Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 02, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    N Oft-tm- dklprkthkhrtkk ist-u
Ist-zi- Incksttngki.
.
—f-O
Ro. 369. Jch hen immer gesagt,
mer musz die Feierng zellebrehte wie
se falle un ennihau duht mer nur ein
mal lewe. For den Riesen hen ich es
auch ganz gut gegliche, daß bei den
Wedesweiler immer ebbes an war. Jch
den Jhne geselfiwwr. was er mit die
erschte Nachte sor en Suckzess gehabt
dat un Sie hiitte nur emal den We
desweiler sein Fehs sehn solle, wie er
spät Nachts so gege Morgen seine
Ressieths gelauntet hat! Wei der hat
förmlich gestrahlt sor Vergniege. Er
hat gesagt, wenn er das Bißnesz nor
for zwei Jahre kontiniue könnt, dann
deht er rieteiere un deht den John D.
Nackeseller frage, was er siir sei Biß
nesi hen wollt. Of Kehrs, das is
alles Tahk gewese. bikahs ich sin
ichuhr, die Feste duhn sich auch aus
roehre un ich hen sogar schon genah
tisrt, daß am dritte un vierte Obend
ichon nit mehr so viele Siostiemersch
komme sin.
Well, der Wedesweiler hat sich mit
den drite Obend en arig große Sack
zesz geprammißt. Der Thierectter hat
gesagt, wenn er selten Abend teine
orei Bereel Bier ausdische deht, dann
oeht er sein alte Hut sresse. Das war
nämlich der theatralisch-dellamatori
sehe-musikalische un Gesangs - Obend
gewese. Der Ihierettter hat gesagt,
er hätt e Prohgramcn, da deht eini
ger,Blinder dausend Dahler drum
qewwe, wenn er es sehn könnt un ich
denke, das is going samm. Er hat en
Körken in Front von die Stehtsch ge
macht un hat e Sienerie gepehntet un
ich muss sage, es hat mich ordentlich
angeheimelt, wie ich es gesehn hen.
Axt-wer ich sin puttinier zu Doht
aeschkehrt gewese, wie er zu mich ge
sagt hat, es deht tein Ausweg gewwe.
un es deht nicks ausmache, oh ich
wollt odder nit, ich müßt den große
Mohnolog von die Jungfrau deklam
Itatzionierel Well, ich kann ane sage,
da hen mich all meine Haar bolze
itrack in die Höh gestanne. Thiereck
ter, hen ich gesagt, das is unmöglich;
mitaus Niehörsel kann ich das nit
ouhn un mitaus das Kastjuhm geht
es auch nit. Da hat er gesagt, ich
sollt doch so kein dummes Zeug tahke.
Fest wiir es drei Uhr un bis um nein
Uhr heut Nacht könnt ich noch so viel
Niehörsels hen, daß es mich sitt un
teiert mache deht un mein Kastsuhm
lönnt ich bis dahin auch in Schehp
dringe. Well, er hat nit nachgewtve
tin ich hen nit ansbiiae könne un da
sin ich denn heim gange un hen stu:
diert und hen riehörst, daß es en Hund
jamrnere duht, wie der Philipp sagt,
was mein hosband is. Mei Suht
hat noch in den große Trank gelege
un hat noch arig schön geguckt; ich hen
ie schnell emal angezoge, awwer da
den ich ausgesunne, dass se mich e we
nig teit gesitt hen, awwer da hen
ich nit viel drum gewwe. Wie ich
meine Leins so ebant e haltvesDutzend
mal iwwer gelese hen, da hen ich se
von hinne un vorne auswennig bei
Herz gekönnt. Jch hen später mein
Ztoss zu Wedesiveilersch trage lasse-«
sor warum hat mer denn die viele
Buwe un es guckt doch auch nit gut
aus« wenn e lieding Lehdie ihre Kast
juhms selbst trage muß.
Wie es Zeit zum Starte war, da
is den Wedegtveiler sein Platz tvidder
fa getrautet gewese, daß noch keine
Linn mehr Platz drin gehabt hätt un
en Dorscht hen die Feger entwickelt,
das hat einiges gebote. Zuerscht hat
das Ohttestra e Ohfediek gespielt.
