WILL-II um uWWEMLLULLLULIZ Der verschollene Sohn Z Roman von ! M. B e s h o 1 d Z is. Fortissimo-) I Und doch lag in den blauen Ingen cugeniens etwas was auf ein leises Mißttauen deutete; sie richtete manche Frage an den Doktor, und die Ant-. sori schien sie nicht immer zu befrie- z M Der Lasset war während dieser Un terhaltung eingenommen und die Zeit d Fluge verftrichen, Die Sonne neigte sich schon ihrem Untergange, als stund Winter sich erhob, um Abschied II nehmen. Aiedel bat ihn, noch ein Stündchen zn bleiben, er versprach, eine vortreff iickie Boiole brauen zu wollen, aber der Doktor lednte die Einladung in höf lichem Tone ad, und der Rentner mußte zu seinem großen Bedauern ihn begleiten. Der Fabrikant begleitete seine Gäste bis zum Thore und kehrte dann auf die Terrasse zurück »Der ist schlau wie ein Fuch5«, sag te er iartaftisch, «wo man gut aufge nommen wird, darf man nicht iu lan k bleiben, dann tann nian später im ser wieder toininen.« ,Und wie gefällt Dir der Herri« fragte Frau Riedel ihren Gatten mit einein deiorgten Blick auf Eugenie, die Die geistesabwesend in die Ferne hin anzichath »Ich kann noch nicht urtheilen, sertha. Er erlaubte sich eine Bemer kung über unser Jalöbche. für die ich anfangs Satisfaktion von ihm fordern wollte« er hat’s aber vielleicht nicht so Me gemeint. Jsch traue dem Gorner nicht. der dichtet Jedem etwas Schlech tes an, aber von unserer Familie soll er die Hände »blassen, es könnte ihm schlecht belommen.« Frau Riedel schüttelte mit ernster bedenklicher Miene das Haupt, ein dunller Schatten alitt flüchtig über ihre sonst so heitere Stirne ! »Wenn ich darüber nachdenke,j Friedrich. dann meine ich auch, mirs sollten strenger sein mit dem Jakob«,j sagte fee, »es kann und darf nicht län-! aer so fortgehen, es muß doch einmal ein Ende nehmen« .Was?« fragte Riedel ärgerlich. »Das Mitßiggwen — wir haben such arbeiten Iiissen und uns ist es nicht so leicht gemacht worden. Jakob sollte endlich einmal ernst an seines Studien denken, damit er bald sein Examen machen kann.« «Uch was, Du siehst das schlimmer as. wie es ist.« »Gewiß nicht, Friedrich Man kanni niemals wissen, was der nächste Tag brinat und so wissen wir auch nicht, ob mir im nächsten Jahre noch in den selben Verhältnissen sind.« »Nanul« IDu tannst um einen Theil Deines Bermogens betrogen werden, und selbst trenn dieser Fall auch nicht ein triite, so ist es immerhin recht sehr zu wünschen, daß Jakob selbst sein Brod verdient· Es hat Deinem Stole ge schmeichelt, wenn er mit seinen Freun den hierher tam und die ganze Stu dentenschaar Dich ihren Papa Riedel It.»nte. aber diese Schmeicheleien haft Du auch theuer bezahlen müssen —-« »Das war nicht schlimm, Bertha«, unterbrach er sie, aber ihre Worte schie nen doch Eindruck auf ihn gemacht zu l,aben, »ein Fäßchen Bier oder ein Dutzend Flaschen Wein —- lieber Gott kenn ist ja auch ein. nal jung gewesen, sud die Studenten haben immer Dur-If »Und ich fürchte, unser Jakob zeich net ch gerade darin besonders ausl« n lann das wundern! Er ist ja ein wahrer Riese! Aber so an« Un recht hast Du am Ende ni t, sprich einmal ein ernstes, vernünftiges Wort sit ihm, er soll dafür sorgen daß er bis zum nächsten Frühjahr sein Ex ernen resoloirtz wenn er es will, lann er’s auch.s er ist gescheidt gutng s Das Gespräch wurde in diesem Au-j blirk durch das Erscheinen Elfrie i unterbrochen, Eugenie erhob sich ralch und atna ihrer Freundin entge »Er Ioar hier«. sagte sie leise. mäh send sie ihren Arm in den Elfriedens b, »ich habe nun auch den Ber der der Unglücksnachricht lennen - rnt. er hat uns Alles ausführlich essen « » Die beiden Elltädchen wandten der Jena-sie den Riicten und schritten in Zä- dlchtere Gebusch des Gartens hin «Auch uns hat er heute Mittag ein gehenden Bericht erstattet", erwiderte Eifriede, »und ·an der Wahrheit seiner Wittherlungen ist nicht zu zweifeln« »Ur weisse- dennoch daran.