Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 23, 1909, Zweiter Theil, Image 11

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    Eisen-r Schreibebrm n
Ists-Tit Junkstkngph
Un
·-—j
q-—
No. 359. Jch hen in mein ieste
Schreitoebries gestappt, toie ich in die
Seil eingelaekt gewese sin un nit mehr
autseit gekonnt "hen; Sie könne im
miitschiane« daß ich schrecklich gesiihlt
den« dikahö wenn e Lehdie in so ebbes
noch gar keine Eckspierienz gehabt bat,
dann braucht kein Mensch survreist zu
sein« daß ich in e ganz verdollte Kohns
dischen gewese sin. Jch hen n a ch ge
denkt un ich hen v o rgedenlt un vor
lauter Denke hen ich das worste Hei
tehk kriegt, was Se sich nur denke
könne. Es is mich ganz geien un gelb
un schwarz in Front von meine Auge
geworde. Wie lang ich so gesesse heu,
kann ich nii sage, awwer aus einmal
is die Dicht ausgemacht worde un
drei schwarze Fellersch sin inseit
komme un hen gesagt: »Mache Se sich
reddig, Jdne Ihr Stiindche bat ge
schlage, Sie miisse jetzt stetwe!" »For
Hewtvens Sehls,« hen ich gesagt, »das
is ja gar nii möglich, motge is Sonn
dag un ich hen noch gar nit zu mein
Ruche getend. Wenn ich das nii duim,
dann hen die Bunde ia niris sor
Breckses.« »Das macht uns gar
nicks aus,« hot einer von die Fellersch
gesagt, »Sie miisse fort un damit
müsse Se sor Ihr schreckliche-H Kreim
l·eialile.« Well, jer is es mich aw
wer doch arig ungeniielbliii geworde.
Ich ben gesagt: »Jo: de Lands Seht,
was den ich denn ennihau gemacht,
daß ich so schrecklich geponniicht ioer’n
soll?« TM is es awiver komme!
»Was Sie gemacht den? hot der
erichte gesagt un bot gelacht, daß mich
die Ohre gehört den. Was Sie ge
macht heni Sie den den Krischtosser
Kolumpuö gekillt!« Weil ich lien ge
schitowett, wie alles. Iui Deiivek,
hen ich zu mich gedenkt, so e schlechtes
Wummen sin ich, daß ich den arme
Kohlumpus getillt ben, well dann
duhn ich auch nicts annetschter die
sörse, ais das Se mich jetzt kille.«
Go ehett. lieu ich gesagt, ich sin reddig
meine Meddesien zu nemme. Jch sin
ausgestanne un sin grad den lange
Weg hingesalle. Zuerscht den ich ge
denkt, daß ich mehbie geiehniet hatt,
awwer in die nächste Minnit hen ich
meine Auge ausgemacht un da hen
zwei Schentelmiinner in Front von
mich gestanne, wo sich alle Müh gewwe
hen, mich widder zu meine Konschius:
nessessithee zu bringe un jetzt hen ich
auch erscht ausgefunne, das-, ich all den
Stoss nur gedriemt hen. Jch sin von
den lange Worte eingeschloie un ei
tell iuh, ich hen mich gefreut wie en
Schneeiönig, daß ich noch gelebt hen
un baß ich auch noch net so en schreck:
liche Doht zu steewe ben rauche.
Die Schentelmänner sin die haupt
häns von die Pennitenscherie getoese
un ich hen sie gesagt, was ich wollt un
da hen se mich gleich zu die Seil ge
nomme, wo unser lietver Herr Thith
terthiereetter gesosse hat. Wie er mich
genohtiszt hat, da hat er alTliwwer ge
bioscht un dann hat er mit mich
Händö geschehit un sagt: »No, was
mich das awtver freut, daß Se emal
an mich gelabit hen! Ei tell juh, wenn
mer en Künschtler in so e bunteles
hohl einsperre buht, dann sreut nier
sich, wenn emal en intellitschenter
Mensch an einem kahle buht. Ach,
wenn ich dran denke duhn, was mir
sor en Suckzeß mit unsere Jungfrau
von Nuh-Orliens gehabt hen un wie
Sie den Part gespielt hen, dann möcht
sieh am liebste blutige Thriine greine,
biiahs es war zu schön. Awwer, ei
wird auch widber schön un sobald ich
aus bie Pennitenscherie eraus fin,
dann geht es an met neues Stück un
wenn sie nit damit en hitt mache,
das leis Mensch mehr an die Sara
Bernhard denke duht, bann freß ich
mein alte hist un mei Weichbehsen.«
Well. met hen noch for e lange Weil
zufamme getahkt un unser Taht is so
plessent gewese, daß ich ganz dran ver
gesse ben, for warum ich ennihau hier
her gekomme sin. Er hat mich als e
große Künstlerin dahin gestellt un hat
mich gefragt, daß ich ihn unner kefne
Ziekumstenzes im Stich lasse sollt,
Mahl auf mich deht ee seine ganze
Oeffnung for sei neues Stück sehe.
