DIE-tosen gis-. -— —. — Roveäette ven Rot; Sarda. Es zieht durch die Leinwand des-: Wanderzirtus. die unaufhörlich aegen ihre Staunen schlägt. während der Pechtranz unter der Decke qualmt und raucht. Einige Stallknechte find dann lse schöftigt, die Maneae jijr die neue Nummer initandzusetzen Der Direti tor hat soeben den in Freiheit dreisir tell Hengst »Maiepva'« vorgeiiitjrt un: «dem alten Invaliden unter Peitichen tnall einige Kunststiicle abgezwungen Das Schulreiten iiderliint er ieiner .besseren Hälfte, der Furt Prandilli da kein Pferd seinen in set-Deren Kur xper tragen kann. Während die Glanznurnxnet der Ge drüber Jamesrm der fallende Thurm, vorbereitet wirr, unterhält der »dum me August« das Bublilmn mit seinen Spähen Draußen pfeift der Wind und plät schert der Neuen nnd das aanze Zelt zittert und bebt, und Licht und Schttt ten flackern durch den Cirtueraum Da sind die Gebrüder Jennseson Jn einigen schnellen Sätzen sind sie in Der Pdanege und beariiskem jeder nach iei ner Seite, lächelnd das Publikum Ihre Tritots sind aeflickt und nicht ganz rein. der Goldflitter um ihre Lenden glänzt und suntelt aber und täuscht die anspruchslosen Zuschauer der kleinen hasenstadt Und jetzt beginnt die Nummer. Etwas Verschiedenereg vonBriidern hat man noch nicht gesehen. Der älteste Jameson mit seiner rundlichen Figur und Doppelkinn könnte sehr wohl der Vater des jüngsten sein. Der zweite ist ein junger, schlanter Mann mit glänzendem rabenschwarzem Haar, während der jüngste ein warteten hell blendet Knabe mit absallenden Schul ; tern ist« 1 Den Grundnseiler des Thurmesi bildet natürlich der älteste. An ihm l klettern die anderen auf und ab, um ihn und an ihm machen sie ihre Sprünge und Kunststückr. Nach jeder Nummer begrüßen sie lächelnd und rnit einigen Pas das Vudlitum, das seinerseits mit der Leinwand des Zelteg um die Wette ilatscht Jetzt stehen sie, der eine aus dem anderen — ganz oben der Knabe und so bewegt der Thurm sich umher, während der Grundvseiler der Dicke ——— buftet und schwitzt. Der Knabe steht unaufhörlich lä chelnd oben. Er hält das Gleichge wicht, kennt das Kunststück aus und ein. und doch ist eg, als überfalle ibn jedesmal ein AngstgefiilsL wenn der lslugenblict da ist, wo er springen muß. um mit einem doppelten Saltomors tale auf dem Teppich zu landen. Es war ihm Ieicht leicht geworden. dies zu lernen, ja, es hatte ihm manchen Hieb und Stoß eingetragen. Er lächelt immer noch sorglos, während er aui die unbekannten, fremden Menschen binabschaut, die dem wandernden und schwankenden Thurm anstaunen. Da —- gerade als der älteste Bruder steben bleibt sieht er auf einer der ersten Bönte ein Gesicht -- ein Gesicht, das er tennt—- den alten Schiffer Martin aus seinem Geburtsort Jbre Augen treffen sich den Bruchtbeil einer Sei tande. dann tiddt der lebende Tburm und der Junae stürzt das Salt-) mortale mißgliickt s und er liegt re: gungslpg aus dem Boden« »Ungeschickter Bengel,« murmelt der dicke Vierte wütbend. »Rbinozerog — aus mit Dir, Du -Schlingel.