Nebraska Staat5— Auf-zeiget und J set-old Zum Trosts v Jrgendwo, Seele, hält das Glück Seinen Becher fiir dich bereit. Irgendwo lvintt dir ein Sonnenblick Nach dem tiefsten Erdenleid. ’ Jrgendivo blinkt dir ein neuer Stern, Wär’ sein Licht auch noch so fern, i Jrgendwo! j l Darum sage und traute nicht, Jerst du auch lange an ödem Strand, VII was leise die hoffnung spricht: Jrgendtvo findest du heimathtillang Schüttelst den Staub von deinen " Schuh’n, ; Darffi im Arm der Liebe ruhn, Jrgendwo! Euguick im Spiel. Humoteöte von R a l ph v. Ra witz. Und dieses ist das leßte Mal, daß ich Dir aushelfe. Du weißt, daß ich selbst nicht sehr vermögend bin und nicht mit vollen händen das Geld werwerfen kann. Nichte Dich also da nach. Jm Uebrigen bin ich Dein alter, treuer Onkel Waldemar.« So hatte der Brief gelautet, der Axel von Haldringen gleichzeitig mit den fünf braunen Scheinen zugegan aen war. Fünftausend Marter-Eine Lum perei,« hatte darauf der junge, ele gante husarenoffizier zu sieh selbst ge sagt und dann gegriibelt, was er das von zuerft bezahlen werde. Aber je länger er gesonnen, desto winziges wat ihm die Summe erschienen. Das Beste ist, ich fahre nach Monte Carlo und sehe die Lappen auf Pique Dame —- ift es weg, macht ei auch nicht viel. Oder halt! —- Die Sache kann noch einen anderen »Dreh« be kommen. Wozu griiner Tis und Ri viera? Grüner Rasen und arlshorft thnu es auch.« Achtundoierzig Stunden nach die sem Entschluß dampfte ee tm Nord Expteß aus feiner westdeutschen Gar nison nach Berlin, und weitere vier undzwanzig Stunden später stand ek auf der großen Tribiine des berühm ten RennplayeL »Nanu, Halt-ringen! Sieht man Sie auch mal wieder?« fragte ein Prinz von der Garde. »Jatvohl, Hoheit, ’mal bislen Großstadtluft fchnappen.'« »Seht recht. Geht ein Gaul von JhnenW »Nein. Jch bin heute nur Zu schauer.« »Aber schwerlich unbetheiligter. Wie ich Sie kenne, Halt-ringen, haben Sie doch gewiß den Totatisator in Nahrung gesetzt« »Ein wenig, Hoheit einige Lap pen.'« »Das-beißt bei Ihnen einige Tau send. Und kann man auch erfahren, worauf Sie getippt haben?" »Natürlich, Hoheit — auf die ,,V«1 leska« in der »Steeple Those-« »Donnerschlag s- na hören Sie ’nial an, halt-ringen Aus diese Kracke?« »Ist keine marke, hoheit..Jch traue meinen Pserdeaugenx Valeska macht das Rennen.« »Aber kein Mensch sent daraus.« »Desko größer ist mein Gewinn; ich rathe, Hoheit, setzen Sie auch ein paar Kröten. Jhrer Apanage wird’a nicht schaden« «Frechdachs -— aber Sie haben nur zu rechts-da geht übrigens die Sache los-nun wollen wie ’rna1 sehen!"—— Ei war ein gewagtes Spiel, das halt-ringen trieb. Er hatte in der; That sein ganzes sliissiges hab und Gut, Onkel Waldemar’s sllnstausend» Mark, aus die tleine, hellbraunes Stute gesehn die keinMensch siir voll werthig ansah und der er den Sieg zu traute. Gewann die »Valeöka« wirk lich, so standen seine Gewinnchancen wie 30 zu I, d. h. er mußte aus seinen ! Einsas 150,000 Mark herausbetorn » men; gewann sie nicht« dann war der i »unwidertuskich leste« Zuschuß desl braven Onkelj weg. ; Das Rennen ging an, die Reiter kamen zum e enmal an den Tribii » nen vorbei: ornweg ein großer Rappe, dann zwei Füchse, ganz hinten die .Vakelka«. » »Klein« Gaul —- kkeine Chance; gewinnt nicht genug dadurch hörte der Vusar einen Nachbar sagen, der." das Glai am Auge, die tgarre schies ini MundwinkeL dem nnen selte. «Ilbwarten,« dachte halb-einen beil sichs : Jeht tani der Wassergrabenr Rumit Der große Rappe brichk’ rechts aus, der