vBis ans Ende der Welt. — III-un von plaximiliau permis-v ' A (11. FortseßungJ 10. Ka p it e l. Daß W und Berge ihr gut ge than hatten, baß ste sehr viel frischer und bleibender aussah, das; ihre Au gen treit froher und heller blickten, als vor Antritt ihrer Reise, das war Alt dorf Strich sbeim ersten Wiedersetpen ai Jntia ansgeszllew Eine volle Woche beobachtete und wüste er «nabliissig. Dann glaubte er sicher zu sein, daß Julia das Alte, M sit gequält. die noch einmal em Itgrloderte Liede oder das heiße. renevolle Mitleid sest und start über wenden hatte. Denn so oit er gewin eren tot-r in diesen acht Tagen, war sie ihm mit immer steigender Herzlichteit Eigenart-und hatte sich einmal sogar leise darüber beklagt. daß er stets nur so wenig Zeit siir sie übrig hätte. Do gab er ihr Borgstedto Troe sche. Sie kas das gelblich-Mike Papier, des die Falten, von Altdor g Intuit tersdem Griff noch immer nicht ganz verloren hatte, nnd wechselte, während der ännstiich Besorgte kein Lluqe von ihr ließ, ein paar Mal nacheinander die Farbe Schließlich sagte sie, und ihre Brust hob sich dabei in einem betrei tsen Unsotbtnem »Die Verwundnnj hat er also überwunden, wie es sank Der Professor nahm ihr das Tele stumm aus der Hand und fragte da bei unsicher: »Macht eg Dir teine Sorge, daß er wiederkommen wills Furchtrst Du Dich nicht vor seiner Wiederkehr?« Julia wich Altdorss Blick, aus dem bei allem durchdringenden Forschen so unendlich viel Liebe sprach. aus und starrte. die Lippen fest zusam men qeoteßn zu Boden. Ein düstern Schatten lag aus ihrer blossen Stirn. So stund sie und schwieg, indeß Alt: does in derzebrender Unrufe aus ibre Antwort wartete. «Julia'·, bat er endlich in innigem Ton nnd nahm ihre schlaff herab hängende Rechte — «Julia!" DI sah sie ibn wieder voll und groß an und sagte, wenn auch zö gernd nnd thcsk »Ich siirchte mich nicht. Du bist ja bei mir.« Leise zog er sie an sich und drückte ihren Kopf an seine Schulter. »Also Du siirchtest Dich doch noch! Er hat doch noch Gewalt über Dicht« Sanft strich er ihr über das blonde Haar, wie man ein trantes Kind streichelt. Dann schluckte er, als säße ihm et was in der Kehle, und fuhr schläesz lich fort: »Sieh, Liebling, ich habe noch nie ein Wort üler Borgstedt zu Dir gesprochen, obgleich sein Name ja in letter Zeit aus allen Zungen war. Ich mag nicht den Eifersuch tigen spie!en. der Steine ausnimmt, seinen Nebenbubler zu bewersen. Aber das —- das eine —- hast Du es denn noch immer nicht selbst ertannt, daß Borgstedt nicht der Mann ist, aus den eine Frau wie Du ihr Gliirt bauen kanns Du siehst doch sonst so hell undsebars, bist doch sonst so klug! Und ich meine, ein kluger und guter Mensch dars doch nur da mit ganze-. Seele lieben, wo er schrantenlosx zu achten· bedingungslos zu vertrauen vermag. Alles andere ist doch gleich san- nur böser Zauber, Sinnenblend wert. das sich überwinden lassen muß, das starke und gesunde Naturen be siegen wie eine Krankheit die sich ih nen ins Blut geschlichen hat Wenn Dir auch alle miteinander Jrrthii mer« zugänglich sind, zulent dürierts sit-. die wir Jus uns halten. die wiri Ins nicht wegwerer wollen, sür die Sei-neben die Zänellosen doch nichts als Mitleid iibrig habe-, nichts hö heres, Größerei.