Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 30, 1909, Zweiter Theil, Image 12

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    per Famist
site Schicksalsgeschichte von A d
W i tt m a r et.
Les Menschen Gefchide sind wan
dessn Ihr Wandel unterliegt ge
Iifen Grund-gesehen die wir zwar
h Seen Wirkungen nicht aber in ih
res Ursachen kennen. So Dann man
Ists Beispiel mit großer Sicherheit
herauf rechnen, daß eine Sache schief
Fi, wenn man zuversichtlich auf ihr
Unger- hofft — Das hatte auch
here Bukmeister im Laufe feines
fsnfzitzjähriqen Leben-; recht oft er
fahren miissen, und er war dadurch»
sent thaliften geworden. "
Eines tröstete ihn: er wußte. daß
neun dem Schicksal zuweilen seine
Seheimnisse entlocken kann, wenn nun
die Mpfe on seinem Rock oder ir
gend ein anderes Oratel befragt
Jllles ift Bestimmung«, sagte Herr
Ost-keiften da aber seinem Geiste die
Ælkphifche Richtung fehlte, so
We et sich die Ereignisse nicht als
Guts-te der bestehenden Thatsachen,
sondern als Ergebnis eines täglich
sonst lieben Gott hetausgegebenen
streut-elele der s. B. lautete:
ZStute bekommt Eduaed Burtneister
bienfuppe zu essen u. f. to.«
Ili Eduard Burmeister fein ein
vndfiinfzigneo Lebensjahr beendet
hatte. stand eines Tages in dem Pa
ris-befehl: »Deine verliebt sich Eduard
sumeisier in die Jungfrau Anna
«Mx«m Laurentine Süßweide·« UndL
so geschah es. —- cie war« sung und
schön und die Tochter seiner Zimmer
eneroermietlxerin Hätte man nicht ge
wußt. daß der liebe Gott die Parole
beiedle ausgiebi, so hätte man glauben
können, dle Zimmerrermietkserin hätte
es gethan, so sehr befand sie sich in
diesem Falle mit dem lieben Gott im
Mailang denn Eduaro Burmeister
Ist eine aute Partie. Darum hatte
Frau Süßweide den lieben Gott auch
nach Krästen in seinen Absichten un
terstiihn indem sie möglichst viel von
der Inna sprach. ihre wirthschastlichen
und sonstigen Tugenden lebte und des
Isieren betonte, der Mann, der die
such einmal zur Frau betonte würde
sicher nicht betrogen sein. Die Anna
brachte ihm mit lieblichen Morgen
gtss den Kassee und war in allen Bei
Fiel-nagen zuvor-kommend und nett
mit ils-rn. Das alles war an Editor-:
Vurrneister spurlos ooriiberaeaanaem
bit zu jenem dentwiirdigen Morgen,
an dem der Parolebefebl lam. Da
sah er bläulich daß die Jungfrau.
Inna Maria Laurentine Süßweide
eine gar minnigliche Weiber-erson:
wire, und wurde ihr in Liebe zuge
than.
» Er beschloß. noch an demselben
Tage um ihre Hande anzuhalten, in
desien das Schicksal zu befragen.
Er zählte die Laternenpfiible bis
zu seinem Bureau Sie ergaben eine
gerade Zahl und stellten somit ein
glänfiiaes Horosloo. Die eingelause-»
uen Briefe machten iksn wieder wan-«
ken. es waren ihrer dreizehn Dann
aber erhielt er das günstigste Zeichen,
das man sich denken lann. Er warf
mit dem Tintenlöscher nach der Lampe
und traf sie, daß sie in tausend Stücke
log. Wenn auch sein Haustnecht
Gen-n Burmeisterg Befehle von die
sen-Tage ab nur noch mit der ent
segenlommenden Herablassung aus
silhrte, die man einem bedauert-swa
then Kranken entgegenbrinat, so war
deren Burmeister selbst dieser Trefser
doch eine aroße Genugthuung, denn
nun wußte er, daß er mit der Jung
srau Anna Maria Laurentine Süß
Deide glücklich werden würde.
