Bis ans Ende der Welt. Its-un von Fazit-Mist- besticht-. (8. FortsesungJ H »Mit-T fiel ihm der Prosesior insI Hort- und nun klang wieder die Jud-L see durch seine Stimme, .da wollten1 Sie ihr wohl durch das Blausäure schlucken zeigen, nms Sie trotz alle dem siir ein strannner Kerl wären?« Walde-nat schien den Hohn nicht in empfinden. «Es ist ja auch des wegen«, entgegnete er leise, »weil wir beide arm sind. Weil wir nichts ha ben. womit wir heirathen könnten, nicht einmal die Mittel zur Beschaf fung der Aussteuer Mein Vater sann mir nichts geben — auch wenn er wollte. könnte er'j nicht. Aber er seht zum Uebersluß noch aus dem Standpunkt, daß es meine Pflicht und«Schuldi«gteit «gegen »die Familie ser, eine reiche Partie zu machen. Und warten, eine Praxis suchen — Sie wissen ja, was das «heißt!« Midetnar hatte sich auf das Rude bett geseit und den müben Kon in beide stände gestii . such Altdorfba te sich gefest. Auf de- Rand des Fisches bockte er, schwieg und sann. Das tbunf Die Liebe sollte ja Wieder wirken, sollte ja im Stande sein« Charaktere urn und um zu inv deln. Er hatte davon ebört, auch wil Beispiele erlebt. iner seiner Studiengenossen, der in jungen Jah ren ein Durchganger schlinnnster Sorte sen, war unter den Händen seiner ran die Solidität selber geworden, ein Muster von Gotte und Vater. Ein anderer, ein Trinter und Spieler, hatte in der Ehe Altoliol und Karten vergessen gelernt. — OW biet aber wirklich auch die rechte Liebe war, die Pse, heilige Kraft, die Wunder wir ken konnte? —- Jedensalls, wenn «H-au Brennessel« diesen Schwäch lina in den Zügel trieate, die bekam es vielleicht fertig, ibn zur Vernunft zu bringen. Es wäre ein Weg Hut Rettung dieser wantenden Existent — der einziae Weg. «Sie sagten vorhin, Frau Brandt erwidere Jbre Liebes« Waldemar nickte nur »Besten Sie mal iu. Ein Freund von mir. ein Jungneselle schrieb mir Irulich, daß er im Begriff stände, ein Canatorium zu stünden in den ban Iischen Alt-en —- reines Raturbeilvw Ihrem Nun sabndet er auf einen sistenten, juna und verheirathet, desien Frau die Wirthschnstsleitung, übernehmen tönnte und mit KrankenS Ists-zugeben weiß. Solche laufen nicht; seade dutzendnveise über die Stra-k Ie. —- Aber«, unterbrach er sich är-« wrlickz »Sie bören ja gar nicht zu, UettenburaF »Doch —— dacht« ,,Also Sie baden ia immer viel für das Naturdeilverfadren übriq gehabt. Wenn ich Sie in Vorschlaa brächte? Dus heißt« —- er fchlua rnit der ge ballten eWanst aus den Tisch —- »der Henser soll Sie Men, wenn Sie mei ner Empfehluna Schande machten! Die Mittel zur Anschaifuna der Aus Heuer will ich Ahnen aern vor-schießen ern-d Ihre Spielscbuld die zweitau send, auch bezahlen· Das Leben ist ja lana — Sie werden'z schon ai arbeiten. Und in der Einsamkeit des Hochaediras, was teine Verlo dunaen und Versuchung-en aiebt, kein Lasino und keine spielwiitdiaen Ka meraden, in der reinen Höhenlusi, and eine Frau an der Seite, wie un sere liebe .Brennessel’ — weiß der himmel, es wird mir sauer genug, sie in der Kiinii zu missen — mit der untersten Hölle mußt’s zugeben, wenn Sie sich da nicht hielten, wenn Sie gen oben nicht doch noch ein Kerl wür nt« s Da taumelte Waldemar die paar Schritte zu ihm herüber iant auf die Kniee nieder und erarifs, wie ein Kind ichiuchzend seine derniederhiin« gende Rechte mit beiden Händen, ver