vene- Alex. Erzählung von Erdmann Grat ser. Jn dem alten Theil des Berliner Westens --- in einer jener Neben straßen Mit lleinen Gärten vor den hör-seen und unterirdischen Gelin tramliiden » hatte die Frau Majot von Woeßjmit ihrer Tochter Chri stiane all die Jahre hindurch seit dem Tode ihres Mannes Theuerungen und Preissteigerungen standgehalten. Tro. der einfachen Kleidung hatte sie ; ——— mit ihrem weißen. vollen Haar,: den etwas verbitterten nnd streng ge wordenen Zügen » etwas so Vor nehmes in ihrer Erscheinung daß der Hauswirth in der ganzen langen Zeit nur ein einziges Mal in steinern wagte. Die achtzehnjährige chri stiane dagegen war ganz nach dem Vater gerathen, trotzdem ihr viel Mutter von sriihester Jugend an ari ftolratische Manieren einzuiinpsen versucht hatte. Christiane war in die Stadt ge gangen, um sich einen Frühjabrsbut zu tausen, und als sie seht mit der groszen, knisternden Tüte beimtehrte,. merkte sie sofort, daß etwas Beson deres vorgesallen sein mußte. Die Thüt des lleinen Empfang-symmetr stand noch ossen. im storeidor schwebte der Dust einer guten Zi garre, und Mama war »auß» sich«. In diesem Zustand dslegte die Frau Major mit den Augen eines seernden, iibelwolienden Menschen den Eindruck der gesammten Wohnungs einrichtung auf sich wirken zu lassen und schärfste Kritik an den Räumen und Gegenständen zu üben. Christianes Ausgabe bestand dann darin, in sonster und vorsichtiaer Weise die Vorzüge der Zimmer und alten Möbel zu vertheidigem bis Mai mag Stimme den gereizten Klang verlor und dersiibnlicher wurde. llnd mitten hinein in irgend eine Erklä rung kam dann der mit dem bekann ten «Uebrigens'« eingeleitete völlige Umschwung: .Uebrigens —-- der Onkel Lbersöri ster war da . . .«· sagte sie heute. Jm Auaenblick wußte tsbristiane,» was das siir sie zu bedeuten hatte, aber l sie hütete lich, ibre Freude merken tu « lassen. Mama liebte solche Ausbriiche i nicht, liebte auch keine Fragen s-— man l wußte warten. l l l »Du wirst dir das braune Sammt kleid in Ordnung dringen miissen . einen Hut bast du ja!« »Ja, Mama!« Und aus den weiteren Bestimmun gen, die Mama tras, ersah Christiane, daß Onkel Geoegs Einladung sich aus die Dauer der ganzen Osterwoche er streckt hatte, daß Mama aber einen » Strich durch diese freundliche Auf- - opserug gemacht: »Du bleibst natiiri lich nur iiber die beiden Feiertage dort, Christiane« und vielleicht sogar nur einen Tag: ich mus; das deinem Taktgesiihl überlassen, Christiane . .!" »Ja, Mama!" Und Christiane wußte, was dieser Besuch zu bedeuten hatte. Wenn sie zurückkam; mußte sie mit Erich, dem ältesten Vetter, verlodt sein. Das war ja Mamas alter Lieblingsplan I i I Der Ontel holte sie selbst vom Babnltose ab. »Genir’ dich nicht« Christiane, gib deinem alten Onkel einen Ausz,« batte er gesagt, und Christiane, die schon wußte, wie er es meinte. hatte sich tviderstandgloe drei mal oon ihm aus die Backe tiissen las sen. ; Dann batte er ihr in den Landauer geholsen, war aus den Bock gestiegen und in einem solchen Tempo durch die Dorsstrasze gesahren, daß alle hunde ausriibrerisch geworden. hin und wieder --- wie der leichte Wagen nun aus der Chaussee dahin rollte — wandte sich der Onkel um und that eine Frage: »Hast du auch noch zu haust gesrühskiiekt?" --« — «Du bleibst doch die ganze Woche?