Das Ohrtestra tvar e hahrmonita,
wo der Thierectter gespielt hat un in
feine freie Zeit, das ineint in die
Kunitpaufe, hat er noch die Behsdrom
geschlage. Es hat sich arig gut ge
macht un hitahs er hat alle tlässickel
Piefes, tote for Jnstenz »O juh Kid«
un de totsling Ruhfuß gespielt, hat
er en große Satzes gehabt. Dann is
er schnell htnntg den störten ge
fchluppt, hat e »Es a aufgesest un Wiß
tetlch un dann hat er en Sang ge
rendert, das war auteseit. Die Bis-!
eng heu genäppt wie aus-. Dket
nächste Nummer war ehbei ganz
Viele-. Der Thierrettter hat sich wie
en Duhd aufgestellt un hat en fonnie
Tahl gewtve nn hat dann tntt die
Hahrmonieta e Lied gespielt, wozu er
gewisselt hat. Wenn ich awtver sage
gen-Welt dann meint das nit wie Ste
—
un ich wissetle duhn, nosser, ei tell jud;
das war en Drierni Sei Schnut hat
er dabei gespitzt, daß all die Lehdies
das Wasser in den Mund zusammeges
lause is. Es is zu schön gewese!
Dann sin ich komme. Der Thierectter
hat die Ahdienz zuerscht en lange
TahL gewwe, un hat se gesagt, daß
das Mennetschment nur mit die
größte Eckspenzes sodziedet hätt, mich
zu kriege, daß ich schon sor e halwes
Das-end Kings un Emperers gespielt
hätt un daß einer von se an etaunt
von mich sein Verstand verlore hätt
un wie mer auf deitsch sage duht, kred
sig gange wär. Well, ich sin nur sroh,
daß ich e ganze Latt Pehnt an mei
Fehs gejuhst hen, so daß se mich nit
rietanneist ben. Der Körten is in die
Höh gange un ich sin an die Stehtsch
lornme un hen den Kopp hänge lossc,
als ob ich mein beste Freund verlore
hätt. Se hen all ahiil gemacht, wie
se mich gesehn heu, ich hen awwer
auch arig tjuht arm-at Wie ich ge
start hen zu spreche, da war es so still
wie in e Kirch. Ei tell jub, ich hen e
Forsch in mri Linto gelegt, daß die
Wohls geschehtt hen un wie ich sertig
gewese sin, hen ich en Bau gemacht un
sin ihwäpperehtet. Do hen se awwer
gehallert un artliippt un gewisselt wie
aler un selle Minnit hen ich mein
Meind ausgemacht, daß ich doch zo
gut wär, sor Haus-In lliene un Di
sches zu wasche un daß ich es noch
emal mit die Kunscht treie wollt. Der
Wedesweiler bat gesagt, wenn es nit
wege seine Alte wär, dann deht er
mich en Kuß gewwe; ich hen awwer
gesagt, geb mich en Kimmel, das is
mich viel liewer.
Mit beste Riegards
Yours
Lizzie Hansftengel
--.-—-——-—
Ein seseisteeter.
Lehrer: »Es gibt vierfiißige Thiere,
es gibt Fische, die im Wasser schwim
men. Was giebt es noch?"
»Nun. Densel, was fliegt so hoch
über Häusern und Thürnten dahin-Eck«
schsszsnsel (eisrig): »Das Reichslusti
. ! .«
Ein Silvani-erset
»Herr ldessen Hund ein altes Fräu
lein gebissen hat): »Bitte tausend mal
um Verzeihung« Fräulein; aber hüb
sche, junge Damen beißt er gar zu
gern. der Roderi«
Bisses-lieu.
Miettpen «Denlen Sie sich nur«
Herr Wirth, in meiner Wohnung fällt
der Kalt von der Decke.«
Wirth: »So, nun werden Sie do
endlich zufrieden sein; Sie haben st
ja ost betlagt, die Decke wiire zu nied
rig.« -
linked-Oh
Nachbarin (leise): «Eine schäbige
Familie; sehen Sie nur, wie die Ser
oietten gestopft und gefliclt sind!«
Dame: »Ja, und die haben sie sich
außerdem noch von mir geliehen!«
Stolz.
Ein alter Trinler hat teinen Pseu
nig in der Tasche, aber großen Durst.
