Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 23, 1909, Zweiter Theil, Image 12

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    Pagenstreiche u
Bnn Alsred Schwarz.
Solange junge Adlige in reicher
racht zum dauernden persönlichen
nst von Fürstlichleiten auserseqen
Ist-den hatte es auch an lustigen Pa
snstreichen nicht gefehlt
Heutzutage ist der Pagendienst am
deutschen Kaiserhos allerdings nur ein
tugetoeiser und vorübergehende-. ha
den die legten hossestlichleiten zur Fa
schingzeit stattgefunden dann ist auch
die Ihiitigleit derLeib und Hofvagen
im altersgrauen Schloß an der Spree
beendet. Falls die Fürstlichleiten nicht
aus besonders seierlichen Vlnlössen der
Edellnaben nochmals bedürfen, bleiben
sie tote ehedern Zögltnge der Haupt
Kadetten - Anstalt in Groß-Lichter
selbe.
Zur Zeit, als Friedrich der Große
regierte, war der Pagendienst noch ein
Wender Die jungen Leute wohnten
is Pages-haus, wurden unterrichtet«
Höstigt und waren in Krieg- und
Friedenszeiten in der Nähe des Mo
Inrchen Zur Geschichte de- brandenis
isrgisch - preußischen Doses ist durch
von Schasenort archibalisches Mate,
rial aus den Edochen der Hohenzollern
ssannnelt und niedergeschrieben wor
den. welches die Pagen behandelt. Eine :
sslle interessanter Begebenheiten zeigt
deutlich, wie nachsichtig Friedrich der
Crosz die jugendlichen Streiche seiner
Seil-vagen zu behandeln pflegte
Die Pagen genossen sein volles Ver
trauen. Sie waren stete Begleiter des
Ronarchen und oft ertbeilte ihnen
der König wichtige und geheime Aus-s
träge.
Kaum graute der Morgen, fand sich
ein Page zum Bericht ein. Einst be
fahl der König dem Kammerbufaren,
zwei Portionen Frühstiiet zu bringen,
die eine fiir sich. die andere fiir den
Hagen. Daß die Pagen recht gut ar
pflegt wurden, geht aus einer Scha
tullrechnung des Paaentifches vom BU.
März 1744 hervor. Es wurde für das
leibliche Wohl der Edellnaben gelie
fert: Mittags: Sudde von Hahn,
Sauertnhl mit arräucbertem Gans-bra
ten. Abends: Krickenten a l’Eftouf
fade. ein Nest Tauben mit grüner
Saure, ein Rest aebraterer lalter büb
ner von des Könias Mittaastifch
Die lähnfien und unerfchrockensten
Paaen des Könias waren von Virch
und von Knobelsdorff, der spätere
Feldrnarfchall·
In Potsdatn begleiteten die Pagen
den hohen Gebieter aus feinen Spa
zierritten, führten ihn in den herr
lichen Parlanlagen von Sanssouci
spazieren, auch im Felde waren sie
dicht bei ihm, ein Page trua stets das
Fernrohr des Siegers von Leuthen.
Reben fiiß duftenden Biifchen des
Zaulbaums und Flieders wurde in
Sansfouci mächtiges Obst gezüchtet,
fin das Friedrich der Große eine bes
Ifondere Vorliebe hatte. Diese Vorliebe
fiir gutes Obst war auf den Pagen
von Pirch übergegangen
Durch dieKunft vortrefflicher Gärt
ner reiften die schönsten Früchte in
Sanssouci Wenn der große Friedrich
dort wandelte, bezeichnete er oft ani
den Stämmen das Obft eigenhändig,"
das auf die Tafel kommen sollte. Da
ei bereits zur Negierungszeit König
Friedrichs des Zweiten große und
lleine Spitzbuben gab, hatte der Mo
narch Militiir-Jnvalide zur steten Be
wachung des Tafelobstes befohlen.
Mit Augusaugen beobachteten die al
ten Kiitnben aus den fchlesifchen Krie
gen jede Birne, jede Avritose und jeden
Pfirfich, zumal schwere Strafe dro
pkzeit war, wenn Obst gestohlen
wurde.