Eduard Burmeiiler verliebte sich
von Tag-, zu Tag mehr in seine
Braut. Er trat allmählich aus der
Reserve heraus, die ihm ein langes,
einsames Leben zur Gewohnheit ge
macht hatte, und wurde aus einem
alten haarstolz ein ganz umgangli
cher Mensch.’ Nach der Verlobung
zog er natürlich aus, als Mann, der
etwas aus Korreltheit aiebt. Ein
— neuer Zimmerberr nahm seinen Platz
ein. Der hieß Joseph Meier unsd
war leider ein Wink-bund Ihm
fehlten die Jahre und die Qualitä
ten die den gesehten Mann aus
macht-, nnd seine Miethe blieb er
vom ersten Tage an schuldig. Im
Ihrigen war er der lustigste Patron,
den man sich denken kann, stets war
er heiter und guter Dinge. hatte siir
- jedermann ein sreundlichee Wort
"» Isd fiir jede Dame viele. Auch er
tunl Mor eni seinen Kasse, aber
hätten åäßweide die Bedienung
- übernommen hatte, so bildete
as Kassetrinlen einen erheblich un
sichiigeren Punkt in seinem Tages
ali es in dem seines
trunte er nm am anrere Wene zu
entschudrgen. Wähärenb Herr Bur
meister während der ganzen langen
Jahre, die er bei Frau Süßweide in
Ehren gewohnt, kaum aus seinem
Zimmer herausgekommen war und
die Wohnung seiner Vermiether ei
tlich nur nach den Bett-isten der
rau Süstveide kannte, zeigte sich
Joseph Mein bereits am dritten
Tage mit den häuslichen Verhält
sisien völlig vertraut. Er stand in
der Küche Und briet sich Eier« in
Frau Süße-weidet Pfanne, und —
Dai bei weitem bedenklicher erschien
—- die Jungfrau Anna Maria
U Laurentine stand neben ihm und er
zkiettte ihm gute Ruthschläge dazu,
« - ihr derr Joseph Meter zum
« eine Rose schenkte. Als die
, waren. sagte er, r
»"Mavch gleich in der Mist
e-» s- i- rissen-Musk
Geteilt oft ließe-r ask Er wußte
dabei o wohlanaedrachte Kompli
We zu tagen und tam auf so
depssiae Einiääe daß vie Jungfrau
Leena Maria Laurentine hilpfevdm
Herzens lachen mußte. Ihre Mut
ter hörte das iuftiae Lachen und eilte.
nichts Gutes ahnend. herbei, auch
machte sie deren Mrier darauf auf
merksam, daß ihre Küche tein ge
meinschaftliches Eßzimrner iiir die
Hauibewohner wäre. Aber er war
nicht aus der Fassung zu bringen.
»Nicht böse sein. Mamachen«, saate
er, klopfte der würdigen Frau Süß
weide auf die Schulter und zoa sich
mit feiner Eierspeiie in feine Ge
mächer zurück.
Frau Süßroeide roar höchlichit ent
rüstet und hielt mit dieser Ent
riiftung ihrer Tochter gegenüber nicht
zurück.
Als Herr Burmeiiter sich am nach-;
stets Tage zur gewohnten Standes
einstellte, hatte seine Braut vermeinte»
Augen« feine Schwieaermutter ging
umher wie eine brüllende Löwin,
und fein Schwiegervater machte ein
verteaenes Gesicht- Nach vielen Ihrs-«
nen von Seiten der Braut. vielen Be
fchiinigungen von Seiten der Mutter
und etlichem Gebrumrne von Seiten
des Vaters. erfuhr herr Bnrmeiiter
daß die Junafrau Anna Maria
Laurentine Süßroeidse sich weigerte,
ihn zu heirathen. Auch hatte sie sich
von herrn Meter hinter der Tdür
tiissen lassen und war dabei oon
ihrer Mutter überrascht worden, was
sterr Burrneisier indessen nicht er
fuhr , —
Un nein Abend pag er nocn iznae
in seiner einsamen Junggesellenmob
nuna in- Dunkeln und fann. All die
neuen Pläne und Letenobrfinunaen
waren mit einein Schlage in Scherben
aeaangen Er batte an ein ganz bei
sckeidenek spätes- Glück aealnnbt Als
lerdinas, 19 und Jl. das vaßte schlecht
zusammen. und die Zahlen batte er
nicht befraat. Sie wären ibin doch
das beste Oralel gewesen
---— - Our-—
Itre stritt-net Use-rese- des
söatsi Its-si.
