Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 14, 1909, Zweiter Theil, Image 16

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    pleeeemoemögenlegd
Les Suy de Felsenwand
»Mein Gott, wee iß es doch heutzu
tage schwer. reich zu werden!«
Dieser Geben-te geht dem jungen
Itipvuillard legaler wieder durch den
IM. während et, ohne jede Weg-eisu
eunz file 4 Franken 25 Centitneg
sen früh Morgens bis spät Abends
Rollen von Tapetenpnpier für den Ge
brauch seiner Mitbüegex fettigstellt.
Die kleinen Sünden, die et in seiner
frühesten Jnend zum Schaden seiner
lieben Nächsten begangen hat. haben
ihm nkeht einmal eine forglose Existenz
verschafft, und so ist et ietzt. im Man
nesalter. gezwungen, wie alle Welt zu
arbeiten und sein Brot im Schweiße
feines Angesichts zu verdienen
Und tipouillakv träumt von einer
Art Kn bemüle deren Hebel man
nur zu drehen braucht, um unten Die
Goldstücke del-ausfallen zu sehen.
Unglücklicheeweife hat noch niemand
eine solche Maschine erfunden!
Ja. in. das Geld!...
J
Iripouillnrd betrachtet lange und
nachdenklich einen ganz neuen SU
MnlewScheitL Ein ganzes Jahr
er gebraucht. urn ihn nach und
sach. mühselig zusammenzuwirken
,SMU ich ein rechter Kerl bin'«, so
senkt er. »was ich Mittel und Wege
sinken, tnkt diesen fünf Goldstücken
10,000 Franken zu verdienen . .. leicht
sann das nicht sein!... Es ist sogar
saß nndenkbar. . . unanssiidrbari . . .
M soll ich es nur snsangens.?...
II der Lotterie mein Glück versuchen?
Aus die Rennbahn gehen und
Außenseiter spielen? Das sind
riskante Sachen, und ich bin zu miß
twniseh nnd gerieben. uin mich auf
sollte Dinge einzulasien!«
Plöslich schlägter sich wie Archi
rnedes gegen die Stirn nnd ruft:
»Zum « . Ich hol-IF
Gleich daraus tragt er sich aber ver:
legen·lyinterrn Ohr und drummt vor
hin:
»Da siillt keiner dran ’tein... !«
Aber Fripouillatd ist ein Magd-Hi
Er weiß. daß das Glück nur denen
lächelt. die sich ihm lühn in die Arme
werfen. So schließt er denn sein
Sslbstgesvräch rnit den Worten:
»Versi! Viel schzden tann der Ver
such leinesöirili!«
Zu jener Fest schon Ein-Jst Vergange
sen Zeit schossen vie grossen, innisioen
Bauten noch nicht wie Leute gleich Pit
Den aus dein Pariser Boden, und al
lenthsalben fand man malerische Spu
ren von ehemals. Auch zus dem
Watniartre standen noch nicht jene
sechsstöckigen Mietsbstafernem von de
nen man zehn Kilometer in der Run
de alle Pariser Vororte. wie Saints
Devis, Pantin, Auberoillier2, Clichy
It. a. In» erblicken kann und vZwischen
den-en hindurch sich bei den Strahle-il
der Sonne die Seine wie em nlker
schnppiges Reptil vahinschlängelt.
Ganz oben, in der Rue Cau-. ain
Mutt, war ein reizender tleiner Win
fel. wo mit dichtem Efeu bereuchiene
Häuschen standen einig von Gärten
ums-eben in denen im Fruhjaär znn
schen oeilchensarbenen Glnzinien nnd
herrlich duftendem Flieoer die Vöael
lustig zwitschernd ihre Nrster bauten.
Dort wohnten Dichter und Maler,
träumerische, friedliche Leute, Deren
einziger Fehler darin bestand, daß sie
nie regelmäßig ihre Miethe bezathett
Die Besitzer verfluchten sie deshalb,
denn diese niichternen Geldmenfchen
verstanden qanz entscheden nichts ron
Kunst und lonnten nicht beareisen daß
sie ihren Jüngern über all die mensch
lichen MüE-f.1le. die höchitens die
scheuszlichen Spießbiirner plagen, kin
we hilft
ls nun Fripouillard dorthin tim,
um eine jener bescheidenen Witten zu
miethen und sich als Geickiisttmann
vorstellte, tannte die Freude Des Be
siserT Herrn Durands, teine Gren
zen.
