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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 2, 1909)
se sercinbrechen Missi- rgen Wilhelm Schnrrels manm Händ Gnunerftitetchem von dem Sie feel-sen erzählten, erinnert mich an eine Diebsgefchichte, die ich vor einigen Jahren auf meinem Landgute er lebte«, neile der Baron, der feinem Gegenüber gespannt zugehört hatte, lächelnd das Wort und lehnte sich be haglich in feinen Stuhl zuriiet Jet- datte an einem Abend noch einige Zeit am offenen Fenster gefei fen, dem Raufchen des Regens in den Kronen der Bäume gelaufckit, war melnncholifch geworden, friih zu Bett gegangen und hatte dann lau-ge niet einschlafen tönnen. Die warme, fchtviile Luft und die Langmeitigten des verflossenen Tages mochten daran Huld fein. Schließlich mußte ich doch eingefchlumenert fein, denn ich wurde —- es mochte eine Stunde nach Mit ternacht fein -——- durch ein main-ite diged Geräusch aus dem Schlafe e fchreckt. Es tlnng wie ein dumpfes Mitten. und ich konnte mich nicht er innern, jemals ein ähnliches Geräuins gehört zu haben. Mein erfter Gedanke war: »Es find Cinbtecher im Hut-fei« Aber fchon im nächsten Augenblicke schüttelte ich iilee mich felbft den Kopf. Es war ja tu dumm. hier einbrechen zu wollen! Iußer dem wenigen Silberzeug ins Vitffet des Efezimmers. war wirtlich fo nut wie nichts in Lindentölt zu bo len. Die meiften Zimmer ftanden völlig leer, tveil das Haus. außer den wenigen Wochen im Sommer, trenn ich anwesend war, von niemand be Als ich aber wieder das Geräusch hörte. bieli es mich nicht länger mehr irre Bette. Ich sprang auf. bekleidete mich notlzdiirtig mii meinem Schlaf rock nnd schlich an die Thür. Mein Plan war, eunöchke meinen Diener zu wesen. Man konnte im mer nicht wissen. Zur größeren Si cherheit aber lehrte ich vorher noch einmal Im und griff nach meinem Gewehr. das in Linde-list immer s sbereii über meinem Bette hängt, I lich denn leise iilcer den Flur und öffnete die Ihiir zu dem Zimmer mei net . «Hernmnn!« ries ich leis-. .stehen Sie aus! Ich lande, es sind Ein btechee im Don e!« Idee Vetmann rührte sich nicht. Er schlief wie ein Eichbaunn Ich schlich also näher an sein Bett, Irn ihn nn- dem Schlafe zu riitteln — aber das Bett war leer! Ich war ärgerlich. tviithend. Ans gesucht in dem Augenblicke, in dem rnsn einen solchen Burschen nöthig hatte, irae et nicht da! ViiiIlich vernahm ich wieder ein leises Geräusch. Es schien aus dem Eszimrner zu kommen, und ich ge wehrte nun auch einen feinen Licht sehimtner durch das Schlüsselloch der Sneåiezimnierthiir ans den Fiur drin sen. Sollte Hermann viel-leicht ansi Mausen aiiöge.1ati;:en sein? durch-» steckte es mich, und ich spähte voriich J iig durch das Schlüsselloch in dad: Zimmer. s Nein, das war hermann nicht. den? ich da drinnen aetvahrtei Das war! ohne Frage ein Einbrecheri Ein achtzehn- bis neunzehnsähriger streiche schien es zu sein. Aber wie fah der Bursche aus! Zer rissene Beinlleider und Schuhe eine abgetracene, schädige und schmutzige Jacke und ein Dut, der sich nn die besseren Tage seines Dasein-«- gemis nur noch nut Mühe erinnerte! Als er sich nusrichtete, sah ich in sein Gesicht. das gar nicht so uninm pathch war, wie ich mir gestehen Da das Zimmer zu ebener Erde tag« war er gewiß. nachdem er eine der Scheiben zertriirnnsert ritte« durch eins der Fenster eingestiegen, hatte wahrscheinlick die Thüren von innen zu seiner größeren Sicherheit ver fchioiien und war bereit, auf jedes ihm verdächtige Geräusch bin durch einen Sprung aus dem Fenster das Deus wieder zu verlassen. Ich schlich also in meine Kammer zurück. stieg her nur« r-::n Fenster. umging leise das Haus und fand richtig eines der Fenster im Eßitms ener, wie ich vermuthet Hatte-, offen. Ich iehnte nxeknen Doppelte-der mit einiger Beidxäcnung darum-. es mit einein einzigen schwachen Burschen zu thun zu rasen, an die Wand, tietterte auf die Fseniterisant nnd trat dann enit einem gexiiöchlichen «Guten AbendP ins Zimmer. Der Bursche er chrai, aig hätte iiJn ein Gespenst begrüßt! Ich ish, wie äherrtetzhte und sich nui die Lippen »Er-ten AbendP wiederholte ich. Er Ists mich an, ohne ein Wort zu erwidern. «Vitte!