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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 6, 1909)
Der verschollene Sohn Roman von M. Betzhold wittert-»So »Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen«, sagte der Polizeidirner aus weichend· »Was andere Leute reden, tiimmert mich weiter nicht« ich habe genug zu thun. wenn ich meine Ante pflichten ersgen will, sie werden mir« way-saftig sieht leicht gemacht -DM, man tann das glauben oder nicht, Deß, jedenfalls will icb Sie war-; nen, und ich meine, Sie hätten Grund get-M auf meine Worte etwas zu geil ben. Sie wollten zum General — ist ei nicht spi« ,Jiein, here Doktor!« »Wirtlich nicht? Na, was haben Sie dann hier zu fuchen?« i «Der Bursche des deren Generals bat sich darüber beschwert, daß die. Frau Brintmann jeden Tag hier am Gitter steht und sseltfarne Reden iiihrt —« »Und da wollen Sie der armen eFrau Grobheiten sagen?« unterbrach Doktor ihn rasch. »Dan: haben Sie tein Recht, dieser Weg ist städti: sches Eigenthum, und die Wittwe Brinlmann tann hier so aut geben« wie jede andere Person. Wenn dem Burschen die Reden der Frau nicht ge fallen, so mag er selbst ihr seine An sicht darüber sagen, die Polizei ist nicht berechtigt, sich einzumischen Lassen Sie sich nicht aufhesem Deß, io fest stehen Sie nicht. wenn begründete Be schwerden über Sie einlausen, dann könnten die Stadwerardneten sich be wogen sehen. Ihnen den Stuhl vor die Thüre-zu stellen.« Der Polizeidiener blickte betroffen dem alten Herrn nach. der jetzt das Gitterthor zur Ban Riedel’s öffnete; dann aber blitzte es plötzlich wie Haß; und Nachfucht in den starren Augens auf. und mit einem Fluch schritt Heßk langsam dem Städtchen wieder zu. ! Das also war der Dant, daß er soI lange sein Art-It treu und gewissenhaft verwaltet hatt-J Eine aeringfiigigg Beschwerde über ihn geniiate. ihm sein; Brod zu nehmer-? Laaen die Dinges sa, dann war es Zeit, sich vorzusehen« damit die Ereignisse ihn nicht über » raschten, aber seht sollte das Städtchen auch erfahren, welchen tüchtigen, schneidigen Beamten es verlor. wenn er abgefetzt wurde. Er sah sich um, ab er nicbt irgend einen Buben erwifchen konnte, der eine unseseiliche Handlung beging, und richtig —- da hatte er auch schon was er suchte! Einige hoffnungsvolle Zöalinge der Elektrentarsrhnle prügelten sich aus dem« Verst, mit einem kräftigen Soldaten fluch fuhr Deß in den Knäuel hinein, rechts und links Ohrfeigen auswei-4 rmd, daß die nkiuk Schau heutde auseinanderftob. j und wie es in solchen Fallen im mer zu geschehen pf!egt, sammelten die Mißhandelten sich in respektvollerEnt H fernung, der Zwist war vergessen, gesl meinsames Jntersse befestigte das ge - lozckerte Band Der Freundfchaft wiederi Und dieses gemeinsame Interesses äußerte sich in Worten. die für den! Polizeidiener teinesweag fchnseichelhafL waren, dem dann auch die Galle der i knaßen ins Blut stiea, daß er eines Nimerstanae ergriff, in Der offenbaren Aksicht, die Beteidiaer damit zu kücbtis sen. Aber zur Ausführung dieses Vor labeng tam es nicht, die Ztnnae wur de von der iehniaen Faust des Fähr- - inanns festgehalten an dessen kleinem Hause sie lehnte· »Gemach!« sagte Jakob Erbot-n mit rauher Stimme. »Ihr habt da etwas vor, was Euch später aereuen tönnte.« Der zornaliihende Blick des Beam· ten ruhte einige Setunden lana auf der aedrunqenen, tnochigen Gestalt und dem breiten, duntelaelben Gericht des Fährmanns, der höhnisch lachend ils-n sein ganzes tröftiaeå Gebiß ieiatr. «Laßt los«, erwiederte Heß befeh lesd; «foll ich mich von diesen Lotter buben verhöhnen lassen?