Genau besehen. war das allerdinas
eine ziesnlich unbestimmte Anqnbe,
und der lintifche, bartloie iungeMann
in seinen Sonntatzstleidern machte
nicht gerade den Eindruck eines sehr
soliden Kaufmannes! Aber Herr Du
rnnd wollte von Künstiern die ihm
keinen Pfennig bezahlten, nichts mehr
wisem und so segnete et denn den
himmel dafür. daß er ihm einen znlx
in jsähigen Miether schickte—moe»hte
er nun mit Industrie, handel oder
Export beschäftigen
Uebrigens heniiszte er gleich die Ge
legenheit, um ihm die härtesten Bedin
iningen ans-verlegen Er mußte auf
seien Kosten das Haus wieder instand
s leiser-, mußte die Wassertaxe
is bezahlen und auch alle anderen
Lasten tragen Um der
—- die Frist-e Ida bgegen miåsserö
- n a rsponi nr
sit III-en Augen zu allem » a«
par siit der ruhigen
li eines Menschen der
Ok- fest entschlossen ist
its-is z- sei-Les
Mundes Neids-ertrag im
- In, m Frisnillnd eines
It ein. see
. M IS her
;- cis-s einem kleine- handwe
z , , n Insel Aktien das einen
- » Mut sechie dass
s " " « bei feinem Inw- m
« gis Dust-sinnst bekommen
- dieser ginäån der That nur nach
eingetretener nlelheii aus nnd wen
dete dabei noch allerleikorstchtsinak
regeln an. Er den out bis tief
iibet vie Ohren. Mag Merkw- sei
nes Ueber-Ziehen in die "he und blick
te vorsichtig nach allen Iten um sich.
ob man ihm auch nicht folge.
Mehrere Male hatten ihn sogar
Nachbarn mit einein falschen Bari
überrascht.
Wenn er dann wieder nach hause
lam, bemertte man bis zum Morgen
gkanen Licht bei ihm und hörte unge
wöhnliche Geräusch
Mit einein Worte, dieses Indivi
duum mußte ganz besondere Gründe
haben, um vie verdächtig-e Industrie,
vie es betrieb. der öffentlichen Neu
gierde zu entziehen
Schließlich faßte Herr Dutand den
deroischen Entschluß, die Sache um je
den Preis auszutliirm !
Eines Tages steckte er einen Revol
vet in die Tasche. ging nach deinj
hör-schen seines Msietiterg und tlorstex
an die Thür. i
Milch langerem plll2 lmv Perle-veri«l
ließ dieser ihn endlich eintreten. Das
bot sich Herrn Durand eine Ueber
raschnnq bir! Auf dein Tische, der
mitten in der St be stand. bemerkte
er eine kleine Pre e. litbograpbiiche
Platten und einen Stichel.
Herr Dur-nnd wurde ganz bleich.
Jeder Zweifel war nuegefckxloiiem sein
Verdacht war beliiitigh sein Mietber
war ein einfacher Falschmünzer
»Mein herr, fest kenne ich Jbr nie
dertriichtigeel Gewerbe!« riet er voller
Empörung. »Sie fälfchen Banknoten!«
»Wie könnte ich ei leugnen!« erwi
derte Friponillnrd nieder-geschlagen
»Jch werde Sie anzeigen, meinl
herrl« (
»3eigen Sie mich nur an.... Jsml
Grunde ziebe ich das noch allein ans;
dern vor.... Ich schäme mich, biet
herrlichen Talente, die die Natur mirs
geschenkt bat, so schlecht zu verwerttenl
Wenn ich denke, daß ich ein Mittel ge- I
fanden habe, urn diesem Stück Papier
biet den gleichen Werth zu neben.
wie . . ."
Er unterbrach sich. nabrn von dem
Tisch einen ganz neuen läg-Franken
;Schein, der dort berumlag und fubr
ort:
»Seben Sie nur selber . . .. das ist
mein Erstlingswerl.«
Herr Dur-Jud trat ans Fenster und
betrachtete aufmerksam die Banknotee
er konnte einen Schrei ver Bewunde
runq nicht unterdrücken vie Nachah
munq war so vorzüglich, daß er selber
darauf her-eingefallen wär-.
