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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 25, 1909)
ps- Use-Mensche Weste von Teo v. Tetr ·Ills noch einmal - sperren Sie esse sekälligß rieQdken aus« Mache-v! Mit zum Gärtner, wo Sie das; Wie Bouquei abholen und es zu Meiner Wenn drinnen Verstanden3«; Befehl Herr Leutnamk nn zum Herrn Oberst von Gier-I leg sit diesem Brief. Verfian denk« »Ze! Befehl, Herr LeutnanW » «Zulehi sagen Sie im KJssno Be ickikkd, daß ich zwei Taae nicht zum Essen komme. Das heißt, Mucbosv - » wenn Sie den Brief zu meiner Braut. i sie Blumen dagegen in’s lief-no traii gen and womöglich dem Herrn Odeka bestellen. daß ich zwei Tage nicht zum Eisen komme. dann Länge ich Sie auf: daer können Sie sich verlassen Al so marsch! — Doch half mal — noch Eins-. Wenn Sie fortgehen, dann stellen Sie das Avis am Thür bkieflasien auf »Nicht zu Hund« Ueberhaupt bin ich heute und morgen fäk Niemanden zu sprechen. Druck aui fiir Niemanden am allerve niIäen aber für den schrecklichen Kerl der mit seit acht Tagen foriiväbrend auf dem Halse lieqr Sie wissen. Mu chow, den Aaenten —-« «Zu Befehl. Herr Leutnam »wer der ist schon wieder d1.« Mann! Um Himmel-willen! lind Sie beben gesagt, daß ich Zu hause Ant« »Ich habe nichts gesagt, Herr Leut nani. Er hat gewußt, daß der Heer Leuknnnt zu Hause sind. Seit einer halbes Stunde sieht er draußen im Korridor und ist nicht weg-zuteiegen. Er möchte den Herrn Leutnant nur aus eine knappe Sekunde sprechen« .Eine Setundel Das tenne schl« ries Leutnant Hasselbringb. indem er mit zerkenden neroösen Bewegunqen an seiner häuslichen Liteivta knövsiir »Wenn Sie mir diesen Menschen« sie fes Flecksieber, nicht vom Leibe halten« Anschein dann weis-, ich nicht. was ich ihne! Sagen Sie ihm ———" »Es band-et sich wahrhaftig nur um eine einzige kleine Zelunde«, lietz sim eine setiige Stimme von ter Ihiir her vernehmen. und zwar in einem Ton sase· aus dem ein väterlicker fast eäricicher Verwurf klang. Gleich zeitig öffnete sich vie Iliiir gerade so weit, daß Juli-in Gretowgti. General vertreter der Gesellschaft »Um-Eben MS A. G» den rund-In, blanten Schädet hineänschieben tonnte, obne sich die etwas ceniriiugalen Ohren ab zerscheitern Als er aber festgestellt daß ihm tein schwerer Gegenstand drohte, schraubte sich der kleine Mann sofort vollends in das Zimmer. Da mit hatte er vorläufig gewonnenes Spiel: denn wo Julian Gretorvgki einmal ein-getreten war, hatte er den fchkvierigsien der Widerstände über wundern Gieich nahm Juck; die Gesicht-leite der blanten Keqelkugel einen anderen Ausdruck an. Das nach rückwärts spermgbereite lächelnde Mißtrauen verschwand nnd machte eine-n wiirdii ge- Ernste Platz. Die soulstigen Sankt-fetten Lippen schwor-ten als M sie sich siir eine längere Ansvrsiche geschmeidig und hinter den kleiner stillengläsern deren goldene Ränder und baten tief in Fettriineln gebettet legen sahen zwei noch kleinere Aenzaels chen so freundlich und zuversichtlich ans den sangen Ofsizier, als wenn dieser sich nur zu, dem Zweck-e trank ge steldei hätte, unt von Jzitian Gretomgs ti «verscchert« zu werden. Leutnant hasselbringb hatte dem Burschen abgewintt, beide Hände in nie hosentaschen aesiectt und sich in ei nen Sessel sollen lassen. «Wie gesagt, Herr Leut-neun es sind nur weniae Minuten -—" begann der Eigent, indem er seinen Hut aus einen Tisch legte nnd aus der