« Und dann mußte sie sich immer zu- . sammennedmen, um zu erlassen« was! er meinte. Denn ibr Denken undl Itiblen flatterte mit den iubilirenden i Lerchen hinaus zum blauen himmel, ; blieb an rothen Ziegeldörfern dasten, s wurde oerstiirtt, sast schmerzlichsiißI durch den Dust des Lande-. Bis dann der stille Wald lam — itrotkeney märkiicher Kiesernwald mit dem Gewier schlanker, rotbbrauner Stamme. Die Tante war eine kleine, ver huhelle Dame mit grauen Ringellöck chen an den Schlöer und einem schwarzen Spicenhöudchen auf dem dünnen Scheitel. Sie führte Chri ftiane in das hübsche Stäbchen mit den Mullgardlnen, die sich jedesmal wie Segel irn Zugwinde dlähten, und sit-erzeugte sich nur noch zum letzten mal, ad auch alles für den Aufenthalt der Nichte bekagt worden war. Als Christiane nachher ins Effle rnet lam, fand fie die Familie schon unt den großen, runden Tlfch verei nigt. Zwei junge Männer fchoden ihre Stuhle zurück und erhoben sich Die auf Kommanda T Den ältesten hatte sie sofort er: tannt » das war Erich ss und schät itelte ilun ltzmeravfchastlich die Hand. kaber den jüngeren, mit dein tange sschnittenerh blonden hat-r und den braunen Augen fah sie betroffen an und wollte ihn nur mit einein Kopf nicken begrüßen »Kennft du denn Vetter Alex nicht mehr?« sagte da die Tante lachend, »e: hat sein Reserendareramen ge macht und ift ieyt zu Besuch getoms men.« »Das wird sie ja ass«noch erfah-: ren,« sagte der Ontel und stopfte sich die Serviette untere Kinn. Jetzt wol len wir die Euppe nicht talt werden lassen!« f Sprach’s und setzte sich und fing an zu lösfem Während des Essen-s sah sie von ei nein zum Indern und wunderte sich immer wieder, wie versch7eden diese beiden Brüder waren --— schon in der Art, wie sie sprachen. Der ältere in der ruhigen. stillen Art der Mutter. der fiinnere lebhaft und lau«, so wie der Vater sriilier gewesen sein mußte Zuweilen fühlte sie die Blicke desi- äl teren aus sich ruhen —--- forschend und priisend -—-- aber wenn sie ilmen be nennete. irrten sie ab von ihr, als fiirchteten sie, «qu viel zu verrathen » Arn Spätatend, als CI,riftiane wie-: der in dem hübschen Giebelstiibcben mar, das große, behagliche Bett sie ausgenommen hatte und sie nun dalag und auf die unqewotinten Gesiiiische lauschte, die vom Wald berührt-rau n-en, suchte sie die Eindrücke des Tage zu sammeln: ee wurde nichts alg ein großek, ioirres Glücke-gefühl, ein seli neg lssxnpfintem geborgen zu sein« eine ireudiae Erwartung: »Wenn ich mor gen hier erivnche . . ." . « A Dreimal genoß Christiane dieses Gtiick Hi an diesem dritten Takte aber geschah etwas das alles verwirrte. Jn der Dämmerung, als iie ein wenig ermüdet von dem ungewohntem weiten Spaziergana — in Ontels großem lStorlzstuhl saß und sich jener behaglichen Stimmung hing-ils, die ein in friedlicher Ruhe verbrachter Tag giebt, öffnete sich plötzlich die Thür und Vetter Alex trat ein. Er sente tich ihr argeniiher in Ian tee Korbstuhl und sah sie unverwandt an. Dann tagte er: »Erich und Papa sind hei den Pferden, Man-a ist bei der-. Mädchen in der Miche -- es wäre der günstig-sie Auaenbliel, Christi-am dich zu tijssen!