« «,Und wer bat Euch ein Recht gege sen« diese Jungen zu schlagen?« frag te MIälIrtnann »Wenn sie hier auf dem freien Plat sich tatzbalaem was Mdeks Euch? Wir haben-I auch ge than, alt wir noch jung waren.« « Post Ihr mich hindern, meineL Imtspflichten zu erfülle-IV fuhr der; Polizeidiener auf, der die Ruderftange noch immer festhielt· »Es könnte Euch. neuer zu sieben toninien.« » Muse stachen gilt nicht!« hohnte m, ohne darauf su achten. daß see Mit der sei-gierigen sechsten der ist-s tmsker«dichter Hart-. »Ich III-s «- gut-St wwwnund der, heftet Mann, laßt fis see Un seinem dienstban VIII-ZW- äsk »d-« fes r se ie Iøsks Irren nachsah-. »Ist ,t’i kennenl« NR er WH« see sich an einein ani ten M —« im eine M n « fes-w Magixttspdter llige IWind auf das Buch und blickte ’ ihm furchtlos in die glühenden Augen. .Macht teinen Unsinn«, fagte er leise und eine fefte Entfchloffenheit laa in dem Tone, den er anfchlug« »Gut ifH freilich eine Kleinigkeit die Sache fo iu drehen. daß ich beftraft werde: aber wißt Jdr auch. was darauf folgt? Denkt an alte Zeiten, deß, wenn ich einmal anfanae zu reden, dann sind die Jungen und die Hunde fortan sicher bat Euch!« Der Beamte fah ibn ftarr ane fein Zorn schien urplöilich verraucht zu fein, nur innere Angst sprach aus fei nen verzerrten Zügen. .Kornrnt mit rnir in’s Hans«, fuhr der Fährmann fort, ·es wird Euch nicht angenehm fein, wenn Jeder hört, was wir ietzt rnit einander zu reden haben« des mußte die Richtigkeit dieser Be: bauvtuna anerkennen. aber er glaubte feiner Autorität zu viel zu vergeben toan er feine Niederlage erkennen lie . »Was steht ihr da und gafft?« fuhr er die Uniftedenden an, aber als in diesem Moment fein Blick aui den Rentner Görner fiel, brach er plötzlich ab. urn rafch dem Fährmann in das lleine Haus zu folgen. Reben dem Rentner ftand ein kleiner dagerer Mann mit einein außerordent ilch pfiffigen Gesicht, das ein dünner rother Baaenbart urnrahrnte, und da er den Hut in der Hand trug. konnte man auch bemerken, daß der graste Theil feines eckiaen Schädel-i fo tahl und alatt war wie eine Billardkugel. »Begreifen Sie das, herr Görnerk fragte er, zu dem Rentner aufschauend, als der Polizeidiener hinter der Haus thiire Jakob Sich-irae verschwunden war. Nein, Liennernann«, erwiederte Göt ner auf die an idn gerichtete Frage des Barbiere-, »dann-i toll ein Anderer kiua werden. Daß der Deß im Begriff ftand, einen dummen Streich zu ina chen. mußte Jedem einleuchten, aber der Kritut rnaa wissen, wodurch der Fährmann diesen Eifenfreffer einge fchiichtert hat. Sie rasiren ja den Schar-n » «Jede Woche einmal, nurSamftags, und eine heidenarbeit ift es, das tön nen Sie inir glauben, ich erfchreete je desmal, wenn ich den Mann rnit fei nem Stoppelfeld auf meiner Bank siden iehe.« «Fiidlen Sie ihm arn nächften Sant fiaa einmal auf den Zahn, Meisters Henneniann.« .Da könnte ich rnir höchftens eine grobe Antwort holen, der alte Schar-n ift fchroeigfaen wie das Grab und neu gierige Fragen sind ilnn ein Greuels WYII Nü, Man muss cH kllll klskllsl anzufangen w: ·.