Er hat esagt, er wär oss Kohrs fest»
in e bs e Fetts, awtvek die Zeit dehH
auch bald iwwer gehn un dann wär
et widdet so gut wie einiger annete
Mann. Well, ich den fort gemüßt un
wie mer Oubei gesagt ben, do sin mee
sald die beste Freunde geschiede nn ich s
stn sogar so suhlisch gewese, ihn zui
prammisse, daß ich nit bäck an ihn
gehn wollt un daß ich sogar die Lie- -
dina Lehdie in sei Pies svielk wollt.
Wie ich widder an mein Weg heim
lwar, da hen ich zu mich gesagt: »Liz:
zie, ben ich gesagt, du bist e Kameel «
un e Rindvieh, du hast dich widder
emol dorch den sein schmnhte Tahk
iwwerrede losse un wann ich jetzt heim
komme, un ver-zahle es, dann hat jedes
den Liibs an mich un dentt ich wär
mebbie stock an den Thiereckter. Well,
es is ein schuhkes Ding, daß ich Nie
mand sage wer’n, wie sillie ich gewese ;
sin un ich hen sie sor den Riesen auch H
e ganz annere Storie verzählt, was
se mit sättisseit gewese sin. Jch ben i
se gesagt, dasz ich ihn ganz schrecklich (
daungelahlt hätt un daß er mich ge
prammißt hätt, nie widder so en
schlechte Drick zu spiele un wenn er
aus die Penn eraus wär, dann deht er s
uns all unser Geld widder zurück
gewwe. Das hat se all gesuht un mer
hen dann noch e paar Stunde arig
gemiethlich verbrachtun ich hen all
meine Erlebnisse un Eckspierienzes
von mein Tripp riepohrte müsse. Jch
hen se auch von mein Driem verzäblt
un da hen se gesosse un hen sor
Schrecke die Mailer ussgesperrt. Ei
tell jah, ich gleiche als emal so en
Tripv zu mache. So ebbes macht-den
Mensche eitjnlebtet un das sin ich.
Mit beste Riegards
Yours
Lizzie Hansstengel.
—-»
Gemüthlich.
Ein Herr ist mit einem Bekannten·
in Streit gerathen. Er beschließt,s
ihm einen ordentlichen Dentzettel zuk
geben, lauert ihm Abends vor der«
Kneipe aus und prügelt ihn gotts-«
jämmerlich durch. Plötzlich tommti
der Mond aus den Wollen; der Herr
sieht, daß er einen Verlehrten durch
gepriigelt hat und läßt ihn los Der
Durchgepriigelte japst nach Luft und
sagt endlich entrüstet: »Na, erlauben
Se mal, mit wem hab’ ichs
eigentlich das Vergnü-v
gen —- ?!«
Angenehmes Eintret.
»Was war denn diesen Morgen in
der Friihe fiir ein schreckliches Getöse
Dei Ihnen im Haus, Frau Müller?«
»Ach ja, der schwerhörige alte Rath
wollte verreisen und da hat et sich sie-i
stern in der Nachbarschaft fünfzehn
Weiter zusammengepumpt. ««
stritt verlangt.
»Als du mich heirathetest, schworst,
du, du würdest mich immer aus den
Händen tragen. und jetzt sorgst du
nicht einmal siir meinen Lebensunter
halt!«
»Aber, meine Liebe. wenn ich dich
aus den Händen trage, tann ich doch
unmöglich etwas arbeiten!«
Ein Schlatt-ps
Buchhändler: »Wie sangen Sie esi
nur an, Herr Meier, daß Sie so viel
Kochbiicher deriaufen?«
Gehilsec »O, das ist sehr einfach! . .