« Der Knabe ist gleich auf den Beinen und lächelt, während er die Zuschauer begrüßt. Er ist aber todtenbleich und wankt. Den einen Arm vermag er nicht zu rühren. Alles um ibn drebt sich so eigenartig. Die Manege bewegt sich vor feinen Augen bin und ber. Die Hand des zweiten Bruders hält ihn aber aufrecht, während das Pu blikum tlatfcht. »Vorivärts noch einmal!" tom mandirt der Dicke, Dessen Antlitz Vor Erregung glüht. « »Der Dummon kann nicht« am i wortet der zweitälteste Der Rnabel sinkt zusammen, während der dumme I August die Aufmertfaniteit des Publi- ! tums ablentt EinSchtmmel init klingenden-Ecke len trabt jetzt wie ein Karusselpferd in der Manege herum, und ver Jonqlenr auf seinem Rücken beqtnnt mit stu geln und Bechern zu spielen. Der älteste Bruder Pierre schilt und flucht noch immer im Stall, wo Emil Böhme auf dem Stroh ausge streckt liegt. Er hört aber nicht, was er sagt, achtet such nicht darauf, daß der Direktor ihm einen Stoß mit dem Reitsttefel giebt oder daß die Frau Doktortn ihm mit einem Schwamm dai Autlts befruchtet. Nur Rosas, der hthen Direktorjtochter, schwarze Augen sieht er einen Augen blick über Ich und lächelt ihnen zu. Er spitrt kaum den Schmerz in lxoer4 Schulter — findet nur« daß er ganz : gut liest, all liege er zwischen Wachen und III-sen daheim tn seinem Bett nnd träume Da kommt vie Mutter —- ste beugt sich über ihn, wie sie es ts- olteu M Wer hatte —- die M sitt dem milden Gesicht und du flie- Isses —- uud dann sieht s er die Schwester. die Oespielem die , Schultreunde. die ganze lleine Stadt, und fest hört er die Kirchengloctem E vie den Sonntag einläuteten -- -- I Ernil lag irn tiefen Dunkels-wußte nicht. wo er war, erinnerte sich dessen nicht, was geschehen war. Der eine IArrn schnierzte aber und ihn sror in dem dünnen Tritot. Sein Kopf lag aus einein harten Kissen, und über ihn war eine Decke gebreitet. llnter sich hatte er nur Stroh. ) Wenn er nur ausstehen tönntel Er ! war aber am ganzen Körper wie zer Fschlaaen Er versuchte, das Dunkel zu sdurchdringem vermochte es indessen ) nicht« Ein schwache-J Klirren drang an Tsein Ohr wie von Pferden, die mit dünnen Eisenketten rasselten. Eirliis. Jetzt erinnerte er sich. irr war gefallen. hatte sich den Arm ver« letzt oder gar gebrochen Wo waren die Leute aber nur geblieben. Er hörte - keinen von ihnen. Weshalb war er aber nur fehlge H sprungen « er hatte einen - ein Ge Tftcht aus der Heimatb gesehen. das I ibn verwirrt gemacht hatte, weil es so plötzlich so unerwartet vor ilnn ausae ; taucht war. Es war der SchifferMar tin gewesen. Sollte er sich nicht geirrt haben. Vielleicht war es eine zufällige Aehnlichkeit Die Beleuchtung im Zelt Fwar ja nicht die beste. Sollte der an s dere ihn erkannt haben? « Emil Böbme wurde plöslich von ei nein solchen Heimweh ergriffen, das-; er in Tbränen ausbrach. Wie sollte er je wieder nach Hause kommen! Das war ia ganz unmöglich Er hatte ja kein Geld, und lies er da von, so würde Pranbillk ihn schon einholen, und dann gab es Zchläark Ach, dasi er sich von den fremden Menschen hatte locken lassen. locken in die weite Welt hinaus. sort von der Mutter. die immer so aut und lieb ge wesen war nnd die sich jetzt zu Hause um ihn grärnte. Und er hatte nicht schreiben dürfen! Sie batters ihn Jus Schritt und Tritt bewacht und ibn tei nen Augenblick aus demAuge gelassen. Ach. und vielleicht schon morgen aina es wieder aus die Landstraße binauo. int mer weiter fort von der Heimatb. ohne Ratt und Ruhe« ohne Freude nnd Ver MAUL Emii ballte die gesunde Hand im« fein Gesicht oerierrte fick im Daniel iräkrend eitie Ibräne nack "-er ande » ren an feiner Wanae tiiederlief. I Nichts