Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 30, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Wien-r Nehmt non
Umi- Instituts-L
No. 360. Wie mer also da im
Beste Duhn un Treilve beisamme
horte, geht vie Diehr auf un wer
tornmt herinf unsern T hiehters
Thiereclterl Well, ich sin mitti
nier umgefalle! Denke Se nur ernal
so e Surpreisl Wei, ich hen mich an
mein Stuhl fest ehalte sonst wär mich
fchuhr genug eh es gehäppend. Un ge
lchmeilt hat er wie alles un zu Jedes
is er hingange und hat Händs mit qe
schehtt un hat gesa t: «Haudiduh,
Jungfrau von Nish- rliens!'« Well.
alles is ein Herz un eine Seele geweie
un ich möcht auch emal den sehn, wo
siege so en freindliche Mann mien un
etlich fein kann. Die Wedesweilern
hat ihn gleich gefragt, e paar Dag zu
stehn, bis er von feine Strapatze e we
nig rielowwert hat un sie dehi auch
dazu sehn, daß er e gute Saht kriege
deht un e paar diesente Schuhe-, so daß
et in sein BißnefpclsnterpreigI nit ge
hiimpert wör. Dan hen ich mich off
Kohrs auch nit lumpe lasse tönne un
ich den qeiagi: »Thiereckter, wenn Se
bei die Missus Wedesweiler stehn wol
le, dann hen ich off Kohtg kein Ab
schecttschen dagege, awiver wenn Sie
priefehre in den Hotel zu fiappe dann
sin ich willings e ganze Woche Jdne
Ihr Bohrd zu Wohle-« Bei Galle da
hat sich ein-wer en edler Wettstreit ent
wickelt. Jedes hat etwas mehr duhn
wolle. wie das annere und wie mer all
durch wore, da bat der Kunne so viel
Pramisses gehabt, daß er gani gilt for
e halweg Jahr an uns iewe yan rann-.
Er hat dann en atiq schöne Spietsch
gemacht un hat gesagt, wenn er jemals
widder in die Kondiichen tomme deht,
daß er iwwer Fonds zu verviedche
hätt, dann bebt er alles widder gut
mache. Die Piepels in-- Schenerell,
wäre immer gut zu ihn gewese, awwer
mir dehte doch einiges biete nn er dein
uns das in sei ganzes Lewe nit ver
gesse. Jch tann Jhne sage, er hat so
ar Thräne vergaer un die ware
chennjnein, das könne Se mich glau
we. Mister Edithor, es guckt mehbie
fuhliich, wenn ich fa ebbes sage, aw
wer was wahr is, muß wahr b"leiwe:
ich gleiche en Mann greine zu sehn!
Wisse Se, e Wummen dicht ja einige
Zeit wenn es gewünscht wird greine;
se hat immer e paar Thiers reddig
wenn se bah!e will. awwer bei en
Mann is das dixferent Wenn en
Mann greine du t dann tomme die
Tiehrs von sein rz un von seine
Saht un es zeigt, aß er wirklich ge
tatfcht is un mehr will mer ja auch
gar nit, wenn mer Jemand gut duht.