« fuhr i fort, «ger:iren Sie nichts haben ie schon etwas ge nden. was die Mühe lohnt? Ver i icls Sis- MU- die silbernen Leu ter geht«-Hund« in Mistgasse-Zu e letter fin n exein paar . e er und Gebein- Aber ich weiß nicht ob es M lehnen wird. Die sei e iind nämtrchnnr Iersilbert. Aber Die bei den Trintbecher dort wiirde ich mit geben heißen. Sie sind ans gediege nem Silber und innen vergoldet. Ich Dirne Ihnen dafür.« i Ver snri e war immer weiteri vor nite zur etqewichen Nun stand er wie ein Mai-i an ver Rand und Dante nett nicht mißzuveritehendeni Ausdruck bald nach dem Fenster,l bald nach entr. »Nichts dat« sagte ich und schloß das Gsenkten «.dinaus tomrnen Sie so ohne weiteres nicht wieder! Erft stehen Sie mir Rede und Antwort!" Meinen anfänglichen Verdacht, daß ich ej mit einem geriebenen Einber cher zu thun haben lönnte, hatte ich vorhin bereits ausgegeben. Vielleicht war er ein Stromer und Bagabund. der es wohl zum erstenmal versuchte, durch einen Einbruch sein Dasein an genehmer zu gestalten. «Reden Sie,« sagte ich und trat aus ihn zu. Er mußte durch meine unerschüti terliche Ruhe allmählich in immer größere Verwirrung gerathen sein, denn er beobachtete jede meiner Be wegungen mit ängstlicher Spannurg und brach nun plötzlich auch sein Schweigen. »Lassen Sie mich fort!« preßte er zwischen den Zähnen hervor, «lassen Sie mich doch fort!« »Zuersi beantworten Sie meine Fragen!« erklärte ich nachdrückiich und fest und lehnte mich dann, öußerste Ruhe und Gleichgültigleit heuchelnd, an das Büsfet: »Zunächst, wie heißen Sies« l Er nannte einen Namen, von dem mir nur der Vorname Georg in der Erinnerung geblieben ist. »Weil-er kommen Stei« inquirirte ich weiter. »Von Hamburg,« erklärte er mit unsicherer Stimme. »Seit wie lange sind Sie unter weg6?« »Seit voriger Woche,« gab er zur Antwort. »Warum gingen Sie von Hamburg fort?« Und nun tam denn endlich seine Geschichte aus ihm heraus. Er hatte am hamburger Hafen ge arbeitet, war bei dem letzten Strite mittellos geworden und von Hamburg in der Oeffnung weggegangen, ir gendwo auf dem Lande von einem Bauern bei den Erntearbeiten be schäftigt zu werden hatte aber der schlechten Witterung wegen nirgends eine Beschäftigung gefunden. Ob er in hamburg beheimathet sei, fragte ich. Das sei er nicht. Er starrt-ne aus Thüringen. Jrn herbst des vorigen Jahres sei er nach Anierita ausge wandert, habe eine Zeitlang sich drü hen durchgefchlagen und endlich als Rohlenzieher auf einem Dampfer im Zriihfahr die Heimreise angetreten. Allei, was er erzählte, machte einen durchaus ehrlichen und unzweifelhaf ten Eindruck. Ermußte hart durchgetotnmen fein, « das war sicher. »Nun aber, wie lamen Sie dazu, gerade hier einzubrechen?' Er habe anr Nachmittag bei dem Verwalter um Arbeit angefragt, aber der habe ihn wieder fortgeschictt Da bei habe er sich das Haus angesehen und sei auf den Gedanlen gelominen, in der nächsten Nacht hier einzubre chen. »Ist das Jhr erster Ginbruch den ’Sik wish-ne Er bejahte lebhaft. »Ganz gewiß, herrl« Jch fragte ihn, ob er allein aus der Walze seit Er niclte. Jn diesem Augenblicke hörte ich draußen auf dem Flur eine Thür ge hen. Das mußte hermann sein· Jch trat an die Thür, die richtig von Jnnen verriegelt war, wie ich vor hin vermulhet hatte, öffnete sie und ries: »Der-nannt« " Herinann lam, bleich und erstaunt. ..fJerr Baron?