, Tetens inzisier. Dumoreste aus Alt-Berlin von M. vo n L e ß t ow. Wohl hundertmal hatte es und Großmutter erzählt, mit den lieben, blauen, aeduldigem zärtlichen Augen, die trog der zweiundsechzig Jährchen —- foviel zählte »Mamischlc.« — in hellem Glanze aufleuchteten, wenn sie lebhaft sprach. Um «Mamischtas« grossen Luther ftubl qeschaart, saßen wir Sommer und Winter nach dem Veswrbrod und hörten andachtia zu. Nachdem uns das ganze »Märcl:ens Repertoir« schon erfreut hatte, bat mein ältester Bruder Oeinz meift im mer mit einschmeichelnder Stimme: «Graßmiitterchen, bitte, fsitte, er zähle doch mal vom »diclen Fritz«, der .Kopp stand«, so mit den Beinen nach oben — na, du weißt schon — —" Dann lachte Miasnischta in glückse liaer Erinnerung, nahm den lleinften Peterchen, auf den Schooß und be gann die tleine, wahre Geschichte in einem eigenthiimlichen Dialette Spru athens zu erzählen —- denn Großmut ter war in Paris aeboren, und ihre Eltern hatten sich hier naturalifiren lassen. »Nun paßt alfo hübsch auf —- und rutscht mir nicht so viel auf die Bänle hin und her: Es war an einem wun derschönen Sonntagmarjen. Euer Fraß-mer« der Oberst Schindler, war in voller Uniform zur Frühparade ausfrriickt und ich auclte schonst öfter zum Fenster raus, ob ich seinen wal lenden Haarbusch nicht leuchten sähe. Die alte Riese Klempem die Köchin, batte das frifchiefcheuerte Zimmerchen mit feinem weißen Sande und frisch jebackten Tannenreiiia an die Wand leiften entlang beftreut —- denn früher belieckfte man nich io ville die Fußbo ten mit Farbe. Auf der alten ichwarrdolirten Kom mode mit die Joldjriffe ftand ein mächtiger Strauß Kornblumen, die ich am Abend vorher mit eurem Iron vater im freien Felde iepfliickt hatte. Auf dem Tische aber ftand die jroiie braune Bunzlauer Kaffeelannr. die in ibrem dicken Bauche io «ne zwanzig bis vierundzwanzig Taschen Koffe aufnebmen konnte, und daneben stand das silberne Körbchen mit den inu fpriaen, aoldiaen Schrinpen Mein juter Ferdinand —- euer Iroßdater, wollte icb sagen, mußte ie den Auaenblia kommen. denn die Pa rade war um steten Uhr zu Ende, — und bunaria wiirde er fein, das wußte ich, denn er war unjefriibftiickt jeaan sen. Alls ich nun so aus dem Jefangbuch auffede, in dem icks das Lied: «Befiehl du deine Wege und was dein Herze iriintt«« jelefen batte, fällt es mir ein, daß das Piepmätzchen am Fenster, das offen war, noch lein Futter hatte. »Der Jerechte erbarmt sich feines Viel-II steht jefchrieben. Sogleich llappte ich das Jeiangbuch zu, leie« die Stille in’n Strictiorb und jede an’s Fenster. Richtig, der May hatte nich mal ein Körnchen, und das Wasser niipfchen war auch umiefchiittet. . Wie ich nun vorsichtig den Vo el bauer runter nehme, fällt mein lia auf das jejeniiberliiende neue, qroße haus, das einzije Jebäude, was in die Straße feine drei Stockwerie aufzu weiien hatte. Wir wobnten nämlich in der Stra lauer Straße bei Tante Eifermanns, der Frau »Jeheimen Kaltulatorin«, die die Hausbesitzerin und eurei Jean vaterav Iroßtante war. Wie ich nu aslio den Piepmatz so in der Hand balte und« nach das- neue, jrofze Jebiiude sehe, das den renne-if Schcrniteinfegermeifter Idiele jedörtesp fehe ich aus die Bodenlute Was Schwarzes lrabbeln. Erst dente ich, es fei der