Well. wie die Rienrting iwcver mar,
da hen mer nns amisiert tu biet die
Bänd; der Thiereckter hat e ganze Latt
schöne Poet-ans voraedeckl.1mationirt,
Sache wo mer aeareini den un Sache
wo mer gelacht ben, daß mich puttinier
mein Corseiteiennel aedoitet is. Es
war zu schön. Die Wedesweiler’n hat »
so viel DrintH herbei acholt. wie mer
nur gebraucht ten un da den ich dran
nohtisse könne, daß ie sich auch aeig
aefreit bat iwwer den Thierectter feine
Gegenwärtigteit· Medbie wenn der
Wedesweiler da geweie wär, dann
hätt se auch nit so libberell gedahm
awwer die Mennfohts fm all fort ge
weie un da hat se nicks drum zu gew
we brauche. Jch kann Jlme awwer
auch lage, es is e wahre Freud gewese,
zu sehn, wie der Thiereckter eingehaue
dat. Ich den gesagt, Mister Thier-eck
ter, wenn Sie den gute Eppeteit nur
noch acht Dag behalte, dann sind Se so
dick, daß Se sich en Nudberteier um»
den Stommeck leqe misse, for daß Se
nit ufsplatzr. Die Lehdies den gedenkt«
das wär en aria quter Sschodt un le
den all gelacht wie alles. Der Thie
reetter bat gefagt, da tönnt mer sehn,
wie er in den Bohrdinghauö, wo er
zuletzt qewese is, gesoffen-hätt, wei in
die gan eit hätt er tein warme Löf
fel im ei gehabt. Mer den jetzt wid
der gestart ihn zu pittie un unsere
Simoettte auszuspreche un ich hen jede
Minnit esspecktet, daß et widder von
neuem ftarte deht zu hohle, awwer ich
den es nit so weit komme lasse. Ich
hen gesagt, for den Bennefitt von ie
Oel-dies un den Thieeeckter wollt ich
auch emal ebbet sum beste ewwe un
da hen ich den Monoloa aus e Jung
frau »Seht wohl ist Berge« hergesagt
un das war e De ntie. »Mittel- ior
tian Tieunggratitcdlhageztcdiereckter
ae er un a i e e ussgange
un all die Mem-todte ftn erei komme.
Wie die den Thiereckter gefe heu, vq
waire : irsacht halfst Das-äu ot eaer
me a e amee von o -
lert: »Da is der Lump, rulme un
tote die Teete den sich die Ielleeich uff
In arme Thiereckter gesterst un den
i
ihn ganz schrecklich Einsichti- O mei.
o mie, was hot der seine Schmi
triegtt Un dabei lieu es die Raudies s
gemenneischt, daß se nit all zu die«L
nämliche Zeit drui los gelloppt hen,!
nosser, se hen ihre örns genomme uns
erscht Hat sich einer ganz gehörig see-I
tig gemacht befor daß dem nächste seines
Törn komme is. Den Weg hat der
arme Kanne siwwe verschiedene Lici
ings triegt un wie se mit ihn durch
ware, da hat er geguckt, als ob er in e
Drefchingmaschien gewese wär. Der
letzte Att war der, daß se den ThierectJ
ter die Diehr enaus an die Stritt ges!
schmisse den un ich hen mit meine ei- «
gene Auge gesehn, wie der Wedesweb
ler, der Randie, ihn noch en Kiel gege
seine Hinnerfront gewwe hat, daß er
an die Stritt noch en Sommersah ge-. I
schla hat, wie der dumme Aujust in
den Xerlufx Jch lann Jhne sage, mit
rohe Mensche kann ich mich nit vers
trage un ich den wie mer auf deiiich
sage duht, lein Juhs for sie. Mit-i
beste Riegards
Yours
Lizzie Hansstengel
Vorgehen-In
Wirth (als Grobian bekannt, zuz»
seinen Leuten): »Gebt s mal alle.
’,naus damit ihr nix hört, sonst müßti
Jhr am End’ gegen mi zeugen. J!
muß dem Apotheler, der mein Bier-i
schlecht gmacht hat, was durch's Te
lephon sagen."
Ein Ishlrr.
Frau: »Da ist eine Händlerin, die
abgelegte Sachen lauft, Männchen!«
Mann: »hast Du denn welche?«
Frau: »Datiiber wollte ich eben mit
Dir reden; was gedenlst Du mir in
diesem Jahre neues zu laufen?«
VIII-ast
Herr: »Sie werden doch natürlich«
auch einen Beitrag zum Kinder- Asyls
zeichnen?« ;
Schriftsteller: »Warum?«
Herr: ,,,Nun damit die Welt dacht
einmal ein gutes Weil von Jhnen
sieht.«
Schlundes-setz
Kommilitone: Sag’ mal, wie hast!
du es angestellt, daß dein Onkel, dert
Geheimratlz im Berliner Auswiirtigen
Amte, der deine Pumpbriefe sonst im-«
mer ungelesen in den Papieriorb warf,·
diesmal dein Schreiben gelesen hat? s
Studiosirs: Jch habe den Pump-!
bries in englischer Sprache abgefaßtll
Gemische-.
