kriegt hen. Jetzt is also nur noch die Kwetlchen gewese, wo soll ich die Buwe in die Zeit wo ick Hirt sin, hin duhn· Jch hen an den arlie gedenkt. wo unsern verheirather Buh is. Wenn mer in Noth is, dann denkt mer doch zuerlcht an seine ei gene Leut. Awwer die Buwe hen das leite mal gesagt, daß se nie nit mehr gu den Karlie un die Britschet gehn wollte un zwische Jhne un mich lann ich se auch nit viel for blehme. Well. da il noch die Wedesweilern gewese. Ei tell fuh, ich hasse die sor so e Feh wer zu sragex se is ja e ganz gute Frau, ans-wer se macht so e schrecklicheö Wese mit ihr bische Lunsch wo se je den Dag iickle muß un mit ihre Dres sei. daß se gar keine Zeit bat, auck noch sor e Latt Bohrdersch zu tende ES is answer die einzige gewese wo ich hen frage könne un da sin ich denn emal hingangessor mit sie zu tahte. Ich ben strebt heraus gesagt, was ich wollt un den sie gefragt, ob sie die Buwe zu sich nemnie wollt, bis ich widder beim komme debi. »Lizzie, hat se gesagt, du weißt, daß ich e ganze Lait Wort den; wenn ich mein Haus auiaestrebtend ben, dann muß ich an mein Lonich aebn un dann ben ich nur noch e paar Stunde Zeit, sor mein Näbardeit zud ubn: du weißt, daß ich» mich all meine Dreßes selbst sickie un das nimmt Zeit; awwer was die( Buwe ionzerne dubt, hätt ich es sor den allergrößte Jnsolt genomme, wenn du mich nit sor gefragt "ttest. Wenn mer en Freund brauche uht, dann is die Zeit an ihn zu iabie un ich sagei dich also, ich will deine Kinner nemnie un zu sie tende, als ob sie meine ei ene wiire un du sannst so iana fort eh, wie du willst un wenn du widder iomme dubst, dann werschi du aussin- » ne, da au chnoch nit en einziger seble duht. . ch weiss oft Rohr-B daß du un ner keine Zirturnstenzez eckzedte dehst. daß ich die Arweit un die Eckspenzes itie oss Tichartich iwwernemme debi; — (davon ipen ich noch tein Wort Je-! sagt gehabt —- un ich will dich a so auch grad Eitdagr. daß ich dich for den aan e ns ze n Dabier die Woch tscha sche dudnzz I is en Leb rer Preis un du we»si gut genug« as; ich dabei kein Millioan wer’n kann, biiahs das dsbt bartlie die Koste sow were.« Well« ich muß sage, mir it en Veickstetn vom herze gewese, wie ich das gehört hen un ich ben mit beide händs sugegrisln «Wedesweifern, den ich ge aft, du b it mein Freund un ei niae t, wenn ich einac ebbet for dich dudn kann, labl an mich un du wetschi sebn daß ich rettiäaiin an das dubn ich dich pkamifse, ß ich dich ebbet schönes aus en stemde Konirie mitbringe dubn. Jch bringe dich teinl Aif mit, bitabs die dass plentie hier, nassen ich bringe dich ebbes in die Tschuwellerie Lein mit, ebbes wo es biet nit bat, un wo du dein ganzes Lewe lang ptaut drauf sein kannst un wo du jeden sage kannst: Das bat mich mein Freund Lizzie aus Afrikeb mitgebracht.'« Wie das gesettelt war, is die Wedegweiletn mit mich beim komme un se bat mich esiiiet alles zu ficksr. Mer ben all mein Stoss wo ich · an den Tripp gebraucht ben, einge bocktx ich den nit viel mitnememe wol le, bitakis ich hen gedenkt, wenn ichs ebbes brauche, tann ich es mich ja in Aftiteb tause, dort wet’n se wahr scheinlich auch als emal en Batgensehl ben. Nur eins hat mich aebattert, wo ich mein Meerie Widob Hätt bin sollt dubn. Wenn mer an en fremde Platz aebn dubt, mus; mer doch e ganz ileini Wea in Steil sein. Well. der Wedesst weiter bat mich e große Tschiesbacksgi gewwe un da bat grad mein Hut eneiH gesitt. So is also alles aeficksi gewese· un ich ben dann noch die Buwe e Leck schet aewwe. Die sin so srob wie ai-: les gewese, daß se bei Wedesweilekschi ben bobtde derfe un Se könne sichs denke, daß ich aria sroh aewese sini Jeht warte Se aus mein nächste Bries.