Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 30, 1909)
Was die Nacht verbarg. Roman vou E. P. Oppkuheim --- ..WMM0-osssssossssio-MMZ ÆÆÆSDQUMM E (9. Fortsetzung) Der Rechtsanwalt verzog seine dün nen Lippen zu einem Lächeln »Herr Otto Mariens war nicht mein Man darst, Herr Hollfelder«. sagte er gelas sen. «Jhre Bezeichnung trifft durch aus nicht zu.« Seins zuckte ungeduldig mit den Achseln. »Jedensalls standen Sie mit ihm in geschäftlicher Verdindung«, sagte er. Der Rechtsanwalt nicktr. «Jn der That —- ich hatte ein Geschäft mit ihne, das wir sicherlich zurn Abschtuß gebracht hätten, wäre Herr Otto Mar iens nur wenige Stunden länger am Leben geblieben.« »Sie werden nach unserer legten Unterredung unseren Besuch natürlich sinden.« Wieder zuckte ein sarkasstischee Lä cheln um den Mund des Rechtsan salts. Aber mit einer höflichen sVanvliseweguug deutete er auf zwei Stühle. Bitte, wenn die Herren ge sslligst Aas nehmen wollen!« sagte er. »Das-s ich wissen. womit ich Ih nen dienen tannk Nur Deinz seste sich. Paul Mar ien-. der voller Ungeduld daraus ge wartet zu haben schien, bis er zum Port kommen wurde, playte auf die Frage des Rechtsantvalts sofort het CIM »Ich wünsche zu wissen, Herr Rechtseinde wo das Geld meines senderi geblieben ist. Er hatte ein gryßei Eintotnmen Aus seinen Aus zeichnungen wissen wir es« und seine Lebensführung bestätigt es. Jedes stettelfahr bekam er sechstausend Mart —- das sind vierundzwanzig tuulstend irn Jahr-, Herr Rechtsan Itl .« Berger sah ihn an. das linte Auge han zugeknissen. Auf seinem talten, autdruckslosen Gesicht spiegelte sich nichts von der Erregung, die bei Paul Mariens deutlich genug zu Tage trat. «Vierundzwanzigtausend!« wiederhol te er nachdenklich. »Das ist in der That sehr viel — mehr jedenfalls, als ich geglaubt dabe. Wirklich, ich hatte keine Ahnung, daß es so viel sein tönnte.« »Ich bin fein Erbe«, erklärte Paul Rattenö. »Der einzige Hinterblie bene — here Hollfelder tann anen das bestätigen. Ich habe mich aus wiefen.« Der Rechtsanwalt betrachtete ihn noch immer nachdenklich »Haben Sie eine Ahnung, here Martens«, fragte er. »woher Ihr Bruder ein so großes Einkommen hattet« »Aber das wollen wir doch von Ihnen wissen!« rief Mariens erregt. »Deiwegen find wir doch bier — Sie mässen uns etwas darüber tagen tön nen!« Berges zog die Augenbrauen hoch »Ja-W meinte er verwundert »Wo Iet soll ich das wissen? Ich bin nicht der Vertraute Jhres Bruders gewe sen. Wir hatten ein Geschäft mit einander-. das nicht zum Abschluß ge bracht werden konnte —- das ist alles. Ich rreiß iedr wen-in von seinen An geleaenbeitem Ich bedauer, Ihnen da wirklich von sehr geringem Nutzen fein zu liinnen.« »Sie müssen etwas Liber die Ange legenheiten meines Bruders wisset-» herr Rechtsanwalt«, bebarrte Mar iens. »Sie müssen uns sagen, was Sie wissen.« »Ihr Bruder war ein bemerkens wertb fäbiaer Kopf, Herr Marten3«, entgegnete Beraer gelassen. »Ist anen denn nicht der Gedanke aetonsmen daß er das Geld fiir irgendwelche Dienste empfing, die er irgend jemand leistete —- knrz, daß es eine ArtGebalt war?" Dinenfalls Otto bat nach al ein, was ich biet iiber ihn erfahren habe nicht das geringste gethan. Lichts bat er gethan, als sich ermü Irt und sein Geld verfchwendet.« »Nichts, als sich amiisitt und fein seid versichwendet!