« Sie war so verblüfft, das-, sie gar nicht zu antworten vermochte. Da tagte er: »Ich tönnte dich als Vetter küssen « dazu hätte ich ge wissermaßen ein Recht, aber daran liegt mit nichts-K »Was redest du denn fiir einen Un sinn ——- Aler«, sagte Christiane und rrollte sich erheben, aber er stand plötz lich neben ihr und beugte sieh tu ihr hinunter. »Ein einziges Mal s-- Christi-ine«, flehte er wie ein großer Junge nnd suchte ihren Muan Aber sie wich ihm aus: »Es tann nicht sein »s-- Aller, es darf nicht . . . stammelte sie änastlich Und suchte ihn —— die Hände gegen seine Schultern gepreßt -— mit Gewalt zurückzubeha gen. Aber da geschah es, das-, ihre zitternden Hände adglitten -- über seine Schultern hinaus-fuhren und um seinen Hals lagen· Und voller Geistesaegenivart tiißte er sie sofort zwei-, dreimal, hielt sie an sich gepreßt und iliistertet »Das war süß es ist entzückend von dir --— Shristiane du bist das reiieridste Mädchen . . ." . Ganz schwach unter feinen Küssen, gab sie es aus« sich noch langer zu wehren. Jn seiner Siegerireuoe vergaß er alle Vorsicht. überhörte ganz die Schritte draußen ausdem Ziegelsteini slur und fuhr erschrocken zusammen, als ietzt die Ihiir geöffnet wurde. Da wollte er im letzten Lluaenhlicl zurückspringem aber wie eiserne Klammern tagen Christianes Arme um seinen Hals und ließen ihn nicht mehr los bis der Lnle!, die Tinte -—— und Vetter hereinaetommen waren und mit verdutzten Augen die zärtliche Gruppe betrachteten Da erit sanken ihre Arme langsam herab und ihre Rechte griff nach seiner band und ihre Augen sahen ihn fest an. Und unter dem Zwange dieier Blicke stotterte er: »Papi! —-— ich have mich eben mit Christiane verloht!« s — . Am nächsten Tage sutrr Chriitfsane noch Berlin iuriict Telegraplxninn gen, Bal,niviirterbriden, Bauerngehöite tauchten auf und verschwanden in nächster Setunde, manchmal hörten sie auch das Lied eines Vogels in der Wieseneinsaniteit, durch die der Zug sauste. Dann streckten sich ihr die langen, häßlichen Arme der Riesenttadt ent gegen. Und nun stieg Christione den ge ilietten Treppenliiufek hinauf, klin gelte — und als Maine öffnete, fah iie auf deren Gesicht eine seltsame net viiie Spannung und Erwartung. Da iiel ihr Christisne in die Arme und stieß hervor: »Mir-no —- ich habe mich verlobt!« »Gott sei Dant!« hauchte die Frau Major. »Mit Vetter Aler!« stotterte Chri ttianr. »Bist du übergeichnappt!« »Nein —- Mama. —- tnorgen wird er feinen Antrag machen!« »Du wirst immer Konfusion ma H — « - --- . » - , eben« sagte die Frau Maon »du hast nicht einen Tropfen Blut von mit in deinen Adern!" Und sie preßte die Finger zusammen, daß ea tnackte - Die schwarze Kugel. Elisze von St Ttl dols. Fred und ich waren Jugendfreunde Acht Jahre lang hatten w r gemeinsam die Schulbnnt des Gymnasiums ge druckt, dann durch ein weiteres Jahr siinst in treuer Kameradschast die Freuden dec- Hochschulledeng genossen und als uns nachher dag- Leben aus einander riß, wie das nun einmal nicht anders möglich ist, war die ge nenseitiae Huneiaung in eine feste Freundschaft übergeganqen, welche der Heit und der räumlichen Entfernung troyte Zwar schrieben wir einander nicht viel, aber einer wußte vom an Ideen, daß er sich aus ihn verlassen s könne. Als ich darum eines Morgens em» Telegramm erhielt, »Komm sofort. T Dein Herkommen ohne Aufschub drin gend nöthig, Fred.