THI Ein schrecklicher Verdacht. Oumoreole von Theodor Ritte. Als der gute Kaltulator Ewald Söuberlieh heute aus dein Amt nach l hause lam» fiel ei ihm sofort aus« daß Mielehen, seine junge, appetit lJche They-Elste« sich in durchaus nicht normaler Versassung besond. Jhr sonst so ruhigeo und gemessenee We i sen zeigte eine ganz sonderbare Er- l regtheitz ihre hübschen Augen leuch teten in siebrisehem Glanze, jede Be wegnsg zeugte von schlecht verhalte- 1 ner Nervosität lurz, sie war wie ausgethechselt Ost-me dem eintreten( den Gatten das gewohnte Ent psangstiißchen zu verabreichen, stiirmte sie bei seinem Anblick an den KleiderschranL risi hut und Man tel heraus und begann sich in fliegen-, der Eile zum llluegehen sertig zu machen. «Gott sei Dant. Männchen« daß Du endlich da bist,'« haftete Frau Mtele hervor-. »Ich dachte schon, ich mühte alleine gehen. Nun lannst Du gleich mitkommen und rnir einige wichtige Besorgungen machen hel- l sent« Söuberlich machte Augen, gross wie zwei Teller. Kopfschiittelnd zog er ades Dienstes gleich gestellte Uhr-« »Aber, Mielchem weshalb denn ge rade seht? Jch dachte doch, unser Mittagessen - " »Ja, lieber Schatz. aus Deinen heutigen Familientisch wirst Du schon verzichten müssen· denn ossen gestanden -- ich habe diesmal zum Kuchen wirtlich teine Zeit gehabt . . . Wo sind denn nur wieder meine OCUDschubt7 — —« »Richt?« verwunderte" sich der sanste Ehegatle und besiihlte wehmü thig die Stelle, an welcher sich nach seiten, anatomischen Gesetzen lein be denklich tnurrender Magen befand. »Aber tröste Dich, ich Ioerde mein Ewaldchen trogdem nicht verhungern lassen. Komm nur« tomml — Reiml erst noch einen Blick in den Spiegel· ! —Brrr! Mein alter Bibi sieht heute noch gesehmaaloser aus« wie sonst Ra. es war höchste Zeit — s!" Und schon hatte die Frau slaltula « tor ihren Gatten am Schlaiittchemi dirigirte ihn erst zqu Hause hinaus. dann in einen voriiderzoaelndem Sara-steter hinein und ließ sich mits dem schneidigen Kominando: »Zu! Wertheim, aber rasch!« ties auiath-j mend in die Polster sallen. Während der Fahrt zerbrach sieh herr Söuberlich vergebens den Kopf iiber den geradezu peroersen Ge schrnaet seiner Miete zu einer Stun de, wo alle ehrsamen Beamten ihre wohlverdiente Suppe ichliirsten, ihn rnit seinem Wolsshunger ins Waa renhaus zu schleppen. Als ob sie den dulden Meter Futtertattun und das biettel Dutzend Knöpse nicht auch noch später belonimen hättet Aber als sie nun in der Leipziger Straße- oorsuhren und sich die Pfor ten dehberäbmtea Frauenslfltmrado hinter ihnen geschlossen, da ward deni geduldig hinterher trippetndenJ Gatten immer unheimlicher. Weder. die Kam-month noch das Knopsinii del erregten seiner Miete Kauslust im mindesten. Stolz schritt sie an ihnen vorbei nach dein List und schwebte hochniifta wie eine Kommer zienriithin hinaus zur Aastiirnetaae wo ehicke Fräuleins bedienten und otieräugige Modellpupoen unterbieten ’ behangen mit den trassesten Austviich sen der Saison, von denen der zu Tod erschrockene Kaltutator nur soviel ver stand« daß sie ein Sündenaetd tosteten. Was that seine Frau hier? Sie wollte doch nicht etwa gar ---— » jetzt, süns Minuten vor Monatsschtuß: Schreit- s gebannt blieb er stehen, als seine Miete an der Seite der Vertäuserin erst in den endlosen Gängen der aus gestapelten Prachtroben