Der Pariser »Figaro« erzählt: Jn
Begleitunq der Königin batte ver
Monircks fein Autoxnobil beftiegen, utn
- der Marauise de Moniftrol, rnit der
das Königs-paar befreundet ift, einen
Beiuch abzuftatten Aus dem Wege
zu dein Hause der Marauise lenlte der
Cbaufjeur das königliche Autornobil
in eine Straße, in der der Vertebr
von Kraftnsagen verboten war. Ein
Schutzmann ftellte sich dein Arno-no
bil in den Weq und fordert deanauf
feur kategorisch auf. umzukehren Es
entspinnt sich eine längere Debatte, der
Cbaufieur weist den Schutzmann aus
; die Privilegien des Könige bin. und
König Alfons lauscht amiisirt dem
eifrigen Zwiegespräch der beiden Män
ner. Aber der Schutirnann tannte iei
ne Vorschrift und ließ sich nicht ern-ei- »
Gen. Er bestand auf seiner Pflicht(
und drohte, die Jnfaffen ves Automo- z
bils zur Wache abzuiiibren, falls sie!
feinen Befehl zur Umtebr nitbt beiol-"
aen würden. Der König war inzwi
feben ausgestiegen und lebte den
oflichttreuen Sckutzmanrn der fein
Amt so treu und unbeitechlickt verwal
tete, dann bat er die Königin, doch
auch auszusteigem und als einfache
Fußgiinger setzte vai Asniggpaar
durch die Straßen seinen Weg zum
hause der Marquise de Moniftrol
fort. während der Cbauffenr das tö
nigliche Automobil umlentte und un
; ter den befriedigten Blicken bei-»Hü
ters der Ortnuna wieder zurück-usw
s- «---. --.s-- s—
austei- Das-.
Auguste Panieron, der berühmte
französifche Gefangslehrer, fubr eines
Tages in feinem Wagen bei strömen
vern Regen durch die Straßen von
Paris. Da fab er Cherubini, den
Direltor der Pariser Atadeniie fiir
Must, bei dein Unwetter die Straße
entlang kommen. Sofort ließ Pan
feron feinen Wagen halten, sprang
beraus, ging auf Cherubini zu und
sagte: »Verehrter Maefiro, bei diesem
fürchterlichen Regen darf ich Ihnen
wobl meinen Wagen anbieten, der
Sie bald bis nach baut bringen
wird.« Cherubini nabrn biet dan
kend an. Banseron bob den alten
Herrn vorsorglich in seinen Wagen.
Schon wollte Cherubini den Schlag
schließen, ali ihm Panferou sagte:
,Jcb darf Sie wohl bitten, Maestro.
nur Jbren Regenfchirin zu leihen.
sonst lomnie ich ja budelnaß noch
Bau-K —- ,Wo denken Sie bin«. gab
Clerubini feelenrutia zur Antwort,
«entlie·bene Regenfchirrne bekommt
man niemals wieder. Damit babe
ich schon traurige Erfahrungen e
ntarteth Cherubini aab dem Kut!
ern Agra-en zur Ibfabrt und der auf
opfernde Panferon konnte in dein
Regenwetter ohne Schirm nach hause
« eilen.
W
Zweednmse Obstes-.
Der ikn Jahre 1816 verstorbene be
rühmte englische Parlamentgredner
Sheridon hatte einmal in einer sei
ner scharfen Reden dem Unterhaufe
den Vorwuess gern-schi, daß es sich in
fchmnyigfiet Weise testechen lasse.
Man vernetteilie ihn vor dem Par
lament wegen dieser Beseivignng
knieend Abbitte zu thun.
Er tbot es, wischte aber, ais er auf
Iand, sich den Staub von den Knieen
mit der meidet-eigen Weniges-ung
.Das hanc ifi doch recht schmuiig!«
—
Mr versteht es, ans feinen
selten Wiss p- asse-n «
F-:
Wie ich meinen des-n Freud
verlor.