eine Fuchs kinki. Der » Rappe macht eine Bokte und geht weiter. Der Fuchs giebt das Rennen aus. Die Pferde liegen fo: Weit vorn der andere Fuchs, dann die »Valesta", als dritter der Rappe. Um diese drei Giiule handelt es sich nun. Jn sliegender Fahrt gehen die Rei ter an die große hürde, der Fuchs nimmt sie gut, die »Valeska« brillant. Weiter braust die Fahrt zur Stein mauer. Der Fuchs drüber weg im glatten Sprung, die »Valegta« ohne Stocken, laum eine Länge hinter ihm. Jetzt naht der Auslaus: der Fuchs reckt sich und streckt sich, aber er ist etwas ausgepumpt. Jn der »Valesta« aber sitzt noch Mumm: nur noch eine halbe Länge —— eine Nasenliinge --— jetzt hat sie ihn: die ,,Valesta« ift erster. Jm Publikum rauschende Aufre gung! Die Hoheit klopft Haldringen bewundernd aus die Schulter: »Bril lant! Sie sind ein Kenner!« Jeyt sind die Gönle dicht an den Zielpsostem der Sieg ist der tleinen Stute sicher. Da —— —- da —— ein tausendstimmiger Ausfkhtei — ein Fehltritt, ein Ueberschlagen —- »Ba lesta« wälzt sich am Boden — — »So ein gemeines Pech,« sagte die Hoheit, »ein Mordsgaul und noch in der letzten Sekunde ahzuschnappenl Na, Haldringem wieviel haben Sie sihen lassen?" » »'ne Kleinigkeit, Hhect —- Ste ent- « schuldigen mich —- «Mahlzeit.« Jn guter haltung ging der Husar vom Rennplay und in tadelloser Form bezahlte er im Hotel seine Rechnung. Aber als er im Coupee 1. Klasse « dazu hatte es gerade noch gereicht » des Expresz saß und seiner Garnison entgegendampste, da tam der ganze Jammer über ihn; Reinen Pfennig im Vermögen und an die sechzlgtausend Mart Schul den. Prespettivu Abschied, Amerika, z Kellnerl Wenn iedt nur tein Mensch in das Coupe einftieg! Jetzt Menschen spre chen, lachen hören, ihnen-vielleicht ; Auskunft ertheilen müssen --— un - mö lich! Allein sein -—- allein sein! ! —r suchte, ob er in der Weste — er » fuhr in Civil —- vielleicht noch eine Mart sände, um sie dem Zchassner mit entsprechender Weisunq in die Hand zu drücken ——— tein Pfennia war zu finden! So legte er den Kopf an die rothen Sammettissen nnd versuchte zu schlafen. « Aug unruhiaen Träu men fuhr Haldrinaen empor, als der Zug in Kassel hielt. Gleich daraus wurde die Coupethiir geöffnet; zwei junge Damen itieaen ein, beide blond ulnd schlank, die eine gros-« die andere t ein. Wie Arm hatte Dakvklkmell Uqu must " mit diesen niedlichen Mädchen unter halten, namentlich mit der größeren, die einen entzückenden schnipbiichen Zug um das Mitndchen hattet Aber heute war ihm gar nicht zu Muth danach ---— im Geaentheil: Er ver wünschte ihre Gegenwart und beschlos; keine Notiz von ihnen zu nehmen. »Natürlich werden sie balo Wiin iche haben«, dachte er bei sich. »Die eine will hier sitzen und die andere dort. Hier soll das Fenster geschlos sen und dort der Vorhang vorgezogen werden. Aber ich reagire aus nichts. Auf absolut nicht-J. Wer bin ich? Ein verabieikiedeter Leutnant, ein Aellner, ein Reitbursche! Ich bin Ausliinder. verstehe nicht deutsch -- oder noch besser « ich bin taub, stumm --—— ich bin überhaupt taubstumm. Ganz taub stumm, dabei bleibt es.