« flatterte er und trat in die Thurössnunn. »Es ist jemand hier. der dich zu sprechen wiiiischt,« sagte ich kurz und tieß ihn eintreten. » »Der junge Mann hier ist gekom men, um sich unserer Silbersachen anzunehmen, und möchte sich nun bei dir tsedanten, daß du die Freun lich: » teit hattest, während seines Be nchez abwesend in sein!« Jch müßte lügen, wenn ich sagen wollte, daß Hermanns Gesicht nach mejnen Worten einen schlaueren Aug druct angenommen gehabt hätte-. «Verzeihen Sie, Herr Baron, ich —- war nur -« »Aus Besuch, Hermanm Jch weiß Bescheid . . . wir wollen teine Worte weiter darüber verlieren. Gehe setzt in meine Kammer hinüber und hole meinen grauen Sommeranzug aus dem Aleiderschrant.« »Den Baron wollenk «Thue, was ich dir gesagt habe.« unterbrach ich ihn — hermann tarn mit dein Anzug zu kürt. Der Dieb sah mich mit den Augen an. die zu sptechm schienen: Nun be ginnt der Transport zum nächsten Ge ssngnißt ·Wollen Sie, bitte. einmal Jhee Kleider ausziehen und diesen Anzug anvrobiren?« forderte ich ihn aus. «Sie können sich so so nirgends mehr sehen lassen!« wollte die Dante-werte des Uebertaschten nicht abwarten und trat darum mit Der-nann, um dein Vurlchen Gelegenheit zum Umtlelden zu geben. fiir einige Augenblicke auf den Flur. Der begann draußen wie der mit seinen Entlchnlbigungen . . . Ich war in einer zu aufgeräumten Stimmung, um ihm im Ernst biiie zu lein, und ließ ihn reden, innerlichi belustigt iiber feine Hililosigteit. l Nach einigen Minuten öffnete ichj wieder die Thür, um nach meinemz Dieb zu sehen. ? Aber —— denlen Sie sich mein Er- 1 staunen: das Zimmer roar leer, das( Fenster offen. und der graue Anzug; hing unberührt auf der Stuhllehne. « Auf dem Tisch aber fand ich eini mit Blei vollgekritzeltes Stück Pa-; pier, auf bem etwa diese Worte stan- ; den: ’ .,Baron. Sie sind ein Narr! Glau- . ben Sie kein Wort von dem, was ichi Jhnen vorhin erzählt habe. Wenn ich nicht angenommen habe, daß Sie einen geladenen Revoloer bei sich tru gen, als Sie mir vorhin so unver mutiset entneqentratem hätte ich den; Teu·el gethan, auf Ihre langweiligen Fragen zu antworten. Da Sie aber: ein Menschenfreund zu sein scheinen, nehmen Ske es wohl nickt übel, wenn ich den Sieqelring, seen ich, else Sie kamen, im Gebein«.f·c·.h Ihr-es Biissets fand, zum Andenten mitgenommen habe.... Hean Wie ich später erfuhr. srar das der Spitzname eines der qefiirchtetften lsinbrechen die je die Umgegend von Hamburg unsicher gemacht haben. und der erst am Tage vorher aus dem ZurlIihanie entsprungen war. Das inaßiqlte bei der Sache war aber, baß ich bis dahin von-dem Geheim iach des alten Biifets auch nicht die geringste Manna hatte. Als ich es nach langem Suchen endlich entdeckt hatte, fand ich noch einige verailbte Pariere darin. die dem vorigen Be siher Linkenhöhs gehört haben müs en...« MON Ists III-Its als tote-plus Ei ist ziemlich allaemein in Europa bekannt, daß der gegenwärtige König von Italien ein besonderer Freund des Autoniobilfportj im allgemeinen und schnellen Fahreno irn besonderen ist. So sanfte er denn auch eines Tages wieder einmal. wie die Monatsschrift »Die World-! Wort« erzählt, aus dem Lande auf glatter Straße mit viel mehr als erlaubter Schnelligkeit da her und hätte urn ein Haar, als er um eine Ecke bog, mit einein anderen Au toinobil einen schrecklichen Zusammen stosz gehabt· wenn der Leiter des letz teren nicht Gewandtheit nnd Kam-lü tialeit aenuc besessen hätte, ini letzten Augenblicke zu breinsen. Die beiden Wagen streiften einander hart ebne ernsten Schaden und hielten beide zu gleich-er Zeit. Das erste, wag der Kö nia horte. war ein derber enqlischer Fluch. «««I.liich soll der Teufel yolen«, subr der zorniae Anaelsachse fort, »wenn ich einem solchen Diirchgönger wie Sie das Jahren erlauben wurde Sie sollten uon Rechts wegen qebiinat und arviertheilt werden!'