oik pzdzgssiiks « Dumorisiische Stizze von E. Fah r o w. .Nur Männer sind die wahren Pä dagogen!« erklärte Professor Giindter seiner Frau. »Du hast keine Ahnung von Padgogit.« »Ich bin anderer Meinung," ver setzte Mieze in dem ruhigen. bestimm ten Tone, den sie an sich hatte. »Ich will keine allgemeinen Grundsätze ausstellen, aber Du speziell bist wirt nch eein Pövagpge.« Nun ist es sehr ärgerlich, etwas ins Gesicht gesagt zu betornrnen, was rnan zwar die Minute vorher selbst ausgesprochen hat, was aber doch dann »san« was andrer-« ist« »Du behauptest da Dinge. die Du doch erst beweisen rniisztest!« erwiderte er gereizt. »Daß ich dieses Fräulein Meter aus ihre guten Zeugnisse bin engagirte, biist noch nicht darüber sort, dasi sie nascht. Jch saae Dir, sie nascht! Und das ist das Scheust iichste, was ein Mensch thun tann!« .Nana! Mein auter Theodor. es gibt schon noch größere Scheusilichteis ten ais diese! Ich gebe su, daß ei unangeneinn wäre. wenn es stimmte; aber rnan müßte es doch dem Fräu lein erst beweisen können. Mit einer undewiesenen Schuld trete ich nicht aern hervor, darin muß man vorsich tig sein.« »Du redrst, wie Du’s verstehst!« brauste Theodor aus. »Ja, Gott fei Danl thue ich das. Wäre es Dir lieber. wenn ich redete, wie ich's nicht oerstehe2« Mit ihrer unerschiitterlichen Ruhe entwaffnete Miete jedesmal ihre Gea ner s-- —«- wenigstens äußerlich: denn innerlich wurden sie aerade durch diese Gelassenheit gewöhnlich noch zorniaer. Der Drrr Professor stand auf und griff nach feinen handfchuhen »Ich gehe aus«-' murmelte er. »Das aber sage ich Dir, ich rühre keinen Tropfen honig mehr an, so lanae diese Person im Hause ist. Und Du weißt. daß honig mir fiir meine Ver dauung unentbehrlich ist« Mit diesem Schlußwort hatte der Vraoe einen wirksamen Pfeil abae fchofsen. --- Ein Unbetheiligter hätte vielleicht denlen lönnen, dasi die Ver dauuna des Herrn Professors doch fchließtich nur ihn allein anainae. Aber Mieze war zehn Jahre verhei rathet und wußte es besser. Ein leichter Seufzer entstieg ihrer Gruft. —- Ihr Theodor war ein wenig hhoochonder, wie das bei sonst ganz gelehrten und klugen berren zuweilen vorkommen soll. Stimmte irgend etwas in seinen inneren Apparaten nicht. so hatte er soaleich drei oder vier Krantheitem deren Shmptome an ihm erkennbar waren. Wenn Theodor ieinen Honig mehr aff. so wurde er sicher am nächften Tage maaenlmnt »Mönner find immer schwieria zu behandeln.« vobilosonbirte Miete, »aber ein Mann mit Maaenfchmerzen ist lein Mann mehr, sondern ein Lindwurm.« Folglich mußte sie dar tleinere ilebel wählen und lieber Fräulein Meter entlarven. »Liebe« Fräulein,« sagte sie eine Stunde später zu der Etiitzr. »ich muß heute siir einige Tage verreisen s- o, nur bis Bot-dann zu meiner Mutter. Sie werden inzwischen mei nen Mann gut versorgen. nicht wahrt Und stoßen Sie sich nicht an seinen lleinen Cinenthilmlichleiten Sie wissen sa, Männer sind eben zuweilen sonderbar. Er ist, besonders wenn ich verreist bin. geradezu ängstlich mit seinem Essen, nnd es dars ihrn durch aus an nichts sehlen - —" «Jch werde alles so einrichten, wie es der Deer Professor hei Ihnen ge wöhnt ist, gnädige Frau,« slötete Fräulein Hulda Meier. »Ja» bitte, thun Sie das. Seinen honig vergessen Sie nicht beim Früh stück. » Jch habe gesunden, daß er in lester Zeit viel schneller alle geworden ist als sonst er scheint meinem Mann besonders gut zu schmecken.