«ssen : Ein oeiscknitztea Lächeln gl it: üder die schmalen Lippen Hennernann s, wä E,rend er mit einer leichten Verbeu- l auna in die Dose grisi, die Görner ihm anbot »Lassen Zie sich von it m übeiie enl oder spazieren fahren, dann find cie allein nit ihm«, saate er; »sol! mich wundern. oc Zie etivaz heran- irieien « Nichts Neue-si« s »:D ß ein Kaiser in der Sonne an « gekommen ist — »Weiß ich schon, aber ein Kaiser ist der Fremde nicht. " - »Sie glauben nicht daran, weil Sie» den deutschen Namen irn Fremdenbuch aelesen baden«, sagte Henneinann ach selzuckend was beweist das? Gar nichts! Es ist schon mancher deutsche Matrose, der schissbriichiq nach Astita kam, Kasserndäuptlina geworden; ich habe darüber merkwürdige Geschichten aelesen." »Verriickte Roma-te Sie werden noch selder verrückt darüber, Henne manni« aSie isnnen’s ja glauben oder nicht, ich überlassen Jdnen das nein. Wenn ein solcher Kassernsürst Schätze gesammelt hat, läßt er seine braunen Weiber sinen und macht sich ans dein Staube, un: in Deutschland den vor nehmen herrn zu spielen- Geben Sie Acht, od ich nicht Recht dabei Vor ei ner Stunde ist er nach Clemenjruh ge gangen. Was hat der Asritaner da zu thun? Jedensakls bringt er dein Ge neral Nachrichten von dem verschme nen Sohne, der möglicherweise auch bei den Lassetn höuptling worden« ist, aber noch nicht genug at, um heimkehren zu können« Ost-net schiittelte sartastisch lächelnd das bannt Sie haben eine sehr lebdaite Phan taste« sagte er, .inan tönnte Sie da rtun beneiden wenn sie nicht eine ge saher Gabe wäre Es ist schon Mancher dadurch in’i Jerenhaniogs komme-: ich siirchte Sie lesen zu l. jOifeI Sie nicht wol-in der Doktor « Wiss Jak- nicht erschien können, aber dasherr Riedel erkrankt ist«-per den sie athöit halten« Reine Silbe; was fehlt idenk :Jch stande, L tz iindung —« »z. «- ... »san«-« sssåzk It s u n die its-e M, du«-inne Id. »si- Ist use-W HONI- Msit der ss »Ich komme ja soeben and dem Baute. es ist weiter nicht-, als ej leichter Magentatarrhx Herr Friedrich Riedel trintt zu viel Bier, sollte lieber Wein trinken! Kommen Sie rnit. Dennernanm ich habe Sie nöthig. wir müssen eine kleine Operation machen.« »Noch vor Tisch?« stagte der Zar bier bestiirZL »Na. weshalb nicht?" »Das Mittagessen wird mir nicht schmecken« .Tasiir schmeetfs dem Patienten desto besser, wenn er die Geschichte hinter sich hat. Vorwärti —- guten Appetit, Görner!« Der Rentner schaute den Beiden nach. aber gleich varan wurde seine Aufmerksamkeit von dem Polizeidiener in Anspruch genommen. der aus dein Hause des Fährmanns zurückkehrte In solcher Versassung hatte Giirner diesen Mann noch nicht gesehen· Das sonst so rotde Gesicht war sicht, der Blick stier nnd glanzlos, die Lippen: erretten roie im Kramps und unter der; Wie sina das schwarze hear wirrl über die Stirne hinab. F Görner mußte unwillkürlich denj Kopf schürt-tm qvek Deß sah dar nicht« er schien überhaupt Niemand zu sehen, mit schwankenden Schritten, gleich ei neni Träumenden, ging er in die Stadt hinein Es war tein weiter Wen, den er zu machen hatte: dai Rathhaus in dessen Ervaeschostz seine Wohnung sich be sand, laa nkn Marttplas, und in der ärmlich ausaesiatteten Wohnstube an— aelanat. brach der starke, von Vielen aesiirchtete Mann zusammen. Seine Frau, die ihn hatte kommen sehen. trat eben mit der dampsenden Gemiiseschiissel in’s Zimmer, er schreckt stellte sie die Schüssel aus den aedeckten Tisch. dann steminte sie die langen inaaeren Arme in die Seite um kopfschüttelnd ihren Mann zu be trachten. .Wsai ist Denn dast- fragte sie mir einer scharfen, treiichenden Stimme und ihr tnochiges Gesicht nat-m einen strengen. drohenden Ausdruck an. »Bist Du wieder einmal aus einem Wirst-staut in’s andere gewandert, Anton? Wenn das so fortgeht, wird ; bald ein schlimmeq Ende nehmen —« ? »Technik« keinen Unsinn!