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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 16, 1909)
Ofen-; seht-Mk von Ists-it Haftung-L No. 358. Jch hen mich e wenig herum befragt bei die annere Mem-! bersch von unsere versioisene Thiehter Kammie un-was wer'n Se dente," was ich ausgesunne hen? Hat doch der Schuwiak an jeden Mann un an jede ; Irau geichriwwe gehabt un von jedem hat er Geld getriegt. Jch hen zu samrne gesiggert. daß er vier un suszig Dahler gekriegt hat. Well, das hat» awwer doch einiges gebote. Jch hen. reiteweg e Mäßmietung einberufe, wo ’ oss Kohrs widder bei den Wedesweiler stattsinde hat müsse, bitahs er dentt immer, daß er e wenig Bißneß dabei duhn könnt. Es fin auch alle komme, eazept e paar Lehdies, wo efirehd ge wese sin, ihr Hosband deht denke, se wollte widder in das Thkehterbißneß gehn. Jch hen von Nechtswege der Schehrmann sein solle, awwer die Wedeswetlern hat die Ehr getlehmt un well, was duhn ich lehre? Jch hen gesagt, go ehett. Dieselwe Zeit hen ich awwer doch mein Meind ausse rnacht, daß ich mein Seh hawwe deht. Die Wedesweilern hat widder emal gezeigt, daß se gar nit ehbel is io e Mietung zu handele. Se hat die Mie iung einsach ausgemacht un dann hat se gesagt, sie deht mich jeßt das Wort gewwe, biiahs ich hätt ebbes zu rie pohrtr. Well, da hen ich dann e Tschehns gehabt, ebbes zu sage un ich kann Jhne sage, ich hen es awwer auch ? gedahn. Jch hen die Wedesweilern; gar nit mehr zu Wort tomme lasse. Wie ich mit mein Rieport dorch ge wese sin, da hen ich gesagt: »Lehdies un Schentelmänner, jetzt will ich euch emal ebbes sage: Mir hen uns all suhle lasse, das is kein Tschqht, aw wer ich denke es is an die Zeit, daß; mer en halt ruse. Jch mache diei Mohschen, daß mer Jemand epeunte duht. wo nach die Pennitenscherie gehn duht un treie duht unser Geld widder heraus zu triege un den Feller noch emal ganz gehörig zu sohtex was die Eckspenzes tonzerne duht, sm ich gern willings zehn Dahler dazu zu gewwe, bitahs es is mich nit um die paar Dahler zu duhn, ich will nur Tschostiß hen un das is all, was ich will. Welt mer hen die Mohschen zur Abstimmung gebracht un da sin se all in Fehwer gewese un dann hen ich die MiIsus Wedesweilern gemenschent, als die beste Person« wo das besorge könnt. Die Wedesweilern hat awioer arti den Weg gesiihlt; se hat gesagt, se lönnnt nit aus den Pisa-Cz sort gehn i un ihren Mann alleins lr ,e. Die beste i Frau wär niitaus Dant, die LizzieH wag mich meine duht. Die hätt plen- I tie Zeit un hätt auch den Käs so» griindlich studirt, daß sie es am aller beste handele könnt. Weil das hat mich ja auch ganz gut gesuht un weil die Mietung egriet hat, mich gehn zu lasse. hen ich mich am nächste Morgen auch gleich reddig gemacht un stn mit i die Trehn sort. Wie ich in Front von die Pennitenscherik gestanne hen un hen all die Fenster mit eiserne Bahr gesehn, da hen ich doch leinder schillie gefiihlt. Jch hen awwer doch nach e paar Minnitö die Dohrbell gerunge un da is einer komme un hat mich ge fragt, was mein Bißneß wär. Jch hen ihn in e paar Worte gesagt, was ich wollt un da hat er gesagt, ich sollt inseit komme. Er hat mich dann nach e lange hahl genomme, wo die Sie ling so hoch war, daß ich puttinier amgesalle sin, wie ich hin geguckt hen. Er hat gesagt, ich sollt e wenig warte is dann sott gange; die Zeit is mich