« »Das muß wohl der Fall sein« Ho nig ist nuch so gesund, davon soll nur der Herr Prosessor recht viel essen.« «hm s-— und was ich noch sagen wollte Sie wissen sa, herren haben ihre Eigenthiirnlichteiten - — mein Mann hat solche Angst, daß Jemand ettva aus seiner Honigs-Thale naschen könnte. dass er eine ganz ultige Ge wohnheit angenommen hat. Wenn ich verrelst bin, dann —- denlen Sie sich blos — dann sperrt er jeden Tag eine Fliege in seine honigschale!« Fräulein Meier«e hervorstehende Augen wurden ten-rund «Waruni denn doti« fragte sie neu gierig. »Nun. das ist doch sehr einfach. — Er sieht es natürlich sofort, wenn die Fliege sehltl Dann dtlt nämlich Je mand den Deckel der Schale gelüsten-« »Aha! —- tllein, wie mißtrauisih doch die herren sind!« ·Ja, ia,« seufzte Wiege, »Wer-then Sie nicht, Fräulein Mein-, das tann ich Ihnen nur rathen.« Die Stiife machte ein weises Ge st und nickte vielsagend. Sie hatte c schon östers erzählt, daß sie den oder jenen aus dem oder jenem Grunde nicht geheirathet hätte. Sonst . . . wenn sie nur gewollt hätte! s— -— s Die Frau Professor sah ihrerStiihe mit spishiihischer Miene noch, olssie das Zimmer verließ. »Sol« murmelte sie. »Die ist be sorgt und aufgehoben! Und wenn ich bedenke, wie oft mein guter Theodor schon versucht hat« mit spitzen Andeu tungen und bedeutsamen Mienen die Wackere von ihrer Nascherei zu heilen! Er hat nur erreicht, daß sie pitirt gegen ihn wurde und dasNaschen noch viel heimlicher als vorher besorgte. - — Zieht aber wird sie ’reiniallen, das ist sicher-" Inzwischen hontirte Fräulein Meier am Wäscheschranl. too sie das schneeig te Leinen einräumte. Sie sah vergnügt aus, was ihr Gesicht nicht verschönte denn es erschienen dabei suchsnrtige Züge um ihre Augen, und ver schmale Mund, der stets etwas Zugespinteg hatte, ward unendlich breit und unan ——s genehm. Jin Grunde fiihlte sie sieh recht wohl auf dieser Stelle. wo sie erst seit sechs Wochen war. Denn hier waren keine Kinder int Hause, und sie brauchte auch nicht allzuviel zu arbeiten. Daß sie aushesserm plätten und Staub wi schen mußte, verstand sich von selbst. Dafür genoß sie auch eine auteVer ofleaung, der sie nachhalf, wo es an aina. »- Zum Beispiel war sie gerade fiir Honig so sehr empfäncilich, und den bekam sie nicht, weil der Herr Pro fessor ziemlich spät und ganz allein frühstürkte, während die Frau Pro fefsor mit ihr den Feiaenkafse »nur mit Butter« einnahm. Ein höhnisches Lächeln lag-aus Fräulein Meier’s Mienen, alo wirklich gegen Abend die gnädiae Frau fort suhr, oom Professor zum Badtthof be aleitet. »Der mit seinen dummen Fliegen!« dachte die Stütze. — »So was Misz trauisches ist mir denn doch Koch nicht ooraelotnmeni Da lobe ich mir noch die Frau Professor -— die hat mir doch wenigstens die Sache erzählt! Nun weist man doch, woran man ist!« »Daß du auf einmal zu deinerMut ter mußt!