« fiel er ihr rauh in«e Wort. und als sie ihm ieyt in das ialtle Gesicht blickte. er ichral sie noch mehr, «ich bin nüchtern wie eine Katze. kein Tropfen ist über meine Lippen getommen.« ..Was ift denn vorgefallen —« .Still, Weib, laiz mich nur erst zu Atdem tommen!« " Er lzog ein ichmusiges Tuch aus . der Tasche und strich damit über die I Stirne. auf der die hellen Schweiß tropien perlten. die stumme Einlas dung, am Tisch Platz zu nehmen« lebnte er kopfschüttelnd ab. »Mir ist der Appetit oergangen«, sagte er heiser, »wenn das hundeleben noch lange so iortdauert, dann weiß ich nicht, ob ei nicht besser wäre, Denn wir uns in den Rhein stürzten« »Ist Dir eine Schraube im Kopfe lofåegangen?« fragte das Weib höh nr . »Es könnte noch dahin !on»neu, dasz sie mich in’3 Jsenhaus nach Siegburg transportirten«. fuhr er auf· Eber was ift denn passirt?« »Ich hab’ Dir gestern Abend er zählt, M der alte Görner aui der Veranda dem Doktor und Apotheter vorschwadronirt bat —« »Das war ia ganz biibsch". unter brach die Frau ihn. die sich in ihrem Mittagsmahl nicht stören ließ. »S-? Jst das hübsch, wenn er sagt, ich sei niemals aus meinem Po sten und niemals nüchtern?« Ach was, über einen Polizeidiener. mag er auch noch so gut sein, fällt Je der ber. er tann’j Niemand recht werden« i »Aber Dieser Neuigkeitströrner ioll nicht auf snich schimpfen«, ermiederte Heß gereizt »Was ist er denn? Rent ner nennen ihn die Leute uno hier foiett er den aroszen Herrn, in einer anderen Stint könnte er von den paar Groschen Zinsen, die er hat, nicht le-« den« »W:s aebt’s Dich an!« »Nichts, aber er soll feine böse Zun ae auch nicht an mir versuchen. Him melkreuzmillionen —" . »Das Fluchen kannst Du hier spa » ren, Anton, es macht teinen Eindruck aus mich. Wenn iibrigenö weiter nichts ooraesallen ist — oder hat der Bäraer meifter Dir die Leoiten gekesen?« .Wüßte nicht weshalb-, mit dem Bürgermeister komme ich anr» gut aus, er tann auch die Irern n nicht leiden. die sich hier einnrsten und das große Wort führen. Mir-, ich ging heute Morgen nach Clemensruh —- ei nen Vorn-and hatte ich schon, denn der bund des Generals ift gestern wieder ohne Maulkorb auf dem Markte her i 4 umgelansen — ein Wort hätte dann; das andere gebracht und dem Görner Ioiirde ich dabei zu einem gründlichen Denkzettet oertotfen haben. Aber wie ich eben in die Villa gehen will, kommt der Doktor sitter heraus und sagt mir in’i Gesicht, daß i gestern ehorcht habe und nun den entner an ihn-är zen wolle. Ich hat« natürlich genug net, oder der Doktor bat ein Paar icharie sagen im Kooix e·r meinte, ver Cornet sei ein nnaesabrlicher Schwä ser und ich sollte mich m Acht neh men, wenn our eine einzige Beschwerde iiber mich beim stadtrath einliese, dann würde mir der Stuhl oor die Tbire gestellt, sein-de hätte ich genug, aber keine , rennde.« »Der or schmäht auch oiel«, sagte das seid schwindend M. der Viktor hat im W in- Wde Sei-: - me und der Bürgermeister tann mich nicht halten, wenn hie Herren mich ah seien wollen« »M. dann laß den Gsrner laufen. kannst ihm ja gelegentlich etwas an hängen. was ihm niG angenehm ist-« Ei kommt noch besser'. fuhr Deß fort, während er abermals die Stirne trocknete. ilui dem Werft prügelten sich die Ringen nnd ich habe strenge Orvre das nicht zu dulden Wird dahei eine Fenstericheibe eingewarien fo macht das dumme Volk mich daiiir verantwortlich und treihe ich die Bu J hen aus einander dann heißt es ich habe aar kein Recht, ein so unschuldi-« aee Vergnügen zu verbieten. Was ioll ich da