« wo er beriomme dubt, weiß ich noch-( nit, awwer komme dubt er. das-, is eins ichuhres Ding. Mit beste Riegatdsi» Youks ; LiHie HansstengeL i Sprüche mit Anwendunsew : »Was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben!«—— klagte Rentier Schmerzensteich da wurde seine Migräne durchs Zippetlein ab- » gelöst. s »Wohl nun kann der Guß begin- ; nen!« — meinte det zerstreuie Here Peosessok, da hatte er einmal seinen-; Regenschitm nicht stehen lassen. Das kleine Uebel. « , . . Jch muß zum Zahnarzt — ichs habe schreckliche Schwer-Zent« »Wenn ich Zahnschmekzen habe» lass’ ich mit von meiner Frau einen; Kuß geben, und sie sind wie wegge-f« blasen. Also geh’ zu Deiner Frauk und . . . « »Ach nein — weißt Du, ich halt’s« schon auss« Geiz ist sie Wurzel alles Uebel-. Mj ·- It Heer Meter ist so geizig, daß et sich vom Apothelet, der ihm Geld s uldet und ein schlechter Sol-let ist, die teuer ften Medizinen machen läßt, die es dann jedesmal mit dem tröstlichen Be fwußtfein efmttmmt, daß das Guthad ben nun wieder etwas weniger fei. Leiste- Versuch. qw Toutist Am Gebikqswitthshaus):! »Jeßt will ich noch eine Halbe tritt-I Ien.... Wen-VI dann nicht aufhört zu regnen, trink ich wieder-Ganze!« hinten-is M .Na. Karl, wo du noch als Blin der« gegangen bist, haft du viel« mehr vekääent.«gls jett mit dein’n damischen Js, freilich, aber mit der blauen stT e b’ ich mit bald die Augen ver dorben « Praktische Polarfahrer. Auch die Forschung ist wie die Wissenschaft vielen ihrer Jiinger le diglich die tüchtige Kuh, die sie mit klingel der vielen kleinen Gedäc Butter versorgt. Unter den großen Kundschastern, die nordwärts zogen, um den Pol zu suchen, gab es stets einige Männer, die nur die Neu gier des Wissensdurstigen in das Reich des weißen Schweigens trieb. Ader wie heute fuhr wohl oon jeher die Mehrheit nur aus« um unter Schnee und Eis ihr Brot und ein we uig Butter darauf zu finden. Der Polarsahrer ist Geschäftsmann und sein Handwerk ein einträgliches. Drei Männer. Pearh, Coot und Wellman sorschen und verdienen augenblicklich Zweien von ihnen könnte sicherlich keine unglücklichere Stunde als jene schlagen, in der sie oder andere den Pol wirklich »entdecten«, denn das wäre das Ende vom Liede und vom Geschäft, der Tod der Henne, die ih nen goldene Eier legt! Vom »Kopi tiin" Pearn erzählt der Yankeewitz eine Anekdote. Der Polarfnhrer tchreckt daheim im Schlaszimmer über einen herzzerreißenden Angstruf seiner Gattin aus dem Schlummer auf und fragt besorgt, was es gäbe· »Ach. Mann. ich habe geträumt, du hättest den Pol erreicht!« »Um des Him mels willen, Jrau,« Der Forscher springt aus dem Bett. Mit seiner Nachtruhe ist es vorbei. Der ihm von der Theuren eingejagte Schreck ver scheucht jeden Gedanken an Schlaf und treibt ihn mit nervösen Schritten im Zimmer auf und ab. Er seufzt, wäh rend die Gattin ihn vergeblich zu be ruhigen versucht: »Der Pol entdeckt ein furchtbarer. ein gräßlicher Ge danke; ich müßte vielleicht arbeiten, um Frau und Kinder zu ernährent« Thatsiichlich hätte Peary es kaum nöthig, zu arbeiten. Nach jeder Reife hält er fiir ein oder zwei Jahre Vor lesungen ab. Das Feld für solche ist in den Vereiniqten Staaten kein klei nes, und der varefario zahlt außer Reise- und hoteltoften je nach Größe der besuchten und beglückten cStadt etwa 100 bis 500 Dollars pro Abend. Wenn schließlich die Zuhörer