Er geht in seine Stammlneipe und
verlangt ein Glas Whisly aus Putnzn
«Nein«, sagt der Wirth«, »ich ge
Getränke nur gegen Baarzablung ab
Aber hier sind 6 Pence. Also was
wünschen Sie jetzt?«
«Nick,ts«, entgegnete der Zecher, in
dem er das Geld einsteckt, »der Mann,
der inir keinen Kredit bewilligt, soll
auch iein bgares Geld von mir trie
gen-«
Sprach'g und verlieh erhobenen
Hauptes das Lokal.
sent-.
Ftam »So, also setzt um 2 Uhr
kommst du nach san e! Das ist nun
das drittemal in diesem Monat, daß
Zank-P nach Mitternacht in der Kneipe
v «
Mann: .,,O! Stett treibt die auch
noch Statistit!«
Zu Itel Verlust.
k
Madame szum Stubenmädchen):
»Wie die Schilleebüste wieder aus
fichauti..Ja,begeiste1-n wollen Sie
ch schon für den Dichter —- aber ihn
absiauben —- —!««
die Reliquien des Propheten
Sultan Modammed Y. hat sich beis
eilt, soscrt nach Antritt der Regierung
den Mantel des Propheten anzubeten.»
Der Mantel gehört zu den Neli »
quien. die allen Mohammedanern
reiliq sind-. Sie werden in der
Moschee des alten Seraiis aus-I
bemahrt," und tein Andersgläubiger
VCFF sit sehen. Pascal David ist, algj
Tritte oertleidet, in die Moschee einge
drangen und beschreibt die Reliquien
in den jüngst bei JosesSinger, Straß
burg, erschienenen Türtischen Ge
schichten wie folgt:
Wir standen vor dem weiten Kom
plex von Gebäuden Hosen Tbiirmen,
Mcuern und Gärten, den man das
Serail nennt. Mobarnrned ll. hat den
Palast im Jahre der Eroberung selbst
aus dem auggedehnten Plan gebaut
den das Forum des Theodosiug und
das Kapitol Leoo des Großen früher
cii cenomnten hatten. Fast 250 Jahre
residirten die Kalisen hier; seit Se
liunz lll. Ermordung durch die Janit
sanken thos) ist das Serail verödet.
Tke Frauen des Sultans hausen in ei
nein einsamen Gartenpavillon, eine
Handvoll Diener bewacht die Pruntgr.
mischen eine Wache den Schad, einige
Jmanis die Moschee. "
Ein plumpen vorspringender Pa
villon, Die hohePforte oder Das Tdor
des Aeußern genannt, führt in sden
ersten Hof, den die Wohnungen der
Diener. die Wachtzimmer. die Bade ;
stul·-c, die Holz- und Kohlenlammernx
nnssckließen Links liegt die Jrenen
tieche, jetzt in ein Zeughaus umge-:
wandelt, rechts führt der Weg zum
rweitenThor, Ort.1.tkapussi, das Tdor
der Mitte genannt. Ein schmaler
Gang siihrt zwischen zwei diisteren
Tbiirnien hindurch: hier wurden die
entlassenen oder in Ungnade gefalle
nen Würdenträger erwürgt. Jn dem
tlcinen Zimmer mit dem eisenvergit
terten Fenster oben aus der Brüstung
des Vordertburmes hauste der Henterx
hatte er sein Wert gethan, so besestiatk
er die Köpfe der Opfer in den runden
Nischen der Außenwand Dann stie.
seen die Janitsebaren, die säbeltlirrend
die berabaelassene Fallthiir umdriing
ten, ihr Freudengeheut aus und lie
fzeu den Padischah hochleben, fallssie
cis nicht vorzogen, ihr blutiges Wert
noch dadurch zu trönen, daß sie auch
das-« Leben des gSchatten Gottes« ver
langten
Bcslligelten Fußes drängen wir uns
schnell an den Wachtposten vorüber,
durch diese Stätte deg Grausens hin
durch, nnd stehen im mittleren Hose.
Eine sänlengetragene Galerie um
säumt den weiten Mah« dahinter lie
gen die Küchen, die Veaintenwodnun:
gen, die halten des Diwan .