suchte zu reden, brachte aber tein Dort herauf-. i Leise machte Altdorf seine Hand lot und strich dem Knieenden über das wirke haar. Dann stand er auf. nahm die beiden Briefe, die noch auf dein Tisch lagen, riß sie entzwei und« Die die Papierschniset in die Tit-i . «So«, sagte er· Nachmittags red« kth mit Frau Brandt und morgen mii Ihran Vater-« Er zog die Uhr. «Oleich« zwei. Stett muß ich aber noefr roth ern-paar Stunden schlafen. Wir DIM Vormittag drei Blinddarmopk Miste-. Sie aber. dent’ ich, werdens - Mnitja bleiben-' ( Mast-gern Don-knicken ging er «. J« km . . . 1 — 7. K a p i t e l. Ali der Frühlinq wieder ins Land zog und seine bunten Blüthen über sag und Heide streute, trieb des Obersten v. Rottenbuta wkackes Le bensfchisslein unaufhaltsam dem dunk len Hafen des Todes entgegen. Eines Spät-Nachmittage im Mai spat Professor Altdorf wieder einmal sei dem Kranken, der schon lange kei nenffuß stehe vor den anderen stel Ien konnte und nun, in feinem Liege gdl disk w dme Fenster sisenh « belebt-des based der sonnen-at Inten, vdn süßen Düften erfüllten Lust sin durstigen Zügen trank. Sein Ge sicht erschien eingefallen und sahlgrau, jdoch sein Geist war noch srisch und kege, und seine großen blauen Augen sahen immer noch in voller Klarheit aus das Spiel des Lebens urn sich her. Jetzt ruhten sie aus den beiden uralten Adselbäumem die ihre von röthlich weißen Blüthen schimmernden Aeste weithin iiber die zartgriinen Rasen sliichen des Gartens breiteten. .Dasz sie Früchte tragen. die beiden alten Knaben. seh' ich dieses Jahr nicht mehr«, Kaan leise in schmerz vollem Entsa en, und der Zug des Gramei um n blassen Mund ver tieste sich. «M.«an stirbt ja doch so schwer. wenn so viel um einen bermn ist, was man lieb hat. Frau. Kinder, Freunde. Vaterlan und die ganze Erde rnit ihrer dielge ltigen, un xastrbar wonnigen Frii ingoherrlichs et ." »Mir Muth«, sprach ihm Altdorf zu, »ein paar Wochen noch — dann geh« wieder nach Liehenstein.« « Rottenbura machte eine abwehren d«e Bewegung. Eaß mir nichts mehr einreden, Professor. Nur — meine Frau soiks nicht wissen. wie schlecht es steht. Die ersiihrt's immer noch zu sriih.« « Altdors schwieg und nagte an sei ner Unterlippe. Er hätte so gern ge sprochen von dem, was ihm das Herz zum Ueberströmen ersiillte, und brach te es doch nicht heraus. Plötlich streckte ihm der Oberst die band hin. »Lieer Freunds Wenn ich Ihnen doch danken könnte — an-4j ders als mit Worten —- fiir das-, was! Sie an meinem Jungen gethan! Ge rettet haben Sie mir den —- Sie al lein. Kein anderer fonft hat« fer tia gebracht. Herr Gott, was bab’ ich für Sorgen gehabt um den Ben gel, zehn Jahre lang und länger. Im mer eigentlich. Jetzt erit weiß ich, daß er geborgen ist, geborgen an der Seite einer Frau. die er lieb hat, ei ner Frau — na. Sie kennen fie ja besser ali ich. Einen Brief hat mir der Junge heut geschrieben —- das Sanatorium ifi fertig- und sie haben fchon die erften anderthalb Gäste da —- solchen Ton findet nur einer. der ganz glücklich ift, der fest ftebi in fei nem Glück« der nun wei . was er will, und wozu er da ift au der Welt Wollen Sie ihn lesen — den Briefk Er deutete mit der Linken auf den Schreibtifch. »Dort drüben aus dern silbernen Ständer fieht er hervor. Aber Sie dürfen nicht roth werden iiber das Lab. das er Ihnen in allen Tonarten singt. Ach, liebster Freund, wie ich Ihnen danke!