Nebraska StaatssKweiger und 71'cerold. Jahrgang 29, Grand Island, Nebr» Ak. Mai Ums-. zweiter (Thcit.) Nummer 40. Die Nacht. ...... s cis-: lam die Nacht und schlummernd neigen Das Daupt die holden Blümeleinx Die Halde träumt in tiefem Schweigen Beim aoldig-hellen Sternenschein Es tam die Nacht, — mit ihren Schwingen Deckt sie die miide Erde zu: Vom Thurm die Abendglocken klingen, Und Alles athmet süße Ruh’. Die balde träumt. Am stillen Wether Sammeln die Eisen sich zum Zank Es leuchten ihre weißen Schleier Im silbettlaren Mondesglani. Es tarn die Nacht, und Schlummer lieder, sZie tönen durch den Erdenranm » Nun schließ« auch ich die Augen wieder» Und ichlase ein zu süßem Traum. i Wie Leibl den Makart um brachte. Von Leonore Niessen Dei: ters. Wie, Leibl, der Berühmte, hätte den ebenso berühmten Malart umge bracht? »- Ja, das ist wohl eine we-: nig bekannte Geschichte. Es war anfangs der 80et Jahre. Leibl hatte damals seine «Dorspolitii ter« um 25,()00 Franken an den Kunsthändler Goupil in Paris ver taust. — Danach bot ihm ein Privat mann siit seine fest in der Hambur aer Kunsthalle hängenden »Irauen in der Kirche« 60,0»0 Mart, wollte aber dieses Angebot nur eine bestimmte Zeit ausrechterhalten. Leidl, der den Besuch Goupils erwartete, wiegte sich in dem Gedanken, dieser würde ihm noch mehr bieten, lieh die Frist ver streichen, und der Privatmann zog sein Angebot zurück. Aber der Pa riser kam, sah -- — und bot überhaupt nicht. Nun schielte Leidl, enttiiuscht und sehr verschnupft, sein Bild nach Wien, zur großen Jnternationalen Ausftel lung 1882. Da der Kaiser selbst die Ausstellung aufs feierlichste eröffnete und eine große Anzahl von bedeuten den Künstlern, Presseleuten und Wür denträgern sich dazu einfanden, tvar das wohl eine Gelegenheit, das Bild zur Geltung zu bringen. Leibl fuhr persönlich bin: aber. obwohl die Ge legenheit ofsiziell war, hatte er sichs in den Kon gesetzt, in seinem all täglichen Rock und Hut zur Eröffnung zu geben« und es war oergebliche Lie besiniide, ihn zum Frau oder wenig stens zu einein einigermaßen feier licheren Anzug zu bewegen. Verge bens versuchten seine Freunde im leß ien Augenblick, ihn wenigstens zu Handschuhen zu belehren: Leibl blieb eigensinnig und bestand auf seinem Willen. Der Kaiser larn und wurde von Matart zuerst durch die österreichische Abtheilung geführt. Malart selbst hatte ein mächtiges Portrait der Sa rah Vernhardt ausgestellt. Nun weilte aber die «giittliche Sarab« zum Zweck eines Gastspiels gerade in der Zeit in Wien, in der das Ringtheater ab brannte. Ob nun der Kaiser durch das Bild zu lebhaft an diese Kata-: ftrophe erinnert wurde --- jedenfalls wandte er sich an Maiart und be merkte: »Ich begreife nicht, wie Sie gerade dieses Bild ausstellen konn ten!« E -«--. s Matart, der Vertoöhnte, fuhlte ficn durch diese Bemerkung derart ge tränkt, das; er kein Wort mehr sprach und den ganzen übrigen Tag in der dentbar schlechtesten Laune blieb Von der österreichischen Vlbtbeilung begab sich der staifer zur deutschen, wo er feierlich vom deutschen Bot fchafter und dem Neichstommisför empfangen wurde. Der deutsche Reichötommiffar, der Düffeldorfer Maler hetnrich Deiterö der Aeltere, der den Kaiser in dieser Abtbeilung führte. ftellte ihm einige der anwefen den Künstler vor. Und bei dieser Ge legenheit mußte Leibl zu seinem Leidwesen erfahren, daß, wenn auch der große Künstler nicht aus Frack und weisen handfchuben besteht, es zuweilen doch etwas unangenelnn und peinlich werden kann, wenn man fich von der landläufigen höfllchteit einein regierenden