und dann iin Anprobeziinrner verschwand. Als sie wieder erschien, brach Ewatd erst recht der Angstschweig aug. War das denn wirttieh seine krau, diese elegante Dame da, die anstatt des billigen Lodensiihnchens vom vorigen Jahre sent in einein zinitsternsarbenem aus Seide gearbeiteten Sammttostiinr aus ihn zurauschtef »Na, ioie aetaue ich meinem Männchen? Sieh mich mal ari?" Mit einer Pirouette« die ihn schwin dein machte. drehte sich Frau Miete wohigesiillig um ihre eigene Are. «Jkicht wahr, fein? ilnd gar nicht theuert «bloß vierhundert tsmcheii." Eis-old fühlte sein Haar sich sträu ben. Das toar ein Ministergehalt. Und das sollte er bezahlen? Er, der i bescheidene Subalterne? Aber Frau« Miete hatte teine Augen iiir seine citat. Achtioi nahm sie aus den händen der tnixenden Konfettioiieufe den Zahtichein und eilte hinüber noch der Mäntelobtheiiung. Stint-etlich. roie in einein gräßlichen Traum befan gen — er tonnte doch vor den Leu ten teinen Stande-i provozireii —-, folgte ichweraihmend hinter-dreien » Da hing ein Kimonoinantei. fiiß tote Märchentraiim schwarzer Atlas, mit Zobelstreiien und einem Kragen von gesticktern Goiddarnast »Ach, toie niedlich. nicht wahr. Männchen, der gefällt Dir auch?« llnd ehe das Männchen sich von die ietn neuen Schlag erholt hatte, hatte die entsetzliche Verscmvenderin dass Prachtititet schon erstanden. Kosten punli: »nur« dreihunderttiinsiig Mart! »Nun schnell noch in die Hirte:ane," « drängte die llnselige. »Aber, was ist Dir denn, Ulliinnchem Du tvantft ja? Jst Tit iidelt - Das macht ge toiß die schlechte Lust tier oben. Weiß Du wasc- Du setzest Dich geiniithlich hinunter in die Konditoret und spiilsln Dir Deine Beklemmung mit einem Schnitt Muth ertra Dry hinunter. Bis ich Dich abholen komme· bist Du wieder aus dein Danini!« Wenige Minuten später saß der arme Kaltnlatar richtig an einem der eleganten Tischchen des Wintergar » tens. hatte den Raps ties in die ans gestiihten Fauste vergraben nnd dachte an nichts weiter als an Rain. Ge richtsvpllzieher, Atnteverlust nnd Aufhöngent lim, an die angenehm sten Dinge der Welt. llnd wag das Entseylichste mar, seine eigene Gattin, sein Mielchen, bisher das Muster al- J ler Sparsamteit, die tnit der Gnrten frau eine geschlagene halbe Stunde um einen Pfennig schachern konnte, sie stürzte ihn jetzt in diese Verzweif lung. War denn die gute Frau lam plett verrückt geworden? -- Ber rückt?? —- verrückt!! Ein lchkeckiiches Licht ging plötzlich dem Beilagenstverthen aus. Kein Zweiseh seine Frau war plötzlich wahnsinnig geworden; unheilbarer Lititi. größen vogelig, reis siir Dalldors. Da konnte sie es sich leisten, Nachmittag-« l ilbr Seit zu bestellen! »Was- ist dem Denn widmete-" fchnattte plößlich ein befkaettee Jüng ling ihm ins Obe. »Ein Glas Wasser, keines-. ttares, vernunfteednltendeg Wasser!« schnob Ewald den entfenten Kellner an, der einen Satz eüetwätts machte nnd do: bei mit einem Hetn tatambolitte, der gerade bekzuteeten wollte-. ,.Cwald, Kalkulatorseele. wag führt Dich biethet?« »Mot, Doctot, Freund, Dich sendet der Himmel. Denk Dir nut. meine Frau, meine anne, bedauetnswerthe Miete -- - -!« Fünf Minuten später wußte Dok tor Meinen Nervenakzt nnd Besitzer einer Privattlinit, alles. alles . . Theilnabmsvoll drückte et dem Gut ten die Hand. »Wenn’s so steht, will ich lieber gleich nach zwei band-festen Wäktekn televhoniten. Man kann nie wissen?