«, « nahm ich mir nur soviel Zeit, die nothivendigsten Effetten zu packen und dambste mit dem nächsten Zuge ab, nachdem ein. Telegramm meine bevorstehende An kunft angetiindigt hatte Während der Fahrt zerbrach ich mir den Ston darüber, aus welchem Grunde die Be rufung erfolgt iein tönne, aber da ich einsah, daß ich es doch nicht errathen tönne gab ich es aus, streckte mich aus und schlief den Schlaf des Gerechten, bis mich der Schassner in meiner Be stimuiungsstation weckte. Der hohe Jagdrvagen mit den bei ren Bronnen davor erwartete mich am Bahnhose. Ich tannte das Gefährt von meinen früheren Besuchen her und tannte auch seinen Lenker, den alten Jahr-, eine Art Haussattotum der schon bei Fred«s Eltern gedient hatte. »Nun. Jatoh alles in Ordnung zu Hause?'« Jn dein tvetterharten Gesicht, wel ches mit seinen vielen Falten und Fältchen aussah. als sei es an's brau nem, zerlnittertein Packvapier ge formt, zuckte es verdächtig und er fuhr sich mit dem Handriicken iiber die Augen- »Wä» wohl zu wiinschen Herr Doktor, wäre wohl zu wünschen, aber . . « Und zwei Thranen, die er nicht zurückhalten tonnte rannen ihm über die Backen herab. ·« « Während wir dem Schlosse zuroll ten, erfuhr ich den ganzen traurigen Sachverhalt. Fred war gestern, wie alle Tage, auf die Felder hinaus-gerit ten. um nach dem Rechten zu schauen, da hatte sein Pferd vor einem vor iiberrasenden Automobil gescheut und den Reiter abgeworfen. Der Arzt gab teine Hoffnung Das tltijckenmark sei verletzt, die Tage, ja sogar die Stun den des Kranken seien gezählt. Als ich ins Zimmer trat, streckte mir Fred die Rechte entgegen und lä chelte mir zu. »Servus, alter Junge. Vielen Dant daß du sogleich gekom irren bist Jch hätte dich nicht hierher gerufen, an ein Sterbelager — nein nein, bitte, teine banalen Tro stesworte, ich weiß, daß ich sterben muß und glaube mir, der Gedanke hat gar nichts Schreckliches fiir mich. Aber wir wollen die kostbaren Minu ten nicht unniitz mit leerem Geplauder vergeuden. Bitte, Schwester, lassen Sie uns allein-« »Erinnerst du dich an Magdalena Walter? Aber nein, du hattest P. ja schon verlassen, als sie in der Gesell schaft austauchte. Was soll ich dir von ihr sagen? Sie war vielleicht keine I blendende Schönheit und ihr stille-s Wesen hatte auch nichts von jenemj vrickelnden Reiz, den die meisten Man s ner lieben und suchen. Mir aber bat te sie es bald angethan. Ich liebte sie, » ich liebe sie noch. Und ich glaube, sie J hätte es gelernt, mich wieder zu lie ben wenn nicht Max Dörfler ihren Lebens-weg gekreuzt hätte. Mar Dörsler kennst du ja. Du er J innerst dich nicht mehr? Sondervor, die gleiche Antwort haben mir die; meisten adern Studiengenossen gege l ben, wenn ich zu ihnen von Dörfler sprach. Jn Keinem hat er eine Er . innerung hinterlassen Das kann nicht » davon herrühren, daß er sich von den Kameraden und ihren Kreisen fern 3 hielt Jm Gegentheil, er war überall ’ dabei, sogar ein wenig zu eifrig, bei j nahe aufdringlich. Aber der Jugend ’ der männlichen Jugend macht nur: das Eindruck was von der Schablone s abweicht, im Guten oder im Bösen ( Und Dörfler war und ist Mittelmaß, s geistige-z Mittelmaß, in jeder