« Krampfhaft. mit beiden händen, preßte er dei Professors Rechte. Der ftand auf. Waldemars Brief zu lesen. Vielleicht kam er dadurch itber feine Befangenheit weg. Und wirklich, als er fertig war, hatte er sich ein Herz gefaßt. Er fette sich wieder auf feinen Plan dicht neben dem Liegeftnht Rot tenburgs und sprach, wenn auch im mer noch leise und betlonnnem «Sie haben Vertrauen zu mir, here Oberst —- nicht wahrt Und iiber meine Ver mögensoerhältnisse. darüber. daß ich irn Stande bin. eine Frau zu ansie ren — na, urn ei kurz zu machen, wenn ich Sie bitten würde: geben Sie mir Ihre Tochter zum Weibe! —1 Jch kann Ihnen versprechen, feft und heilig, daß fie bei mir aufgehoben: fein foll —- wie —- daß ich fie —« Er gerieth nun doch bedenklich ins Stottern, brach ab und sah auf die Spitien seiner Stiefel. Rottenbura richtete sich aus seiner liegenden Stellung auf, er wußte selbst nicht, woher er die Kraft dazu nabm, und ein Widerschein beseli aender Freude breitete sich über sein Gesicht. Frisch und kotb, beinahe ju ;aendlich, sahen die baaeren Leidens ziiae auf einmal wieder aus in die sem Freudenglanz. der sie aleichsam von innen erleuchtete. Altdorf — ProsessorL — Das — das —- nein so mast« Fassungslos schlug er die khände ineinander. »Ist-über ist mir’s tja ein paar Mal so vorgekommen, als wenn Sie mein Nabel gern böt ten —- man that doch schließiich seine Augen im Kopf —- und ich habe im mer gedacht: Wenn das wäre! Aber schon lange hu- ich jede Hoffnung begraben. Und nun aus einmal ist . doch alles richtia! Daß ich das noch mit meinen Ohren hören durfte! Auch Julia geborgen, Juliu, die ich teinem aus der Welt lieber geben wür de ali« Jhnen«. Alter beremusteb siehst du denn nicht still vor Freude?« Er lachte wie ein Kind. »Ein-her - Gott, du lebst wirklich noch. Ultdors, liebster Altdorf —« Beide stände streckte er dem Pra tesior bin und mit überstrsmenden Augen, aus denen Liebe und Dant barteit strahlten, lab er ihn an. «Bitte«, spvach er dann gleich wei ter, «tvollen Sie mal tltngelnt Dort aus dem Tisch —- man hat ver ssen mir die Glocke er heranzu ellen. time Init- mu ich Pier-Ist d Alt tttcke k « issf ste- Ci- IRS « steiahrhaftla Sie könne« mit glau n." Altdorf rührte sich nicht. stach bin meiner Sache doch nicht so cher«, entgegnete er seu zend. »Und ich möchte gern, daß it ers-i einmal mit Ihrer Fräulein Tochter unter vier Augen reden, sie vorbereiten. Ossen gestanden —- ich hah’ den Muth nicht beisammen — und dann. ich ver sprech’ mir auch sehr viel von einem guten Wort, das Sie vorher fiir mich einlegen.« -Hshsba!« Der Oberst lachte laut und llaschte mit der Band auf das Lederpolster der Stuhllehne. «Hiee, nun machen Sie mir ader Spaß! Schüchtern wie ein richtiger Pro s sor. Halt für andere Leute die a sianien aus dem Feuer und iiir sich selber —« »Ja, fiir andere ist so etwas auch leichter«, wars Altdorf mit einem Lächeln der Selbstironie ein und er hob sich von seinem Sessel. »Allo, nicht wahr, Derr Oberst, Sie fragen Ihre Fräulein Tochter? Und mor aen— ich muß ja doch wieder nach Ihnen sehen — morgen hok ich mir Bescheid. So um sdieselhe Stunde — eher komme ich nicht gut in meiner Klinit ad. Und Vormittags —- na, Sie wissen ja —- das Krankenhausx ; und dann hab' ich auch eine Vorlesung in der