Der Page von Pirch lain oft zu den
Invaliden heran und fagte dienstfer
ttg, der König habe ihm befohlen, die
Invaliden ein Stündchen zu exact
ren, unt ihnen die Langeweile etwas zu
vertreiben. An diefe Versicherung
glaubten die alten Soldaten. Waren
durch Pirch alle Obstpolizisten zufam
Inzengeeufem dann wählte der Page
den Plah zum Exerciren immer fo,
das dai Odstspalier in der Nähe war.
Die Invaliden mußten antreten.
lomtnandirte: uNicht Euch!
Ischts uin lehrt Euch! ——— Vorwärti
gefehl«
Im versuchten Stechichritt gingen
die Invaliden vor, so gut es ging.
Während des Stillstehens war der
Page am Obsispalier bei bester Arbeit
und steckte sich Die schönstenFriichte ein,
einige ließ er am Thatorte bereits in
feinen Magen verschwinden Die ar
men einstigen Haudegen wurden ge
Mseegelh det Thäter blieb Mermit
telt Endlich hatten die Invaliden
Mich eetapvt, sie schwiegen aber, weil
et sich rächen würde. Eines Tages
kbetraschte Friedrich der Große seinen
n fele beim Obstnaschen Der
' lachte herzlich über den Streich,
des Ziech den Invaliden gespielt hat
te. Die Soldaten hatten ei jetzt dop
pelt am and Pirch hin mit einem klei
nen Beweise davon.
s Der Leib- und Kammer-page von
deorEf hatte einst bei der Spi
Me del Königs den Monarchen io cle
- s see einen Buckenftreich er
j» Z Eis Feifnr serieth in Verfall
- »Es-W sinnig-;
Y « «"—« . - dk sc -
Hätte-sich tu ges-is
.,VT.—« -» «.
rnit dessen Bürite und Pudernxedel
Feine Fristen »Was macht er day-« rief
der Könia auiqedracht »Nun, Ero
Maieität", erwiderte der lerte Page,
»die da im Vorzintnier brauchen wohl
nicht zu wissen, was zwischen uns vor
gefallen ist« Der gerechte König fühl
te, daß er sich vergessen Habe und
lächelte über den Pagenftreich
Einen sehr drolligen Pagenitreich
Veriibte Knobelödorfi. als er einmal
frische und noch ganz seltene Kirschen
der Schwester des Königs. der Prin
zeisin Arnnlie, überbringen sollte. Der
Pisge erhielt einen Teller. der mit ei
nem anderen überdeckt war. Er wußte
nicht. was das Innere verborg. Fetzen
war ausgetragen, sich nach dem Wohls
befinden der Prinzeisin zu ertundigen
und die Teller zu überreichen Der
Weg war lanq und eine unbezädmbare
Neugierde quälte den Zagen. was wohl
utiter dem oberen Teller stecken möchte.
Ein Versuch genügte und die erste
mächtige Kirsche. die er behutsam her
vergezogen hatte, mundete Knotets
dorss vorzüglich Dem nnichdaiten
Langiinger gelanq es während des
Geheni tadellos, die weiteren Kirschen
zu vrobiren Er war vor den Gemä
chern der Prinzeisin angelangt nnd
tonnte zu ieinern Entiehen sich die of
fiziöie Mittbeilnng machen, daß nur
noch drei Kirichen iiir die Prinzelsin
vorhanden wären. Diese drei Früchte
konnte der Vase der Prinzeisin nicht
anbieten und er entichloß sich schnell,
auch sie mit gutem Appetit en verzeh
ren. Nachdem er die beiden leeren
Teller versteckt hatte. ging er zurPrin
zeiiin und ertundigte sich im Auftrnge
feines königlichen Herrn nach deren
Beitndetn .