»Nun-« fragte Fripauillcird.
»Das ift in der That ging außer
ordentlich... Jet- aesiebe III-nen, ich
selber hätte ihn ohne Zögern genom
rnen».. aber ich bin nicht iustiindig
dafür... Die Bank von Frankreich
hat unfeblbar Mittel, um falsche No
ten in erkennen!«
»Die Bank von Frankreich wird sich
genau so täuschen wie Sie!«
«Glauben Sie das-P
»Tai-on bin ich überzeugt . . .. Ver:
fischen Zie es Doch ielber . .. Nehmen
Sie den Schein, aeben Sie Ins die
Bank und ertundigen Zie sich einmal
-ie haben ja dinn noch immer
steit m:ch rnruzeiaenf
Herr Durond sprang in eineDrosch l
te und ließ sich nach der Bank ialren H
err hielt er dem Angestellten, an den
man ihn wies-. folgende Rede:
øtfkiiiren Sie, in dem StadtvierteL in
dem irh wohne. behauptet man, daß
zahlreiche falsche Bantnoten im Um
l: ui seien. Diese hier, die man mir ge
stern aeaeben hat, kommt mir nicht
gar-z geb-euer vor obne das-, ich iraend
einen bestimmten Grund dafür hatte
Wollen« sie sie einmal uriisen2«
Noch kurzer Untersuchuna iina der
Beamte an zu lachen und sagte, wöky
rend er den Schein iuriickgah
»O ne jeden Zweifel echt!.. Bein
qen Sie so viel Sie wollen davon wir
werden sie Ihnen gegen Gold einwech
ieln!«.
Herr Dur-nd suhr nach Montnur
rre iuriick Unterweae rollten ihm die
kalten Schwei trovsen von der Stirn
herunter Ein urchtbarer Kampf tobte
in seinem Innern. Sein Gewissen
kämpfte rnit seiner habgier.
Würde er den Muth finden, der Po
liiei einen Mann zu übergeben, der
dies so e: nfache Geheintniß, wie man
ei n Vermogen erwirbt in seinen Hän
den hielt? War es nicht besser die
Lin-e auszunutzen, sich mit ibrn zu ver
ständigen und für das Stillschwei gen
bezahlen zu lassen?
Welche furchtbare Versuchung!
Herr Dur-and wiederholte sich im
mer toieder, das er ein Ehrenmann sei
daß er sünsziq Jahre hindurch recht
schafsen gelebt babe und daß nichts
imstande ware, ihn von dem geraden
»Wenn abzubrinaen. .Rein, nichtOL
Aber daneben ließ sich ganz leise eine
kleine, schüchterne Stimme vernehmen,
die ihn, ganz im Grunde seiner ge
marterten Seele, daran erinnerte, daß
er für eine herrliche Ietrainipetulai
tion 200,000 Jranten brauche.
»Na was bot Ican unt der sank
gesinnt-« fragte Jeipvuillerd
Daß ei ein echter Schein ist«
JSehen Ste. da) wußte ich voraus
nur-sehen Sie nur strell
met die Polizei, mein lieber Beeth,
und thun Sie M stinkt «
here Dnornd entwertete nist. Ei
meticknntttsporsåhin.
Dann bog-In er
Und Eih» sie kcnsten«» s
sisi um keep-aus« ist-« si
im wetten» von diesen-«
i «Ieetttrlisz« J III-I toten is
hundert Iweihunfeix dreihundert da
zo- legte-, m « sie WJ
U.»«
Feinonillard sah denn VII-nd
ichs-stic
ask-r macht das mc Its-it
fiir siinf Ho lurnpi Goldssckchen.
fuhr er langsam ort, man Iniists
eben mit Tausendfrantenfcheinen vor
SCHL«
Herr Dueand wurde ganz die-ich nnd
» staunte
»Was hindert Sie denn daran.
»Ich bade eben fest mein s
Vermögen aufgezehrt . und da iir
würde ich neue Werkzeuge brauchen,
die ziemlich kostspielig sind.
Herrn Darano trugen feine Beine
nicht mehr
»Wieviel würde man wohl brau
chen?« iliistrrte et aane leise.