Universität!' «Gewiß —- aetoiß«, antwortete Rottenhuea eifrig. Aber es klang doch wie leiser Unmuth durch seine »Stimrne. »Ich hal« allerdings an ders gemacht als junger Kerl. Osts einfach nicht fertig gebracht, dar-als ! vor dreißig Jahren —- herrgott, wie » die Zeit vergeht —- einen ganzen Tag . auf Entscheidung zu warten. Aber —« er lächelte schon wieder in alter Freundlichteit —- .ich war ida eden noch ein Lieutenant!' Julia trat in das Zimmer ihres Vaters. »Komm mal her, mein liebes Kind. Dicht heran. Sieh mir mal in die Augen — Du.« Der Alte wurde nun doch ernst. Aber nur nicht ge rührt oder feierlich werden. Das Möbel tam ja in die besten Bände. »Als-) rathe mal. was Professor Alt dorf heute gewollt hat« Julia fühlte ihr herz sofort von einer dumpfen Ahnung beschwert und blickte in besangenein Schweigen auf ihre Hände «Na, Du bist, wie es scheint, doch zu dumm zum Rathfriiulein«, scher : te der Oberst, »ich wert-'s Dir also sagen: um Deine Hand hat professz sor Altdorf angehalten —- heirathen möchte' er Dich, und ich soll Dich nun. fragen —« ’ Er brach ab und sah erschreckt inz seiner Tochter Antlih, das sich mit» tiefer Bläise til-erzogen hatte. » Eber was machst Du denn siir ’n Gesichts« fuhr er sie mehr bestiirt als zornig an. .Siehst ja aus e der Kalt an der Wand. Was ist denn last hast Du was gegen den Pro fessort« —- Nun wurde doch der grol lende Unmuth in feiner Stimme wach. — »Ist er Dir etwa nicht no bel nenua, stört’s Dich. daß er tei nen adeligen Namen hats« Julia rührte sich nicht. ·Den gem menartig geschnittenen Mi. dessen Haar die Strahlen der tiesftehenden Sonne in Goldaespinst zu verwan deln schienen, hielt sie gesentt. die schmalen feinen Hände wie in starrer Verzweiflung ineinander geschlungen, und ihr Athem ging in schweren Stö ßen. Endlich rang es sich mühselig aus ihrer gequälten Brust: »Ich hab' einen anderen lieb, half mich schon einein anderen versprochen.« «Was?« fuhr Nottenburg aus, und die Zornadern an seinen Schläfen schmollen. .Einen anderen? Was siir einem, der sich nicht verpflichtet hielt, vorher bei mir anzutragen, ob er mir auch genehm wäres« fisqBorgstedt —« tönte die Antwort .e e. . .Dem Aftilaner?« Der Ober « stiefz einen pfeifenden Laut durch de » Zähne. «Hab’ ich Dich nicht gewarnt I vor dem? Gilt Deines Vaters Wortf inichts mehr bei Diri Fangen die Sorgen nun mit Dir an. da ich mit zeigtem Bruder zur Noth fertig n « Keuchend tam es von den Lippen des Kranken, dem das dicke Blutin den geschwollenen Adern schon seit Monaten die Föhi teit der Selbstbe herrschung satt völl g lähmte, den eine so heftige Erregung wie die feiige in Sehnden umwerfen konnte. Julia stand noch immer regungs los. Um ihren Mund priigte sich wie der der herbe, verfchlossene Zug aus« Duntel empfand sie, daß es ihre Pslichkt wäre, den Vater sußsiillig rein Berge hung zu bitten. Doch sie brachte es nicht über sich, sie lonnte nun ein mal nicht file sich bitten —- nie. Nur eine Ertlärung gab fie, die einfaÆs Hinz-»die hiesi- -Jch habe Wint e . i Rottenburg, der sich vergesqu Zwang anzutbun suchte, lachte aus »Daß Du Dich nicht aus Berechnung mit ihm verlvbtest, kann ich mir den ken. Aber das Verlieben, bat blin de, wabllose in den ersten besten, der dabertomrnt, mit einer hübschen - rai» se unb einein qeiiilliqen Wesen — s, dent’ ich, hättest Du den Mit-main sellt überlassen tönnen, obschon ich überzeugt bin, daß auch die es heutzu tage nicht mehr thun, daß auch die nach Verbesserung ihrer Stellung stre ben, wenn sie betreiben wollen« Aus Julias Stirn erschien eine tiefe Futte. .Winsried ist nach Isrita zu rückgegangen um meinetwillen Weil tr dort größeres Gehalt bekommt nnd rascher befördert wird. Er ist ja meck schore seit derdsi houplslaum und m spätestens drel Ists-en spat er ersier Klasse zu sein. Darm önaen wir deirathea.