« knurrte der Professor Miete art. »Davon hast du tnir doels heute Morgen noch aar nichts aesaat!« »Das Schicksal schreitet schnell!« oratelte Mir-ie. »Ach fahre dloi dir zu Liebe weg. Uebrigens komme ickt morarn schon wieder.« »Mir zu Liede fährst dtt weack Was bedeutet dass« Da erklärte ihm Miete. was sie siir eine List anaewendet dabe. Ader Iheovor degrifj noch nicht recht. »Es-teilst Was ist denn? Tsu mein tesk soeben. dasz du eine glänzende, pädaaooifche Jdee gehabt hättest?« »Ja s- ich alaube, dasz ich dem Fräulein ietzt data Naschen abgeroähi nen werde. - Du hast bei der Sack-e weiter aar nichts tu thun, als moraeti früh aut ausztipassem wenn du deine Honiasrlkale attfntachst.« »Wer-werten soll ich sie denn vorsids tia aufmachen?« »Als-gen der Flieqe, mein Thetirer.« »Aber Miete, eo ist doch aar nicht wahr! Jch sperre doch niemals eine Flieae einl« Mieze dreht die Augen aen Himmel. hie man nur noch dao Weiße daoon sah, und seufzte. Der Professor wunderte sich, tva ttttii Frauen so oft ohne Ursache seuf zen. Aber er hatte keine steit mehr tum Fragen, denn der Zusi ainq alt. nnd Mieze winkte ihm ttttr noch ein Adieu aus rein Fenster tu. Ar. diesem Abend ging der Vroies for aus, was itnnter nur vorkam, wenn seine Frau verreist war. Fräulein Meier war allein zu hour-, und sie laa auf Frau Mieter ishaise lonaue, lae in einem Bande Memoi ren, den sie sonst unter festem Ver ickilufsl tu halten pflegte, und hatte ne ren sich einen Teller mit Kaoiarbrddi cken nebst einer halben Flasche Bur gunder stehen. »Das merlt sie nicht«, Dachte sie das tsei in ihrem schwarzen Gemüthe. »Die Flaschen im Keller iäblt sie nicht, und ol- ich mir Kaviar laute oder sonst wag m essen, das ist doch gleich. Jer. schreibe in’s Rückenbuch Fleiiclsertratt und Butter ein« finc- lann lein tlJtensch lontrolliren.« Praclztvoll schmeckte eg. Und da sage noch einer was von dem ehrlich verdienten Ztiick Brod, das leiser mundet als unrentirli Nut! Fräulein balder dachte jedenfalls an derg darüber. Am nächsten Morgen hß ver Ier sessor vor seinem sauber gededten Frühstüästisch. Alles war da, schöne Toastscheilxem srische Butter und die trnstallene do ngbiichse,.deren Deckel so sein gesä,lis sen war. Also nahm er die Büchse. ätinete ganz vorsichtig ein wenig den Deckel und « srrrrrr — slog eine große Fliege beraus! Das war zuviel des Ueber-raschen den. Der Professor setzte die Büchse hin und brach in ein schallendes Gelächter aus. Er lachte so laut und so dauernd, daß Fräulein Meter bereintam und fragte· ob der Herr Professor etwas wünsche. «Jawohl!« ties er, indem er sich die I Augen trocknete. »Ich wünsche etwaö,« Fräulein Meiert Und zwar möchte ich, daß Sie so schnell wie möglich Ihren Kosser packen und sich von dan- - neu beben« Fröulein Hulda blickte ihn ver siiindnißloi an. - »Sie — Sie lündigen mir« here Professer« fragte sie entrüstet. »Und darf ich vielleicht fragen, tosarum?« »Sie dürfen fragen, und ich will Ihnen auch aanz deutlich antworten: Weil ich es nicht vertragen kann, wenn Jemand nafcht noch dazu vermuth lich mit dem Fing-er naschtl —- Unma-v netitlich finde ich dag, verstehen Sie?« l »Ich Nicht nicht!