»10.000 Franten.. ! Ein Nichts,
wenn man bedenkt, daß man in kaum
einem Monat ebenso reip fein tann
wie Ratdschild!«
Herrn Durand versaate vor Erre
ais-m fast die Stimme.
»Und wenn Ihnen jemand die nö
tdiqe Summe vorftrecken wär-desm
»Ich würde ihm dafür eine Million
zurück-kahlen«
Arn nächsten Moran brachte Herr
JJneandv seinem Asiocie das nöthige
Geld.
Den Taq daraus ersuhr er, dass sein
Miether in der Nacht mit Sack und
Pack ausgezogen wäre und seine neue
Adresse selbstredend nicht angegeben
hätte.
Wie man sich deuten lanu, hat here
Turand keine Anzeiae gegen ihn er
stattet und eIsrivouillard reiht sich am
anderen Ende von Paris. in aller
Sicherheit, veraniiat die Hände:
schmausend Franken mit einem
naaelneuen. schönen Fünsiigsrantew
schein verdienen, das tnnn man schon
eine interessante kleine Manns-Ope
ration nennen!... Ja, ja, die bösen
Triebe der Menschheit sind die herrli
che Kasseemiidle, die ohne Ende Gold
stiicte fiir jene fabrzirt, die sich ihrer
aeichickt zu bedienen 1oissen... Mein
Freund Fripouillard zum Lohn das
fiihr, daß du diese große Wahrheit
verstanden hast« wirst du dich ietzt aus
eigene Rechnung niederlassen tön
nen . . . .«
q.
Ot- ausrattschee Thierparadtes.
Nachdem der Mensch seit Jahrtau
senden sein Möglichsseg aetdan hat, um
die Thiere. die idrn entweder schädlich
oder durch idren Tod iraendrvie von
Nutzen fein tonnten, auszurotten, de
finnt er sitt jeßt endlich aus feine hö
here Pflicht, auch zur Erhaltunq der
Tisierirelt in ihrer Manniasaltigteit
etwas zu sorgen. Wie Amerika und
Afrita will auch seht AustralienSchuy
gebiete sür größere Thiere anlegen.
Die Linneiiche Gesellschaft des Staa:
res Reu-Sii:;vales bat an die australi
sche Reaieruna den Antrag gerichtet,
die etwa 100 Ftilometer von der Nord
ncefttiiste Australiens entfernt liegende
BarrvwanieL die viele Langmut-s
Beuteldachsr. Vögel und andere aus
dem Festland nicht vorkommende Thie
re birgt als Freistaat einzurichten.
-—-s-—-.O
Rubinen
—- «
I - — ,- — -
Leuten-it Tals in einem Stück der
Liebhaber lange nicht ethöti witd):
»Armes Kuh-» warum biii du nicht
Leutuani?!«
Ei ist eine eigene Sache um die Ge
rechtigkem wir etiennen in der Regel
nur die Gerechtigkeit an die uns recht
» gibt.
[ Dis MLMIIUWM
sh. -0.
N
Thürstehet hu der verspätet kom
menden Dame): NNein meine Gna
dige, während des Gesangsvvttesgt
darf ich unbedingt die Teiit nicht If
sen —- ad lunfet' ja glech die Hält
dumm«
per Wen-.
Eis kuus gewinnen-. voi
hetdfchekkufiitom
Weistli Petepwitfch ichleuheet mis
Inuthig den Bettleer entlang. Es
würde doch fast ein Jahr dauern, hie
er vie tausend Rahel erspart hatte.
Diese laufend Rahel, init denen er
seinen hausftand einrichten wollte, unt
die Braut heimführen zu können. Die
Ghtnnasialtehreestelle war ja soweit
ganz nett, wenn sie nur etwas mehr
einbringen würde. Dazu die theuke
Miethe und die vielen Nebenauigas
ben
Seufzenh ging er seines Wegeiz da
plöhiich schlug ihn Jemand auf die
Schulter.