abgeändigen Tiefe seiner Tasche ein Bündel Papiere zäckte »Ueber das Allgemeine haben wir uns ia in den lehten Tagen be reits versiändigt——ee handelt sich heute nur-darum ——« -——« - » «-— At «Aælll Achter Herr , ric- urr --« fixier unaeduldia, »ich :,.rl)e Ihnen ers klärt, Daß ich vorläufig gar nicht Da ran denke - wenn Sie das eine Ver ffiindiauna nennen, so verstehen kvir nn- eben nicht, und ich muß bitten « hekr Gretowgti wieqte mit iiberle genem Lächeln das- hsx.upt, schwatzte and sagte, etwa wie man ein Kind be lehrt: «Vpr(iiufig! Gewiß, Herr Leut nant, vorläufig wolltenZie nicht. Vor läufiq war doch aber qeftern nno vor gestern. heute liegt die Sache ganz anders, und Sie werden sich entfchlie heu, wenn Sie nur aeftjtten wollen »Nichts nesiatte ich, Herrrr!« be schrie der Offizier auf, indem er die Hände zu einer heftigen Geite aus der Tasche riß und sich erhob. »Zum Don netwetiet noch einmal, sehen Sie denn ZW, daß Sie rnit lästig sind? Jch habe eine trieqsgeschichtliche Abkgnd — lass zu schreiben. welche morqenAbend fertig fein muß.« »Nun s- nnd Sie qlauben nicht, M Leuten-L daß Sie die Abhand tsss siel Maus-welke und infolge des st- Ikstt schreiben werden, wenn Sie · M die Zukunft Ihrer späteren lie : ie- stmr Gemahlin siebet nestellt ha "bts seid-IF Wert drsseldringh dezwanv sich Iris ein-In halt-unterdrücken Mika «- ttct ers Fenster. Pan dort et Idee die Schulter hin: «Def fis sdckf CI USE-W » M Sie sp »was sagen können« · s · W, erwiderte JulianGrk "- , H W er dessopf zwischen dies « IN - -- ps. A W Stimme sit-» ierteetrvae wie Trauer «Dser Heer Benenner Ihr hereriezervaier, ist ganz gewiß ein reioer Mann-»aber wie es ikn Lesen manchan ipielt writing Brett-ers in London waren enge reiche Leute und haben dochPleite gemacht, - nnd wenn die Glnudiger nicht —- «— -—'· - »Ich have überdies fett-it Vermö gen!" »Sie können auch Pteite machen, Herr Leutnant." Der ruhige, unerschiitterlich über zeugte Ton, in welchem der Agent dieie Möglichkeit hinstrllte, überraschte sfo, daß der junge Offizier zunächst nur mit einem Achselzueten antworten konnte. Dann aber erklärte er: .Jch werde nicht dersichern.« ; »Sie werden versicheru, Herr Leut: ( nnnt.«· 1 «Jch werde nicht versichern!" tlnngl et wüthend« aber doch schon mit einer j hörbar niiirben Ratblosigteit vorn I Fenster her. ( Herr Gretowsti legte das Bündel( Papier-e neben feinen Hut auf den: Tisch. Nachdem er umständlich Tau men und Zeigefinger an den Lippen benest, suchte er ein Antragsformulnr heraus, und während er dasselbe aus i einandersaltete und es dann zärtlichi auf feinem Bauche glatt strich. ern-is ; i l 4 i l derte er treuherzig: s Sie werden, Herr Leutnant. Sie. werden » wenn Sie erft eingefebenk haben, welchen glücklichen Zufall est auszunutzen gilt. Ich habe erfahren, H daß Sie übermorgen Geburtstag j feiern. Schon beute beglückwünfche ich ( Sie zu diesem festlichen Tage und jz vornehmlich auch zu dem Zufalle. der 4 mir diefe Kenntniß verschafft. Wiss- ; fen Sie. was das für Sie bedeutett Herr Lentnant? Sie sparen Geld! Baares Geld! Wenn Sie den Antrag i heute unterschreiben, fa zahlen Sie jährlich zweihundert Mart Prämie weniger. Sie brauchen lein Geschäftss mann zu fein, herr Leutnant, um ein zusehen. daß zweihundert Mart do ben oder nicht baden ein großer Uni terschied ist-" Fris hasselbringb war ein umzi lianter Mensch, der es einfach nicht über's Herz brachte. die letzte Konfe quenz zu ziehen. Außerdem war ibnt inzwischen ein Einfall gekommen, wie er sich dieses unheitnlichen Flecksieberg entledigen konnte. Er unterbrach den Redeftrom des Ugentrn mit einer Handbewegung die einen Entschluß ausdrückte. »Als-) schön. mein Herr ich Ist-i tulire vor Jbrer Unwiderstehlichkeit und werde mir den ,gliicllichen Zu fall« zu Nase machen. Machen Sie den Antrag fertig.'