« schrie das Fräu ein. »So? —- Na, dann habenSie wahrs « fcheinlich nur aus Zufall vie Fliege in meine Honiqliiichfe eingesperrt, nicht wahr? -- Ich nämlich, miissen Sie wissen, fperre niemals eine ein! -— Wollen Sie nun freundlichft zugeben, daß Sie ertapvt sinds-« Fräulein Hulda aab zwar nichts zu, aber sie sah ein, daß sie verspielt hatte. Und als am Abend die Professvrin nach Hause lam. fand sie die Stätte leer, wo die Heldin gehaust. Dafür aber fand sie ihren Gatten in sv vor züglicher Laune. daß er sogar vergaß, von seinem Magen zu reden. Ja, er ging so weit, zu Mieze zu lagen, sie sei doch ein ungeheuer schlaues Frau chen. Aber mit Pädaavgit habe ihr Streich nichts zu thun, darin habe er doch recht, daß sie teine Pädagvgin sei. »Na. wenn du man recht haft!« sagte Mieze und tätschelte ihrenMann. — Die NadeL Novellette von A n d r i e n n e C a m b r y. Der schöne Mai geht zu Ende. Die hübsche Villa in St. Cloud versteckt sich schelmilch in dem prächti gen Garten - - das Grün prangt in so edlen Farbentönem daß man sast in alle diele erschlossenen Knospen beißen möchte. Das Haus lugt kokett aus den Bäumen hervor, und von der Ter rasse des Parterre klettern Nosenstiicke und Bohrblumen zu dem ersten Stock werk hinaus Alles singt und dufi tet . . . . Wenn man dieseBehausung zu tau fen hätte, wäre man versucht, den Na men ,,Villa Glück« iiber das Portal zu schreiben, so unmöglich erscheint es, daß irgend ein Kummer sich in diesem griinenden und blühenden Heim hätte einnisten können. Und ei ist wahr -- das junge Ehe paar, von dem eg seit zwei Jahren be wohnt wird. lebt recht glücklich in dies sem Paradies, Charles und Mode-— laine lieben sich wie am ersten Tag ihrer Ehe tharleo besaß den häßlichen Fehler der Eifersucht nicht -—- er war über zeugt die ihres Namens wahrhaft würdige Liebe könnte nicht sein, ohne ein großes Vertrauen, und ungerecht fertigte Verdachtggriinde erniedrigten den, der sie nährt, wie sie dem ein Schimpf sind, gegen den sie sich rich ten. Und dennoch - dieses Vertrauen war bei ihm nicht ohne Grenzen An einem schönen Friihlingsabende kam Charleg wie gewöhnlich lurz vor dem Diner nach Hause. Da Mode leine an diesem Abend gern eine tleine Arbeit beenden wollte, bevor sie zu Tisch ging. begab sich Charles allein in den Garten. Der Tag war lehr heis; gewesen eg lagen Gewitter in der Luft. Etwa in der Mitte deg- Eli-J fenplaheg befand sich ein Hagebuchen gang so dicht, daß kein Blick die Laubwiinde tu durchdringen ver mochte. Zu jeder Tageszeit sand man hier kühlen Schatten. Es waren da her Bänke ausgestellt worden, nnd Madeleine ließ sich gern hier nieder, um zu häkeln oder zu lesen. Charles machte einige Umwege nnd dlictte aus den Rasen, wo die Maß liedchen ihre Leiche schlossen, als hat ten sie schlasen mögen. Dann sucine er sein Lieblingsplätzchen aus. Die « Knien, das Kinn in iden Händen, betrachtete er die Kittel aus dem Boden Obgleich diese ltlni sinerksamteit seines Blickes nur ichein Ibar war, unterschied er doch plötzlich ans dem gelben Pfade etwas llnac wöhnlicheo das ihn aus seinen Trau . unereien ausriittelte. Er stand aus, using zu dem Ende der