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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 7, 1909)
,- . m « Die verlorene Krone. III-I M dem Jst-te 1866 Ia Hei-time v. Mutheimb· L« UL — (13. FortsesungJ Este treibt mich noch dahin. Und M M Das Du willst, ich antworte nichts mehr." Sie wickelte sieh in ihren Mantel und drückte sich mit geschlossenen Au: en in die Ecke. Allen Versuchen des rudert, ein Gespräch anzutniivfem feste sie ein ernstes Schwei.3en entge gen. bis er endlich auch still wurde und an der nächsten Haltestelle um stieg. Sehr zur Verwunderung des Zchassners, der so etwas bei Doch zeitsreisenden noch nie erlebt hatte. such als die Geschwister nach der kurzen Wagensahrt in das Palais Waldstein eintraten, brach Gisela ihr Schweigen nicht. Mit schleppenden Schritten stieg sie die Treppe zu ih rem Zimmer hinaus. Jhre müvem triibe geweinten Augen glänzten auf, als sie aus ihrem Toilettentiich einen sties mit der ihr so wohlbekannten steilen Schrift liegen sah. Während die Jungfer ihr die schwe ren Trauerlleider abstreiite, las sie Königtecki Brief. Alles siigte sich nach Wunsch. Er Mr als Rittuieister in ein kleines märkisehes Städtchen versetzt morden. Die neue Garnisen lag nicht weit von dem Gut seines Bruders. Er schrieb dankbar und glücklich. Vier Iehu Tage hatte er Urlaub genom men. Gifela solle so bald wie mög lich kommen, damit er selbst sie bei seinen Verwandten. die sie alle mit offenen Atmen aufnehmen würden, einsiihren lönnr. Seine Mutter und er würden sie in Dresden erwarten. Sie blieb dann im Hause ihrer Schwiegermutter, bis die Hochzeit in aller Stille gefeiert werden konnte. Mit dein Brief in der Hand schlief cisela ein. Jhre Lider·waren nackt schwer van Thränen. aber um ihren Mund lag ein glückliches Lächeln. — Sie verließ ihr Zimmer in den nächsten Tagen nicht. Zu thun gab es genug. Kleider, Wäsche, Schmuck. Andenken an ihre Mutter waren ein znpackern Auch die Möbel in ihren eigenen Räumen sollten nach ihrer Abreise von der Jungfer nachgeschickt werden. Das wenigstens würde ihr Vater wohl nicht verbieten. Alex llopfte oft an ihre Thür, aber Cisela Issneie nicht. Eine Verstän ysng niit den Ihren war doch aus chlsssern wozu sich also gegenseitig sitle erbittern. Sie hatte genug m den peinlichen Auseinandersetzuw Ze- nnd demüthigenden Szenen — bete-tug Irn liebsten wäre sie, als die Stun de ihrer Abreise da war, ohne Vater nnd Bruder noch einmal zu sehen, fortgefahren, aber das erschien ihr wie eine Feigheit Ruhigen Schrittes, W auch innerlich furchtbar erregt, stieg sie zum legten Male vie breite Treppe hinunter. Jhr Blick glitt über die allen Ahnenbilder an den Rändern Sie schienen die Köpfe zu drehen nnd ihr mit großen, various-se vplien Augen nachzusehen. Ihre klei « ne, weiße band strich liebloiend an dein inil ratheni Satntrit bespannten Treppengeliinher entlang. Die lange Waffenhalle, me aroge runde Trintstube, in der die inmitte rnalten Teller und Wappenaläser auf den in der Wand einaelassenen Bor den suntelten, mußte sie durchschni ten. Ohne anzutlovfen, mit leisem, aber festem Schritt betrat sie dann das Zimmer ihres Vaters. Sein grauer Kopf war ihr zuge wandt. Das scharfe Prosil hob sich von dem Hintergrunde der rothen Wand plastisch ab. Bei ihrem Eintritt richtete