« wiederholte der Iechtsanwalt langsam. »He-den Sie inder leiten Zeit viel mit Ihrem sendet versehrt, Herr Werkmei« »Nichts habe ich von ihm gesehen und nichts aehört. Jch habe in Süd afrila gelebt und bin erst vor kurze Seit nach Europa gekommen, nach Imsterdann Dort hörte ich von dem Verbrechen, das an meinem Bruder begangen worden war, und bin sofort nach Berlin gefahren. Und erfr, seit-— dern ich hier bin«, fügte er in heller Verzweiflung hinzu, «weiß ich, wis. Viel mein Bruder zu vergeuden hatte. seien Sie, vor.tnel«,r als dreiviertel n war mein Bruder ebenfalls in dafrikcL Damalj besaß er nichts· uln Hat nichts —- ich mußte ihm drei smederr Mark leiden, damit er nm nach Europa zurück kannte Von dem M has er mir nur hunderrundkünk gis Ratt zurück-gezahlt —« »Das war nich-i recht von ihm« sah set-er höflich zu. YEr battt sung. Jljnen alles zurückzugeben Wiss alaulne er, daß Sie es nich MU« hättenk .Ct wußte, wie sei-ver es mir wur - de. meinen Lebensunterhalt zu ver ON Das M is eben feine Schlech MIQ leben Sie!« - « »sich hätt- daz nicht gest-IM- »Is M verfP liber große Mkstel m n. das ich mst Ihn « m eine MO- Cum-« eingebracht Herr Mariens —- ich war befugt, ihm einen Cheek über hunderttausend Mark auszuhändi gen." Mariens wurde leichenblasz. »Hutt derttausend Mark!" stammette er. »Für wack« »Ihr Bruder«, sagte der Rechtsan walt ruhig, »desand sich im Besitz von Papierem die meinem Manvanten vielleicht nvch mehr wertb waren.« .Und wo sind sie jetzt? Wo sind diese Baniere?« »Ich weiß es nicht. Jch weiß nur, daß mein Klient Ihnen wahrscheinlich das gleiche Angebot machen würde,« wenn Sie die Papiere besii en.« .Pavire —- Papiete!« s ,rie Mar tens und wand sich söemlich vor Auf regung. «Wai sind das siir geheim »nißvolle Papieret Aktien — oder ’ was sonst?« s .Dariiber kann ich anen zu mei sneni Bedauern leine Auskunft ge ben —- aus dem einsachen Grunde, weil ich selbst nicht darüber unter richtet din«, erwiderte der Rechtsan walt zittiitkdaltend. »Ich hatte den Auftrag, mir gewisse Schriftstiicke von Ihrem Herrn Bruder verlegen zu lassen. meinen Klienten von ihrer Be schassenheit in Kenntniß zu seyen und sie dann siir die angegebene Summe zu erwerben. Ich weiß nur, daß Ihr here Bruder z« erte, sie mir siir den erwähnten Kau preis arise-häutigen .— vor eblich, weil sie ihm eine Rent Jeinbrä ten, die weit größer wäre, als die Zinsen des von mir angebo » tenen Kapitals »Aber wie soll ich diese Papiere zsinden, wenn ich nicht einmal w:isz. s welcher Natur sie waren?« Berger guckte die Achseln. »Gewiß, es bat seine Schwierigkeiten«. gab et zu. »Aber ich vermag Ihnen leider nicht zu belsen.« ’ .Sie können eg«, schrie Mariens erbost. »Ihr Mandant wird Jdnen sicheriich mittheilem um was siir Pa piere es sich handelt —" Der Rechtsanwalt kriegte den Kopi. »Ich glaub-e taum«, erwiderte e:. »Ich bin sogar so gut wie sicher. daß Hinein Klient die Auskunft verwei ? gern würde. Diese Papiere sind sehr diöireter Natur. Jhr Herr Bruder wußte augenscheinlich sehr geschxckt Gebrauch von ioneu zu machen — freilich, es kostete ihm das Leben, sei ne Gefahren hat eben jedes Geschäft.« Mariens taumelte zurück. als hätte er einen Schlag bekommen. Heinz aber, der sich bis dahin schweigend Joerhalten und lediglich aus die Rolle ; des Zuhörerei beschränkt hatte· sprang seit heftig aus. »Sie glauben also, daß Marteni dieser Pariere wegen ermordet wor den ist?