Eine dreifache Zvvressenallee ver
breitet ein geheimnißvolleg Dunkel,
der Fuß schreitet aus weichem Rasen
boten dahin, innrmelnde Springbrnn
nen spenden belebende Kühlung. Wie
der kommen 2 Thürine, die ein helles
Tbor bilden: Babi iiseadet, das Its-or
der Glückseligkeit Aus den Bänken
des Ganges sitzen vier alte Ennnassem
«ziisc-minengesallene, welke Gestalten
mit spindeldiirren Beinen. vergilbten
lltrrgainentgesichterm trähender Stirn
me, verlebte lieberbleibsel ans Abd
ul.-Medschids Zeit. An ihnen vorbei
treten wir in den inneren hof. Links
liegt die kaiserliche Moschee, nach il)
rein kostbaren Inhalt im Voltgmnnd
Oirka-i-scheris —- wörklich der vereh
rnngswiirdige Mantel ——- genannt.
Mit pochendem Herzen zog ich meine
llelserschnhe aus, ließ sie auf dein
Marmorvoden der Vorhalle stehen nnd
trat in das Allerheiligste ein
Jin ersten Zimmer waren der lieis
lige Mantel Hirtmisscherts und die
heilige Fahne Sandschatsiischerii der
öffentlichen Verehrung ansicstellt
nnd eine dichte Menge von Andächti
gen drängte sich um die .f)eiligthii"ierI
Der Mantel soll im Harein Madam
meds gewebt, von ihm selbst längere
Zeit getragen nnd daraus einein ange
seltenen Araber, der sich vom Heiden
tbum znm Jolam bekehrt hatte, ge
saieiilt worden sein. Mit Tiichern
und Ueberziigen vollständig verhiillt,
ist.er in einem Schrein niedergelegt,
der von den Andächtigen getiisZt wird.
Die Reliquie selbst wird ihnen gar
nicht gezeigt. Selbst«wenn dass ges
sckähe, so wäre eine Untersuchung
iiber die Echtheit oder die Zeit der
Versertigung des Mantel-Z doch tros;
dem unmöglich, da sie in der turien
Zeit des Vorbeigehens an dem Heilig
thum nicht bewertstelligt were-i tdssnte
nnd die Wächter natürlich dessen Be
rührung oder gar Heraus-nähme nicht
gestatten würden.
Als ich bemerkte, daß die Reliquie
selbst nicht gezeigt wurde, ging im in
einem Bogen an ihr vorüber nnd
näherte mich mit den von der Vereh
rung des Mantels zurücktonnnenden
Gläubigen der heiligen Fahne. Tiefe
ist unter den türkischen Heiliithiimern
das- bekannteste, inan nennt sie in
Europa gewöhnlich die Fahne des
Propheten. Was ich von ihr sah, war
Ioenia genug: ein nägelbefchlagener
Schatt, anscheinend mit Sammt über
zogen, und eine Fahne aus dunklem,
anscheinend grünem Seidenstoff, niit
goldenen Jnschriften in reicher Stiele
rei verziert. Zeit und Gelegenheit,
weitere Beobachtungen zu machen, Ina
ren nicht vorhanden; die Andäeiitigen
drängten nnaufhaltsam nach, nnd der
wachhaltende Tempelwächter nöthigte
jeden zu sofortigem Weitergehen der
seinen Kuß auf die Fahne gedrückt
hatte. Nach der Tradition diente die
— ---.--.-.- - .-... .- ÆÄLMfJ Up
Sandschat- i lcheris ursprünglich als
Vorhang vor dent Zelte der Ajescha,
Mrhamrneds Lieblingsgattin, und
ging dann als Kriegesahne in den Be
sitz nnd Gebrauch der Ommajaden
nnd Abassiden iiber, während welcher
Zeit sie zu Bagdad und Kairo aufde-- ’
wehrt wurde. Dort fiel sie im Jahre
1517 dei der Eroberung Regyptens in
die Hände Selimg l., der sie nach Da
maglus bringen und alljährlich der
nach Metta Pilgernden Larawane dor
antragen ließ. Murad lll. war der
e:ste, der den religiösen Charatter die
set Reliquie zu triegeriseh «- politischen
Zwecken dienstbar machte, indem er die
Fahne nach Ungarn bringen und im
Lager dersdort tämpfenden Truppen
entfalten ließ.