Jedem jungen Fräulein, das einen
Liebesbriefsteller lauft, kann man ein
Rochbuch ausschwatzen . . .!«
Seufzer
Schneider: Diese Studenten, das,
sind wirtlich schwierige Kunden, ans
30. lommt man bei ihnen zu zeitig-;
und am 1. Nachmittags schon wieder
zu spät.
Widerstandstäbis.
F qu
J Bauer Cim Laden): «J’ möcht’ a!
Schachtel Schreibfedetn, aber ftaktejj
sie ghören fürn Gemeindeausschuß. (
I —
I this-ums 4
Apis-TI; - J
Jung-r Dichter (dek in einer Sauce
ein Lorbeerblatt gefunden): «Ob das
ver Anfang der Unsterblichkeit ist?«
Arena P. praxi-ei neceefte Ersu
sunq, pas gehustet-tote
Gewehr.
Nun gibt es auch peräuschlose Flini
ten. Diese Erfindung hat sich Himm
Pech Max-im poietiiieren lassen. -Er
ist der Sohn des-z Etfindirg der besten
Schiießqewcytr. Jm Februar hat et
einem ans Interessenten nnd Zeitungss
leuten bestehenden Publikum in einer
New Yrrier AnwaltgsOffice zum er
sten Mal öffentlich das geräuschlose
Schießen demonstriert und eine gera
dezu enthusiaftische Bewunderung her
vorgetufen.
Es handelt sich bei der Erfindunq
nicht etwd um eine besonders ton
sstruierte Waffe, sondern lediglich nm
einen Schnlldätnpfer, der irgend einer
Nohrmiindung angepaßt werden kann-.
Der Schalldiimpfer besteht aus einer
zStuhlröhre von etwas größeremDurch
messer, ols dem des Gewehrlaufs, wel
che mit nach der Jnnenseite eingeboge
ne nStahlvändern versehen ist.
Wenn ein mit einem Schalldämpfer
persehenes Gewehr abaefeuett wird, be
rwegt sich die Kugel durch den Schall
Jdämpfer, ohne im YGeringsten on
Schnelligkeit, Durchsihlngstraft und
Zielrichtunq zu verlieren. Die durch
koie Explosion des Schufsee verursach
ten Pulvergase werden von den turbi
nenartigen Stuhlbändern abgefangen
nnd können nur sehr langsam entströ
znen. Ganz allmählich werden sie von
der Luft aufnesoqen und ohne jeden
Lärm treten sie ins Freie. Weder ir
gendnelche beweulichen Bestandteile
noch ein lomplizierter Mechanismuz
sind nötig, um diefeg Resultat zu de
werlstellicim Von einer Abnutzung
des Schalldämpfers tann also niemals
die Rede sein. Ein besonderer Vortheil
der neuen Vortichtunn besteht darin,
daß sie an jeden Gemebrlanf mit eine-:
Selsrauhe leicht befestigt werden kann.
Die Qualität des Gelvehrg wird
durch den Schalldämpfer nicht im Ge
rianten beeinflußt. Die Kugel stößt
in ihrem Laufe auf keine Hindernisse,
und dn sie ihre volle Schnelligkeit be
reits erlangte, ehe sie den Schandtin
fer Passirte, erleidet sie an ihrer Ge
schwindigkeit teine Einbnße. Größe
:und Gewicht des Schalldiimpfch hän:
»qu von Kaliber und Stärke des Ge
; wehrs ab, an dem er befestigt wird.