« fragte er athemlos. Der Rechtsantoalt schien sich gleich sarn noch mehr in sich zurückzuziehen »Ich glaube nichts«, sagte er abweh rend. »Ich ziehe nur meine Schlüs se, wie jeder andere seine Schlüsse zie hen würde. Ich kann offen mit Ih nen reden. Sie sehen, Otto Mar tens hatte ein Jahreseinkommen von oirundgkoanzigtansend Mark. Jch oermuthe nicht nur, daß er es dem Besitz der Papiere oerdankte, sondern ich weiß es sogar; denn als ich ihm mein Angebot machte, erklärte er rnit, daß er augenblicklich weit mehr Kapi tal ,aus den Papieren’ schluge. Nun sehen Sie, das Geld wurde ihm also von jemand gezahlt, fiir den die Pa piere ebenfalls großen Werth hatten, und der meinem Mandaten entgegen war. Einen wie großen Werth die Papiere fiir diesen anderen hatten, ersehen Sie ja schon aus den enor men Summen, die er ihrem Besijer zahlte, nur damit Mariens sie nicht an uns verkaufte. Nun toollte Mar tens das aber doch vielleicht thun, die Gegenpariei hat msglicherioeisr Kenntniß davon bekommen und —- ins der Nacht, in der er en ültig mit« ski- «hschcieseu win, spikv no Max-i tens ermordet.« ! l »Der Sinn Jbrer Worte ist, daß nach Ihrer Meinung diese mysteriiise Gegsipartei die Schuld an dem Ber brechen tragen sollt« Der Rechtsanwalt zog die Schul tern hoch. .Es scheint nicht unmög s lich«, gab er zu. »Und daß diese Gegenpartei bei dieser Gelegenheit die Papier-e gestoh len bat?« ,Auch dai scheint nicht unmöglich. Aber die Wahrheit ist« rt heilsa der, daß ich ei nicht gla . Jch mei ne nämlich, es ist bei dem Versuch ne blieben ——- in Wirklichkeit sind die Pariere in die hände irgend eines anderen sindigen Kapse- übergegan gen.« Die Adern an hollselders Schlösen schwellen hoch an. Dicht trat er an ; den Rechtsanwalt heran. ""·",,Jch will Ihnen etwas sagen, Herr Berger«, sagte er, »Sie belieben sich in eine Volke von Rätbseln zu biillen — bis ten Sie sich, daß diese Wolle Ihnen - nicht selbst am Ende den Blick be - nimmt nnd Sie unversehens in einen Abgrund siiir en läßt. Sie scheinen ganz zu veege en, daß wir im zwan : JEAN Jahrhundert leben, nnd da , M Pslieei betete mit anderen Mit k teln arbeiten kann vie seither. Es Weibe eine Mel gelingen, des « Zusammenhang der ritthselhasten Ge fchichte mit den Papieren auszudeaern und ich fürchte selte, das Sie- dana tu eine seht unangenehine Lage gerathen tönnten.« .Jawohl«, fuhr Mariens rasch da » zwischen, »Sie müssen sprechen. jeit E schont Man wird Sie zwingen, zu x sagen was das site Papiere gewesen i sind-" E Der Rechtsantvalt sah gelassen von einein zum anderen. wandte sich aber kmit seiner Erwderiing wieder an ; Heinz. »Ich jagte Ihnen damals T schon, daß ich auf der Polizei- gewesen ; t-in«. tagte er kalt. »Meinen Sie wirklich, dasi ich mich ohne Noth einer Gefahr aussetzen werde? Ich habe oor Gericht mitgetheilt, was ich von rsen Papieren weiß — das ist uni nichts melir und unt nichts weniger, als was ich Ihnen aeiagt habe. Ich tenne den Namen der Gegenpartei nicht und nicht den Charatter der Papier-ex ich weiß nur. daß ich ini Anstrage eines Wdanten, den ich meiner Berichwiegenheitspilicht als Rechtsanwalt wegen nicht nennen dari, von Herrn Otto Martens ge wisse Dotiiniente taufen sollte. die mir vorher vorzulegen waren. Ein einfaches Geschäft, das nichts Stras wiirdiges enthält —- wie Sie wohl selbst einsehen werden. Alles iilirige waren lediiilich Beriniithungen von mir. die iiir die Ungelegenheit nicht mehr Bedeutung haben. als die Ber inuthiinaen jedes anderen Menschen.