herrfcher gegenüber fo ganz und gar emanziptrt. Denn der Kaiser, offenbar unangenebrn berührt von dieser geradezu zur Schau getra genen Gleichgültigteit ian und der offtzietlen Gelegenheit gegenüber mu ssterte den Mann im leichten Röckchen, der ihm da in dieser glänzenden Ver sammlung vorgestellt wurde, mit so erstaunten Blicken, daß Leibl, in der Verlegenheit des Augenblick-T seine unbehandschuhten Hände in die Rock iirmel steckte, wie in einen Musi, — was leider seine äußere Erscheinung nicht gerade verbesserte. Der Kaiser sagte tein Wort, auch nicht über das Bild. sondern ging stumm weiter, - s den armen Leibl in einer Stimmung hinter sich lassend, die der Markarts zum Verztveiseln ähnlich war. Der tkrössnung folgte ein Festessem bei dem Matart den von ibm auszu dringenden Aaisertoast in eine Kürze faßte, deren Wirkung nur durch die nachfolgenden Reden etwas gemildert werden tonnte, während Leibl sich in finsteres Schweigen hüllte, obwohl sein Freund Gedan, der Bildhauer, sich alle Mühe mit ihm gab und ihn überall als seinen «Jumbo« vorstellte, um ihn in etwas bessere Laune zu bringen. Vergebens -- Matart und Leibl saßen einander stumm und schwer verärgert gegenüber. . Endlich rasste Leibl sich ein tlein swenig auf und sragie Malart: ,.,Du ; Haus« tennst du meinen Vetter Mit termaier in Miinchen.«« Steine Antwort und große Pause. Nach einer Weile machte Leibl einen zweiten Versuch: »Du, hang, — tennst du meinen Vetter Mittermaier in München-« «Nein!« Etwas verblüfft schwieg Leibl wie der stili. Nach einiger Zeit fing er ein drittes Mal an: »Du, Hanf-, ss ob du - meinen Vetter Mittermaier in Mün- l chen tenns.« l · »Laß mich auc- mit deinem ver-s dammten Vetter!« schrie Matart, so; zornig, daß Leibc, schwer beleidigt,s nun endgültig schwieg. T Matart ging hierauf mit einigen andern, die noch ein drittes Lokal auf suchen wollten« fort. Leibl aber sechte in ftummern Zorn mit den übrigen, die wieder zum Seit übergingen, so gewaltig weiter, daß Gedon, der mit ihm in demselben HoteL und zwar im nämlichen Zimmer wohnte, allein nach Hause ging und war insolgedes i sen am andern Morgen zuerst wach. Aber wer beschreibt sein Entsetzen, als er auf dem Bette sich gegenüber Leibl liegen sieht: seine Kleider, seine Wäs sche, er selbst, alles iiber und iiber mit Blut besudelt! Er schüttelte ihn mit Mühe wach: »Mensch um Gottes willen! Wass ist passirt? Was hast du gemacht?« 4 LeibL ganz schlaftrunken, mur- » melte: »Ich hab’ den Matart umge bracht.« »Um Himmels willen, Mensch! Was haft du gethan? Was hast du gemacht?« »Der Matart bat mich beleidigt. » Ich hab ihn umgebracht,« sagte Leibl, drehte sich auf die andre Seite, Hfchnarchtr weiter und war nicht wie der zu erwecken. Gedon stand ganz starr vor Schre den« Dann wußte er sich nicht anders zu helfen: er fuhr in seine Kleider, verschloß die Thiir von außen und rannte spornstreichs auf dem tiirzesten Wege zu Matarts Wohnung, sich un terwegs fortwährend überlegend, wie er die Wahrheit erfahren könnte, ohne gleich den Verdacht auf den ungliick lichen Leibl zu lenken »Guten Morgen! ttann ich den herrn Professor sprechen?« »Bedaure, nein!« »Er ist aber doch zu Haufe-Z« »Das wohl; »s- aber --·—« »Der Herr Professor ist doch nicht lrantt lsr ist doch aut nach Hause ne tonnnen".« »Freilich is er gut nach Haus ge lommen.« tlsin oerschinitztes Lächean »Nur ein bißchen arg spät is ’5 ge wesen! Der Herr Professor sind nur noch nicht aufgestanden.