er seine hellen grüngrauen Augen mit dem seltsam dunklen Ring um die Iris wie ein scharfäuaender Falte auf sie. Wie hatte sie als Kind diesen Blick gefürchtet! Jetzt bot sie ihm kühn die Stirn. Auch die väterliche Gr rvalt nimmt einmal ein Ende —- und ·ede allzu flrafs gespannte Saite wagt. · « »Ich retse Ieht ah, Vater —- « Gras Alex, der bequem im Einb sesel lehnte, richtete sich auf und wars die Cigarrette fort. Sein schma Ier Fuß trat heftig auf den Boden, fein hübsches blondeö Gesicht wurde roth tm Aergen »Das merke ich an der Packerei seit vielen Tagen«, ent egnete der alte T-« Gras langsam. »Den ich mir die T erlauben, was Du alles aus Ieise-n baute in die Lietitenants Its-Ist mitzunehmen gedenkftf « Eigenthum-werter nirhtö.'t «Iin dehnbarer sectifi.« In diesem Fall nicht sehr umfas « , , da es nur meine Kleider, Wa ;« ·" , Möbel nnd Schaut-ist« was ich « - e.« »Als Du die Bekannten Deinei Ist-er II Mistwan tragen?« —- aher ich wünsche sie cmä in den bedenloses Abgrund kal « « , i dei- M vermöge M Knabe-en Mutter verstau — v der Crzherzogin Mathilde» verloren, willst Du mir nicht wenigstens ein freundliches Wort zum Abschied sa geni« .Jch Stabe mit der Braut des preu ßischen Lieutenants nichts mebr zu reden.« Der Gras beutete nach der Thür. Gisela sab ibn lange stumm an, als wolle sie sich jeden Zug seines harten Gesichtes eint-ragen »So lebe wohl. Vaterl« sagte sie endlich langsam und wandte sich zum Geben. Alex sprang aus. »Giiela. schämst Du Dich nicht, wie eine Entlausene Dein Baterbaus zu verlassen?« «Ja —- in Eurer Seele schiime ich mich! —- Bleib nur hier, Lexi —- ich gebe lieber allein.« «Hsst Du überhaupt Geld?« Er faßte in die Taschen seiner Litewla. »Da —- nimm ein paar Lappen!« Gisela schob seine band mit den Gen-scheinen mai-. «Laß das — ichl bin mit dem Nötbigsten ortseben.« »Alex!« Die Stimme des alten Grasen klang raub und heiser «Laß das Möbel tausen» wohin sie will — meine Tochter und Deine Schwester ist todt.« Ein Schauer barchsuhr Gisela. Gleich daraus aber strasste sich ibr schlanter Körper, als babe die lege harte Aeußerunq des Vaters ihr i e ganze Spannkraft zurückgegeben Mit der ibr eigenen leichtenAnmutb schlang sie schnell den Arm um den hals des Bruders. zoa sein Gesicht zu sich herab und liiszte ihn. »Adieu. Leri s— bleib mir ein bissel gut trotz alledem!« Damit war sie hinaus, ehe Grasl Alex sich recht besinnen konnte, wies ihm geschah. . Er sprang ans Fenster und stießs den Flügel aus. Gisela stieg, ohne sich umzuseheml m den Waaen Erst als die Räder aus dem steingepslasterten has roll ten, wandte sie den Kopf nnd um saßte das Schloß mit einem langen Adschiedsblick. Aler trat vom Fenster zurück und warf sich wieder in seinen Stuhl. Die Faust gegen die Augen gedriickt. schluchzte er laut: Dieser verwünschte Preuß! Ein Staatsmädel —- unsere Giselal Donnerwetter—wenn S nicht ausgerechnet meine eigene Schwester wärc die solche Dummheit macht, ich zäg den Hut vor ihrs« halt den Mund dummer But-P schalt der alte Waldstein. aber sein polternder Ton klang diesmal merk würdig gezwungen Alex salsden Vater erstaunt ins Gesicht. Der Alte wischte sich rasch mit barter band über die Wimpern. «.Gnt daß die Mama selig diesen Tag nit erlebt hatt« seufzte Alex, dem das helle Wasser immer noch in den Augen stand. »Wenn die noch am Leben war, so wär« das nie passirt!