· Mariens suchelte idrn erregt init den Händen vor dein Gesicht herum. Eber begreifen Sie denn nicht, daß Sie reden müssen!« schrie er. «Wa4 geht mich die vlizei an —- die solt sehen, wie sie ch hilst! Ich will nur die Papiere und will das Geld. Ich bin ein armer Teufel, sehen Sie — ich will leben. wie inein Bruder gelebt hat« und da ich sein Erbe bin, gebä ren die Papiere inte. Jch will sie Ih nen vertausen, sagen Sie mir also, wo ich sie suchen tann.« »Ich have Ihnen gesagt. was ich zur sagen hatte: daß mein Mandant noch immer Käuser siir die Papiere ist, und daß dieselben oermuthlich noch immer zu finden sind. Außerdem vermaa ich Ihnen niir noch den Rath zu geben, Herrn Hollfelder um seinen Beistand zu bitten —- ich zweisle nicht. daß ; h nen derselbe zum Erfolg verhel en wird.« »Warum denn gerade mein Bei stand?« srogte Dein-i schars und sah den Rechtsanwalt drohend an. - Der aber guckte nicht mit der Wim per. »Ich halte Sie siir einen tlugen Kopf, herr Hollselder —- und zudem sind Sie tiesee in die Angelegenheit eingeweiht als irgend ein anderer«, sagte er. «Jch würde Herrn Mar tens glücklich preisen, sollte es ihm ge lingen. Sie zu seinem Beistand zu ge winnen.« Dein-i wandte sich mit einem Achsel zucten ab. »Es ist nicht meine Ange legenheit", sagte er lalt, »und ichshabe teine Lust. mich in derartige, anschei nend recht schmuhige Geschichten ein zulaåenk « ie sollten es nicht so nennen«, widersprach der Nichtstun-alt »Man herr Mariens erfolgreich, würde er sicherlich auch der Gerechtigkeit eine Genugthuung bereiten.« .Wie meinen Sie dass« sich meine, daß Herr Martenx ver muthlich auch oon der Entdeckung des Mörderi nicht mehr weit sein wird, wenn er den Besiser der Papiere er mittelt lut, wenn er die Papiere und die —- Oegenpariei teniit.« Da faßte Zein- Marteni am Arm. »Ich habe teine Lust, mich hier noch länger aufzuhalten«, sagte er rauh. »Ich wüßte auch nicht, Inwiefern ei Ihnen von Rasen sein lönnte.' Mariens ließ lich denn auch von ihm sortziehem Aber ehe er das Zim mer verliesz, wandte er sich noch ein mal nach dem Rechtsanivalt um und zischte, indem er die Fäuste daste: »Ich werde Sie schon zum Reden brin aen. wenn ich diese Pariere nicht sin de —- oerlassen Sie sich daraqu« Der Rechtsanwalt guckte nur die Achseln, während er die dürftige Oe stalt des deren Paul Mariens mit einein ipiittischen sliete maß. Fünfzehntes Kapitel. Eine aut- Weile gin en hollselder und Mariens schweigen nebeneinan der her. Mariens starrt-e wie in an gestrengiem Nachdenken vor sich hin, die Stirn in unmuthige Falten ge zogen, die dünnen Lippen zusammen gelnissen. heinz streifte ihn mit ei nein Seitenblitlx und er empfand die Möglichkeit, in der Gesellschaft dieses Menschen gesehen zu werden, wie eine Beleidigung. ,Jch habe Ihnen den Gefallen ge » than und habe Sie zu dem Rechtsan walt begleitet«, brach er das Schwei gen, in der Absicht ihn aus gute Art loszmverdem «Db es Ihnen viel ge niiIt hat —« Mariens wandte ihm sein Gesicht zu und saate hestigx Es hat gar nicht- geum here