« « seine wollte ich solchem Zwei fel Its-I geben, wenn ich für ihn nur einst schwächen Dultpunit hätte! Ihrr der Bericht des Doktors Winter lautet o klar, so deutlich, daß man ihm nahen scherzten muß, und er th ausserdem dre Wahrheit seiner Wheilnngen dadurch heträstigt, daß er unt die Uhr und den Siegelring seines Bruders iiherhrachte.« Enge-sie war an dem kleinen springbrnnnen stehen geblieben, be trofer Miste sie die Freundin an. «- M wußte ich noch nicht, sagte sie Zenit zittern-der Stimme, »er hat hier IM III nichts W erwähnt.« »Und Du wirst nun zu en, daß dieser Thatsache gegenüber I er Zwei fel Thorheit wätec erwiderte Elfriedes nicht minder bewegt. »Nein, die tann und werde ich nicht zugeben! Mir hat dieser Dotter Winter lein Vertrauen eingeflöfzt, wie könnte er also für feine Mittheilunqen vollen Glauben von mir verlangen? So liebenswürdig er auch auftritt so herzlich und aufrichtig auch feine Theilnahme zu sein scheint, es liegt doch etwas in seinem Blick was mir nicht gefällt. was aufrichtig gesagt. mich Var diesem Manne wa warnt will nicht behaupten, daß er Alles, was er uns über das Schicksal Eduards berichtete, erfunden haben soll aber wäre es denn nicht möa ich, daß er in seinem eiaenen Interesse annches darin erdichtet haben könn te « .Und was sollte ihn dazu bewogen haben?'« «Jch weiß es nicht, Elsriede iiber diesen Punkt habe ich noch nicht nach gedachtf »Die Uhr und der Ring meines Bruders -—-« ,Brachten nicht auch die Brüder Josephs dem Vater einen blutigen Rockf« · »Um Gott, Euaente, Du glaubst doch nicht —« «Jch bin mir nich nicht tlar gewor den, was ich glauben soll oder darf«« fuhr Eugenie fort, der beitiirzten Freundin mit vollem. ernstem Blick in’s Antlih schauend, «ich kann einst weilen weiter nichts sagen, als dasz ickz diesem Fremden mißtraue, und daf. Iseine Mittheilungen meine Hoffnun sgen wohl erschüttert. nickt aber ver snichteit haben. An dem Schifft-stack selbst läßt sich nicht zweifeln. aber ebenso fest steht es auch· daß Eduard bei dieser Katastrophe sein Leben ge reitet bat, nicht nur der Doktor Wi ter, auch der Matroie in Bremen be hauptet das. Ueber die späteren Er eignisse aber sind wir nur einseitig unterrichtet, und eH muß uns überlas sen bleiben, ob wir diesem einseitigen Bericht Glauben schenken wollen oder nicht. Der angebliche Freund Eduards lann eine ganz andere Rolle gespielt haben, wir wissen es nicht; ob und welche Interessen ihn dazu verleiteten. ist uns ebenfalls unbetannt, das aber behaupte ich mit voller Bestimmtheit daß dieser Herr eine jene Naturen ist, rie bei Allem, was sie unternehmen, stets ibr eigenes Interesse in den Vor dergrund stellen." Die Mädchen waren tiefer in den Garten bineingewandert, Elfriede ver mochte die Zweifel ihrer Freundin nicht zu theilen, so gerne sie es auch gewollt hätte. »Ich tann auch nicht behaupten, daß die äußere Erscheinung dieses Dottors auf tntch einen angenehmen Eindruck gemacht hätte«, sagte sie nach einer Pause; »aber war er der treue reund und sleger meines Bruders, .o darf ich mich auch dem Dante nicht entzie hen, den ich ihm schulde, und ich witt de dies thun. wenn ich ihm Miß trauen