Bank, diletti sich und hob den Gegenstand aus es mar eine KrawattennadeL In hoch ster Aufregung musterte er sie mit ausmertsamem Blick - sie war recht "eigenartia gearbeitet, sehr sein in grünem Golde eiselirt und mußte sehr I alt sein. Als Edelstein war ein brau .ner Sardonir verwendet worden« der sich in oranaesarhenen Tönen von schönster Wirkung adstuste. Charleg wendete das Schmnctstiia hin und her und suchte sich zu erin nern ob es ihm bekannt sei. Es ge hörte weder ihm noch Madeleine, des sen war er sicher. Auch aus der Kra watte eines Freundes hatte er es nie bemerkt. Und er wußte bestimmt, daß J die Nadel heute Morgen noch nicht aus dem Wege gelegen, denn da er frühzeitig ausgestanden, hatte er sich damit vergnügt den Kies selbst zu durchhacken, und er würde den Ge genstand doch sicher bemerkt haben Uebrigens war Niemand aus seiner Bekanntschaft in den letzten Tagen in die Villo gekommen. Was sollte er nur denken? Er trat aus dem Laubengang, die Nadels in der Hand, um Madeleine einfach von sei nem Fund tn Kenntniß zu setzen. Das war der weisefte Entschluß, das, was jeder Andere an seiner Stelle auch ge than haben würde. Aber man ist sich selbst ja manchmal ein so schlechter-Be rather! Jn der Nähe des Hauses sprach Madeleine leise mit dem Kindermäd chenl Hin und wieder warf sie einen flüchtigen Blick aus den Buche-mang. Als sie Charles gewahrte, schwieg sie und verließ das Mädchen sofort. »Man tönnte glauben, sie steckten unter einer Decke!" dachte er, und wie vom Teufel getrieben, steckte er die Nabel mit sinfterer Mine in die Uhr iasche. Da näherte Madeleine sich liebens wiirdig und lächelte dem Gatten zu: »Kommst Du zu Tisch?« »Du bift heute nicht ausgegangen?'« antwortete Charleg fragend. »Nein, Du weißt es fa.·· »du Dich auch Niemand hefucht?" »Nein, ich wiirde es Dir doch gesagt haben!« v Kaum hatten sie sich zu Tisch ge setzt, so sragte Charleö wieder: »Womit hast Du den Nachmittag heute verbracht?« Diesmal sah Madeleine ihn über rascht an —-s— ein solches Verhör war ja ganz so außer seiner Gewohnheit! UUnd ein wenig ungeduldig antwortete sie: »Aber . . . mit meinen gewöhnlichen Arbeiten! Nichts mehr noch weniger als an anderen Tagen« tsinige Augenblicke später tonnte er sich nicht enthalten· sie von Neuem auszusragem »Du hast im Garten gearbeitet?« Es wurde Madeleine wirtlich ängst lich um’s Herz, denn der Ton ihres Gatten erschien ihr so sonderbar! Fast unbewußt wurde sie verlegen und ant wartete, plödlich zögernd: »Nein . . . ich weiß nicht mehr . . . ich glaube nicht . . .« Jäh eingeschijchtert sah sie vor sich aus den Teller. wendete ihre Gabel bin und her und um ihre Verlegenheit zu verbergen, klingette sie dem Dienst mädchen, obwohl Charles noch verse ben war. — »Jch bin noch nicht sertig,« bemerkte er ein wenig trocken. Madeleine stamtnelte einige Worte sie begriss nichts don dem, was borging, doch sie mertte nur zu gut. daß ein ernste-z Mißverständniß sich zwischen sie gedrängt, unter dem sie schon jetzt sehr litt . . . »Ist Dir nicht wohl?" erkundigte sie sich schüchtern. »Nein . . ." »Hast Du irgend welchen Aerger?