« »Ja«, aals Jutia zurück, »Du hast wohl recht. Aber —« Plötzlich schmiegte sie sich noch fester an ihn. .Saa —« wär’ es nicht dag- keftr. Du machtest mich gleich jetzt zu Dein-er Frau? Sofort, ebe er wieder da ist?" Wenn er sieht, das-. eine unübersteigs bete Schranke zwischen ihm und mir usgetichtet ist, daß es teine Hoff nung meer für ihn giebt, dann wird er —« Sie brach ab. Altdorf fühlte, wie ein Sckauer über ihre schlanke Ge stalt hintiesextr. Sanft gab er finan « feinen Armen. — «Rein«, antwortete er kopfschüt ietnd. »Ich hab' auch daran gedacht, mehrmats daran gedacht, seit ich das. Wamm an nrich nahm, aber nein· —- neint So nicht! Aus Dir selbst« Dust mußt Du das Vergangene Meter-indem Auge im Auge, wie man W Feind besiegt, mußt Du mit sagst-U ferti werden. Darum ist ei Int, daß er sinnst So nur kannst VI in Dir klar werden. Vielleicht Denn Du ihn wiederstehft, erkennst« T DI. des Deine Seele einein Phantom Eun jagt bat, einem Trugbild, das be , s zerflattert, wenn Du es mit M Händen angreifen willst. Die « ft allein kann alles hell machen. habe Dis lieb, to sehr lieb, habe J lieber gewonnen von Tag zu · fo Da ich lauen noch denken « Te , tpdsßDn ein Stück « ,- fet geworden biß, mein - · .- - , Beitr-L Deiligstes Ader gerade da rum. weil ich Dich so sehr lieb habe, gerade dartun will ich Dich nur an mich binden, wenn Du rnir ganz ge hörft —- mit jedem Pulsschlag Deines Mutes, mit jeder Regung Deiner Seele. wenn Du an inan Herz kommst aus innigstenn tiefsteni Ver langen. Liebe und Sehnsucht kosten Dich zu mir führen, nicht die Ach tung, das Vertrauen und der Schat ten Deines todten Vater-L Denn Idee ist es noch immer. der hinter Dir Istekzt Und der muß erst weichen. Jch Jwill mein Glück nicht auf Schatten banen.« ; Schweig-end neigte Julia Nähe-trink sund Altdorf verabschiedete sich rasch srnit lurzenh festem händedruck. « Der August ging vorbei. Der Seps lernt-er tain mit warmen Tagen undi tüdlen Nächten. An den Bäume-M deren Blüthe Oberst v. Rottenburgl noch gesehen, reiste das Obst. und die Blätter fingen schon wieder an. sich bunt iu färben. Mühen —- Reisen —— Vergehen! Wie rasch folgt ihr euch doch im ewi gen Wechsel! Eines Nachmittazis, ture vor Be ginn der Sprechstunde, trat oer Die ner in Altdorfs Qrdinntionszimmer und meldete: »Es ist ein Herr drau ßen. der den Herrn Professor bitten läßt« ihn vor den anderen Herrschaf ten. die schon warten, empfangen zu wouen." . Altdorf, der am Schreidtisch saß, runzelig die Brauen, ohne Die Feder, die er emsig über das Papier gleiten ließ, abzusetzen. Er tannte diese Un-« aeduldiaen schon, die trotz der Num mern, die in seinem Warterimmer ausgegeben wurden, immer noch den Versuch .nack.ten, sich aus der Reihe zu drängen, und er ahnte, daß man dem sonst so biederen Johann wieder mal mit einem klingenden Händedruck ani die Beine aekiolfen hatte. «Der Herr Brron tommt in einer sehr dringenden Privatangeleaenheit«. dub der Braue zaadost wieder an. Altdorf legte die Feder bei Seite nahm die Karte von dem dargebote nen Tal-lett und las: ,..v Borgstedt hauvtmann der taiserlichen Schuh- l . Rappe-« » Da war er also, und er tam zu ihr! Ob er schon bei Julia vorge . sprachen hatte? Drei. vier Athemzüae lana starrte« der Professor über seinen Zchreibtrsch hinweg ins« Leere, dann sagte er, die Visitentarte mechanisch zusammen dienend, mit harren deiferer Stimme: »Ich lasse bitten.