« entgegnete der alte Gras rauh. Er wars einen schnel len, sast scheuen Blick aus das Bild der Verstorbenen. ,.Und nun red mir nir Kebfr von der Geschick-P —- verstan n.« i 15. nur-Hei v i »Ich muß Seine Majestiit unbe « dinat selbst sprechen!« I »Mrin lieber Ramminaen —- das aebt nickt Das Thema reat den Kö- l nia zu sehr auf, seine Gesundheit ist allen diesen Grschiitterunaen nicht mebr gewachsen«, versicherte Gras hallernsuno 1 Ramminaen fah an feiner war-Lici-i ten Reiiekleiduna herunter. «Frei-J lich, ich bin nicht tadellos angezogen. Tag und Nacht bin ich gefahren, und zum Umileiden batte ich keine Reit. Glauben Sie. daß ich die weite Reise ohne ieden Aufenthalt gemacht habe, um mich hier mit leeren Redensarten abspeiien m lassen?' »Sie sind nicht sehr verbind!ich, Herr v. Rammingen!« ..Exzellenz, es aiebi Momente im Leben, wo die Schranken fallen. Sie sieben heute nicht mehr dem benei sietten Kämpfer siir die bannöversche Sacke, sondern einem verzweifelten Menschen gegenüber —- und mit Vet zweifelten muß man nicht rechten« »Das thue ich auch nicht. Ich weiß. dasz Sie unserer verlorenen Sache viel geopfert hat-ein« »Ich ibn bereit, mein Leites hinzu aeben, meine Ehre als Deutschen und mit Frankreich gegen Preußen zu kämpfen um Könia Georat Krone. Aber um Gottes willen kein Zaudern und Schwanken mehr — tlar und of fen will ich wissen, wie die Dinge liegen!« «Doffnungtlos, lieber Rammingen — ei ist aust« Graf Hallen-rund . Mitte sich set-wer auf die Sehne des SesseU .Uir sind. am Ende ange — langt.« ! »wer-pau- — its-Mr teue- gis-Z « doch gut, auf den Bärin-sen Des l funktionirte unsere erschwe, deren den in dann-wer und Diesing zu liefenl Schon Ende 1868 I par unsere Leaion in kuri- risse k W nnd ausgerissen die set-I - - H « . . YMMVW ist , siel Gras Ballerrnund ein. »Sie wi s» sen. daß Preußen Staats- und il vatgelder unseres Was sit Ie ichlag belegte, weil unsere WIIU Pläne ruchbar geworden waren. Deus Fonds der Gelder bleibt unangetaiiet,« aber die Zinsen werden uns nicht aus bezahlt. Dadurch stocken natSM alle unsere Unternehmungen — ad das ist ia auch Preußens woblduechi dachte Absicht« .Und die Banl in Wien, die ge grgcdet wurdek fragte Wagen ra . «Verlracht!« entaegnete Dauerde lakonisch. »Man könnte aberglöubisch werden. Was wir auch beginnen — es mißgliiett. und das gegenseitige Mißtrauen wächst nach jedem solchen Schlaae. Es waren siir zwei Millio nen Papiergeld in Oeiterreich angefer tigt worden, das in Fall eines glück lichen Ausgangs unserer Aktion dene niichst von den Landstiinden als Staatsschulden übernommen werden sollte. Die Scheine waren sehr schön gearbeitet — sie zeigten eine hannoder darstellende Figur. welche die Fesseln itreist nnd zum Schwerte greift. Schon ietzt kommt mir dies Unterneh men wie ein pbantaitischer Spuk nor Wir liinnen uns Fidibuise aus den Scheinen machen und unsere Pfeiien damit anziinden —- dann sind sie doch zu etwas niislich.« .Gleichviel — wir können und wallen nicht zurück!« bebarrte Rain erringen .Wir müssen uns ins Unabänder liche siigen.