tiielt ihn hier zurück krick-E ; außer Nota. Roia war aut und lieb,! fo wild sie auch war. Könnte er nitrJ rnit Nofa fliickiten! Aber davon tonnteT is- nichi die Rede sein. Eie Iebiirte ja« l-ier zur Familie nnd kannte nichts an dere- alk dies Leben auf der Land firaßr. Die Pferde rasseln immer noch mit iksren Ketten und er hört das Heulen res Windes und das Klatichen derLei newand Jeyt linat es aber-. nls be :ve«qe sich etwas neben ihm. lfin itnbe ftimmter Schreck erqreift ihn und er Zieht die Decke dichter iirn sitt-. Da ilii itert eine Stimme« i ..tfinil. ichläfit Duj» i Er reißt die Atmen auf, fsebt aber nicht-. s »Wi) bift Du. lkmil?« Jeyt erkennt er die Stint-re Es iit Roia Prandilli. utHier bin ich. Rofa. Wie toinmft Da hierher?« »Still, still, nicht fo laut. Wie acht es Dir, Emil?s Bift Du schwer ver letzt?« »Ach nein, es aelit Der Kopf schmerzt und der ganze Körper iit wie zerschlagen Vielleicht habe icti wir auch den linken Arm augaerentt.« »Du armer« guter Emil Mein lie ber, lieber Junge-" ,,Süßes, gutes Stint-'s flüstert er zurück. Auf seine Hand fällt etnus heißes und feuchtes das nur eine Tbriine fein kann. »Meinft Du, Nofa .2" »Ach mai-, ich weinen! ——- Unsinn!--s Aber siehft Dit. ich konnte nicht schla fen. Es bat mich erbost, daß sich keiner uin Dick; kümmert, daß man Dich nicht ins Krankenhaus aefchctfft hat« »Nun, so fchlimm ift es nicht. Jch tann mich ia fchon vor felhft aufrich ten-« »Das ift schön. Geftern Abend war es mit Dir schlecht bestellt. Du hatteft eFieber, ras fah ich auf den erster-Blick. Und weißt Du was, Emil Das beste wäre, wenn Du Dich fo schnell als möglich fertig machtest Denn Du mußt fehen, daß Du unbemerkt fort-· kommst.« »Ich sou fort-« ,,J.r, Du sollst nach Haufe Du paßt nicht zu um«-. Der Vater sowohl wie Vierte behandeln Dich Zu schlecht, und Dein aeftriarr Unfall hat Deine Ztels tuna in der Gesellschaft nicht verbes sert. Uebrigens ziehen wir moraen schon weiter. Ich habe mich heimttch aus dem Wagen geschlichem um Dir Nachricht zu geben« »Ach, Nota, wenn ich Dich jetzt nur sehen tönnte«, flüstert Einfl« während er ihre Hand fortwährend festhält. »Ich durfte seine Leuchte mitnekp men. Ich habe Dir aber Deine Klei der mitaebracht. Wirt sie schnell über das Tritot und laute nach dem Daten hinab. » Dort liegt ein« Schiff. Das heißt der »Reptun« unb der Aapttän Martin. Er erwartet Dich« »Ach, der alte Martin. So habe ich mich doch nicht getäuscht.« » »Nein, er war aettern im Cirtui, und dann hat er nachher mit dem La ter gesprochen nnd ihn gefragt, ob der verunnlisiette Artift niQt Omil Zshtsi heiße nnd ans feiner hettnatsedt fortgelsufen fei. Der Vater hat aber daran gesät-waren daß Du fein eige ner Sohn fetett. und das haben Pierre und der dninine Anauit bestätigt Ich Hin als-et dein alten Sees-mein nachge teblickxen nnd Etat-se ihm die Wahrheit erringt Und er weiß auch. daß ich Dir Hur Flucht verhelfen werde« »Ach. Rola. wie gut Du biitk" Etnil war in einein Ente auf. Die Freude auf- die Heimtezsr machten ihn alle Schmerzen vergessen. Nur den litt ten Arm konnte er nicht fo recht bewe gen. Sie mußte idtn deshalb helfen. »So, ietzt veeile Dick, tfmiL Im aekte wieder iur Mutter hinein. Lebe itscdl für immer. Wir werden uni nie wieder fesen.'