« Lautlos glitt der Diener hinaus. Die paar Setunden, die Altdorf nun wieder allein in seinem Zimmer ; war, düntten ihm lanae, lange Minu ’ten. Reaungslos saß er ein wenig ivoraebogen und stemmte die Faust lgegen die Schreibtischtnnte Zwischen seinen Brauen stand eine tiefe, sent rechte Falte. ! Nun mußte es sich entscheiden! sNum heute oder morgen würde der IVorhang hochgehen über seiner Zu kunft. Würde es das Gliick sein, das Haus dem Dunkel hervortrat, das sGlüch das ihm lächelnd die Hand s entgegenstreckte? Endlich ging die zum Wartezimmer führende Thür. die schweren Falten des dunkelrothen Friesoorhanas theil ten ftch auseinander und schlossen sich wieder hinter einem Mann, den der Professor taum wiedererlannt hätte. so verändert hatte er sich- so trank und elend, so gleichsam verdorrt sah er aus« « Die Gestalt haaer und abge zehrt. die Wangen schmal und hohl, blutleer die Lippen —- nur die großen dunklen Augen waren dieselben ge blieben. voll leidenschaftlich-r Feuers wie einst. Altdorf hatte sich erboten. Jn der ibin eigenen kurzen, immer ein wenig ungeduldigen Art erwiderte er die höfliche Verbeugung Borgftedtg und wies init der Hand auf einen Sessel, der seinem eigenen schräg gegenüber neben dein Schreibtisch stand. »Ich muß um Entschuldigung bit ten, daß ich mich, Ihre baue-ordnung verletzend, durch die Reihen Jhrerz Patienten hindurchgedrängt babe«,! bub der Beinchen während er Plaßj nahm, in einem Ton an. in dem das Beben mühsam niedergetämpfter Ek sregung deutlich vernehmbar war. »Aber Sie werden begreifen, wenn nign eine so weite Reise hinter sich bat, nur zu dein Zweck unternom men —« er guckte die Achseln. »Und « dann —- ich tornine ja auch nicht als s Patient.« . Altodrf ließ feinen Diagnoftiter blick gemessen ilber Antlitz und Ge stalt des Aftitanerö bin leiten. »Was haben Sie mir also zu agen?« Auf Borgftedtj Stirn erschienen ein paar tiefe Falten, zuckten unru big, nervös, auf und nieder. Dann sprach er: »Sie haben sich mit Fräu lein Julia v. Rottenburg verlobt — vor vier Monaten etwa; wenn ich recht unterrichtet bin, unter etwas eigenartigen Umständen: ans Sterbe bett des Vater-if Er brach ab und strich sich mit der band über die Schläfe. «Darf ich fragen, ob Ihnen bekannt war. daß sich Fräulein v. Rottenburg schon vor mehr als Jah resfrist, in Liebensiein, durch ein heimliches IsVerlöbniß an mich gebun den hatte-« Der Professor hatte sich in feinem Zchreibstuhl zurücksank-nd seine M te griff fest uin den Löwenknopf, in dem die geichnitzte Arrnlehne auslief, sein Blick nahm, troß allen Dagegen wehkens. nun doch einen strengen, feindfeligen fast drohenden Ausdruck an. »Alletdinas — wenigstens ifl mir diese Thaifache in unmittelbare-n Anschluß an meine Verlobung be kannt geworden« Aus Borgstedts dunklen, fieberhaft glühenden Augen schoß ein flammen der Blitz iu Altdorf hinüber. »Es existirt ein Gesen, ein allerdings un aeschriebenes Gesen, das Ehreninän-» nern gebietet, ältere Rechte unter als Sen Umständen zu respektiren.« Altdorf zog die Brauen hoch. »Ich sagte Jhnen bereits: ich erfuhr von Ihrer beimlichen Abrede ,- anders s tnnn ich es nicht nennen — erst n a ch meiner Verlobung« »Auch wenn Sie erst nach Jhrer Verlobung von meinem Verhältniß zu Fräulein v. Rottenburg erfuhren gräre es wenigstens Ihre Pflicht ge wesen« zuriickzutreten, Fräulein v. Rottenburg wieder frei zu geben. Schon Ihre Selbstschätzung hätte es nicht zulassen dürfen, daß Sie ein Mädchen an sich fesselten. dessen herz einem anderen Mann gebärt«, sagte Borgstedt. Schärfer wie Altdorf-z Blick sich mit dem des Hauptnianns traf, können zwei feindliche Klingen nicht ausein andertrefsen. »Ich muß es ablehnen, mir von Ihnen Belehrungen Tiber Pflicht und ähnliche Dinge etihksskll zu lassen. Gesetzt wirklich den Fall« daß Sie nor mir Rechte :n Fräulein o. Rottenburg geh.ibt baden, so haben Sie diese Rechte verwirti. Aber Sie baden nie Rechte auf Fräulein v. Rottenburg besessen. Rechte aus den Besitz einer Braut« ernsthafte, heilige Rechte tann iiur der erwerben, der eine Garantie dafiir bietet, daß er im Stande ist, dieser Frau eine nach menschlichem Ermessen gesicherte Zu tunft zu bereiten. Alles aber, was ich über Ihre Vergangenheit und Jhr Temperament in Erfahrung gebracht habe. schließt diese Möglichkeit ans." Er warf einen Blick auf den Regu lator, der iiber dem Schreibtisch hing »Wenn Sie mir noch etwas zu sagen baden, fassen Sie sich kurz. Meine Zeit ist gemessen.