»Wassiii!«
Petrvwitsch blickte um sich. Ein ele
gant getieidetet Here stand vor ihm,
ver ihn lachend ansah. Jetzt erkannte
er ihn:
«Nitolaj, Beuveehetzi Wie kommst
Du denn hierher-i«
»Nun, ich bin doch hier angestellt
.Und du?« «
sk
«Geftern kam ich erst an. Ich habe
hier die Gymnafiallehrerftelle bekom
men.«
.Das trifft sich ja prächtigl Wie
ich mich freue, alter Junge! Hast Du
schen Wohnung? Jm Safthauii
Nein, weißt Du, dann mußt Du schon
mit mir tommen. Du foupirft mit
mir, und wir taufchen Erinnerungen
aus«
«Gut. Nitolaj. Jch«nehine an. Das
ift wirklich eine Ueberraschung. Kom
me ich da fremd unter Fremde und
finde auf einmal Dich. Wollen wir
fahren?«
»Aber natiirlich —— Sergei!«
Eine elegante Equipagk rollte her
an und hielt var den beiden Freun
den. Bewundernd blickte Wafsili auf
das prächtige Gespann und vornehme
Gefährt.
«Nun steig« doch ein!« drängte Ni
tolaj Kodrrjonn «Ja, ja, das ist mein
Wagen und meine Pferde,« fehle er
lächelnd hinzu, als Watsili ihn fra
gend anlchautr.
Der Gymnasiallehrer schüttelte den
Kopf. Wie fich die Zeiten änderten!
Vor wenigen Jahren noch war Niko
laj einer der ärmsten Studenten, und
jent . . . Ob er in der Lotterie ge
wonnen hatte oder geerbt-Z
Inzwischen hielt das Gefährt schon.
»Nun tomm’, Freundchen, ich will
Dir ’rnal meine Bude zeigen.«
Es war ein einftöetiges, in mauri
fchem Stil erbautes Landhaui, das
sich Wafsilis Blicken repräsentirte und
in das ihn jeht Nitalaj einzutreten
nöthigtr.
»Deine .Bude« kann fich wirklich
sehen lassen.« meinte Wafsili, als die
Beiden die mit einem Löufer belegten
wenigen Stufen hinaufichritten «Ge
hört das dau- Dir?"
»Nein, mein Bester! Jch habe es
gemietheL Villig gemiethet. 1500
Nabel zahle ich.«
«Fiinfzehnhundert Rubel . . .?'
«Ja, ich tamme so besser weg, als
wenn ich mein Geld in ein baut fteckr.
Uebrigen-, wenn ich ’mal haue, weißt
Du, dann wird'i ein anderes Ding
als diefer Kuhsiall ist«
" »Na, erlaube! Thu nicht gar fa
proßigk
:
savq -’—-—s
»Aber wirtlichl Komm', sieh Dich
einmal bei mir ums«
Sie durchschritten die Zimmer, de
ren Ausitnttung Waisili falt Wirthen
hait vorlam. Auf antilen Möbel-i
standen kostbare Bronzen und Essen
deinlachen umher. Kostbare Tapeten.
stimmungsvoll abgetönt, deckten die
Wände Schwere, echte Tedpiche lagen
iider den blihenden Parletiboden, bei
demselben Kot-reimen der ihn noch vor
wenigen Jahren oftmals um ein paar
Nabel anpumpte, weil er nichts zu
essen laufen lonntr.
«hier ist mein Arbeitszimmer,' riß
Nile-las ilzn aus feinem Gedanken
gang.
Walsili ließ sich behaglich in einen
der Clubsessel nieder und blickte voll
Erstaunen auf die Wände. die hier mit
Londlarten, iapographifchen Plänen
und Aehnlichen lsehangen waren
«Sag' ’mal, Mit-leih wart-' ich denn
oder träume ichs Wie dili Du dennl
auf lolch' hohen Posten gelommen7«
den Postens Wiese-F
. un —! Wie hoch ist denn ei
gentlich Dein Einlpinenen?«
aMein Einkommen? Du meinst das
Salt-in das ich beziedek
»Den-Mk
Ich din Sekeetiir des Bezlrls und:
per-nie monallicks 150 Rat-elf
Dv lcherseltå Bruderheezl Du
meinli wöchenil .·
»Aber nicht dacht-sah Du meinst
des Wunders wegen hindern-n Nun.
des dringt mir mein Iris ein«
Js- verflelie als-L
.Schsll- schmi. Dir Lämmchen weils
wie Schnee. — Siehst VI die Karten
an der Wand. Was meian Du, was
die herstelle-M
Miit lcheini, Vernimm-«
Ungefähr richtig, mein Junge. Die
Pläne eines halendanimei. Eines
Dammes am Meere.«
Eber ich versiehe no immer nicht.