« Bei Diesen Worten ist-»ich das Miid chen in ein trantvfbaftee Zchluclzzen ans, während sie die Arme um feinen Hals schlsng nnd einen Kuß auf sei i nen Mund dritten-. J »Wer-riß mich, Emil«, fliifterte fie. Und ehe er me vollen Besinnunq toin. zvar sie verschwunden I sit II l Oben auf dein Beet war ee beileendj teilt. Ernil tonnte es unten in der Kajiite aber nicht länger trushnlten.« wo er zwei volle Iaae aelegesi nnd ge schleifen hatte. Sobald Der Schiffer init der Nachricht laut. daß die dei :s.·nthlick-e Küste in Zieht fei, wurde es itsin unten tu enn. und ith laß er mild dekn Arm in der Binde neben dem al l ten Martin auf dein Hinterveet desl tleinm Fahr.iettoes:-. Den Wind hat-i ten sie halb- von l-inten, und sie knoch ten eine ante Fahrt Ter Schiffer hatte stin: erft ordent lin; die Wahrbeit aeiant, dann aber wie eine Mutter fiir ihn geforat, ihn sorgfältig gebettet und idrn eine zielte Maälzeit nnd ein Glas warmes Bier getreten Und jetzt ian er in einen! uel in qroßen Mantel des- Rapitäns .:nf dem Hinter-den nnd fah — deutli cher immer deutlicher « eng Land Feld und Walz vor fieli auftauchen Und dort auf der cslnliöbe lag in die Mühle, nnd drüben entdeckte er den Kirchthurm feiner Hei-nothwde nnd nach und nach tagt-. das eine hau- nach dern Eandern nun World-ein« bis der tlseine Ort feiner non-sen Länge nach aor ihm lag. »Da siebfixu nun, lfniil, was dabei .er:ns5tonunt. wenn- ein folcher Jun qe wie Du sich von fremden Leuten ans der Heimatls locken läßt nnd sich mit. knien auf der Landstraße herumtreibt.; » Dein Gluck war es, daß der Zufall l mich Tit in den Wea führte. Ich et kannte Dich fofort als Du hoch oben - die Thurmfvitze markirteft Der M rettor. Dieser Räuber. fchtvor aber da rauf, daß er Dein eigener leibhaftiaer Vater feä Jcis wußte wirklich nicht. was ich davon halten sollte. Da kam aber die tleine Seiltiinierin Ein lie bev, reizendee Geschöpf Sie bat uns brav aeholfen Jetzt sind ivir bald zu hause. Bitte Deine Muster uiil Ver ieihunq für den vielen Kummer, den Du ihr bereitet dast. und dann werde ein braver Jslnae. lfenil Versprich mir das-« lkrnil reichte dein Alten feine iefnn de band und taatez Xa, das verspreche ich« » Drinnen ane- der kleinen Hafer-findt hörten fie Glockenaeliiute es war noch weit fort -- die Luft war arier voll davon Die Sonne war dem llnteraana na he, und ihr letzter Schein ipieaelte sich in einer Fenfterfcheike arn Hafen wi - der. »Hörft Du die Glocken, EmilT Zie läuten den Sonntaa ein. West-Halb meinst Du, Emil?« lkmil Böbme war Plöslich in ein heftige-. SchlucSzen ausgebrochen Er Hatte sictx lange dagegen gewehrt. Jetzt, wo die Glocken läuteten, tonnte er vie Thränen nicht zurückhalten .Ach, Gott, wie schön es ift, wieder nach Haufe zu lotninen«, ftotterte er. Seine aanze Seele strömte, so llein unv eng es auch war« dem Heim ent gegen. -—--·-..--—. WI. — »Es-. Ftau Czum neuen Dienstmädchen): »Was haben Sie denn, wenn Sie ins Zimmer femme-h immer meinenMann so sonderbar anzugitcken?? Lassen Zie das bleiben!'« Dienstmädchen: »Nun. er kvikk mich doch noch dauern dürfen!" I « snimst ; - I Mient (oer vor einigen Tagen frei-I gesprochen wurde, zu feine-n Vertheiss diger): »Ich bin getornmen, Herr Dot iot, Ihnen noch einmal meinen ver bindlichsten Dank dafür auszusprechen, daß Sie mich meiner Familie zuric gegeben, meine Ehre gerettet haben! Und dann häit’ ich auch wieder eine neue Sache-" Gean Krieg-list Dumoristische Slizze von E rnst Franck. »Nein, ich halte es einan nicht uneer aus« ries Assessor Range nnd Ischlug mit der Faust aus den tleinen stunden Stamkntisch. an dem er mit Lseinem Freunde beim Friidschovpen T saß. »Wie glücklich könnten wir, meine Paula nnd ich. miteinander leben. wenn ihre alte Dante nicht wäre. Diese Schwiegermutter macht mir das Le den zur Hölle!