s OWOCWLCTNFÄKCC IMXÆW Was die Nacht verbarg. Roman von E. P. Oppenheim. Wydxcrsxwxgxmo XCVI-« M ; If--’----- - (3. FertseiungJ Sechstes Kapitel. Der Fremde. der sich als Rechts anwalt Berge-: dargestellt hatte, war von der Schwelle des Zimmers wie der zuriickgetreten als er des Oberst lieutenants ansicht· a wurde Aber tücksichtslos schob Heini der vor Aufregung fieberte durch die Thür, die er hinter sich zuzog »Bitte, Sie stören aar nicht«, sagte et »Aus ich die Herren bekannt ina-l chen? Herr Rechtsanwalt Verger — Herr Qberstlieutenant Arnstori. Dass ist nämlich der Herr, der in jener; Nacht bei mir antelephvnirte.« s Arnstors trat überrascht einen Schritt näher. »Jn der That —?« ! Der Besucher wand sich förmlich vor Lerlegendeit »Ja, allerdings — und» ich war gekommen, weil —- ich hätte gern mit herrn Hosielder aeiprochens Aber wenn ich etwa ungelegen komme? —ich kann ja noch einmal versprechen, später vielleicht -——« »Bitte, Sie lvmmen durchaus nicht ungelegen. Sie können gar nicht ahnen. wie erwünscht mir Jdr Besuch ist. Ich habe das lebhafteste Verlan gen nach einer Aufklärung. — Bitte, legen Sie ab! Der Herr Oberstlieute nant ist von allem genau unterrichtet. Was Sie mit zu sagen haben, können Sie ruhig auch in der Gegenwart des Denn sagen.« Er wollte einen Zeugen haben sur die Unterredung mit diesem Manne, der durchaus keinen vertrauenerwe elenden Eindruck machte. Aber irgend eine Aufklärung mußte er doch wohl geben können. l Dem Dberstlieutenant aber war die Sache recht unangenehm. Er konnte unschwer erkennen, das-, den Besucher seine Gegenwart im höchsten Maße störte, und es war seiner vor nehmen Natur entgegen, sich aufzu driingerr. »Der Herr wünscht Sie gewiß unter vier Augen Fu sprechen, - hollfelder«, sagte er. Ueber-dies ha be ich noch eine dringende Verabre-! dung. Wenn Sie in einer Stunde ins Cafe tonsmen wollen, wird es mich sehr freuen.« heim gab sich nur widerstrebend zufrieden. »Wenn Sie eine Verab redung haben, will ich Sie natiirlich ais zurückhalten. Jn einer Stunde also —- rechnen Sie bestimmt aus mein Kommen, Herr Oberstlieute Ins-zu und herztichikesi Dank siik kn-l e ." . « Er geleitete ihn hinaus und weckt-« selte auf der Treppe noch ein paar Worte mit ihm, die ihn merkwürdig stärkten. Als er wieder ins Zimmer lam, war er gefaßt und sicher. »Aiso. wenn ich bitten darf, Herr Bergexl Jcki bin. wie gesagt, sehr er sreut,·Sie hier zu haben. Es scheint mir Ziemlich offenkundig, daß Sie um die Gefahr wußten, die Martens droh te. So wenigstens habe ich mir nach: reiflichem Ueberlegen Ihre dringen de nächtliche Botschaft erklärt. Sie· können also gewiß mich und auch dies Polizei auf die Spur des Thätersl bringen« l Der Nechtsanwalt war ietzt, als ers Hollselker allein gegenübersaß, durch-l aus nicht mehr verlegen. Gelassenl lehnte er sich in seinen Stuhl zurück. »Sie gehen sehr weit mit Ihren Ver mutlrungem mein Herri« sagte er, und sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Ich habe wohl ein Recht dazu. Durch Sie bin ich in diese unglückseli-l ge Geschichte verwickelt worden, undj Sie werden es begreiflich finden,j wenn ich nun lehhastes Verlangen tra ge, sie aufgeklärt zu sehen.