ausblei ben und Pearys vom ersten bis zum letzten Vorlesungstage unveränderte Rede allen tvissensdurstigen Yantees bekannt ist, plant der große Kund schafter eine neue Erz-edition Durch die Presse gibt er allem Volk und durch Briese Millionären sein Vorha eii kund. Er vergißt nicht zu erwäh nen. daß er die Kosten des neuen Un ternehmens auf soundso viel Dollars und 79 Cents veranschlage. Dann sieht er sich ikt fein behagliches Heim ;2n Neuenqland zurück, also in das Haus, in dem Geldbriefe ihn am’ sichersten und schnellsten erreichen. — Yanlees haben immer etwas — auch :n Geld — fiir Polarfahrer iibeits Es ist ein Herzenswunsch der ameri tanischen Nation, aus beiden Polen die - Sternenfahne zu hissen. Darum blei ten die Gold- und Silberschiffchen nicht aus. Von Monat zu Monat er fährt der Zeitungsleser, daß dert Dampfer, die Ausriiftung, die Bei inannung und der Mundvorrat für die Exvedition beschafft sei. Schließ lich fehlen nur noch zwei Schlitten und ; sieben Instrumente im Gesamtwert von 199 Dollars und 79 Ewig-. aber« «- sagen die Zeitungen — es nebens leider teine Geldfendungen mebr ein. Vergeblich reicht die Presse den Teller herum, mahnt, murrt, schilt, warnt und droht, ein Europäer tönne dem Ameritaner zuvorlommen. Es hilft alles nichts. Immer und immer wie ! der heißt es im Morgenblatt: es seh l len noch 199 Dollars und 79 Cents· l Wir sollten denken, ein Forscher, den unstillbarer Wissensdurst nach Norden treibt, würde nun in die ei gene Tasche greifen. Aber Pearn hat Geduld, viel Geduld. Er bleibt da heim, wo es sich schließlich auch leben läßt, und wir hören von ihm nichts 1lst es fehlen noch 199 Dollars und 79 Centst Endlich findet sich der groß herzigerGeber auch dieser Summe. und nun trachen im New Yorter Hafen die Böllerschiisse. Es wehen Fahnen, Hüte werden geschwenkt und Tbriinen geweint, denn wieder einm l fahrt der Kühne in —- den Tod! J Wirklich teit geht er ins GeschäftL schimpfend wie mancher nach den Feuern weil das Arbeiten wieder beginnt. Das Polarsahren hängt ihm zum Halse heraus; er hat es satt, aber ----- der Mensch will leben. Jst er in höheren Breiten, dann meidet von der letzten Kante der bewohnten Erde ein Brief, daß er heuer gewiß, ganz gewiß sei, sein Ziel zu erreichen. Der Uner: schrortene macht nebenbei kaltbliitig sein Testament, aber beweist in der Hauptsache mathematisch warum er diesmal unfehlbar zum Pol kommen müsse. Auch nennt er den Monat ei ner Rückkehr- Später verstreicht der Termin natürlich ohne Nachricht von ihm. Freunde werden scheinbar un ruhig und die Presse wackelt wirklich sorgenvoll mit dem Kopf. Nur die Gattin des schon Beilagten lzeigt sich merkwürdig gefaßt und erklärt Re partern, sie sei selsensest überzeugt daß ihr Mann sein Ziel erreicht nnd den Heimweg angetreten habe. For schergattinnen in ähnlicher Lage sind ost so merkwürdig gefaßt, daß ein Cyniker glauben könnte, der Gestrenge habe ihnen zwischen zwei Abschiede Iiissen gesagt, ein wenig Dumbug ge höre wie zu jedem auch zu seinem handwerk, und warten lassen müsse er schon, um mit dem Knalleffelt des fast Totgeglaubten unter die Menschheit zu treten. Der Knalleffelt bleibt nicht aus. Es wird schon für eine Entfatzexpedition gesammelt, wenn endlich der Telegraph meldet, der Vermißte habe eine Walfischfänger itation bei Sbiybergen oder eine Fal torei an der Küste von Labrador er reicht. Wohl und munter nennt ihn Las Telegramm, doch berschweigt es das Resultat der Expedition, denn noch hat kein Verlag etwas für die er »ften