jroße, fchwarze Kater von drüben, der auch bei uns immer feine Visiten .ibftattete, aber es wurde jrößer und jröfzer — und dann trocb’s vons Dach enfter aus dem Rahmen nach die Dachtraufe» und —- ach, du jrundjütiger himmel! — das war ein Junge! Ein richtiger Junge — noch dazu Thielens Jun e,i — den reichen Schotnfteinfeaermei er« Ladtvii Thiele fein einziafter Sohn, ver viere Frisc Ach herriel -— Vor Schreck hätte ich beinahe das Bauer sallen jelassen. Den Ladeivij Thiele-—Fritzens Ur heber — hatte sein Vater in strenger, stranimer Sucht, und ohne nach des Jungen Widerwillen zu fragen, je zwungen, dem seit hundert und mehr-» Jahren in der Familie herkömmlichen Handwerte der Schornsteinfejer treu zu bleiben. Der tleine Ladewii aberlchst war mit Leib und Seele Soldat. hinter der Trommel mit dem blin enden Jloaenkpiel der Jarderegimew ter dreinzulausen — dasok ließ der Laden-it sein Leben. Da vergaß er aufs Essen nnd Trinten. rannte in die seößte Sonnenlsitie mit Leitun, Be len, Krabeisen und Kugelstrict stun denlana hinters Militär her· Zu hause jab’s dann von Vatern jehiirige Trachten Prüjel und wie manches Mal nichts zu essen; aberfcht das machte den Laden-if nischt. Das-« nächste Mal rannte er doch wieder mit der Jarve und die Misilieee mit. Der Hunger und die Prügel nußten also ’niicht. und wem-eili. wohin ei mit dern Lavewij Thiele ielvnnnen wäre. Als ek aber siebenzehn . ahee ählte, · da schlu» bei einein sro en rande aus’in Pfählendamkn ein brennender Ballen den alten Schornsteinsegernieis iter nieder — -— iin wahnsinnigsten Schmerze —- denn Herz und Jetnllth haben sie sa alle. die Thielensl -—— versprach der Laden-is tniend am Sterbebette des Vaters: »Daß er ein rechtlicher Schornsteinfegermeister wer den und sür die Mutter und die oier kleineren Schwestern sorjen wolle-« Das bat er auch redlich gethan und jebalten. Aberscht er jelobte sich feierlich· daß mal sein Sohn ein anderes Metier er jreisen müsse, um weniastens ein Je lehrtet, ein Professor und Jeheimraty. oder mindestens so’n Exzellenzherr zi: werden. Dies Ziel vor Augen und es sich-« was kosten lassend, hatte er seinen Jungen,Ä den hellblonden« rothwangi gen Fritze in die besten Schulen ge schickt, ihm noch extra Lehrer schalten, die dem armen Jungen mit Jriechisch und Chaldiiisch und Latein so den Kopp verteilten, daß er ——« »Aber Großmütierchen, aber liebste Marnischta, was that denn nun der lustige Iris-et« tönte es von allen. »Der Ieise —? Na, der war nun derweile auss Dach jetrochen, und da dasselbe sehr steil und spiyig war, so rutschte er an dem Jiebel aufwärts, und so jeschickt, daß nicht mal ein ein ziges Körnchen Ziesel runtersiel -—— und das wollte was sagen, wenn man sich dieses Giebeldach ansah. Jn wenigen Minuten —- ich traute mir vor Furcht jar nicht zu athmen — war der Fritze, der damals so vier zehn bis fünfzehn Jahre zählen konnte, aus den First des Daches wie ’ne Katze aus alle Viere jetrochen, und zwar bis zum Schornstein. — Ich nachre, mir sou strich oer Schlag treffe-t. Während ich in meiner Angst das Vaterunser bete und dazwischen im mer denke: »Lieber Gott, laß ihm bloß nicht runterfallen« —- reitet der Bengel mit einer Unverfrorenheit auf dem Rande des Schornstein-d, als säße er nicht in schwindelnder