« Der Besucher knöpfte langsam und. umständlich seinen Rock aus· »Es thut mir leih, wenn ich Sie enttäuschen muß«, sagte er trocken. »Wenn ich! die Polizei, die übrigens ihre Nach-; forscht-tagen recht lässia zu beteeibenT scheint, aus die Spur des Thäters bät-; te bringen können, hätte ich nicht bis heute damit gewartet! —- Wollen Sie X mir gestatten, Ihnen den Zweck mei nes Kommens auseinander-zusetzen ?" i .Jch bitte darum!« » Alter der Rechtsanwalt hatte esJ durchaus nicht so eilig, wie Hollfelder Er sejte sich erst umständlich zurecht und sachelte sich mit dem Taschentuchi Kühlung zu. bezeichnend-e Blicke au. das Feuer im Ofen werfend, ehe er« wann «Zunächst«, sagte er lang ssnn «zuniichsi muß ich Sie noch ein Ist daran erinnern. baß ich Rechts ssokt bin. Ich komme nicht etwa III eigenem Antrieb zu Ihnen. son W Wlich als Vertreter eines , JLI We. das» freund lich nicht vergessen zn wollen« Jch knsönlich habe gar kein Interesse an et Angelegenheit.« »Wer sind also Ihre Auftragge bers« fragte Hei-U »Ja-te Namen bat-en keine Bedeu tunq«, sagte der Rechtsanwalt abwei send. »Ich bin auch gar nicht befugt, He zu nennen. Im übrigen habe ich die weitgehendstrn Vollmachten.« zIhre Auftraggeber werden viel lei in kurzem schon gezwungen wer den. ftch zu nennen.« sey-It iguotitte die Drohung in « W ts Worten. »Mein Auftrag « « n Sie«, fasse et is ruhig und so - singsm nnd so Drecke-, me et sor ft Ist-rochen hatte. mein Auftrag an Sie ist etwas delilater Natur. Er bat teinen Zusammenhang mit je nem Vorkommniss, iiber das Sie von mir Aufklärung erwarten. Gar tei nen Zusammenhang. Mein Austrag ist. gewisse Papiere zurückzuerbaltem die aus den Effekten des Deren Otto Martens entwendet wurden in der be wußten Macht« Hollfelder wurde leichenblaß. Aber er verlor seine Haltung nicht. »Wa rum wenden Sie sich dann nicht an die Polizei?« »Ich komme von der Polizei, Ver ehrtesteri Dir stellt Nachforschungen im Auslande au, wohin ihrer Ansicht nach Spuren führen. Natürlich habe ich aber auch ielbst die sorgsiiitigsten Erlundigungen eingezogen, ehe ich mich entschloß, Sie zu bedelliaen Jch habe mich sowohl iiber die Ereignisse der Mordnacht aenau informirt, als ich mich oeraewisserte, baß sich jene Papiere nicht unter den Effekten des.l Ermordeten vorgefunden haben. Sie müssen ihm. wie gesagt, in jener Nacht entwendet worden fein.« Hollselder neigte sich vor. Er iiidls te den Schlag seines Herzens bis sum Halse. »Und ver anakt dieser Pa viere?' Der Rechtsantoalt zog die Augen brauen boch. »Dkriiber brauchen wir nicht zu reden-, sagte er. »Um es kurz zu machen: ich bin besuak, sür die Wiedererlangung der Papiere zwan zigtausend Mark zu zahlen.« .Warum nicht siir die Entdeckung des Mörders? Das würde doch aus dasselbe binauslommen. denke ich-« Beraer machte eine Bäveaunq leich ter Ungeduld-. »Keinesioegs«, iaate er. »Ich fürchte, mich nicht klar ge nua ausgedrückt zu haben. Mein Klient nimmt nicht das geringste Jn teresse an der Person des Herrn Otto Mariens, ob er nun lebt oder todt ist. Sein Interesse beginnt und endet bei den Papieren.« »Aber ist es denn nicht unsicher«. bebarrte Dein-i, »daß der Dieb und der Mörder eine und dieselbe Per son sind? —--- Jbr Klient bätte sich fo sort an die Polizei wenden sollen. Der Diebstahl dieser anscheinend so kostbaren Pariere bat doch aller Wahrscheinlichkeit nach das Motiv zu dem Mord abaegeben.