zeigte —' »Das sollst Du auch nicht«, unter brach Eugenie ste, während sie vor ei nem Beet voll hochstämmiger Rosen stehen blieb, die mit ihrer farbenleuch tenden Blüthenpracht jedes Auge ent ziicken mußten. »Es liegt auch nicht in unserem Interesse, daß Du es thust, Eifriede, tm GegentheiL der Fremde muß in dem Glauben bestärkt werden« daß er hier festen Boden unter den Füßen habe. Jch werde ihn beobach ten und Alles aufbieten, um mir dar ; über, ob meine Zweifel berechtigt sind, T Gewißheit zu verschaffen« ,Und was erreichft Du dadurch. voraus esett, daß Du wirklich diee Gewiß «t erhieltestik fragte Elfriede gedankenvoll .Warten wir das ab; Derr v. Bach wird ja auch aus Bremen Nachrichten s mitbringen« , Ich furchte. daß diese Nachrichten nur den Mittheilungen des Doktors zur Bestätigung dienen werden« s »Wir können doriiber ietzt noch nicht I urtheilen, und selbst dieser Bestätigung s stände noch immer mein Mißtrauen ge - l genäher. Glaubst Du denn nicht« daßs «ein solches Mißtrauen seine Berech tigung hat« auch dann, wenn es schein bar der Begründung entbehrt?« Elsriede hatte eine weiße Rose abge-· pflückt, aus der jetzt sinnend ihr Blick ruhte. »Nicht immer«, erwiderte sie .und namentlich dann nicht, wenn das Miß trauen dem Groll über vernichtete hussnungen entspringt. Du willst den Fremden beobachten, Eugenie, wer kann es Dir wehren! Ich fürchte nur, daß Du Dir dabei nicht die objektive Ruhe bewahren wirst, die nach meiner Anschauung nöthig ist, um ein richti ges Urtheil u sällen." .Ueberla e das mir, Elsriede, ich werde erst dann ein Urtheil fällen. wenn ich meiner Sache sicher bin. Und ich glaube in diesem Punkte einen gu ten Verbiindeten zu haben«, fuhr sie mit trübem Lächeln fort, »Dosten Winter scheint mit dem Rentner Göt ner bereits sehr liirt zu sein, und der Rentner —« Aus du« Urtheil Hörner? gebe ich gar nicht-", fiel Elsriede ihrer Freun dtn Engente in s War ; »er- nimmst mir der Wahrheit ni t genau. Jch hoffe. daß Herr v. Bach morgen u: rücktehren wird dann wollen wir ren wie er über den Fremden urtheiltf nachdem er ihn kennen gelernt dat Und nun wollen wir abbrechen, Enge nie ich muß nach haufe; Mann be darf meiner die Mittheitunxren Win ter’i haben sie in hohem Grade ang grissem aber darum nicht min r schmerzlich sind-« Sie schritten tangfsm dem Gitter thor zu, Eugenie wiegte gedankenvoll natI Haupt und athmete tief und ji«-ver auf. Ich wallte diefer Doktor Winter-i nip- nicht hierher getammenc fagtei fie, als sie der Freundin die band zum Abschied reichte; »ich ziehe die Unge wißheit. die der Hoffnung nach Raum läßt, der niederdrückenden Gewißheit vor. Ader so rasch trage ich die hoff nungen, die mir leucht de Sterne waren nicht zu Grabe rfie mit gehobener Stimme satt; «ich klammere mich auch jeht nich an sie, fetbst auf die Gefahr hin daß sie nur Stroh halme sind. Mir ift, ais fliifterte eine innere Stimme mir zu. daß ich mich in meinem Vertrauen nicht getäuscht sei-en solle! Eifriede drückte idt schweigend die Hand und schritt von dannen; sie be griff diese haffnungsfteuvigteit der Freundin. die durch nichts sich er tchiittern ließ. aber theilen tonnte sie dieselbe nicht. Der Bericht Winter-C hatte ihr zu tlar bewiesen, daß the unglücklicher Bruder nicht mehr unter den Lebenden weilte. — » L ; Die Vermutouna, oan Bruno ruin :er ein Betrüger sein könne« wies sie zurück, das sichere. ruhige Auftreten Dieses Mannes fprach su sehr dage aen. Und dennoch batten die Worte Eu aeniens auch in ibrer Seele ein leises Mißtrauen aeoen Winter