Wieder entlassen, dinn Knovetsssi
dorfs zum König und hatte die steck-»
beit zu melden: Ihre Königliche Her-;
treit lassen sich bestens bedanten, Siel
haben sehr wohl aeschlasen und dies
wunderbaren Kirschen baden aanz vor- ’
trefflich gemundet.« -
Bis zur Familientasel ging alless
nach Wunsch. Bis dahin glaubte
Knobelsdorss noch, die Kirschenaes
schichte wäre recht gut siir ihn abne
lausrn· Die Printessin konnte sich
aber nicht siir die Kirschen bedenken
da sie keine erhalten hatte. Der Kö
nia forschte nach und der böse Pagen
streich tat-n ans Ianeslicht
Nach der Tafel Liberaab Friedridd
der Große dem Paan einen Zettel in
französischer Sprache« den er sosortl
zum machthabenden Ossizier tranen11
sollte. »
Der Paar sal- die eigenhändig-e Uns .
tersckrisi des Königs und entnahm zus
seit-ern Entsetzen aus dem Inhalte des
Schreibens die Worte: «Desn Ueber
bringet dieses sind sehn Fuchtel ans
dem II tu verabreichen.«
Knobelödorsi erblaßte. der Lsssizier
war ohne Erbarmen und dasiir be
kannt im Regitnent. daß er sckonunas
los Strcsen vollster-elect ließ. Der Wen
rozr gleich einem Gange zum Richt
tlock. ker ihm aus der Treppe lauen-«
nende Heflieserant Bron. der nichts
vvar:rzösisd.-en verstand, mußte den
Paaen retten.
Knobelsdorss beariisete ihn leutselia
Und meinte. er solle ihm schnell einen
kleinen Garn abnehmen: der König
sei heute nicht gut ausgeleert und Aron
möge selbst den Zettel zum mass-haben
den Ossizier tragen. Der Lieserant
bei hofei that dein Pagen gern den
tleinen Gefallen.
Knobelidorss gab ian ein Toueeur
nnd bedankte fiel-. Mit tiesen Bis-l
linaen verschwand Aron in der Wart-t
stnbe. Knobelödoris hörte bald ein
furchtbares Gebet-»F das beste Zeichen,
daß der Befehl seines deren ausges
siibrt fei.
Zum Kisni a iurijckaetehrt that er,
alg fei nichts ovrgetallen Tem Mo
narckien fiel das aleichgiiltige Gesicht
des Paven auf. Tbränen waren nicht
verbanden.
Hat er den Rettel abgegeben?«
fragte ver Mon: rch
Zu Befehl Euer Majeität«
..-.f’at er ihn selbst abgegeben?
forschte er weiter.
Ach?« fragte von Anobelrdorif ae
dehnt und feste dann lachend hineuz
»Nein daö bat der hoflieferant fiir
strich übernommerk
Der Könia machte ein strenqu Ge
sicht· Schnell faßte sich der Vase ein
Herz unv sagte: »Er-er Mai-stät ha
ben vvn dero Pagen gewiß nicht den
einfältigen Streich erwartet, solche
Botschaft ielbit zu überbringen.«
Der König fing an m lachen und
Friedrich mußte auf feine Frone er
fahren, ob der Page Französisch vers
itehe. das hätte er im Pagenunterricht
seht schnell gelernt. Der lustige Pa
cenitreich wurde ern Hofe ietr kelacht
und Aron erhielt tiir seine tleine Ge
siilligteit eine große Lieferung fiir den
hof, an der er viel verdiente.
Selb ins Felde leiitete iich der oben
vertan-I e von Pirch einen Bagenstreich.
Statt eines militiirifchen Pvsiene stin
den im Felde ver einein sehr schlechten
Quartier des Könivs sauern mit-Zeu
avbeln und Qniitteln Posten. Pirch
brachte den Leuten rnit ihren stetige-»
beln den Iriss bei, tote das Gewehr
vräientirt wird. Die lauten sont-;
mandorrtte veranlaßten des-Minia, das
Zinses irr öffne-. Der Anblick wie
dass-e den Bauern preuiiikchen
Dienst heil-reichte war iv drvlltg, daß
der MS herzlich lrettte nnd Pirch w
rief- Las er das bleiben, hJ er das
verstanden i«
J -
Feine sum-weitaus
Sie sind schon wieder in meine-Ita
net Geldmrlegenheit?«
»Ja, aber so me men kam war sie
noch um«
I sei sie tiefes tote-.
Auf der Erde wohnen. io berichtet
ein französisches Jahtbnckn 1 Mii
liaede 626 Millionen Menschen nach
on Berechnung eines französischen
Geiebtten Namens- Levasseur. Ein
amerikanischet Gelehrter Namens
Sitan nimmt 1 Milliatde 485
Millionen nnd der Deutsche Land
«betg 1 Milliatde 629 Millionen an.