« Damit trat er vom Fenster weg unb begann eine Zimmerpromenadr. Julius Grelowsti oerrieth keine be sondere Freude. Er nahm den Ent fchlufz wie etwas Selbstverständliches unbedingt Borausgefetztes bin. Mit einem jovialen »Na also -« nahm er bequem am Schreibtifch Plan wählte sorgfältig unter den Federhaltern und machte sich fertig. Das National mit feinen verfchiedenen Steelbrieifrag gen war bald fertiggestellt. herr Gretowsti schrieb, dag runde, blanke Haupt leicht auf die linte Schulter ge neigt, mit der Kalligravbie einesMaw nee. dem das Schreiben eine liebe Be-« fchäftigung ift, und so achtete er nicht darauf, daß der foieier ibn von Zeit tu Zeit mit einem Blick voll lauern der Schadenfreude streifte. »Borbebaltlich der iirztlichen Unter fuchung, herr Leutnant, find biet noch einige allgemeine Fragen vorge seicbnet über Ihren und Ihrer Fami lie Gefundbeitsruftand Ihre Grafe eltern leben nicht mebr?« ,.Woran sind sie aeitorben?« »An der Schlvindincht.'· i »Und Ihre werthen islternkM .·!«eben auch nicht mehr-« l »Di) -— und die Todesursache?" « »Auch Schwur-nicht« I ; Julian Gretotvgti köusperte siebj und traute mit der Linien merllichT unzufrieden seine Platte. Aber erä iraate weiter: »Wie ift im Allgemeinen Ihr Ges sundbeitszustand?« »Schlecht.« . »Nimm - leiden Sie an einer« l chronilchen Krankheit?« »Ja, mir ist manchmal so, als hätte l ich auch die Schwindfucht.« »Aber hekr Leutnant,« äußerte der J Agent, indem et zum ersten Male auf- « fah und den in tiefem. Ernst an ihm » vorbei Spazirenden mit einem miß-I trauischen Blicke streifte. »Sie sehen ( doch ane, als wenn Ihnen der Früh-—- - ling eine Kuß gegeben hättet« l »Das täuscht, mein Lieder,« ent- z gegnete der Offizier. »Die Sache ist I in unserer Familie erblich. Fünfun-» l siebzig Prozent der hasseldeinghj ge ben an Schwindsucht drauf, und der Rest pflegt lich mit Krebs oder ähn lichen Annehmlichkeiten zu tragen M ist traurig, aber es ist lo.« « Iris hasseldringh war so entziitttl von feinem Einfalle und dem augen- . kfheinlichen Gelingen, daß et gar nicht « bemerkte, wie Julian Gretaweti plöt M die dicken Lippen spifie nnd mit eine-is leichten Wiesen des copies nn Iiriae m sich W. Dann trock Iete der M das Wiese-se an per Löschbtattanteriase ab nnd erbot-! sich. - «Untet diesen Umständen.· feste er, i indem er bedauernd vie Mel- bot-, Jchkiut mit ein-winzi- sesig uns-! ficht vorhanden, daß meine Gesell schaft Sie annehmen wird. Ubert ieien Sie darum nicht traurig, hetr Leutnant. Man hat Exempel von Beispielen, wo sich der Gesundheits zustand selbst in den hoffnungslose sten Fällen in ganz turzer Zeit aus sällig bessert. Sollten Sie eine Besse tung Jhreg Besindens verspüren, so wollen Sie die Güte haben, mich da von in Kenntniß zu setzen. Jch stehe dann gern zu Diensten Behalten Sie dabei im Auge, daß die An nabme bei einer Lebensversiche rungegetellschaft immer eine gewisse tröstliche Garantie siir gutes törpertis ckes Besinden bedeutet Meine Adresse ist Viiinlenstraße Js, drei Treppen Eine Positarte qeniigt Also Mühlen ftrasie 58 " »Ich Dante Ihnen sehr, aber Siej seien selbst ein, daß ich unter diesenl Umständen schwerlich dazu kommen werde, Sie zu bemühen.