geweckt« und mochte sie auch noch fo eneraifch ej u riickdriingew ei tauchte immer wie r aus: das Menschenberi ist ein störrigei Ding. es hält an seinen hoffnungen lese bis sum letzten Pulsschlagr. G aMeine liebe. tbeure Mutter! Wirst Du mir zürnen. wenn Du Diese Zeilen gelesen hast? Nur mit Bangen senoe ich sie an Dich ab, aber ich aedente dabei auch der Worte, die Du in der Stunde des Abschiedes mir sagtest. Mein Vater würde in thlichem Falle auch vor der Reife nach Afrila nicht zurückgeichrectt sein, hätte er da durch Dein herz von schwerer Sorg desreien tönnen. So sagtest Du, lie Marga, und Du fügtest hinzu. ich habe den ritterlichen Sinn meines Vaters geerbt. Die Erinnerung an diese Worte er mutbigte mich zu einem Entschluß, der kofch gefaßt werden mußte, und wenn er Dich auch in der ersten Stunde in tiefe Betrübnis versetzt, so darf ich doch darauf vertrauen, daß Du nach ruhigem Nachdenten meine Beweg gründe ehren und billi en wirst· hier angekommen. uchte ich sofort den Räeber auf. Jch war noch turz oor Thoreeschlusk einsetroffem denn Jan Stren. der betre sende Matrose, hatte bereits ein Enga ernent ange nommen und das Schi f sollte schon am Nachmittag des folgenden Tages abfuhren Meine erste Zusammentunft mit Jan fand am nächsten Tage im hause des Rbeders statt. . Jan beschrieb mir den Untergang der ,Aleinannia’ und seine eigene Ret Jung, die an’s Unglaubliche arent und die biet mitzutbeilen zu weit fiig ren würde. Er war nach achtundoier zigstiindigern qualoollem Leiden an Bor) eines anderen Schiffes aufge nommen worden Und hatte mit diesem bie Reife nach Indien gemacht. Von dort wollte er mit einem ande ren Schiffe zur Heimath zuriiettebrew und da diesei Schiff an mehreren Or ten der afrilanifchen Miste landete, so benuyte er diese Gelegenheit, um sich nach einen früheren Gefährten zu er tundigen Durch einen anderen Matrosen. der damals ebenfalls sein Leben erettet, bei einem Regerftatnme Aufna me ge funden und nun nach vielen Misso len wieder eine fenstadt erreicht bat te, erfuhr er, da auch der Schiff-Iow zier v. Steintbal sich unter den Gerei » teten befunden brbe und f t noch im I Innern Afrila’s weile. an Stern s hatte sich darauf bin alle Mühe eue , ben, über das Schicksal feines ffis l ziers Näheres zu erfahren, indes; blie I ben diese Bemiibunaeu erfolgte-. War das nun auch Aue-, was Jan mir über den Freund mittheilen konn te, so erfuhr ich doch in anderer Be ziehung noch Manches, was für mich immerhin Interesse bot. Eduard v. Steinthol war hei den Matrosen sehr beliebt gewesen, ver Kapitiin und die übrigen Schiissoifis ziere dagegen hatten sieh von ihm ab gesondert, ihn stolz und dünlgaåtnges nannt und selten ein freundli e ort mit ihm gewechselt Wer Ednard näher rannte, der be greift das; er war nicht die Natur« die sich CJedem anschließen konnte, und vor Rohheiten schreckte er immer zurück· Daß er unter jenen Leuten auch per sönliche Feinde gehabt haben soll, ist; allerdings schwerer begreiflich. indes-« immerhin mit lich. Das Sehi f, aus dem Jan Steen ein Cngagernent an npmmen hatte. war nach Asrita hetimmt, eine Ge sellschaft, die mit wilden Thieren han delt, hat ei miethet. ernte meh rere herren ieser Oele schaft kennen, WWW - — ste forderten rnich auf, un der Expedis xtion theilzunebnren und versprochen f mir, ineine Rachforfchungen nach dem verfchosenen Freunde tbntlriiftig un terstüsen zu wollen. Ich will Dir offenherziq gefiel-en, liebe Mann-« daß ich fchon vor diefer . Aufforderung daran gedacht hatte, ob es unter den