« »Daß auch Sie noch einmal math los werden würden. Erzellenz — das habe ich nicht erwartet-« «Leben Sie einmal vier Jahrelang an einem enttbronten Hofe, mein Lie ber, wie ich das seit dem Unglücksjabr 66 thue — dann würden au · leine Tbatsreudigleit mebr be seen Zermiirbt bin ich, aufgerieben. verst gert, verbraucht — mit einem Watte —- sertig. Ich sag’s gerade beraus, ich lann nicht mehr! Jchfaede ngch Holsiein aus meinen Besitz Darum Was soll denn König Georg auch noch mit einem Minister? Hier in. Diesing sind die Verhältniss-, seitdem die Kit nigin Marie aus der Marienburg zu rückkam, täglich unleidlicher geworden« Der Kleinlriea zwischen uns Le treuen’ nimmt nach dem B-ani!rach, bei ; dem viele Hannoveraner so arosze Ver luste erlitten, immer häßlichere For-I inen an. Dem unglücklichen König» zeigt das wechselnde Jntrigenspiel dem z Kaleidoslop gleich täglich ein anderes Bild.« i «Lassen wir das fest, Exzellenz —l toas liimmern uns in dieser Stundel hosaezönt und Klatsch?' ( »Mehr, als Sie denken! Einer-J aroszen Hindernisse biegt man leicht aus and siillt über einen kleinen Stein! hannober ist zerrissen. Lange hat es gedauert. bis ich das einsah. Jett bin ich mir klar dariiber. Der Riß llasst bis in unser Lebenimark hinein — und heilt nicht wieder. Fast jede Familie ist entzweit. Allein kann die kleine Partei der Weisen nichts ausrichten. Der Deutsche Bund aber schart sich in diesem Kriege gegen den alten französischen Erbseind nicht etwa gezwungen, sondern voller Begeistes rung um Preuferu Sogar Oesterreich steht mit allen einen Sympathien aus Preußenc Seite. König Ludwig von Bayern ist voller Enthusiasmus und ein eisriger Bewunderer der Staats kunst eines Bismarch Die Zeiten ba ben sich geändert, nur wir sieben trau rig aus unserem alten Standpunkt Idee Kaiser Napoleon hätte-sich unserer scistl chlcll1, wcllkl pcslkllciw etll Bündnisz mit Frankreich eingegangen wäre, so aber nützt ihm unser tleines Heer nichts, er läßt uns gänzlich saH len. Ein ehrenvoller Untergang isti das Letzte, was uns bleibt.« » »Auch der scheint uns nicht einmal beschieden zu sein! Unsere Sache soll also gänzlich im Sande verlaufen, wir sollen dern Fluch der Lächerlich teit anheimfallen?« rief Rammingen rnii schmerzlichem rn. »Die Sache, der wir alles geop«eri hoben, verliert jeden inneren halt, auch der Nimbus todesinuthiger Ritterlichteii, der sogar unseren Gegnern Achtung abniithi ie, erlischt durch dies jämmerliche En ei Was soll jetzt aus den ausgewonder ten honnöverschen Flüchiiingen wer dens Jn Paris wäre mon die Visi ziere der Legion gerne los — das merkten wir deutlich on der immer kälteren Behandlung. Wohin aber mit uns? Das isi die Frage, die ich im Austrage des Majors v. Weing· der uns organisirte, detn König sieli len muß. Wenn Sie mir teine Au dienz oerschossen wollen« Riesens, so gehe ich ohne Anmeldung zum König —- ich bin rücksichtslos zu allem ent schlossen.« · »Deinen-regen also. —- Jch hätte I Ihnen und Seiner Mojestiii gern diese peinliche Unterredu erspart. Jedes . Wort ist- ja doch nu os, denn er ton siir Sie und die anderen nichts thun —- so gern er-es auch mwef «Wekde ich die Königin Morie und - die --— Pein nen dei Seiner Ma iestäi sehens« ogte Rom-ringen mit bedeckter Stimme. d ri redrite i ie Setretii rinaizhersxgakerh seiikem Medem in Paris ist. Sie wird» vermuthlich iest bei ihm sein. Die Kionigin und em Ro wo n einem on en Its-se rtådie