Höhe, son dern ritte verkehrt aus einem äußerst bequemen Sessel. Der janze Vorjang war aber nicht ohne Zeujen sei-lieben Ehe ich’s mir nämlich versah, war unten auf die Straße eine janze Menge Menschen versammelt, was den dicken Fritze höchlichst zu amiisiren schien. Er freute sich wie ein Schnee tönig über seinen lustigen Streich und friifzte und iestitulirte zu die Leute runter. Aberscht der Verräther schläft nicht. Es war jemand ins haus jeeilt und hatte den Meister Thiele aus die sonderbare Zierde seines Daches auf merksam jernacht. »Ihr Junge, Herr Jevatter —- die Range, hat mir jroßartig beleidigt! Die Zunge hat er mich ’rausgebliitt und oben dazu mit die Beine jestrarn pelt.« »Ohen —?« fragte Meister Thiele janz perpler. »Woso denn oben?« .,Woso? Na, oben aufs Dach! Die Kröte sitt ja aufs Dach!'« »derrjott von Frankreich und Dip pelhausent Wo denn? Wo lann er dann rausgetommen sind? Er tann ja nich mal llettern!« »Kann nich llettern?« hohnlachte der Denunziant »Na, da tommen Sie mal raus aui die Straße Ja sage Sie, Jebatter, Sie werden Ihr blaues Wunder noch sehent« Meister Thiele rannte wie besessen vor das Thor. Auf dem Platze hatte sich eine Mens schenmenge anjesammelt. Lllleg lachte und jubelte, denn —- der dicte Fritze Thiele stand — aus dem Rande des Schornsteins ——- auf dem Kopfe « und balancirte mit den Beinen dazu. Meister Thiere schan fafsungglos die Hände itber dem Kopfe zusammen. »Fritze! Fritze --— Junge!« ries er seinem einzigen Spröleing hinauf — ,,toirste runter von’s Dach, Bengel in fatnigterl Nee —- du jrundjiitige Vor sehung! Habe ich nu die Jiihre no blicht erziehen lassen mit Musite und Sprachen, habe ihm einen eigenen Majister iehnlten ---- und nun traucht mir das noch auf«m Dach ’rum und steht Koopt« Meister Ladetvij war ianz trosttog. Der blonde Friye, der seines Va ters Rus auch jehört hatte, setzte sich zwar wieder so hin, wie es sich vor ein ordentlicheö Menschentind jehört, lachte nun aber nicht mehr· Er sah auch seinen Atten-—-abersch einjedent dessen, daß er- nun alleng eins sei und Vorwürfe, jemischt mit ’ne sonstige unsanste Berührung nicht ausbleiben würden, langte der dicke Frise in die Esse des Schornstein-L .holte sich eine tüchtige Partien Nuß r ’raus und schmierte sich das janze Je sicht zum Jube! der Menschheit so ein, daß ein asritanischer Neger hell wie ’ne Buttersemmel jejen ihn aussah, was sich zu seinem weißblonden, fast goldigen haar doppelt tomisch aus nahm Rachdeni es Meister Laden-is Thie len bei die drei Stockwerte zum Pat lacnentiren zu hoch war, lies er aus den Boden des hausek. Dort gab es eine froße Kaminthiir im Schornstein. Da hinein stieg Mei ster Ladewij, und seine alte Jeschict lichteit brachte ihn in vier Tempo an den Rand des betreffenden Schorn stein, aus dem der Fritze jesessen hatte — —- denn nun war er nicht mehr draus. Als der dicle Fritze nämlich seinen Vater suchsdeiltelswild und jleich da raus verschwinden sah, wußte er janz fut, was die Jlocke jeschlagen hatte. Er concentrirte sich also rückwärts, und als sein Vater oben purpurroth vor Erregung und Anstrengung an kam, saß der schlimme Bengel aus dein äußersten Rande des Giebels. Meister Thielen war es nicht recht tlar, ob er iiber des Jungen dictrußi ges Gesicht, das