« »Und die Geschichte vom glänzen den Elend um ein neues Beispiel ver mehreu«, s oh es solle-wur- durch den Kopka der er sprach es mcht aus; es gab ja so sehr viel Wichtige res, Dringenderes zu sagen. »Ihr schreibt Euch offenbar-K Es war etwas Lauerndes im Klang dieser Worte. »Ja —- posilagernd schreibt er mir«, lautete die Antwort. Der Oberst lachte wieder. Sein ansanas so hell auslodernder Zorn schien völlig in beißenden hol-n sun geschlagen. »Wie der Ladenjiingling und die NähnatnseT Und Du ge nirst Dich nicht, alle Woche an den ? Schalter zu lausen und dem Beamten die Chiffre durchs Gucksmster zu sa gen? Du wirst aus dem Postanit schon zu einer stereotypen Erschei nung geworden sein. Vielleicht reißt man da schon Wide iider Dich — drischet-« .Ei gab teinen anderen Weg für uns«', antwortete Julia niit sast un rnertlichene Men. Rottendurg nickte brummend ein paar Mal vor sich bin. .Theilt Dir denn der llilsritaner etreulich seine Kriegssadrtem Erlebni efund —- und Abenteuer mitt« Wieder der lauernde Klang in der Stirn-ne. Betroffen blickte Julia ihren Vater an. »Wie denn —- AbenteuerF »Nun ia — ein Verliebte- oslegt doch in der Regel seinem Its-ens schoh arwissenbastwon jeder lenigs teit seines Dasens Bericht tu erstat ten. Wie in den lesten acht Tagen das Wetter war, was er aetriiunit bat und so weiter. Na. da wird Borgiiedt Dir denn doch wohl sicher geschrieben haben, daß schon wieder ein Beriadren wegen Ueberschreitung feiner Befugnisse, wegen brutaler Mißdandluna gegen ihn schwebti« Julia guckte zusammen, als hätte ein Peitschendieb sie getrosien »Das —- dai ist nicht wadr!«' stieß sie her vor. »Bitte —« der Oberst deutete aus den Schreidtisch· .3ied nial den rnit teliten Kasten aus« Links neben der Ranaliite liegt eine Zeitung-nomina. Aus der zweiten Seite unter ,Kolo niales’ ist eine Noti« blau angestri chen. .Lies sie aesälkigsi.« Julia ging an den Schreihtisch that alles· was der Oberst ihr aeiagt, rnit Bewegungen die etwas Willen losed an sich datten, nadin das Zei tunatdlath schlug ei auseinander undJ at: Die wir aus zuveelölsiaer Quelle erfahren, bat der erst kürzlich in der fiidwesiafritanifchen Schuhtrudve zum haavemann beförderte Freiherr v. B» der var zwei Jahren schon einmal einer bösen Mißhandluna und wider rechtticher Freiheit-heranbringt beschat diat wurde, erneut einen in seinem Dienst stehenden Schwarzen weaen ei nes geringfügigen Diebstahl-I to un menschlich ausgepeitschL daß der Be dauernstvertde aus Furcht vor neuer Züchtiauna ins Wasser aesvrunaensist Wie untere Lefer sich vielleicht noch er innern, wurde der erste Fall, der al lerdings wefentlich milder lag, vorn Schuhtruvventotnmandeur durch Ver biinguna eines längeren Stubenarrefts aeahndet Für diesen zweiten Fall aber, der den Tod eines Menschen in! Gefolae hatte, sprechen wir die hoff nung aus, daß der edle Freiherr un verzüglich nach Deutschland aefchiett und vor ein ordnung-mäßiges Kriegs aericht gestellt werde, dessen Verband lunaen aenau zu verfolgen die Oeffent lichteit das allergrößte Interesse hat« Julia las es, las es zweimal, denn beim eriten Lesen tanzten ihr die tleis nen schwarzen Lettern traut und un entwirrbar vor den wie von einern blutigen Nebel verschleierten Augen. Dann warf sie das Blatt wie etwas Widerwärtiges von sich. «L’terleumduna!