I Fiir ein Gewehr von 22 tinliber ist er
tktwa 4 Zon Iang, 12 Zon im Durch
messer dick und fein Gewicht beträgt Jå
Tet- Ztimlldämpfck im Durchschnitt
llnzen. Tag Gewicht ist so unbedeii
: tend, das-, dadurch tein Einfluß auf dass
Gleichgewicht des Gewehr-·- ausgeübt
toird In der Westentasche iann er
bequem Platz sinden.
s Das Prinzip, aus dem der s- Crit-ali
diimrser beruht, ist die Vlusniitzuna der
zentrisuaalen straft, oder die Einen
thiiinlichteiten der rapid gedrehtensiör
per die vom Centrum aus zum Fluge
nebracht werden Wenn ein Gewehr
abgeseuert wird, welches mit einem
solchen Schalldärnpser ausgestattet :it,
iso passirt das Proteltil durch den in
ilindriaen Dein-. p.ser Die sich bei der
Entladuna entwickelnden Pulveraaie
ioenn sie in den sinlinder eintreten, be
toeaen sich rotirend und ztvar so ri
ipide sind ihre Drehunaen, das: sie im
sder Peripherie des schalldämpsend n
IZylinderS abslieqen Da das einiiiie
Mittel ihres Zutritteg in die offene
Lust nahe dem Mittelpunkte dskZ
: Dänipserg ist,lönnen sich die Gase nickt
entfernen, bis ihre Schnelligkeit fikt)
« lierobaeinindert hat. Diese Herabmin
deruna ist eine allmähliche, und so ist
der Eintritt der Gase in die offene
Lust gleichfalls nur ein allmähliitieiz
und darum ist der Knall nicht do der
nur jede plötzliche Explosion heulen-L
Herr Marim benutzte bei seinen
Proben alle Arten von Getoehren, auch
Armeeaewehre, in Europa wie in Ame
rila im Gebrauch befindliche. Die aus
probirteu Massen rangiren von dein
22talibrigen Winchester zu dein «..'t»
Springsield-Getvehr, der Haupttoafse
des Bundes-Militärs. -
Zuerst wurden die Schüsse aus den
Gestvehren ohne Schalldiimpser abgene
ben. Alle Fensterscheiben zitterten und:
die Anwesenden waren niit Sprenannq;
ihrer Trommelselle bedroht Dann
tourde der Dämpser angeschraubt unds
man tonnte tautn einen Schall hören, i
trotzdem die-gleiche Pulveriadung uno
die gleichen ugeln zur Verwendungl
kamen.
Ein Nebenresultat von ganz außer
ordentlicher Bedeutung, daö der Erfin-;
der bei der Formulirung seines Pa
tentanspruchs vollständig übersehen
hat, ist die· Verminderung des Rück
schlags aus ein Minimum. Da dies
allerdings ursächlich mit der Wirkung
des Schalldärnpsers zusammenhängt,
so decken die Patente auch diese Errun·
gtnlchult
Bollsiändig aeriiuschloö wird ein
Schuß selbstverständlich auch durch den
Schalldärnpser nicht. Der Ausschlag
des Damme-L das pseisende Geräusch
des lugs der Kugel durch die Lust
ih- inschlag in einen festen Körper
miissen gehört werden. Abek das
klin t nicht anders als ein leiser Ham
merfch chlag aus einen Stein.
Für den il er beispielsweise bietet
das qeriiuscho e Gewehr große Bor
theile. Er kann Schüsse ohne Zahl ab
fenern, ohne das Wild irn weiten Um
kreis zu verfcheuchen. Der passionirte
Sportsfreund lann Scheibenichiefzen
ohne Störung der Nachbarn in seinen
eigenen vier Wänden veranstalten. Er
braucht dazu nur eine der vorn Marini
tonstruirten Scheiben, welche den Lauf
der Kugel aufhalten. Diese Scheiben
sind höchst einfacher Art. Sie beste
hen aus mehreren nebeneinander ge
stellten, mit Sand gefüllten Kisten, in
welche die Kugeln dringen, ohne einen
Schaden anrichten zu können. Der
Schalldämpfer an ArineesGetrehren
toird es den Offizieren im hitzigsten
Kampf ermöglichen, Kommandos zu
geben, die von ihren Untergebenen ge
hört und nicht durch den Lärm bei-»Ge
toehrfeuers erstickt werden. Die Ka
valleriften werden daraus Nutzen zie
hen, weil sie nicht länger ein Scheuen
ihrer Pferde infolge der abgefeuertenl
Schüsse zu befürchten haben werden. s
! Herr Maxim machte auch eine Probe i
;mit Kartenblättern Wenn er sie miti
Zithilfenalnne seines Dämpferg durch-i
ischoß, ging die Kugel gerade durch, sie!
iliesz teine Spur von Pulver an der:
iDnrchschlag stelle zurück. Ohne deni
Däinvfer zerriß die Kugel das Blatt i
und die Durchschlagsstelle erschien
nachher vulvergefchtvärzt.