« Es dauerte in der That noch nicht fiins Minuten, da bat ihn die kleinere Dame um die Erlaubniß, das Fenster zu schließen. Halt-ringen blieb fest: Er sah sie an, deutete auf Ohr und Mund, machte jene berühmte Panto mime und handgefte, die da beinah »Ich weiß von nichts« und lebnte sich in die Polster zurück. Die beiden jungen Mädchen sahen sieh erstaunt an, begriffen sofort dir Situation und zogen daraus die Fol gerung, daß für sie nunmehr leine Veranlassung mehr vorlag, teile zu iliiitern. Sie bedienten sich alio iortan des gewöhnlichen Sprachtons. »Gott —- der arme Menickfs sagte die kleinere. »musian zu sein. Und auch noch itumrni« «Gewik«, erwiderte die größere »gewiß, Denii Ich bitte di übrigens, sieh ihn nicht an. Wenn w r ihn nicht anlehen, können wir ja ganz ruhig liber ihn sprechen. Dann merkt er nicht« »Im übri en sieht er doch ganz ge sund aus« vchen, nicht wahrt Er ift logar ikn Gesicht ganz braun ver brannt.« « »Sollte armen Leute werden im JSmsrner oft aufs Land geschickt, i Seni. Uri i du, damit iie sich erho len. Swr nter rnusi er vielleicht seht schwer arbeiten und in der Stube - IM« »Aber Evcheni Dann wiirde er" doch nicht »erster« Klasse fahren-" »Das ist allerdings richtig, daran batte ich nicht gedacht. Zu was wol len wir ihn also dann machen?« »Ich sage, er ist ein Gutsbesitzer « weil er fo braun ist.« —- « »Ich sage, er ist ein reisender Eng-’ länder. Weißt du, Leni, weil er nicht ; hören kann, will er wenigstens vielj sehen, die ganze Welt sehen, vielleicht auch nach einer Frau nusschanen." i »Er bat teinen Ring am Finger.« »Das bestätigt meine Meinung. sögntest du ihn nehmen? Gefällt er llt. « »Wie lanntt du to etwas fragen? Wo ich ihn erst seit fiinf Minuten tenne!« i »Aber es ist in doch nur Spaß —x ich bitte doch noch einmal« Leni, tehi ibn nicht an. er könnte etwas mer enJ Taube sind immer akgwöhnisch.« i »Aber du siehst ihn ja selbst - ims merzn an, Evchen. Mir scheint, du. bast ihn sofort eingsangem obnr Wort, ohne Rede. Das muß man zugeben: Er ist ein reisender Mensch.« »Nicht tvalir? Diese feinen, arifto tratischen Hände!« »Und diefes llafsische Profit Die Lippen ein wenig aufgeworfen. fast so ais ob er sagen wolltet Mir ge hört die aanze Welt, mir aehören alle Schätze, mir alle hübschen Mädchen.« »Und der kleine Schnurrbart — weiszt du« gerade so einen, wie ihn mein Bruder Alfred beschreibt, wenn er von einem »Damentuszbiirtchen« spricht.« - . .- ....- - « »s »Kann-en ou iyn russen, kamen Eva wurde dunkelroih und schlug der Freundin mit der Schirmlriiele leise aus die Finger: ,.Rede doch nicht so dummes Zeug. Wir sollten uns beide schämen, daß wir so schwatzen. Wir benehmen uns wirt lich wie Vuhtnamsells aus dem Hut laden und nicht wie Angehörige der «obeeen Zehntausend.« »Du kannst es noch mehr ein schränken, Evchent »der oberen Fünf zehn oder Zwanzig«. Dein Papa ili zehnsacher Millionär, und meiner steht ihm nur wenig nach. Davon giebt es nicht so viele.« «Psui, immer nur an das Geld zu denken. Es muß wunderschön sein, ganz arm zu sein und —— und nur um seiner selbst willen geliebt zu werden. Ich möchte in einen-. Hüttchen wohnen, nanz llein und- be scheiden und mein einziger Reich thum die Augen —---—'« »Dei- herrn da vis-a-vis s-—?-« »Du bist greulich, Leni.'« »Und du bist eisersiichtig, Evchen.« Der Zug fuhr langsamer, der Name einer Siaiion wurde draußen gerufen. Die jungen Damen packten ihre Sinken zus.1niinei1,«!t:iipsten den ...- !- --.(--Is---. thtlllct scIl unt- sey-Jou- lau-. »Nun müssen wir unseren inter essanlen Engländer verlassen,« saatr Eva, ,,wie schade, ich wäre gern non) ein Weilchen mit ihm gesahren.« »Ich auch! llnd wir wollen nn-; in aller Form von ihm verabschie den. Adieu, Mann mit den weis-en Händen, dem Schnurrbärtchen und den traurigen Augen. Adieu, Mo lord von London oder Edinbnrasp oder wo du sonst her sein magst. Adieu!« Haldringen erhob sich in seiner Erle, machte eine tadellose Verbeu gung und sagte: »Adieu, meine Da men!