was-wen Die ser Rechtsanwalt ist wie alle anderen. Ich ten-nie mir hier wie vereat n and verlausi var, sehen Sie. komme den Leuten essen und ver trauen-voll entgegen —- und ich ließe überall aus Zurückhaltung, aus ge heimnisvolles Schweigen, aus Feind seligteit. Aber man soll sich var mir in acht nehmen. Ich bin ein harmloser Mensch- schen Sie, aber wenn man mir so sammt, tann ich auch gefährlich meiden —- gan eiles sichttlos, wissen Sie. Ich sei nie mand Schaden than, aber ich will le ben. Ich will Ihnen keinen satt-Its machen, derr dosfelder. aber Sie ha ben damit angefertigt-X .W-osrtt. derr MartentiF sagte Dollfekder lith. »Mit dem Geheimnis-losem sehen Sie. Ich bin zu Ihnen elommen, habe Ihnen meine Lage o n darge leat unsd Sie um Ihren Beisasd ge beten. Sie haben mir Ihren Bei ltand zugeiaai. Iber Sie waren der erste, der mir von Papieren gespro chen hat, die mein Bruder möglicher weise besessen haben sollte, und dies ihm fein Einkommen verlchafften Joch habe das nicht so recht begriffen - mais. Wie konnten Sie das wissen?« »Ich begreife nicht, wie Sie dazu kommen, mir derartige Vorhaltun acn zu machen«. sagte Heini schroff. »Ich bedaure lebhaft, mich überhaupt auf ein gemeinsames Handeln mit Ihnen eingelassen zu haben.« Der Kleine wurde bleich vor Muth »Ja, sehen Sie. auch Sie schlagen fo fort einen feindieliaen Ton gegen mich an, wenn ich etwas aus Jhnen herausbringen will!« sagte er. »Sie miissen doch begreifen, daß ich stu is werde. Sie wußten etwas von die en Papierem aber Sie sagen mir nicht. wie es damit zufammenhtingt, woher Sie die Kenntniß davon haben. Und dann lommt dieser Doktor Dom browsli zu mir. macht mir ebenfalls geheimnisvolle Andeutunaen, verwei gert jede Antwort auf meine Fragen. wie er dazu kommt, und schickt mich nur zu dieser Gräfin Waldendorff. Nun, ich gehe zu ihr, und sie behan delt mich ebenfalls feindfelig und be nimmt iich — ja, ich muß lagen, ich habe an ihr manches auffällig ge funden. Sehen Sie, von allen Sei ten bin ich aus Widerstand und Zu rückhaltung gestoßen. Jch hasbe bis jetzt nichts gesagt. aber ich habe mir meine Gedanken gemacht — und ich Laeae Ihnen, ich tann gefährlich wer n.« cieinz blieb mitten auf der Straße flehen und sagte talt: .hören Sie herr Mariens, ich finde teine Bezeich nung fiir Ihr Benehmen. Als Sie zu mir lamen. habe ich gesehen, wie schwierig Ihre Lage war, und habe Ihrem Bestreben, das an Ihrem Bru der begangene Verbrechen aufzuklä ren, aufrichtige Theilnahme entgegen gebracht. Ja« ich habe Ihnen meine Zeit geopfert und habe Sie zu diesem Rechtsantoalt begleitet, obwohl efe mir sauer genug geworden ift. Anstatt mir dafür Dant zu wissen, lommen Sie mir nun mit Drohungen. Wen glauben Sie sdenn eigentlich vor sich zu babeniW L Sein energischer Ton ließ Mar-" tcns nun doch wesentlich bescheidener werden. Kleinlaut erwiderte er: »Ich babe Ihnen nicht gedroht, Herr Holl felder. Aber Sie müssen einsehen, wie schlecht ich daran bin. Was denken Sie denn von diesem Doktor Dom browsti. von dieser Gräfin?" being guckte die Achseln. »Mir fehlt sowohl die Lust wie die Geduld, mich mit derartigen Dingen abzuge ben. Sie werden Ich in Zukunft an einen anderen um ath wenden müs sen, here Martent.