"Die von Levassent angenommene
Bevölkerungszahl ifi ioigendetmas
ßen vertheilt: Btiiiiches Reich 403
Millionen Einwohner: Chinesischei
Reich 350 Millionen Einwohnet;:
Ruisiiches Reich 152 Millionen Ein
wohner: Veteinigie Staaten 98
Millionen Einwohner: Frankreich 81 «
IMillionen Einwohner; Deutschen
IReich 78 Millionen Einwohner: Ja- l
span und Korea 62 Millionen Ein-I
. wohnen Oestekteichsllngatn 50 Mik- i
lionen Einwohner: Niederlanve 44
Millionen Einwohner; Ormanni-d
iches Reich 38 Millionen Einwohner;
Italien R Millionen Einwohseez
Belgien und Kongofiaai 27 Millio
nen Einwohner: Spanien 20 Millio
nen Einwohner; u. i. w. Diese Zah
len umfassen natürlich die Koloniem
vie annekiitten Länder und die
! Sckiusgebieir.
Die Großstödte der Welt, worun
ter nut solche Städte zu verstehen
sind, vie mindestens eine Million
Einwohner haben. rangirt Leoasseuk
wie folgt: London und seine Bot
städte 7,021,80« Einwohnet;-Rew
York 4,113,000 Einwohner; Pa
ris 2.763,000 Einwohner: Chicago
2,049,000 Einwohner: Berlin 2,040,
000 Einwohner; Wien 2,«"I00,000 Ein
wohner; Totio («Japon) 1,819,000
Einwohner: Philadelpbia 1.442.000
Einwohner: St. Betastung 1,429,
000 Einwohner; Mostau 1,359.000
Einwohner-; Konstantin-IN 1,106,
000 Einwohner: Baums-Zins 1,
k184.000 Einwohner; Peking 1,000,
000 Einwohner
—
Der derive-II der Guten-Orest —
Der Brand-, nach 25 Jahren der
Ehe rsie silberne Hochzeit zu feiern, hat
seinen Ursprung in Frankreich und
fällt in den Ausgang des zehnten
Jahrhunderts. Als Hugo Capet, der
Stammvater dea Königsaesehlechti der
Kaoetingen aus seiner Besinung in
der Nähe von Paris eintraf, fand er
dort einen Diener, der bereite seit 25
Jahren in dem Dienste der Familie
stand und auch wie ein Familienmit
glied behandelt wurde. Jhrn zur
Seite stand die WirSschasterin des
Gutes, die gleich vers Diener unver
heiratbet war und ebenfalls in treuer
Auadauer gedient hatte. Hugo Caoet
ließ die beiden rasen und sagte, in
dein er sieh an die Wirthschaiterin
wandte: »Dein Verdienst ist ebenso
groß, wie das Deines Arbeitsgenos
sen. Ich will Euch belohnen. Für
eine Frau gibt es teinen höheren Lohn
als einen Gatten und eine Mitgift.
Die Meierei gehört Dir. und wenn der
Mann, mit dein Du die Arbeit so
lange getheilt hast, einwilligt, Dich
zur Gemahlin zu machen, so ist aueh
der Gotte gesunden.« Aber die Bäue
rin wies aus ihren Scheitel und sagte:
.»herr. sollen wir uns ießt heirathen.
. da wir beide doch schon silbernes Haar
xhabenP Der König lächelte ihnen
—
freundlich zu: »Nun, dann tou es eine
Silberhochzeit sein. Jch geh Euch
hiermit den Ehering«. Und er zog
von dein Finger einen silbernen Che
ring, der mit kostbaren Steinen bei
fest war, steckte ihn der Frau an und
vereinigte to die hände der beiden
Leute. Natürlich wurde dieses Ge
schrhniß in Frankreich lehr bald he
lannt, und man fand den Brauch loi
schön, daß man allenhalhen hefchlvß.z
ihn anzunehmen. Alle Eheleute, die
26 Jahre lang zulaminengeleht feier
ten nun-sehr das Fest her silbernen
Hochzeit, der nach weiteren 25 Jahren
natürlich dann die goldene folgte
Von Frankreich verbreitete sich der
Brauch nach England und wurde als
bald Gemeingut der civilistrten Völ
ler.