—- Uon Bauten ain eere habe ich
nichts gesehn-B
.Die rann auch Keiner sehen. Die
sieht's nur in unseres Köpfen. sei
seinen Qosegerh den Ingenieure-.
und-Fä
l begann zu vediehen Sein
Gesicht, M bis dahin den Ausdrael
des criinuaenl trug, verzog sich.
szui',»rief er, »wir fcheini, Die
bedrenji Dich unehrlicher Mittels Das
hatte ich von· Dir nicht etwarkei.«
»Aber mein -Eksnnge, reg« Dich doch
nicht aqu Wie lageekk Du: llnehrliche
Mikielk Ein häslichei Worl. Was
iik ehrlich, was nichii Doch lediglich
Ansichtssachr. Du denkst ko. ich so.
Das sind Meinungsverichiedenheiien
Aber konm’. wir wollen ein Schneidi
chen krinlen.« ·
Kopffchükkelnd erhob sich Waisili
und iolgie dem Freunde
»Was hast Du denn fiir ein Ein
kommen ?« frag Nikolai.
»Ich denke es rnik Privatstunden
auf 300 Nabel zu bringen«, antwor
teke Wolf-U nach kurzem Zögern.
«Dteihunderi Nabel? Siedki DU.
für so einen Hungerlohn vlagst Dsu
Dich ab. Da bade ich es doch besser.
Ich kann mich ruhig zu Haufe din
feyen und Fliegen san en oder Thee
irinlen. Mir komm-i Tat Geld vor-.
glbst in’s.s Haus. Mehr als ich brau
e.« U
Sie hatten fich inzwischen an der"
Tafel niederoelaflen, auf der auserle
fene Leckerbissen bereit standen· Ni
lolai fchenlte ein und bat Waisili zu
zulanaew Er selbst aß und trank
langsam und bedächtig nach Fein
schmeckt-Art
Wafsili wollte es erit nicht recht
schmecken. Die erften Bissen auollen
ihm förmlich im Munde. Aber schließ
lich beruhigte er fein Gen-isten Wci
aeht das mich an? dachtet er und lang
te ebenfalls tüchtig zu.
Aber er blieb schweigsam. Als
Nitolai das merkte, stieß er sein Gläs
chen an das des Geistes.
»Heiter, mein Junge!'· tagte er.
.Jch hätte Dir das nicht sogleich er
zählen sollen. Du hänaft noch an den
idealen Theorien der Zeit, da wir
des Abends froh waren. eine Wut-ft
ftulle zu haben. Der Sinn ändert sich
nrit der Zeit. Glaub mir·s! Wärst
Du an meiner Stelle, Du tlfsäteit nicht
anders wie ich.« .
»Das darfst Du nicht iagen.«
»Ach geht Du würdest sdoch nicht
hier bleiben. wenn Du nicht annähme
daß ich im Grunde doch tein schlech
ter Kerl wäre. Die echt sittliche Ent
iiiftuna fehlt Dir. weil Du mich nicht
verurtheilen magst. Jst es nicht to?«
»Du maaft Recht haben. Aber wo:
her haft Du denn das Alles hier« Die
ift doch Jemandern, unrechtniäßiq ge
nommen.«
»Aber wem denn« alter Junge?
Ich habe schon öfters dariiher nachge
bacht; aber ich bin nie zum Ziele ge
kommen. Du weißt nicht« wie die Sa
che liegt· Am heften erzähle ich Dir
Alls-K
Jn wenigen Augenblicken brachte
der Diener eine wohl zwei Meter beei
te. aui Leinwand aezogene Kurte, die
er vor feinem Herrn auf den inzwi
ichen abgeräumten Trich niederlegtr.