« Gerade als er zurnarenrre, erschien auch die arme Wabnsinniae aus der Bildsliiche. Anstatt des alten »Bibi« zierte richtia ein stimtnungsvolier »Herdsthut« ihr hübsches Köpfchen »So, Männchen. jetzt sonst Du auch nicht länger hungert-seiten saugen· heute wird im »siaiserhof« dinirt. Ach, ich könnte die ganze Welt umar men, so wahnsinnig gliiitlich bin ich!'« Söuberlich wars dem Freund einen geradezu trostlosen Blick zu: wahn sinnig, ja, das toar das rechte Wort! »Tag. Doktor! Sie dürfen auch mittornmen. Ich berappe alles-« Stolz platschte sie aus ihr Handtäsch chen. »Da siyen die Musikanten Ja« wenn man einen Onkel aus Vrasrlien mit siinsmalhunderttausend Mart be erbt, kann man sich das wohl schon leisten!" »Beerbt?« fuhr iiwaid aus. »Ach, Unsinn,« sliisterte der tun diae Arzt. »Fire Idee, weiter nichts-. Aber nicht widersprechen, sonit iit der Tobsuchtsansall sertig.'· »Na, da tann man ja gratuliren,« wandte er sich tahensreundlich an die Patienten in spe, ,,dars man denn den Mammon auch mal sehen-« »Aber gewis-«« lachte Frau Miele treuziidel und tramte auo ihrem handtäschchen mehrere Dolunrente und eine solche Unzahl brauner und blauer Lappen, daß den beiden un aläubiaen Thomassen harrt schwarz oor den Auaen wird. »Ja, warum hast Tit mir da- nicht früher gesagt?« stotterte der Watte aanz perplex. »Ach, richtig«, verwunderte sick Frau Miele ganz naiv, »das rreitzt Du ja noch gar- nicht! Aber vor u ter Freuoe, mal was nettes arm .ln ziehen zu bekommen, hatte ich nein-z daraus veraessent" «Gniidiae Frau«, scherzte aer in dir-trete Freund, »damit hätten Sie sich stt eine dumxne Geschichte einge broctt. Ewald hatte Sie schon in dein schrecklichen Verdacht -—- - « »Nun?« »Sie wären plötzlich ein bißchen übern-schnava Frau Miete lachte herzlich. uUnd Sie Dottor haben an's auch gesinnt-if »Aber bewahre, ich ein ersohrener Arm« loa treuherzig der in die Enge Getriebenez Jn diesem Moment tanzte der Kell net an und meldete: «herr Doktor Meurer, soeben wird sanaeilinaelt, ob die von Ihnen be stellten Wärter siir die Frau Kaltulek stor nicht auch aleich — die Zwaan ; iaete mitbringen sollten!'· ON I Col-at ..... Fo. mein herr, ich bin nicht mehr so ehe jun ; ich reihe siinsund zwanzia Lenze o einander!« Mo —- also der reinste ewige Früh lingt« i — Der Fölm tkriöizluna von Titea von Hur bon. Der »T« Leina Verona München war schon kni! tait zweiftiindiner Bet ipiitunq in Bogen einqetroffem und die Weiteriahrt oerzözaerte sich auffäl lig- Der Frühling tam mit uniieimlb mer Gestalt ijler die Alpen nnd mach te die Berge rebellisch. Von allen Sta ticnen lieten Meldungen ein über Jlugscknee nnd Lawinengefaht. JU selqedessen zogen viele Reifende es vor, in Beizen Station zu nehmer-, anu Gut ewpera rnamte keiner jun gen Gattin ren gleichen Vokichlagi Aber iie zehnte av. Sie hatte die Qual dieier oerlogenen Hochzeitsreiie die wobei-ungetreu vier Wochen lang ertragen. Zu auch nur einem Tage mehr fehlten ihr der Wille und die Kraft. Hang Vetpera hatte ihr in dem fast leeren Fratsenabtlteil den lsequemkten Blitz ausgesucht Nun ordnete er ihr Handgepöck und die Kissen, Verfchleieh le die Lampe und breitete zuletzt die bunte italienische Seidendecke über ih re halb liegende Gestalt. Sie ließ es init