Jm letzten rusiisch-tiirlischen Krieg
hat man mehreremale versucht, den
Tibeich ül ngant zur Entfaltung der
Fahne des Propheten zu bewegen.
ater sowohl Heirullah Esendi als auch
lara Halil und Achtued Muthtar Bei
weigerten sich, diese schwere Verant
wortung auf ihre Schultern zu neh
men. Es gibt in der That kein furcht
lusreres Aufgebot zum Kampfe bis
auf.- Messer, als die Enthiillung der
grünen Fahne: jeder Muselmann, ob
jung oder alt, schwach oder start, ge
sund oder traut, arm oder reich, Fa
milienvater oder Junggeselle, ift dann
verpflichtet, Haus und Besitz, Amt und
Familie zu verlassen und dem Rufe
des Musti Folge zu leisten. Die Ent
haltung der Fahne des Propheten
lcnmt somit einer völligen Auflösung»
alle: staatlichen und biiraerticken Vers-I
tiiltuisse zu Gunsten eine-I Massen
l.ni.pfeg gleich, wenigstens in derj
Theorie. »F
Der Strom der Andachtigen tenlteI
sich jetzt in ein lzweites Zimmer, ins
dem hinter einein grau gestrichenen
eisernen Gitter auf einer tischähnli-«
ems, mit Decken behangenen Erhöhung
vdrei hermetisch verschlossene Glas
tasten aufgestellt waren. Sie enthiel
ten die drei großen Relignien des
Propheten.
Jn dem ersten Kasten befindet sich
d:r Abdruck eines Fußes auf einem
JStrim die Tradition behauptet, daß
Idnier Stein dem Propheten als
sStiitzpuntt gedient habe« als- er das
shisnmlische Roß Borat bestieg, um sei
Inen Nitt durchs Paradies anzutreten.
Der lnveite Kasten enthält den Bart
MrlfammedD der nach seinem Tode
von seinem Leibbarvier Selman in
Gegenwart von Ahn Bett nnd Ali
iotgsältig abgenonnnen nnd auf
künstliche Weise prävarirt wurde. Der
dritte Kasten endlich weist einen der
vier Zähne auf, die dem Propheten in
der Schlacht von Bedr, in der, der
Tradition zufolge« der Erzengel Ga
briel an der Spitze von Rum) Mann
an Mohammeds Seite kämpfte, durch
eine Streitaxt ausgehauen wurden.
Von allen drei Relignien konnte ich
nnr die äußeren Umrisse erblicken
Ginerseits herrschte ein inhstisches
Halt-dunkel in dem heiligen Raum,
anderseits lief-, die Menge der An
diichtigen einem einrelnen nicht Zeit,
lange vor dem Gitter zn verweilen,
schließlich wagte ich ers auch nicht, mein
Augenglas hervorznrieheih um damit
meiner Kurzsichtigteit zu Hilfe zu
kommen. Denn nur sehr wenige
Türken tragen Loranetten. nnd von
diesen wiirde sich gewiß niemand un
terfangen haben, die heiligen Reli
guien mit einem solchen Hilfsmittel zu
besehen; ich wollte mich also durch
eine so auffallende Handlung nicht
verdächtig machen. Außerdem - ich
sehe leine Schande darin, dies offen zu
gestehen -— befand ich mich durchaus
nicht in einem behaglichen Zustande-,
sondern in einer sehr lebhaften, nee
viisen Unruhe, die mir die einzelnen
Minuten wie ebensoviel Stunden vor
kommen ließ. Ich wußte ganr ge
nan, daß ich im Falle einer Entdets
lnng fiir Leib und Leben besorgt sein
mußte, nnd dies Gefühl, so sehr ich es
auch tu bemeistern bemüht war, be
hielt doch schließlich die Oberhand
--- --—-— - by
John Bullg neuester Notschrei:
»EinLuftschisf, ein Königreich fiir ein
Lastschiffe
-t- si- «
Grausame Ironie! Zeiilmr heißt die
Ortschaft, der von deni Tornado so
entsetzlich mitgespielt wurde.
·t- ds- Is(
Jstsauch der Feind nicht größer als
eine Ameise, so stelle dir ihn doch so
grosi vor wie einen Elephanten
It II Is
Ein enalischer Gelehrter hat ein
Buch veröffentlicht über »Wieoiel nnd
was soll der Mensch essen?« Das
hängt zmneist doch von seinem Geld
bertel ab.
lst siI I
Wenn es mit der Fleischteuerang so
weiter geht, werden eg der Leute mehr
und mehr werden, die an Sonntagen
nicht nur tein Hahn sondern nicht
einmal ein Stück anderes Fleisch im
Topse haben.