awwer so lang geworde, daß ich gar nit gewißt hen, was ich an sange sollt. Jch sin e wenig obb un dann gan e un da hen ich aus einmal e hahl gesehn, wo an beide Seite die Prissens wire. Bei Gatte, das hatt mich doch leinder easeitet un neigierig gemacht. Schiewi , hen ich so zu mich gedenkt. meh ie hier sin lauter Burllersch un Mörder un so Stoff im ich besser gucle emal nach, ob met Paaethuch an en sehte Plan is. Wie ich ausgesunne hen, daß noch alles in Schehp un an sein Plas- gewese is, do sin ich wie von e unsichtbare Macht ge driwwe. ehett gange an die vergitierte Dohre vorbei un an jedem von die tleine Gucklbchen wo in die Diehre ware, bot so e ungeschehstes muck fehs erqu- geguckt. Ei tell inh- es seht doch e Lehdieqaus die Mel-, wenn se so ebbet sehn dicht! Jch sin auch an l e Diebe komme wo ausgestanne hat. O mei o mie, hen ich gedenkt, mehbie do kommt fehl einer ekausgeskeezkun macht mich kalt. Jch hen awwer meine Nörs zusammegepicll un hen geskappk un ben emal inseit gegucli. Mifier Edithor, es is nicks inseit ge wese, wie e Bensch von Wuti, noch nit emal ein Rackelstuhl odder e Luctings glas war drin· Jch hen sogar genug Korreisch genomme un sin emol inseil, awwer wag wern se denke, wie ich in seit sin, da is die Diehr zugange un ich warn eingelaclt Gultneß, was sin ich awwer da geschkehrt gewese! Jch hen an die Dobr geschehki, wie alles, awwer da hätt ich grad so gut an unsere Zittiehahl schehke könne odder an e eiserne s Pritsch. Se hat nit e bische gemuhsi. s Jch hätt am liebste gegliche zu halten« I answer ich srn essreht gewese. ich könnt ; mebbie Trubel kriege, wenn se mich da sinne dehte. Well, ich kann Jhne sage, ich sin in e schreckliche Fiels gewese. Jch hen gedenkt. mehbie es duht bald einer von die Gahrdienö komme, wo mich heraus lasse duhi un ich hen ge denkt, mebbie das is das besie, was ich dubn lann, wenn ich gar kein Neus mache un warte. So arig lang kann es doch nit mehr nemrne, bikahs die Prissenersch kriege doch schnhr genug bald e wenig Lonsch. Misier Edithor, was noch komme is, das war zu schrecklich un sor den Riesen will ich auch besser hier skappe un Sie könne dann bis die nächste Woch warte, Dis Sie den Finisch von meine , höre. . « Mii beste Niegards ; Yours s Lizzie hanssiengel» Absebslsem Gast: Kellner, meine Suppe ist zu heiß. Kellnen Vielleicht dars ich dieselbe bei dem Herrn drüben austauschenz derselbe sagt» seine wäre zu talt. Schön seinet. »Was sind denn die Meier’schen Eheleute?« »Er weicht aus und sie weicht eini« »Wieso-« »Nun, er ist Chausseur und sie Wä scherin!« Zweifel. Herr: »Sie tennen doch gewiß auch die Geschichte von dem Maler, der ein Spinnengewebe so täuschend an der Zimmerdecke malte, daß sich das Dienstmädchen stundenlang bemühte, es wegzutehren.« Dame: »O ja, gehört habe ich da von, aber ich glaube nur die hälste davonl« herr: «Warum?« Dame: »Weil ich es wohl siir mög lich halte, daß es so geschickte Maler giebt, aber nimmermehr ein solches Stubenmiidchen!« Mit-verstanden Richter (zu einem jugendlichen Zeu gen, der in viel zu weiten Kleidern und hut erscheint): »Weshalb kom men Sie in solchen Kleidern hierher?« Zeuge: »Ja meiner Vorladung steht ja: Jn Sachen Jhres Vaters!« Der Rasch »Was stellst du denn in dem pompö sen Kosiüm vors« »Einen indischen Mahom-— Kannst dII mit übrigens den Thaler Leihges büht pIImpkn?