Eine Erzählung von Martin Jiis
get lRohrdach bei deidelbergJ
Er wohnte ikn Hinterhons, i im
Vorder-haus. Freunde waren wir chvn
gewesen, als wir noch lauen laufen
konnten. Als wir zum erstenmale die
Schule besuchten, wollte man nnd nicht
nebeneinander seien. Doch ich schrie
und str.tmpelte so lange, bis der Leh
rer nachgab. Von nun an wurde un
sere Freundichnst noch inniger. Br
larn einer von uns vorn Lehrer Priii
gel, so weinten wir alle beide.
Nach einigen Jahren war unsere
Freundschaft sprichwörtlich geworden
im Dars. Kein einziger von denDorf
jungen wagte ee, mit uns ansahen-;
deln. Ich selbst war schwach« aber
mein Freund, der Schnorr Peter.
nahm es rnit dreien aus. Wehe dem,
der es wagte, mich auch nur schies an
zusehen; er betont unfehlbar Petees
Fäuste zu spüren So blieb es lange
und wäre immer so geblieben. wenn
nicht jener verhängnisvolle Abend ge
kommen wäre.
Es war ein Kelter März-denn Der
Wind trieb einem den Schnee ins Ge
sicht. Schon wollte ich mich ins Bett
legen, als ich einen lingezogenen
Psiss hörte. der nur vom Schnorr Pe
ter herrühren konnte. hastig kleidete
ich mich an und schlich mich die Treppe
hinab, damit meine Eltern nichts
merkten.
l
.,Was ist denn lo-, Petrus
Jeht erst bemertte ich, daß meinem
Freunde das Wasser iider die Augen
lief. Der Angstschweiß trat mir auf
die Stirne, denn genau so weinte der
Peter, als sein Vater des Abends todt
heimgebracht wurde und er die Nach
richt ins Vorderhous brachte. Sollte
vielleicht seine Mutter, die schon jahre
lang trank war, mit dem Tode rin
gen? Oder war seiner kleinen Schwe
ster etwas zugestoßen? Alle diese Ge
danken waren mir wie der Blis durch
den Kon gefahren.
«Jch hals- nichi mehr aus: wir ha
sben keinen Bissen zu essen, leine ein
I zige Kohle mehr. Die Mutter ift wie
der schlimmer, und meine kleine;
Schwester jammert laut vor hunaer
und Kälte«. derichtete Peter und wein-;
te leise vor sich bin. ;
Ich hieß Peter auf mich warten.:
Leise ging ich in die Küche, schnitt eins
Stück Brot, nahm ein Stückchenl
Fleiich und eine Flasche Milch.
»So« Peter, mehr lann ich Dir nicht
geben. Moraen werde ich meine Mut
ter bitten, daß sie Euch noch etwas
bringt«
»So wahr ich Peter heiß’, frieren
. sollen sie auch nicht länger, meine gute
»Mutter und die Anna. Wenn nur
. noch zwei Wochen herum geben« dann
lommen wir ja aus der Schule. Bei
den Maurern oerdiene ich so viel. daß
wir uns über Wasser dalten tönnen.«
Mit diesen Worten entfernte sich Pe
ter.
Was er nur mit den Worten: »So
wahr ich Peter tieiß’ frieren sollen sie
auch nicht lönger«, gemeint hat? Im
mer wieder gingen mir diese Worte
durch den Kopf.
O O .
»Bist der Peter schon getifiifeniM
fragte ich arn andern Morgen meine
Mutter.