Mitteilungen über Erfolge und Gefahren bieten können. Erst wenn das Geld im Kasten des Heimgekehr ten klingt, lesen wir, daß seine stau-« nenswerte Todesverachtung ihn wie-; derum einen Grad nördlicher als bei der letzten Expedition trieb. Es mö "x-.en zwei Grad sein. Mehr sind es ge miß nicht, denn sonst könnte sich der Forscher der Gefahr aussetzen. bet Leb-seiten den letzten Sprung zum Pol zn machen. Ob er wirllich um zwei Grad nördlicher als bei der letzten tsrpedition wanderte, wissen nur dir Götter und die Eisbären Wer Ani arhörige der Znnst der Polarsahrer ans der Nähe sah und beobachtete, wie wohl und behaglich es ihnen aus dem ewigen Eise ist, wie ihnen der Speck der Robbe und das Fleisch des Eisbäs ren schmeckt und wie sie bei der Kost in gesunder, obwohl lalter Lus t rund nnd dick werden, tann sich laum des Verdacht-s erwehren, daß ihrer manche Jtur so weit nordwärts gehen, um au «f·.erhalb unserer Sehweite lagern zu stönnem Die Zunft hat ihre Geheim » nisse! I Auch Dr Cool aeht dem Gewerbe des Forschens, Bücherschreibens und Tlorlesens nach. Er brach vor zwei rahren, etwa zur gleichen Zeit wie der lslonlurrent aus, und das Unterneh men beider ist ietzt in der letzten HPhasr. Man sammelt sitt eine neue tkrpeditiom welche die Vetmißten der iMenfcbheit zurückbringen soll. Aber die Yanteebliitter zweifeln nicht da ran, daß wenigstens einer von ihnen, der ,,Kapitän«, den Pol erreicht hat. Sie verlachen Wellman und fragen, was er überhaupt noch unternehmen wolle, da es doch sicher sei, daß Peary während der nächsten Wochen Kunde ron der Entdeckuna des Pols bringt. Otto von Gottberg. Beim Emir von Buchara. Mit hörbarem Ruck hielt der mit Drei mächtigen Rappen besvannte Ta-; rantafz des Emirs von Buchara vor dem Gasthof in Kagan, wo wir, d. h. rneine Frau und ich, unser Quartier aufgeschlagen hatten. Das Ge tlingel der vielen tleinen Gläu chen am Gehänge der Pferde war plötzlich verstummt. Ein emirischer Beamter trat mit getreuzten Ar men in unser Zimmer. Jm Auf trage der Regierung seines Herrn lud er uns ein, den Wagen zu besteigen, der uns zum Lustschloß Schirbudin brin gen sollte. Heute waren wir Gäste Sei ner Hoheit des Emirs Said-Abd-ul AhadRhan von Buchara und sollten als solche an denFestvorstellungen beim sartischen Neujahrsfest und an einem Gastmahl im Palast teilnehmen. Diese Ehre ist nicht gar so groß, als es auf den ersten Augenblick er scheint, denn der Emir kümmert sich um die Einladunaen nnd seine Gäste überhaupt nicht. Seitdem Rußland ihm die schweren Reaierungssorgen von den Schultern genommen hat, wohnt er stumpfsinnig in seinem Schlosse zu Rermineh cui Meilen von seiner Hauptstadt Buchara ent fernt, die er seit zehn Jahren nicht mehr betreten hat« Die Regierungs geschäfte, soweit solche noch vorhan den sind, leitet sein Stellvertreter, der Kusch-Begi, der höchste Beamte dieses nominell souveränen Landes« der in Buchara wohnt und die Stadt nie nials verlassen darf. Die Russen haben ihm einen sogenannten poli tischen Agenten aus die Nase gesetzt, der bestimmt, wag der Emir zu ge ruhen hat. Er residiert in Kagan oder Neu - Bnchara, einer an der zeu tralasiatischen Bahn gelegenen knist schen Kolonie, die von Alt - Buchara ungefähr 10 Meilen entfernt und mit diesem durch eine Zweigbahn verbunden ist« Etwas Anderes noch, was den Stolz, Gast dieses souverä nen Fürsten zu sein, dämpft, ist die Thatsache, daß diese Ehre jedem bes seren Europäer zuTheil wird, der dem russischen Agenten seine Aufwartung macht. Jahr siir Jahr sind