Aus diesem uno ans den früher er
wähnten Gründen entstand die vielfach
geäußerte Befürchtung, daß der Schall:
diiinpfer die Berübung vonMordtbaten
erleichtern und ein sehr werthvolles
Hilfsmittel fiir Meuchelniorder, die sicti
»vor Entdeckung sichern wollen« werden
könne, wovor es dem Erfinder selber
grause, wird von diesem verlacht.
Denn unhörbar wird ein Schuß auch
durch den Schalldrimpfer nicht« und be- s
sonderg, wenn er ans lurzer Entfer- «
;nung abgegeben wird, mus-, er jederzeit
Jvernclsnibar sein.
Reiterofstzier und Eint-ruhen
Von einer gemiithiichen Szene zwi
Ischen einem flotten Reitekossiziek und
einem Einbrechek, die ocn Vorzuq hat
sing dem Leben aeariffen zu sein, weiß
» der Sofiaer Mitarbeiter iek Berl·
Ross. Zig. zu erzählen: Beicht da vor
einigen Tagen ein Strolch in dieWob
nung des NeiteriOberleutnantg ein
und macht sich in dessen Garderobe zu
schaffen. Das Unglück will, daß aus
- der Reithofe des. Offizierg eine Tabak«
dofe mit Lärm zu Boden fällt und den
Eigenthümer weckt. Dieser springt aus
dem Bett, faßt den Einbrecher sehr un
: sanft beim Rocktragen und lautet auch
l feinen Burschen herbei. Herr und Die
ner Priiqeln den Strolch windelweich
Dann entwickelt sich folaender Dialoa:
Oderleutnant: »Was hat Dich in mei
ne Wohnung getrieben?« —--— Strolcht
»Die Noth. Herr Dberlentnant, ich
habe nichts zu heißen« — Oberleut
nant: »Weißt Du denn nicht, daß ac
aen Ende des Monats lein Knopf bei
mir zu finden ift?« —- - Stkolch: t? —
Oberleutnant: ,,Laß Dich einmal un
tersuchen.«--Tableau! Der Oberleut:
nant findet fiinf Franken in den Ta
schen des —Einl)rectfers, überaiebt das
Geld dem Burschen mit dem Befehl:
,,Kaufe morgen Thee und Zitder«· und
läßt den »armen« Strolch frei mit der
Aufforderuna, am Ersten wiederzu
!ommen, um sich die 5 Franlen zu ho
len.
—
« Der Engländer Shackleton hatte bei
nahe den Südpol gefunden Beinahe
hätte Walter Wellman auch den Nord
pol gefunden, sein Ruhm ist also durch
die Erfolge des Engländerg nicht ge
fchmälert worden
8 If- Ki
Beim Publikum macht sich anlijszlich
der Spannung aus dem Baltan schon
eine starte Abspannung geltend.
»t- iis it
Jmmer ist die Liebe und Hilse, die
wir in unserer Familie haben, das
Beste in diesem Leben.
si- sk se
Der unheimliche Trinker ist der
heimliche Trinker
II st- II :
Die Rebalsche Zeitung kiindigte in;
No. 20 an: »Der am Freitag stattsin s
dende Kainmerniusikabend gestaltet sich l
zu einem slawischen Abend. Jm Pro i
gramni ist die russische Musik älterer
Schule, die jungrussische Richtung und
die tschechische Musik vertreten. Das
Belegen von Plätzen zu dem Jammer
musikabend ist wie nochmals in Erin
nerung gebracht sei, nicht mehr nötig. «
Na ja wenn wirklich nur Jammermu
sik geboten wird, geht doch kein Mensch
hin.
se si- «
Zu schade, daß die Friedenstaube
jährlich mit einem Hausen Kriegs
schissen und neuen Regimentern gesät
tert werden muß. Wenn sich nur ein
billigeres Futter finden ließe!