»Nein. er wird schon in der Schule
fein.«
Zum erstean bemerkte ich. dasz
meine Mutter etwas vor mir verbarcn
Ali ich in die Schule kam, war Peter
noch nicht da. Die Schullameraden
steckten die Köpfe zusammen und lach
ten spöttisch zu mir heritber. Plötzlich
hörte ich hinter mir das Wort Kohlen
dieb. Ter Boden unter meinen Ili
ßen finq an zu konnten. Jch wäre ge
fallen, wenn ich mich nicht auf die
Bant gesth hätte. Jest spukte ich,
was jene Worte qen Abend zu bedeu
ten hatten. Er mar seiner Schwester
und seiner Mutter zulieb sum Dieb
geworden. Das Elend hatte ihn zum
; Dieb gemacht
Der Unterricht hatte begonnen. Ich
» tonnte den Ausführungen des Lehrers
nickt folgen. Meine Gedanlen waren
! immer bei der armen Frau Schnorr
nnd bei Peter. Da ich glaubte nicht
recht zu sehen » tarn Peter zur Thürj
i herein. Im Gesicht to weiß wie Schnee,
» den Kopf auf der Brust, war er eins
! Bild des Jammer-. Der Lehrer nahm»
E ihn auf die Seite und sprach leite mit»
thin. Ohne den Kopf zu heben, ietzteE
er sich neben mich. Ich wagte ihn nicht
anzuschauen.
«Paule!« riei der Lehrer, und alle
ftriimten nach dem Hof·
«Wenn Peter sich nur nicht neben
mich stellt,« dachte ich. Mit einem Dieb
wollte ich nichts zu schnier haben.
Nein er stellte sich allein in eine Ecke
und utn ihn herum standen seine
Schultanieraden. »Mlendieb«, »Neh
lendieb« schrien sie ihn an, ja eini e
spien ihm ins Gesicht. Meine Fiiu e
rollten sich, aber ich wagte nicht, einein
Dieb zu helfen·
War er ein Diebs Hatte er nicht ei
nein steinreichen Lohlenhänvler nur to
viel ern-innrem um feine krante Mut
ter, eine kleine Schwester vor der Mil
te zu schüsenf Es tun etnmä wie ein
Froh iiber mich. Er hat Kohlen Fette-h
ien. alle darf ich nichts mehr in t ihn
qernein haben. Ia, wenn ihn nicht der
Nachtwächter ern-tschi hätte! — Je
Hechte ich mein Gewissen zu belchw
ist-n.
De geschah etwas Unerwnrtetes.
Mit einein sprung stand er neben
mir. EAIZS bei dein WI- den
er fett W betchsst hatte
»Meis« ta- ej keiie un seinen Lip
pen. r warf mir einen siiei zu. US
nd nie. sie. s hing is lebe, ver en
kann. Ich , ie es, in diesem u
genbiick hatte ich meinen besten Freund
verloren.
Peter kenn niB mehr in die Wie
Seine Mutter war is Ironi, daß das
Schlimmste zu befiiechien war· Einige
Tage darauf fiixzm man sie hinaus in
den kleinen Doriiriedhoi. Zwei Tage
danach war Peter verschwunden Mor
gens-, ehe ich aufwachte, dankte er mei
ner Mutter fis-r alles Gute. und ging.
ohne nach mir zu fragen. ohne mir zu
verzeihen.
O O
An einem warmen Juli-Abend be
gnv ich mich, mehrere Jst-see später.
nach meinem Stammlvtai.
»Hast schon gelesen?« Kam es wie
aus einem Munde.
»Was ifi denn los?« gab ich zurück.
»Dein Freund-, der Peters«
Im nächsten Augenblick preßte ich
dem Mann. der die Zeitung in der
Hand hatte, den Arm, daß er auf
schrie.
»Liei!« isIrie ich ihn arr.
»Der Opchftupier Peter Schnorr bot
sich in dem Moment nich-Mem alt idn
ein Krimimlbeamter verhaften woll
te··'
Weiter kam er nicht. denn ich war
ohnmächtiq zufammengebrochen Ich
hörte nur noch ein Donner-r nnd in
tausendfachem Echo die Worte: »Dul
trägst die Schuld.« ·
Man trug mich heim, und lange bin
ich trank gelegen. Seitdem, wenn ich
allein und irauri gestimmt bin, steigt
etwas in mir auf, geht wie eine Na
del durch meinen Körper, schnürt mir
den hats zufammen, und dann kom
men sie. anfangs iangianh dann def
tig. die Tbränen um meinem verwer
nen Freund.