« »Aber was thut sie Dir denn ei-: gentlich?'« erkundigte sich theilnahmsi voll sein Freund und Kollege Von-s dors, indern er sich umständlich eine Cigarre einsteckte »Was sie mir thut? Jst das nichts, wenn sie itnnier anderer Ansicht ist, als ich? Wenn sie jede Ausgabe, die ich für nothwendig halte, überflüssig nennt?« - »Da-Z ist allerdings nicht hübsch von ihr.« »Nicht hübsch-) Empörend ist es, beleidiaend. standalösJ Aber höre weiter: komme ich Mittags ein paar Minuten zu spät zum Essen. so heißt eg: »Könnten Zie nicht etwas pünkt licher sein, lieber tsduard?" Finde ich die Euppe versalzen, so prüst sie sie mit einem tückischen Lächeln und er lärt dann kopfschüttelnd: »Aber ich sinde, sie ist gerade recht so!" Kause ich meiner Frau seidenen Stoss zu ei ner Blase. so bekomme ich unfehlbar zu boten: »Seht hübsch. aber mir scheint. die Farbe stimmt nicht recht tu Paulas Haus« Jeden Tag heißt es: »Sie sollten doch das immerwäh reiide Rauchen lassen, tfduardk Es ist unaesund, un«d bedeuten Sie das; ichöne Gelds« Schon ist es so weit,; das-, auch meine Frau mir aussässigk wird, an mir hertimtrittelt und aeaen ; mich Partei nimmt. Herr des Luni-; inels. wie sange ich es nur an, uin die J Zchwiegermama los zu werden!« t »Das ist allerdings ein schwierigeri Fall", meinte Botvsdors. »Wie wäre es denn, wenn Du Dich versehen liesiest2« »Tarum bin ich löiiast einaetoms men· Aber ivas nützt mir dass Dann zieht sie am Ende noch ganz zu uns, während sie jetzt wenigstens ihre ei neiie Wohnung hat.« »Alle Wetter das ist schon mög: lich. Saae mal, wie benimmt sie sich denn sonst Dir gegenüber? Aeuseert sie ihren Tadel in fiebenswiiediger Form oder wird sie grob und her risch?«' »Das ist ja eben das llnanaenehme. daß uian ihr nicht beilommen kann. Was sie sagt, sagt sie immer mit dein oerbindlichiten Lächeln. Nur Nadeti stiche. aber jede Spitze ist vergiftet. Und dabei ist sie, wie Du wohl weißt. noch immer eine stattliche und sast schone Frau, so das-. man selber auch nicht gerade unhöslich werden niag.« »Ach. das ist wahr. Ich bin der Frau Regierungsrath ja einige Male begegnet, habe sogar ein Mal mit ihr getanzt, als ihr Gatte noch lebte. Höre, mein Theurer, ich glaube, es giebt ein Mittel. Aber es ist nicht leicht und -- sehr gewagt." »E·aal, schiesz los - ich sitze wie aus Koblen8« »Ruhia Blut, Bester. So einsach; ist die Sache nicht. Sage mir erst. einmal: Liebst Du Deine Frau ?« »Paula? Dumnie Fragel Jch bete sie an!' »Und sie liebt Dich auch?« »herraott. Mensch, staa« doch nicht so Stichmaetlosl Natürlich liebt sie mich Jch habe sogar Grund, anzu nehmen« daß sie mich nicht weniger deraöttert als ich ste.« Bowsdors trant den Rest seines Glases aus und erhob sich. »Schön«, sagte er. »dann ist alles in Ordnung. Du hast nun nichts weiter zu thun, als Dich schleunigst in Deine Schwiegermutter zu verlie ben!« »Ich soll mich .