Lehrer: »Wer taan mir sagen, was
mit Gold geschieht, wenn man es eines
Zeitlang im Freien liegen läßt-P
Schüler-: »Es wird gestohlen!«
Uebertrossem
1. Mutter leinen Brief ihres studi
renden Sohnes lesend): »Die Brief
meines Sohnes treiben mich stets an’ö·
Wörterbuch.« ;
2. Mutter: »Das ist nochICr nichtU
Meines Sohnes Briese treiben mich
immer zur Bank.«
Unieqlssichttste Grobheit
Die Aelteret »Was mein Mann ge-;
worden ist, hat er nur sich selbst zu
verdanken. Dagegen weiß ich, daß,
viele Männer ihr Emporkommen und!
ihre Karriere nur den persönlichem
Reizen ihrer Gatiinnen verdanken.« ·
Die Jüngere: »Sie haben Rechi!«.
Niemand könnte Jhrem Herrn Ge
mahl diesen Vorwurf machen.«
Scheitel-selben
A -
Tänzen »Es macht mich überglück
lich, mein gnädiges Fräulein, baß Sie
mir gleich die erste Quadrille bewil
lkgt haben, während Sie vor einigen«
Tagen mit erst die fünfte in Aussicht
siellten.« !
Dame: »Ja, wissen Sie, here ;
Sturm-Unget, ich wilks überstanden-;
hol-cul« j
ssse Ist-me postsretb
Ein Riesengelächter müßte ertönen
ron einem Ende der Bouleoards bis
zum andern über Paris, das die Mi
Careme (Fastnacht) feierte und steh
dabei ärgerte, daß man ihm zur Feier
des Tages eine wirkliche tleine Revo
lution bescheert hatte. - Denn es
ist eine Revolution im kleinen,
daran ist gar nicht mehr zu zwei
feln. Paris ist wieder zu Zustän
den zurückgekommen, wie sie zu den
Zeiten der Belagerung und des-Neuga
schreekens waren. Man empfängt keine
Briefe, man kann keine abgehen lassen,
man bekommt keine Zeitungen, und
der sorgende Vater, der etwa einem in
Paris studirenden Sprößling Geld
schicken will, mag sehen, baß et den
Mammon selbst hinbringt. Die her
ren Briefträger rühren sich nicht. Die
Sorgen der Bourgeoio sind ihnen
gänzlich gleichgültig Sie stehen un
thätig in den Sälen itanureaus, wo
sie sonst arbeiteten, oder sie spazieren
in den Straßen. die Zigarette im
Munde, und besehen sich die Wagen
Fdes Fest-ums Hiibsch dieser Festzug,
mass Aus hohem Wagen thront die
reizende Augustine erhac, eine ans
mitthigeBriinette, die diesmal zur Kö
nigin der Königinnen erwählt worden
ist, dahinter ihre andern Mitkönigin
.,nen von denen einige aus Ostende ge
kommen sind, in offenen Landauern
die Festausschiisse und die Munizipal
Pardisten hoch zu Roß. Das zieht un
er dem Geschrei der Menge von Rotte
Same aus nach dein Elysee, wo Herr
, allieres die Königin durch seinen
sZetretiir empfangen läßt, dann über
die großen Boulevards zurück nach
ssem linken Ufer. Der Besuch bei der
tsolizeipräsektur unterbleibt — Herr
Lepine hat heute ganz andere Sorgen
ais Königinnen zu empfangen!
III sit st
Jch trete in ein Postamt, um einige
Briefmarken zu tausen. Man betrach
tet das in diefen Tagen als eine De
monstration. Der sonst fo belebte
Raum ist leer, mein Kommen erregt
freundliches Aufsehen. Hinter der
Schranke treiben sich einige Beamte
herum, sich die Hände am Ofen wär
end, Und offenbar tiefe politische Ge
·anten auf-tauschend Die meisten
tZchalter sind unbesetzt; eine Tafel mit
der Aufschrift FermE läfzt darüber tei
tien Zweifel. »Ich bitte um vier Mar
len zu fünfundzioanzig Centimes.«
Meine Antwort. »Sie haben doch
Mark-in wie vie Aufschkm hier be
sagt?« bestehe ich. »Ich habe Matten,
aber ich verlanfe sie nicht!« entgegnet
Tder Mann mit verbindlichem Lächeln.