aeschlossenentliren geschehen Vor sechs Wochen noch hatte all diese zarte Sorgfalt sie mit zitternder SeIigteit erfüllt. damals glaubte sie noch. das Hans Pest-erei, der schöne, elegante. vornehme Ofiizier, aus Liebe um he lena Gutstedt qeworben. Heut war ikpr schon seine Nähe, die zögernde Be rührung feiner Hand eine Qual. die ihr die Brauen schmerzhaft zusammen SOL Er schien es zu fuhren denn er richtete sich plötzlich aus. ,,Gute Nachtt« sagte er. »Gute Nachts« lsr wartete, on sie ihm die Hand reichen würde; »aber sie hielt die Augen ties gesenkt, und zzelene athmete er leicktert aus. Sie streifte mit einem flüchtigen Blick ihre Reisegefährtim eine Dame in tiefer Trauer, die, das Taschentuch vor den Mund gepreßt, tnit starren, milden Augen aus dem Fenster sah. Als der Avntrokleur tam nnd die Fahrtarten priiste, hörte He len1, daß sie das gleiche Ziel hatten. Helena versuchte, in dem ungewis sen Licht der sintenoen Nacht die wech selnden Bilder der Natur zu erfassen. aber es aelanq ihr nicht. Immer wie -r-er tauchten die lehten Monate vor ihr aus, von dem Tage an, da ihr der »Wenn die Werbnng Hans Vespergs mittheilte und sie Minuten später halb bewußtlos vor Gliia an seinem herz lag. So ost sie an diese Stunden dachte, suln ihr die Erinnerung wie ein Peitschenhiels durch die Seele. Nein, sie hatte wahrhaftig aus ihrer Liebe, ihrer Glückseligkeit kein Hebt gemacht, ihm mark-, leicht geworden. rot diesem achtzehniähriaen Ender verteanen wie der liebe Gott selbst zu stehen, der eine Welt zu verschenken hat untv in Gnaden aeruht, sie gerade ihr, der dummen, kleinen, biiraerli clsen Helena Gutlteot, ;n Füßen zu le gen. Tas; er sich Vorher kaum nm sie aetiimmert hatte, vergaß sie gani. daß er liei dem Vater uns sie aetVor ben, ehe er nur ein Wort von Liebe zu ihr gesprochen, erschien ihr nur ritter lich und edel. Sie liebte ihn, seit sie ihn kannte, und sie war ganz Hin -aabe, ganz Zärtlichkeit und Ver trauen. O, sie war ja so dumm dumm - dumm! Wer war's eigentlich zuerst gewe - sen, Der ihr die Binde von den Augen gelöst hatte? Eine gute Freundinna i tiirlich ans der Eier-ahn. da thte » sie ihr ein junges Mädchen gezeigt. ein I blasses-, seines Nassegeschöps. »Aus- den Beiden ivöre sicher ein Paar geworden, wenn er nicht so sehr aufs Gold hätt-: sehen niiissen«, state ; die Freundin leicht obenhin. l »Aus welchen Beiden--w . »Aus- (Cointesse Wreden nnd Tei nern Hang. Sie galten so qnt wie ver Jlobt. ehe er in Dein Lager hinüber zog. Ja, Du lieber Gott· Schulden : vom Vater her niit Null additi, stel len noch längst teine Kaution. We pergs haben jJ nie einen Pfennig be ;iessen. Hast doch hoffentlich nie im Ernst geglaubt, Ossigiere und Land adel heiratheten ohne Noth aus piirer Schwärmerei uns Tochter der Finani tönige ?'« D ia · ja, das hatte sie geglaubt und glaubte es auch nach dieser Etnn de noch. hing sich mit verzweifelnder Angst an das Vertrauen ihrer Liebe. Aber dar Mißtrauen war ansgenuett Und einee Tages seagte sie ihn: »Hast Du Armgard Wreden ae liebt-» lsr hatte setundenlang geschwiegen »Warum fragst Du dag?« »Weil ickss gehört habe nnd von Dir die Wahrheit wissen will. Denn ich will Niemandem glauben alis Dir Hans." Und da sagte er: »Ja, ich habe Comtesse Wreden sehr lieb gehabt.« »Und warum hast du um mich ge worden?