gli- IIsie-IunvschihekiueigE ist eins en n n - neg- Inch unser hoc-wird voran » Saal. Daneben besindet sich das Pri vatzimmee des König-« Hiaminges biiei einige Minuten tief »Wie-nd W Gras hallermund gab dein im Bar raum wartenden Lataien ein Zeichen. Der riß erstaunt die Augen aus beim Anblick von stammingens wenig seen-z faltiset Kleidung. - . »Weil-en Sie Gras hallet-munt . und Herrn v. Rammin en. der Rach i richten aus Paris iiber ringen wolle«, » besahl der Minister. ) Gleich daraus traten die herren in ! das sonnendurchwiirmte Zimmer. Die izeunxk its-den wen offen Musik s Georg liebte die weiche, warme Sinn I merlust. Prinzeß Fredrile saß .am Schreibtisch. Der König dittirte sezner I Tochter langsam einen Bries Sie wandte ihr erblaßies Gesicht mit den vor Schreck übergroß weitge össneten Augen den Eintretenden zu.i Ter König saß in dem rothen Sei-umt sessel, sein grauer Kopf bog sich miide aeaen die hohe, steile Lebne zurück - Der Sonnenschein siel hell in seine er loschenen Augen und über seine wel len, abgespannten Züge.— Die Schlö sen waren einaesunlen, um den Mund laaen bittere ,gramvolle Falten. Nammingen that das Herz weh. Nein — dieser aebrochene Mann war nicht mehr im Stande, den herausbe schworenen Kamps gegen die erdrus i ) rtende Ueberniacht auszunehmen! Aus szer einem turzen, blisichtttllen Blick i vermied er es, die Prinzesz Fredrite i anzusehen. Er bemerlte aber doch in dieser einen sliichtigen Setunde, daß ; sie immer nach Trauertleider iru , Ileichte, lustige Gewänder, deren tief . schwarze Falten in malerischer An - muth an ihrer hohen s lauten Gestalt herabsielen. Ihre wei en Arme und Schultern schimmerten wie Marmor aus dem durchsichtigen Stoss hervor Das braune loelige haar bauschte sich über der stehen weißen Stirn hoch aus. Die breiten Auaenlider unter den seingeschwungenen Brauen hielt sie jetzt still gesenti. Ihre Feder suhr in zittert-wen Zickzacklinien iiber den Z drtrroogrm »Den v. Rammingen bat dringend-J rnit Eurer Majeiiiit persönlich reden zu dürsen«, sing Gras Hallerinund an. »Er überbringt Brieie des Majors v. Düring aus Paris.« Ueber das Gesicht des Königs ging ein nervöses Zacken. Er streckte nach einigem Zögern die band aus. Ram: minnen wußte aber nicht, ob er sie er areisen dürfe. Das so veränderte. Förmliche Benehmen des Königs ichnierzte ihn. Auch der König schien irn ersten Augenblick vergeblich nach Worten zu suchen. Er taftete nach dern Brief. den Rarnrningen vor ihn hin legte. und drehte ihn- unichlilisig bin und ber, ohne ihn zu erbrechen. «Sie haben eine anstrengende Reise gehabt. herr I. Rainrningen?« fragte er endlich. Er wollte augenscheinlich ganz etwas an deres sagen. Ein öraerliches Noth lies iiber sein saliles Gesicht. Er lchob die Brauen zusammen. Dieie liihle Allerweltsredensart wirkte angesichts der verzweifelten Lage« in der sich Rammingen als Ver treter der unglücklichen Legion be fand. wie ein Schlag ins Gesicht. Er trat unwilltiirlich einen Schritt vom Sessel des Königs zurück. «Maiestäts1 — was sollen wir beginnen?