« Marteni machte eine heftige Bewe gung. »Ja, ich werde gut thun, mich in Zukunft aus mich selbst zu verlas sen«, stieß er hervor. »Ich habe Ver trauen zu Jhnen gehabt, und selbst dieser Rechtsanwalt hat mir den Rath gegeben, mich an Iehren Beistand zu halten. Aber was soll mir Jhr Bei stand niihen, wenn Sie ihn mir nicht ooll und ganz gewähren —- gans, ber fkeben Sie? —- Wenn ich Sie zum Beispiel um einige Austiinite bitten würde iiber die Gräsin Waldendorss, die Sie ja tennen. Jst sie reich?« »Meines Wissens, ia'·, gab hein widerwillig zur Antwort. »Aber ich bitte Sie, mich mit weiteren Fragen zu verschonen. Wenden Sie sich an eine Austunstei. wenn Sie etwas zu erfahren wünschen« Der Kleine zog den Kon zwischen die Schultern. Sein Aussehen be kam etwas heimtiickisches. »Sie stel len sich zu meinen Gegnern«, sagte er nett-Men Deins sah ihn verächtlich an und lächelte spöttisch. »Weder zu Ihnen, noch iu Ihren Gegnern. die zu ten nen ich nicht die Ehre habe«, sagte er. »Ich babe siir Sie gethan, was ich konnte, aber ich habe nicht Lust, mir Ihretwegen ·Unanjiebmlichleiteu ju zustehen uno Ima- pvenorsem unver schämt von Ihnen behandlen zu las sen. Außerdem —- so lange ich nlaui den konnte daß es Ihnen vor allem urn die Entdeckund des Verbrechen zu thun sei, dein Jhr Bruder zum ster gefallen ist, konnte ich mich wohl dazu hergehen, Ihnen Beistand zu leisten» aber ich denke nicht daran, Ihren Geldinteressen zu dienen. — Grgetn Mrtaenis de v ii ee en wenig n hat un wandte Mr sum Gehen· Da sagte hinter ihm eine ruhige, gleichmiithiae Stirn-ne: Linien Mor gen, herr VollseiderP Dornhrotpiti stand var im, ah wechseind ihn nnd Mariens xirend, der nicht wußte, ivai er thun sollte. »Es-ten Mor ent« erwiderte deinz iait den Ort-s s Polen. » eh hohe die Absicht. m den Ciuh zu Hi n und zu iriihstiicken Begleiten e mich, Geer Doktork Dombrorvsti schüttelte nrit ders Miene des Bedauerns den Kopf. »Ich: habe eine dringende Verabredung«, sa te er. »Aber ich will Sie nicht an iten, Herr dollselden — here Idartent, vielleicht machen Sie mir das Ver niiaen, mich ein Stück We :aes zu ieitrnk i sein« h iich ans die Unterlippe. Lintlächkk Kunst-»ein PF- - .-.- h Tot-rissen welche in einem Dotfwikthshaus ein Klavier vorfinden): »Seht-Glich verstimmt, vielleicht ließen sich doch noch einige Töne retten, wenn wir eine Stimmgabel hätten." Sohn des Wirthet Gesamt mit einer Mistgabel freudesttahlend ange tan-tm «Vielleicht geh« mit der Mistgabel aus-W Ohne Mariens zu beachten, verab schiedete er sich lurz und tiihl von dem Polen und rief eine pordeifahrende Drolchle an, um sich nach dem Club fahren zu lassen. Er fand den «Tilch des Odersilieu tenantö« unt-elend und der zu seiner Bedienung herbeigeeilte Diener sagte, seinen suchenden Blick richtig deutend: »Der Herr Oberstlieutenant ist im Billardzimmer.« heinz dankte kurz und ging in das Billardzimmer hinüber, aus dem ihm der Klang von Stimmen und das Ge räusch der aneinanderlchlsgenden Mil le entgegentönte. Arnliorf laß an ei nein der Marmortilchchen, den Gang des Spieli mit leinetn gewohnten wohl-vollenden Lächeln verfolgend, je den guten Stoß durch Beifall beloh nend, oder auch einen erfolglosen Spieler aufniunteend. Er begrLißte Heim, der sich neben seinen Stuhl stellte. durch einen verglichen hande druct. ohne leine Aufmerllainteit von dem Spiel zu wenden. «Sie bleiben wieder Sieger, Quin berg«, lagte er gut