« O, sie hörte noch den Ton der fle henden Angst in ihrer eigenen Stirn me nnd siihlte wieder wie damals, das-. ihr das Herz stillstand, weil er so lan ge schwieg. Und da gab sie ihm selbst die Antwort aus die Frage: »Um des Geldes willen! Um des Gelde-E wil lei!'« Und Hans Vesperg sagte nicht Rein! An diesem Tage kam der Winter site helenas junges herz, talter Schnee deckte ihr Glück, ihre Liebe, ih ren Glauben an die Menschen zu. Der Versöhnung-Kuh den sie aus Befehl des Vaters ihrem Verlobten mit lal ten Lippen bot, war der letzte gewesen bis heute. Sie ließ Alles mechaniich über sich ergehen die Vorbereitungen zur hoch-reit, den Polterabend, die Trauung, das Fest und die AbfabeL Sie war außerhalb des fühlenden Le bens -—- bereist, verfchneit. Hans Besperg hatte mit leineni Wort das-traurige Thema wieder be rührt. Nur am Tage der Hochzeit, als sie in Kranz und Schleier auf ihn w.irtete, da sprach er zu ihr. »Ich weiß, wie sehr Du mir ent fremdet bist, helenax in Dir mag jeyt fo etwas wie Haß sein gegen mich, und Du hast das Recht dazu Aber von dem Tage an da Du vertrauend tvie ein Kind Dein Herz in meine hände leg test, da habe ich eine heiße Reue und tiefe Scham gefühlt, und Alles, HII gut in mir war, wurde Liebe zu ’-,-ir« tiefe, innige Liebe. Glaubst Du mirs« »Nein.« Eistalt war dies Rein gewesen. Da war auch seine Stimme talt geworden im Zorn. . »Ich werde Dich nicht quälen mit meiner Liebe, Du brauchst nichts zu fürchten. Ich werde Dir nie davon sprechen bis ich Dir nicht den Beweis geben kann, der Deine-Z Simeifelg Herr wird . . .« Das war der Morgen ihres Vorn zeitstageh ..... Ein Geräusch wie unter driicltes Schluchzen ries Helena aus ihren quälenden Gedanken aus. Sie sah sich um. Die Dame am Fenster hatte das Tuch an die Augen gedrückt und ibr ganzer zarter Körper liebte wie im Krampf. helena war sosort aui den Füßen und neben der weinen den Frau. Sie legte ihr die Hand aus die Schulter. Die Weinende wurde ruhiger, ader sie hielt Helenas hände seit. »Sie sind sehr aut«. iaate sie leise. »Ich dante Ihnen. Es bat mich Plöylich so gepackt, wie ich Sie Beide vorhin san Das war doch Jbr Herr Gemdbaniwi wahr?" f Helena- nickte. »Und Sie sind vielleicht auf der Hochzeitsreise und tommen nun heim in ein schönes, liebaeschniiicktcs Heim; die tommenden Tage liegen vor Id nen wie ein bunter Teppich — Ju gend, Gesundheit und Liebe, Alles Ihr Eigen! bitten Sie Jer Glückl« »Es ist tein Glücks murmelte He lena. »Um so schöner siir Sie, Rind, Sie tönnen des Glückes Schöpferin sein. Glauben Sie einer Sterbenden: Treu nung im Tode ist Schicksal, Trennung im Leben ist Schuld « unsere eigene oder die Anderer. Nutzen Sie die Zeit! Sie baben ein auteg Herz...« »Es war nur zu weich«, tagte He lena tonlo5. »Jetzt ist’5 erstarrt in Kälte.« »Ach. Kind, laa nicht auch die Welt in Schnee und nun tommt der Früh lina? Hören Sie nicht, wie der Föbn jubelt über den Bergen, der milde, werdende, mächtige Föbn?« »Ich alaube nicht mehr an den Frühling«, sagte Helena mühsam. »Und wenn er Sie zwinth Glau den Sie nicht. Rind, daß der Lenz sturm starker ist, als das ists Jdres Oerzens?