« —- -— — Es war gut, daß der Zug hielt: im Nu hatten die Mädchen die 6011 pethiir ausgerissen, und waren bin one-gesprungen Sie hätten es auch bei schnellster Fahrt gethan, denn die Blamaae, diese Blamage war in groß. haldringen aber notirte sich den Namen der Station und sraatc den Schassner, wer die Damen ae wesen seien. »Sie sahren ost diese Strecke -- es sind die Töchter von zwei Großin dustriellem den Namen der Kleinen iveisz ich nicht, aber die große heißt Fräulein von RheinseIEL Der Papa ist auch Abgeordneter in Berlin nnd erst kürzlich geadelt.« . . . Acht Tage später hielt das —- na türlich aus Pump genommene —- Au tomil des herrn Baron haldrinaen vor der Ban des Geheimen Kom merzienraths v. Rhetnsell —- und weitere drei Wochen später sssnete die hoheit von der Berliner Garde ein Brieschen, welches nur diese drei in haltsschweren Zeilen enthielt Eva v. Rheinfels, Axel von Salt-ringen, Verlobte. —- Der aus der Pflanze gewonnene Jndigo tst zuerst gelin; blau wird er erst durch Vermischung mit demSauers staff der Lust. dieKunst zu speise-if In irgend einer illustrirten Zeit frhrift fand ich vor einiger Zeit eine Arbeit von Ellen Key mit der an lpruchsoollen Ueberfchrift »Schönk,eits aebote des Gesellschaftslebens«, in der es hieß: »Daß die Frauen nicht ein mal die Kochtunst wissenschaftlich verstehen, ist eine von Nietzsches woltldegriindeten Anschuldiaungen; vor allem verstehen sie es nicht, Gerichte gut zusammenzusetzen sDie germanischen Frauen haben noch viel von feiner Kochkunst und feiner Gesprächslunft zu lernen, die die ro manifchen schon längft herausgefun den haben. Jn Frankreich bezweifelt niemand, daß die Verfeinerung des Gefchmacksinns auch zu der Kultur eines Menschen gehört, man weiß. daß überladene und einförmigeSpeise: »;ettel mit Nothtvendigleit eine Nation verdammen müssen.« Abgesehen davon, daß dieser Satz eine Reihe logischer Fehler enthält, die die Verfasserin vermieden hätte, hätte sie einfacher und llarer geschrieben, tann man die Tendenz der Ausfüh rungen durchaus unterschreiben Ein Naturmenfch ist einfach und an s spruchslos, auch in feinen Anforderun igen an das Essen. Die Bauern und Arbeiter auf dem Lande essen tage-, krochen-, monatelang jeden Tag das Gleiche und fühlen sich wohl und zu frieden dabei. Ja, ich erinnere mich, daß ich auf einem Gute in 'Pomrnern die Schulferken vertev1e, uno zwar zu einer Zeit, als dort frisches Fleisch außer Schaffleisch selten bortatn. Die Jagd war geschlossen, die nächste Stadt drei Meilen entfernt, am Orte damals kein Schlachten eine Eisen bahn noch nicht vorhanden; es wurde daher jede Woche ein Schaf geschlach tet, und täglich gab es Hammelfleisch. Jch konnte zuletzt das Wort Hammel nicht mehr hören. Da brach sich ein junger Ochse ein Bein, mußte ge schlachtet werden, und jeht herrschte über die Abwechselung helle Freude sei-MS Die sechs Knechte bekamen. auch von dem Ochsensleisch, am drit ten Tage erschien jedoch der Vortnecht, beschwerte sich über das Fleisch und sforderte wieder das alte, liebe, ge J wohnte Hammelfleisch Der verfeinerte und verwöhnte Kul . tnrmenscb dagegen hat das Bedürfnisz nach häufiaer Abwechselung und täg lich neuen Reizen. Die ihm in größe rer Verschiedenheit zur Verfügung stehenden Eßwaarrn aus aller Welt muß er so in seinen Speisezettel sü gen, daß sie in der Zusammensetzung und Zubereitung den physiologischen Anforderungen genügen, und die zahl reichen, die Speisen oft erst so schmack