W
fee »in-Ismene« soseh
Die alten römischen Schriftkieller
erwähnen «rnehrfach der brandliiften
i den« VöaeL doch hat man hieher nicht
feststellen können. welche Gattung da
mit gemeint war.
Zu den Rahenarten gehört auch die
Alt-endole ein Vogel von jener Art.
die sich am leichtesten zähmen läßt
und die innigsie Anhänglichkeit In
ihren Pfleger zeigt. Man kann die
Alpendohle jahrelanq halten und
frei umherlaufen Mien. Sie springt
auf den Tisch und nimmt Fleisch,
Früchte. besondere Freuden. Feigen,
Kirschen, Schwarzheod und trockenen
Käfe. Vor allem liebt sie die Milch
und zieht bisweilen Wein dein Waf
.ier vor.
Diese Buhlen haben nun ein selt
sames Gelüste zurn Feuer, ziehen oft
den brennenden Docht aus Lea-un
pen. holen itn Winter tleine Kohlen
aus dem Karninfeuer, ohne den ge
ringsten Schaden zu nehmen. Die
Alvendohle hat nämlich eine beson
dere Freude dar-ein« Rauch aufsteigen
zu sehen. und lo oft sie ein Kohlen
becken bemerlt. sucht sie ein Stück Ps
pier, einen Juchhan oder einen
Dolzsplitter, wirst sie hinein und stellt
sich dann davor, um sich den aufstei
genden Rauch anzusehen.
Man vermuthet daher, daß die Al
pendohle der vielgensnnte Juni-stif
tende« Vogel der Alten gewesen sein
müsse.
Ver ist-ne steue.
Einem Bubnenleiter ist vor Kurzem
ein amiisanteg Gefchichtchen passirt, in
dem er selbst allerdinzae die leid-kratzen
de Rolle spielte· Der Herr Direktor
saß, so schreibt die »Frants. Zetg.«,
kurz vor Antana der Abendvorstel
lunß in feinem Bürd, ale sich ein Mit
alie seines Ensemblea bei ibm melden ·
ließ und ihn dat. ihm, dein Mitglied.
einen größeren Vorschuß zu gewahren
Da das Borschusetonto des betreffen
den Kiinftlers schon erheblich belastet
war und man sich erst im Anfang des
Monats befand, glaubte der Direktor,
den Vorschuß derweiaern zu müssen.
,,,Gut Herr Direttorh außerte der
Schauspieler talt lächelnd »Sie brau
chen mir ja den Vorschuß nicht zu rab
len, ich mache Sie aber daraus aus
mertsani daß ich dann heute Abend
auch nicht spielen werde." Hierdurch
ängstlich gemacht sah der Theaterm
waltiae aus seine Uhr, deren Zeiger sich
in bedenslicher Nähe der Zahl 8 be
fand. griff sodann nach seinem Porte
seuille und ratlte schweren-Verrenkt den
verlangten Mammon. »SW ssen Sie
denn auch«. saate er dann aber mit
strenger Miene zu dem Schauspieler
der schleuning die blauen Sei-eine in
seiner Tascke verschwinden ließ, »daß
Siesoeben eine Erpressung an mir be
aangen haben ?« —- Aber wieso denn
aHerr Direltor?« lautete die in un
schuldsvollstem Tone gegebene Ant
wart, »ich bade doch deute Abend iiber
bannt n cht zu spielen!«
! steure missen- Irise steten-seie- l
Minister Esauilach batte iin Jahre
1765 den Befehl ertheilt von den
Mänteln und besondere von den gro
ßen hüten, die inan damals trug,
einige Zoll abzuschneiden, woriiber in
Madrid eine grosse Voltlbewegung
entstand. Die Leibwache wurde er
mordet; der alte König Karl lll. er
schien aus dem satte-im desu leiste-.