« Inhstffsnp I « »Es-W »Oui«-Wes Fräulein warten gewiß auf die Straßenbahn9« Aawohlk »Ich auch —- eö kommt aber keine met-M Niemals-neuem Wie viele Nationalhvrnnen gibt es in Europa, und wie lauten lie? Mit dieser Frage hätte man noch vor kurzer Zeit viele, sonst ganz musikalisch Gebildete in Verlegenheit setzen können. Denn nur vier sind all bekannt: die österreichische, französische englische und russische, von denen die leistete von Deutschland adoptiert wur: de. Was fiir Hymnen weiter nord nnd ostwärts gesungen werden, und ob auch die »intereslanten Nationalitä ten« des Balkans solche besitzen oder ihre jeweiligen Dynastien mit impro viftcrten Gesängen feiern, das wußten bis fest nur die Spezialgelehrten. Nun ist neuerdings ein« «ebr anziehendes Werl »Die Nationa mnnen der euroi tsäifchen Völler« von Professor E. Brhn erschienen, das in vortrefflichen Ausführungen mit vielen Notenbeila gen die ganze Frage gründlichst erle digt Der verdienstvolle Verfasser, seit Jahrzehnten bemüht, in seinem Breslauer Gesangverein die geschicht liche Entwicklung der Musik darzuftel len, hgt an einem solchen Abend die verschiedenen Nationalbymnen grös; tenteils in den Originalsvrachen einem größeren Publikum borsingen lassen und dann auf Anregung der Gesell I schaft für Volksiunde seinen damals notgedrungen nur lurzen Vortrag mit sehr wertvoll erweiterten Erklärungen der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Bei seinen Ausführungen ist zu nächst der Nachweis interessant, daß di-: Nationalbyrnnen wesentlich tnoderi nen Ursprungs sind. Weder Altertum ncch Mittelalter langten sie. Aber das irnrner schärfer sich berausbildende uni- absondernde Nationalgefiihl hat si-- geschaffen: sie begleiten die politi schen umwalgungen und etc-murren die Menge, obwohl den wenigsten von ihnen dichterische Kraft und musikgli sche Schönheit innewohnt. Das gilt vorwiegend von den südlichen Völkern, von denen sogar einige, wie Spanien und die Türkei, es überhaupt nicht zu gisungenen vanen gebracht haben, sondern sich mit anfeuernden Märschen begnügen. Unter den Nationalhymnen der ger mcsnischen Rasse steht obenan das ma stsiiitische, in machtvoller Aktordfolge dsiserschreitendc »God Save the Rings dessen unwiderstehlich hinrei fzende Wirkung z. B. als Schluß der brausenden Weberschen Jubelouvertiire unzählige stets neu empfinden. Gute Deutsche freuen sich, daß Georg Fried ricky Händel ihr Schöpfer ist. Aber diese Freude muß der Verfasser leider zerstören. Er berichtet, dasz Chrysan d«—:, Händelg berühmter Biograph, mit Sicherheit einen anderen glo Kompo nisten festgestellt hatt einen zu Leb-ei tei-. unbekannten, in Armut gestorbenen englischen Musiker Hean Carev i1692 —174.'k), aus dessen Nachlaß das Lied handschriftlich verbreitet und später veröffentlicht wurde. Mit einigen kleinen Veränderungen in Stimmfüh rung und Harmonie wurde es rasch in England als Königshhmne volkstüm lich. Und dann begann seine Wande run, auf den Kontinent. Jedes ein zeln« deutsche Land bemächtigte sich dieser Melodie und unterlegte ihr den treffenden Text für seinen KönigGroß herzog oder Fürsten. Preußen nahm die Fassung: »Heil Dir im Sieger kran,i« an,nnd diese Hymne war allein herrschend, bis Svontini nach Berlin tnm und Friedrich Wilhelm Ill. die sezn seinen hochgefeierten Giinstling die Schofsung eines eigenen preußischen