halb ängstlich, halb psissig zu ihm riiber sah, lachen oder sich holt-todt ärgern sollte. Er begann also, verkehrt aus deni Rande des Schornstein reitend, sei nem rothwangigen Jungen Vorwurse zu machen. »Sieh mal, Junge, et is Sonntag! Du hast den Bratenrock von die Kon sirni.ition an — und ou trauchst hier Aufs Dach rum -—- —- sage, Feine, schämste dir jar nichts« — — Aber in den dicken, lustigen Felde irar der helle Uebermuth iesahren. Er guckte seinen Vater treuherzig an und erwiderte fröhlich: »Ne, Vaterchenl IS nich! Jch bin eines Schornsteinfegermeisters Sohn und habe die alten Schmöier und Echarielen schon lange im Magen. Dir und Mutterchen zuliebe habe ich bis heute geochst—aderscht nun jeht’s nich inein, und diese Frühpromenade hier aufs Dach ist nur der Anfang zu eine jrößere in die Welt, die ich mache « da tannste Jist druss neh men —— ianz jemiß mache, wenn du mir nich Schornsteinfeger werden läßi!" ,,Aberschi Fritze —- sei doch ver nünftig, iiebet Junaeten —- — « So riet Meister Ladewij verdutzt. »Ja -—- oder nein. Vaterchen7!« schrie Fritzr. Und ehe Meister Lade wij Thiele noch ieantwortet hatte, stand Fritze schonst wieder »Kopp« aui einem Stückchen Raum, der laurn vor ’ne Katze jereicht hätte. s Aus Furcht, daß sein jeliebter »Ein- ; Finster« runterstiirzen könnte, riefs Meister Thiele anastboll: » »Ja, Fritzelen — ja! Man im-; mer zu! Oberscht nun bitte ich dir, komm runter bei Mutterchen! Lasse ihr sehen, wie du Kopvitehen tannst — da haste bille mehr Platz — und det is sicherer!" Und io aeichah es wirklich. Der lateinisch, englisch und franzö sisch sprechende »diese Frisze« Thiele sattelte um und wurde, wie seine Vor eltern, ein ebrsamer Schornsteinfeger meiiter. Und das aus ehrlicher Liebe zu seinem Handwerk. Dann sind viele Jahre vergangen Eines Taaes las ich in die alte ,Tante Vossen’ eine Anzeiic ,Der Storch hat einen tleinen Thiele iebracht — dies zeijen hoch er freut an: Frih Thiele und Rielchen, aeborene Lämmermeier.’ Ob der Sohn wohl zu Kraheisen und Leiter greift ——— und »Kom) steht’?« W Der Sultau amüsiet Ih. Den entthronten Sultan Abbul Ha mid hat man immer als ein rachsüch :igee, finstereo und menschenseindlicheg Wesen dargestellt. Daß er aber auch kritzia sein tonnte, beweist folgende Ge schichte, die Nicolle in seinem jüngst erschienenen Buche .,.8tönige in Pantof feln« erzählt: Als ledul Hamid eines Tages vom Selamlit heimkehrte, be mettte er unter den Volksmasserh die sich aui oer Straße stauten, einige .0J«’anner ir- merkwürdigen blauen Fiit teln. Die eigenartige Tracht der Leute fiel ihm auf, und er sraate den Groß mesir, der neben ihm im Wagen saß: »Was sind das für Menschens« »Ich-weisen Majestiit«, antwortete der Großwessr. —— »Seht-Jägers Ah. ich weis-, schon, das tleineVöllchem das ewischen Deutschland, Italien und Franlreich eingeteilt ist.«« —- »So ist ek, Maiestät«, bestätigte der Wesir. — ,,Cin sehr angenehmes Volt!« suhr der Sultan fort, indem er ironisch liii chelte. »Diese Leute schicken uns we nigstens leinen Botschaster. der uns langweilen könnte. . · .« Hei-te dürste Der abaesetzte Sultan nicht mehr soi invial sein!«' l --——.-.-— Linguifiiiches. »We"5halb wollen Sie Jhr Töchter chen gerade Laura nennen?