tle von Iei- deekeu fee Wiss-us «
o·t io berb angeieindete gewohnheits
maßige Unpünltlichteit der Frau. die
im Tkeater oder iin Concert so gern
ein wenig zu spät tommt, ien Boudoir
bei der Toilette iebes Gefühl sür Zeit
oerbältnisse zu verlieren scheint, beim
Auseinanriergehen noch lange stehen
bleibt und bei Verabredunaen dein
Partner ost eine bittere Geduldprobe
auferlegt, erfährt sent seine wissen
schaftliche Rechtfertigung Der Pro
fessor an der Vorbord-Universität,
Mac Tougall, bat eine Reihe von
prattischen Versuchen vorgenommen
und ist am Schlusse seiner Experimen
te zu dein Ergebnis getornenen, daß
der Zeitsivn bei der Frau in der That
ungleich weniger entwickelt ist, alt bei
den Männern. Jn seinem Seminar
bat er mit 250 jungen Männern von
17 bis 28 Jahren und niit der gleichen
: Anzahl junger Mädchen irn Alter von
E 17 bis 20 Jahren Versuche vorgenom
nsen und sie eitriiume von 30 bis 100
Selunden ab chäpen lassen Die Prit
sungen wurden vorgenommen, als
die Ver-ten und Dornen entweder la
l sen oder schrieben oder unbeselsitstisje
spare-. Hin der That haben
Iseaueuä erbet ungleich weniger gut
abgeschnitten als die Männer-. und
" die Jerbümet im Zeitempsisden iva
T ten bei ihnen ofk außerordentliw
Wchwetr. Ein junges Mädchen z. B.
"schiitzee eine Spanne Zeit gnf zehn
Minuten, yie in Wirtiichkeis nur 75
Sekuncen neu-Ihrs hatte. Rock-dem die
amerikanische Wissenschaft nun defini
tiv den Defekt des weil-Sicher- Zeitsinns
festgestellt hat« wird dfe Kritik künf
tiq die Unpiinkilichkeit des schönen Ge
fchxechts kespettiten müssen und in ihr
den nnetfotfchlichen Willen dee Notntj
achten nnd lieben ;
Julienishe dfriswseeer.
Als Aeußernngen der Volksseele
dürften wohl die in Italien üblichen
Sprichmörter und Redensarten in
ierefsiren die hier in freier Ueber ?
fetung wiedergegeben seien: Sich ges
genieitig wohlzuwollem bat noch nie- -
male etwas geleitet. --« Alles Hirn
ist nicht in einem Kopfe. -—- Geld ift
das zweite Blut. —- Eine entfchlossene
Seele hat keine Ohren lhört auf Rie
mann-. — Allen Poeten fehlt ein
Vers. Wet· nach jeder Wolle
schaut, gebt niemals auf die Reife. —
Die schönen Dinge gefallen allen. —
Wohin ver Wille siebt, geben die Beine
leicht. - Jeder ift zu etwa-T gut. - -
Es schließt sich niemals eine Thür«
daß sich nicht eine andere öffnete. »s
Wer sich schämt zu arbeiten. sollte fich
auch schämen zu essen. - Wenn Du
gefallen willft, io thue danach. - Wer
rnit Döflichieit gibt, gibt zugleich die
Freude rnit. W Die Worte find weih
lich die The-ten männlich. Der
gute Geizige ift der, der mit der Zeit l
geizt. « Wer sich nicht mißt, wirdj
gemessen. -- Wenn ei Zeit ift, ift est
eben Zeit. s- Wer immer aufbewahrt, z
thut es fiir die Kate. Besser eins
ganz kleines Kerzchen. nls im Drin i
keln geden. i
i
!
i
W--— c
Das sure see Iöseh i
Ueber das Alter ber Vögel wird;
vielfach gestritten Das höchste Alter s
erreicht der Sehn-ans es wird behaup
tet, baß er bis zu Its-U Jahren leben
tbnne. Der bekannte Ornitholoae
Knauet erzählt, baß er mehrere Fal- «
ten gesehen habe, von denen eineri
162 Jahre alt geworden war. Auch
Geier und Adler leben sehr lange;
1819 starb ein Seeadler. welcher rrn
Jahre 1715, also 104 Jahre zuvor.