Jch ziehe mich mit Würde zurück; da
ist nichts zu machen· Meine Abiicht
war natürlich nicht, eigentlich Marien
zu laufen, die tann ich im nächsten
Tabatladen genug bekommen. Aber
der Zustand der Poftämter in Paris
sist jetzt interessant. Ein Viertel viel
leicht schließt ganz, in andern wird
gar nicht gearbeitet, in den meisten
sind anstatt 10 oder 12 Beamten viel
leicht zwei. Man belommt nichts, kein
Telearamm wird angenommen, keine
telephonische Verbindung hergestellt
Es gibt Leute, deren Nerven fiir diesen
Zustand nicht gemacht sind, und sie
mögen Ursache haben, ungeduldig zu
werden. Einen Herrn sah ich ein Post
amt verlassen, der tviitend war, weiter
ein Telegrarnm nicht aufgeben konnte,
und der bekannte, daß er seit drei Ta
gen keine Briefe und Drucksachen
empfangen habe· Er rief im Zorn
aus: »Ah, das wird mich lehren, diesen
Schlingeln noch einmal Neujahrgge
schenle zn geben!« Regen Sie sich nicht
aus, mein Herr-! Jn der Politik bat
weder der Zorn noch der Aerger ir
aendeine Daieingberechtignng Aber
wahr ist, daf; niemals ein Postanrs ;
stand, sobald er länger als 24 Stun ;
den dauert, irgendwelche Sympathici
im Publikum haben wird. !
I sc s- !
Am Taae vor der Mi-Caretne wur
de ein Ochs iiber die Boulevardg ar
fiihrt. Er gehörte ja eigentlich nicht
dahin, aber das war auch tein gewöhn
! licherOchsx es war ein landwirthicbast
s lichcr Preisochse, den man mit rothen
IBändern geziert und dem man einen
! Blumenstrauß zwischen die Hörner ar
bunden hatte. Er war ein Pracht
exemplar seiner Gattung und so groß,
i daß er von weitem irgendeinern fabel
i haften Flußpferd glich. Die Menge
i bewunderte ihn sehr und bereitete ihm
iviele Huldigungen, und die Damen
trauten ihm mit ihren zarten Fingern
den Kopf. Er schien sich aber aus ask
diesen Huldigungen nicht viel zu ina
chen. Ahnte er, daß ihn dieselben Be
wunderer nach kurzer Zeit umbrinaen
ind verspeisen werden und dasz sein
Zsiutim in ihrem Magen ein turzes tin
de findet? Er wäre nicht das erste
tttindvieh, das im Triumse über die
isouievards geführt und nachher zum
öffentlichen Schauspiel abgeschlachtet
worden ist« Aber diesem Vierfüßler
ähneln ein binchen die Polititer, die
aus derNevolution ein Progarrnm ma
chen, die sich nicht genug thun können
mit dein Selbstbestimmungsrecht, dem
Koalitionsichutz der Menge, mit dem
Recht der Staatsbeamten, Shnditate
zu bilden, und die sich dann wundern,
iwenn diese Genossenschaft ihnen das
sLeben sauer machen· Die Shnditate
der Postbeamten verlan en, der
lStaatssekretiir Simvan so e zurück
treten; er gefällt ihnen nicht, basta!
s »Thut man uns nicht unsern Willen, to
Kreisen wir, verlassen den Dienst und
Ebringen die ganze öffentliche Maschine
Leg Unordnung. Jhr schreit, ihr nennt
i Aufruhri Aber ihr habt uns ja
sselbst das Recht der Genossenschafts
lbildung bewilligt! Jetzt drehen wir
den Spieß gegen euch um; die Zeit der
iBlumen und der Bänder ist vorbei.