« suhr sie nach einem Augenblick des Schweigens sort. »Ich · . .? Jch habe garnichtg!« murrte Charles mit sinstereni Gesicht. Sie dachte bei sich: »Er liigt! Er hat etwas!« Und er sagte sich aleichsallg: »Sie lügt! Sie hat vorhin Besuch ge tnacht!« s i i Als Charleg sich einige Stunden später zur Ruhe begab-, wollte der Schlaf gar nicht totnrnen »Ich möchte mir dieses Geheimniß so gern ertlä ren«, dachte er, »allein es gelingt mir nicht. Die Buchenlaube steht mitten im Garten. Von einem Nachbar lgrundstiick tann die Nadel nicht her iübertommem denn man wirst ein isileinod doch taum iiber eine Mauer lMadeleine verbirgt cnir die Wahrheit sie hat irgend einen Befucher ein pfaugen . . .« Der Verdacht ist wie ein Oeltropfen » sobald er den Geist berührt, macht er einen Flecken, wenn man sich auch bemitht, ihn sofort wieder aus-survi schen. Dieser Fleck im Herzen Chorus wuchs rapide. Ganz im Gegentheil zu seinen früheren Gewohnheiten zoa der junge Ehegatte getoagte Schlußfolge rungen. War Madeleine nicht hübsch und ein wenig totettt Weiß man denn je? Man liebt sich . . . gewiß! Aber liegt der dämvnische Versucher nicht beständig auf der Lauer?« Die arme Madeleine aber, so un schuldig und doch so gestraft, litt sehr. Die Kälte ihres Gatten, der nicht so viel Selhstbeherrschung mehr besaß, um ihr noch der Freund von einst zu sein —- dieser plisszliche und unertlärs J liche Wechsel folterte sie. Jn ihrem einfachen und ausrichtigen Herzen war nicht einmal Raum siir den Ge: r danken, daß eine solche Vermuthung bei ihrem Gatten eine Zuflucht finden » könnte. Der stille Friede dieses trauten Heimes war dahin . . . Dieser peinliche Zustand dauerte nun schon bald zwei Wochen. Es fand sich nichts, das Charles’ Verdacht hätte bestätigen können. Allein der Zweifel hatte sein Herz vergiftet. Er withlte darin wie ein zweischneidiges Messer. ; Eines Tages gegen Mittag trat er in ein Restaurant des Bonlevard, um »Hu sriihstücken. An einem Nachbartilch isiihrten zwei Herren ein lautes Ge ’svtiich. .Unwilltiirlich hörte Charles hin —- der eine war ein Aeronaut, wie er ichon nach wenigenMinuten merkte. Ohne daß die Sache ihn besonders interesfirt hätte, vernahm Charles sosps die Erzählung eines abwechslunggreb chen Aufstieges, den der Aeronaut vor etwa 14 Tagen ausgeführt haben wollte. Er experimentirte angeblich mit einem lentbaren Luftballon und wäre bei der Landung in Paris fast in der Seine ertrunten Charles er innerte sich, diese Einzelheiten in der Zeitung gelesen zu haben. Er fuhr zusammen s-— gerade an diesem Tage hatte er die Nadel entdeckt, an diesem Tage war sein Glück zu Schanden ge worden . . . »Ich bin noch soeben mit heiler Haut davongetommen!« berichtete der Erzählen ,,Allein obwohl es Niemand erfahren, ist mir doch ein kleines Mal heur passirt —— ich habe eine Kravat tennadel verloren ein Schmuckftück. auf das ich großen Werth leate . . .« Charleg sah den Lustsrhiffer aus-» mertsam und groß an. »Es war eine NadeI,« fuhr dieser fort, »wis es keine zweite giebt. Ein . Sardonir mit einem einzigariigen i Farbenton auf einem riselierten Sten- s gel aus grünem Golde! Es war ein ! Geschenk von einem marollanischen ’ Prinzen. Jch trug keine andere Nadel wie diese. Als ich mich nun bückte, um Ballast auszuwerfen . . ." Hier wurde er von Charles unter: ; brochen, der sehr erregt zu ihm trats und fragte: Entschuldigen Sie, mein Herk aber . . . . wo glauben Sie Jhre Nabel verloren zu haben?