« Da neiate Helena den blonden Kopf auf die Hände der malmenden Frau, und alle Qual der letzten Wochen zer tbaute in Thränen Sie sprachen nicht ;veiter. Nach einer Weile erhob sich Oele na leise, legte rie bunte Decke noch sester um die Gestalt der so seltsam aetvonnenenffreundin und trat aus den lttana bin-aus. Sie wollte Hang Veg pera suchen. tiiu lanaaeioaener Psisf dertilndetr. daß derzua in einen Tun 1:el einfuhr Jm nächsten Augenblick blieb Helena lauschend stehen. Tag? war nicht das Donnern der Räder al lein, wag sie börte. Was war dasiiber ihnen? Wo tam dieser seltsam fau chende Ton her? Selunden später erhielt der Wagen, in dem sie stand, einen furchtbaren Stoß, daß alle Tdiiren ausfloaen, He lena süblte einen Schlag am Hinter tapf, streckte die Hände aus- und arisi in splitterndes Glas Schreie, Stöh nen, ein otirenzerreiszendek Kreischen der Räder und dann tiefes Dun: tel . . . . Als Helena wieder zur Besinnung tatn ,laa sie ani einem groben Mante! im Schnee. Eie sal) die Etzrne iiber sich und hiirte die Stimmen vieler Menschen wie auc- tveiter, weiter Fer ne her. Der Kopf that ihr weh, und sie iiihlte sich todtmiide. Auf einmal tant ihr der Gedanle an Hans-, und da war alle Schwäche überwunden Mit wantenden Knien stiea Helena iiber die Halbe hinunter. Tit- drei letzten Waaen. in deren mittelsten sie zuerst gesessen. waren logaetoppelt« zerborstem iin Schnee der Lawine halb versunken. Die Leute vom gssna müh ten sichtnit rastlosent Eiter, die Waaen iteizuschauselm um zu retten, was noch unterm Schnee lebte. Bei Vielen mass schon gelungen. Aber auch man che verhüllte, reaungslose Gestalt lag seitab itn Schnee, und die eine. un kenntlich im Dunkel rnit der tödtlichen Wunde aus der Stirn. war ganz einv aetvickelt in die bunte, italienische Sei dendecke, die Hans Vespera aus die Knie seiner jungen Gattin aebreitet hatte. Die Hatte er ertanni, als man die Todte beraushob in den Schnee, nun laa et vor ihr, die Hände vertrampft in den bunten, weichen Stoff, nnd je der Athemzua war ein Stöhnen: »He lena — Helena!« Da legte sich eine zitternde Hand auf seine Schulter. »H.1ns. . .« Er sah aus, wollte sich erheben und konnte nicht« da tniete sie bei ihm tm Schnee. »Ich lebe, Hans; die bunte —--..-—-- — ..-.-.,-... ..,- s H«---« - « Decke aah ich der Armen hier ..... Nun weiß ich, daß Du mich liebst, Hans - vergieb mir, mein Gelieb. ier.« Er nxhrn ihren Kon iit beide Hän de und starrte sie an. Sie lächelte un ier Thränen. »Der W, Hans, der Föhn war iibee mein-Here aieionernen und hat das böse Eis gelöst· Ich war fortgegangen um Dich zu snchen... Nun wird es Friihling... -—-— Die Unslltck belassen-e streute Das Britische Museum in London hat vor einiger Zeit die Mumie einer iiayptiseben Prinzessin erworben, die vor rund 85 Jahrhunderten im Lichte swandelte und den Namen Aniante führte. Die Geschichte berichtet nicht, sol« die Dame bei Lebzeiten mit dem Ihriim Blick behastet mar, Thatiache :aher ist, daß sie nach ihrem Tode einen verhängnißoollen Einfluß aug: ;iibt. Die Mumie wurde im Jahre -1864 von einem Araber entdeckt, der sie einem anderen reichen Landsmann . verkaufte. Der Käufer verlor unmit ; telhar daraus unter tragischenBealeit nmftänden iein gefammtek Viert-tönen ! und starb am Herzschlaga Zwei der Diener, die die Mumie nili feinem ISchlofk transportirt hatten, schieden noch iu! Verlaufe des Jahres and dem »Lehen; ein dritter Diener, der sie Jztoar nicht berührt, aber des öfteren J angesehen hatte, verlor bei einem jJagounsall einen Arm. Ein Photo arapis, der sie auf hie Platte