« »Weil wir lange darauf gelauert haben-« Beim Minos-eilst Gatte: »Außerordenklich schmack haka Hast wirklich Du den Hasen zu bereikek?« Junge Gattin: ,,Hab’ ich Dich ge fragt, ob wirklich Du ihn geschossen hask?« Angel-andre Redensart. Großpapa ldekn kleinen Enkel die vollen Locken lkreichelnd): »Weiche Haare, weicher Sinnl« Enkel: »Großpapa! Dann hask du wohl gar keinen Sinn! Du hast doch gar keine Haare!" Nachbar-liebe Unierkkiiysmz »Jhre Nachbarin hat Jhnen wohl kreu zur Seite gestanden, als Jhre Frau erkrankt war's« »O ja, die isk wenigstens alle Stun den herüber gekommen und hat die Kinder mal durchgehauenk" Blitzgefahr. Professor Dr. E. Ka ß n e r im Berl. Taaeblatt. Es aibt in der Tages-presse gewisse Dinge, die stets zur selben Zeit des Jahres wiederkehren; das sind nicht blos-, die Festartilel und dieFriihlinas aedichte, sondern auch die Auffätze iiber Gewitterfurcht. Fast immer wird da tin aesagt, daß es mit der Blitzgefahr nicht so ängstlich fei, denn während auf der Eisenbahn alljährlich mehr als fünfhundert Personen getödtet würden, fielen dem Blitz nur zweihun dert zum Opfer. Diese Beru’higungs statistil ist aber falsch, da ihr ganz ver schiedene sEinheiten zu Grunde liegen. Denn bei der Eisenbahn muß man fragen: wieviel Personen sind im Jah re iintermeas, also der Gefahr ausge setzt, und beim Blitz: wieviel Personen leben in dem betreffenden Lande? Jm Durchschnitt der Jahre 1891—— 1900 wurden in Deutschland von se 1 Million Reisender auf der Eisenbahn nur 0,11, das heißt also 11 auf je 100 Millionen tödtlich verletzt, ungefähr in denselben Jahren durch Blitz aber 6 auf je 1 Million Einwohner aetädet Erst bei dieser Betrachtungsweise ge winnt man den richtigen Maßstab und findet dann. daß die Gefahr, durch Blitz oder Eisenbahn aetödet zu wer den, im Verhältniß von 6 zu ().11 steht, also beim Blitz 55 mal größer ift als bei der Eisenbahn. Ferner musz man sich zur richtigen Beurthei luna dieier Zahlen vergegenlvärtigen, daß wie bei der Eisenbahn diejenigen gefährdet sind, die mit ihr — sei es als Reisender, Beamter oder gar alle Selbstmörder — zu thun haben, so auch beim Blitz diejenigen, die sich ihm in irgendeiner Weise aussetzen; dazu gehört auch der Fall, daß sich eine Person in der Nähe einer Blitzbahn i.u Hause befindet, die sie selbst nicht zu kennen braucht. Alle diese Um: stände sollten den Menschen veranlas sen, sich vor dem Blitz ganz besonders zu hüten. Das ist indessen meist kei nesweas der Fall. Wie lann sich nun der Mensch vor dem··Blitze schützen? Es lann natur-« gelmafz nicht Gegenstand dieser Zeilen sein, die verschiedenen Systeme und Formen der Blitzableiter für Gebäude zu erörtern —- erwähnt sei nur, daß ein mangelhafter Blitzableiter schlim - mer·ist als gar keiner — aber es soll »swenigstens iurz angedeutet werden, s was der Mensch im Freien zu beachten ; hat« um die Blitzgefahr möglichst ber abzumindern. Die Blitzgefahr wächst, se mehr der Mensch selbst oder ein Gegenstand, den er trägt, der höchste Punkt seiner Um gebung ist, also wenn er sich zum Bei spiel auf freiem Felde befindet und wohl gar noch einen ausgespannten Schirm über sich hält, oder wenn ein Soldat eine Lanze trägt usw. Jn sol chen Fällen sollte man sich einfach aufs . Feld niederlegen, damit man iiber « seine Umgebung nicht