« »Mein Mandant bat absolut tein Interesse an der Auffindung des Thä ters«, erwiderte der Nechtsanwalt ge lassen. »Der Mord gebt tikn nichts an. ob er nun an Matten-. oder an Müller oder Schulze be angen wur de. Er wünscht lediglich die Verschwun denen Papiere.'« »Wenn er ein Anrecht daraus bat, sollte er die erwähnte Belohnung ds sentlich ausschreiben Vielleicht hilft ihm das zum Ziel." »Ich alaube taum. Ich wiederhole also noch einmal: mein Klient wäre bereit, für die Papiere zwanzigtau send Mart zu zahlen, ohne den au genblicklichen Besiper, von dem er sie erkalten würde. weiter zu belästigen.« Hollselder starrte sein Gegenüber einen Augenblick verständnißlos an. Dann rötbete sich sein Gesicht lang sam, und es blitzte in seinen Augen aus. »Gestatten Sie mir, einige Fra aen zu stellen«, sagte er lanasatn und anscheinend ganz ruhig. »Sie sagten vorhin, daß Sie sich iiber die Ereig nisse der Mordnacht aenau insormirt haben?" »Ganz recht.« »Es ist Ihnen dabei vermutblich der Gedanke gekommen. daß ich in irgendwelchen Beziehungen zu Herrn Otto Mariens gestanden habe?« «Bielleicht babe ich in der That et was ähnliches gedacht. Ganz außer Bezug hieraus möchte ich Sie übri gens daran erinnern, Herr Hollseb der, daß irgend jemand in der Wob nuna des Herrn Otto Martens gewe sen ist, nachdem Sie den bewußten Zettel in den Thürspalt geschoben tu en.« hollselders hände ballten sich zu Fäusten. Aber er blieb rubi . «Ge wiß —- ich weiß das. —- Abe um aus unser Thema zurückzukommen: Sie oermutheten, daß ich Beziehungen zu Marter-s gehabt habe, und — das Anerbieten Iser Klienten gilt mirs« »Wenn Sie es so aussassen wol len, here —« Da sprang deine so heftig aus. daß der Rechtsanwall erschrocken zusam mensubr. »Ich will Ihnen sa en, wie ich ei aussasse. Als die sre e, als die niederträchti Unverschämt heit, die mir se sorge onunen ist. Nen m Sie mit sur du Siege de- Its-l me- shm ten-umn- l Der Rechtsanwali griff nach sei nem Hut. »Ich gestatte mir, mich zu verabschieden«, sagte er gelassen· Aber Hollfelder stellte sich mit dem Rücken qegen die Tbiir »Nein, mein Herr —- wir sind noch nicht fertig ; miteinander. Selbstverständlich werde ich den Wortlaut unferer Unterredunq der Polizei mittk,eilen, die alles wei tere veranlassen wird « Der Rechtsanwalt zuckte gelassen die Achfeln »Das fteljt in Ihrem Belieben. Nur erzählen Sie der Po lizei nichts Neues damit. Jch habe dort bereits angegeben, daß ich es war. der Sie in jener Nacht antelei Wirte, nnd bat-e natürlicha azæ den Grund nicht verschwiegen hatte em Geschäft mit Deren Mar tenii —- daffelbe Gefchckstx di- eng-H heute zu Ihnen Bitt SieiDetO wissen, daß mich auch das Gerichi nicht« Fwinaen kann den Namen meines Mandasten zu nennen denn ich bin als Rechtsanwalt zur VerschwieH deit verpflichtet Im Ihrigen hat Gericht auch lein Interesse daran die Person meines Asstraggebers festzu stellen. — Jch bedaure ciie belästigt zu haben.« »Und ich denle nicht daran Sie ge den zu lassen Was weiß ichs ol- Sxe mir die Werk-thesi Mist-E haben ob Si; wirklich bei der Polizei gewesen tm l« »Es wäre Freiheitsberaubung. woll ten Se mich zurückhalten mache Sie daraus aufmerksam, da ich un nachtsichtlich gegen Sie vorgehen wiirg de.« Zunächst wird es an mir fein, un nachsichtlich gegen Sie vorzustehn-U Wieder zeigte das Gesicht des Rechteanwalts jenes fatale Lächeln. »Sie wollen mich wegen Beleidigung verllaaen?