« Gedon fiel ein Stein vom Herzen. »Dann grüßen Sie ihn schön von mir, wenn er ausgestanden is »s« Wie aber war Leibl in diese Vers sasfung gerathen? Nachdem Gedon sortgegangen war, hatte er noch eine Zeitlang schweigend ein Glas Seit nach dem anderen aus seinen Zorn gegossen. Dann, ganz plöytich und unvermittelt, hatte er sich an seinen Nachbar gewandt: »Der Matart hat mich beleidigt! Den bring’ ich umt« « Der Andere sah ihn ganz verblüfft an: »Was? Was willst du?« s— Und Leibl wiederholt hartnäckig: »Der Malart hat mich be leidigt. Den bring’ ich umt« Nun war geibl ein Kraftrnensch Jm »Malkasten« zu Düsseldors lebt noch heute die Erinnerung daran, wie er einmal, als kleine Probe seiner kör perlichen Stärke, mit der bloßenFaust eine Ecke von einem schweren Eichen tisch schlug! s— Es war also unter Umständen nicht mit ihm zu spaßen. Um so eifriget wurde deshalb von allen die Sache ins Scherzhafte gezo gen: Na ja das sind aber doch Bei-I vatanaelegenheitens Das kannst du Ha morgen bei hellem Tage thun! —l Verdirb uns doch heute Abend nichtl die Stimmung damit! Aber Leibl, der bis dahin Schweig-— ;satne, schrie noch einmal erbost: »Er hat mich beleidigt, ich bring’ ihn um!« ’ sDabei drückte er fein Seltglas in der Hand zu ganz kleinen Scherben «zusamtnen, stand dann auf und ging voller Horn — in sein Hotel um so sort einzuschlasen! Als er wieder nüchtern loar, sah er ein« daß er nicht den Matart, sondern nur ein Sektglas umgebracht hatte, — tnan kann nicht einmal sagen, ein harmloses, denn es hatte ihm die Hand sehr übel zerschnitten. - Und wer den Schaden hat braucht natürlich fiir den Spott nicht zu sorgen, —- aber er wollte von der Geschichte nichts mehr hören. lsr steckte seine Hand in eine Schlinge und tnnrrte, er wäre die Treppe herunteraefallen Wo der Schlesier Eisen reckt. So lange in Oberlchlesien IIie unter irdischen Bodenschiitze nur unvollkom men oder qar nicht erschlossen udn in Ausbeute nenoninsen wa ren, fehlte oer Landschaft eine lebhaften wirthschaftliche Beziehung n.ii dem deutschen Westen; sie hatte ihns keine werthvollen Erieuanisse zu bieten und befaß deshalb keine eigene Kauftkraft, Waaren des Westens in nennenswerther Menae aufkunehrnem Wohl führten durch ihr Gebiet Han delswege nach Ungarn, Polen und Klein-Rußland; aber trat für diesen Handel kein Ziel und Ruhepunkt, nur ein unerwünschter, wider Willen zu überwindender Raum. Keine bedeutende Stadt von selbständiger straft übte einen erhe benden, befreienden Einfluß aus über ein noch so beenates Weichbild. So behielt die polnische Nachbarschaft auf dies Land nahezu gleich starke Ein ivirlung wie die deutsche. Die Lan desherren der kleinen Theilfürstenthii mer pflegten immer lebhafte Bezie zmnaen zum polnifchen Hofe. So führte das Land, vom Sieges mge der deutschen Kultur nur unvoll kommen erreicht, ein den Zusammen hana mit dem slavilehen Kulturaebiet tvahrendes Stilleben Das Landvolt erhob sich hier nie lo entschieden, wiss iil Niederschlefien, über die gedrückt Lage, die den niedrigen Volksschicktcn in Polen von Haus aus beschieden trat-, und faul in den Zeiten des all gemeinen großen Rückganneg bäuerli eher Selbständiakeit zurück in dse traurigste Knechtschaft Für Abertanfende führte das Li» ten immer in Dürftigkeit, hart an der Grenze der bitteren Noth hin, tin wenn einmal Krankheit hereinbrach oder die Kartoffeln mißriethen, erariii die Noth in voller Strenge sofort oiir Herrschaft. l i i l Oberfchlesien - l Schon vor vielen Jahrhunderten entsaltete sich in Oberschlesien bera unt hüttenmännische Tätigleii. Der älteste Bergbau in Oberschleiien. den dem wir Kunde haben, Silber nnd Bleibergbau, nahm bei Beuthen nnd Tarnolvitz im 12. Jahrhundert