Bezie hung. Es wird ein ewiges Rätlssels bleiben, warum gerade solche Leuies das meiste Glück bei den Frauen ha s ben. Und daß ein Mädchen wie ! Maada sich in einen solchen Dutzend i nienschen verlieben konnte, das —-- -—— Doch vielleicht bin ich ungerecht, vielleicht sehe ich durch die Brille der Eifersucht, wenn sich dieses Gefühl auch jetzt, in der Sie-bestunde, längst in Wehmuth ausgelöst hat. Etwas Schlechtes lann ich ja von Dörsler nicht sagen, ich nicht und kein anderer. Auch in dieser Beziehung ist er Mittel maß, lorrett und nüchtern, bis —- —-. Doch ich plaudere und plaudere und : die Zeit hereins. Zur Sache! Also ich liebte Magda und sie liebte Dörs ler. Aber das wußte ich damals, vor Jahressrist, noch nicht, sonst hätte ich vielleicht anders gehandelt. So sah ich nur die Bewerbungen des anderen; Haß und Zorn gegen den Nebenbuhler stiegen in mir aus. Die näheren De tailg lannst du dir ersparen. Genug, seines Tages lam es zwischen uns zum l Duell.« ! Erstaunt suhr ich empor. »Zum sDuellZ Und davon hast du mich nicht ? benachrichtigt T« Er lächelte trübe. »Mir Geduld, du wirst gleich verstehen. Die Eifer sucht hatte mir nicht die Ueberlegung geraubt. Jch sagte mir, daß eg nicht verborgen bleiben könne, wenn wir uns mit der Pistole in der Hand ge genüber stünden, und daß alle Welt-—- » du kennst ja unsere Kleinstadt -- in Magda die Ursache des Streite-Z sehen würde-. Das aber mußte verinieden werden« Nicht der Hauch eines Schat tens durfte aus den guten Ruf dkk Geliebten fallen. Darüber traten wir beide einig und so verabredeten »Dir ein ».1meritanisches Duell«. Wer die schwarze Kugel ziehe, müsse über’s Jahr selbst seinem Leben ein Ende machen« lEiii jehrecklicher Verdacht stieg in mir aus. Hestig drückte ich die Hand des Freundes, welche meine Finger Jnoch immer umtrampiten. »Um Got : tei Willen, z red, also war es lein lln falls Hast du absichtlich -- — - ----«?« Er schüttelte verneinend das Haupt »Nicht doch; damals war mir das Gliiet holt-. Die schwarze siuael zog - s- sp- der anderes Und überinor gen ist die Zeit herum. « »So jetzt sind wir dort, wo deine Ausgabe anfängt Nämlich, du be greiist, er darf nicht sterben. Tag hätte ietzt teinen Zweck mehr. Und dann, Mang liebt ihn! Sie sollen heirathen und aliicklich werden!« »Dann weiß ich wirtlich iiichi -—--—?« liin räthselhastes Lächeln legte sich aus Die Züge be- Sterbendem ,,Lasi das meine Sorge sein, Paul Du sast nichts anderes zu thun, als binzurei sen und ihm diesen Brief zu überge ben. den ich heute schrieb. Die Schrift ist ei n wenig zitternd und undeutli ch, aber dae wird er schon entichuldigen So. das ist meine Bitte. Willst du sie erfiillen? Und noch eins. Du mußt so sori abreisen sofort! Es ist höchste Zeit wie gesagt. Ueber morgen ist die Frist iu Endek Ich iiiette die Achseln. »Die Sache ist nicht so einfach, Fied. Selbst wenn dir ibn seeigiebst, ist noch immer die finge, ob er dies geschent te Leben annimmt Ich lenne ihn ia nicht aber wenn er ein Ehrenmann ist —s »O, er ist lorrett bis in die Zehen spitzen. Wenn er es nicht wäre, wiir de ich ihn lieber todt se, en, als an . Mandas Seiten« Schwer-en Herzens schied ich vom Rranlenlager oes Freunde-. Ich wus te daß ich ihn wahrscheinlich lebend nicht wiedersehen wiirde »Und nicht wahr, Paul, ivae auch die M ienschen von inir sprechen werden nach meinem Tode du wirit nichts Schlechtes nichts llnehrenb afteS bon iiiir alauberi«, sliisterte er beim Illi schied. »Aber Fred, wie kannst du nur so etwas denken?