« Borgstedt saß, den Kopf vorge beuat, die mogeren hände auf den Knieen zu Fausten geballt, und ließ i den Blick finster und unstet iiber den iBoden irren. Die Adern an seinen s Schläfen waren geschwollen, jede Fi ber seines Gesichts zuckte, und es war fiir Altdorf nicht schwer, den Kampf, der in des Leidenschaitlichen Brust tobte, von seiner gefurchten Stirn zu lesen. »Ich —- ich glaube sicher zu sein, daß Fräulein v. Rottenburg mich noch iminer liebt. daß sie nie aufhören . wird, inich zu lieben«, hub Borgstedt endlich in mühsam beherrschtegie Ton wieder an. »Und Sie dürfen shalh laum hoffen, ein volles Glück an ihrer Seite zu finden. Was soll uns eine iFrain deren Herz uns nicht gehöri, die mit ihren Gedanken und Empfin dungen vielleicht bei einem anderen ist, während wir sie küssen? Und Sie —- so glänzend wie Sie dastehen, so reich, so allgemein geachtet und verehrt —- Sie kiinnen sich so leicht ein volles, ungetrübte-i Ehegliiet schaf fen, Sie können wählen unter hunder ten. Sie finden leicht irgendwo ein degehrenkwertheg Weib, das sich Ih nen mit ganzer Seele zu eigen giebt. Aber ich — ich bin auf die eine an e-· wiesen. Jch habe, ehe ich hierherreiftn alle Brücken hinter mir abgebrochen, nur uni loszutommem nur weil ich persönlich alles ausbieten wollte. mir Fräulein v. Rottenburg doch noch zu retten. Jch bin ein halb verlorener Mann, ein ganz oerlorener, wenn ich Julia aufgeben muß. Und darum bitte ich Sie —« Er brach ab, würgte und schluekte, toni aber doch nicht wei ter, brachte den Rest nicht liber die « Lippen. i i Jn Altdorf wollte sich etwas wie Mitleid regen. Aber nur fiir vie Dauer einer Sekundr. .Dann zuckte es fast verächtlich um seinen Mund, und mit schneidendein Hohn sagte er: »Ich soll also verzichten, soll Ihnen helfen, daß Sie Fräulein v. Motten burq ungehindert in den grauen Este-( bel, aus den schwanlen Boden th rer unsicheren Zukunft hiniilserrei en; können? — Sie ersparen mir wohl die Antwort daraus. Es ist dieselbe, die Sie mir ohne Zögern ins Gesicht werfen würden icn umgekehrten Falle, wenn ich zu Ihnen käme, solch ein Ansinnen an Sie zu stellen.« Er schob seinen Sessel zurück, stand aufrecht vor seinem Schreibtisch. Auch Borgstedt erhob sich. Mit os sener herausforderung. mit unver hehltern baß heftete er ieht seinen Blick aus den Nehenhuhler. »So hohe ich Ihnen nur noch zu sagen, dasz die Welt sortan siir uns beide ou wenig Raum birgt, daß wir beide seinen Plan nebeneinander haben, daß einer von uns zu viel ist aus der Welt.« Nuhia und kühl, ganz ohne Feind seligleit, eher ein wenig lächelnd, sahen Altdorsz klare Augen hell und groß aus Borgstedt. »Ok- einer von uns fernerhin zu viel ist, das zu ent scheiden steht wohl allein hei der Macht, die uns so lange nebeneinan der Plak gewährt hat au dieser Erde. Mir jedenfalls sind ie nicht im Wege. lind das sage ich Ihnen vorweg: Alle Prvvotationen lonnen Sie sich erlassen. Fiir solchen Firle fanz wie ein Duell bin ich nicht zu haben — auf keinen Fall Und nun —- unsere Unterrednng bat wohl lan ge genug gedauert. Meine Patienten warten auf michs« Borgstrdt guckte die Jchseln Sie hören noch von mir.