Nationalgesangs übertrug. Es ent stond also der damals vom König nliZ vreuszische Hymne detretierte und mit bochdruck an allen Schulen eingesiihr te, heute ganz vergessene Festgefnnar »Wo« ist das Volk, das kühn zur Tet« usw« eine wirkungsvolle, aber fiir Das irlt zu schwierige Komposition mit elend schlechtem Tert eines Königinnen Kabinettsekretärs Dunker. Mehr Glück errang das Lied von Bernhard Thiersch: »Ich bin ein Prensie, tennt ihr meine Pfarle das nach mehrsachem Umhersuchen nm Mssende Melodien endlich im Jahre 15234 durch August Neithardt nie rechte Vertonung erhielt, die es-, bis- ;nr Gegenwart behalten hat. Jahrzehnte lang behalt sieh dann das deutsche Voll unt dem feine politische Zerrissenheit sniegelnden Fragegesana von Olrnnt »Was ist des Deutschen Vaterlanh?«« dessen Schlußverst »Das qanzc Deutschland soll es sein« nur kin tunstshofsnuna aussprach Im aro ßen Jahre 1870 brauste plötzlich die »Macht am Rhein« mit Donnerhall durch Millionen deutscher Herzen und wird ja auch heute noch, wie ,,Deutsch land, Deutschland itber Alles-" bei al len Vatriotisehen Gelegenheiten minn e.en. Aber eine einheitliche deutsche Nationalhhmn haben dteDeutschen bis heute nicht, denn auch dem letztgenann ten schönen Liede legte sein Verfasser Hessmann d. Fallersleben selbst die erhorgte Melodie unter. Viel glück licher find darin die Oesterreicher. Ihnen schuf Hahdn schon 1797 die schlichte, innig znm setzen gehende Weite: »Gott erhalte ranz den nai ser«', die neben »Gott ave the Ring« den Ehrenplatz vor allen behauptet· Ihnen zunächst steht an musikali schern Wert die Marseillaise, gedichtet nnd lumponiert von einem begeisterten iunaen Ossizier Rouaet de l’Jsle 1792 als »Kriegögesang sür dir Rheinarmeec Die feurige Weise wurde bald allgemein gesungen« die Marseillee Truppen zogen mit ihr in Paris· ein, von ihnen erhielt sie den i Namen und wurde 1795 ofiiziell zur Rationalhymne dekretiert. Jhr Schöp fer aber erhielt keine Nationalbeloh innig, sondern wanderte während der Schreitenszeit ins- Gefängnis und wurde nur durch Novesvierres Sturz vor der Gerillotine gerettet. Miit-selig und arm swlug er sich durchs Leben und erhielt erst 1830. als die Mar ieillaiie zur neuen Revolution begei iierte, eine schmale Staatsvensiom die ihn vor dem Hungextode schätzte. Die öltest nachweisbare National vnmne ist die niederliindische »Will)el mus von Nassonrve«, deren wuchtige sebliclite Atlorde heute noch ihre alte Wirkung auf vie oranisch gesinnten EQiederländer ausüben. Direlt gegen diese richtete sich aber ini Jahre 1830 die von Jenneval gedichitete ..Braban rcsnne«, die dann in späteren friedli clien j,eiien durch Regier von allen clcieleivigunaen gegen die Oranier ge reinigt und ferner nur als patrioti sehe-H Lob Belaiens auf die alte Melo die von Campenhout gesungen wurde. Jmpofant und ivirlungsvoll ist die einfache, von Zulowsly 1830 gedieh kete und von Livosf komponierte rus tifckie Hymne »Gott sei des Zaren Jchutz«. Jialien dagegen, isas Land des Gesangeey entbelzri einer Natio nalhnmne vis- heuir. Der schmettern de »MinigHm-1rsch« nnd die von natio naler Wut gegen die Frerndherrichafi singegebene Garibalvilmmne Von Oli isieri sind jeder musikalischen Größe nnd Vornevmlkeit bar. Eine ,,sönisiu« von Parti. Die Mogador ift gestorben! Heut nur noch ein Schatten aus der Vergan genheit, einst