»Nun aieb Obacht, Wosfilik Es ifl
eine aiaantifche. geniale Arbeit, die
wir hier ausführen. Siehst Du hier
die Linie? Da kommt der Damm
hin. Der punltirte Bogen bezeichnet
bie Tiefe im Meere. wo wir das Fun
dament aufstellen. Zu diesem Zweite
werden da Steine hinshgeschiittet, die
das Loch ausfüllen sollen. Auf die
Steine werden dann große Quadan
aufgelesh durch die der Damm gebil
det wird.«
.Das ift aanz fchön. aber was hat
das mit Deinen Einnahmen zu thun?'«
.Sehr oiel, mein L’(iinxxe! Nun
kommen nämlich die -tiirtne. Die
peitfchen das Wasser auf« und dieses
reißt dann im Wirbel einen Theil der
aufgefchiitteten Stein-nassen wieder
fort. Alljährlich aeichieht das, und
alljährlich wird wieder« erneue·r«t«.«».4
»"«D05 lsl Mlk wohl vertraute-nur«
aber — --?«
»Nun. man must iaaen, leicht be
areiist Du nicht. Die Damit-grunle
ge wird nicht im Meere, sondern nur
aui dein Papier aeleatz dort reißt der
Sturm sie sart« dort wird sie wieder
hergestellt Das ist der ganze Wink
«Siehst Du«, suhr Nitalaj selbstge
sällia sart, »in jedem Frühjahr sam
men die Beamten zusammen und be
schließen« wieviel von den Wellen zer
start sein soll. Das melden wir dann
nach Petrrsburcn und van dort tamrnt
die Weisung. schleunigst Alles wieder
in Stand zu sehen. Das lastet na
tiirlich Geld, viel Geld und das —-«
uUnd hast«
«Flieszt natürlich in unsere Ta
schen.« .
»Aber das ist ja Unsinn. Das tannl
ich nicht glauben, Nitalaj!«
. »Warum nichts«
i »So eines peteuges tannst Du doch
; nicht fähig sein« Nitalait Du richtesh
Dich Zu Grunde. Eines Tages mutz
das ach Alles herauskommen, un I
dann heißt ea: »Noch Sibieien!« j
»Ich nee, damit hat es nach gute;
Wege. Du thust, als wenn ich hier
als» Wegelagerei die arme Behörde
plunderr. Jch kann nicht einmal da
sur. Ich muß. Denn Alle thun es.
Erst var Kurze-n kam ein steuer nach
hier, der nicht mitmachen wallte. Es
dauerte nicht lange. da waren wir ihn
wieder las. Aber wir bauen ruhig
weiter. Die bei der Oe rde sind stah,
dass sie Gelegenheit sin , selbst ihr
Schiischen in’s Tranene zu bringet-.
Was zu uns sammt, ist doch nur ein
Bruchtheih Und da sollte man so
dumm sein« nicht zuzngreisem wa es
doch ohne Gesahr geschiegtt Ich be
da einmal Friesen, da Eigentum
Viel-stahl se . Das ist mit aus der
Seele gesprochen- nick, seit U Iseefs
Simses-s ist die Ists-. s-- -
been weil eben aller Y- Csf
mehr oder nienisek unehtli Ieise
zufammeniomnii.«
»Sage das nicht, Ritolai!·
»Aber gewiß doch! List VI etw
edtlich? Du bekommii Dein Gehalt
iiit Deinen Lehkekdienii. Aber Iet
dienfi Du es auch witili s Uns
machst Du aus Deinen chsietsi
Ein Theil wird so werden wie ice, ein
Theil wie Du.«
»Mit Dir kann man nicht teden.«
.Das ist ja auch nicht nöihi , aber
trinken läßt sich mit mit. Au Dein
Wohl wollen wir zur Feier des Me
dekiedens eine Flasche Seki Mutes.
Korn-m aliet Inmqu
Waisiii ichiitieiie sich, als wollte er
alles Unbehagen von sich wetka
..Dein Wohl, Nitolai. Dein MUS·
Zsre erste stete.
Pauline Lucca, die jüngst verstor
bene berühmte Sängerin, war de
lanntlich lange Zeit das Schooßlind
des Berliner Ruhmqu Eian de
niihte sie eine turze Ierienzeit zu ei
nein Aufenthalt in ihrem lieben alten
Wien, aus dein sie flammte. und an
einem schöne August-Abend hatte sie
eine kleine Gefellfchaft zu einer Spa
zierfahrt eingeladen, den hohe-ern
sänger S» seine Frau, die er
ihrer ehemaligen Hauswirthin und-»
deren Bräutigam
»Ich hin nur neugierig, wohin Sie
uspni eigentlich führen weiden«, sagte
U- .