haft machenden Würz- und Genuß Mliicl Wiliicn lllllscllllsacyc Yutiuuux nen und Kombinationen bewirlen Jn dieser Beziehung steht ohne Zweifel wie auch sonst die sra11,;ösische Küche obenan: Ein gutes französi iches Menu enthält die Nahrungsmit til in richtiger Physioloqischer Zusam menstellungx die isiweißh Fette, Koh lenhydratc, und durch die raffinierte und künstlerische Benutzung der Ge nuß und Wiirzmittel macht sie auch eine größere Anzahl von Speisen in richtia tonibinirter, wohlaeordneter Reihenfolge so leicht verdaulich das-, man ja bekanntlich nach einem guten längeren Diner hungrig aufsteht. Heute iit, wie auch in anderem, der englische Geschmack in der Küche viel iach Mode. Wenn ich auch den Werth eines schönen Roaitbeefg sehr gut zu schätzen weiß, so wirtt die Einförmig leit der englischen Küche, immer nur große Menaen schweren Fleisches zu geben und gar tein Gewicht auf gute Zubereituna der Gemiise zu legen, auf die Dauer unerträalich Dazu kommt, daß die scharfen liinitlichen englischen Saucen dem Fleisch seinen ganzen lkigengeschmack nehmen. Sehr ich ie uiand sie anwenden, so wirtt das aus mich, als wenn einer Zwiebeln auf Kaviar nimmt oder seine Speisen mit dem Messer vom Teller ißt. sit sit si Der Mensch ist, was er ißt. Das ist nur zum Theil richtig. Wenn je mand Aalsuppe mit Behagen ißt, wird er ein Hamburaer sein, warme Blut wurst mit Rosinen tanu nur ein Mecki lenburger essen, und am sauren Fleck erlennt man den Ostpreußen. Es ist eben ein eigen Ding mit den National gerichien. Die meisten sind nur ge nießt-at file den, der von Jugend auf an sie gewöhnt ist, die anderen schau dern davor-. Dies ist auch ein Bei tra zum Kapitel der durch Jahrhun der e währenden Adaption. Andere Gerichte wieder, die Pommersche Sptckgans, die Thüringer Wurst, Braunschweiger Konserven und Mag deburger Sauertohl sind mit Recht in der ganzen Welt geschätzt und berühmt. So einfach diese Sachen aber alle jeßt aussehen, so selbstverständlich sie uns geworden sind, es gehörte doch eine große Menge Kunst und Erfah rung dazu, um sie allmählich zu dem werden zu lassen, was sie geworden sind. Es genügt nicht bloß die rich tige Auswahl der Speisen, auch die Art und Zeit, wo und wann sie gege ben werden, muß richtig gewählt sein; Eisbein und Sauertohl ist tein Abend essen, und Kaviar und Austern muß man an den Anfang eines Diners set zen; ersteres bildet ein gutes Jagd friihstiick, während letztere sich nur für besondere Gelegenheiten eignen. ! Bei den Männern der Geschichte finden wir eine völlig verschiedene Be wertshnng des Essens: Dem einen war das Essen nur ein Mittel zur Erhal tung des Lebens, ein leider unum giingliches Geschäft der Nahrungsauf nahme, das möglichst geringe Zeit in Anspruch nehmen durfte. Zu diesen gehörte Napoleon. Er aß schnell und hastig und fragte nicht viel danach, was er aß. Jm allgemeinen bevor zugte er start gewürzte Speisen, die er auch bei offiziellen Diners schnell hin- . unterschlang, so daß die Teller an sei- : ner Tafel im Galopp gewechselt wur- « den. Nur einmal fiel es ihm auf, daß seine Gäste durch sein schnelles Essen selbst gar nicht zum Essen kamen, und er fragte seinen Adjutanten danach; als er dann aber hörte, daß alle schon vorher sich satt zu essen pflegten, wenn sit zu ihm zu Tische geladen wurden, war er zufrieden. Er hat nie wieder danach gefragt, auch seine Angewohn heit nicht geändert. Friedrich der Große dagegen war ein Feinschmecken aber ein höchst un- . hygienischer, und machte den Aerzten