seinen Anfang Jn der Mitte des 14. Jahr hundertg begann die tsisendarstcllnnr in Oberschleiien. Sie wurde in der Hiruptsachestvie überall in Deuter land -- - ans dem Grunde betrieben, ( n:n die ungeheuren Wälder oernserslcn ; zu können. Das Eisenersz gehörte in F .Oberschlesien den großen Grundher ; ren und jeder sörderie davon jährlich I sc viel, als er mit dem VolzertrageI seiner Forsten, die ans einem anderen s Wege nicht zu versilbern waren, ver biitten konnte. Seit dem M. Jahrhundert wurde Galmei lZinlerzj gegraben. Die Darstellung des Metalles Zins kannte man damals noch nicht. Man wußte nur, daß man durch Zusammen schmelzen von Galmei und Kupfer Messing erhielt. Also zur Messing sabrilation wurde Galmei gewonnen. Doch die berg- und hüttenmiinni sche Tbötigteit während des 17. und 18. Jahrhunderts in Oberschlesien war äußerst gering gegenüber derjeni gen, die im 19. Jahrhundert, aus neue Grundlagen gestellt, ins Leben trat. Freikerr von Reden, der Leiter des chlerschen Berg- und Hüttenwesens, war es, der Ende des 18. Jahrhun derts ein neues Zeitalter fiir Ober ischlesiens Bergbau und Hüttenbetrieb »berbeifiihrte. Er ließ die Friedrichs grube anlegen, die Blei- und Silber erze sörderte, die dann in der zwei Jahre später errichteten Friedrichs biitte verhüttet wurden. Der alte Feind des Bergbaues-, das Wasser, bedrobte aber bald das Bergwerk. Die Bewältigung des Wassers durch drei Rosttünste, wobei 120 Pferde be schäftigt waren, verschlang bei unzu länglicher Leistung übermäßige Sum men, das-, schließlich dag ganze Unter nehmen in Frage gestellt schien. Der unermüdliche Reden beschloß, ein neues Mitel anzuwenden, das sich in den Gruben Englands bewährt hatte, nämlich eine Dampfmaschine zur He bung des Wasser-«- auszustellen Der ersten Dampfmaschine aus England iolaten bald andere, die zum leeil in Oberschlesien gebaut wurden. Sie wurden aber auch in anderer Bezie hung für Oberschlesien von ungeabn te! Bedeutung, indem ihr starker Be darf an Heizstoss die Veranlassung zu umsassender Verwendung der Stein tcsble und damit zur lsrschlieszung der Koblenlager wurde. Auch dabei ent ialtete Reden eine unermiidliche Tbä tuteit. Die Verwertkutng der Kohle siir die Eisendarstellung fiibrte zur Errichtung der ersten großen Eisen tuerte. Die Zintiudustrie trat nachdem es gelunaen war, das Zink metall aus dem Eree dar-zustellen insZ Leben. · So entwickelte sich, besonders seit der Mitte des neunzehnten Jahrhuns den-T die heutige gewaltige oberschle sische Montan-Jiid11strie. Jhr Aus glühen weckte nach und nach regeH furchtbare-Z Leben in dem friiher Ver waurlost daniederliegenden, verliini: merten Lande. Nach dem Staat waren es die oderschlesischen Magnaten, die mit der Errichtung großer Werkstätten des Bergbaues und Hüttenbetriebs vor gingen Gerade hiersiir erwies sich der Umstand, dass bedeutende Theile des Landes in den Händen einzelner jsiiroßgrundbesitzer waren, von för dernder Wirkung. Jn dieser montani industriellen Bethätiqung nehmen un ter den oberschlesischen Magnaten die beiden Häuser HenckelDonnergmarck die erste Stelle ein. Neben die alten Geschlechter stelltest sich aber auch Männer-. die Hm Theil aus den ärm sien Kreisen stammend durch Benut zung günstiger Umstände, vor allem aber durch uIWlfdörliche Idaiigleit und Tüchtigkeit sich gewaltigen Besitz erwarben So der Ahnherr der jetzt gräflichen Familie Tiele Winrller, der später geadelte Trani Winckler, der im Beginn der zwanziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts als armer Bauernhursche nach Oberschlesien ges