ils-uni« JW s Keines Amte-Es iftl" hab ich auch gethan, und die Lot terbuben verhöhnten mich. Wie ich nun abermals in die Bande hinein fahren will, hält der-Fährmann Schorn mich zurück. Ich hab den Kerl nie he achtet das aber durft, ich ihm nicht» hingeben lassen. Alle ich will mit ser« nen Namen notiren um ihn unzwei gen da spricht er von alten Geschichten( und swingl mich ihm in feine elende( Bretterhude tu folgen Und was er mir da Alles gesagt hat —- ich sageI Dir, Frau iest reut es mich. daß ichl nicht den Säbel aeiogen und ihm denl Schädel entzwei gehauen tadel« s Frau des blickte ihren Mann ent setzt an, erit fest schien sie die wahre Ursache seiner Verzweiflung zu ahnen. fWas hat er Dir aeiaat?« sragte sie lei e. »Er weiß Alle-C erwiederte der Po lizeidiener mit gediimpiter Stimme Die Frau ließ Messer und Gabel sallen und ichoh ihren Teller zuriich jeht war auch ihr der Appetit vergan gen Alle-TM fragte sie. :Ja, der Teusel maa wissen, wie er es erfahren hat und nur der eine Trost bleibt uns nach. daß er nichts beweisen kann-« »Kann er pas nicht. dann vraumens wir ihn auch nicht zu fürchten«, sagte das Weib auiatdnienv. «obne Beweise darf er nicht waaen, uns anzuklagen.« .Er wird's auch nicht thun. ich glaube. daß er selbst kein reines Ge wissen bat, aber tönnt’ ich ilin ohne Aufsehen um die Ecke schaffen. ich ver icheiebe mich dafür dem Teufel mit Leib und Zeele.« »Anmut« rief vie Frau erschreckt »Versiinvige Dich nickt. der Böse könnte kommen und den Pakt mir Dir schließen wollen« Ein fchallendesz sobnaeliichter war die Antwort ihres Mannes. .Laß die Ermahnung-ten und gib rnik lieber einen guten Ratt-!u rief et. Das Weib holte aus einem Wand fchrant eine Flasche und ein Glas und seichte ihm das letterr. nachdem sie es gefüllt hatte. · «Ttint!« emiedette sie. aDen Muth darf man nicht verlieren. Besser mass gewesen« Du hättest Dich un- die Bu ben aat nicht aetiitnmert, aber ej ift nun einmal geschehen und wir wissen fett, daß wir uns vor dem Fährmann bitten müssen. Ahn-arten, Anton, vielleicht kommt ein-nat eine Gelegen heit, iknn den Daumen auf die Kehle zu drucken. man darf ihm nur keine Furcht zeigen, dadurch würde Alles verdarben-« heß hatte das Glas ausgetrunken und abermals aeisillk, der Branntwein schien auf ihn eine beruhigende Wit kuna zu üben. l l I »’lervartrn.«" wiederbolre er. »Was Du vergessen· was der Dotter iagie? Wenn iie mich ablegen, was dann? Wir luden noch ange nickt aenua, um von unserem Gelde leben tu können. und wenn Du auch die beste Ztelle als Wartean findest, es gviirde nicht hin reichen.« .Ach mas, io rasch gebt’s mit der Entlassunq auch nicht·', iaate die Frau nach kurzem Nachdenken, »und bis da bin läßt sich noch Manches machen.'« »Ja. wenn Du nur eine gute Stelle fändeits Du hast die besten Zeug-risse, man weiß, daß Du eine Wärterin bist, wie es teine bessere gibt. und doch —-" »Es will eben Niemand trant wer den und wo teine Kranke sind, haben die Meter nichts tu thun« »Keine Kranie·.?« ermiederte deß. ·Der alte General bat wieder seinen Gichtanfall —-" «Den pflegt sein Bursche!" .Und Herr Riedel ioll auch trank iein·« »Ja, aber ich tann mich doch den Leuten nicht anbieten! Ich muß war-— ten, bis sie inich rufen lassen« Der Polizeidiener ichilttelte den Kot-i und erbob lich, er leerte dass Glas zum dritten Mal und trat an'jl Fenster, unt auf den Marttplah hin aus zu ichauen. Jst-muten die Leute nicht zu uns, ia rniissen wir zu ihnen arben«, tagte er nach einer Pause, «nukt es nichts, io kann ei ia auch nichts schaden. Und ei wäre qui. spean Du den General besuchen wollteiL rennst ia la manches haustnittelchen fiir bie Gicht und bait oft aeuua erfahren, daß die Kranken Dir mehr Vertrauen ichenten, als dem dumm« Oliv beim General zueriik fragte die Frau nachdenklich. »Ja wol-L Ich werde rnich noch ge nauer danach ertundigen. wa- dem Fabrikant Medei iebli. aber ich glau be, da ist wenig su mache-is Ach alaub«s auch. Der junge here da driiben iit auch wieder tart.