« fragte er statt aller Antwort mit dumpser Verzweiflung. »Die Kriegsertliirung zwischen Preußen und ranlreich kann täglich erfolgen. Jst is dahin tein sesies Bündnis zwischen Eurer Wofe stiit und dem Kaiser Rapoleon aeg schlossen worden. lo werden wir Visi ziere der Leaion als Deutsche aus Frankreich ausgewieien, um inDeutichi land sosart vor ein Kriegsgericht ge flcul zu ist«-rn. «Augenbticklieh habe ich nicht die Mittel, um die Legian noch tänaer zu unterstützen Wenn Frankreich sieat, ’ werden sieh die Verhältnisse aber fiir uns alle besser geftalten', entgegnete « der König. Man fah ihm die Qual an, die ihm feine ausweichende Ant » wart verursachte »Wir können ais Deutfche nur rnitj Frankreich aemeinfam tämpien, wennJ Wjeftät das befehlen und wir da-: durch unserem Röniashauie niixen!« rief Rammingen ftiirmifch. »Oonft giebt es feine Rechtfertigung fiir unfer Thtm Wollen Majettät nicht deswe gen Schritte thun —" Er staate. Die hilflofiateit. die er in der haltung des Königs, die See lenaual, die er in feinen Ziiaen las, erfehiitterte ihn und theilte sich ihm unwillkürlich mit. Die Arme fanten ihm fehkaff herunter. Die ganze Voffnungiiofigteit der Laqe wurde ihm plötzlich tlar. Der König Georg, die Legion. die hegeifterten, avferbes reiten Weisen —- fie alle drehten sich feit Jahren nur nuslas im streife. ehenfa unfähig, ihre unerfiillharen haffnungen zu verwirklichen, toie sie aufzugeben. Auch der König war machtlos, denn es fehlte ihm an Gew, an fcharfstnnigen Palitikern, einfichtsvallem nicht fanatifeh ver rannten Rathaeberm Die waren alle wie blind und betäubt einer Iata Morgana nachgejagt die tern am ho rizaut ais Trugbld auftauchte, um Fang am tn Dunst und Nebel zw ver fcknv nden. Sein Groll iiber die unfchlüfsige Verlan des König nion Er fing an zu greifen, der fest wirt kich nicht anders zu ndekn dennoch te. Iber auch Preußen- Var eben, wenn san reif-echte sieh auz den Standpunkt des seWs zu ellen, var eine Rath-sen eit aesefer. « U M Ia gerade tatst-Inst in diesen- Konililn das jede Partei von rhreni unerfchsiterlichen Recht liber zeugt sein mußte und sich fiir verpflich tet hielt, eifern seit daran zu halten. Eine leise Frage des Königs un terbrach seine traurigen Oel-antun Er hatte die Worte aber nicht verstan den und blieb ftuamn »Was wollte Nein nle noch fa aenf wiederholte Kiin g Seen-»F ,.Der Maior wollte nur en theilen. daß wenn Eure Majeftiit nicht fofort die Einverleibnng der Legion zu Frankreichs Fahnen auf Grund eines festen Bündnisies befeblen, die Legion aufgelöst werden müsse. Uns Offi zieren bleibt dann eigentlich nur noch eines übrig." Was gedenken Sie zu thunim Uns in irgend einem Winkel todt zu chießen!« sagte Rammingen fin ster. »Wir lind dann Bettler. aus stnkteich Ausaewiefene, in der Hei matb Geächtete, die vom Kriegsgericht wegen politischer Umtriebe verur theilt werden. Das ift unter Schick a .« Der König ienlte den Kopi, ohne zu antworten. Er legte die band iiber die erloschenen Augen. »Was Sie mir da mittheilen, ifi sehr trau rig«, sagte er endlich. »Ich dante Ihnen für die Dienste, die Sie mir leiften wollten« Herr v. Ranuning .