« »Nun is man kann nicht wissen« Herr Leutnant So Evas- tsessert sich manchmal sehr schnell. Vergessen Siej nicht Mühlenstraze 58, drei Trep-; pkn - -« 1 ! So aut war dem Leutnant Frist Lmsselbrinad noch teine seiner im gan J ,;en Regiment berühmten krieg-ge schichtlichen Abhandlungen gegliickt. Wenn er aus diese Arbeit bin nicht zur Kriegs Atademie einberufen wurde. dann gab eg- teine Gerechtigkeit Vor läuiig aber hatte er now nicht die min beste Veranlassung an dieser Gerech tsgteit zu zweifeln Bei Vorgefe ten und Kameraden gleichermaßen belebt, mit dem Ausblick aus eine glänzende Aarriere der Verlobte de- liebendwiir digsten und itmirorbensten Mädchens der Stadt so bian ihm der Himmel voller Geigen Die freundliche Perspettive, welche fein junge- Dasein eröffnete hatte er eigentlich nie so iumrnaeisch und ein druckeooll empfunden, wie beute Mai aen. War es die glückliche Lösung ei ner besondere tomblizirten Aufgabe: war es die jauchzende Erwartung nach zwei Tagen der Trennung seine liebreiiende junge Braut wiederznse den oder ivirtte der frische sonnige Morgen auf feine Stimmung je denfalls war er jubelnd vergnügt, als er das Haus verließ, um sich zum Dienst iu melden. Die Geburtstage Bowle im Kasino sollte ginz besonders erauisit werden und fo ausgiebig, daß selbst der dicke Oberleutnant oon Leesren nicht aus den Grund kommen würde Kauin gedacht tauchte der Oberleut nant aus einer Seitenstraße auf. »der-rie, hasselbringhL Eben wollte ich zu Ihnen, un! mich zu erlun ·,gen wann Sie sterben wollen —- un nun tanzt der Mensch auf der Straße um ber! Das beißt, angegriffen sehen Sie noch genug aus-. Ich wäre an Jbrer Stelle nicht ausgestanden Dassel dringli, das ist doch unvernünftig!« «Angegrifsen? Ich? Erlauben Sie mal —" .Na, Sie haben sich doch traut ge meidet Kind-den« Gearbeitet haben-· sie in dem-Zu stande auch? Nee Hafselbringb da; verstehe der Dei-well Es war gestern im Kasino ganz allgemein die Rede davon, daß ein altes Familienleiden bei anen zum Auebruch getoinmen wäre. Und da Sie ein lieber leerl sind, haben wir Sie alle von herzen bedauert.« »Da-·- ist sehr nett von Euch aber mir sebtt aar nicht-» Ich bin nie so knotvil armesen, wie gerade beme!« »Na ja, das mag schon sein. Jrn merk-in —-— mit so wag ist nicht »in spa ßen, hasselbrinab. Ich war aus Kriege-Mute mit einein entfernten Vetter zusammen Bei dem mass auch so. Mal puppenlustiq und frisch, und am nächsten Tage schl:pp wie eine ausgerissene Winterleotoje. Noch einem halben Jahre war er todt. Also sehen Sie sich vor, lieber Kamerad. Ich mus-, nun geben· Adieu! Wenn Sie sich gut befinden, dann treffen wir uns vielleicht itn Latium nichtj wahrt Adiiis, Hisselbrinabt Unb vor alten Zinnen schlagen Sie den Manteltraqen boch!« Die Stimmung des jungen Osti ziers hatte durch diese Begeqnung schon bedeutend aelitten. Der Um schlag wurde totnplett, als er eine bal be Stunde später im Regirnentibureau vor seinem Oberst stand und der alte Herr ibn rnit einem Ausdruck anstarr te, als erlebe er eben die Auserivectunq von Jairi Töchterlein. »Mensch! Was wollen Sie denn?