« »Ich riei es, er wird nicht lange dran b den-« » ach see-neu itH immer eine weite-Meise stach steure-IF fragte Deß liber ra sti, Ihre-d er das Glas wieder kaute Oste- Ieiiu Du dau I ..Die Wand der Mai-drin bat es s mit gelegt, mehr wußte sie nicht, uan mit der alten Brigitte läßt sich nicht reden. sie ist zu stolz, unlereine Ant wort zu geben« »Der Palizeidiener nickte und ein . bojer Zug umzuette dabei seine Mund I winket « DAlles nach Damens-« sagte er. I »Was mag er da zu thun habeni Er wird doch nicht auswandern wolleni Aber was Hehre uns an —- mit der iMajorin ilt nicht zu spalten, sie hat l mir schon einmal zu einer Rate ver - halfen. die ich la bald nicht vergessen E werde. Da ist nichts zu machen, wir I wollen die Finger davon lassen. Aber , mit dern General iit’e eine andere i Sache. da tann was verdient werden« : deshalb get-' deute noch bin und biete; ihm Dein Hausmittelaxen an.« I »Und wenn der Bursche mich nicht! einliißt?« fragte das Weib in bedenk lichem Tone. .Dann lall er's bereuen: dann qehe ich selbst bin wegen de- bitndei, mich darf er nicht abweilen.« »Na ei nicht besser, wenn Du überhaupt vor mir hinainasti Du lönnteft den General la auf mein hausmittel aufmertlam machen ——« »Wenn ee nicht lein muß. will ich’l vermeiden«, unterbrach Deß sie. »Ein Polizeidiener darf teine Gebeimmittel anpreilen, der alte Dotter würde schon deshalb dafür sorgen. daß ich den Lauspait betämr. —- Wabrbgftia, da läuft des Generals bund wieder über den Marltplate, ich aäbe was darum. wenn die Hunsdesiinaer —" .!Ilnton!« iaate die Frau ralch, als er im Begriff stand, die Thiim zu öffnen. »Nun?« «Geb’ dem Fährmann aus dem Weges« »Er Zoll sich in Acht nilwen dar mir'. knirschte der Polizeidiener, und in den blutunterlaufenen Auqen bltste jäh derZorn auf, »ich werde ihm zeigen, daß ich ibn nicht fürchte. Der Bursche bat mich heute Morgen var allen Leu ten btamirt. tbut er’s noch einmal, dann aebe ich ihm mit der Plempe Eine über den Schädel, daß er lur immer aenua hat« Damit ftiirmte er hinaus, der Branntwein batte ihm wieder Muth gemacht, mochte fett kommen, wie wollte, er war in der Stimmung, Al lem die Stirne zu bieten. lFartteyuna folgtJ Die Geschichte der Münze. Von einer Sängerin wird erzählt, iie habe durch ein Konzert auf einer anstralischen Jnsel eine Einnanhrne von drei Schweinen, 23 Truthühnen, s-« hiihnerm 500 Kotonniifsem 1200 Ananag, 120 Kürbissen und 1500 Lnsnaen erzielt. An diesem hübschen Geschichten illustrirt Dr. Ferdinand Firedengburg in seinem Buche, das er soeben unter dem Titel »Die Münze in der Kulturgeschichte" bei Weidma.in in Berlin erscheinen läßt, das hinein ragen der llrzustände menschlicher Kultur in die heutige Welt des Metall gekdes, wie es sich bei manchen Natur völtern findet. Erst oerbiiltnifzmaßig spät ist die Münze erfunden worden. Es erscheint uns-! heute taum verständlich. daß vie Babylonier bei ihrem hochentwickelten Gewichtssnftem ebensowenig wie die übrigen Kultur-voller des Orients, Assyrer und Argen-ten Juden