bannen ; wollte, wurde für seine Verwegenheit mit plötzlichetn Tode bestraft. iiin thoeiter Photograph rannte, während : er mit der Aufnahme beschäftigt mar, jaeaen ein Fenster und zog sich eine Jscknvere Kopsverletzung zu. Mehrere ; Besuchen die die Mumie im Museum ibeiichtigtem bezahlten ihre iträfiiche Lilieugierde mit Erfahrungen die sie , in ichmerzlicher Erinnerung behielten. lDas alles zeitigte schließlich bei oem ; Direktor des Britiichen JJiuienms den Entschluß, die llngliieksnmmie den Blicken des Publikums zu entziehen und sie in einem unzuaönalidien Winkel unterzubringen, ein Unter nehmen, das einem der an hemTranS port betheiligten Arbeiter den Verlust ariff fast immer sofort zur Feder. um mierininister Asauith von den Dingen erfuhr, äußerte der von aller aber aliiuhiichen Furcht freie Staatsinann den Wunsch, die fatale Muinie zu be sichtigen, allein seine Kollegen wider setzten sich energifch dem muthloilligen Vorhaben von dein iie zum minde sten den Sturz keg Tlliinifteriumgi be iiirebten »in niiiisen alauhten. der-somet- ats Sohn. Jn der Londoner Gesellschaft machte iiinast eine shmvathifche Anetdote aug dein Vrivatleben des berühmten Ma lers Hubert o. Herlomer die Runde. Mit dein Künstler wohnte dessen alter Vater zusammen Dieser war in sei nen jungen Tagen als Modelleur in Ton äußerst aeschickt uno erfinderisch gewesen und suchte sich nun in der Vielen freien Zeit feines- Ruheftandes init seiner alten lieben sinnst wieder zu befreunden. Doch sei ek, daß Au aen und Hände durch daSAlter schwach und steif qegvordeiu oder fei e:, das-, er die Kunst im Laufe der Jahre wirklich etwas verlernt hatte, lurz, die Gebilde iviefen entschieden fchtoachePnntte auf. llm dem aeliebten Vater indes-. die reine Freude am Schafer nicht durch uniiberleat qeiibte Stritil anderer trii ben zu lassen, schlich der arosze Sohn allabendlich in das «.Iltelier, nnd ver besserte stillfchtveiaend die tleinen Fel) ler und Tisiiinael Kam dann am nächsten Taae der alte Herr wieder an feine Arbeit zuriieL so stellte er sich sreudeftrahleno vor seinen Modellen aus« rieb sich aliickselia die Hände und meinte fclnnunzelnd: ,,Sind die nicht so qui aelungen wie einst in meiner Bliitbereit?« ----—-.— Wie sum Autoqraphm erlangt Von einein erfinderischen alten Au toaraphensammler erzählt ein franzö sischee Blatt, der lieh eines schlauen Mittels-« bediente, um von beriibtn ten Versänlichleiten, die fich sonst ar gen die Wiinsche der Tllutoaraphen satnniler recht spröde zeigten, Unter fehristen und aewähnlich foaar eigen händjae Briefe zu erlangen. Ob es nun ein Künstler war oder eins-Endig :nann, ob ein Fürst oder Dichter, sie alle einvfinaen meist denselben Brief« in ihm stellte der Autographensammler sich als der Besitzer eines Geschäftg vor und erzählte von einem Mann, der im Namen deg- Adressaten größere Befiel lunaen aemacht habe. »Sie werden eg beareislich sinden«. so schloß aemöhn lich der Brief, »wenn ich Sie um schriftliche Bestätisauna dieser mir er theilten Aufträae bitte.« Der Empfän aer des Schreibens war höchlichst er staunt und vielleicht auch entrüstet unt girff fast irntner sofort zur Feder, um den oorsichtigen Kaufmann sofort dar über aufzuklären, daß er das Opfer einer Mustifilation fei. Der Auto araphensarnmler aber hatte, was er wollte, den eigenhändian und sogar an ihn selbst adressirten Brief, den et dann schmunzelnd seiner umfangrei chen Sammlung einverleibte. Schleusen-tin Frau: »Mann, Du bist ein rechter Galaenstriel!