« ftieß tie hervor, und auf ihrem noch eben todtdleichen Gesicht flammte die Rötbe des Zot ne«. .Nichtswiirdige Verleumdung — dast« »Wenn's das wäre, hätte längst eine Berichtigunq erfolgen müssen', verseste der Oberst, der feiner hefti gen Erreguna Meister geworden schien. «Dte Noth ift nun bald eine Woche alt. Berdiichtia ist auch, dass Frau v. sorgftedt in letzter Zeit immer ein mertwiirdig aedriiettes Weer sein« H »Sie fühlt sich nicht wohl, denn sief leidet an ihrem alten Asthma.« »Is. von solchem Aetger mag ei ner schon Brustbetlemmnngen trie aen«, spottete der Oberst. »Jeder» falls —« nun wieder in strengem « Ton — .ob die zweite Sache sich nun - genau to verhält, wie sie dort in der Zeitung aeschlidert wird, oder ein we nta anders: daß Borastedt als Ober lientenant seinen Schwarzen in nn menschlicher Weise mißhandelt hat und deswegen auch beftrast wurde, ist notorisch. Jchjiali ihm in Lie benstein selbst wegen dieser Geschichte die Leviten gelesen. Er versuchte sich damit zu entschuldigen. dass der Schrparze et»n Faulenzer und unver besseklicher Trinter ewesen wäre. Nun ——— so ’nen But chen jagt man davon, läßt aber nicht seine Wuth so heftialilch an titnx aus. Und einem solchen Menschen —- meine Tachtert« Er brach ab, als tiinnte er den Sah gar nicht zu Ende sprechen, und feste erst nach mehreren schweren jtlthemzüi gen hinzu: Also das Verhältnikttfft ans —- unwideerusltch. Rock- sites schreit-it Do dem Danvtmanm da ich Mr befohlen habe, das hetmltche - löbniß zu lösen. Kurz und bündig schreibst Du ihm das. ohne Angabe eines Grunde-. ohne jeden Ausdruck verliebter Riihrteliitteit Ich tpiinsche den Brief zu lesen.« Und mit dem drohenden Besehlss hat-erblich vor dem seine Offiziere und Soldaten gezittert hatten, fah er seine Tochter on. Die stand und biß die Zähne zu sammen. Ihre Brust wogte. die Hände hielt sie irampihaft geschlossen. Ein verzweifelter Seelenlampf spiegelte sich in ihren Zügen wider. .Nein", stöhnte sie endlich hervor —- «nein. Jch bade mich Winsried versprochen. und ehe er mir nicht lelbit bestätigt, daß vie Anichuldigung wahr ist — und selbst dann — ich weiß, er hat ein leidenschaftliches Tempera ment, und er tann sich im Zustand trampfhaster Reizbarleit befunden hoben. Das ungesunde Minia, die Anstrengungen des Tropendienstes——«z .Schweig!" fiel ihr der Oberst,’ blaurotb vor Zorn, in die Rede. »Bist Du noch meine Tochter, oder bist Di« nicht mehr? Dann geh — geh Deiner Wege. wohin Du- willst, lomm mir nie mehr vor meine Augen!