« »Viel-e rat-F gehorsamst zurnDiensL Dummheiten, Hasselbringh. Gehen Sie nach hause und legen Sie sich wieder bin. Jet- war schon erstaunt, gestern Abend die Arbeit von Ihnen zu erhalten —- und nun wollen Sie gar Dienst theat« «Vetzeihen der here Oberst -- — aber ich befinde mich durchaus wohl.« »Das soxn Sie so, lieber ha el bringh. U r Sie halten mich ach nicht fiirvxo wissenlos, Sie heute ;schonin en zunebnrentGe nSie »auch baute — mit dergleichen lt nicht zu spat-m Namentlich wo es sich doch um Eil-übel handelt. Ich wittde ais Ihrer Stelle überhaupt Urlaub nehme-. Ins die Geschichte. soweit sieh das nur-sen Ast, gleich im Keim nie derartige-« f It die-ansah Wie ask ie INI s tzu Ziff nim: aber er bes zivang N. , »Herr Oberst sch get-e vie Verw esung ab, daß ich vollständig geil-nd bin nnd —- -— -—« »Schön. lieber Hasselbrinnb«, erwi derte here von Gieriem .Sie iiihlen sich interne-nickt gesund: trotzdem aber Mehle ich OQuer- hiernrit, daß Sie auf direkt-m Åege nach Haufe gehen nnd dort den Besuch des Oberstarbsnrztes abwarten, der fide iibrigens ile wun dert, daß Sie ihn noch nicht toninltirt indess Hatten Sie einen anderen Arit.« »Nein, Herr Oberst. ich hatte über haupt feinen Arzt, ich —---·« »Sie find vollständiq gesund. Weiß ickson Aber es bleibt bei dem, We ich qeiagt habe. Und nun von Herzen gute Besserung, lieber dasselbringhsss Dich lonrme morgen oder in den nächsten Tagen feil-it mal bei Ihnen vor und sehe. wie es Ihnen geht. Vergessen Sie nicht. den Manteltragen hochzuichla Jen!" - Als Fritz hasseldringd auf diretkem Wege nach Hause ging, wußte er nicht« ob er lachen oder heulen sollte. Ent weder waren alle Menschen in den zwei Tagen seiner Weint-geschieden heit verrückt geworden qder -- - Plöslich dämmerte eine fürchterliche Das Fleetiiei : Ertenntniß in ihm auf. Julien Greiowstis ber - Leutnant hasselbringh itiirmte in; einer Pace nach haufe, als gälte es,» die geichsftige Fama, welche ihn zu den ; Todestandidaten zählte, in ihrem « Laufe einzuholen. « i »Macht-wi« brüllte er, nachdem eti taum den Korridor betreten battr.j Muchow aber ließ sich Zeit und er-l schien erst nach dem zweiten dröhnen- ! den Lotto-ei j ,,Wo iteaen Die denn, vervammrer » Kerl!« hauchte ihn Hasselbrinah an. L »Hu Befehl, here Leutnant.« erwi- j nerte der Bursche mertlich getriinlt." »Ich war in der Küche.« »Ja der Michel Sie sollen doch antreten, sowie ich in den Korridor tommel Was machen Sie denn über haupt in der Michel Heli« »Ich habe Milch mit Kognat ge kocht, Herr Leutnant. Die Frau Pa storin von nebenan hat tnir heute Morgen gesagt, das solle ich machen: das wäre aut iiir den Herrn Leut nant·« »Im-gen Sie das Gesöii zur Frau Pastorin, Sie Esel, und sagen Sie der Dame, sie möchte das selbst trinken! Jch sei gesund, verstehen Sirt Voll ständia gesund!!« »Das freut mich, hert Leutnantl Freut mich aufrichtig!« quälte die Stimme Julian Grelowstis dem in sein Zimmer tretenden Ositzier entge gen »Bitte, Herr Leutnant,« eisette der Agent. »ich bin im tslultraae Jhres herrn Schwiegervatero hier. Jch hatte geschästlich bei dem Herrn Geheimrath zu thun s — und der Herr Geheimrath ist sehr besorgt, daß seine Tochter un vorbereitet etwas von Ihrem Gesund: heitszustande ersahren könnte!