Ist «- s
Die schrnutzigsten Geschäfte erzielen
ost den größten Reingetgiiin.
H O
«Kellner,« sagte ein Gast, ,,bringen
Sie mir Hnnimer!« -—-- »Bedaure,« gab
der farbige Aufwärter zur Antwort,
«Hnmmet sind schon alle geworden-«
.,Und wie ist es mit 6rabg?« Unmi
nierte der Gast. Verlegenes Achselzub
ten des Fielliietg. »Na, Austern wer
det Jhr doch haben Z« fragte der Herr.
—— Wir haben überhaupt keine Scha
lentieee mehr, auszet Eier.«
Das Rezept.
Die stät-mische Entwicklung, in der
sich die Medizin etwa seit der Mitte
des vorigen Jahrhunderts befindet,
hat manches altehrwiirdige Requisit
des Arztes-, ohne das ihn frühere Zei
ten sich nicht denken konnten, über
Bord geworfen oder wenigstens im
Ansehen geschwächt. Zu den Dingen,
die auch nicht annähernd mehr die
hohe Bedeutung in der Heiltunde ha
ben wie tn vergangenen Jahrhunder
ten, gehört das Rezept. das ja auf ein
ungentein hohes Alter zurückblicken
kann.
Das Rezeptiren war schon die star-T
le Seite der altägyptischen Aerzte, und
in den Trümmern Alt-Babylons fand
man in Keilschrift verfaßte ellenlange
Arzneiverordnnngen. Besonders aber
im Mittelalter, als die Charlatanerie
und Quacksalberei in Blüthe stand,
feierte die Rezeptirtunst wahre Or
gien. Freilich vermied man es in
Deutschland, wo das Papier während
des ganzen Mittelalters sehr theuer
war -— es mußte importirt werden
- Rezepte niederzufchreiben. Der
Arzt ging vielmehr selbst in die Apo
thete, theilte das Rezept mündlich mit
und überbrachte auch selbst das Medi
tament seinem Patienten.
Als aber das Papier billiger wurde,
da nah-m neben aller übrigen Schrift
stellerei auch das Schreiben von Re
zepten zu, und zwar nach dem Motto:
Je länger, je lieber. Dickleibige Bü
cher verfaßte man allein über die
Form des Rezepts. Noch im Jahre
1792 erschien ein großangelegtes Wert
des Dr. Johann Clemens Tode, »der
Arzeneywissenschaft Professor an der
Universität zu Kopenhagen«, über das
Rezeptschreiben Nach des gelahrten
Verfassers Ansicht ist es für den Rath
arzi sden heutigen Haus-Haer ebenso
ehrenvoll, ein untadelhastes Rezept
nederzuschreiben. als für den Chi
rurgen, eine Operation mit Geschick
lichkeit zu machen. Nicht weniger als«
s- Hauptregeln für die äußere Form
des Rezepts werden in dem Buche auf
gezählt, zu denen ausdrücklich gerech
net werdenc schöne Schrift, bequemes
Format, gute Tinte nnd gutes Papier.
,Dasi dreißig, vierzig und mehr ver
schiedene Substanzen zu einem Rezept
vereinigt wurden, gehörte nicht zu den
jSeltenheitem und jenes Schildbürger
! stiictlein, in dem der Arzt die Verord
inung aus die Haustür schrieb. symbo
» lisirt gar nicht übel die Länge der
Rezepte. Aber nicht nur, das; das
Widrige nach unendlichen Rezepten
zusammengegossen wurde —- so schil
dert bekanntlich Faust die ärziliche
Thätigteit seines Vaters sondern
das Wissen des Arztes suchte sich auch
dadurch zu dolumentiren, dafz er sei
nen Patienten täglich etwas anderes
verordnete. Der berühmte Heister zum
Beispiel, der um die Mitte des 18.
Jahrhunderts lebte, oerschrieb einein
Augentranten innerhalb eines Mo
nat-J nicht weniger als dreiunddreißig
Rezepte.