« Sein siecher Körper bei-te unter den Stößen, welche vie nicht mehr zu ziingelnde Wirth ihm veriestn ieine Augen drohten aus ihren Höh len zn quellen. i Frau v. Rottenbura, vie seine nei lende Stimme bis in ihr Zimmerj eehört hatte. lam mit allen Anzeichen4 der Anaft und des Schreckens herbei oeeilt. suchte zu beschwichtiaen. lieb loste den« Bedauernswertben mit inni-« ten Dändem schmiegte sich zärtlich on ihn. und von ihren ichwachen Armen gehalten, sont er plödlich zurück. ( Professor Altdorf spat kaum da heim anaelanal. als ihn ein telephvs nilchet Anruf schon wiede! in das« Haus des Obersten zueiickbat Er fand Julia ln Thtönem Sei nem Blick vermochte sie nicht zu be gegnen, und dunlel ahnte et Grund und Verlauf dieses gefährlichen Zu lammenbtuch des Obersten. Teaueigek denn je ging et an leine lchweee Pflicht, that, was in lo bossnungslolen ·F7.illen In thun ist. entlleidele den Kranken, beachte lhn ins Bett und ssellte Wiederbele bung-versuche an. Motlsetung folgU steure Qrfitse tu der Mondes-nd Inn-. Trotz der außerordentlichen wissen schaftlichen und technischen Vervoll tornmnun der modernen Chirurgie ge hört die handlung Krebstranter im mer zu den schwierigsten und un dankbar en Aufgaben des Ar tei. Bei der leidigen Ei enschaft der Arebszeb len, von der urfpriinglichen Geschwulst aus schranlenloi nach allen Seiten hin zu wuchern und oft schon sriih die in der Niibe gelegenen Lampbbriisen zu befallen, tann die oberative Entfer nung der bösartigen Wucherungen nur dann Aussicht aus Erfolg bieten, wenn das Leiden schon in seinem Anfangs stadium richtig ertannt wird. und wenn anderseits die anatomischen Ver hEiLtnisse es dem Arzte gestatten, «im Gesunden zu operirerklc d. b. weit iiber die sichtbaren Grenzen der Ge schwulst hinaus alles trante und ber diichtige Gewebe zu entsernen. Wenn. auch die dia noftifchen Schwierigteiten» in neuerer zit durch die ungemeine» Verfeinerung der llinischen Untersu-· chungsmetboden wesentlich abgenom-« men haben, so gelangen doch auch heute noch leider allzu viele Krebsgei ichwiilste dank ibrer schleichenden Enk wictlung und der oft geradezu unbesl greislichen Liissigteit der Kranten zur Kenntniß des Arztes erst in einem Stadium, in dem die günstigsie Zeit fiir die Operation verpaßt ist und selbst durch lehr eingreisende chirurgii sche Maßnahmen eine Dauerbeilung nicht immer erzielt werden kann. Beil rüaiichiigt man außerdem noch die Messerscheu vieler Menschen, so er scheint es leicht begreiflich, da die me dizinische Wissenschaft schon eit Jabs l ren mit größtem Eifer bemüht ist«l durch Entdeckung anderer, bequemer anzuwendender und leistungssiibigerer Heilmittel gegen die Krebstranlbeit« die bisherige Monopolstellung der; Ebirurgie zu beseitigen. Ob die aufl pGewinnung eines Deilfernmi bin ie ,ienden Versuche in absehbarer it »von crfoig getröni ein werden. ist einstweilen noch stoe elbaft; in dieiee Ihinsicht hängt quer davon av, ov e kgelingen wird, der Ursache des Krebfel Lauf die Spur zu kommen. llm fo ; bemertenswertber und egreuticher er ifcheinen die Ergebnisse r Forfcheei arbeit, foweit fie an die Entdeckung der Nöntgenftrahlen, des Radiums und eini er moderner eleltrotberapeus tifcher rrungenschaften anknüpf-. Was die Röntgenstrablen anbelangt, so lag es nahe, ihre entzündungerre ende Wirtung auf die haut zur Be festigung oberfliichlich gelegener Krebsgefchwiilfte zu benusen Die Er fahrung bat gezeigt« daß auf diefem Wege in der That heilungen erzielt werden lönnen. Das von den Rönti genftrahlen getroffene Krebigewebe fchrumpft oft in überrafchend kurzer Zeit. und das Ergebniß ift eine glatte Narbe; auch losrnetifch erweist fich also diese