die in Buchara wohnenden Rassen einmal Gäste des Landrsherrn, und wenn dem Namen nach die Einladungen auch vom Susch Beai im Auftrage des Emirs ausgehen, der eigentlich Einladende ist der russische Agent. Bedingung ist nur, tas; man am Tage der Einladung in Buchara an wesend ist« und dag sind eben die We nigsten. Wir hatten das Gliick, zur rechten Zeit du zi: sein, und daher bot sich uns die Gelaenheih einem Eingeborenensest in der Stadt bei zutcohnem die von allen Städten in Intralnsien am reinsten ihr ur priinaliches Gepräge bewahrt hat« im heiligen Buchara, dem gei stigen und religiösen Mittelpunkte des Jslams im aanzen östlichen Asien, der Stadt der Moscheen und Gelehr tenschulem dem Glanzpuntt echten, unversiilschten orientalischen Lebens und Treibens. Siegreich ist der Frii ling ins Land gezogen. Jn dieser tt setetn die Sarten, die Bewohner der Ceädtei in Zentralasien, das Sati, das Neu ’iahkg- oder Mühn-merkst Es ist das seit Jahrtausenden im Orient begange ne Freudenfest zu Ehren der wiederge borenen Sonne. Das Sail der Bucheren wird auf einem großen Platze von dem Lust schlosz Schirksudirh d.. h. Tigermilch, gefeiert, das etwa 2 Meilen von1 Buchara entfernt, am Wege nach Lugan, liegt. Eine Lehmmauer, mit einer großen Anzahl kleiner Türmchen und einem Zinnentranz versehen, umgibt den riesigen Fest platz, ans dem eine gewaltige Menge schaulustiger und festesfreudiger Tur banträger hin- und herwogte. Von allen Seiten waren sie herbeigeeilt, und immer neue Scharen kamen, in Wagen und auf Eseln, auf stolzem Roß oder auf schautelndem Kamei. Beänastigend stauten sich ost die Thier- und Menschenmassen vor den Thoren des Festplatzes. Als wir nach einer rasenden Fahrt in unserem fürstlichen Dreigefpann durch eins der Thore fuhren, präsentirten die dort Posten stehenden bucharischen Soldaten die Gewehre vor uns: ein köstlicher Anblick, der jeden preu ßischen Unteroffizier der Gefahr ei nes Wut- und Schlnganfallg ausge setzt haben würde. Die Röcke der al ten kiirtigen Krieger mochten vor vie len Jahren einmal schwarz, die Hosen rot gewesen sein. Wie sahen sie jetzt aus! Die Achseltlappen zerfetzt, die Stiefel zerrissen, in den Händen alte russifche Vorderlader, dke eher zum Totschlagen als zum Schießen zu ge brauchen waren, boten die jämmer lichen Gestalten ein geradezu erhei terndes Bild. Wir verließen unseren Wagen, denn bei dem ungeheuren Menschen andrang war ein Vorwärtskommen tanm noch möglich. Polizeisoldaten mußten uns einen Weg durch die Menge bahnen. Mit langen Stöcken hieben sie ohne Ansehen der Person in die Schar der Turbanträger hin ein, die willig Platz machten: man hat hier gewaltigen Respekt vor einer hohen Obri leit und ihren kestallten Dienern. urch lange Budenreihen hindurch gelangten wir zum Sam melplatz der geladenen Europäer, die sich schon zum größten Teil einge stellt hatten. Man sah aus Wiener Stühlen, die eigens für die Gäste an geschafft waren, da die Orientalen mit nntergeschlagenen Beinen auf dem Bo den tu sitzen pflegen. Als Vertreter des Emirs wohnte der Rats sSitten minister) den festlichen Veranstaltun aen bei, die durch Ringtämpfe einge leitet wurden. Die am Boden hockenden Zuschauer verfolgten jeden Aaran mit ganzer Hingabe und be gleiteten alle seine Phasen mit lau tem Geschrei Den Siegern wintten schöne bunte Gewänder, sogenannte Chlatr. Der beste Ringer erhielt eine silberne Uhr, die der Glückliche aus der Hand der Frau des russischen Agenten entgegennahm. Nach diesem ersten Theil des Fest Programms riefen