Nun, von dieser Vielgeschiiftigkeit
sind die Vlerzte glücklicherweise abge
lommen. Mit dem erftaunlichen Aus
bau der ärztlichen Diagnostik und vor
allem der erakten Beobachtungsmetho
den haben wir die Wirkungslosigkeit
ungezählter »Heilmittel« erkannt, und
nur wenige find übrig geblieben, von
deren Nutzen wir auch heute noch über
zeugt find. Diese wenigen wirksamen
Substanzen erscheinen heute in hun
derteklei Gestalt und unter hundert
»verfchiedenen Namen. Denn heute be
sherrfchen den Heilmittelmarkt die che
mischen Priiparate Und die geschäf
tige chemische Industrie ist unermüd
flich in neuen Variationen und Kom
llrinatiouen von Heilpräparaten, die
sich aber bei genauerem Zusehen eben
zumeist auf jene wenigen brauchbaren
Stoffe zurückführen lassen.
Das inoderne Rezept ist kurz; denn
infolge des Skeptizisintis, den der
Arzt von heute den meisten Heilmit
teln entgegenbringt, ist auch die Kunst,
tomplicirte Rezepte zu bauen, abhan
den getommen Die chemischen Prä
Parate erfreuen sich nicht zum wenig
sten deshalb großer Beliebtheit unter
den Aerzten, weil sie kurze Namen ha
ben und sich auch sonst bequem ver
schreiben lassen. Es wird aber heute
überhaupt weniger verschrieben als in
früheren Zeiten. und es würde noch
terheblich weniger verschrieben werden,
wenn das Publikum nicht noch immer
die Leistung des Arztes erst dann für
voll ansehen würde, wenn er sein »Re
zeptl« verfaßt hat. Denn darin offen
bart sich dem Publikum noch immer
Arztes, daß er mit unleferlichen Buch
staben und wunderlichen Zahlen ein
Medikament zusammenzustellen ver
mag, das dem Kranken die verlorene
Gesundheit wiederzugeben imstande
ist. Das Publikum hält noch immer
das Rezeptschreiben für die größte
Leistung und Anstrengung des »inne
ren« Arztes und schätzt es höher als
das Erkennen der Krankheit. Darum
kommt der Arzt, der wenig ordinirt,
leicht in den Verdacht der Trägheit
oder der Jgnoranz. Und wenn nun
der Arzt schließlich dieser Anschauung
Rechnung trägt, wer will es
ihm verilbelnt Ich erinnere mich noch
deutlich aus meiner Kindheit der an
dächtigen, lautlosen Stille, die allemal
herrschen mußte, wenn unser guter
Hausdoktor feine harmlose Mandel
milch umständlich verschrieb. Eine
Viertel-— bis eine halbe Stunde brütete
er über dem Rezept« und wir waren
die geheimnisvolle Wissenschaft des
schon halb gesund, wenn wir das losl
bare Datument in Händen hielten.
Gewiß, die suggestive Wirkung des
Rezept-Z soll nicht übersehen werden
Sicher ist aber. daß das Publikum in
seiner Gesamtheit reine ganz kleine
Summe jährlich sparen würde —- und
Sparen ist ja jetzt die Parole —- wenn
es vom Aerzte nicht siir jede Bagntelle
ein Rezept wünschte, zumal es viele
Menschen erst dann für wirksam hal
ten« wenn es recht thener ist.
Dr. C. Entsteh
unterfeeifche Helxchtuns für
Wasserstraßem
Die Einfahrt in Seehäfen muß mit
ganz besonderen Einrichtungen ausge
stattet sein, um den Schiffen die nö
thige Sicherheit zu gewährleisten. Ge
wöhnlich zeigen ein oder mehrere
Leuchtthiirme die Richtung an, in der
sich die Haseneinfahrt befindet. An
und vor dieser aber sind noch beson
dere Vorrichtungen angebracht, die
den Schiffen die richtige Wasserstraße,
die sogenannte »Fahrrinne«, tenntlich
machen, also jenen Weg, wo das Was
ser am tiefsten ist und wo keine unter
irdischen Felsenrisse oder Sandbänke
und sonstige die Schiffe gefährdende
Dinge sich befinden. Die Kennzeich
nitng der Fahrrinne geschieht meist
dur a Bojen, d. h. große eiserne Hohl
tiirper, die am Grund verankert sind
und auf der Wasserobersläche schwim
men. Sie sind größtentheils als
,,Leuchtbojen« ausgestattet, d. h. mit
Einrichtungen versehen, die bewirken-,
daß sie während der Nacht leuchten.