gelangen wurde unv selbstverständ
lich damals schon ein Alter von meh-- «
reren Jahren hatte. Ein weißtöpsiger
Geier, welchen man 1706 sing. starb
im Vogelhaule zu Schönbrunn bei
Wien irn Jahre 1824. bar Thier hatte «
also allein in ber Gefangenschaft 118
Jahre zugebracht. Auch Papageien
können iiber 100 Jahre leben. Dies
See- und Sumpsvögel baten eine Les -
benslänar. welche die mehrerer mensch
licher Generationen übertrisst. Auch
hie Raben leben, wie versichert wirb.«
iiber 100 Jahre. Die Elstern dagegen
erreichen. wenn sie in Gefangenschaft
gehalten werden« ein Alter von nur
20 bis 25 Jahren. in ber Freiheit
aber ein viel höheres. Der hauehahn
kann 15 bis 20 Jahre seinen Werke-us
erschallen lassen. Die Tauben können
bit zu 10 Jahren leben, bie kleinen »
Singvöael 8 bis 18 Jahre ihre Lieder
in die Lust schmettern. Relativ turz
lebt hie Nachtigall, hie in ber Gesan
aensayast höchstens 10, und bie Arn
sek, die höchstens 15 Jahre alt wirdi
setrtersessätte I
Wie einträglich das Geschäft einer-;
Bettlero in Paris ist. beweist folgende
meriroürdige Annoncr, die sich dieser«
Tage in einer Zeitung der sranzösi-’
sehen Hauptstadt besond: »Mit sehr!ll
Ein sehr guter Platz mit großer Ein- z
nobnte sür einen einbeinigen Bettler
auf der Plaee de 1’Etoile ist sofort zu "
vergeben, da der jesige Inhaber sich
zur Ruhe seht und qui das Land
siebt. Arbeitszeit täglich von 2 bis 7
llbr Rachntittons. Tägliche Einnahme
von 12 bis 15 Iman Der Pius ist
von lebhaftem Verletzt Einbeimische
Kinder Und Fremde bromeniren bier
und geben Almosen. Ernstboite Re
slettonten wollen sosort schreiben un
ter Erpreß an die Ort-edition dieses
Blattei.« Man siebt daraus, dass
das Vettlergewerbe in Paris nicht nur
ein ganz gutes Geschäft sit, sondern
auch die Form einer Monoboiwirtb
ichqst angenommen bat bei der der
Bettler eines besondere guten Betirtes
sich nicht von irgend einem beliebigen
jKollegen Konkurrenz machen läßt.
Zim rohe-essen !
!
Johann Joachim Quank, der Fried
rich dem Großen Unterr cht qui derz
Iliite ertheilte und ihn fiir dieses Jn-:
strument lünitleriich ausbitvete, stellte
einft dem König einen feiner Schüler
vor, ver die Flöte meisterbaft blies.
Der König, der sehr empiindlich war,
wenn Jemand besser als er die Ilöte
spielte, sagte zu Quant: Der Junge
bliiit wirklich vorzüglich. Aber ich
muß mich wundern, lieber Qui-ins
daß Er mir diese Geläufigkeit im
Passagenspiel nicht beibringen lonnte.«
Ousnt sagte darauf: «Majeftiit,
der Junge iit auch anders ausgebil
det worden, denn er hat außer mir
noch einen Lehrmeister fehath
Jioch einen andern.« fragte er
staunt der Minia.
»Ist-wohl, M«'eität. Au r mir
nämlich noch —- I spanis Rodeck
starrte-esse Usmessanr.