Die Lucca lächelte fchlau und er
widerte: »Geh-en Sie sich teine Mühe
mit dem Mathem Sie tominen
nicht drauf!'«
«Wohin schaffens denn Euer Gna
den?« fragten die bestellten Fiater.
uNach Vurleredorf!« lotnmandirte
sie.
Die Gesellschaft brach in ein lautes
Gelächter aus und die Lucca lachte
mit. denn an Purtersdorf hatte iei der
That Niemand gedacht.
Der Abend war wunderschön, die
Luft so balfainifch, so erquickend, so
herzftärtend here S. erzählte von
feiner leisten Reise in die Schwei,
und die Lucca theilte der Gefellfchast
ihre Pläne für die nächste Zutunt
mit.
Bei einein der erften Wirthshäuser
von Purlersdorf riei die Lucca:
»Halt. wir sind am Ziel! Hier wird
ausgeftieaent«
Man lann nicht sagen, daß der lleis
ne staubiae Garten, in dem sich die
Gefellfchaft niederließ, besonders rei
zend war. Der Kellner fuhr mit der
sleiliaen Serviette zweimal über den
aroszen grünen Tisch« niusterte die An
tömmlinae mit einem tritifchen Blick,
und sprach sodann die geflügelten
Worte: »An Wein oder a Bier?«
«Füni Krügel Lagerbier, aber
frisch vom Faß«, erwiderte die Lucca,
»und mir brinaen’. nachher a’röiteie
Niern mit recht viel Zwiebel. Die
herrschaften da werden sich selber was
anschaffen!« Dann öffnete sie ihre
Tasche unv legte nicht weniger als
zehn Salzweilen von achtungaebietens
der Größe auf den Tisch. .So, jetzt
langen’s zu. und jeht will i Euch sa
g’n. wessentweaen i Euch grad’ da
her a'tiihrt hab’. — Ah, wie oft bin i
da g’sefs’n, wie i noch Choristin war
mit achtundzwanzia Gulden Ga
monatlich, und had’ mir's mit in s
nein Trompeter fchmeiten laffenl Er
war meine erste Liebe’. der Trompeter,
und i lann ihn noch immer nit der
arffent So lieb hab’ i ihn ’habt· so
lieb, und der Rirnuh hat mi fo schlecht
b’handelt! Ja, wie Jhr mich da seht,
bat er mir in dein Gartl da amal a
Watichen aeb’n vor alle Leut’. J half
damals glaubt, dass i in d’ Crd’ sin
len musi. Und seit der Zeit traii' i
halt den Männern nit mehrt«
Eben tain der Kellner mit des
Nierndln und ein lieblicher . wirbel
Zriich verbreitete sich durch de Lust
er Lucca aber rannen die hellen
Thränen aus den schönen Augen« fo
lebendia war das Andenlen ein den
iinaetreuen Trompeter noch immer
,
i .
Da sönat ein Leiertasten zu spie
ien an.
.At), das ist ja ein Waizer von
StrausW rust die Lucca und springt
aus, als wollte sie im Garten herum
tanzen. Aber plötzlich stand sie da wie
anaewurzeit. Ihr Blick war ans den
Leiertastenmann gefallen, ,ber seine
Kappe abgenommen hatte und die
vornehme Dame ehrfurchtsvoll rüste.
Bleich wie der Tod wankte online
zum Tische zurüet ·
»Mein Gott, was haben Sees R
nen ist nicht wohi, wie ich sehe!« rtes
Herr S. .
Die Lucca aber sittsterte then zu
«Er ist ei ia, er selber, mein Tront
peier ist es, der dort den Leiertatieu
drei-M Und schnell zieht sie ihre Börse
aus der Tasche. reicht sie Deren S.
und sagt: .Geben Sie ihm alle-, was
darin ist« aber verrathen Sie mich
nichtt«
» Die aeritsteten Rierndln biteben un
’ berührt stehen, und der Kenner wun
derte sich tebr darüber, daß sie der
aniidigen Frau nicht schmecken wollte-.
Die Stadtväter von Atlantte ver
langen die Entsernung des von der
Regierungdeauggeschietten Wettetbettchi
tes von r Strandpromenade. Ob
sie sich einbilden, daß das das Wetter
besser machti .
Es schimpst Mancher itber trurnme
Mitten. weil er tetne Gelesecheit hat«
den seinigen zu triinnnetk « «
«- L