kommen war und als einfacher Berg arbeiter beginnend zu ungeheurem Besitz gelangte. Ferner Karl Go dulla, der sich gleichfalls auc- ärmlich sten Verhältnissen zum reichften Lands und Grubendesitzer emporgearheitet hatte. Zu seiner Universalerhin er nannte er vor seinem 1948 zu Bres lau erfolgten Tode ein armes Arbei terlind, Johanna Grnfchcyl, das es dem menschenscheuen Sonderling an gethan hatte. Unter dem Namen Fon» Schoniberg litodulln geadelt, reichte sie später einem Mitgliede des ural ten schtesischen Geschlechts der Schaff gotsch die Hand Endlich sei der Lo: loinotivtönig Borsig genannt. Ein gebotener Schienen war er lRZt als Zimntergeselle nach Berlin gekommen; schon 18557 tonnte er dort eine eigene Maschinenbounnstalt und Eisengieszes iei begründen Aus iltr ging lRtl die erste Lotomotive hervor, der dann nach und nach Tausende gefolgt sind. Zur Beschaffung Der notlnuendigen Nobstosse an stoltle nnd tiisen ekwarb Borsig in Oberichlesien Grundbesitz und legte damit den Grund Zu dein cicwaltigen Besitz un Gruben nnd Werten, die jetzt den Nachkommen Borsigg eigen. Die grossartige lintnsickelung der heutigen Montgninduftrie in Ober schlesien beruht nun erheblichen Its-eile daraus, daß auf große Eritrectungen hin die Muscheltaltsormgtion mit ih ren reichen Lagerstätten an Zink-, Blei- und Eisenerzen direlt iiber den mächtigen Kohlenslötzen der Stein tohlenfotmation ansteht. Heute bil det die Kohle die Grundlage der sberschlesischen Montan - Industrie. War noch 1780 der Steinlohlenberg bau Oberschlesiens so unbedeutend, daß das lönigliche Oberbergcrmt ihn in seinen Berichten bis dahin über-; haupt nicht erwähnt, so wird er heute » an Bedeutung in Deutschland nur von RheinlandsWestsalen übertroffen. Ueber 90,000 Arbeiter sind im ober schlesischen Steintohlenbergbau be tschästigt und über 30 Millionen Ton nen Kohle beträgt heute die jährliche Förderung Pietet das oberschlesische Kohlen decken seine Schätze dem Bergbau in leicht erreichbaret Tiefe dar, so sind auch Zahl, Mächttgteit und Lage iungsweise der nutzbaren Flätze unge wöhnlich vortbeilhaft. Professor Freit) hat berechnet, daß mindestens 90 Milliarden Tonnen Kohle in bau würdiger Lage der Ausbeutung har ren. Jedenfalls umschließt der Bo den Oberschlestens allein so viel sossi len Brennftosf, wie die Gesammtbeit der britischen Inseln und stellt alle lontinentalenKohlenvorräthe, selbst die dek« Ruhrbeckeng, in den Schatten. Während der oberschlesische Koh lenbergbau aus dein Ballen schöpfend glänzend gedeiht, arbeitet die ober-» schlesische Eisenindustrie unter weni-» gek günstigen Verhältnissen. Die oberschlesischen Eisenerze sind relativ nur schwach eisenhaltig. Dazu reicht die schlesische Eisenerzsörderung nur siir die Befriediguna eines Theile-Z deg Erzbedarss aus· Gegenwärtig stellt Obekschlesien nur etwa ein Drittel der verbrauchten Erzmenge. Steiermark, Ungarn, Schweden und Spanien müssen den Hochösen das beste Schmelzmaterial liefern. Dazu kommt, das-, auch der aus oberschlesi schen Kohlen gewonnene Koks an Güte hinter dem Kols zurückbleibt, den RheinlandiWestsalen und andere tsisenreviere verwenden können. Jnr Jahre 1907 betrug die Roheisener keugung in Oberschlesien 940,000 Tonnen. Fast die gesamte Menge ge langt im Jndustrierevier zur weiteren Verarbeitung. Jm Gegensatz zur Eisenindustrie behauptet die oberschlesische Zinlindui strie nach wie vor achtunggebietend ihre Stellung. Das größte europäi iche Zinserzlager liegt in Oberschlesien in Beuthen und Tarnowitz. Etwa ein Viertel des Bedarfs an Zint der ganzen Erde liefert