ein gefeierter Stern! Heut die Gräfin von Chabrillan, die in einem Zufluchtshaus für alte Da men das einsame Leben einer Greisin führte — einst eine der Tollften un ter den Tollen! Bis zum Jahre 1848 muß man zurückgehen, um die Maga tor in ihrem Glanze zu bewundern. Damals besang das Pariser Chanson die Göttinnen Pomare, Maria, Maga dor und Clara. Eigentlich hieß sie gut - bürgerlich Celeste Benard. Als sie 20 Jahre alt war, eroberte der Prinz von Joinville s— — das war 1844 —-- nach hartnäckigem Widerstande die mutat tanische Festung Mogador und die Ve nard machte sich die neue Polistiimlich leit dieses Namens zunutze, indem sie ihn annahm. Sie war der glänzend ste Stern auf den Bällen des Prado. Das Prado lag dem Justizpalaste ge genüber, dort trat die Mogador Abend fiir Abend auf, von den Huldigungen geradezu fanatischer Bewunderer um« rauscht. Nadaud hat sie gefeiert, Ga varni durch seinen Stift verherrlicht, Biographen haben ihr Leben beschrie ben. Sie war eine große, schöne Per son mit braunen Haaren, von den Proportionen der Karhatiden eines Michelangelo. Es war weniger ihr durch Poetennarben derunziertes Ge sicht, als vielmehr die vollendete Pia stii ihres Körpers, die in ihren Tän zen wirkte. Man sagte damals von ihr, sie sei eine Venus von Melos, aber eine solche mit Armen. Und sie wußte die Schönheit ihrer Arme ins rechte Licht zu stellen. Aus dem Dunkel un glücklicher Verhältnisse, die sie bis an den Rand des Selbstmordes geführt hatten, war diese Tochter von Paris zu ihrem Glanze gelangt. Sie hatte tau send Abenteuer, trat im Theater auf, ritt die hohe Schule im Hippodram — und eines Tages heiratete sie einen alten Aristotraten, den Grafen von Chabrillan und ging mit ihm nach Melbourne, wo ihr Mann französischer Konsul geworden war. Und nun be ginnt der Roman der Mogador tra gische Färbung anzunehmen. Schon vorher hatte an ihr das Bewußtsein ihrer Stellung genagt. Sie hoffte sich durch die Heirat zu legitimieren — aber die Chabrillans wurden in Mel-: bourne gemieden. Als ihr Gatte ge storben war, lehrte sie nach Paris zu tiick und warf sich nun auf die Litte ratur. Jhren größten Erfolg errang sie aufdiesem Felde mit ihren Lebens erinnexungem diese wurden nämlich wegen ihres anstößigen Inhalts verbo ten. Die Mogador hatte gar zu offen herzig geschildert. Später hat sie Romane geschrieben. die gar nicht schlecht waren, auch Theaterftiicle, aber allmählich ist sie in das Dunkel der Vergessenheit hinabgeglitten. Heut, bei der Nachricht vom Tode dieserGrei sin, fragt man: »Die Mogadors Wer war die Mogador?« und nur ganz all mählich taucht vor der Erinnerung das Bild jener Zeit auf, wo sie eine der Königinnen von Paris war. ——---.—— Mitleid Geschworener (votn Gericht zurück lehrend): ,,Vierzig Jahre Zuchthaus haben wir in dieser Sitzung verhän gen müssen; ist das nicht schrecklich?« Frau: »Ach ja; da bist du doch ge wiß recht müde, Männchen?« Beruhigung Patient: »Der ——— ists aber kalt in Jhkem Zimmer —- da ist wohl laum geheizt worden?« Jahrmer »Lassen Sie’s nur gut lein: Wenn ich den Zahn ziehe, wird’s Ihnen schon heiß wer den!