- Bisi Du nat riicb?" »Ni» zum Schein versieht sichs Mach’ ibr den Hof, iaa’ ibr Arrig ieiren und vor Allem: midersprieb ibr nicht, sondern ihn alles-, wag sie von dir verlangi." »hni!« »Warst sei aalani, ldiele den zärt lichen ergebenen Schwiegerlobn, ver lange Morgens und Abends einen mütterlichen Kuß von ibr --« »Na, na, nun ist·s aber genug!" »Gut, den Kuß erlasse ich Dit. Es geht auch fo, und ich werte, daß Deine Frau bald bedenklich, daß sie sogar ein bißchen eiferlüchtig wird. Und dann wird sie es bald durchsehen, daß die liebe Manto vorerst einmal —- eine ileine, ganz plötzlich nothwendig wer dende Reife unternimml.« Assesior Range strich sich den dich ten, blonden Schnutrbart. «Leiche ist die Sache nichi«, meinte er dann. »wenn Paula wirklich eiser süebtis wird, kann ei heiter bei uris werden. Aber es ifi ihre eigene Schuld Sie hätte unbedingt zu mir halten müssen. Vorn-Irrt also: Die Schwiegermutter seks Panier!« ; »So ist’i recht«, lobt Ist-widerf. Jlnp file den ersten Sonntag we ihr endlickt allein seit-. lade ich mich bei Euch zu einer Bot-le eth« »Tai-IN Und mit einem Lände druet trennten sich die Freunde. s . I JM Anna-schen Hause herrschte ieit vierzehn Tagen eine wunderbare Eintracht. Es gab keine Meinungs verschievenheiten mehr. teine spiyen Worte und verstimmten Abende. an denen der Assessor geräuschvoll sei nen Stuhl zurückschob und wiithend das Zimmer verließ. Als vie beiden Tini-en ihn eines Mittags vie Glocke iiehen hörten, sah die Regierungs rätlkin lrefrieksint auf das Zifferblatt ihrer tleinen goldenen Uhr. »Es-Siehst Tu. mein Stint-sc sagte sie. «an die Minute! Jn. man muß die Männer nur erziehen Es ist nicht reiche und gern nicht wick. aber mit Eduard ist es mir. denke ich, doch nllmäslicli gelungen Er tcxnmt zur rechten Zeit, irideripricht mir nicht mehr, betrittelt auch Das Essen nicht mehr und ist vor nlletn ganz bedeu tend höflicher geworden« Ueber Pnitlas Gesicht glitt ein leichter Schatten. ,«?lllerdin·a§, Manie, das ist »ich mir ausgesallen.« »Ja - nnd sogar das Rand-en list er sich endlich abgewöhnt Er thut mir fast leid, der arme Junge, es wird ihm schwer genug aeworden fein. Nun. ich dente, eine Cigarre tönnten wir ihm von Zeit zu Zeit tiestnttenf »Ganz wie Du meinst. Mam.1«, erwiderte Itaula zerstreut und aina ihrem Gatten entaeaem der in ftralr lender Laune eintrat. ,.,Taa Maus. wie qelzt es Dir-" faate er fiiichtia nnd driickte einen leichten Kan anf ibr Haar Tinn wandte er fich reifch unb liebensivile dia ljiur Reaierunaeriittiin »Und Ihnen liebste Martia-? Gut ae1«bi afen?" erkundigte er sich und be aleifete feine Worte mit einem ebenfo refueltvollen wie iörtlichen Handlan »Arieaeieichnet, mein lieber Ednard Zie wissen ja, ick fchlafe immer vor eüaiich-« »Ja freilich indessen, Sie fa txen aeftern. wie inir fcbien, etwas blaß aus-. Ich hatte rechte Sorae um Sie beute Morien in meinem Bu reau. Aber Gott fei Dant. ich fyabe snicks artiiufcht. Jbr Aussehen ift svieber f» noriiialictx daß wir Ihnen nnd nne :ratuliren dürfen. Nicht trat-r VIula7« »Ack,«1.fiains fieb! immer wohl 21ng", meinte die junge Frau fühl »Aber ich dente evir wollen ietzt end lich essen« Man feste ticti zu Tische »Ausaezeichnete Eunoe d«.15«. ent fcbieb der Ussessor befriedigt. nachdem er den erften Löffel der ibns tief ver baßten Tomateniupve getoftet hatte. »Gewiß Ihr Wert, Mania?" »tftir-ag zu fcharf aefaleen«, be hauptete Paulu. Aber