- Bitte, thun Sie das! Nur ratlie ich Its-en, sich Kosten und Aet ger lieber zu sparen. Ich habe Ih nen meinen Vorschlag lediglich als Beauftragter eines dritten gemacht, und ich bin nicht dafür haftbar. wenn er etwas Beleidigendes enthalten soll te. Außerdem erlaube ich mir, Sie noch aui etwas aufmerksam zu ma chen Jch sprack davon da mein Klient zwanzigtausend Mark iir die Papiere zahlen würde, und Sie selbst waren es. der sofort —- wirklich über raschend fchnell—auf die Vermuthung kam daß das ein für Sie bestimmter Vorschlaa wäre. Meinen Sie nicht. daß man Ihnen das — ich meine daß die Leute das in einer für Sie nicht angenehmen Weise auf-legen könn ten?'· Hollselder war außer sich. Aber er sali ein daß er diesem Manne ge genüber machtlos war Mit einem zornfpriilienden Bis et fah er dem Rechtsivwalt in die Augen. Ader der fchlua den Blick nicht nieder. und lein Muskel euckte in feinem Gesicht. Da trat Heinz zur Seite und riß die Ihiir heftig auf. »Bitte —- Sie können gehen!'« stieß er hervor. »Aber lassen Sie mir gefälligst Ihre Adresse der-« ’ »Mit Vergnügen!« erwiderte der Rechtsanwalt höflich. «Darf ich Ih nen meine Karte geben Z« »Legen Sie sie dort auf den Tischl« sagte »Dein-I rauh und aing zum Fen ster, dem Besucher verächtlich den Rü-. clen tehrend. Den höflichen Ell-schieds grusz des Mannes beachtete er nicht Gleich daraus hörte er die Woh nungsthiir ins Schloß fallen. Dann trat er doch an den Tisch und griff nach der Karte die der Besuchetts stiriiaaela fsen hatte Es stand nichts daraus als WKarlBerger Nrchtsamj walt, Französiiche Straße 123.« Sprechstunde von sk-12 und 3-—-6.« Hollfelder traf den Oberstlieute nant noch im Club. Er hatte inzwi schen Zeit gefunden. sich zu beruhigen, und er erzählte gefaßt, wag er mit dem Rechtsanwalt verhandelt hatte. Dabei forschte er aber doch angstvoll in dem Gesicht des anderen. welchen Eindruck der Bericht auf ihn machte Arnftors blieb völlig gelassen. »Die ser Beraer ist ein underschiimter Pa tron. Er hat in Ihnen nun natür lich wieder alle die tbörichten Gedan ten wach-gerufen die ich glücklich be graben hoffte«, sagte er. »Im übri gen lassen Sie die Geschichte einfach ruhen und tiimmern sich nicht mehr um das ganze Voll. Man wird Sie nach diesem einen fruchtlosen Versuch in Ruhe lassen —- verlafsen Sie sich daraus! — So, und nun denlen Sie nicht mehr an den ganzen Kram — Ich habe vorhin vergessen, daß ich eine Einladung siir Sie in der Ta sche habe. Ich gebe morgen ein klei nes Gartenfest, oder richtiger meine Edith giebt es —- sie beherrscht fa! doch das haus. Ida, also —- und da-j bei dürfen Sie natürlich auf leinenj Fall fehlen. Ei wird illuminirt, die; ganze Residenz ist den sesuchern ge-H öffnet — lassen Sie sich das nicht ent- ; gehen, lieber Freund!« - hollselder stand der Sinn herzlich wenig nach derartigen Dingen, aber er durfte Arnstors natürlich nicht» durch eine Ablehnung tränlen, und so nahm er die Einladung mit bestem Dante an. «Also — Kopf hoch!