« Die Mächte würden in Belgrad we niger Vorstellungen zu erheben gehabt haben, wenn sie sich gegenseitig weniger nachgestellt hätten. W s sur Thier-w dte Dr Inst : empfänglich III-. Eine Reihe höchst interessanter Ber suche zur Feststellung der Musikem Pfänglichkeit von Pferden hat kürzlich ein französischer Militärarzt ange stellt. Er bediente sich bloß einer Violine und einer Flöte; mit letzte rer erzielte er allerdings mehr Wirkung als mit dem Saitenw strument. Nach seiner Beobachtung 1find Pferde fiir wohlllingende Musik, »für kleine melodiöse Fragmente emp fänglicher als für unzufammenhän gende Töne; bei diesen hatte er fast igar keinen Erfolg zu verzeichnen. Bei Idcm ersten Ton der Flöte wendeten sich alle Pferde dem Musiker zu und »sahen ihn aufmerksam nnd neugierig Han; man bemerlte, dafz einige sich jwieder dem Futtertrog zukehrten und Iihre frühere Stellung einnahmen, so bald sie den Tonerreger gesehen hat ten. Junge Pferde sind viel empfäng licher als ältere. Der Aufruhr, die Musik bei Pferden hervorruft, erreicht jedoch feinen Höhepunkt bei scheuen Pferden; diese werden feige wie die Hasen, die ihr Leben in ewiger Angst zubringen; anstatt ruhig und unbe fweglich zu bleiben und aufmerksam htnzuhorchen, ängstigen sie sich und Fratzen am Boden; sie bewegen die .-Ohren nach allen Richtungen; mit ei nem Wort, sie geben lebhafte Unruhe . kund. Unter den anderen musitalischen Tieren muß man in erster Reihe den Elefanten nennen. Das ist seit langem bekannt, da schon Kaiser Gallienus nach seiner Rückkehr aus Spanien bei einer Vorstellung in Rom Elefanten sehen ließ, die nach dem Ton eines Instrumentes nach dem Takte auf einem Seile aus und ab gingen. An zwei Elefanten im Pariser Jardin des Plantes wurde die Wirkung einess ganzen Orchesters erprobt. Die me-j lancholischen Weisen einer Romanzes ziehen sie wie mit einem Zauber an» Während des ganzen Liedes geben sie; nicht einen Ton von sich; ihre Beide-T gungen sind langsam, gemessen nud passen sich der seinen Melodie des Lie- ; des an. Beim Ertönen der lustigen; und bewegten Melodie des Liedes ,,Ca J ira« dagegen, das von dem ganzenl Orchester gespielt wurde, sind die Tiere - von einer Art Fieber ergriffen. An ihrem Entzücken, an ihrem Freuden geschrei,das zuweilen ernst, dann wie der geltend klingt, aber in seiner Be-! tonung stets verschieden ist, an ihrem Pfeifen, an ihrem Kommen nndGehen bemerkt man, daß der Rhythmus die ser Melodie sie erregt und verfolgt und sie zwingt, sich nach seinem Takt zu bewegen. Ein ähnlicher Versuch wurde im Zoologischen Garten in London mit. Bären angestellt. Sie hörten mit ge-; geradezu komischer Aufmerksainteiti und steckten, aufrecht stehnd, Pfoten nnd Schnauze durch das Gitter des Käfig-Z. Bei einem absichtlich falschs angeschlagenen Attorde zogen sie sichl fast erschrocken in·die Tiefe ihres Ker- i tcrs zurück; beim Ertönen eines Mar: s sches gingen sie im Käfig auf und abs und suchten ihre Schritte dem Tattez anzupassen. Bei den Löwen war der: Erfolg ein gleicher. Alle kamen dem; Instrumente so nahe wie möglich; ei-z ner bewegte wie im Tatte das Biischell schwarzer Borsten, mit denen ieini Schwanz endigt, hin und her; einei Löwin stieß ihn beiseite, um seinen Platz einzunehmen und dem Violins spieler näher zu sein. Bei den Wölfen ist das Resultat ein ganz anderes; die Musik erschreckte sie. Der gemeine! Wolf hob seinen Rücken und knirschte in gräßlicher Weise mit den Zähnen; der indische Wolf schien den furchtbar sten Schrecken zu empfinden; zitternd und mit zu Berge stehenden Haaren kroch er aus dem Bauche in den tin-i