hervorragt: man » wird so allerdings gründlich naß und wohl auch schmutzig, aber die Gefahr ist dann auch ganz wesentlich geringer. ’ Die alljährlich wiederkehrenden zahl reichen Fälle« in denen Menschen oder Vieh auf freiem Felde getödtet sour den, sind der beste Beweis für die Richtigkeit dieser Beobachtung Ge sährlich ist es auch, sich beim Gewitter unter eine Bockmiible zu sliichten, da man sich dort ia in der unmittelbaren Nähe eines höchsten Punltes der Ge gend. eben der Mühle, befindet. Der Ausentjzalt aus freiem Felde kann bei Gewittern auch ohne direlten Blitz gefährlich sein, nämlich durch den sogenannten Rückschlag Schweben zwei Wolken übereinander, und entla det sich die obere zur unteren, so kann - die elektrische Spannung zwischen die ser und der Erde plötzlich so start wer den, daß ein Augaleich stattfindet »Da eine im Freien stehende Person hierfür besonders giinstige Bedingungen bie tei, so wird er durch sie erfolgen nnd bisweilen so heftig, daf) die Person todt zu Boden sinkt. s Wohl am meisten ist bisher die! Frage erörtert worden« ob man sichs beim Gewitter unter Bäume stellen darf oder nicht, und welche Barmitt ten mehr gefährdet sind als andere. Wohl hat man festgestellt, daß Pap« peln und dann Eichen öfter vom Blitz getroffen wurden als Nadelhölzer, Ulmen und vor allem Buchen und Birnbäume und deshalb hat man ein Verslein zum Merlen geschmiedet: Von den Eichen mußt du weichen« Von den Fichten sollst du flüchten, Doch die Buchen darfst du suchen. Warum aber die eine Baumart mehr dem Blitzschaden ausgesetzt ist als andere, weis-, man noch nicht, denn selbst die Meinung, daß hierfür der Oelgehalt des Holze-) maßgebend ist, hat sich zwar rasch Ansehen erworben, wird aber neuerdings wieder sehr start bezweifelt Vor allem sollte man bei solchen Untersuchungen feststellen, ob der vom Blitz getroffene Baum ein zeln stand oder im Verein mit ande ren, und ob er im letzteren Falle höher war als seine Umgebung, endlich auch, ob der Untergrund trocken oder feucht war. Für einen einzelnen Baum ist die Blihgesahr größer als siir einen Baum im Walde, ebenso fiir den hö heren größer als für den kleineren und für einen feucht stehenden etwas grö ßer als fitr einen, der aus trockenem Boden wächst. Hieraus ergibt sich auch, wie sich der W Mensch verhalten soll, wenn er sich schon unter einen Baum flüchtet, was, wie gesagt, am besten vermieden wird. Man stelle sich niemals unter einen einzeln stehenden Baum, niemals im Walde unter einen besonders hohen, sondern eher in eine Gruppe kleinerer Bäume, in deren Nähe höhere stehen. Außerdem bleibe man wenigstens 1 bis 2 Meter vom nassen Stamm ent fernt, denn dieser ist ein guter Blitz leiter und darum gefährlich fiir seine Nachbarschaft. Wiederholt kommt es ja dor, dasz der Blitz vom Stamm auf nahe Gegenstände überspringt. Aus ähnlichem Grunde vermeide man es, sich unter einen Baum zu stellen, an dem ein Leitungsdraht vom Telephon oder Telegraphen dicht vorübergeht, weil der Blitz gern in die Stangen einschlägi, oft tilometerweit dem Draht folgt und von diesem an geeig neter Stelle abspringen tann. So traf in einem mecllenburgischen Dorf der Blitz den dritten Mast, vom leyten Hause aus gerechnet, lies den Draht der Telephonleitung entlang, wobei noch