« Wieder erschien aus seinen Lippen dass räthselhaste Lächeln »Schau, iiaul, ich habe niemanden auf der Welt als dich Alle anderen nnd niir aleichgiiltig Die können deiilen nnd reden, was sie wollen. Und deshalb bitte ich dich, tiiminere dich nicht um das Gerede, wag etwa an dein Ohr kommt. Lane es iinwidersprochen. Mir thut es nicht mehr wehe und sie, Magda — -- — Der Name der Geliebten war das letzte Wort das ich von seinen Lippen hörte Die lanae Unterrediing mochte ihn doch allziioiel angestrengt haben denn er siel in Lhn nacht »ch Veren Herzens Verließ ich dag Sterbelager aber ich hatte eine heilige Pflicht iu er füllen. Mar Dörsler machte aiis mich tei nen guten Eindruet Ich a laube, Fred hatte den Menschen noch über-schätzt als er von Mittelmaß sprach. Jeden falls hatte ich teine Lust, eine nähere Besonnt ichast anzutiimpsin Ich be richtete in diirren Worten das Schick sal meines Freundes, übergab den «Vries und empfahl mich. Zwei Stunden später, ich saß in oem Zimmer dec- lleinen Gasthoses, wo ich abgestiegen war, und vertrieb mir die Stunden bis zur Abreise init Briesschreiben, llopste es an meine Thüre und ehe ich noch »heiein" ru sen konnte, trat ein junges Mädchen über die Schwelle. Obgleich ich sie nie gesehen, wußte ich doch daß Magdales na Walter vor mir stehe. Erkegt eilte sie auf mich zu und faßte meine Hand. »Es ist nicht wahr, so sagen Sie doch, es ist nicht wahr?« Ich glaubte nicht anders, als sie spräche oon der tödtlichen Verletzung meines Freundes und neigte traurig bejahend den Kopf. Einen Moment schien sie die Fassung zu verlieren, sie schwankte und mußte sich an den Tisch anklammern, urn nicht zu stürzen Aber schon in der nächsten Minute ge gen-un sie ihre Selbstbeherrschuna wie rek. »Und wenn die ganze Welt es sagt, ich glaube es nicht. Ek- ift nicht wahr, Faß Feed ein Schurke und Feigling t. Jest war es an mir« zornig aufzu Iahzew »Wer wagt das zu behaup . en « »Dörfler sagt es. Er bat mir einen Brief gebracht, den nnaeblich Freb ge sebrieben bat. Vor einem Jobr baben die beiden ein ameritanisches Duell ausgefochten Und do soll Freb statt einer schwarzen und einer weißen zwei schwarze in die Lade gelegt haben, so , daß Dörsler notwendigerweise ein » Todes-long ziehen mußte.« Erst jeyt begriff ich die Aufopferung des sterbenden Freundes. Er, der tei nes unlauteren Gedaniens fäbia war, beschuldigte sich selbst einer ehrlosen That, nur um den Mann am Leben zu erhalten, von dem er glaubte, daß Manda ihn liebe. Fälschlich nlaubtex denn wenn er sie so qeseben hätte, wie ich sie san in diesem Augenblicke, dann l:ätte er nicht im Irrttkmn sein Lon nen, wem ibre Liebe aebörte. Jch habe nicht geschwieaen trotz Der Bitte meines Freundes Eine Stunde später fuhr Maada mit mir an das Eterbebett Freva Nein, nicht an sein Sterbebett. War es die Liebe, die Wunder wirkte oder hatt-.