szersten Winkel seines Käfig-E Scha iale und Füchse werden durch Musik weniger erschreckt als der Wolf. Die Schafe scheinen durch die Musik bezau bert; sie unterbrechen ihr Fressen, um dem Violinspiel besser zuhören zu kön- ’ nen. Besonders aber bei den Affen’ bewirkt die Musik das größte Erstau nen und die höchste Aufreizung. Große Affen sind eher erschrocken alg entzückt. Ein junger Orangstltang kehrte so: gleich dem Musiker den Rücken und kletterte in seinem Käfig so hoch als möglich. Einer hörte ernst und mit verschlungenen Händen zu; bei einem Crescendo ließ er ein sehr deutlicheg Zeichen von Verständnis vernehmen. Sämtliche Affen, wie übrigens auch alle anderen Tiere, scheinen durch fal sche Akkorde erschreckt zu werden. Der Hund ist ebenfalls fiir Musik sehr empfänglich, nur ist et sehr with lerisch. Man weiß z. B» wie sehr ihn eine schlechte Drehorgel in Wut ver setzt und ihn dazu veranlaßt, ein un heilvertiindendes Geheul anzustimmen, was übrigens bei einem so haarsträu benden Instrumente nicht zu verwun dern ist. Aber gewisse Akkorde können dem Hunde angenehm sein. Nichts ist interessanter, als der Gesichtsausdruck, den ein junges Tier dieser Gattung annimmt, wenn es zum erstenmal den Ton einer Flöte oder einer Bioline hört. Bei tiefen, langsamen Tönen streckt es den Hals vor und nimmt eine höchst komische, niedergeschlagene Mie ne an; um besser hören zu können, hebt es die Ohren und neigt den Kopf sc— tief, daß es um sich selbst einen Halbkreis beschreibt; diese Entzückung kann einige Minuten währen. hört je , k--..---——-.—-..-...-—-—-.- — doch auf, sobald das Tempo sich de schleunigt oder die Töne durchdrin gender werden; in diesem letzterenFalle ist das Tier peinlich erregt und zeigt es aus seine Weise, indem es bellende, gedehnte und sehr durchdringend heu lende Laute ausstößt; diese schließen meistens mit der Ursache, die sie her vorbrachte. Aus dem Klavier erzielte Resultate sind ungefähr die gleichen Der Eindruck, den die Musik aus Schlangen macht, ist bekannt. Die Schlangenliinftler benutzen diese ihre Neigung, um sie lebend zu fangen oder Objekte, die sie dem Publitum vorfüh ren wollen, aus ihrer Schlaftrunten heit zu wetten. Bei der Schlangen ausstellung machen die Hindus mit ei ner kleinen Klarinette ununterbrochen Musik. Sogleich tomntt die Schlange aus dem Korbe, in dem sie eingesperrt ist, hervor und richtet sich aus; manch mal bewegt sie ihrenKörper, als wollte sie die Musik begleiten. Während die ser Zeit sind sie nicht gefährlich und denken nicht ans Beißen; sie werden erst wild, wenn die Musik aufhört;- die Hindus wissen das wohl und trachten miest, ihnen die Gistzähne vorher aus zureißen. Auch die Eidechsen lieben die Musik ganz besonders. Sie ziehen die langsamen Töne den rauhen hei seren vor. Fetis spricht von einer Eidechse, die mit besonderer Freude das Adagio in F-Dur aus dem E-Dur Quartett von Mozart anhörte; so oft man dieses Stück spielte, lam sie aus ibrem Loch hervor und blieb unbeweg lich; sobald man zu spielen aufhörte, beeilte sie sich, in ihr Versteck zu kom men. Dr. H. Chomet begab sich ein mal in einen Wald und begann eine Melodie aus einer italienischen Oper zu singen; plötzlich sah er sich von klei nen Eidechsen umgeben, die ihn mit vergnügten Mienen betrachtete. Auch dic Mäuse lieben die Musik außeror dentlich. Sie lockt sie aus ihrem