Al- solche Einrichtungen dienen entwe
der Petroleumlampen oder elektrischez
Licht u. a. Die auf der Meeresobep
släche schwimmenden Bojen haben je
doch denNachtheiL daß sie bei Nebel oft
nich« sehr weit sichtbar sind, daß sie bei
stailem Wogengang beträchtlich hin
und her geworfen werden Und dabei
entweder oerliischen oder sieh losreißen
und sorttreihen, daß hochgehende Wo
gen sie verdecken u. dergl. Eine ame
rikanische Gesellschaft hat deshalb be
gonnen, in verschiedenen Häfen ein
neues System zur Beleuchtung der
Wasserstraßen eiiizufiihren,x bei dem
alle diese eben geschilderten Zufälle
zur Unmöglichkeit gehören. Bei ihrem
System wird am Meeresgrunde ein«
starkes Kabel verlegt, an dem sich eine
große Anzahl von Scheinwerfern be
finden, die volltoinmen hermetisch ver
schlossen sind. so daß tein Wasser ein
dringen kann. Sie erhalten je eine
elesttrifche Lampe und oben eine Gas
linse, die die Strahlen dieser Lampe
senkrecht nach oben wirst- Hier bildet
dac« Strahlenbiindel dann einen run
dkn Lichtlrei55, der von den Schiffen
leicht wahrgenommen werden kann.
ist verschwindet hei hohem Wogengcmg
nicht, da er sich ja mit dem Wasser hebt
und senkt und ist auch bei Nebel stets
sichtbar, weil ja das Schiff dicht an
der Linie vorbeifährt, die durch zahl
reiche Lichtlreise gekennzeichnet ist. Die
Wellenbewegnna pflanzt sich bekannt
liih nicht sehr stark in die Tiefe fort,
sie ist eine Erscheinuna, die nur an der
Oberfläche deLs Wassers siattfindet.
Infolgedessen bleibt auch der am Mee
reggrund verankerte Scheinwerfer stets
in seiner Ruhelage, selbst dann, wenn
starke Stürme dag Meer aufwiihlen.
Da die Wogen nicht an ihm zerren,
kann er sieh auch niemals losreißen
und es ift hierdurch die Sicherheit und
das ständige richtige Funktioniren der
ganzen Einrichtung bei jeder Witte
rnna gewährleistet
»—«—. - —- --—
Fatalco Kompliment
Aieltlicheg Fräulein: »O, wenn ich
ein Mann geworden wäret Ich hätte
Ofsizier werden müssen, und ich glau
be, ich wäre ein tiichtiger Ofsizier ge
worden!«
Herr: ,,L5ntschieden, anädigeg Fräu
lein, wären jetzt mindestens schon ein
General!«
Miste-erstanden.
Feldwebelt »Sie wollen in Ihrem
Civilberuf Rommis sein, Meier, und
erlauben sich, rnit solch einer schwieri
aen Bluse zum Rapport Fu kommen?
Sind Sie bei Trost?«
»Nein, Herr FeldwebeL bei Kohn
E CA«
Laut-a am Klavier-.
Besucher ans der Stadt: »Warum
lassen Sie Jhre Tochter den ganzen
Tag Klavier spielen, während vie
und Ihre Frau die Arbeit verrich
ten?«
Landmann: »Damit wir wenig
steng Nachts Ruhe haben.«
lfine alte Dante ooin Lande be
suchte das Britische Museum in Lon
don und fragte einen Aufseher: »Bitte,
mein Herr, wo ist Cromwells Schädel
ausgestellt?« —- »Cromwells Schö
del?« —- Ten haben wir hier nicht,
Madame.« »Aber das ist doch eine
Schande fiir so ein großes Museum,'·
tadelte die alte Dame, »sogar in dem
viel kleineren Museum in Oxford ha
ben sie einen!«
Ein deutscher Professor versichert,
Walfischmilch sei ein ideales Nah
rungsmittel Und im stande, das Brot
zu ersetzen. Da sollten wir uns hier
eigentlich aus die Walfischzucht werfen,
dann wäre eg mit dein Weisenschwini
del aus-.
Eis niitzt des Sprichworts weiser Rat
Nur wenig jungen Jahren;
Denn Keiner glaubt ihm sa« bevor
Er’s an sich selbst»erfahren!