gelaunt. »Ich würde tein Spiel mit Ihnen wagen, wenn Sie mir nicht eine große Vor gobe geben« hollielder wartete, bis eine kurze Pause in dem Spiel eintrat. Dann neigte er sich zu dem Oberftlieutei nant deer und flüsterte ilnn zu: «Jch hätte gern eine turze Unterredung unter vier Augen mit Ihnen, Herr Oderstlieutenant. Würden Sie wohl die Güte haben, irgendwo eine Fla sche Wein mit mir zu trinkeni« Der Oberstlientenant wiegte zwei feind den Kaps. .Wird iauin gehen, lieber Freund«, sagte er bedauern-. «Jch habe mich mit herbert Mein zu einer Partie Schach« verabredet —- er wird jeden Augenblick torninen.« JES wäre mir aber außerordeniiich angenehm«, beharrte heinz. »Liebe es sich wirklich nicht irgendwie ma chen. herr Oberstlientenant?« Arnstorf sah auf seine Uhr. »Ich muß jedensalls hier aus Mein war ten", sagte er. »Aber ich werde se hen, daß ich in einer halben Stunde srei bin. Genügt Ihnen basi« .Jch bin Ihnen sehr -vankbar«, er widerte heim. «Dari ich Sie bei Fre derich erwarten, here Oberitlieute nani?« »Ja einer halben Stunde —- ja, lieber Freund. —- Bravo, Hainberg, das ist eine Stellnnai Daraus machen Sie wenigstens zwanzig Bälle.« sein« suchte das altberiilnnte Re siaurant in der Potsdamerstraße aus und sehie sich oben in der ersten-Eta ae« wo sich uin diese Zeit niemand be sanä bei einer Flasche Riidesheimer me r. Die verabredete halbe Stunde war iaunt um« als der Oderstiieutenant erschien. » »Sie werden unichwer errathen, urn was es sich handelt«, nahm Veinz ernst das Wort, nachdem der Kellner eine zweite Flasche Wein und ein zwei tes Glas vor ihnen niederaeieht und iich zurückgezoaen hatte. »Ich bedarf dringend Jhres Rathes, herr Oberst iieutenant. Was ich Ihnen heute rnit zutiheilen habe, wir-d Sie iehr über raichen. Vor allem —- Domheowsti hat sich in die Angelegenheit einge miichtk srnftarf iehte das Giai, das er eben hatte zum Munde iiihren wollen« mit einer heftigen Bewegung auf den Tisch zurück. «Dombratvski!« sagte er scharf. «Was aeht es ihn an?« sein« neigte sich ein wenig über den Tisch vor und iliisterte: .Er sah mich in jener Nacht mit Jhrer Tochter aus deni hause gehen, herr Oberst tieutenant.« Urnitori erdieichte. Aber er de wahrte seine Gallurao »Und was de rechtigt ihn, diese bachtuna in ei nen Zusammenhang tnit der Mar tensaiiiire zu bringen, sich daraufhin eingehender unt die An elegenheit zu hetiirmnern, als es fiie hn nothwen dig wäres« »Nichts, here Oberstlieutenant, als seine eigenen Uerrnuthunnem Er hat rnich autgesucht und mir unum wunden erklärt, daß er nicht srei von Jeinein Verdacht gegen hrr Tochter und —- aegen Inich ist. naeblich ist dieser Ver acht erst start in ihm g: worden« ais er Ihre Tochter in Eigenschaft der Gräsin Waidendorsi iIII-er was kann Dmdrowsti dar au —« ) »Ich begriff ei ehe-kraus ais-r arise Junser lieber Clubgenosse machte mir allerlei Andentungen, die mich in äu ßerstes Erstaunen versehten Er tann te die Gräsin Waldendorff bereits — von einem aele ntlichen Zusammen trefsen in Osten her, und er gab vor, zu wissen, daß die Dame augen blicklich Gegenstand des lebhafteften Interesses und, wenn ich ihn recht ver standen habe, des lebhaftesten Miß trauens einiger hochstehender Persön lichteiten ist« Woher er das weiß, geruhte er mir nicht mitzutheilen. Genua, daß auch er offenbar von Mißtrauen argen die Gröfin erfiillt ist Und dieses Mißtrauen ohne wei Bezirk aus ihre Begleiterin übertragen «Erlauben Sie .lieber Freund — aber diese Logik ist mir nicht ganz llar. Wenn hochstehende Persönlich leiten Wiss-trauen aeaen die Gräfin Waldendorsf hegen, so tann es meines Erachtens doch nur aue politischen Gründen lein. Der Gedanle aber, den Mord an Otto Martens mit Po litit zu derauieten, will mir geradezu absurd erscheinen.