II -I· III
Eine tolle Geschichte wäre es, wenn
die europäischen Mächte sich jetzt noch
in die Haare gerieten, weil sie sich
nicht darüber einigen können, wer am
meisten zur Erhaltung des Friedens
beigetragen bat.
Pilgerfahrten tu Ghin-.
Jn ganz abgelegenen Gegenden im
Jnnekn Chinas begegnet man zuwei
len Schaaren von Pilgern, die einem
Gelübde gehorsam, in tagelangen
Märschen eine Bergspitze aussuchen
und besteigen und den dort oben thro
nenden Göttern ihre Anbetung brin
gen. So hatte ich ganz vor Kurzem
Gelegenheit, im Herzen der Provinz
Hunan, in der Gegend von Hengschan
am Hsrangfluß, mitten durch solche
Pilgerzijge hindurchzuwandern.
Die Pilgerziige in dieser Gegend ge
hen nach den Tempeln am Fuß und
ans dem Gipfel des Berges Tsutaifeng,
eines 4300 Fuß über dem Meeres-spie
gel und etwa 3000 Fuß über der Ebene
gelegnen Gipfels, inmitten der Ge
birgsmasse in der Mitte Hunans. Die
Straße, die ich benutzte, ist die große
Hanptstraße, die die Provinz durch
schneidet nnd Peting mit den Haupt
stiidten der siidlichenProvinzen sit-ang
tung und Kuangsi verbindet. Nur zwei
oder drei Monate ruht hier die Wande
rung der Pilger, die Bevölkerung an
der Straße hat sich ganz aus sie einge
richtet, nnd die großen Gasthöse an der
Landstraße bieten auch während der
Hauptwallsahrtszeit Raum genug zu
bequemem Unterkommen. Verläßt man
abersdie Straße selbst, so läuft man
Gefahr« kein Unterkommen zu finden,
da die Gasthäuser ganz mit Pilger-n
besetzt sind.
Wie man schon an der Kleidung er
kennen tann, testeht die Hauptmasse
der Pilger ans den Bauern der weitern
Umgebung, die in ihrem besten blauen
Besuchstittel die Wanderung machen,
nur selten trifft man den langen Rock,
der den studirten oder wohlhabenden
Chinesen anzeigt. Jch traf unter der
zahllosen Menge von Pilgern nur zwei
Opiumraucher, und auch die Priester
undWirthe bestätigten mir, daß solche l
unter den Pilgern höchst selten seien.s
Was mir auffiel, war, daß ich von»
allen diesen Menschen überall auf das«l
freundlichste begrüßt wurde-, und daß’
mir von all diesen Tausenden nur eint
einziger mit einer Art Beleidigung zu- «
nahe trat, und diese Beleidigung war
noch nicht sehr schlimm. Und das, ob
wohl ich ohne staatliches Geleit ganz
allein, nur ab und zu mit einem Füh
rer reiste. Die Pilger marschiren in s
einem Geschwindschritt. wandern eben-« !
so oft Tag wie Nacht, nnd da ich keine s
Eile hatte und die Gegend genießens
wollte, so war es mir unmöglich, ihrem »
Geschwindschritt zu folget-» Sie müssen
aus diese Weise in verhältnißmäßg
kurzer Zeit sehr beträchtliche Entfer
nungen zuriicklegenz ich habe bei einer
Gesellschaft nachrechnen können. daß sie
in 30 Stunden 80 Meilen zurückgelegt
und dabei noch einen hohen Berg von
über 5000 FuszeSeehöhe bestiegen hatte.
Fast nirgends ist mir Müdigkeit oder
ein Fußleiden angefallen, der Schritt
war immer der gleiche muntere Ge
schwindschritt, nnd Tiber-all, auf der
Straße in der Ebene wie ans den
Schluchten des Berghang5, tönte mir
ihr munterer Pilgergesang entgegen.
Jhre Zahl muß sehr beträchtlich sein.
aber es wird nirgends iiber sie Buch ge.
führt« und aus dem Betrag der Opfer
gaben läßt sich auf ihre Zahl nicht
schließen. da die einen nur einen oder
einige Kupfertiisch die andern bis zu
einem Dollar zahlen. Doch sind. wäh- ’
rend ich emiichlich den Berg hinaus
stieg, in z i Stunden iiber 1500 Ge
hende und Kommende an mir vorüber
gezogen. Das wiirde in 24 Stunden
rund 2(),00l) ausmachen unter denen
sich etwa ein Hundertstel Frauen defin
den mögen.