« sagte der Oberstlieutenant noch einmal scher zend, als sie sich verabschiedete-r »Ich hoffe, daß Zwischen uns von der leidi gen Geschi chte nicht mehr die Rede zu sein braucht, und das Sie gegen Ein bildungen und solche Geschichten ener isch zu Felde ziehen. Auf Wieder ye hen also, lieber Freundk Siebentes Kapitel. Das Gattenfeft des Oberstlieutei nants verlief in der That viel hüb scher, als sich’s Hollfelder in feiner nmdüfteeten Gemüthsftitntnung ver sprochen hatte. Das Häuschen des Oberstlieute nants in Schlachtentee war zwar von jeder Aehnlichkeit mit einem fürstli chen Lustschloß weltenweit entfernt, und der Gatten, den et hoch trabend seinen «Patt« zu nennen pflegte, hat te recht bescheidet-e Dimensionen, aber et war liebevoll gepflegt, mit blühen den Ftähttngiblumen reich besetzt und hatte in fernem hintergeunde einen nackt allen Regeln der Kunst »M ten Teuntsplah aufs-streifen der H dichte enumpflanzung den Blicken mater get Vorübergean entzogen wurde. n » Die Zahl der gefadenen M III nicht groß· und sie s ch ausschließ liUs dgn jiiazger gliedern der »be W Ha - zusammen. ber es waren ein paar recht hübsche unge Mädchen darunter, deren Mun terkeit etwas bunwidersiehlich Anste ekenkes hatte. Die Ueberniüthi gste renb Ausgela ense pas allen freilich war das sie zeMriM Wehen des Gastgebers an bötte bei nahe glauben können, 0friiulein Edith sei von ihrem Vater mit der besonde ren Aufgabe betraut worden, die Sor ge fiir Jenseit-ers Erheiterung auf sich zu nehmen. denn vorn A enblick seines Eintressens an hatte ie sich ausschließlich ihm gewidmet und ihn mit der liebenswürdigen Anmuth ibs res frischen, ungetiinstelten —Weiens buchitäblich nicht eine Minute lang da zu kommen lassen, trüben Gedanken nachzuhängen Mit ihrem in rosigiler Gesundheit strahlend-en Gesichtchen, ihrer zierli chen, aeschmeidigen Figur und ihrem gloclenbellen Lachen hätte sie auch den verhärtet ften Griesaram zur Fröh: lichkeit belehren können, und heinz öollielder war doch noch ein junger ; Mann, der gegen weiblichen Liebreiz ; nicht lange unempfindlich bleiben » konnte Sein ichönheitsfreudiges. künstleriich geichultes Auge erfreute sich an der ungewollten Grazie in Ediths lebhaften Bewegungen, wenn sie seine Partnerin im Tennisiviel war, und ihr munteres Geplauder. das bei aller kindlichen Harmlosigkeit doch niemals die Wahterzogenheit der jungen Dame aus den heiseren Stän den vermissen ließ, scheuchte siegt-oft alle dunklen Gedanken und Sorgen aus seinem Hirn. Die Stunden gingen im Fkuge da: hin. Man spielte und lachte nach Her zensluit, und bei dem Eisen, das den Oberitlieutenant mit ieinen jungen; Gästen vereinte, gab es die lustigste» Unterhaltuna und die vergnügtesten i Gesichter. f " . · Nach Tisch drängte es rwar dies junge Welt sogleich wieder ins Freie; hinaus-. aber man hatte wenig Neig: gung, auss neue mit dem Spiel zu’ beginnen und zog es vor, sich —- zu metsi paarweise — hierhin nnd dort hin Au zerstreuen, um sich der noch amiisanteren Beschäftigung des Mir tens und Tändelns hinzugeben Wieder hatte Edith aus den jungen Schriftsteller Beschlaq gelegt, und er hatte sich bereitwillig zu ihrem Ge tangenen machen lassen. Schon nrn Vormittag hatte sie ihm erzählt, daß sie eine sehr eisrige Photogr—:phin sei, und da er selbst sich eine seitlang mit fziemlich-ein Eifer aus die em Gebiete bemüht hatte, brachte er dem. was sie ihm über ihre erstaunliche-i Leistun gen erzählte, ein nicht bloß aus Ga lanterie erheucheltes Interesse entge gen. Alt er den Wunsch aussprach, eini ge von ihren lichtbildnerischen Kunst: werten zu sehen, war sie sogleich be reit, seinem Verlangen zu willfahren. »Ich habe schon ein riesengroßes Album voll Bilder«, sagte sie. »Aber ich möchte nicht, daß die übrigen es auch zu Gesicht bekommen. Der eine oder der andere ist immer geneigt, sei nen Wiss an solchen dilettantischen Er zeugnissen zu üben. Jch tann das aber sehr schlecht vertragen. Wenn Sie also meine Bilder betrachten wol ln, miissen Sie schon die Freundlich teit haben, mich in mein Zimmer zu begleiten.