Behandlungsmetbode der chirurgifchen überlegen. Tiefergreis fende oder gar im Körperinnern wu chernde Krebsgelchwiilste stnd hinge gen leider wenig günstige Objekte fiir die Bestrablung weil es einstweilen noch nicht gelingt, die Strahlenmens gen. die zur Vernichtun der Krebs gellen erforderlich find, in die tiefern Schichten des menfchlichen Körpers dineinzufchiclen Immerhin wirlt die Tbatfache ermut igend, daß überhaupt die Zellen der b Sartigen Geschwülste unter dem Einfluffe der Röntgenstrabs len zur Rückbildung gelangen und ihre gefährliche Neigung zum Weiter wuchern verlieren, und wenn wir be deuten, wie großartig sich in weni en ahren die Röntgentechnit entwi elt t, fo werden wir mit einer gewissen Berechtigung der hoffnung Raum geben dürfen. daß es einst gelingen wird, mit größerer Aussicht auf Er folg die erprobte Methode auch auf tiefgelegene Kraniheitsberde in- An wendung zu bringen. Aehnlich wie dte Röntgensirahlen wirkt das Radiurm hat aber vor jenen die größere Hand lichkeit voraus und wird daher gleich falls gern zur Beseitigung kleiner Dautkrebse benutzt. Speziell im hin blick aus die Unzulänglichkeit des Röntgens und des Radiumoersahrens darf eine in jüngster Zeit von de Lea ting hart in Marseille ausgearbeitete Behandlungsrnethode des Krebses An spruch aus Beachtung und forgsiiltige wissenschaftliche Prüfung erheben, weil fie berufen erscheint, jene schmerz lich empfundene Lücke in der Krebsthes rapie zu schließen, d· h. gerade diese nigen Geschwülste zu heilen, denen wir mit andern Mitteln nicht beikomrnen können. Der sranziisifche Arzt he dient sich zur Abtödtuna der wuchern den Krebsgellen in tiefliegenden Ge schwülsten des hochsreguenten und hochgespannten elektrischen Funkens und löfzt Blihe von mehrern Zentime tern Länge bis zu einer halben Stunde und darüber auf das mit Hilfe des Chirurgen sreigelegte kranke Gewebe wirken. Die Schmerghaftigs keit des Verfahrens macht in jedem Falle die Narkoie nothwendig Der Erfolg dieser Bliybeftrahlung üuszert sich zunächst in einer tiefen Zerstörung der Neubildung, wobei sich die eigen tiirnliche Erscheinung zeigt, daß die Krehszellen von der vernichtenden Wirkung des elektrischen Funkens in viel höherm Grade betroffen werden als das in der Nähe gelegene normale Gewebe; dann plattet sich die Ge schwulst ab und verschwindet sehr schnell. Aussallend ist weiterhin die blutstiliende Wirkung der Funken und die günstige Wendung in dem Allge meinbesinden der Kranken, die meist schon sehe bald festgestellt werden kann. Die Leistungsfähigkeit der Me thode sicher zu beurtheilen, reicht das bisher vorliegende Material noch nicht aus: immerhin dürfen wir aus der sorgfältig ausgearbeiteten Statistik ihres Entdeaers, die sich aus 62 iille erstreckt, den Schluß ziehen, da sie auch da noch Aussichten b etet, wo alle andern Mittel gänzlich versagen. such in Deutschland werden bereits leii längerer Zeit Verluche mit der »Fal guralion« Glihbesirahlunky ange stelli, die uns hoffentlich bald volle Klarheit darüber bringen, ol) es mit ihrer hilie möglich lein wird, dem schrecklichen Leiden wenigstens eini germaßen Einhalt zu inn. Eiue sen-Muße deme m X.: »Warum so ärgetli , z ensgeriebesisec »Weil ich mt i sankt- denn meine Raupen haben ihm ten detr Tal-inf« meinem Löwen nicht mehr austreten gestern die Mäbne raselabl abgesch