« Ohne Gruß wandte er sich um und schritt zur Thür. Altdor.i sah ihm nach, wie er mit dein ihm immer noch eigenen elegan ten iedernden Gang durch die dun s lelrot he Portiere verschwand und inh lings ruckte ein auälender Gedanke in ihm auf bohrte iich in fein Hirn wie eine niiidende Nabel. Der würde nun zu Julea geden Und wenn Julia ihn zurückwieö — wae würde dieser von Leidenschaft und Verzweiflung Angeftachelte thun-? Var des Professors geistigern Auge erschien das tadtenblasse Gesicht ei nes jungen Mädchens das man am Abend des vergangenen Tages mit einem Schuß in der Schläfe ins Krankenhaus gebracht hatte. Die Mutter der Verwundeten ratte bei der Einlieferung unter beißen Theil nen erzählt, der sriibere Bräutigam ihrer Tochter außer sich darüber. daß man die wegen seiner Unze-ver läsfmtert ausaelöste Verlobung nicht wieder hatte herstellen wollen, hätte im Verlauf einer neuen Abweisung, die er sich geholt blitzschnell einen Nr volver dervorgezogen und zwei Schilf se auf das Mädchen abgegeben. Wie viele, wie unendlich viele Opfer iiigellos leidenschaftlier Men schen. Durch verlchmäbte Liebe zur Raserei getriebener Tolllöpfe, waren nicht, seit er den ärillichen Beruf aus übte, durch leine Hände gegangen! Unwirich strich Altdorf sich über die Auaen Unsinn —- ein Offizier verfiel nicht aus solche Berriirttliei: ten! Aber Bornstedt ist durch Krankheit und Tropentlima entnervt, iein heiß bliitiaes Temperament hat ihm den Halt genommen, sliisterte wieder die» mahnende Stimme. Hätte er sonst alle Brücken hinter sich abgebrochen.. nur um loskommen, nur um in die Heimath zurückkehren zu tönnens i Altdorf starrte aus die Portiere,» rie nun längst wieder in schloereni Falten regungslos herniederlxing. Was sollte er thun? Anspannenj lassen, binjaaen zu Julia, sie iontnen,«i schützen-:- l Dich lächerlich machen, den Ein-’ druet erwecken. als trautest du ihr nicht« ali- sürelztes du. sie an deinen Nebenbubler zu verlieren! raunte die; Eitelkeit, die auch in der Brust des Besten nie aanz stirbt. Also still sein — abwarten. Wenn Borqstedt wirklich zu einer That des Wahnsinns entschlossen war, und man siel ihm deute in den Arm — konnte er nicht« woran er einmal ver-» hindert wurde, morgen oder übermorq gen zum zweiten Male versuchen? i Die dunkle Wolke, die Fett am himmel steht, ist das Schicksal. und aeaen das Schicksal giebt es keins Weinen. Wenn das Schicksal von-i nernd herausrollt« können wir nur; still sein und abwarten — abwarten; wie bei einem Gewitter, das uns aus sreiem Felde überrascht, abwarten, ol sein schwarzes Gewölt über uns hin zieht, um die Lust. die uns umgiebt, mit seinen zuckenden Blinen zu rei nigen, oder um uns zu zerschmettern Der Professor besahl seinem Die ner. «Lassen Sie eintreten!« 11. ask-sinkt Borgstedt zog an der Thür derv Nottendurg’schen Wohnung die Klin gel. Das Mädchen, das öffnete, bat ihn, zu warten und truq die beiden ihr übergebenen Karten in das Speise zimmer, in dem die Damen bei ihrem Nachmittage-me saßen. «Julia --— Boraitedt iit’L-·.« rief die Frau Oberst, nachdem sie den Namen des Besuchers gelesen. Davon. daß zwischen Borgstedt und ihrer Tochter Beziehungen bestanden hatten, wußte sie nichts, und sie ins Vertrauen zu ziehen hatte man leinen Grund ge habt. Wohl aber wußte sie von den schlimmen Gerüchten über des haupt manns Ver-geben« außerdem hatte sie, die immer nur der Spiegel und das Echo der Empfindungen und Gedan len ihres verstorbenen Mannes gewe sen war, von jeher eine gewisse Anti patlIie gegen den ,,Airitaner« und des sen puhsiichtiae Mutter gehegt, und