« Das war eine Bedingung der sich Hollselder gerne iiigtr. Sie hatten es nicht weit, denn Editbs Zimmer lag im unteren Stockwerk der Villa, ein echtes und rechtes Mädchenstiibchen mit lichter Tapete,- weißen Miit-ein und Vorhängen und zartgebliimtem Polsteriiherziigen. Geschäftig schlepp-; te sie das große Album herbei« und in- ; dem sie sich neben ihn stellte, begann; sie, leicht iiber seine Schulter geneigt,; ihm die nöthigen Erläuterungen zul den einzelnen Bildern zu geben. Aber sie waren noch nicht sehr weit in ihrer gemeinsamen Betrachtung ge kommen, als draußen die Stimme des Obersilieutenantj ertönte. »Mein Vater rust mich,' sagte Edith mit einem Anslug von Bedauern in der Stimme. «Jch will nur schnell hören, was er von mir will. und werde dann gleich zurücktommem Wollen Sie so lange hier aus mich warten?'« Heinz erklärte natürlich sein Ein verständnis;, und sie schlüpste bebend hinaus. Jn der Tbiir aber wandte sie sich noch einmal nach ihm um, so - daß er den vollen Anblick ihres rei-. senden Gesichtchens batte» und lächelte : ihm mit freundlichem Ropsnicken zu,s um zugleich zu versichern, daß seine« Geduld gewiß nicht auf eine zu harte i Probe gestellt werden solle. « z Jn diesem Ægenblick ging eine Iseltsanie Empfindung durch heim. ihollfelders Seele —- eine Empfin dung, tiber deren Ursache er sich nicht im mindesten Rechenschaft zu geben vermocht hätte. Ali wären sie mit einem Zauber schlage aus ihrer zeitweiligen Berges senbeit beraufbeschworen worden« wa ren plötzlich alle die düsteren Bilder und alle die betlemmenden Gedanken, die ibtn die lenten Lebenslage verdun kelt hatten, wieder vor seinem Geiste lebendig, und niemals, nachdem sie ihm in der nächtlichen Finsternis ent schwunden war, glaubte er das Ge sicht der gebeirnnisdollen Unbeiannten so greifbar deutlich vor sich gesehen zu haben, als in diesem Augenblick. Und doch war nichts geschehen, tun die un selige Jdeenlette wieder anstellte-sein Ein liebliche-, junges, kaum den Kinderschuhen entwachsenes Geschöpf chen hatte ihm in unschuldiger Korre terie zugeläehelt, und weder in ihren Port-en noch in ihrem Gebohren war irgend etwas gewesen, dS ihn an jene Fremde und an die Gusche-wisse der unseligen Nacht hätte erinnern kön nen. Seine Umgebung war sen dem düsteren Schaut-las des nett-techni schen Ereignissej vollends so verschie den als möglich. Rings um ihn her war alles warmes, goldiges Licht und blühendeö Leben. " Der durch das os sene Fenster hereindringende Blumen dust umschmeichelte seine Sinne, seine Lungen athmeten den würzigen Odem des Frühlings, und wohin auch im mer er das Auge wenden mochte, nir gends zeigte sich ihm etwas, das aus Tod und Verbrechen hingedeutet hätte. Und doch waren sie wieder da, die schrecklichen Vorstellungen von denen er fühlte, daß sie sein Nervensnsiem zerrütten müßten, wenn es ihm nicht gelang, sie zu bannen! Ein Frösieln ging über seinen Leib, und schinden lang wandelte ihn die Versuchung an, auszuspringen und ohne Abschied die sem Kreise sorglos sriihlicher Men schen zu entfliehen, in den er so wenig l