II st- Il
Der Himmel schien sich am Tage der
MiiCareme ebenso zu ärgern wie die
Pariser. Denn gerade als der Fest
zug sich in Bewegung setzte, brach ein
Regen los, der ununterbrochen bis
zum Abend anhielt. Alles triefte, die
Schutzdächer der Cases, die hellen Toi
leiten der Festköniginnen, die bunten
Wagen, die blanten Unisormen der
Gardisten. Confetti und Luftschlan
gru, die in der Luft umherflogen, ver
wandelten sich nach kurzer Zeit in ei
nen schmutzigen Papierbrei von unbe
siiminbarer Farbe, der die Boulevards
zu einem Koth-meet machte. Das hin
derte die Menge nicht, bis um Mitter
nacht zufrieden- stumpfsmnig auf den
Biirgersteigen umherzutrotten und sich
Düten mit Confetti über den Kopf zu
ichiitien Cafes und Restaiuantg wa
. ren nicht besonders gefüllt und zeigten
! nicht entfernt das frühere Leben solcher
» Tage. Die Pariser Mi- Coreme ist
wohl ziemäch in demselben Sinne wie
lder Karneval eine überjährige Ge
ffchichte Jhte Glanzzeit war wie die
ldep Karnevals unter Louig Philippe,
Ier mit den Masken viel mehr Frei
heit getrieben wurde wo die ,,Descente
»di- la Courtille« ldas Herabsteigen der
»Masten am Afchermiitwoch von den
Vorstadt - Karbarettg auf die Baute
vard5) ein Hauptsest war, wo der
Voenf gras in feierlichem Zuge über
die Boulevards geführt wurde und das
alles nach einem wirklichen Voltgfest
aussah. An der aestriaen Mi-Careme
tonnten die Pariser die Aufrufe des
Streitcocnites lesen. Man sah unge
wöhnlich viel Soldaten, nnd das
Hauptpostamt und feine Umaebnng
waren mit Hunderten von Schutzleuten
besetzt. Volkslust, Vollsfreude, wo
bist du hin?
Die Papaseten see alten Römer-.
»O unglückliches Rom«, ries der
strenge Zensor Marrus Portius Cato
sue-, »in welche Zeiten sind wir ver
fallen, da die Weiber Hunde auf ih
rem Schooße ernähren und die Män
ner Papageien aus der Hand tra
nkn!« Onesitrit, der Feld-here Alex
anderg des Großen, brachte zuerst die
Vapageien als Hausvöael ans Jn
dien nach Grieckenkand und führte
sie auchspäter in Rom ein. Plinius
jseschrieh diese Vögel in anfchaulicher
Weise. Jhre Schönheit und Klugheit
ltesreundete sie den Römern so, das-,
diese Liebhaberei auf öffentlichem
Markte aeriigt wurde. Man setzte sie
in Räsige von Silber, Schildplatt
und Elsenbeim ließ sie von eigene
bestellten Lehrer-n unter-richten, lehrte
»sie hauptsächlich das Wort »Sollte-«
aussprechen und bediente sich eines
besonderen Werkzeuges zu ihrem Un
terrichte. Der Preis eines sprechen
den Sittichs überstieg ost den Werth
eines Stlaven Ovid fand einen Pa
Pagei würdia, richterlsch besnnaen zu
werden, und Heliogabal glaubte sei
nen Gästen nichts Kösilicheres vor
setzen zu können als Papageien
köpse. Noch unter Nero kannte man
nur indische Arten, später-hin wurden
indeß auch asritanische sllapageien
eingeführt
«-.-.---—s
Daß er im Dunkeln irrt, merkt
mancher erst, wenn man ihm ein Licht
hinstellt.
sk R Is
König Alsong von Spanien hat ein
Orchester dirigiert. Es wird wohl
die einzige Gelegenheit sein, wo er
zum Dirigieren lot-unt Jn der Vo
litil besorgt eH Onkel Eduard sijr ihn
und daheim seine Frau.
li- stt il·
Ein Richter in Nein Wort hat ent
schieden, bas; der Mann nicht allein
im Hause sei, sondern sich mit der
fftau in die Herrfchatf zu teilen habe.
Danach hat also der Mann doch ge
wisse Rechte
it Is- di·
Je mehr ein Mann titelb mit vollen
Händen ausaibt desto eindrinalicher
wird er seiner Frau das Sparen ans
Herz leaen.