- der Arit sich geirrt? Fred genas nnd ist berste der Jliirtlichste Ebemann der Welt. Und Törsler? Nun, er lebt noch im sner. trotzdem ich ihn nicht im Zweifel dariiker lief-» daß es damals aanz mit rechten Tinaen zuging, als er die sckstvarze Finael zog· s chineflfchkj. Ein Hamburger Kaufmann erzählt ergötzliche Geschichten aus (sbina. Eine hiervon geben wir hier wieder: Die chinesischen Provinzial : Regierungen besitzen eine große Reihe von pulver J fabriten, die auch tvirtlich Pulver ma chen können. Und zwar so viel Pul ver, daß man von ganzen Pulverbers gen sprach-, die barmlos in unmittel lsarerNachbarfchast voltsreicher Städte lagerten. Es handelte sich wohl mei stens um Schwarzpuloer, denn sonst wäre es wabl laum möglich, daß sich ein Fall ereignete, den ich kurz er zahlen möchte: lsine Pelinger Regie runag : Kommission batte beschlossen, die Erzeugnisse eines Provinii-al-«2lrse nals zu besichtigen Die Besschtfgutlg wurde natürlich mit dem in China üblichen Pomp und einer Feierlichteit die bei uns nur lächerlich wirten wür de, in Szene gesetzt. Die Gefchütze, die im Arsenal nach deutschen Modellen liederlich nachgeabmt worden sind. werden umständlich vorgefiibrt und finden den Beifall der Kommission die von Geschützen nichts weiter weis-« als das-. man mit ihnen schießen tann. Die Kanonen werden mit den im Ar fenal gefertigten Patronen ae«aden, ac richtet und abgeichossen. Leider ver sagte der erste Schuß. Es wäre auch das erstemal gewesen« daß alles gleich Haupt Da die Chinesen dass wissen. wird der unbedeutende Fall mit be wundernawiirdiger Ruhe bingenotns men und vorläufig nicht nach der Ur sache gest-richt. Alk- aber von 24 Pa tronen 24 nicht til-gingen, und die Tbeestunde heranriielte, faßte man den bedeutsamen Entschlqu, nach der Ur: sache dei- ntertiviirdigen Verhaltens zu suchen, und da entdeckte man, daf; man bemessen battc, Pulver bineinzu tåsu n. -—.--— Auf dem Zeuqenttmw Eine einfache Hausfrau war einer Nachbarsrboe wegen vor Gericht als Zeugin geladen. Der Winteladvotat irollte das zart und schüchtern aus-s sehende Frauchen verwirren und stell-: te mit arober Stimme die Frage an dasselbe: Was thaten Sie in der Mor genstunde am Mittwoch zwischen acht und neuen Uer Die junge Frau be santt sich einen Augenblick, dann sag te fie: Well ich wusch meine zwei Jungen und machte sie fertig zur Schule. Johann hatte einen Finon von seiner Jacke abgerissen und Titel lieg» Kleidessaum hing herunter, dac niihte ich beides. Dann räutnte ich meine Wobniimmer aus. begoß mei nc Blumen und its-erflog die Zeit tung, ob irgend etwas Wichtigeg in der Welt Vassirt war. Dann wischte ich Staub von den Parlormöbeln und raumte dort aus« wir hatten Abends vorher Besuch gehabt« wusch meine Lampen und Cnlinder, und wusch mein Babn, das schon wieder schmutzig war, nahte einen sen-obs an seinen Schuh und segte dann die lleine Vorhalle; biirstete den Sonn tagsstaat der Kinder ab und hinkt ibn in den Schrank Sodann schrieb ich einen Entschuldigungezettel siir Jobnnn, der am Freitaa einer Er tältung wegen nicht zur Schule geben konnte, zunächst fiitterte ich den Ka: narienoogel, und alg der »Grocer« llingelte, gab ich meine Bestellunaen, wobei ich bemerkte. daß die »Porch« bei der Küche gesegt werden mußte, was ich, um eg nicht zu vergessen, schnell that. Daran setzte ich mich um einen eben vom Brieftriiger ein gebändigten Brief zu lesen, als es gerade neun schlug. Das war Alles!