« Vor mei; nein eigenen Palaste wohl«« wars ders Köniq ein. «Einerlei, wo", poltertef der andere weiter, »so lange es nur ac schähe. Sie find eine allgemeine Land plage in public nuisancrsfj nnd da rnit setzte sich der ergrimmte Eportss nkann auf seinem Sitz zurecht nnd sihr arollend von dannen, el-,e König Vittor tkmanuet nur ein Wort weiter vor bringen konnte. Einige Zeit daraus wurde rin Herr aus llstaffachnsettsz in Quirinal zur Andienz angemeldet nnd zugelassen, uno alg er vor dern Minis erschien, erlannten sich die beiden Au tornobilfahrer, die turz zuvor eine so scharfe Unterhaltung gepflogen hatten. Der Amerilaner erlliirte später, er bade sich iin ersten Auaenblick gan; schwach gefühlt, allein der König ldftc im Augenblick die Spannung. lir lackte nnd fragte: »Sind alle amerika. nischen Autoinobilfahrer so arge In gendbolde wie Sie?" W Helden-mut- elnes deutschen Ma erstem lieber die wackere That eines Sie gerländers kornmen Mesdunnen aus« Burnoz Aires. Ein englischer Drin P er wer in der Höfe von liernamkrn co in sch.vcren Sturm gerathen, nn eine nnae’,eure ·Siur«i,ivelle riss, do liijährige Tochter des Kapiiiing iiiser Bord in die kosende See. Die aus« setzte Rettungsbarke wurde run Zkrirm irrschlaaen Da sprang Der Löerinatrose Kehler ang- Niederssiel den ins Meer. Er erreichke das J( n nach ijkermenschlicher Ansirenaunn nnd hielt es solange über Wasser, Ni Reitung gebracht werden konnte. Hieß ler wurde ins Hospitql geschafft von wo er, nach langer schwerer Krankheit nunmehr genesen, in seine Heim.1kh zitriickbeförderk werden wird, nach-dein ihm der englische Generalkvnsul das Ehren-reichen der Seeleuse sür Rek iuna ausLebensgesahr überreicht, und er außerdem von der Familie des Ka pikiinö reich beschenkt worden isk. —-... Neure Aelkiiche Kolekke: »Sie mögen mir’s glauben oder nicht, zu meinen Füßen hat ein König gelegen!« " Herr: »Der war Ihnen wohl beim Kartenspiel hinunteraefallen.« Uns-jenes A.: .Warum schimpssk Du denn so über den Schnees« - Bettler: »Weil jeder, den i' anbeli’l, Magi, ich soll Schnee schaukeln!« - « - «· Ot- Ichlast see der satte-. Vom Bahnlios von Champagny aus gehen wir durch ftille Vorstadtstraszem wo Villen aus Gärten her-vorsehen, iiker die Marnebriicle zum eigentlichen Ort hinaus der auf der Höhe liegt· Unten in ver Tiefe fließt der grüne Fluß von bewaldeten Inseln unter brochen; die Abhänge vor uns find be deckt mit Willen, mit Gärten nnd Landkäuserm Ruderboote liegen un ter den Zweigen oer hohen Ulmen, und die Kneipen für die löndlichen Aus sliiqler, in denen die berühmte »Ma telctte« angeboten wird, heil-en Veran den« um die Flußlandschaft und das Tial zu übersehen. Das alles ist so hübsch, so malerisch, daß man unwill liirlich einen Vergleich mit einer der lleinen italienischen Landstödte in den Albanerbergen sucht. Das ist Cham Viann, das Bild der typischen Maine Landschaft, und die Stätte der blutig iten Schiacht vor Paris. Die Maine-Landschaft, unmittelbar vor den iistlichen Thoren von Paris gelegen, ist etwas sehr Eigenartige5. Man übersieht sie Im besten von der hohen Watte aus am Rande des Vin cennet Getölzes, die das Plateau von Graoelle heißt. Da liegt unten der Fluß mit bewaldeten Inseln, weiter villenbedeckte Höhen in steter Abwechs luna mit Gehsölzem die Neigung zu Hochslächen überwiegt Die Land ickast