Ist Ist Is
Jene merilanischen Jndianer. die
den Krieggpsad betraten, wollen sich
offenbar nicht Crazy Snaleg Erfah
rung zur Lehre dienen lassen, sondern
durch eigenen Schaden llua werden.
gi- sis si
Jn South Norwalt, Sonn» siitterte
ein Polizist, der nebenbei Landwirt
schaft betreibt, seine Hiihner so lange
mit Schwarten nnd Schintenabsälli2n,
bis ihre Eier den vollständigen Ge
schmack von ,,.f,)ain and Eaag« annah
men. Vielleicht gibt er jetzt seinen
Kühen Trester zu fressen nnd inellt
Rahmpunsch
si- -i· si
Wo Dummheit ins Kraut schießt,
gilt Weisheit als Unkraut.
sc III st
Da·s ist doch sonderbar in dieser Welt,
Daß jeder muß auf seineWeise dulden.
Der eine fragt: Was mach’ ich mit
dem Geld?
Der andere: Was mach’ ich mit den
Schulden?
II It If
Ein weiterer Grund siir die Erhö
hung der Petroleumpreise wäre also
mit der Aufhebung des Klaqesalls
wider die Stanbard Oil Co. nicht vor
handen. Jetzt nicht mehr so viele Stif
tungen, und der Petroleinkbreis kann
ein normaler bleiben.
Ostsee sicher-O lebt-site Ins-tue
Der den Berliner Hof vor 50 Jah
ren gesehen, würde ihn heute kaum
miedererlennen. Damals war er gut
bürgerlich. ein Hof, an dem Sparsam
leit mit Nüchternheit regierte, nur
dann und wann durch ein paar steife,
langweilig offizielle Feste untrobro
,en.
Mit der Thronbesteigung des jetzi
gen Kaisers änderte sich das Bild.
Allerdings die Würde, das steif Zere
monielle blieb, wurde vielleicht noch
verstärkt, auf der andern Seite trat
aber an Stelle der früheren Einfach
lieit eine Entfaltung von Glanz, wie
sie dem prunlliebenden Kaiser und
auch der neuen Weltstellung der Na
tion entsprach. Wilhelm li. ist ein ge
botener Arrangeur und Regisseur, und
so wurde in lurzer Zeit der früher
vielleicht mitleidig belächelte kleine
preußische Hof zum glänzendsten der
Welt.
Jn jüngster Zeit ist eine neue
Wandlung vor sich gegangen; der Ber
liner ist jetzt auch der lustigste Hof der
Welt. Und daran ist das weibliche
Element schuld, und zwar das jün
g.ere Wohl an keinem anderen eure
päischen Hof ist Jugend und Grazie
so vorherrschend wie hier.
Bei sechs lebhaften jungen Prinzen,
vier davon mit reizenven, lebenslusti
gen Gemahlinnen, und einer Prinzes
sin, deren Schmeicheln gegenüber selbst
die ernsteste Miene Papas schon im
mer versagt hat, ist es eigentlich auch
kein Wunder, wenn das Tempo des
Hoflebeng aus dem Maestoso mehr
ins Gracioso oder Animato überge
gangen ist, und die würdigen Mark
grafen und Könige an den Wänden
verwundert manchmal aus ihren Bil
derrahrnen auf das fröhliche Treiben
blicken, das in dein alten grauen
Schloß herrscht.
Das heißt, alt unt grau sieht es
llllc soll lluBcll aus« Jllllcll »Als Ucc
nroderne Geist und Luxus seinen Ein-«
zug gehalten. Zwar sind noch alle Ro
kolo- und Damit-Decken und Reliess,
die alten kostbaren Möbel, Bilder und
Eriiinerungsstiicke erhalten, daneben
aber machen sich die bequemen und
schönen Erzeugnisse moderner Kunst
breit und geben den alten historischen
Räumen neuen Glanz.
Auch die moderne Technik hat ihren
Weg in den Palast gefunden, und die
ehemalige Kerzenbeleuchtung hat dem
elektrischen Licht Platz machen müs
sen. Hunderttausende von Gliihlam
pen erfüllen jeden Winkel der 700
Näume mit blendendem Licht. Der
treiße Saal, vielleicht fürHosempfänge
der kleinste in Europa, aber sicherlich
der glänzendste, strahlt bei festlichen
Gelegenheiten in einein Meer Von
Licht, das sich in den Riesenkrhstalls
tronleuchtern tausendfältig bricht, um
von den Marmor- und Spiegelwänden
wieder blendend zurückzustrahlem Die
hier abgehaltenen Feste stehen in ihrer
Pracht nnerreicht da.