Oberschlesien. Jn 1907 betrug die Produktion Ober schlesiens rund 138,000 Tonnen. Er trähnt sei auch der oberschlesische Vleierzbergbau si— die meisten Gruben liefern Zinkerz nnd Bleierz zusam men und die darin sich schließende Bleidarstelluna, die jedoch gegenüber ter Kohlen, Eisen nnd Zinlproduti tian nur gering ist. Der Gegend zwischen stpeln, Go gelin nnd GroßiiStrehlitz ermöglichte die reichliche Zufuhr billiger Kohle die großartige Entwickelung ihrer Kalt brennerei, Ceiiient und Ziegelfabrila . tion. Aber ihre Schornsteine nnd Kaltöfen bezeichnen ebenso wie die zerstreuten Hüttenwerte längs der Malagane nur den äußeren Vorhof des wahren ,,Blact Conntry'« Ober schlesieng. Die heutige Montanindtks strie hat im engen Anschluß an dies Fiohlenfelder die Hauptwurzel ihrer Kraft erkannt. Sie hat im Gegensatz zu den alten Eisenhärnmern und Frischsenerm die in weiter Zerstreu nng lang-Z der Wasserläuse inmitten großer Waldungen ihre Plätze wähl i i ten, ihre Werkstätten um die Kohlen schlichte vereinigt. Höchst beniertengiverth ist der ilni stand, mit welch seltenen Vorrechten der Großgrundbesitz seitens des Staa teg ausgestattet ward. 1824 gab ein besonderer Nezeß der Herrschaft Pleß eine ganz neue bergrechtliche Stellung und stattete sie mit Vorrechten aus, wie sie die Krone Preußeng weder vornoch nachher jemals einem Unter thanen rugestanden hat. Tag Fiirsten thuin Pleß ist bergrechtlich ein staat im Staate. Höchst merkwürdige Er-» tenntnisse, die einem Gutsbesitzer die Titechtgnachfolge in landesherrlichen Rechten der alten Piasten sicherten, begründeten das »Bergregalgebiet der Herrschaft Myslowitz - Kattotvitz tötraf Tiele-Wintler). Dei-gleichen erhielten die Ratibor, HenckelsDons nergmarel weitgehende Privilegien fiir ihre gewaltigen Besitzungen Niraencsg irn deutschen Vaterland: riirfte der Unterschied von einst und jetzt so auffällig in Erscheinung tre ten, als irn oberfchlesischen Industrie gebiet. Kein schöneres Beispiel dafiir gibt eg, alerberichlesien, wass, um mit Goethes Wort zu reden, ,,Verstand und Redlichkeit« aus einem lange ver toahrlosren Lande machen können. Wo zur Zeit, als Friedrich der Große von Schlesien Besitz ergriff, zwischen unabsehbaren ziiefernhciden spärlich verstreut in verlehrsarmen Städtchen und armseligen Dörfchen kaum 20 Menschen auf einem Qua drattilonceter dürftig sich ernährten, übersteigt heute auf einem Raume von etwa 600 Quadrattilometern die Voltsdichte die ungewöhnliche Ziffer von 1000 ans einem Quadratkilome ter. Ueber dreiviertel Millionen Menschen gewährt der oberichlesische Jndustriebezirl den Unterhalt. Das Antlitz der Gegend hat sich völlig ver sändert und auch die Menschen, die sie bevölkern, leben ietzt ein ganz anderes Leben als damals. Jn blühenden, eng gereihten Ott schaften, ungeheuren Landgemeinden und mit amerikanischer Schnelligkeit emporgeschossenen Städten drängt sich die Bevölkerung. Hütte reiht sich an Hütte, Grube an Grube, von Hunder ten von Essen überragt. Die Feuer sprühen, die Dämmer dröhnen, die Räder sausen nnd abertaufende flei ßiger Hände regen sich Tag und Nacht, fruchtbare Arbeit schaffend Deutsche Art und Gesittung findet ac lenthalben ihre Betätigung. Etwa 170,000 Arbeiter finden heute in der oberfchlesischen Montanindustrie ihren Erwerb. Dr. A. Friedrich. Kampf wie einer Riesenschlansr. Aug Muhesa Bombuera in Ost . afrita wird der »Usanibara-Poft« ge schrieben: Als Beleg dafür, welchen unangenehmen Begegnungen man auch jetzt noch selbst in unmittelbarer Nähe einer lebhaft begangenen Straße direkt am Bahnhof ausgesetzt sein