Die Pilgerfahrt ist fast immer durch
sein Gelübde veranlaßt, und man sieht
Inicht selten erhebliche Erschwernngen
sdec einfachen Wanderung So traf ich
s einen blutjungen Burschen, der sich alle
s leben Schritte niederwarf· Jhm mar
".rotz"allts Bittens und Flehean die
Mutter gestorben, und die Thatsache,
daß ihm in so großer Jugend ein so
schwerer Verlust zugestoßen war, konn
te nur aus einer Sünde, und zwar eis
ner unbewußten, vielleicht in einem
friihern Leben begangen, erklärt wer
den, und diese Sünde erheischte ihre
Beseitigung durch eine so schwere Pil
aerfahri. Jch traf ihn auf der Hin
und der Rückwanderung, und beide
Male sah ich ihm keine Ermüdung an,
obwohl er auf seiner viertägigen Reise
sicher 15,000n!al zu Boden gefallen
sein mochte.
Die Augenstung aller dieser Pilger
bestand in sast nichts-, als wag sie auf
dem Leibe hatten, nur trugen sie ans
der Schulter ein Biindeleljen mit etwa-z
Mundvorrath, einen Mantel sür den
Berg, meist noch eine Schürze mit Ta
schen, in denen sie Weihrauchstangen
hatten, von denen je eine jedem Tem
pelchen amWege gespendet wurde. Auch
sah ich bei vielen eine sür heilkräftig
geltende Wurzel, die hier überall ge
graben wird, nnd deren Verkauf an die
Pilger einen Unterhaltszweig der Um
wohner darstellt. Häufig sieht man auch
einen Regenschirm unter den Aus
riistungsgegenständen der Wallfahrer.
Der Berg ist nicht schwierig zu bestei
gen, der Ausstieg geht sehr sanft. Unten
besteht der Berg, aus weichem Sand
stein und Schieser, die durch die Wit
terung zu kleinen Geröllsteinen getrie
ben sind. Weiter oben findet sich dichter
Busch, und erst darüber ist der Berg
kahl und nur mit Gras bedeckt. Aus
der ganzen Wanderung sah ich keinen
einzigen Vogel, kein Säugetier, und
nach dek Aussage der Leute kommt es
Zier kaum vor, daß jemand aus die
agd geht. Die einzigen Lebewesen, die
ich sah. waren einige Schmetterlinge,
Raupen und Bienen. Der Weg bis auf
den Giviel wie die Straße, die zu dein
Berge führt, ist durchgängig sehr gut
erhalten; Weg und Straße sind ja auch
ein wichtiges Mittel für die Bewohner
der Umgegend, sich ihren Unterhalt zu
beschaffen.
Das Betreten der Tempel, in denen
die Pilger eintrhren, ist wahrlich kein
Vergnügen; unbeschreiblich ist der
Lärm, der Staub und das Gedränge
in ihnen. Jede Abtheilung Pilger, die
neu eintrisst, singt ihr Pilgerlied an
der Stelle, bis zu der sie gerade im
Singen gekommen ift, weiter, unbe
kümmert um die andern Abtheilungen,
singen, und zwar jede Abtheilung mit
die gleichfalls an ihrer Textstelle fort
ihrem eigenen Takt und nach ihrer eige
nen Melodie, wenn man so sagen
kann. Der Lärm rührt außerdem da
von her. daß fast jeder Pilger Gebet
ltücher,Geldshmbole aus-Papier Bücher
und Weihrauchstangen in die bereitste
henden Opfertisten hineinwirft. Wo
und wann ein Pilger will, tniet er
nach Belieben nieder, uns den Götzen
anzubeten, Und es störtsihn nicht im
geringsten, wenn ein anderer oder
Schaaren oonPilgern sich zwischen ihm
und dem angebetenen, in starrer Ruhe
verharrenden häßlichen und tunftloscn
Götzenbild hindurchdrängt. Sehr
häufig ist in diesen Tempeln der Ver
iauf von Amulettm fast jeder Pilger
zieht mit einem solchen davon, das er
zumeist durch ein Loos gezogen hat.