« Schon betastete er in seiner Westen tasche das verhängnißvolle Kleinod, das er nicht mehr von sich ließ. Der Aeronaut beantworten bieFra ge in aller Liebenstvürdigteit: »Seht genau entsinne ich mich noch -—- ich fuhr gerade über Samt-Gouv dahin. Meine arme Nabel liegt ohne s Zweifel in dem Gethz eines Parkesl oder in einem Garten . . . auf einein ! Dache oder gar in einem Schornstein.·« Charles Stimme war dem Ersticken nahe. als er bat: « .,Wiirden Sie mir diese Nabel wohl näher beschreiben? Jch habe nömlichr eine in meinem Garten gefunden . . . in Sainti-Cloud. Ich erinnere mich, dasi es an dem gleichen Tage war.« Der Aeronaut hatte sein verlorene-Z Schtnuctstiict bald wiederertanni. Und in großer Freude sragte er Charlegy was er ihn-. als Belohnung anbieten iiijrsr. »Nichts. niein Herr«, antwortete dieser. »Sie tönnen ja gar nicht glau ben, wie glücklich ich bin, Ihnen Ihre Nabel zurüctzuaeben.« Ist It It Am Abend sah Madelaine in gren Penloser Freude den Gatten mit strah endem Gesicht heimtehren Er tiißte sie zärtlich, und wenn er auch nicht wagte, sie laut uxn Verzeihung zu bit ten, so that er er- ooch ganz leise und ganz bemiithig . . .. »Gestehe, In hattest et:n.15!« iorsch te Madelaine. »Gestehe, mein armer That-leg, in wag fiir einen Jrrgarten Warst Du nur hineittaerathen?« »Siorge Dich nicht, Liebling!« ver setzte er heiter. »Er-« ist Alles wieder gut. Man findet nur zuweilen ver steckte Nabeln im Gartenl« — » -.-.-—-— O-— i Löwen als persehrihtnderntß. Der Thierreichtliuin Uaandtis, des »ost.1fritanischen Thier Paradiese-IT wird oft zurLandplaae. Kürzlich wur - de im «Sos.rth African Tiiailway Ma aazine" ein Telearannn reproduzirt, in dem der Stationsveamte in Nairoli rer nächsten Ztation mittheilte, die Strecke sei nicht p.1isirbar; denn sie sei durch Löwen versperrt. l5r und alle seine Beamten seien im Dienstgebäudk eingeschlossen, vor dessen Thiir ein Lö wc sitze. Vlehnliche Klagen werden an zahlreichen Stationen der Ugandabahn erhoben, und deswegen hat sich jüngst Leutnant Colonel T. H. Patierson in seinem Revier aufgemacht, um gegen die Löwenvlage vor-zugehen Auch seine Station wurde durch einen Löwen« noch dazu einen »Menschenfresser«, ge sperrt; er ließ sich deswegen einen ho hen Jagdfitz errichten, in dessen Nähe ein lebender Köder anaebracht wurde. Kur-i nach Eiiibruch der Dunkelheit kam der «Menschensresser« auch richtig heran, jedoch tiiinnierte er sich nicht um den Köder, sondern aina aeradegweag auf den Jaadsitz zu, wo er den mittin gen Jäger belagertr. Schlietzlich aelang es diesem, den Löwen mit dem Anae aus dein Unterholz herauszufinden und ein paar aute Schiisse anzubrin aen; aus den Lauten, die der Löwe ausstieß, konnte er aus eine schwere Verwunduna schließen, und als- er beim Morgenarauen seinen Jaqdsitz zu verlassen wagte, fand er nicht weit davon die Leiche des Löwen. Der »Menschenfresser« war