und Jn d«:. die Münze tannten und bei ihren weitreichenden Verkehrs- undhandels be,;iehungen sich mit dem Zuwiegen des Editmetalls und den Erzeugnissen der Natur« insbesondere der Landwirths sckcft, als Zahlunggmiltel begnügen tcnnten Wem die Erfindung der Münze zuzuschreiben ist. ·tann heute nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden; wahrscheinlich hat auch sie sich nur in langer Ausbildung in unmerk lichem Fortschritt entwickeln tönnen, um dann an verschiedenen Stellen zu gleicher Zeit ihre Vollendung zu errei chen. Strabo schreibt die Erfindung der Münze dem König Pheidon von Ar gos. einem Abtömmling des heratles isn elften Gliede, zu, der in Aegina zu erst wirllichei Geld geprägt haben soll. Nach dieser Angabe müßte man die Zelt um 700 v. Chr. annehmen. und in der That sind iiginetische Münzen mit dem Bilde einer Schildkröte er halten« die u den iilteften überhaupt erhaltenen prägen gehören. herodot schreibt dageaen die Erfindung der Münze den Lhdern zu, die er als die .ersren Krämer« bezeichnet, und auch seine Nachricht ist glaubhaft: denn der Reichthuin der Lnder ist durch den Ra stren ihres legten Königs Krösui ,sprichwörtlich geworden, und noch heute ist die Umgebung ihrer alten hauptftadt Sardes ie ergiebt e Fundftiitte uralter Goldmünzen rnt den Bildern des sten und des Stie res, die sicher san-Theil noch überer suv (geft. 560 hinausreichen Ver wandt mit ihnen find andere a atische Münzen in Silber und in .c ettron« (Mischung aus Gold und Silber), die aus Pholaea und andere Städte Jo nieni, zum Theil auch auf K itos an der Prodontli hinweisen. uch in Unteritalien sind Münzfunde zu ver-« zeichnen, die bis in das 7. ahrhun-" dert htneinreichen, und eben o haben wrdgriechkscht Völlersehaften und Stiidte uralte Geldstücke hinterlassen. Alle diese nd aus cdelrnetall und ge prägt, wö, end das etwas-spätere Geld der mittelitalischen Milter chafs ten aus Wer besteht und arg en ift —wes ihm an inneremWerthe abgeht, erseht es durch riestge Grüße und « Schwere. Wie sehr die neue Erfindung dein allgemeinen Bedürfniß entgegenkam, zeigt dieThatsache, dass sie sich alsbald mir großer Schnelligteit ausbreitete; bald nach 450 dürste die qtsarnmte hel lenische Kultur-weit allgemein gewüns tei Geld gebraucht haben. Ost aber erhielt sich aus diesen ältesten Münzen die Erinnerung an die früher ge Hbrauchten Zahlungsinittel durch die sihnen aufgeprügten Bilder, wie sich Hauch in Sprache und Sitte mancherlei »An-Hänge an den Gebrauch der Vorzeit lange erhalten haben. Allgemein an erkannt ist die Ableitung des lateini schktt Wortes pocuniu (Geid) von III-cu- (Vieh), und die zahlreichen sehr alten Münzen Italiens mit dein Bilde eines Stieres sind ein Nachtlang der sriihen weitoerbreiteten Zahlungstoeis se. die sich des Nindee als des wichtig sten Gegenstandes der Biehivirthschast bediente. Schon bei horner wird mit Rindern und Wind-häuten getauft und gerechnet: im alten Rom wurden bis zum Jahre 429 v. Chr. die Buben in Vieh entrichtet; bei den ripuarischen kranken im sechsten Jahrhundert n. hr. wird eine gesunde Kuh einein rö mischen Goldstück geseglich gleichgesehh Minder und Norweger lennen ein uhgeld, dessen Einheit die Kuh von « drei bis höchstens acht Wintern, heil an Disknern und agel, an Euter und an allen Füßen it. Wenn aus alten Münzen von Metapont sich eine Aehre findet. so erinnert dies daran« daß auch das Getreide als Zahlungtinittel diente. Von anderen Naturerzeugnist sen sind unter den OfPahlungsrnitteln der