« Ein Nucl ging bei diesen tii en Worten des Königs durch Rat-unin gens Gestalt. Er iiihlte sich entlas sen. Noch eine stumme Verbeugung vor dem König. eine vor der Prinzeß. die ohne zu reden regungslos, schein bar ohne Theilnahme noch auf der selben Stelle stand —- dann gina er langsam zur Thür hinaus, gefolgt vom Grafen Hallerniund. Der Känig hielt sie rnit leiner Silbe oder Miene zurück. »Ich danke Ihnen iiir die Dienste, die Sie mir leisten wollten«· sagte Rammingen leiie die Ablchiedsworte des Königs vor sich hin. aMein Leben habe ich der Sache der Wellen geopfert, freudig hätte ich jeden Blutstropfen hingegeben, und nun ——" Graf hallermund zunte mit mite rem Lächeln die Achseln. Schweigend begleitete er Ramminaen bis an das Ende des chinesischen Saals. Die Pa aoden niaten plötzlich lebbaft mit ib ren Köpfen, ein leises Singen ging durch die silbernen Mädchen Die Schnur, die fie hielt, wurde durch das beitiae Ausreifzen einer Thiir in Schwinguna gesetzt· Die Tbük vorn Arbeitszimmer des Königs war es, die weit ausging Prinzeß Fredrite ftand im Saal. Mit stolzen Schritten ging sie durch den langen Raum aus Ramminaen zu, lebte beide Arme um seinen hats und tiißte seinen Mund. Graf Hallermund prallte förmlich vor Entiesen zurück. Königliche ho beit —- Prinzefz — was tbun Sies« .Jch zable die Dantesschuld meines hauses an den Vertreter der Legion·, antwortete Prinzefse Fredrite halb jauchzend, balb fchluchzend. während Rammingen wie im Traum die schöne Gestalt fest an sein Herz drückte. Sie bog den Kopf zurück und fah mit ibren schimmernden Augen in fein Gesicht. «Lana.e Jahre werden vielleicht noch vergeben müssen, bis wir uns verbinden tönnen«, sagte sie ernst. Sie iiberließ ibni ihre hände, die er mit Missen bedeckte. «Meinen armen, unglücklichen Vater kann und will ich nicht verlassen, ibm auch nicht neue Schmerzen saftigen durch eine dein-tin in die er bei seiner Denkungs art nicht willigen tönntr. Aber nie mals werde ich einem anderen ange hören als Diel« « redritel Ich habe die verlorene Wel entrone nicht zurückerobern tön nen«. sagte Rammingen bewegt. »Und trotzdem willst Du mir alles opfernf« Sie strich iiber seine Stirn. »Um eine andere Krone wollen wir rin gen«, flüsterte sie leite in sein Ohr. «um die Krone, die eine lange, stand kostet Liebe mit endlichem Siege ron .« Er legte iyre Vano gegen seine nassen Augen. »Ist wird mir alles leicht — such mein einfames, heimath loles Wonderleben fern von Dir!'« »Geber! Sie , stammt-gen gehen Sie. ich befchwiire Sie!« driingte Graf hallermnnd. »Jeden Augenblick tann jemand hereinlommen.« Noch einmal beugte Nammingen . lich über die schmalen, weißen dände : der Prinzefe —- dnnn ging er. Sein Schritt war leicht und frei. siegesbe ’ wußt. Er trug den Kopf hoch. Königliche Hoheit, wie durften Sie fo handeln?« wandte lich Graf halletmund an die wie verziiett Ram mingens fchlanter Geftnlt nachfehende Pein-ein »Sie können noch eine stan desgemiifze heirath machen und da durch dem Welfenhaus nähen, wie Prin« Ernft es hoffentlich thun wird.« Um Iredrilej Mund legte sich ein trauriges Lächeln. »Um ilft nie mand. Kein regierender K·nig wiirs de iemnls Mary oder mich unter den obwnltenden Umständen heirathen und für irgend einentleinen Prinzen dnnlen wir. Ich verlqnfe mich auch nicht um politilcher Vortheile willen. Ich habe mich dein Manne, der mich liebt und den ich liebe. freiwillig ge alt-« schikzredrile —- wo bleibft Dai« tönte des Königs Stimme nat dem Reben zinimer heran-. »Ich komme. mein Vatert« Mit ihrer liini lieben Inmullf hielt sie dem Minifter e band hin. »Ich bitte Sie, tiber diefe Flunde Schweigen zu , s n . DIE-: dort darauf, inniglich-i Mitl« , i Sie