sich, deshalb auch keineswegs dadurch verletzt gefühlt, dasz Frau v. Borg stedt nicht einmal den Tod des Ober sien zur Veranlassung genommen hat te, mit einem Kondolenzbesuch aus der tiesen Zurückaezogenbejt beraus zutreten, in der sie sich seit Monaten »vor den Augen ihrer Mitmenschen « verbarg. Julia war der Schwäche, die ihr einen Augenblick den Athem hatte rauben wollen« rasch herein gewor den. »Wenn ei Dir recht ist, em psanae ich den Deren dauptnunn allein-", wandte sie sich an ihre Mut ter. »Ist mir nz recht«, kam die gleichgtiltige ntwort. «Kannst ja sagen, ich sei nicht ganz wohl-« Das Mädchen war schon hinan-. mn den Besucher in den Solon zu Ehren In des Obersten Urbeitsstude, die man durchschreiten mußte, um vom Speiseztmmer in den Solon zu sie-I langen — es war hier noch alles anz : ,so wie zu des Abgeschiedenen Le zei-j ten —- machte Julta einen Moment halt und drehte die band, die Alt Asd- c q-« «-» ----— var« Verlobung-ein« trug, auf dass ftürknifch heckende herz. Jhr Mich glitt scheu und zaghaft durch den Raum. blieb an dem Krankenftuhl Hatten, der noch immer seinen alten May am Fenster unter dein beeitäsii aes Apfelbaum inne hatte, und es« war ihr. als sähe fre ten Vater dort tn drohender Haltuna aufgerichtet aenau so. wie an jenem teyten Nach mittaa feines Lebens. : Mit einem teiten Stöhnen schloßt Julia die Auan einen Athemzua; lana· Dann biß sie die Zähne auf-» einander. trampfte vie Sande zusam-! men und trat bochaufaerichtet, festen Schrittes über die Schwelle Juli a —- Julius« In dein übermältiqenden Anfturm Wiedersehens jedes weiteren Wor unfiidig« eilte Beraitedt auf sie zu, ergriff ihre beiden Hände und bedeckte sie mit Rissen Nur mit Miilse vermochte Julia ihre Finger von feinem umtiains mernden Griff zu befreien. »Ich weiss nicht, Herr Hauptmann«, begann sie, »moer Sie sich und mir die Qual dieser Begegnuno bereiten Jch habe i Ihnen in dem Brief mit dem ich Jh ! nen meine Verlobuna anzeigte, keinen Zweifel darüber qelafsen, daß jeder EVersuch einer Annäherung zwecklns ? nnd aussichtsios sein würde. Daß Sie s trotdem gekommen find, ist nicht nur zriictsichtslos, sondern. geradezu eine ; Beleidiguan für ——« Mit einem höhnischen Tit-flachen fiel ihr Borgstedt ins Wort. «Se!)t gut einfindirt, dieie Rede! Nun is Du hattest ja auch Zeit genug in den lanoen Wochen feil Einvan meiner Devefche Erhalten haft Du sie doch?« Jronifch lächelnd rich ’tete er den verzehrenden Blick feiner : dunklen Armen auf sie. Seine weißen Zähne nnqten nervös an der Unter lippe. »Du bist noch schöner gewor den« feit ich in Liebenstein Abschied von Dir nahm«, setzte et, da Julie ichwiea, nach einem ichweren Athen holen liimu. »Das schwarze Trauer lleid ftekit wundervoll ru Deinem durchsichtigen Teint und Deinem blon den Haar. Und ich l.1nn Dir nur wie derbolem was ich Dir ichrn gesagt und geschrieben habe: ich lasse Dich lei nein anderen. Und wenn es um Tod und Leben aebt -— ich lasse Dich tei nein anderen.« Der höhnifche Ton. in dem er be sonnen, war völlia in die Klsnafars be riiqelloser Leidenschaft umgeschla aen lFortienuna folgt.) Die bestehn-es see case Der bekannte griechische Philosoph Diogenes tavricirte sich daraus, so coenia als möglich zu bedürfen und zu leben wie ein Wilder. Seine ganze Habe war, abgesehen von einem alten Mantel, das, wag schon ber Urmensch sein eigen nannte: ein Stock und ein hölzerner Trintbecherx auch diesen wars er weg, als er einmal einen Knaben aus der hohlen Hand trinken sah. Diogenes war ein Narr, ein Natur zustandssanatiter wie die modernen Anhänger der