Trompetensignale aus der Ferne in den Zirtus. Wenn die unfreiwillige Komit die beste ist, dann leistete dieser Zirlus in dieser Richtung Hervorragendes. Jch habe niemals vorher so häßliche Weiber, solche Schreckgespenster von Tänzerin nen gesehen und einen derartig ent setzlichen Gesang gehört. Dieser harmo nierte allerdings völlig mit den Dar bietungen der bucharischen Militärtas pelle, die den musitalischen Teil des Programms absolvierte· So lange sie nur einheimischse Stücke »zum besten gab, konnte man sich mit dem Ge danken trösten, »hier lernst du eine iwar deinen Ohren nicht zusagende, eher an eine folenne Katzenmusit erin nernde, aber unversälschte, asiatische Musik tennen«; als sich diese Kapelle aber daran machte, die Arie aus dem Zigeuner-daran »Wer uns getraut« zu spielen, da überlies es uns eisig. — Der Zirtus hat seinen ständigen Wohnsitz in Kermineh von wo aus er Reisen durch Zentralasien macht. Alle seine Angestellten sind vom Emir mit Orden deloriert worden, die sie bei Ausübung ihrer ,,.5tuns « stets tragen: der Direltor, der tleinex Jongleur, der Pferdelnecht und — der Clown; aus der Brust dieses treff lichen Mitgliedes der Truppe mach ten sich die Orden ganz besonders komisch. Wir athmeten erleichtert aus« als die Vorstellung ihr Ende erreicht hatte und man sich nach dem Palast begab, in dem inzwischen das Mahl bereitet worden war. Der Weg dort hin bot Gelegenheit, sich auf dem Festplasz umzuseken Bude schloß sich an Bude, eine ganze Stadt aus Holz und Leinewand war entstanden, in der sich die schaulustige Menge drängte. Man sah jedoch nur Män ner mit langen bunten Gewändern, gestielten Käppchen oder Turbane aus dem Kopfe. Niraends hätte unser Auge eine einheimtsche Frau erblicken lönnen, da ihnen die Religion jegli che Teilnahme am öffentlichen Leben verbietet. Ein Imanaenehmek Geruch von Hammelfett machte sich aus dekn gan zen Festpsatz bemerkbar. Er ent strömte den Gatkücken, in denen man die Nationalspeise der Orienta len, Ploff oder Pillaw, bereitete. Daneben gab’s Zucketzeug in den verschiedensten Formen, herrliche Me lonen, schöne bnchatische Seide, Haus gekäth und Spielzeu sür vie Kin der. Durch die Rei en der Männer drängten sich die Verkäufet mit Brot« Pasieten, Eis. Limonade und andere, die für einen Puhl (eine, , Messingmiinze im Werte eines zehn tel Cents) einen Zug aus der Wasserpfeife thun lie en. Auf Tep pichen saßen die Schwarzbärte und tranken ihr Nationalgetränl, griinen Thre. Stundenlanq hätte man schauen können, verwirrend strömten die neuen Bilder, die ungewohnten Ein drücke auf den europäischen Besucher ein. Man feste sich zu Tisch. Jn einem großen Sale des bunten Schlöß chens war die Tafel hergerichtet wor den. Sie bog sich fast unter der Last der aufgestellten Süßigkeiten, die sie auf kleine Schälchen verteilt, in er drückender Fülle und schier unglaub licher Mannigfaltigkeit bedeckten. Meiner Frau und mir waren als ein zigen Fremden die Ehrenplätze ne ben dem russischen Residenten und seiner Gemahlin eingeräumt wor den. Bunte, beturbante Diener schlepp ten riesige Schüsseln herbei: Kohl suppe, Ploff, Schascklick, kleine En ten, wilde Gans, süße Speisen und herrliches Obst. Als Getränt wurden Tee und Limonnde gereicht. Auf dem Tisch standen vielnrmige Leuch ter, deren Kerzen, als die Dunkelheit tnkihtz den Raum nothdürftiq erleuch e en. Der russifche Resident hob die Ta fel auf; das Fest war zu Ende. In scharfem Trabe brachten uns die Pferde des Emirs nach Neu-Buchw zuriicl. Lange noch schnllten