versprach den Unbill-rein ent
iesfeinen Mini r, flüchtete selbst,
wie rnan sagt in einen unterirdischen
und zitterte, bit er ans das
L chlo von Uran ues gelangt war·
Der Gra von Uean derbes dieser
seiegenbeit zum Präsident-ade- Ita
thesvon Instflien ernannt wurde
est- durä mgroße Strenge endlich die
it W M
www-Ists
hat ein in Musen in Hohe-kollern
wol-sendet ler gerichtet Er teu
tet: »Seht Fuhrter Herr Kaisers
Schon oft hol-e ich in der Schule von
Its-er Sitte »und Liebeniisiirdi eit
gehört. und dies giebt mir den th,
mich an Sie zu wenden. IH möchte
nämlich Lehrer werden. mit aller Ge
walt. Aber meine Mutter in Wittwe
und hat noch neun Kinder zu ernäh
ren. Drei davon sind Dienstboten,
und die wollen mich von ihrem Lohne
stuviren lassen. Aber das reicht bei
weitem nicht aus. Deshalb bitte ich
Sie, geeixrter Herr Kaiser, mir zu
helfen daß ich Lehrer werden lann.
Es griißt Sie und die übrigen Do
henzollern Jhr R. N. " Nach Acht
Tagen erhielt der Bittiteller 150 Mi.
als Beitrag zu seinen Studientoi«en.
W
Ae ver-tönende Aste-korre.
Eine heitere Ditellgeswichte, die sich
kürzlich während der Probe on einem
Winter-Theater noli-nur« erzählt das
«Reue Bester qurnol". Zwei Schau-.
spieler geriethen aneinander, eine
träftige Beleidigung fiel. Der Be
leidigte erbleichte, sagte dann dem-Kol
legen, der erst neu ins Ensemble getre
» ten war:
»Was-en Sie mir fiir diese Belei
digrgig Genugthuung gebe-if«
» al«
»dier, meine Korte!«
Ueberreichte iie und telsrte dem Geg
ner den Rücken.
Der Beleidigte nimmt die Karte,
auclt sie genau on und findet auf der
Rückseite mit Bleiftiit qeichriebeni
Verehrter herr Selretiirl Ich bitte
Sie dringend mir ausnahmsweile ein
o lonto« von 50 Kronen zu bewilli
gen. -
Nun eilt er zum Selretiir linlt für
den Kollegen die 50 Kronen, geht auf
den Künstler zu und fragt:
»Sol! ich die 50 Kronen Ihren Zeu
gen übergeben-P
Und sie »ober! sich nicht geichlagent
spküse der seien-endete
i
Das Betragen ist ein Spiegel, in»
welchem Leder sein Bildnisz zeigt.
O D i
Die Aufmerksamkeit macht den An-«
sang der Bildung aud.
se i i i
Das Glück sindet man nur da, weil
lxin man es selbst mitbringL l
- . - - 1
In der ssicknrihlr.
Ein Herr beaegnet einem Bekann
ten, der ein ungemein nachdentlicheg
Gesicht macht.
»Was-« is ’s denn mit Ihnen ?" stag
te er. »Sie schauen ja aue, als ad S«
auch ein lenldares Luftschiks erfinden
ivollten!"
»Ach. dör’n S’ rn’r aufl« sagte der
Nachdenlliche »Einen Zorn Hals ich
iiter meine Frau. Sie will, ich soll
mich in einer Lebensversicherung ein
schreiben lasten! Schön! Dazu rnuß ich
aber gesund sein!... Sie will aber
auch, ich soll rnir Urlaub nehmen und
mit ihr drei Wochen auf Reisen geben
Dazu muß ich aber tranl sein
Wie kring’ ich die zwei Sachen
übereinander?'
—
Destttj sen-s
Eine Lehrerin war trant und sand
te einen Bries zur Schule, des Jn
lzalts, sie tönne heute nicht kommen.
Gegen Abend erhieit sie Du ihrer
großen Freude ein reizendes Bouquet
eldblurnen oan ihren Schülerinnen.l
chon wollte sie ihrer Dankbarkeit siir
diese sinnige Gabe Ausdrua geden, als
aus der Papierhiille ein Zettel siel.