« »Das ist unerhört, Herr! Das ist — —« »Ich weist — und ich habe auch mein Möglichstes gethan, dern Herrn1 Geheimrath die Sache auszureden» Aber Sie wissen ja, Herr LeutnantJ wie alte herren so sind namentlich I Geschäftsleute. Was sie nicht schwarz i aus weiß haben, das hat schwer Gel- : tuna. Da Sie sich nun wohl fühlen, sieht gar nichts mehr im Wege, allen beunruhisenden Gerüchten in der wirksamsten Form zu beaeanen.« Leutnant hastelbrinah ließ sich iiberwiiltigt in einen Stuhl sinken Mit dem Humor der Situation über lam ihn etwas wie Staunen und Be wunderung. Was tönnte aus Julian Grelowsli iiir ein Kerl werden« wenn er nicht Generalvertreter der Gesell schaft »Providentia«, sondern Stra teae wäre. Ein Napoleon an Ver schlaaenheit, Kühnheit und Rücksichts loftgteitl Julian Gretowsti aber nahm be quem am Schreibtische Platz, wählte sorgfältig unter den Federhaltern und Imachte sich fertig. Dur-. «Wie kommt es, daß Sie sich diese annimmt-me Geschichte nicht aus dem Gedächtnis schlagen könne-IV »Weil ich zu viele »gute Freundin nen haben ..... Den ausstekbenden Nothäuten soll in New York ein Modentmal M werden E: ht da, wie so häu ig im Leben: tmüssen die Leute tot sein ehe man sie ehrt Si -,.-- --,.,.z-.. ,«-—-k-—k- -. ki- - -,, - nisaifeufvsysuuksn Erlebrei von Lothar Schnitt-L Man erzählt von einem spieenigen Engl-änder, das er die Welt treuz und quer durchstreifte in fieberhafter Haft mit dem feltfamen Wunsche, endlich einmal dieSenfation einer Eifenbahn sieataftrophe zu erleben. Er ftudirte eifrig die Statistit der Linien, welche die meisten Unfälle zu verzeichnen hat »ten, und bereifte sie zu Zeiten, wo Ne )bel« Wasserschiiden oder fonftiae Um - ftönde die Möglichkeit einer Gefahr er höhten. Aber trotz aller Bemühungen wollte ihm das Ungliiel nicht lächeln. Er itarb deiahrt eines natürlichen To des zu London in feinem weichen IBette, ohne jemals auch nur den ge lringften Zusammenston oder die stleinfte Entaleifunn mitgemacht zu shabern i Diese Aneldote, ob wahr oder er Hunden, hat tiefere Bedeutung. Sie Iift im weiteren Sinne ein Symbol fiir idas Schicksal, das im Guten wie im »Biser unabhängig von unferem Wil ’len sich erfüllt. — Als ich vor einigen Jahren von Wien nach Breelau keifte, ergina es mir gerade umgelehrt wie jenem Eng lander. Jn hefter Laune erwartete ich mir, wie etwas Selbstverständliches« eine glückliche Fahrt und erlitt einen Eifenbahnunfall, an den ich Zeit mei nes Lebens denten werde. Der gegen 9 Uhr Abends vom Wie ner Nordbahnhof abstehende D Zug war ftarl über-füllt. Ich theilte mein Coupe mit einem Russen. feinem tiirs lifchen Begleiter, ferner mit einem Oberleutnant, einem Offizierftellvers treter und noch zwei anderen Herren. Gewohnheitsgentan belegte tm auch diesmal einen Eaplah unmittelbar neben dem langen Korridor des Durchgangswageno· Dann stieg ich noch ralch aus den Perron hinab. um Abschied von meinen Bekannten zu nehmen. Bei der Niitttebr fand ich meinen Plan von einem der beiden qu letzt genanntwen Herren eingenommen, Mantel und Reisedecte aber in die ichng gegenüberliegende Paliterecte geworfen. Ich retlamirte sebr ener ailch meinen ursprünglichen Plan, und der ihn usurpirt hatte, mußte wohl « oder übel weichen, zu meinem Glück iibrigens. denn einige Stunden später fuhr uns gerade an dieser Stelle un- , weit der mäbrifchtn Station Wohl ein Gitterzua in die Flanlr. Es war etwa zwei Uhr Nachts, als mich eine unruhige Bewegung meines Nachbars, des Ofsizierftellvertreters, ans dem Schlafe wecktr. Der Herr, mit dem ich den Wortwechsel gehabt hatte, mußte inzwischen unterwegs