die Rufe der feiernden Menge und die Klänge des Jahrmarktes zu uns- durch die Nacht. Dann wurde es still um uns in der endlos sich dehnenden asiati schen Sieppe . . . Als wir, im Gasthofe angekom men, uns Zur Ruhe begaben, nahmen wir die Märchenbilder aus Schelme fades Reich mit in die Träume der Nacht hinüber. Dr.F.v.Papen. Das Erkennen des chinesischen Brief«-Max Der chinesische Postbeamte, der den Söhnen des Himmels ihre Briefe überbringt, hat eine Reihe anstrengen der und gefahrvoller Proben abzulei sten, ehe er des Amtes würdig befun den wird. das er bei kargem Solde dann verwalten muß. Jn einem fran zösischen Blatte wird dies Eramen ge schildert. Vor allen Dingen muß der künftige Briefträaer einen Beweis sei ner körperlichen Leistungsfähigkeit und seines Muthes ablegen. Daher sendet man die Kandidaten auf große Fuß reisen, weite Entfernungen müssen zu Fuß zurückgelegt werden, durch ein same Bergschluchten und düstere Thä ler eilt derPrüsling, durchschreitet rau schende Gießbäche, durchguert finstere Wälder, die durch Räuberunwesen be rüchtigt sind, und tehrt dann nach Ueberbringung einer Probebotschaft zum Ausgangspnntt seiner Reife zu rück. Hat er die Wanderung mit wün schenswerther Schnelligkeit überwun den, allen Gefahren getrotzt und durch List oder Kraft allen Widerstand be siegt, so stehen seine Aussichten für die Anstellung günstig. Aber das Exa men ist noch nicht zu Ende: die schwer ste Prüfung steht noch bevor· Zur Nachtzeit, wenn mit dem Dunkel die Gespensterstunde naht, muß der Kan didat bestimmte abgelegene Orte auf suchen, die durch das Treiben von Dö monen und bösen Geistern berüchtigt sind. Vollbrinat er auch dieses Wag niß mit Unerfchrorkenheit und Stan - hastigkeit, so gilt er fiir würdig, als Beamter in den Postdienst einzutre ten, aber viele scheitern an dieser Prü fung, die als die härtesten und gefähr lichste von allen Proben gilt. Of-— Auch etn kaufmännischerslathqeber Charakteristisch für die manchmal wenig lobenswerthen Anschauungen der »guten alten Zeit« und die Nai bität, mit der sie offenbar wurden, ist ein Abschnitt aus einem 1468 er schienenen, sehr seltenen Buche, das sich als einen Rathgeber für den kaufmännischen Beruf darstellt· Dem jungen, ausgelernten Kaufmann wer den in der treuherzig klingenden Sprache der Zeit folgende Regeln ge predigt: »Bei Maß und Gewicht gibt es allerlei Kunstgriffe Wenn du für zwei Pfennige Lümmel abmi est, so halte das Mäßlein geneigt, a s hät test du in der Hand das Reißen, mit der anderen fülle ein, und ehe es voll ist, stütze es in den Topf des Kunden. Wiegst du Honig ab, so thue Stein chen aus die Schale, so dafz sie ein wenig tiefer steht, sonst hast du keinen Nutzen. Wenn du auf der Handwage Pfeffer abmägst, so schnelle mit dem ,,langen Finger« der linken Hand das Zünglein so, daß der Käufer meint, es sei mehr, als ihm gebührt. So du eine Elle Band oder Stoff missest, halte den Daumen der rech ten Hand mit der Flachseite auf das Band, beim Abschneiden aber über biege den Daumen bis zur Nagel tvutzel, so aetvinnst du bei jeder Elle eine Nagellänge. Beim Einkauf handle umaekehrt.« Solcher Prakti ken gibt der Verfasser Eusebius Mei nert mehrere. Heutzutage thut man dergleichen doch nicht mehr, zum min desten läßt man es nicht drucken. · -—-.-.-.--— Das schmalste Haus der Welt zu haben, wirWhiladelphia nachgerühmt. Es ist nur vier Fuß breit, also gerade schmal genug, um dem Eigentümer, wenn er am Fenster siht, Gelegenheit zu geben, seine Füße aus des Nachbars Tisch zu legen.