lächelte t zu und M sit libtvebenden Sibr ten in das endete Zinnnen hellermund fab durch die Tbiitz wie sie sich über den Stvb des Käni beugte, ibn ntit beide-seinen unif lang und sittliche Klisse auf fel ne Stirn und le ne Rinde bettelte. Gleich darauf og der Greif die Ist des chtne chen Saales leise hinter lich ins Schlos. Er fühlte, daß leine Augen feucht wurden. Die Tra il, die in dein Geschick diefes rnen ils-lich fp liebes-werthen Königs beules lag. itberioliltigte n. Ersenis bfnnd rnit fchtner lieber tlichleit. daß anib feine deltunbe bald still-a en würde, aber trete aller Ent teiuf ungen, aller Bitterkeiten der lei ten Jahre — das befte Stilel feines Herzens blieb ewig bei diefeni ent tlironten und doch fo königlichen Für stenbaufe zuriiet Mortfetzung folgt.) see des-Ieise glat. Eine burenulratifche Ball-ide. »Den-I die fseminqu Iebt ei Ie t einen u . W sen-» »n- »-. WMM Ke gel-nahen rnu ten. weil ein Obst-are sc tunde uber b e erlaubte ’ t hinaus « onntem Samt begatten tte. see tin vertrocknet toller-K sdq. Ost-irrer tin IrtW Der Sehr-Gestrmge war eben dabei. Den Jssunlt zu nzachein Da fchlus es rei. fllö Redlichke. der Brit Punktllchleit pkUll , Sprach groß er: »Punttunil« und lieh den Punlh Trat tags darauf feinen Urlaub ern. Jin Garten ftund ein Gärtners-IN Den St rsGeftrengen es baß verdros, Daß di er Mann den Seil-r begos» Golz fünf ehn Minuten länger faser Ltils es g cylich gestattet wart Da ichle pt’ er vor drei Gerichte ihn, Bei fun maligein Verhandlungöterrnim lind fvracht »Ist-e Untat als Kriininalift ilud Psycholog unr begreiflich ift. Diebstahl begreif ich und Vater-nord. Begreife sogar ein freies Wort. Doch mehr zu tun als verdammte Pflicht Vis vienel nach brach-!- dae begreif ich ni t Wer dann noch gießt. ift ein Sündenbieft llnd schlimmer dennveiisen der Blut ber gießtl" Txer Gärtner gestand Co bat das Amt Denselben rechtotrafriq zum Tode ver dannnt Arn Rabenstein bii t· er die Missetat lind seufzte: .Ta ben Sie den Solatl' Sechs Wochen später reift« schaffen-froh Der Sehr-Grimasse zurück ins Bureaih Hat forlmn die Feder eingetunlt Und dankte dein Herrn und machte den Punkt. Calibnn irn .Taq·. Sei-er nieste-. , »Die ist variges Jahr von Einem ihrem Manne entführt worden« »Waö?! Unsinn! Dazu soll einer im Stande gewesen sein?« Die Räuber« die den Bahnzug bei Denver anhielten, erleichterten den Porter des Schlafwaggons urn 811. 50 in Bat und einen Chect iiber N.30. Der Check stellte den Monatslohn des Porterz dar, während die 81150 die Teintgelder der Passagiere für die eine Nacht waren. « «Nee, herr Dassle, aus das Ge schäft, das Sie mir da vorschlagen, last ich mich nich ein. Da verdiene ich noch nicht soviel daran, wie das Schwarze un errn Nagel.« —- «Na, det wär-« doch bei Ihnen schon eine ganze Masse!· Unter den Unrzugsanzeigen wird möglicher Weise auch die des Serbens tönigt Peter zu sinden sein. Was liegt schließlich an denr billige ren Papier, wenn alles, was darin ge wickelt wird, mn so and so viel teurer gemacht wird. sei-tat ' ! — F II I Its I »Juki e, festem Nacht bin ick mecke tig rcnie auft! Jet breche io nach Dre e bei 'n Studenten in un wie 's ietade de Düt affhabe, faßt ’t mit von bin ten am Kanthaken ab —- ——- !'· «Un schleppt dir uff die Da !« »Na —- pumpt mi fi th at- ·