« heinz guckte die Achseln. «Jch habe niemals mehr als oberslächliches Jn teresse siir politische Dinge gehabt, und ich habe deshalb darüber tein Urtheil«, er:«iderte er. »Aber auch mir will es allerdings scheinen, als habe man die Motive siir diesen Mord aus einen aanz anderen als auf politischem Ge biete zu suchen. Wie es auch immer sei —- jedenfalli ist Dombrowsli fest entschlossen. seine Kraft an die Auf tltiruna des Verbrechens zu sehen, und « es ift unter diesen Umständen recht fa tal, daß der Zufall ihn in «ener Nacht durch meine Straße führen mußte. Nicht fiir mich. here Oberstlieutenant —- ich habe nachgerade eingesehen. daß ich fiir mich nichts zu fürchten habe — aber Sie wissen wohl, fiir wen.« Der Oberstlieutenant gab zunächst teine Antwort. Nach einem turzen, drückenden Schweigen sagte er dann: »Ich habe in einer Zeitungsnotiz da von gelesen, daß ein Bruder des Er mordeten ausgetaucht fein soll. Wis sen Sie etwas Räderea «d:riiber?« heinz niatr. Jch woute Zonen auch noch davon prechen«, sagte er. »Ja, es ist ein Bruder des Ermorde :ten aeiommen« ein unsympathischer, habgierigek Gesell. Er hat mich aus gesucht nnd mich um meinen Beistand ersucht, und ich war thöricht genug. mit ihm zu diesem Rechtsanxoalt Ber » aer zu neben, dessen Rolle in der trau ’rigen Angelegenheit Sie ja kennen. Er sprach Mariens von den meistens sen Var-irrem die et mit damais ab tausen wollte, und der Bursche, dem es lediglich darum zu thun ist, Geld und wieder Geld zu gewinnen, aelxt nun daraus aus. »die Pariere zu sin den. die übrigens in der That dem er mordeten Otto Mariens ein röthsels haltet Einkommen verschafst haben müssen.« Der — Oberstlieutenant « schüttelte den Kopf. Die Geschichte ist so verwor me daß kein Mensch sich ein ums Bild davon machen lann«, sagte er. aDieser Otto Mariens scheint ein ns verdächtiger Bursche gewesen zu sie-in. Seine Geschäfte waren toie seine Lebensführung ossenbar von der ichmuiiiasten Art.« ’ »Das ift auch meine Meinung. Aber das tann uns gieichaitLtig sein. sFür uns kommt nur in Betracht, daß » zwei Leute da sind, die an ber Aussta rung des Verbrechens mit einem be stimmten oder unbestimmten Verdacht gegen mich und Jbre Tochter arbei ten: Bomben-nett dem es um die Feststellunq der Person bei Mörder-, und Mariens, dem es um das Geld seines Bruders und um die Papiere en tbnn ist.« Der Oberftlieutenant neigte sich vor und tab sein« tebarf in die Au en. «Lieber Freund«, fragte er ein rinaiieb und in tiefster-I Ernst. »in-bete Sie selbst seinen Verdacht, wer ber Mörder aewesen sein tönnte7« «Rein!« erklärte Detnz bestimmt. Mortsebung folgt-) »Was ist eine Korporation, PM« -— ,".Wie man’s nimmt,« antwortete der Vater. »Wenn sie besteuert wer den fall, besteht te aus armen Witwen und dilflofen aisen, bie ein ig nnd allein auf die Reinerträ e etli r gro nd Eisenbabngesells ten angewie i -«