drei Masten beschädigt wurden. sprang unter mehrsachem Berzweigen ans sünf Bäume und schließlich aus ein Haus über, wo er Schaden an richtete, obwohl das Haus mit Blitz ableiter versehen war. Weder auf dem Rade noch aus dem Automobil, weder im Wagen noch in der Eisenbahn ist man vor dem Blitze sicher. Steigt man bei Gewitter im Freien Ovct im Walde vom muoe vors-I aus dem Automobil, so sollte man sich nicht in ihrer Nähe aufhalten, da ja Metall vom Blitze bevorzugt wird. Wird man im Ruder-: oder Segelboot vomGewitter überrascht, so fahre man nicht bloß, um dem Regen oder Sturm zu entgehen, rasch ans Ufer, und zwar möglichst in die Nähe vom Walde, sondern auch des Blitzes wegen, denn aus dem Wasser bilden der Ruderer und der Segelmast den höchsten, also gefährlichsten Punkt der Gegend. Aus gleichem Greunde vermeide man beim Gewitter den Aufenthalt auf Aus sichtsthürmen und auf Bergen, da in Berggipsel der Blitz sehr häufig ein schlägt. Jst eine größere Gesellschaft bei dem Ausbruch eines Gewitter-«- im Freien oder im Walde vereint. so dränge sie sich nicht zusammen, sor dern verstreue sich möglichst, da dznn die Gefahr für den einzelnen wesent lich herabgemindert wird. Es tann nun noch die Frage aufge zworfen werden, ob die Zahl der To desfälle durch Blitz sich gesteigert hat. Diese Frage ist durchaus zu vernei-» nen, und auch die angebliche Zunahme der Blitzschäden an Gebäuden wird jetzt start angezweifelt Es hat sich bisher tein Beweismaterial dafür ge funden, daß jetzt mehr Personen vomz Blitze getroffen oder getödtet werdens Hals früher. Die Zahl schwankt ganzs Tbedeutend, und zwar zum Theil mit( ! Rücksicht auf die wechselnde Häufigkeit und Heftigleit der Gewitter, zum Theil aber auch mit Rücksicht auf die Eintrittszeit der Gewitter innerhalb des Jahres. Denn je nachdem die Gewitter häufiger vor, bei oder nali der Ernte eintreten, sind mehr oder weniger Menschen auf dem Felde und können getroffen werden. Jn be ffchränlterem Maße lommen auch die iSommerferien in Betracht, wo mehr ! Menschen alg sonst sich im Freien auf halten. . Ein Prinz, der dad Jukognito liebt. Eine besondere Vorliebe siir das Jntognito hat Prinz Albert, der tünfi tige König der Belgier. Wenn er aus Reisen ist, achtet er fast ängstlich da raus, daß sein Jntognito nicht gelüs tet wird. Sieht er irgendwo im Re staurant, daß sein Flügeladjutant vom; Kellner zuerst bedient wird, so weißs er, daß er nicht erkannt worden ist; bedient man ihn aber selbst zuerst, so ist es mit dem Jnlognito vorbei. Um solchen ,,Unannehmlichleiten« aus dem Wege zu gehen, pflegt der Prinz sich zu oertleiden. Jn Oxford trat er, um die Stadt und die Universität genau hesichtigen zu können, als englischer Student mit einer blauen Brille aus der Nase und Rollenienmappe unter dem Aan aus. Jm Jahre 1897 bes sichtigtc er, als Bergmann vertleidet, eine Grube in Lüttich und wurde that sächlich von keinem Menschen erkannt. Etwas Drolligeg passirte ihm ein: mal in Potsdarn Er wartete aus ei nem Bänlchen, das vor dem Bahnhoss gebäude stand, auf den,Ab,aang des Zuges, aber der Zug schien gar nicht absahren zu wollen« Der Prinz wandte sich an den Stationsvorsteber und fragte höflich, weshalb der Zug nicht abgehe, die Absolutzzeit sei doch längst vorüber· »Weil wir aus eine hohe Persönlichkeit warten«, erwiderte der Bahnhosssoorstehet — »Auf loen denn?