Für den Privatgebranch der kaiser
lichen Familie werden die Zimmer
Friedrichs des Großen benutzt, und
hier finden auch die intimen Emp
fänge statt, zu denen stets die ersten
Leuchten in Kunst und Wissenschaft,
in Industrie und Handel, die Bild
hauer, Maler, Schriftsteller, Gelehr
ten, Erfinder und »6aptains os Jn
duftrn«, eingeladen werden. mit denen
der auf allen Gebieten gleich gut be
schlagene Monarch sich dann sosrsrt zu
einer sachlvifsenschastlichen Diskussion
jin irgend eine gemiitliche Ecke zurück
"zieht·
Und doch, trotz seiner fabelhaften
Energie, trotz der staunenerregenden
Vielfältigkeit seiner Interessen, trotz
der eminenten Beweglichkeit seines
Geistes-, ist nicht der Kaiser der Mit
ts«lpunit des hösischen Lebens, sondern
die Damen des Hofes-, die auch an
Populnrität S. M. mindestens gleich
kommen. Das ist erklärlich, denn der
weibliche Theil der Bevölkerung tiiins
niert sich naturgemäß mehr alb- der
männliche um «allerhöchste«Angelegen
heiten, und unter denen mehr um die
der Kaiserin. der besonders beliebten
Kronprinzessin und ihrer Schwärm
rinnen, als um den Kaiser und seine»
sechs Söhne. I
LJIe Damen der taiferlichen Fami
lie geben in Deutschland den Ton an.
Sie find eg, deren Vorbild überall
eifrig nachgeahmt wird, nicht zum »
Schaden der deutschen Frauen, die in J
Bildung und Geschmack während dess
letzten Jahrzehnts erstcunliche Fort s
schritte aeinacht haben. s
Dass kann am besten in den englisi
schen und französischen Witzbtätterus
verfolgen, die jetzt seltener die fkiiher
so beliebten Karitaturen der schlechts
gelteideten deutschen Hausfrau brin
gen. Was-« hier die Kaiserin durch ihr
Beispiel geleistet, ist nicht weniger des
Rühmens werth, als alle die stillenTha
ten lvcrtthiitiaer Nächstenliebe derent
wegen die hohe Frau so allgemein die
Liebe des Volkes genießt. Die Kaise
tin ist eine vorbildliche Mutter, eine
Vorbildlielie Gattin und Hausfrau,
aber auch eine vorbildliche Repräsen
tantin. So einfach sie sich ini Verkehr
geben mag, bei festlichen Gelegenheiten
ist sie doch ganz Maiestät· Und gerade
diese mit Würde gepaarteLiebenswiir
digkeit hat ihr von Anfang an die Her
zen des Volkes gewonnen.
Die Kaiserin, obgleich in anderen
Dingen äußerst sparsam, kleidet sich
doch stets aufs eleganteste und hält
auch bei ihrer Umgebung darauf. Sel
ten erscheint sie öffentlich mehr als ein
mal in ein und demselben Kleid. Ihre
kostbaren Juwelen und Peize sind
sprichst-örtlich. Dabei wendet sie sich
jedoch nicht ins Ausland, wie so viele
selbst in der taiserlichen Familie, son
dern patronisirt nur deutsche Ge
schäfte. ·
Die Kronprinzessin bezieht ihre
sämmtlichen Kleider und Hüte aus
Paris und eine weltbelannte Modistin
kommt alle Augenblicke mit reicher
Auswahl der neuesten ,,Schiipfungen«
nnch Deutschland, um es bald daran
mit geringerem Gepäck wieder zu ver
lassen. Die künftige Herrscherin
Deutschlands ist jung, hübsch und le
benslustig, besitzt außerdem ein eigenes
beträchtliches Vermögen, was Wunder,
wenn sie sich elegant zu kleiden liebt.