Einen hübschen Gedanken hat der
Lehrer Otto Spiegel ausgesähri« in
dem er seinen Plaitdeutsch sprechenden
kleinen Schülern und Schüler-innen
einen niederdeutschen Klassenaussah
gab. Die Ausgabe lautete: «Wil1ns
ol Fisch?" Was dabei hetauilann
davon gibt Spiegel in den Mittheig
langen der Samt-arger Vereinigung
.Quickborn« eine Auswahl. CI wa
ren ganz hübsche, in natürlicher
Sprechlveise abgesaßie Arbeiten. Hier
nur zwei Proben. Da schrieb ein
neuniiihrigeg Mädchen: »Wenn de
Fischsrn kömmt, denn mölt se de Döt
up un sechix Willns hüi Fisch? Nehmt
doch war. sind schöne frische Fisch. Wo
düer sind-? 40 Pf. Dais to düer!
Denn wal n Grösche aslote. Dann
jedns mi man sür 20 Ps. Man nich
sonne llein’n. Jean man n paar
grate. De Kinner willn all mai heb’n.'«
Und der Aussah eines andern Mäd
chens lautete: »Wenn de Fischstu
kömmt denn rispi se, hpalt Fisch! De
Liit stagn: Was jisi ser Iisehi Kohl
hors. Flunnern, Quavpen und Dol.
Wat willens hem? Quapdeni Dat
wol besorgen. Wai last denn dal
Bund? Na, 70 Ps. Dal is to diiet.
Ach wo. lang leabheln iist bi rni nich.
Mehr als 60 Ps. jis icl nich. Süß hol
iel mi Flesch. Dai könnt ja od. Ich
war min Fisch doch las. - — Maulens
man, dai se hier runner lommen. süßn
being iet se mit n Bessenstehl runner.«
—
cis esquisses-setzten tue me
Ists-eh
Wie englische Blätter berichten,
rieth der Großwesir iiingit dein Sul
tan, sich in Zukunft zum Selarnlit
nicht wie bisher ausschließlich iin
Wagen, sondern gelegentlich auch ein-»
mal zu Pferde zu regieren damit sei-—
nern Volke reichlicher Gelegenheit ne
aeben .verde, feinen Sonderön mir
Muße zu betrachten. Dem Sultan
leuchtete die Sache ein, und er er
tlärte sitt mit dein Vorschlag des
Großer-eins einverstanden; nur mach
te er die Auotiidruna des Planes von
der Bedingung abhängizn dab, dass zu
mäklende Reitpferd von rothdrauner
Farb- wöre. daß es an beiden din
teriiißen weiße Fesseln und an einem
Vorderinße eine weiße Kessel hätte,
daß es weiterhin zwischen den Augen
einen weißen Fleck und einenSchwans
baden niiiile, der lana genug wäre.
um den Erdboden tu teaen. Diele
tk getennzeichnete Ideal eines Leib
pierdee auszutreiben, war nicht eben
ein leichtes Stück Arbeit. König
Ersuard, der von der Sache eriudr.
richtete lotort an alle Gettiite Eng
lands die telenuvlittche Antrage. ob
sich nicht iraendtro iolch’ treifier Rade
veriändr. Man entdeckte ilsn auch
endlich in Rubin-« Tier Könia hat
das Pferd anqetautt, es »Hier Impe
rator« aetautt und einen erprobten
Stallnieiiter mit feiner Dressur be
.-uttragt. Nach beendeter Erziehung
foll dJnn der Gaul als Geichent des
Königs von Ennlsnd dein »Gehst-r
icher der GläubigeM zugeführt wer
den.
Sichsitsks Seite-unwied.
Der Hauswirth sprach: »Du meene
Giebel Se zahl’n schon wieder geene
Miede?«
Der andere sprach: »Ja ja, nu
iibenl So is« das Laden . . ·«
Je nackte-.
»Als-) mit dem Jnspeiiok sind Sie
verwandt; nahe?'«
»Je nachdem; wenn et uns nöthig
hat, ziemlich nahe; wenn wir ihn aber
nöthig haben, seht entfernt!'
In see teiitseesentsndlsns. !
«Geben Se mit ä Päckche Kaum-!
bai!«
»Jeder-in führen wie nicht«
»Was, den fiihten Se nichts! E s
icheenj Deliiaießgeichäft!«
WILL
Gniibige: aWie kannst du nur im
mer mit ioich einer Jammetmiene
herumgehen, ich habe doch ebensolche
Schmerzen wie du und bin geduldig«
sofe: «Jn, gnädige Frau haben nur
Migtiine, und ich habe Kot-sichme
Denk
Die MON
Ftau A.: »Die Männer sind nach
den Iiittektvochen ganz inndekvnr.