ein unaewöhn lich starkes Exemplar lkr maß von der Schnauze bis zur Schwanzspitze 350 Meter und hatte eine Höhe von 1,37 Meter. Vor Gericht Richter (3um Vagabunden): Sie haben wohl noch nie eine Beschäfti gung gehabt? » . Vaaabund: O, bitt’ schön, vier Mo-« H nate hab’ ich —— Dienstmann gelernt! — Ein weisser Nase. Assessor: »Herr Rath, der neue Schreiber ist schon wieder mit seiner Arbeit fertigt« »Donnerwetter, schon wieder? Dem scheint es thatsächlich an der richtigen Eintheilung noch sehr zu fehlent« Der kleine Musik«-. — s« « "’ »Alle Wetter, bin ich müde gewor den! Jch mußte soeben die lange Toch ter meines Chefg vom Theater nach Hause begleiten!" »Ist denn das so weit?« »Nein, aber es regnete doch, und do hab ich immer auf den Zebenspisen laufen müssen, um den Schirm über sie halten zu tönnen.« Im Dortwirtbsbqus. Fremder tan eine Heerde Ochen nnd Schafe zeigend): ,,Aiso, Sie - ben wirklich nichts anderes als Eier zum Mittagtifch?! Und da draußen taufen die Beefsteats und Hammelb teletts nur so ’rum!« Draitiichcs Mittel. »Aber, Cbauffeur, warum sinsd Siie denn mit der Frau Doktor auf dein miserablen Wege gefahren?« »Ich mußte ihr im Auftrnge ihres Gemahls das Antomobilfahren abge kröbiien!'« Stoßseufzer-. Dunst-ern »Wenn nur »die Stie felroicho oder die Zündbölzer theu’rer würden, daß ich wieder einen Grund hätt zum Steigern!" Begreitlich Er: »Warum willst Du denn heute trotz des. schlechten Wetteer durchaus in’s Kränzchen gehen?" Sie: »Das veritebst Du nicht Karls Es ist mir doch lieber, die Damen un terhalten sich mit mir, als über mich!" Aus Gesundheitsrücksichten. Richter: »Sie gestehen alfo, dem Herrn die Uhr geraubt zu haben?·« Landstreichcr·: »Ja, was wollt’ ich machen? Weit nnd breit kein Dorf mit ’ner Tlntrinubr, und ich mußte doch unbedingt wissen, ob es Zeit ioär’, s« meine Willen einzunehmen; Das Lebenszeit-vieren Fräulein: »Mein Herr, Sie sind Luft fiir mich!« BeiverberJ ,,:1iio endlich dag Ge itändniß, daß Sie ohne mich nicht ie ben iönnen!« Vetfklilfct Bett-L »Wie aniidiaeg Fräulein wollen sich dem ärztlicksen Beruf tnidmenltk Aber ich bitt’ Sie, mit fo einem lieben Gefichterl ftudirt man doch nicht!« Beobaer Bestätigung. Dichterlina: »Sinb meine Reime nicht fließend?« Redalteurz »Natürlich Sie kom men ja aus guten Quellen.« Dennoch. Landftreicher: Iljtertmiirdig, wie heutzutage unfere Gesetzaebuna bes fchaffen ift! Da iefe ich, dafz Frei Leitgberaubuna verboten fei, und trotzdem sperren fie mir in! Seufzer-. Mutter Cdie sechs Töchter hat, als ein Affeffor mit sehr autem Appetit öfter zu Tafch tonunt): Ein fchreckli cher Menfch, an alles beißt er an, nur an die Töchter nicht! Durch die Blume. Gaft (dem Obertellner ein Brat huhn bezahlentm »Das Geflügel fcheint bei Ihnen besser behandelt zu werden, als die Gäste!« »Wie meinen Steine-W »Na, mein Huhn hatten Sie fo ziemlich ungerupft getaffent« Konsequenz Cchaufpcler Jzu feinem Pattner, . dem Direttor): Ich verlange, daß das - Hühnchem welches ich im zweiten Alte zu verzehren habe, echt ift. ’ Direktor: Wie Sie wollen; dann muß aber auch die Ohrfeige, die ich Jhnen gleich darauf zu geben habe, echt fein· .