obtoaltenden Umständen nicht ratbfam« in ein-ten fei, felbft nach Afrila zu rei en und dort eine Spur zu fuchen; ich hielt das fiir eine Pflicht der Freundfchafr und der Lie be, nnd der Gedanke an Elfriede er leichterte mir den Entschluß, der nun binnen einer Stunde gefaßt werden mußte. Es ift leine gefahrvolle Reife, tbeu re Mutter, deshalb öngftige Dich nicht, das Schiff ift gut und feetiichtig, die Bemannung mit großer Sorgfalt ge wählt und die Rückreife lann ich auf bedeutend türzerern Wege machen. So bin ich denn. wenn Du diefe Zeilen empfänng fchon auf offenem Meer, und ich vertrnue auch fiir diese Reife auf den guten Stern, der mich im Feldzuge begleitet bat. Nein, Du kann mir nicht stirnew liebe Manie, die runde, die rnich zu biefem Entfchluß bewogen haben, sindz Dir ja bekannt, Du wirft ihnen Deinef Anerkennung nicht vertagen, wenn auch unsere längere Trennung Dich schmerzlich berührt. Jch werde Dir Nachrichten fchieien, f· oft ich ei vermag« und ich lehre zu rück, sobald ich volle Gewißheit erhal ten habe. i Mit »Reisegeld bin ich einstweilen durch die Gesellschaft versehen und lieb ware es mir, wenn Du mit dem ersten Briese an mich tausend Thaler an die unten oerzeichnete Adresse senden woll test. Die Gesellschaft schickt mir Al les, was bei ihr für mich eintrisst, aus dem lürzesten und sichersten Wege nach, so daß ich daraus rechnen darf, es bei der Ankunft in Afrita vorzu n.nden. Jch glaube zwar nicht, daß ich die ganze Summe gebrauchen werde, aber wäre dies auch der Fall, so wür de damit die Gewißheit über das Schicksal eines theuren Menschenlebens nicht zu theuer erkaust sein. ! Und nun nochmals, verzeihe mir. Twenn mein Entschluß Dich betrüben « sollte, die Stimme des Ver ens und des Gewissens zwangen mi » ihn zu i-1sien: gebe Gott« daß er zu dem ge wünschten Ziele fährt! Tauiend Grüße an Dich und an (iliriede. Du weißt. wie theuer sie meinem Herren ist, hiite mir diesen Schoß, bis ich heimkehre. Mit inniger Liebe Dein in den Tod getreuer Sohn.« Die Maiorin ließ den Brief sinten und ein schwerer Seufzer entrang sich ihren Lippen. Sie hatte mit Zuversicht gehofft, den theuren Sohn heute wieder in ihre Arme schließen zu können, nun verhieß dieser Brief ihr eine Tren nung. deren Ende noch nicht zu be: rechnen war. Aber zürnen konnte sie ihm deshalb nicht, sie sah nicht. wie manche andere Mutter es gethan haben wurde, in diesem raschen Entschluß einen Man gel an Liebe, dazu tannte sie das herz ihres Kindes zu gut. und sie war auch nicht selbstsüchtig genug dazu. Im Gegentheil, sie war stolz aus dre ien Sohn, sie fand in seinem Ent schluß nur den Beweis persönlichen Muthes und ritterlicher Gesinnung dieselben Tugenden, die ihr den Gat ten so theuer gemacht hatten. Lange blickte sie, in Sinnen versun ken, hinaus auf den Maritplaß, auf dem reges Leben und Treiben herrsch te. Wohl lag der Gedanke an die lange Trennung nnd an die Gefahren, denen Kurt entgegen ging. ihr schwer aus der Seele, aber das Geschehene ließ sich nun nicht mehr ändern. und in das Unabänderliche. wenn es ein mal Thatsache geworden war, fand die Masorin sich rasch. Sie zählte nicht zu jenen schwachen Naturen. die zagend und klagend an das Schicksal zahllose Fragen richten, ohne zu be denken, daß sie dadurch den Gan der Erei nisse weder ändern noch anhal ten Innern Der Eintritt Brigittens weckte die alte Dame aus ihrem Brüten «Der Postbote sagte, es sei ein Brief ans seemen nngekommen«, nahm Frau Brigitte in ihrer treuherzigen Weise das ort, indeß sie einen schüchternen lick auf ihre Gebieterin warf. .darf ich fragen, wann der here Doktor zurückkehren wird? Es ist nicht Neugier, gnädige rau, ich möch te es nur deshalb toi en. weil wir dem jungen herrn. als er aus Ironi reich heimkehrte, keinen sesilichen Em pfang bereiten konnten.