Man erforscht auch die Zukunft oder
den Willen der Gottheit durch solches
Looswerfen, das am häufigsten darin
besteht, daß man zerschttittene Bam
busenden fortwirft und sieht, ob beide
Enden mit der runden oder innern
Seite zugleich auf die Erde fallen.
Die Priester waren überall freund
lich nnd zuvorlommend zu wir, und
überall fand ich bei ihnen reichliche
und wohlschmeclende, wenn auch aus-·
schließlich vegetarische Nahrung.
Der Kinematosraph bei den
Kante-eilen
Die Schaufreudigen, die in den
großen Schauhäusern die buntwech
selnde Bilderreihe, die der Kinemato
graph surrend auf die Leinwand pro
jizirt, mit Befriedigung oder mit Lä
cheln genießen, denken wohl kaum an
die Mühen und Schwierigkeiten, un
ter denen diese Ausnahmen bisweilen
zustande kommen. Die komischen Jn
termezzis und kleinen Dramolets, die
vorgeführt werden, verursachen die ge
ringsten Mühen; sie werden von enga
girten Schauspielern aufgeführt;
schwieriger aber ist es, die Bilder a s
dem wirklichen Leben zu erlang .
Ein großes Pariser Kinematographen
Unternehmen rüstet regelrechte Expedi
tionen ans, die in unersorschte Länder
»reisen, um hier, fernab aller Kultur,
unter Entbehrungen und Gefahren
jene Photographien auszunehmen die
dem Zuschauer dann das Bi d ferner
Zonen und Völker vermitteln. Jn den
in Melbourne erscheinenden Sporting
and Dramatic News erzählt der Ita
liener Sutto, der im Austrag jener
Pariser Gesellschaft in Begleitung
zweier Gehilfen eine Reise durch die
Siidsee:Jnseln unternommen hatte,
von den Entbehrungen und Aben
teuern, die er im Dienste des Kinemas
toraphen erdulden mußte. Er hat u.
a. die Salomons - Jnseln besucht und
ist biH tief in das Jnnere jenes be
riichtigten Gebietes eingedrungen, wo
die grausamen Eingeborenen noch
heute dem Kannibalismus huldigen
und erst vor wenigen Jahren eine
australische Expedition niedergemetzelt
haben. Jn langwierigen Verhandlun
gen gelang es Sutto, die dlutgieriakn
Jusulaner von der Friedlichkeit seiner
Absichten zu überzeugen und sie von
thätlichen Angriffen aufdie kleine Ka
rawane abzuhalten. Wege gab es
nicht, mit dem Messer mußte man sich
durch den Urwald den Weg bahnen,
oft stundenlang in schmalen Flußläu
sen waten und zur Nachtzeit in dem
Gestrüpp mit dem Messer eine Lich
tung schaffen, aus der der müde Kör
rer sich zur Ruhe aus-strecken konnte.
Zu gleicher Zeit durchwandern zwei
andere kinematographische Expeditio
nen Centralasien und Afrika, während
in Paris 3000 Menschen mit der Fer
tigstellung der Ausnahmen beschäftigt
sind.
Sehr tröstlich.
» . . . . Jch erfreue mich nämlich
eines ausgezeichneten Erinnerungsver
mögens.«
,,Ausgenommen in Bezug auf
Schulden-«
»Da verkennen Sie mich: jeden
Morgen, wenn ich aufstehe, ist das
erste, was ich thue, alle meine Schuld
posien zu memoriren, und ich versichere
Jhnen, Meister: das wird mir fürs
ganze Leben ein Bedürfniß bleiben!«
Die verliebten ist-entsinnen
Gatte (der spät in der Nacht heim
tehrt): »Sei nicht bös, daß es-« so spät
geworden ist, liebes Weibchen; wenn
wir usere Frauen nicht alle so gern
hätten, da wäre der gaan Stamm
tisch bereits um zehn Uhr zu Hause
gewesen!«
Frau: ,,Wieso?«
Gatte: »Als wir nämlich ausbre
chen wollten, da wurde vorgeschlagen,
noch eins zu trinken »auf das, was
wir lieben« und das ist so begeistert
ausgeführt worden. daß es dreiStuns
den gedauert hatt«