« Mann: »Nun, dann bist Du ja des Galgenk Frau: .Wieso denn?« Mann: .Weil ich mit allen Faserf an Dir hängel« tm- kleinkk thilmm. »O »Nicht wahr, Taute, im gibst mit den Apfel, den du im Mund hasti« Unter Freundinnen. « »Wie stenfi du denn mit deinem Ernsi?« »O. er nment seinem Namen alle (G«1«pre.« »Wieso?« »Ist meint es wirklich ernstlich mit nnr.« Du- klkink Epist. Onkel: »Nun. Häuschen, hast Du den Apfel, den ich Dir gestern schenk te, mis Deinem Mwesieechen qt theilt?« Häuschen: »Nein, Onkel!« Onkel: »Ja, warum denn nicht?« Häuschen: »Im der andern Välsts war ein Wurm!« Einwand tkiteiängnisidireitor: »Ihr Gefiims nißstrase ist nun verblißt, Sie diirsen also heim nnd werden« so hosse ich nie wieder hierher ziiriicktehren.« « Striiflinq (Einbrecher): »er tönnen Se sicher sein, Herr Direktor, O nächste Mal wenn ich ermiicht :verde,·1iebt5 Zuchthaus. Die Turm-. Mutter: ,,«’fritzchen, du siehst ja sv stra! ,lend aus!« Fritzcheiu Ja dente nur, Mamm Tante Meblis hat mir drei Mur! ge schenkt!« Mutter: »Was! Die aeizige Sie-— ivvltte sagen, die sparsame Tanteks Ja wie ginq denn das zu?« Friyitiem ,,Tante sprach davon. das-. sie jetzt bald Geburtstag hätte und dann vierzig Jahre ;viirde.« Mutter: »Na, das ist start! Schon mehr unglaublich! Die tgird sa schon Aber, das thut nichts zur Sache. Wie ainei es denn iveiter?« Fritzchem »Ich habe es sa auch nicht neglaubt, meil Papa erst neulich sagte daß man der Tante immer nur die Hälfte glauben diirste Und da sagte ich zur Tanti: »Aetsch —- stich, das glaube ich nichts Du bist erst zwan sin. " Und da sctsentte sie mir n Thu ler« Kinder-munt inutten »Liebe Anna heute ist der Geburtstag deiner Großmutter; da miiszt du ilsr Glück wiinschen und den« lieken Gott bitten daß er sie ims ge sund erliiilt und recht alt werden iäßt « «)liiiia:»21di,tjjiaina da ivill ich doch lieber den lieben Gott bitten, doti cr sie wieder iuna werden läßt; eilt zienua ist sie ja schonm siindekmmid giebt Wahrheit fund. « Es werden in derS chrile einige leickn verständliche Sprichwdrter besprochen d:.1runter Almosen geben armer nichi »Was- solt das wohl heißen, Swpr Der Seppl besinnt sich eine Weile Haus dr- hat eri- schonx ist ja ein am .1escheit’5 Biiabl: »Wenn ina Almosen giebt, wird ma deswenq nei äriner.« »Wer-ex Seppl dac- !)i1si du qui ges macht! Aber w a r n in wird man des incqu nicht ärmer ?« Wieder eine Pause tiefer Gedanken arbeit: »Weil ma ja a so (ol)«nedieg) net viel hergiebt!« Gitter Rath »Wie machst Du es nur, daß Du als Lilienan immer ir- iröhlich bist?« »Seht einfach; ich irreiie inii mei ner Frau.« »Du siteiiesi ?" »Ja, dann wird sie bös nnd — spricht acht Time lana lein Wort mit mir Steine Gefahr. »Jic1, Trick-el, wo willst Dis denn so citia l,in?« Wan Fleijchm Wurli nnd Speck holen!«" »So du verliere nnr g Geld nichts« «».lch nee - wir Pinnpenl"« Deplaeirieo Sprichwort Frau izu ihrem Manne): »Du. Alberi, der Max hat mir den ganzen sauren Hering genaschil So ein ver dammter Bengel!« Mann: »Ja, vervoi’ne Früchte schmecken süß!« Uns-erfroren A Mi I Gast: »Das- Huhn besteht ja mit aus Haut und Knochen!« Wirtkyim »Na, die Federn kann ich Ihnen doch nicht miibmäen!'«