« »Und wer weit-, wann mir ihn jetzt Hihni bereiten können!« erwiderte die Majorin, leicht das silbergrcme aupt Diesem-. «Jch fürchte, daß vie wei ge, aus denen die Kränze fiir ian ge wunden werden sollen, noch nicht ge wachsen sind.« Bestiirsung spiegelte sich in dem treuen Gesicht Brigittens. »So hat er ferne heimteltr noch nicht gemeldet?« fragte fie. »Im Gegentheil, er schreibt mir, daeeer sich nach Afrita eingeschifit ha , um dort den vertchollenen Sohn ges Generals von Steinthal zu tust en.« «Giitiger Gott!« rie Frau Brigitte entfe t, aber über das Antlis der al ten me glitt ein ruhiges, freund liches Lächeln, ein Zug jener stillen Manatiom vie aden Stürmen im herezen Schweigen gebietet. « r ist bereits auf dem Meere und an dem Geichehenen läßt sich nun nichts mehr ändern«, sagte se in se MA— M Zone, .und wo er auch sein merkl Brigitte, er ist in Gottes Dand.« - des ·Jahre können vergeben«, les-tit- Brtgitte. »in-e dann vie Wüste, die wilden Thiere und die bösen Men schen — »Er reist nicht allein, ihn begleiten Personen, die driiben belannt sind, und so lange wie in sriiheren Zeiten dauert eine solche Reise auch nicht mehr. Wir miissen uns in Geduld lassen, Kurt weiß ja selbst, wie sehr ich mich nach ihm lehne, er wird die Trennung nicht unnötbig verlangen Schick roch die Magd nach Clemens rub, ich lasse das gnädige Fräulein bitten, mich zu besuchen. Aber Du iagit dein Mädchen einstweilen noch« nichts, Brigitte, ich will nicht, daß die Sache heute schon an die große Glocke gehangen wird·" s Seufzend ging Brigitte hinaus, die ; Majorin oertielte sich noch einmal in z den Inhalt des Briefes und wanderte « dann lange aus und nieder. . Je länger sie über den Jnhalt dieses « Brieer nachdachte, desto llarer wurde es ih daß Kurt nicht anders hatte hande lönnen, sie war überzeugt, daß ihr Saite in demselben Falle ebenso gehandelt haben würde. Und wenn ej ihm wirllich geling, den Vetlchollenen aufzufinden, wenn er bei seiner heimlehr ihn mitbrachtc welch herrlicher Lohn erwartete ihn dann sür die Mühen und Gefahren! Und wenn er nicht beimleisrteT » Die Majorin preßte unwilltiirlich beide hände auf das pochende her , dieser furchtbare Gedante machte te erbeben! —.- - --· Aber nein, wes-dato touie ne gieich das Schlimmste besiirchtenz war er nicht auch aus dem Feldzuge gesund und wohihehalten heimgetehrti « Sie liesz sich wieder am Fenster nie der; aber das bunte Treiben aus dem Marltplah, das sie sonst mit gro siem Jnterefse beobachtete, konnte heute ihre Aufmerksamkeit nicht fesseln. · So oerftrich eine Stunde-und seht trat Elfriede in das trauliche Bon doir. Die alte Dame ginq ihr entgegen und zog sie neben sich aus den Dido-r. dann holte sie den Brief Kurts aus der Tasche. Mortsetzuna folgt) Großmannssncht der Technik. Die großen Erfolge der Maschinen bautechnit haben, wie übrigens andere Lultursortschritte auch, ihre angefan den Begleiterscheinungen. Namentlich machen sich solche in der Verkehrstechs nik geltend. Aufgeftachelt durch den oft blinden Enthusiasmus des Publi kums und dessen trititlose Bewunde rung technischer Neuerungen, schießen Ingenieure, Fabrikanten und Ver tebrsunternehniungen heute ost über die Grenzen oernunftgemäßer Wirth schafttichkeit hinaus. Es sei uns er laubt, als