natürlichen Lebens weise, die rohes Getreibe anstatt Brot essen. Diese Leute gehen von der Voraussekung aus, daß alles voll kommen sei, und daß die Cioilisation nichts besser machen könne, als es die Natur gemacht hat. Als ob die Kul tur überhaupt etwas anderes wäre als Natur; als ob wir mit unseren Erfin :dungen jemals aus der Natur heraus zläniem Kultur ist veredelte Natur« lpebändigte Kraft, nichts weiter. « Also der Philosoph hat sein Schal chen weggeworsen, weil man aus der hohlen hand trinken kann. Ebenso aut konnten wir den Hammer sortwer sen, weil wir wohl auch einmal mit der Faust ausschlagen, das Messer, weil wir Zähne haben, um den Braten zu zerreißen, die Gabel, weil wir mit den Fingern essen können. Allmählich aber hat die Menschheit sich verfeinert, und aus der hohlen and trinkt man nur. wenn man zu sall« seinen besseren Becher hat. Man hat ich den Genuß ein wenig beque mer ein erichtet und sich Trinkgefäße angescha st. Und zwar hat man zu nächst zu denen gegriffen, die die Na tur selbst barzubieten scheint. Die Gefässe liegen sozusagen aus der Straße, wir brauchen nur die Au aen auszuthunz jedes horn« jederKnos chen, iede natürliche Röhre thut uns gute Dienste. Vor allem aber helsen wir uns mit den vielen Schalen, die sich im Pflanzen- und Tierreich sin den. Unzählige Dinge haben eine Schale, daj heißt eine mehr oder weniger har te, iugelige Kapsel, die man bloß ab zunehmen und zu zeriheilen braucht, um ein ireffliches Trinkgefiiß zu be low-nein Eier, Nüsse, Muscheln, Austern, Schildkröiem die fogenannp ien Schalihiere stecken in einer Schale: von den letzteren ifi der Begriff wahr fcheinlich ausgegangen. Wie macht es Robinfon? — Er hat als Nan vie Schaleæiner Kvivsnußx eine Schildlröienfchaie ifi fein Zuber. Wie hilft sich ver miiielalieriiche Pil grim auf feiner Fahrt? —- Er hebe eine Kammufchei auf und benußi die gewölbie Klappe als Trinkgefchire, vielleicht auch als Teller, um Dattel-s darauf zu legen oder um ein Ragout iin zu essen, wozu fich die fächetför mige Pilgermufchel befonders eignet Daß wir gerade diefe primitive Schale noch deute im Original benuhem ifi « wiß auffallend; der Grund mag ; ein« daß das fogenannie Ragout tin rin direkter Nachfolger der wohl fchineclendcn Kammufchel gewesen ift. Die Piner haben ihrer-Zeit das Thier in der Schale fellift geröftet und mit Pfeffer und Salz verspeist; durch die Pilger, die solche Muscheln mitzubrin gen pflegten, ift dann das Verfahren im Abendlande bekannt geworden. Endlich, wie trinkt der Neger in Jn nerafrita7 -—— Aus einer Eierfchale oder aus einem Straußenei. Die Stroußeneiek find die größten von ol len Vogeleierm von herrlicher Gestalt und Farbe, sie gleichen mit den glat ten, glänzenden Schalen elfenbeiner nen Gefößm Als solche werden sie in ganz Afrtta gebraucht. Bis hierher sieht unser Büfett recht verlockend und appetitlich aus; nie mand wird sich vor solchen Schalen scheuen. Wie macht es aber der Kan r.ibale? — Er trinkt aus der hirni sckale des Feindes, den er eben getödtet und ilalpikt bat! -- Die Sitte, au Menschenschiideln zu trinken. ist uralt und weit verbreitet. Als die Kultur wuchs und die Menschheit dahin lam, Thonerde zu bearbeiten, da verzichtete tnan allmählich aus die natürlichen Irintgefäske und stellte künstliche her. Aber beibehalten wurden troßdem die beiden ursprünglichen Formen, die des Kopfes, die man der Gestalt des Schädels, des Straußeneies, der Los tosnußschale entlehnte, und die der flachen Schale, die man der bisher bes nutzten Muschel nachbildetr. Und diese beiden Formen haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten; sie sind im Laufe der Jahrhunderte vervollkomtns net, in Gold und Silber, in Glas und Porzellan nachgebildet, auf einen Fuß gestellt und mit Henkeln versehen worden, aber ihre Grundgestalt hat sich darüber kaum geändert: im kost barsten Teller ertennt man noch die Muschel und im rheinweingefiillten Römer noch den Kopf. Die Kasseetasse ist eine stehende Verbindung dieser beiden ursprüngli chen Gefäße; sie besteht aus einem Kon und einer Schale. Die Ober tasse ist der Kopf; bis auf den heuti gen Tag spricht man in vielen Gegen» den von einem Kaffeelopf oder einem Iheetovf, in England heißt sie tin (·np. Jn Frankreich nennt man die LbertasseI Tasse. ein arabisches Wort, das in viele Sprachen und auch in die unsrige übergegangen ist« das alte Wort Kopf verdrängend. Aber die llntertasse nennt der Franzose noch Hain-»Hm also wörtlich den Unter kopf; ein deutlicher Beweis. daß auch die Obertasse einmal tun-fu« oder Kon geheißen hat. Woher nun diese stehende Verbin dung? Wie lommt es, daß diese bei den alten Gefäße regelmäßig zusam mengestellt werden« wenn Koffer getrunlen werden soll? —- Denn Ge fäße, Trinkgesöße sind beide Stücke, das steht man schon daraus, daß die Untertasse ganz gleich gearbeitet und aus gleichem Material hergestellt ist wie die Obertafse, was gewiß nicht der Fall sein würde, wenn die Unter tasse bloß die Bedeutung eines Unter sahes hätte. Es lrinlt sich allerdings bequemer aus einem tiefen Becher, als aus einer flachen Schale; eine solche scheint mehr zum Ausgießen als zum Eingieszen da zu sein. Aber man ver gißt, daß Rassee und Thee heiße Ge tränke sind; alles ist heiß, was in Tassen ausgetragen wird. Heiße Ge tränke aber machen die Zugabe einer Schale ioiinschenswerth, in der sie sich abliihlen können. Es ist also teine Thorheit, wenn der einfache Mann seinen Kassee aus der Obertasse in die Untertasse gießt, um ihn vorsichtig zu schlürfen, wenn ihm das auch als Ungeschicklichleit ausge legt wird; er handelt mit richtigem Jnsrinkte, denn dazu ist die Untertasse eigentlich da. Demselben Zwecke dient auch der Kasseelösseh ein nicht minder nothwendiaes Zubehön der Löffel ist auch nur eine Art von flacher Schaale, gleichfalls aus der Muschelschale her vorgegangen und in vielen Sprachen nach ihr benannt. Es läuft auf das selbe hinaus. ob wir den Kassee aus der Untertafse trinken oder ob wir ihn wie Suppe mit Löffeln essen; in den Pariser Konditoreiem wo der Milch lassee in sogenannten Bals, d. h. in Bowlen fervirt zu werden pflegt, ge schieht das in der That. Im Orient aber erinnert das kleine, runde, aka bische Fingan, ein Porzellantiißchen, das weder heutel noch Fuß hat und in einen Untersatz in Form eines Eierbechers gestellt wird, noch heute daran, dass die arabischen Tassen di rekt aus Cierschalen hervorgegangen sind. Früher waren unsere Oberta en selbst ganz flach und richtige Kaseei schälchen, erst nochmals bekamen sie ei ne chlindrische Gestalt; damals konnte man die Untertasse füglich noch ent behren. Ueberhaubt ist dieselbe nicht eradezu unerläßlich, um Be viel ehlt sie in den Wiener affeehiiu ern, wo man den Aasfee aus Gläsern trinkt. I Dr. Rudolf KleinbauL Die wahren Mütter haben tagtäg lich Müttertagx und zwar vom Mot gen bis zum Abend. O I t Jener Chimgoee Eieiiriter. der man sich selbst die haare schneiden eine Maschine ersunden hat« mit der kann, hätte doch lieber seine Kenntnisse Zur Erfindung einer Maschine verwen -en sollen, die das Haar wachsen iiißi. Die würde ihn jedensalls reicher ge macht haben