teine Spur im Geaen theil, fie ift gerade recht fo«, wider sprach ibr Mann, der liente fein Ge ringt vorüberaeben ließ, ohne beziei fterte Kritit zu üben. Die Reaierunasriithn war von fei ner Liebenswiirbiateit fo bezaubern daß fie, ali- der Nachitfch abgetraaen wurde. lächelnd faate: »Und nun. lieber Ednarb, döchte ich, ftectten Sie sich eine recht aute Ciaarre an.' Der Affessor ariff schon rieb-inten los in die Rocktafcke, usn fein Etui bervoriuboiem besann sich aber noch rechtieitia nnd faote abwehrendz ..Iaufend Tant, befte Martia. aber Sie wissen ia, ich hab-e das Nauchen aufaeaeben.« »Aber Einfaer rief Cianfa vor wnrfovofl Sie hatten ihren Gatten erft aeftern noch gerade in dein Au genblick getroffen, als er, eine biete Havanna fchmauchend, eine-i benach barten Ciaarrenladen verließ. Die Reaierunasrätbin überdörte den Ausruf und faate aiitiai »Aber das Rauchen machte anen doch fonft fo viel Freude. " »Das war früher, gewiß Aber feit ich weiß, daß Sie den Tabatsdainnf verabscheuen — Die Mithin war tief aeriihrt. »Nun, nun. bin und wieder eine Ciaarre --« » und ich iniiti außerdem Wer ieugit habe, dstsz Das Zitnuchen ivirtlich iingesuiid ist«, inhr der tisiessor iiii beirrt fort. »Nun ja, das iiverriiiisiiige Rauchen iiiaii wohl nicht iuträglich sein. Aber ich beitehe daraus, daß Sie sich von Zeit zu Zeit pag unschuldige Vergnügen einer tsigirre gönnen« »Ja, ivenn Sie beschim, Siebe » Mama!" »Ich besehte es·'« Frau Paiilci ivar dieser Aussprach init verwunderte-n Kopftchütteln ne solgt. Auch in der nächsten Zeit be niertte sie mit Befremden die Verän derun, die mit ihrem Manne vor-ge gangen zu sein schien. Er war zwar ivie bisher lieb und reizend zu ihr, widmete sich aber ihrer Mutter niit eineni Eiter und einer Er ehenheit, daß sie nicht umhin tonnte, ich etwas benachtheiliqt und oernachtiissigt zu fühlen. Der Assessor seinerseits ge wahrte mit zwiespältigen Gesiihten. daß sein kleines Fauchen ieht zuwei len eine Reizharteit ofsenbarte, die ihr sonst nicht eigen gewesen war. Er hatte wohl gemerkt, wie kraus sie die weihe Stirne Armen hatte, als die Regierungsräthin ihrem Schwieger svhn eines Abends bei einer Ausseh hotple das verwandtschatttiche Du qu gehoten und daraus bekunden heise daß ej durch einen seierlichen Kuß be- El siegelt wiirde. Einer Tages lom Edsnard frei-de strahlenls nach nse nnd schwenlte ein nmtlichee S reiben in her Heini-. Eintritt-, Kinder, nach Berlin pet festl« Tag gab notiirlich eine lebhaste Freude. und bei Tisch wurde von nichts Anderem gesprochen als von ver neuen Zulunft in der Reichs hauptstadL ! Der Asskssor malte seinen Dirnen Im verführerischen Farben das »in « nige trauliche Familienleben, das wir » drei miteinander siihren werden«, aus. »Man Du siehst natürlich zu uns, Mama, das ift selbstverständ lich. Wir gehen Dir hie schönsten Zimmer, gelt, nach Süden. wie Du es liebst. Herrgott, wie sreu’ ich mich Juk. unser geinlithliches Berliner Le ben.« « Plötzlich erhob sich Paula und ver ließ mit einem gepreßten Entschul - hint, mir ist nicht ganz wohl«, rasch das Zimmer. Die Mutter eilte ihr nach. Aber Paula hatte sich schon eingeschlossen ,3-väter ging lsduord zu ihr Er lTand sie vermeint auf dem Divtm ihres Boudoirs liegen « »Was- fehlt Dir denn eigentlich, Echo-IV »Nichts.’hornichlo steh bitte Dich, laß mich in Ruhe!