kann, diene folgender aufregen der Vorgang: Am 9. Februar beschäf tigte Herr B. v. L. seine Leute mit Buschschlagen ungefähr 7()0 Meter von der Bahnstation Bombuera ent fernt, direlt an einer großen Vet tebrgstraße b. L., der auf der Sta tion zu thun hatte, wurde plötzlich nach dem Arbeitsplatz mit der Nach richt gerufen, alle Leute seien aus Angst vor einer großen Schlange fortgelaufen. Der Gutsbesitzer, der sofort nach dem Arbeitsplatz eilte, fand dort nur den Aufseher und einen Mann vor, die nach einem Grashau »fen zeigten, worunter die Schlange berboraen sein sollte. Als sich Herr d. L. mit den beiden Leuten der be treffenden Stelle bis auf acht Schritt genähert hatte, schoß die Schlange nochaufgerichtet aus ihrem Versteck heraus. Herr n. L. konnte sich durch einen blitzschnell nach dem Kopfe der Zchlanae aefiihrten Hieb gerade noch vor einem Bis-, sichern, ec— aber nicht verhindern, das-, die Schlange den neben iinn stehenden Mann bei dein Lberarni fafite und ibin eine start blutenie Wunde beibrachte. Jn der nächst-en Eetunde hatte die Schlange ihren tltiesenleib drei- bisz viermal um beide Uiiterscbentel des Gutsbesitzers asenuinden, so das; dieser hinfiel und sich in dieser Lage mit seinem Stock aeaen die iviitbenden Anariffe des llnaebeuersz vertbeidigen mußte. Die Situation wäre fiir Herrn v. L· tri tisch geworden, wenn jetzt nicht der Aufseher mit einein dicken Ast auf die Schlange eingehauen hätte und noch mehrere Leute berbeigeeilt wä ren, die das- Thier vollends tödteten. Zwei Leute mußten ibre aanze Kraft aufbieten, um Herrn b. L. aus den eisernenUintlaminerunaen der Schlan ae zu befreien, die die stattliche Länae T von sieben Meter besaß. l Die sprachlofe Degen-month Pius Ulnlafz von Vldalhert Mats toiVthan Tode wird aan dein Rhein ; laiid,· wo der Künstler, ioie auch an ’derivart—:s, auf kleinen und kleinsten Biihnen aastiri hat, eine lspifode er .;iihlt, die zwar, als man aerade dabei mar, sie zu erleben, fiir die Theater lsesucher recht peinlich war, die aber nachher unaehener belacht wurde und einen Hauptnlt fiir den litarneval des Betreffenden Jahres abaaln Zie spielte sich vor einiaen Jahren in LIJt.-Gladi dach all. Matlowgtnsz Gaftspiel war anaetiiiidiat. und mit dein großen Riinftler sollte noch eine aanze Schaar ebenfalls berühmter Berliner Schan fpielcr antommen. Mattotvgth wollte sich in einer seiner Glanirollem als Lthello, keinen. Dass Theater war bis ·;nin leyten Platz aeitillt, nnd alles harrte des Beainng der Vorstellung. aber man wartete und wartete, schon nsar dreiviertel Stunde iiher die für den Ilnfana des-« Theaters festaeietite Zeit veritrichen nnd noch ließ sich nie inand anf der Bühne blicken. Da Plötzlich hob sich der Vorhang, nnd nunmehr theilte man dein P. t. Publi tnin mit» daf; die Tarstellerin der Desdeinona plötzlich erlrantt sei. Das ranf war nun auter Rath theuer. Othello ohne Degdeinona. das aina doch nicht. Aber Mattowgtn wußte Rath. Die Frau des Theatertassirerg wurde als Degdeniona auf die Bühne gestellt. Gesagt hat freilich diese »Darftellerin« von der ganzen Rolle der Deedeinona teine Silbe. Mat towsln hatte sich auch feine Rolle so zurecht gemacht, das-. jener nichts zu sagen iibria blieb, nnd die merkwürdi ae ,,Othello«-Vorstellunq wurde that-— sächlich in Ende geführt. Jan Karm val wurde die Geschichte dann in meh reren Liedern besungen, deren eines den Titel trun: ,,O-thello, oder der Mord war nicht nöthia!«, und dessen Verse jedesmal mit dem lläalichen Ruf der Desdemona schlossen: »Schel lo, los-, mi leeiven, ich han io nix je saaht!«