Loch und läßt sie alle Furcht vergessen. Sie wagen es bei helllichtem Tage, in ein Zimmer zu laufen, in dem Musik ge macht wird. Zum Schluß erinnern wir noch an die deutlichen Beweise einer Musik empfänglichteit bei Spinnen. Man kennt die Sage von Pelisson, der eines dieser Tiere bezauberte, indem er ihm Dudelsack oorspielte. Gretry erzählt, daß eine Spinne bis aus sein Klavier kam, wenn er spielte, und verschwand, sobald er aufhörte. Michelet berichtet von einem ähnlichen Fall. Eines jener kleinen Opfer, aus denen man schon in jungen Jahren Virtuosen macht, Berthome, der im Jahre 1800 gefeiert wurde, verdantte seine staunenerregen den Flenntnisse der absoluten Einsam teit, in der er lernen mußte. Mit acht Jahren entzückte er alle durch sein wundervolle-Z Violinspiel. Jn seiner fortwährenden Verlassenheit hatte er einen einzigen Kameraden, von dem niemand eine Ahnung hatte, nämlich eine Spinne. Zuerst hielt sie sich in einem Winkel der Mauer auf, dann nahm sie sich die Freiheit, bis zum No tenpulte vorzudringen, endlich kam sie aus den Arm des Kindes, der so ge schickt den Bogen führte; von da aus konnte diese immer zitternde, erregte Musitschwärmerin die Töne aus näch ster Nähe hören. Sie bildete sein ganzes Auditorium. Das Kind hatte unglücklichertoeise eine Ziehmutter, die eines Tages das empfindsame, kunst liebende Tier auf seinem Platze sah. Ein heftiger Schlag mit dem Pantoffel —--— und das ganze Auditorium war vernichtet. Der Knabe fiel rücklings zu Boden, er war drei Monate krank nnd dem Tode nahe. Vom heiligen Bureaukratismui. Eine ergötzliche Geschichte, die den starren Formaligmus bureaukratischer Orthodoxie in die hellste Beleuchtung riictt, erzählt der ,,Gauloi5«. Lebt da im Departement Seine-et:Marne ein pensionierter Beamter, der es Gott sei Dank »so wenig nötig hat,« daß er den größten Teil des Jahres 1908 verstrei chen ließ, ohne die Viertelfährlich fälli gen Pensionsraten an derZahlstelle des Steueramtes zu erheben. Nun beste t belanntermaßen in allen tvohldisziplt nierten Staaten eine Vorschrift, die die Auszahlung der Pensionsrate von dem Nachweis abhänaig macht, daß der Pensiongbcreclrtigte an deiriFälligleits tage der betreffenden Rate am Leben war. Als sich mm besagter Beamter jüngsthin bei der Zahlstelle seines Be zirtes einfand, um aus Grund der vor schriftsmäszia am Jl. Dezember 1908 aus-gestellten Lebenshescheiniaung die rückständian drei Vierteljahrsraten seiner Pension einzulassierem wurde ihm an der Kasse der befremdliche Be scheid« dasz er, ehe Zahlung erfolgen könne, erst den Lebengnachweis für den l· Juli und 1. Oktober nachträglich beizubringen habe. Auf den Einwand des Mannes, daß, wenn er heute lebe, er füglich auch gestern gelebt haben müsse, verwies man ihn aus den Weg der Beschwerde, die im ordentlichen Jnstanzenzuge endlich bis zum Misset ten gelangte. Der hatte denn auch ein IEinfehen und machte dem Unfug der Inachtriiglichen Forderung der Lebens bescheinigungen, die sich die französi sche Steuerbehörde mit 60 Centimes pro Stück bezahlen läßt,endlich einEn-· de. Damit ist, fiir das Departement Seine-et,Marne wenigstens, ein für allemal auch von Amts we en die er freuliche Tatsache, daß ein ens , der ich heute des Lichtes des Tages er reut, ch auch vor drei Monaten in den glei chen Lebensumständen befunden, fest gestellt und erwiesen.