Beleg hiefiir nur einige we nige Beispiele herauszugreifen. Jn erster Linie seien die Auswiichie der Ozeanschisfahrt angeführt. Die Erfolge der deutschen Dampser «Deutfchland« und Kaiser Wilhelm der III ließen die englische handels marirxch nicht schlafen. Das »Bkaue Band oes Ozeans« mußte unter allen Umständen zuruckgewonnen werden. Die deutschen Dampser waren bereits mit ihrem Tonnengehakt und ihrer Maschinenkeistung aus einem Punkt angelangt, wo jede Rentabilität aus hört. Wenn die gewöhnlichen, mit 10 —16 Knoten saht-enden Post- und Laftdamdfer nicht wären, und der Norddeutfche Llond und die Dani durgsAmeritanische Patetfahrtgeselk fchast allein nur solche Luxus Schnelldampfer hätten, so wäre ihr frnanzielter Ruin nur eine Frage von Monaten. ZurErhärtung dieser That sache diene die einfache Erwägung. daß der Kraftbedars eines Schiffes und damit in ähnlichem Verhältnis der Kohlenverbrauch, die Verringe rung des nühlichen Laderaums durch die Kohlendunker etc. mit der dritten Potenz der Geschwindigkeit zuneh men. Während z. V. ein Poftdampser von 17,000 Tonnen und 16 Knoten ,—.-. Geschwindigkeit mit einer Maschinen leistung von 9000 Pferdeträften aus tommt, so erfordert ein Schnelldamp fer von 21,000 Tonnen und 22 Paa ten bereits 27,000 Pferdetriifte. Da bei ist beim Poftdamofet der Raum für Kohlen gegenüber dem Nuyraum für Güter sehr bescheiden, beim Schnelldampfer dageaen nehmen die Kohlenbunter I des Laderaums ein. Troß der nachweisbaren Unreniabili tät solcher Kolosse hat die englische handelsmarine die Leistungen der deutschen Schnelldarnpfer noch über trumpfen wollen und hat die Ueber schiffe lso muß man sie wohl nennen) »Lusitania« und «Mauretania« in Betrieb gefest, die mit 25 Knoten in der Stunde die besten deutschen Lei stungen noch in Schatten stellten. Sie hat diesen Sieg dadurch errungen. dass sie Dampsturbinen anstatt ders bewährten Kolbendampfmaschinen an-! wendete. Ob das ein kluger Schritt war. wird die Zukunft lehren. Je denfalls ist der sau und Betrieb die ser unrentablen siolofse nur möglich geworden durch die vom Staat ge währten großen Suboentionen Der englische Staat lann sich eben den Luxus leisten, mit den öffentlichen .Geldern eine für handel und Verlehr ! nahezu werthlose Wettsahrspielerei zu iunterstühen Eine solche muß ei aber Igenannt werden, wenn man, bedenkt, sdas aus der .Mauretanta' Maschinen und Koblenbunter mehr als die hölstn des verfügbaren Rate-net ein nehmen u. eine nennenswertbe Fracht xbesörderung mit diesen Renommiri Tschissen überhaupt ausgeschlossen is « Wird die deutsche andelsmarine sich«verleiten lassen, die e Parsorceleii stungen sumSchadenibrer mirt schast· Ilichen Soltdititt noch übertres en zu wolleni Fast müssen wir das be fürchten! Ein anderes Beispiel technischer Groszmannisucht bietet das kürzlich auch in der Basler Presse erwähnte deutsche Projett, die Hauptstadte durch direkte Schr. Nahnen mit 125 Meilen Geschwindigkeit zu verbinden. Wo soll denn die Verzinsung des bie siir nöthigen ungeheurenKaoitals ber kommen-Z Betanntetmaßen rentiren heute schon alle Schnellziis rnit den üblichen Geschwindigkeiten von 50bis 25 Meilen schlecht oder gar nicht, und ie Güter- und Personenziige müssen die Berti-G dieser Schnelloerbinduns en decken heute braucht ein 850 onnenzug mit 50 Meilen Geschwin digkeit aus ganz ebner Strecke bereits rund 570 Pserdestärten· Bei 125 Meilen würde derselbe Zug rund 2100 Pserdestärten erfordern. Zur Zurücklegung von 300 Meilen würde also der erste Zug 3800, der zweite 5300 