« fragte der Prinz. — »Aus den Prinzen Albert von Belgien.« —«— »Dann können Sie das Absolut-Izu chen geben« denn der Prinz bin ich.«-— »Sie wollen mich wohl zum Narren machen«, sagte der Beamte, indem er ihm den Rücken zutehrte, und es dauerte lange, ehe er sich von der Nich tigteit der Angabe überzeugen ließ. --—-.— Jn China herrscht ein dreijähriger Knabe, in Persien ein zwölsjähriger Jüngling und in manch anderm Lande ein großes Kind. Schlechte how. A scf N »Gestern sagte mir eine Wahrsage rin, daß sich eben ein junger Mann für mich intere«isiri.« »Na und...., wird er dich heira then?« »Ich fürchte, nein; denn sie sagte mir, daß er sehr klua sei.« Seufzer. Ein Bauer hat einen sehr langen Prozeß verloren und lann schließlich die Kosten nicht völlig zahlen. Kur zerhand pfandet der Advokat den Bauer sehr reichlich aus, sodaß die Kosten genügend gedeckt sind. «Schaui’s mal dös Schlaucherl,« meinte der Bauer, ,,mii mir macht er keinen so langen Prozeß« Ein Vorschlag zur Güte. Er: »Deine Putzrechnung macht in diesem Jahre so viel aus, wie das Ge halt meiner beiden Buchhalter. Das kann ich nicht erfchwingen.« Sie: »Dann entlasse einen Deiner Buchhalter.« Mildernoer Umstand. Studiosus (entrüstet): »Was muß ich sehen! Während meiner Abwesen heit tragen Sie meine Sonntagsstie fel?!" Stubenbursch: »Ich habe sie Ihnen aber auch schon zweimal repariren lassen!« Erratlseir. »Oh,« sagte der Schulinspektor zu den ihn groß anstarrenden Kindern der Klasse, die er inspiziren wollte, »ich wünschte, ich wäre auch noch ein Kind wie Jhr, wißt Jhr «.varum?« »Weil Sie schon Alles vergessen ha ben, was Sie wußten,« antwortete der kleine Willy, der Stolz der Klasse. Das Opfer. Herr (zum Kommandanten einer Feuerwehr): »Ihr Beruf fordert so manches Opfer . . . ,Na, und ob! Neulich sitz ich so recht gemiithlich bei einer gebratenen Spansau —- aus einmal blasen s’ Feuerll!« Schutzmaßregel. »Hast Du es als Privatier denn wirklich nöthig, eine Versicherungs agentur zu übernehmen?« »Meine Spur; aber sriiher hat man mich mit allem Möglichen überlausen —- jetzt hab’ ich die schönste Ruh!« Schnell. Fremder: »Wenn früher in Eurem Städtchen etwas bekannt gemacht wer den sollte» wurde ec- einsach ausge trommelt, wie macht Jhr es denn aber jetzt, wenn etwas recht schnell an die Oeffentlichleit tommen soll?« Polizist: »Da erzählen wir es halt der Frau Bürgermeisterin, in einer Stunde weiß eg der ganze Ort.« Herabgefetzte Preise. »Ich lese soeben, dafz die bengali schen Tiger jetzt viel billiger zu haben sind, als früher. Eine Hamburger Firma bietet das Stück mit 1500 Mark an.« »Um Himmels willen, schneiden Sie die Notiz aug der Zeitung heraus! Wenn meine Frau das liest, will sie sicher einen haben.« Sein erster Gedanke-. Herr: »Ich weiß nicht, aber Sie kommen mir so bekannt oor.« Student (oerlegen): Entschuldigen S’, aber ich weiß wirklich nicht, wie viel ich Ihnen schuldig bin.« Im Seel-ad XII-fix -"-"·-I kas- . Hetr: ,,Seitdem die Frau des Ge sandten hier ist, hat sich das gesell schaftliche Leben ganz bedeutend ge hoben.« Professor: »Wie alt schätzen Sie die Dame?« Herr: »Auf vierunddreißig.« Professor: ,,Reaumur oder Fuhren heit?« .