durch seine Diätfehler viel zu schaf sen. So berichtete sein Leibarzt von ihm: »Der König ldamals 74 Jahre alt) hatte den 30. Juni sehr vielSuppe zu sich genommen, und diese bestand wie gewöhnlich in der allerstiiristen und aus den hitzigsten Sachen gepreß ten Bouillon; zu der Suppe nahm er einen großen Eßlössel von gestoßenem Jngtoer. Er aß sodann ein gutes Stück Rinosleisch, das mit einem hal ben Quart Branntwein gedämpst war. Hieraus folgte eine Menge von einem italienischen Gericht, das zur Hälfte aus tiirtifchem Weizen und zur Hälfte aus Parmesantiise besteht-. Endlich beschloß der König, indem er den herr lichen Appetit lobte. den ihm der von mir angeratlJeneLöwenzahnsalat mach te. die Szene mit einem ganzen Teller voll einer Aalpastete, die äußerst hitzig nnd wilrzbaft war. Noch an der Ta scl schlief er ein, und bekam Kondui sionen. Die Köche waren feine gefähr lichsten Feinde Dagegen war Bismarck ein wirkli cher Entiinstlen Er, der als Diale mat so manchen fremden Hof gesehen, an manchem Tisch von großen Koch itinstlern tomponirte tulinarische Ge 'dirbte gegessen, und brachte das, wag er in fremden Ländern Gutes gefun den, in sein Haus und auf seinenTisch tke ist nicht nöthig, das-. ein Gourmet immer nur seltene Delitatessen ißt, ganz im GegentheiL Gerade von Bis marck wissen wir, daß er die einfach sten Gerichte, waren sie gut, mit Vor liebe aß nnd als hervorragende Spei sen lobte; er aß gern einen Teller Vuttermilch und den Hering bezeich nete er mit Recht als einen der feinsten Fische, der bloß seiner Häufigkeit we gen nicht nach Verdienst geschätzt werde. Der Mensch ist, wie er ißt. Das ist schon richtiger. Man speist an einer Tafel und ißt an einem Tische. Letz teres ist ein Geschäft, ersteres ein künstlerischer Genuß, an dem alle Sinne betheiligt sind. ,,Still, ich weifz ja iaum, was ich esse«, rief ein Fein schmecken als seine Tafelgenossen zu laut wurden. Alles Grelle und Laute, jedes Uebermaß an Licht, Wärme, Musik, Gesellschaft stört den Genuß, macht eine Mahlzeit schlecht bekömm-· lich und bringt zu richtigen Zeiten bei wichtigen Personen ebenso verhäng nißvolle Folgen, wie Vielfresserei und Schüsseljägerei. Für den Pragmatis mag der Geschichte find solche Folgen höchst wichtig gewesen. Aus einer Verdauungsstörung Karl VI. entstan den zwei große Kriege, und dem Dr. Schroetter aus Jena wurde, als er den Magen Ferdinands l· in Ord nung gebracht hatte, der Adel ver lieben. Der Mann ist in der Regel ein grö ßerer Eßlünstler als die Frau. Na mentlich die junge Frau ist für feine Speisen lange nicht fo empfänglich, als der Mann, und daher ist es auch wohl zu erklären, daß die großen-koch liinstler fast immer Männer waren nnd sind. Es gehört dazu keine be sondere Wissenschaft. sondern eine ge-· wisse angeborene Künstlerschast, ein feiner, fiir alle Reize empfänglicher, durch vieles Proben geübter und ge läuterter Geschmack. Hier wäre siir die Frauen, die heute so gerne mit dem ’Manne in Wettbewerb treten, ein ih nen von allen gern überlassenes Ge biet, sich im Kampf mit dem anderen Geschlechte zu messen und es zu schla gen. Gerade den Nutzen von solch ei nem Siege hätten auch wieder die Männer, und darum sollte man den Frauen den Sieg wohl gönnen, denn bei vielen geht, lvie ein altes Sprich wort sagt, die Liebe durch den Magen. »Bei Muttern schmeckt es am be sten!" sagt der junge Student, der in den Ferien zum erstenmal wieder seine Beine unter den elierlichen Tisch steckt, der Osfizier, der lange Jahre in den Kasinos