Pserdetraststunden gebrauchen, oder w Prozent mehr bei gleicher Lei stung. Wer wollte die diesem erhöh ten Krastoerbrauch und rapiden Ma terialverschleiß entsprechenden hohen Fabrdreise entrichten, bloß weil er eine Strecke statt in 1 Stunde und 45 Minuten vielleicht in so Minuten fahren kann? Ganz ähnliche Alißvethällntsse sitt den wir oft bei der Elektrizitiitsindus strie. Ein Elektrizitiitswerk überdie tet das andere an Grösse der Einhei ten. Dampfturbinen von 10,()00 PferdestiirtM wie sie Essen hat, sind bereits ein überwundener Standpunkt und nicht mehr groß genug. troydem es Thatsache bleibt, daß so große Ein heiten im Betrieb weder bequem noch wesentlich sparsamer sind als kleinere, aber zahlreichere Maschinen. Jn ähnlichem Optimismus besagen sich auch die Freunde der Luftfchiff fahrt. Die Zeppelinschen Erfolge in allen Ehren und zugegeben, dass Lust schiffe und Drachenflieger mit der Zeit so vertraute und beliebte Zportstnittel werden, wie der Autotstbiliiliennwa gen und gute wissenschaftliche und mi litärische Dienste leisten: ein öffentli ches Berlehrsrnittel können sie aber nie werden. Man beachte nur die Kosten des orojettirten Luftfchiffbahnhofes Luzerw um rasch erniichtert zu wer den. Die Luftschifflinie Lazari Friedrichshafen ist ja zweifellos sehr interessant, aber es wird ihr gehen, »wie dem Freilichttheater Heriensteirn » bei schlechtem Wetter wird der Betrieb Iganz eingestellt, bei gutem sind die ;Rrösusse. welche die hohen Fahrt-reife zahlen, bald gezählt. ’ Zum Schlusse noch ein tomifches Beispiel fiir technische Großsprecherei und Prahlerei. Jeden Sommer, un gefähr utn dieselbe Zeit. tommt wie der die Kunde, daß Edison einen, die ganze Elektrotechnit aus den Kon ftellenden. leichten und ultraleichten Allurnulator erfunden habe. Die Techniker sind das bereits gewöhnt und freuen sich jedes Jahr, wie auf die Ankunft eines alten llttfreundes, bis der Edison-Altumulator wieder Unter dem Druck der hiyewelle in die Zeitungen kommt. Der leichte Edi sansAttumulator war immer erstaun lich. diesmal aber ist er geradezu un heimlich leistungsfähig Er verrichtet stundenlange Arbeit und muß dafür nur während weniger Selnnden wie sder geladen werden, d. h. also, er hat 1200 oder noch mehr Prozent Nah effekt und gibt, alle phhfikalifchen Ge ; sehe umftoßend, mehr her als er erhal «ten hat! Jn Wirklichkeit wird der EdisonsAlkumulator schon lange ge baut, hat aber troh seines wirklich ’tleineren Gewichts prattisch gar tei nen Erfolg. denn sein Wirlungsgrad ist knapp 50 Prozent! i seine es treue-il Zur Belehruon des Publikums hat die Berliner Feuerxvedr Leitiiihe auf gestellt, die beim Ausdrucks eines Bran des auch bierzulade Beachtung verdie nen. Diese Leitsöke sollen in den Ein gängen der Ver iner Häuser ange bracht werden und auch einen Hinweis auf die nächste Feuermeldeitelle enthal ten. Fol endes ist der analt der amtlichen änweisunw Feuer! Ruhe und Besonnenheitl l) uerwehr alartnirenl ! 2) hüten nach den Treppen ge » schlossen baltenl I Z) Nicht auf den Treppen aufhal « ten! i 4) wish-det- spekssmu hoben sich der Feuern-ehe bemerkbar zu wachen. s) Niemals auf Zurui des Publi lusns berablpringenk Nur die Anord nungen der Feuern-ehe befolgen. S) Jn deraualknten Räumen sich kriechend bewegen; nasses Tuch vor Mund und Nale halten. Ein Rezept fiik die Lebensmabls zeit: Zum Salat des Lebens liefert uns die Sorge den Essig und der hu mor das Oel. i i i Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben den 'elnen Fuß im Steigbllgel vertrottem