ausgestiegen sein oder in einem ande renWagenabtheil Untertunst gesunden haben. An seiner Stelle schlies, den Kopf in die Polster vergraben, der Oberleutnant. Auch die übrigen Pas faaiere schienen einaenickt, nnd so machte auch ich bald die Auan wieder zu. Da plötzlich im Halblchluntmer fahre ich jäh in die hätte. Ein furcht barer Cbol liat stattgefunden, der Waqu steht still und stillt sich im Nu mit siedend heißem Dampfe. »Die Lampen erloschen, das- Bach lum auseinander die Zeitenivanb birst, Fensterscheibem Gepäckstiictr fliegen durcheinander: ein Stbhnen - tein Schrei, trin Hilferuf, nur ein ivortlv l ses Stöhnen wird hörbar Jn mir; ein Wirbel Von unbestimmten litesiih j len der Angst, von Empfindungen desz Schreckens Jch handle noch rein in · stinttiv, rein automatisch wenn ich niiti einem Satz den Korridor erreiche, ins » den alle Coupes einmiinden. hier erst, » » wo eine Anzahl Reisender in wahnsin niger Hast und Verzweiflung an ein-« under vorbei-, über einander hinweg l l l l - i stürzt esser .nit weit ausgerissenem ir-; ten Augen und bleichen. verzerrtenGes ; sichtern sich irrntranipst, hier erst wan« . delt sich in meinem gestörten Jntellettl das Chaos wilder Eindrücke zur deut: j lichen Erkenntnis-, dessen, was aeschehen ; sein muß. Aber schon im nächsten Augenblick bin ich im Bann unabweis-- ’ barerktnssnaevorstellungen: »Du mußt verbrennen, lebendigen Leibes verbren nen . Es giebt tein Entrinnen!... Die da seht schreien, wie Du nie einen Menschen schreien hörtest, sie sterben bereits den qrquenhasten Flammen tod.. .. In wenigen Setunden tommst du an die Reibe....« Und deutlich, viel deutlicher, ol- ee in Wahrheit möglich wäre. sehe ich durch den dichten, briibenden Dampf bin durch mit visionärem Auae Menschen leiber. die sich in schmerrlichen Zuckun gen winden, und blutige züngelnde Flammen, die sie vernichten. Und trotzdem bin ich fähig, an den Schmerz des lieben abergliiubischen Wefens zu denten, dae mich nicht ab reifen lassen wollte von Wien, wetl'i am Freita war. Mein .ch spaltet sech. Ich sehe die Ueberre meines vertoblten. bis zur Untenntlichteit ver ftiimmeleen Leichnams in einein Sarg liegen« Vom uslmunenstos ble zu dieser Autosugge ten mag noch keine Viertelminute onna-Fe- sein, und doch welch lange Ges hielt-eh welch reichee, wuchtigee Sinne-kleben inzwi schm! Da, auseinmsl weicht die Leibs-nun der That. Ich habe mir, ich wet n’ mehr wie Sahn macht du das dichte Oe klinge. stehe vor etnee Tblty bte sich in Ecken des sa gens befinden. Ich Mitle, klinttz stehe-« die Tolle aeht nicht Irrf. Endlich ieit das perauollene oder klettern - fter noch. Aber N be Her-er Dur-ff strömt oon außen herein, und ich er blicke die Silbonette und lpilre den glühenden Atbetn einerLelsnrotioe, die umarftiirzt vor mir liegt, wie ein un aebeurer Drache, der die lacht aus der grauem-allen Gefangen chaft dro hend wehrt. Das Fenster boschgerifsenutnd schnell nach der gegenüberliegendenTbilrl Die ift ebenfalls von außen gefchloffem Jch lertriimniere die Scheibe mit detnStfe selabfas. Man oeraeaenwiirtize sich das won niae Gefühl beim Erwachten aus qual vollein Tranm.... An der Grenze zweier Möglichkeiten, deren eine dte sinstekflrn Schrecken dee Todes, die andere die seliafte Lebensfreude bedeu tet, erwacht plötzlich das geönaftigte Bewußtsein zur Nettuna. zum Licht. Und jauchzend ftatnmelt der Mensch aus aeurarterter