Auf diesem stand: »Bitte. bitte, liebes
Fräulein, bleiben Sie doch morgen
auch noch traut, dann schielen wir Ih
nen einen noch schöneren Strauß!«
- Its der seh-le
Ledrerim »Was ist wol-l eine Wai
se?'« lTiesei Schweigen) « «
Lehrerin: »Nun, ich bin eine Wai
sel«
Der lletne Lehmann: «Jest weih
ich, was eine Waise ist!«
Lehrerin: Mun, was den·n?«
Der tleine Leb-nann: «Eine«Waise
ist eine Dame, die sich ·verherrathen
will und leinen Mann lrregt!«
sichtli
Wirth: »Wie hoch schösen Sie das
Alter dieses Weinst«
Gast (der sich mit einein Gänlekras
ten adauiilts: »Na, mildem Alter der
Gans zusammen aus mindestens situi
iia Jahrel«
...- - --.»«-- «-.-·V..- --
»Was treiben Sie denn da aus dem
Baume? . . . . Machen Sie sosort« daß
sie deruntertommen!«
»Aber, here Gendarm. sei'n Se
doch man nich« so halsstarrig! Lassen
Se uns alle derbe ein bißchen nachjei
ben und kommen Se mich wenigstens
hii zur hälste entjeienieklettert!«
Its-scile Eint-Ic
Dame: »Wie bat dir denn der junge
Wiss-ihr gestern beim Banlett gefal
en «
» Fräulein: Er hat einen unaus
; löschlichen Eindruck auf mich gemacht. «
Dame: a.Dl)o bist du vielleicht gar
in ibn Ierliebt7«
Fräulein: »Das nicht« aber mein
neues Kleid hat er mit Bratensauce
überschüttet.«
Ihn deutsch.
Eisenbahn- -:Kondutteur ,.ED e Bil
letts nach Stuttgart abgebe’!«
Reisender: «Jch dabe Rücksahrts
tarte!"
Eisenbahn - Konduiteuu »Das
hennt Sie? Wie, lasset 's doch amal
sebr’! tDer Neiiende zeigt das Billett
vor.) Ach so ——— ein Retourbillett habet
Sie, rede Sie doch deutichi'
sedesfliches subsid.
Vorsteherin eines Töchterdeniionip
tes ials sie bemertt, daß eine Schüle
rin das Messer vorm Gebrauch am
Tischtuch reinigt): «J·st das bei Euch
zu hause io Sitte?«
Schülerin: »Nein, bei uns gieb»
reine Messer.«
te- Iisset Ist den cost getroffen.
Arzt: »Man sollte es kaum glauben;
den Mann habe ich erst tiirzlich von
einem lomplirirten Knöchelbruch ge
beilt und türylich machte er schon den
schönsten Hochibrung!«
Herr: Ach, wohl alk- Sie di e Rech
nung sandten?"
Gewissensirasr.
Herr: »Bei Beuetdeiluna meiner
eriten Schristprobe, die ich früher ein
geichiett hatte, hieß es char; ltersest«
und bei meiner iehigen Probe lautet
das Urtheil »nachgiebia und energie
los!«
Graphologe: «haben Sie sich viel
leicht inzwiichen verheiratheti«
seiest-up
sdvotat izu einem recht oerschmiig
ten Klientenh .llnd morgen um 8
Uhr ist die tierhandlunai Da heiizM
a scheit sein und sich dumm itelleni«
Sie kennt ihn.
hauiherr ider Besuch von aufwärts
bat): »Dem Vetter werde ich jeyt et
was die Stadt zeigen!«
Frau: »Ja; er soll iich aber genau
merken. wo wir wohnen, damit er
Dich auch nachher richtig wieder nach
hause bringt!«
Seit richttp
Frau (die eine theure Gans getauft
bat): »Na, an einer Gans tann man
aushange haben!«
Iawth mancher hat an
einer iin sein ganzes Leben genug«
sein einst-er Ist-set
Besuch: »Wer hat denn bei Euch
den hauischliisseL Karlcheni«
»Die Mama!«
»Und den Geldschrantschliiiseli«
»Auch die Mama!«
»Ja, da bleibt ja fiii den armen
Papa gar keiner mehr übrig!«
.O doch, sein Uhrschliiisei!«
Ieise Gebet-IM- Ins-.
Avs
»Bitte, liebe Alich komme doch etwas näher, ich möchte dir ein Ge
beimukåniai Ohr sagen.«
« möglich, so lange die iefigx Dann-de andauert«