« . »Aber warum lo böse, Kind? Habe ich Dir etwas in Leide geth ? Hat . Illinnia etwas aeiinßert, was ich ver letzt hat?« »Ach ihr sollt mich alle in Ruhe lasse-il« - -.. ke Ednard gingt »Jetzt platzt ore Bonibe«, dachte er. Aber ihm toar nicht aant ivolil dabei. lind an diesem Abend hatte Paula eine lange, erreate Aneeinandersetzuna tnit ihrer Mutter. Als Eduarb asn solaenden Mittag tagn Bierean kreistitebrtr. sand er nur die Reaiernnagrötbin feiner wartend cor. »Dann siihlt fieb- nicht ivobl«, ent( geanete sie aus seine verwunderte Frist-e: »und ich« mein lieber lsduard icb habe ein sehr ernste-z Wort mit Dir zu sprechen." »Ein ernstes Worts Mit mir? Aber wollen wir nickt erst zn Tisch arben2« »Nein, mag ich Dir zu sagen habe. eilt. Panla bat sich, und, wir mir scheint, mit lliecht«, so subr die Rä tbin nimt ohne Schärfe fort, «bei mir bitter darüber betlaat, dass Du sie in der legten Zeit aussallend vernachläs siat hast« »Wenn ein Unsinn? Ich sollte se rernachliissiat habeni" »Bitte, laß mich ausreden Ob die Gründe. die sie vaiiir zu haben glaubt, tutressein will ich dahinge stellt sein lassen; ntir erscheinen sie tinbisch. Da ste mich indessen ein wenig als Störensried in eurer Ehe zu betrachten scheint « »Aber beste Mamak «- « zu betrachten scheint, nnd ich dem Glück meines Kindes jedes Ovser bringen würde, so werde ich noch bente abreisen nnd tu meiner Sehn-e ster tklla fahren. Auch bin ich ents schlossen, eure-neue häuslichteit in Berlin fürs Erste nicht tu tbeilen. Dir, mein Sohn. überlasse ich, schleu niast, aber schleuniqst wieder gut zu machen, tviö Dein Leichtsinn ange richtet hat« »Aber ich begreise nicht — « »Du wirst beareisen, Eduardk Du wirst tu Deiner Frau geben und ihre Verteibuna zu erlangen suchen. Die inst Du nämlich, glaube ich, sebr nö tbia. Heute ivirst Du allein speisen und Zeit zum Nachdenken haben. Jn einer halben Stunde geht mein Zug. Adieu!" Mit hocherhobenem Haupte vertieß die Reaierungsrätbin das Zimmer. -. -. . Vierte-»in Tage später br.1ute Bisses ior Runge eine tadelloie Bowle, zu rer als einziger Gast Freund Borst aorf aeladen war. Frau Paula hatte eine neue Bluse an. deren Stoff ihr Gatte ausgesucht lsattez feingemusterte weiße Seide mit aan zarten Rosenknospen bestiekt Mit ansnutbiger Geberde füllte sie aus dem silbernen Schöviköffel den Herren die Gläser »Es ist erreicht«. sagte Boivgdorf mit dein Freunde .rirstoßend. und beide lächelten »Was ist erreichk?« erkundigte sich Paul-i neugierig »Die einivandireie Mifchnng dieses unübertresflichen Getränkes, anädige Frau", erwiderte Beine-darf mit harm loiem Gesicht Der Assessor pfiff ver- - aniigt vor iich hin »Weißt Du schon des Neuesie, Bord-dorti« fragte er dann nnd zog ein Telegramm aus der Tasche. »Ja, denken Sie sich nur«. fiel Paula ein, ,,Mam.1 bat sich gestern wieder verlobt. Mit einem alten Ju gendsreund, den sie bei der Tante Ella zufällig getroffen hat. Was sa gen Sie da,iu?« Bord-does sagte zuerst garnicht-. Dann aber erhob er iein Glas und sprach feierlich: »Ich gratulire!« s-« ----. - ——»- — Islsche Ists-surrt. Herr: »Wie konnten Sie sich unter stehen, meinen Vetter vorzulassenl hatte ich Ihnen nicht ausdrücklich ge sagt, daß ich heute sitr Niemand zu sprechen seis« Diener (stotkernd): »Jowohl, aber ich half gedacht. dem deren Vetter — dem sind wir doch nichts schuldissz