Auch ihr Gemahl ist kein Kopfhänger
allen Arten von Sport ergeben. Aber
trotz aller gesellschaftlichen Verpflich
tungen findet die junge Mutter doch
immer noch Zeit um mit ihren vom
Voll abgöttisch geliebten reisenden
beiden Kindern zu spielen und Hun
derte von allerbesten Geschichten kursie
ren über das Familienglücl im Bots
damer Marmorpalais.
Auch Prinzessin Eitel Fritz ist eine
hübsche elegante Erscheinung, aber ihr
mehr lühles, zurückhaltendes Wesen
hat ihr weniger Freunde gewonnen,
Als sie ihr Gatte besitzt, der jedenfalls
der populärste preußische Prinz ist«
Als dritte im Bunde muß man noch
die reizende Prinzeß Alexandra nen-—
nen, die junge Gemahlin des vierten
Kaisersohnes. Sie war während einer
Saison in London und dort wie in
Deutschland viel bewundert.
« Des Kaisers Schwestern Charlotte
und Mnraarethe sind ebenfalls zwei
bekannte Fianen am Berliner Hofe,
wo sie alljährlich einen größeren Theil
Der Saison verbringen. Prinzeß
Charlotte, die ältere, ist trotz einer
spitzen Zunge die populärste Prinzeß
Viktoria Luise, ist schon wenigstens
für fiirsttlicheVerhältnisse, im heiraths
fähigen Alter« aber die Kaiserin wie
ihr hoher Gemahl sind beide einer zu
frühen Verehelichung abgeneigt, wird
doch »Prin,sefrchen« auch erst im Herbst,
nachdem sie ihr 17. Lebensjahr erreicht
hat, lonfirmirt werden.
· Man hat ihren Ycamen yalmg mit
dem des jungen Königs von Portugal
in Verbinduna gebracht, doch heißt es,
daß der Kaiser mit einer solchen Hei
rath durchaus nicht einverstanden wä
re, überhaupt nicht allzu eifrig ist« sei- .
nen Sonnenschein zu verlieren.
Prinzeßchen mit ihren flatternden
Locken, ihren rosigen Wangen und
duftigen Kleidern ist nämlich die ein
zigste im Palast, die keine Angst vor
dem Papa hat, wenn er mal finster
blickt, und die einzigste, die mit ihrem
Lachen nnd Schmeicheln dem Kaiser
die Falten von der Stirn und Sorge
und Kummer aus dem Herzen zu zau
bern Versteht.
«--.-..
Ein Friedensweibt
»Mein Mann ist furchtbar aufge
bracht, daß ich mir zum Geburtstage
ein seidene-«- zileid gewünscht habet«
»Ach, da ist der meinige anders; als
ich zu meinem Geburtstage eins haben
wollte, hat er kein Wort dariiber ver
loren!«
»Hast Das denn bekoinmen?«
,,J bewahre!«
Latonisth
Arzt sder sich hauptsächlich mit
Entsettunggtnren abgibt): ,,Jhren
Bauch habe ich Jhnen iveagebracht,
Ijetzt kann ich um das Honorar lau
i sen.«
l Patient: »Na, vielleicht werden Sie
Lei dieser Gelegenheit auch den Ihri
gen loH!«
Nach dem Thier-.
Mutter: »Also der Assessor hat sich
noch immer nicht erklärt? Jch sah doch,
wie er Dir bei Tisch etwas zuflüsterte,
wobei er die Hand aufs Herz legte!«
Tochter: »Ach nein, auf den Ma
gen... er hatte eine heiße Kartoffel
Fass« die Gelegenheit beim Schopfe!
Wird dir von manchem eingeprägt.
Doch oft genug mußt du’g erfahren,
Daß die auch ’ne Periicte trägt.
Die Erhaltung des Friedens auf
Knba hat unserem Lande über sechs
Millionen Dollars gekostet. Auch die
Humanität kann recht kostspielig wer-·
den.
Zu viel verlangt
A
I
Vorftand: »Na, Haber-, was bringst
du denn da geschleppt?«
Gemeindediener: »An Dieb hab’ ich
vermischt-«
Vorstand: »Ja, wo haste denn den
Dieb«-»
Gemeindedienet: »Aber Herr Bür
stand! Mit dene vollen Händen!«