hineinpaszse. Aber er raffte sich zusam und bot seine ganze Willenslraft a . um der thörichten Anwandlung herr zu’ werden. Wenn er sich so lange in glückliches Vergessen hatte einwiegen tännen. so mußte es auch seht vorüber- J » gehen. Er beugte sich von neuem iiberi Ediths Album und begann die Blät-? ter zu wenden. Aber er that es nochi immer halb mechanisch und fast ohne! einen klaren Eindruck von den Bilderni zu gewinnen. die er betrachtete. Da tam er an ein Blatt, das lvse zwischen den Seiten des Albums lag. Er wandte es um —-— und ein dumpser Aufschrei des furchtbarsten Schre ckens entrang sich seinen Lippen. Es war ein weibliches Bildniß. das er da in den Händen hielt, das Bild eines wunderschönen Mädchens mit tlassisch regelmäßigen, ernsten Zügen und herrlichen, großen Augen von seltsam tiefem Ausdruck -—- ein Bild, greifbar ähnlich dem, das er seit Ta gen im Träumen und im Wachen mit sich herumgetragen, das Bild der ge heimniszvollen Unbeianntenl Er starrte noch immer wie geistes abwesend auf seinen so ganz unerwar teten Fund, als von draußen her Ediths helle Stimme und ihr gloetens reines Lachen an sein Ohr schlug. Wenige Selunden später schon der nahm er den Klang eines leichten Schrittes im Nebenzimmer und un mittelbar darauf das Oefsnen der Thür. »Da bin ich wiederk« rief sie fröh lich. »Pava hatte nur die unbezwing liche Sehnsucht, mich wieder einmal zu sehen.. Jedes Mal. wenn ich auf länger als eine halbe Stunde seinem Gesichtskreise entschwunden bin, giebt er sich nämlich der Befürchtung hin, daß ich von Seeräubern entführt oder von einem bösen Drachen aufgefres sen sein lönntek Nun aber ift er wie der fiir eine Weile beruhigt und wir können —- aber was ist Ihnen denn, Herr hollfelder? Fühlen Sie sich nicht wohl?« Das Aussehen des jungen Schrift stellers mochte wohl eine derartige Be sorgniß rechtfertigen, ’und wielser mußte Heini all seine Energie ausble ten. um die Erschiitterung seiner Setlc zu meistern. . Er zwang sich zu einein Lächeln und schüttelte den Kopf »O doch — ich1 siihle rnich volllornmen wohl, Fräu lein EdithL Aber würden Sie es iiirs unbescheiden· halten« wenn ich Sie? fragte, wen dieses Bild hier dar-« stellt?« ; Er hielt ihr die Photographie erst-; gegen, und in dem Moment, da sseå einen Blick daraus wars, ging auch’ aus ihrem Gesicht eine aussallenoel Veränderung vor. Jhr sonniges Lä-ä cheln verschwand, und ihre eben noch so heiteren Züge nahelien einen Aus druck von ehrlicher Betrübnisz an. »Wie kommen Sie zu dem Bilde7« fragte sie. »Wer hat es Jhnen gege den«-» »Meine-nd gab es mir, Fräulein Edith. Jch sand ei zwischen den Blättern Jhrec Albums, und ei nat darum doch wohl keine Jndislretior., daß ich —« —, L-— »Nein —- netnl« versicherte sie. »Gewiß nicka Aber ich begreile nich wie es dahin gerathen konnte. Bitte, geben Sie es mir. denn ich wiirde große Umnebmlichleiten haben, wenn es etwa Papa vor die Augen könne« Sie M ihm bei diesen Worten leben nrit sanfter Gewalt die Photo graphie aus den Fingern genommen und ging fest rasch zu ihrem kleinen Schreibiilckx um das Bild in einem Fach desselben zu verschließen. Dann ersi wandte sie sich dein Gast wieder »zu. »Ich erlcheine anen recht un höflich —- nicht wahr? Aber das sind fiir nrich so traurige Diitgelm »Ich habe natürlich kein Recht. Sie um eine Erllärunq zu bitten. Aber ich würde Ihnen von ganzem herzen dankbar lein Fräulein Editlx wenn Zie mir sagten, wer diese junge Dame i ." »Ich habe keine Ursache« es zu ver ieirnlichem Es iii das Bild meiner Siieflchwester Murg-IN Ein heiliger Schlag vor den Kopf hätte nicht betäubender auf Hollfelder wirken tiinnen als diese Eröffnung. Ihre Ihre Siiefichweliee?