Seele das fonft so triviale »Gott sei Lob und shaan ivorin sich nun der Inbegriff aller DE seinstluft ausdrückt. So unaefiibr ift mir zu Muthe, als auf einmal kalte. frische Rachtluft an mein Gesicht schlägt. Ich fühle am aanzen Körper ihren belebenden Hauch, nachdem ich soeben noch von Dem liebenden Tarn pfe, welcher der ietrifsenen erizleitung entströmt, verbriilzt oder erstickt zu werden fürchtete Unbeliimtnert uin die scharfen, Glassplitte, itvönae ich mich durch den von einer Querftanae noch verengten Fensterralunen und wage den Spruna ins Unaewiffr. wer-eilen aereiteiz Ich ftelie auf fest-m. sicheremBoden. ltnd nun. was ich laufen tann das Geleite entlang. binkrea von der Stltt te des Unheil-L Doch nach wenigen Schritten schon fchelte ich mich einen Feigling. einen erbärmlichen Wicht, und lehre itiriick« um zu helfen und zu retten. Noch ist tein Babnbeamter vzur Stel le, nach hat lein Passagiere ausser mir ten Zug verlassen. Mit leichter Miibe öffnete :ch die Thüren. Die Reisen den, soweit sie bei Besinnung sind, stiirzen heraus-» in welchem Zustande, ist bei dem Dunkel der Nacht nicht zu unterfcheiden. Man unterftiint mich in meinem Abt-n, nnd wir zieben eint mächtiae Kinder und Frauen aufs Geleite. Allmiilrlich lommen die Zchaffner mit ils-ten Laternen. Ein biinenbafter Mann streckt den ver-— briiliten trebersztben Arm in die Luft und schreit in tiefen, sresndliindischen Guttnraltönem «Wassck:-er! Wasscher!« Als ich mich ihm hilfsbereit nähere. stößt er mich mit der Faust vor die Brust, daf; ich nur so ittriiataumelr. lsin Anderer, nur mit dem Hernd belleidet, steht vor dem übrigens un versehrten Schlaftvagen und verlangt, wen immer er siebt, feine Brieftasche mit zehntausend Gulden. »Seien Sie froh, daß Sie das Le ben babenl« sage ich. »sehr-tausend Gulden«. jammerte er, Jebntauiend Gulden!'· Der Offizieestellvertreter, ein Fiibs fcher, junger Mean. wird herausge schleppt. Er ist balb bewußtlos. So bald man ihn auf die Biifchuna des Babndammes, in Decken aeliiillt nie bericht, fängt er wie ein Kind zu wei nen und zu wimmern nn. Der Schafsner leuchtet jeht in unter Couve hinein. Es ist am schlimmsten befchiidigi. Wir erblicken zuerft den Oberleutnant. Wir hatten fo lustig geplaudert bei der Abfahrt von Wien, und fest hält er mir stumm, mit schmerzentftellten Zügen, die handges lenle entgegen. Beide Pulsadern find ihm durchschnitten, aarbenförmig in hoben Strahlen fchiefkt das Blut aus den Wunden. Einige Tafchentiicher find schnell berbetgefchafft Ich ver binde ihn, to fest ich es vermag, mäh rend er männlich hinter den zufam mengebissenen weißen Zähnen jeden Klagelaut verbirgt. Er verlangt Schreibzeug und richtete mit fiebern der band einige Zeilen an die Seini gen. wobl die lesten. Der Unglück liche ift bald darauf im Garnifvnslas zaretb zu Mäbrifch-Weistlirchen fei nen Verledunaen erlegen. Außer ibm fielen von den fünf Mit intaisen meines Coupes der Rutfe und der Offiziersftellbertreter dein Zusam menftoß zum Opfer. W Ast sm- Iie Sehnsucht kenn-. -CI » «Das ist doch ein Saustallt Ge schlq ene drei Stunden warte ich fest auf « bren Dottor!« Diener tzurn erlten Patienten): »Das ist noch gar nichts, wir warten bereits sechs Monate auf Stet« Jener Gelehrte, der die Behauptung aufgestellt hat« ver tierische Körper be stehe zu neunztg Prozent aus Wo er, hat jedenfalls an das goldene als von Wallimet gedacht