essen mußte, der reisende Kaufmann, der vieler Gasthäuser Kü chen ausprobirt hat. ,,Unsinn«, ant wortet darauf der sich seines Werthes wohlbewußte Hotelier. Er weiß, daß sein Haus das beste liefert, was es gibt, so schönes Fleisch wie er, der bevorzugte Konsument, bekommt kein Privatmann. sein Gemüse liefert ihm der beste Gärtner der Stadt, in der Küche waltet ein renommsirter Koch, in keinem Punkte wird gespart. »Un sinn, es kann nirgends so gut schmet ten, wie bei mir, und das Gerede vom guten mütterlichen Tisch beruht aus Einbilduug.« Und doch hat er un recht. die anderen haben recht. Es ist keine Einbildung, keine Autosug gestion, die die Ueberzeugung von der Giite der mütterlichen Küche bringt, sie ist vielmehr das Ergebniß einer durch wissenschaftlich bewiesene That sachen gestiitzten Erfahrung. Jede frisch bereitete Speise wird in einer uten Gastwitthjchaft ebenso gut chmecken, wie zu Hause. Das Bets steal wird in der eisernen Pfanne fer tig gebraten, schnell in die porzellanene Schüssel gethan und servirt, so ist es auch im kleinen Haushalt üblich, und hier lonlurrirt unbewußt der Gast wirth mit der Hausfrau. Ganz anders ist es aber mit den Speisen, die im großen zubereitet auf viele einzelne Gäste berechnet, stun denlang in kupfernen oder eisernen Gesäßen dastehen, ehe sie den Gästen zugethelt werden. Die Suppen, die Saaten, die Gemiise, haben den spezi fischenWirthShausgeschniact, sie können einem das Essen in der Kneipe auf die Dauer verleideu und gerade in ihnen exzellirt Mutter zu Hause. Durch »das Stehen in den metallenenGesiißen gehen in einem chemischen Prozesse be ständig kleinste Theile des Metalles in die Speisen über, geben ihnen den ei genartigen unangenehmen Geschmack, der uns so unangenehmer empfunden wird, je länger man auf die fo zube reiteten Speisen angewiesen ist. Na türlich find in ihnen die kleinen Men gen Metalle nicht nachzuweisen, aber sie find doch da. Eine Rose durchduf tet ein ganzes Zimmer und doch ist in der Luft chemisch nichts zu finden und ntyrt man me Inverne Erruae eines Stockes, den man einige Zeit getragen hat, an die Zunge, sc- hat man einen unangenehmen stark metallischen Ge schmack, da durch den Schweiß der Hand kieinste Metalltheile qelöst sind und sich so den Geschmacks-sterben mit teilen. Natürlich schadiaen diese klei nen Menaen Metall die Gesundheit nicht, dazu sind sie eben quantitativ viel zu aerina. So ist eg auch zu verstehen, das-: die Gäste-, die zu An fang einer Dinerzeit kommen, besser schmeckende Gerichte erhalten, als die. die zu Ende erst erscheinen können. Daher schmecken auch die Beefsteaks, eie Cotciette5, die jedesmal frisch be reitet merdm in den Gasthäusern so ant. Zu Hause aber kommt alles di rett Vom Kochtops in die Schüssel und so ans den Tisch. Da schmeckt nichts nach qelösien Metallen, da haben die Supdem Saaten, die Gemiise ihren schönen Eiaenaeschmaet und so haben wir am Ende im Gegensatz zum Gast mirtli doch recht, wenn mir sagen: bei Muticrn schmeckt es am besten! Dr. Fritz Dumstreu ———-.-.s--—— Aphorismem Was man nicht kann meiden, soll man geduldig leiden. st· II P Werth haben und ihn zeigen, heißt zweimal Werth haben. I- sts I Gute Manieren sind das Erlern bare wie in der Kunst die Technik; Herzen-statt aber ist etwas Angebot-e nes wie das Genie. ps-— Die neue Riese. Frau: »Und dann, Mete, bringen Sie noch einen Matjeöhering rnit.« Riese stammt nach einer Weile ohne Hering wieder): »Verzeibuns, Madam’, ich hab’ den Vo rnamen von dem Hering vergesseML