« wie derbolik er. »Ist das wirklich wahrs« lsrliauni iab sie zu ian auf. »Ge wiß! Wie käme ich denn daru, Sie in belügen?« »Verzeihung!« bat et. »Ich wuß te nicht« was ich sprach. Aber wenn Sie wüßten —- es ist io wunderbar! Jbre Einsicht-Jena« innen Sie allo?" »Ja. Sie Esi die Tochter meiner derliorbenen Mutter aus ibrer ersten Ebe.« Sie war noch immer sehr ernst, und wie er sie ietzt ansah. mit ihrem ver änderten Gesichtszausdruch da begriff Hollselder freilich, welche Ursache es gehabt hatte, daß vorhin bei ihrem Anblick die düsteren Erinnerungen in ibm lebendig geworden waren, und er fragte sich. wie es denn nur mitg lich war, daß er ihre Aehnlichkeit mit der Unbekannten nicht schon früh-! bemerkt hatte. Freilich, es war keine Aehnlichkeit, die gleich auf den ersten Blick in die Augen ivringen mußte, denn die Mädchen glichen einander nur so weit, als ein eben zur Jung frau erbliibendes, noch von keinem rauhen Sturmwind des Lebens be rührtes und von keiner Leidenschaft aus seinem sonnigen Frieden ausge schreektes Kind dem in Kampf und Leid gereiften Weibe gleichen kann. Vielleicht, daß man sie sofort als Ge schwister erkannt hätte, wenn see mit demselben fröhlichen Lächeln, mit demselben Ausdruck glücklicher Sorg losigkeit nebeneinander gestonden hät ten. In vieler Weise aber hatte er bis jeni nur Editb gesehen, während ej ilnn beschieden gewesen war. den Lebensweg ihrer Stietschwefter in ei nein Augenblick zu treuzen. wo alle Tiefen ihrer Seele ausgewählt waren von irgend einer gewaltigen Bewe gung aufregendster oder schmerzlich ster Natur. »Deine Stiefschwefter also!« wieder holte er zu Edith augenfälligern Er staunen abernrals. »Sie ist nicht is Ihrem Musik« »Nein.« Gortsehung solgt·) -—--—.— Ein Geschäft-wann in Missouri, d:r infolge der Aufregung iiber die Guchästslnisse seines Konkurrenten 10 Pfund an Gewicht verloren hatte, tlcgte aus Schadenersaß und erhielt l Cent zugebilligt. Da hat er wenig stens die Wiegetosten wieder. i I II Das Gute spricht in schlichten, tlas ren Worten, das Böse hüllt sich gern in Rätsel ein« - O I O Lirth »Da hoben Sie es3 gerade aut getroffen, daß Sie sich mit diesem Leiden an mich wandten —" Patient »Sie haben große Erfahrung in der Behandlung speziell dieser Krankheit, Herr Tolle-ri« --—- Arzt: »Na, ich soll te es meinen. Ich leide doch selbst schon seit iiber 20 Jahren daran!" , is- es e Jn Versammlungen sucht man of Zerstreuungen l se «- « Jn Rer Yort hat ein Mann aus Ehescheidung getlagt, ireit ilnn seine Frau einen Klaps mit dem Pantofsel gegeben hatte. Wie kann aber auch eine Frau das Pantosselrecht so rea listisch aussasseni’t«.I i Jn Georgia verlangt ein Mädchen 81000 Schadenersatz für einen ihr se raubten Kuß. Wenn noch ein paar Fährlein ins Land gegangen sind, est sie vielleicht den Preis etwas herab. Just-Most Studept Wer eben eine neue Bude gemiethet hat« zu der neuen Witthikyt Kutten Sie mich· aber ganz genau an. damit Sie. wenn ich hier morgen früh von einem Dienstenan abgegeben wade, mich auch annehme-M