Wenn man ihnen sagt vie Liebe iei
etialtei, blicken sie nicht ’nml von der
Zeitung auf.«
Frau Q: »Aber sagen Sie ’mni,
die Suppe wird toll, dann sollen Sie
sie springen sehen-«
Beutel set seiten.
Mann lieh- wohlihäiig, zu ehemals
blindem Beitlee): »Qui, Sie haben
Jhe Augenlicht wiedetetlangi?«
Bettler: «Dcs" lqm folgenderma
ßen: Jch habe nämlich meinen bund
verloren, und da ich nun nicht länger
blind fein konnt-, bin ich mal-stumm
geworden.«
.-.....«i
CIIIIIIQUH
»Kan. hast du deinem Bruder auch
den besten Theil von der Birne gege
ben, wie ich vie aufnqu
’ »Ja. ich gab ihm die Kerne; die
kann ee pflanzen und bekommt dann
ganze situsiimnef
IIIIMQ
I
Wie Fräulein Spatmahee das
Abend-essen tacht.
piet.
Arzt feinen Patienten untersuchend,
ver ihn wegen eines leichten Unwphls
seine mitten in der Nacht hat heten
lassen): «hcn, hat« tonnten Sie mich
nicht drei Stunden früher holen las
ent«
Patient (ftottetnd): »Mein Gott, es
ist doch noch nicht zu spöt?«
Arzt: «Nein. aber da lag ich wenig
zstens noch nicht itn Vett!«
i IWUQO
- Paulchen Cdri den Kameelen ins
isbologifchen Garten): »Du, Mante,
Hpelches ist denn der Papa von den
) beiden Kameelen?«
I Mutter: Das müßten Du doch —
» wissen, Paul-dem daß der Vater im
: mer das größere Kameel isi!"
In der Verse-einein
» A. Un einem Redakteur, dessen
Bruder im Gefängniß im: Sagen
« Sie ’tnal. wo isi denn Jbt Bruders
Den sieht man fest gar nicht meth«
« Rede-steur: O. der der . . der
ist gerade gefedlecb gefchiiIkP
if s reise
; Soldat Cdes Abends in der Küche
bei seiner Köchin): »Wieder Kalb
I fleicchs Ich bade doch gesagt du sollst
» mal hammelbraten machenX
Köchin: »Aber die herrlchaft ißt
doch keinen Hammelbrnterh
« Soldat: »Na. desto besset!«
Eis Armen.
.Ich habe Sie geftern eine ganze
Stunde erwartet.«
«Entfchuldigen Sie, ich hatte gerade
znit meinem Manne ein Wörtchen zu
sprechen.«
Jst satt-rein
A.: «Alfo der Vater Ihrer Ange
beteten hat Ihnen nicht die Einst-illi
gung zur heirath mit feiner Tochter
gegeben.«
B.: »Ja, das ift ja eben das Unan
genehme, ich werde aus der Sache
nicht klug. Als ich ihm meinen An
trag machte. gab er mir keine Ani
wart, fondern meinte, tvenn ich nicht in
zwei Minuten fein Zimmer verlasse,
würde er mich die Treppe hinunter
fchmeißen. War das nun ein Korb,
oder was meinen Sies«
Das Entfern
Fretnder (an der Sekundiirbahn):
»Was foll denn das eigenttich heißensi
Der Zug fahrt ja fünf Minuten zu
früh abi«
Einheiniifcher: »Ja. wissen-, eben
wollt’ dem Zugfiihrer feine Schwie
germutter einfteigen, da hat der vor
ilauter Schreck ’«s Zeichen ’geben zum
i Abfahren.«
Offenqu
Bot-: »Siad Sie hin der Den im
haufe?«
haushen wessen Frau vor einer
Stunde gestorbeu): »Seit einer
, Stunde. ja!«
Die ist-sie sinkt-.
! Beamter wach einigen Zügen die
! Cigam wegwerfend, die ihm tm Den
angeben-O- «Na, Sie können von
Glück lagen! Ich dachte, Sie hätte
miss bestes-en willens