« «—--·O-. Gebannten-litten Die Jugend sucht den Genuß mehr in der Quantität, das Alter in der Qualität V- O Sotglosigteit ist der erste Schritt zur Sorge. II sit Ehrliche Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht ehrlich It ·- II Ein tiefes Wasser fließt langsam und ein weisersc Mann spricht wenig. »Raum für alle hat die Erde« sagt Schiller. Der Fehler ist nur, daß der eine oft gerade den Raum einnehmen will, wo schon ein anderer sitzt. Der kluge Führer IIs. l «- -«1: »I Professor: »Weder Mann! Wie hoch haben wir denn noch 'zu steigen? Führen Bis zur Spitze, Herr Pro fessor, dann geht«-I abi! Na, als-! Mann Czum Fenster hinausfehend. vorwurfgvoll): »Du liest Romane, und draußen sitzt der Junge mit zerrisse nen Hosen auf dem kalten Pflaster!« Frau (gäl)nend): »Na, Du sagst doch immer, die Kinder sollen abge härtet werdens« Auen-den Richter: »Sie behaupten, Sie woll ten um Arbeit bitten ud trotzdem bet telten Sie.« StroinerJ »Man kann doch nicht gleich init der Thiir in’5 Haus fal len!« Schlagicrtig. Vater (beini Lesen des Zeugnisses, das ihm wenig gefällt, zu seinem Sohne): »Weißt Du Vielleicht, daß Georg Washington in Deinem Alter immer unter den Ersten seiner Klasse war?« Sohn: »Gewiß, Vater; und in Dei nein Alter war er Präsident der Ver einigten Staaten.« Wachsende Einsicht. »Als meine Jungen achtzehn Jahre alt waren, wußten sie weit mehr als ich,« sagte ein alter Landwirth; ,,mit sünsundzwanzig Jahren wußten sie ebensoviel; niit dreißig waren sie willens zu hören, was ich zu sagen hatte: mit siinsnnddreißig fragten sie mich unt Rath, und ich vermuthe, wenn sie vierzig sein werden, so wer den sie anertennen, daß ihr Vater wirklich mehr versteht, als sie selbst.« Auch recht. « CZ Huberbauer: »Du hast schön ge ichwindelt in deinem Jnserai. Wass tbust denn nacha, wenn aner dein schönen Wald anschaun will und ec stebt bloß alle zehn Schritt an Baum?« Lindenbauer: »Na. sind diig viel leicht inne augaedebnten Waldungen?« Unangenelem. Fritzchent »Den ganzen Tag strei ten sich Vater und Mutter; wenn ich aber mein Schulzenanisz heimbring’, dann sind sich beide einig, daß ich Schlag haben tnnß!« Tristigcr Grund· Erster Herr: Jet) wundere mich im met, daß unser Freund Paul nicht be liebter ist. Er iit doch stets so außer ordentlich böslich nnd liebenswürdig Zweiter Herr: Tag ist ja aber ge rade der Grund. Er ist so nieder trächtia höflich, daß man immer be nnrnbiat ist, er tijnnte einen anvutn pen! Unersaviitterlich. Echissslapitän lerisiihlend): »Da gelang es mir nach nmttiigiger Gesan aenschaft den Kannibalen zu entflie den« Dame: »Wie kam es, daß man Sie nicht gleich verzehrte?« Kapitän (laltblütig): »Die Häupt linggsrau hatte ihr Kochbuch verlegt.« Vorkichtig. Bankier izu dem sich vorsielienden Kaisirem »Ehe Sie dei niir antreten, müssen Sie sich aber den Volldari ab nehmen und photographiren lassen, nachher können Sie ihn wieder stehen lassen.« Unsewisse Zukunft Mann: »Nach der heute abgeschlos senen Lebensversicherung kriegst Du. wenn ich mal sterbe, hunderttausend Mark; jetzt brauche ich mir doch keine Sorge um Deine Zukunft mehr zu machen!« Frau: »,Ach Fritz, wer weiß aber, wie lange das noch dauerk!?«