Urzeit neben uscheln, die in Asiita und Australien eine grosse Rolle gespielt haben und noch heute spielen, besonders Felle zu erwähnen, die na mentlich im thierreichenOsten Europas vielfach verwendet worden sind. Ab gaben in Marderz Jltia- und Eich hornsellen sind bis tiei in historische Zeiten üblich gewesen« und daran er innert wohl das sonst nicht zu deu tende Eichhorn. das auf Münzen von Polen, Echtes-en und Oesterreich er scheint. Weiter zu erwähnen sind Fische. ser ner Salz und Ther, Reis, Tabat und zahlreiche andere Rahrungsinittel,nicht zu vergessen die »Tvnne Bier«, die im Mittelalter einen Rechnungsiverth der Osliriesen abgab. Eine Kuriositiit ist das Steingeld, das in Westasrita in sGestalt vier bis siinf Zentimeter gro ßer Stücke erscheint, während es aus der Insel Yap Marolinenj die Größe ansehnlicher Wagenröder annimmt Jin Mittelalter wurde in Böhmen und Schweden vielsach Leinwand als Rah lungsniiitel verwendet. Das Gerathe geld.da"s in Griechenlands dorgeschicht licher Zeit eine sehr bedeutende Rolle spielte, scheint sich auch in der Bronzei gei: schon eingebür ert zu haben. Aus dieser sanden sich o senbar ungebrauch te Aexte. Speereisen und Ringe von völlig gleicher Form in großer Menge, von denen rnan annimmt, daß sie zum Tauschvertehr bestimmt waren, also die Rolle eines Zahlungimittels ver sahen, wie einst Iischhaten in Persien. Cevlon und Indien und noch heute bei asritanischen Schmiedevöllern Schau seln und hacken. Ursvrllnglich waren diese Gegenstände natiirlich siir den Gebrauch bestimmt. da ia durch diesen allein das Metall siir den Menschen der Vorzeit begehrenswerth wurde. Svöter sah man von dem praktischen Bedürfniß ab und bediente sich siir handelözwecke solcher Gerathe, die auf Brauchbarleit teinen Anspruch mehr machen tönnen,da die Ringe zu schwer, die Beile sturnvs oder ohne Oese, die Angeln ohne Widerhalen hergestellt sind. Ja man will svaar wahr enom nien haben, daß diese Ringe un Beile ein bestimmtes sich gleichbleibendesGes wicht beibehalten, was den ersten An sangdegu einer Art Währung bedeuten wu: . Die Lage ise Taste-. Bei einem Vortrag des Leutnant Gouverneurs von Ostbcngalen und Assam im Aaniglichen Rolonialinstis tut bat sich Lord Cur-kon« der Vorgan ger des jehigen Vizetönigs von Jndien ausgesprochen Lord Rosebery, so sagte er, habe auf die grosze Stille vor dem Sturme in Europa hingewiesen. Er selbst glaube manchmal. eine ähn liche unheimliche Stille in Indien ent decken zu tönnen. und er könne nur bossen, daß man nicht Gelegenheit ha ben werde, nach dieser Stille das bes tige Rauschen der Bäume zu hören. Er neige nicht dazu, sich beunrubigen zu lassen. und er bosse, dass das, wo von er spreche, noch in weiter Ferne liege, aber er glaube, daß es näher be vorstehe, als manche Leute sich dichten. Jn Jndien bestehe eine Partei, die re volutioan sei und die durch einensup stand möglichst bald die herrschast der Engländer loswerden möchte. Dar über, wie Jndien regiert werden solle, wenn es erst selbständig sei. äußerte slch diese Partei nicht. Er besse, daß England dieser Partei riicksichtslos entgegentreten werde. sobald sie Ver brechen begehe. Die Auslchrettnngen dieser Partei wlirden ganz und ar » von dem Verhalten der Regieru n ! diene abhängen. Wenn die Sieg eeung Indiens surchtsani sei. würden die Echte der Unordnung und des Ver brechens ibr Daupt erbeben. Zelge sich die Regierung dagegen start und mache sie sich geslirchtet, so würden die Innrubigen Elemente sich ruhig verhal ten.