hat nicht den prachtvollen StiL » des Seinethalg im Westen von Paris« « wo die Natur mit dem weiten Fluß-; thal und den großen Hölsseiikinien sich » den Köniaslaunen anzupassen schien. «die die Schlösser von St. Germain, » Versailles nnd St. Cloud schufen An I der Maine ist das Thal enger, die Ge tölie find urwiichsiaer, und die vielen tleinen Städtchen. die alle ziemlich sauber sind. tragen sich nicht mit Kö niaserinnerunaem Es ist, als ob die Marne sagte: »Ich kann mich vielleicht nicht immer neben meiner großen Schwester, der Seine, sehen lassen, aber, enfinl Das schönste Mädchen der Welt tann nicht met-r geben« als es hat!« Und die Marne ist tapriziös wie ei ne richtige Pariserin. Was macht sie für Biegungen! Wir stehen in Cham pignn aus dem nördlichen Stück der berühmten «Marne-·Schleise«, die zwi schen Joinvillesle-Pont und Creteil den Fluß einen weit ausladenden Bo gen nach Südosten machen läßt, und zu deren sortifilatorischer Schließnng auf der Pariser Seite jenes Plateau von Grabelle mit seiner Redonte be stimmt ist. Von da aus. von Vincen nes aus. geschah auch der Angriss in jener Mordschlacht am 30. November 1870, als die Winternebel iiber der Hochfläche lagen, und die-Stürme schon den Bäumen im Msarnethal ihr letztes Blatt abgerissen hatten. Chamvigny ist ebenso wie das nahe Bry nicht arm an Erinnerungen aus rem großen Kriege. Das sieht man trenn man die hochgelegienen Straßen Hinanqeht An einiaen Häusern sind iiuaelspurem und bestimmte Stellen, wo sich die Tradition von besonders bartniictigen Kämpfen bewahrt hat, iiiliren die Bezeichnunaen »So-ins hi storiques«. Champigny veranstaltet. in dem Bewusstsein daß es ein histo-: risckzer Ort qeivorden’ist, regelmäßig Ende November oder Anfangs Dezem ber Gedenlseiern nnd Umziiae um die Denlmäler. Der arosze Patriot De ronlede tielt noch tiirzlicb bei dieser Gelegenheit eine oolltönende Rede, in der er von der Erneuerung Frank reichs und den Verlegenheiten Deutsch lands sprach. tsindruclgvoller war die Feier, die einmal vor einiaen Jahren hier stattfand und bei der deutsche nnd französische Lifiziere gemeinsam ihrer Tod-ten gedachten und die Gräber schmückten, in denen die Kämpfer bei der Leere ihre Rnlze gesunden hatten· Das Schlachtendcnlmal von Cham pigny liegt aus der Llnlsöke rechts vom Orte. Da erhebt sich eine mäcktige Steinterrasse mit Krnptm von der aus man eine hiibsche Uebersicbt über das Marnetbal und die Höhen hat. Bier Kanonen stehen ans dieser Terrasse und umgeben einen aroßen stelisten, der die Inschrift trägt: ,,(!l1amvignn, 30. November 1870. Deiense natio nale«. Unterbalb des Obelisten tän det eine Tafel von schwarzem Mar mor, daß dies Denkmal vom Staat den Vertheidiaern von Paris errichtet worden sei. Das Dentmal trägt ein schlichte-S Patk·og zur Schar-, djs ne rade in dem Rahmen der Landschast nir wem-im ioinmi. Die Schlacht von Sinmrlnnn wir der grosse Llnsiall der Pariser isjarni son, um den eisernen Ring des-( beut sclten Leeres zu sprenqen ein Aug inll mit 15«,«(i() Mann und Hunder ten von Gefdiiinen bealektet von dem Donner sänimtlieber Fort-, an tsrr Ost und Siidiseitr. Ein Gsigantentamvf, wie ihn die Mauern von Porig noclx nicht gesehen hatten! Duerot selbst, der Oberkoinmandant, führte den Ausfall in Person, Trochu, der Gouvernem. überwachte vorn Fort von Vincennes aus das Ganze. Sie hatten die Mar neschleife zum Schanplatz deSAussalls gewählt. Warum?« Weil man nach unbestimsmtenNachrichten des in Tours weilenden Gninbetta die Lohe-Armee im Südosten der hauptstadt vermu then mußte, und weil gerade diese Stellung — die von Champigny und Bry — von nichtpreußiichen Team-en theilem von Württenibergern, bei-It wor. Aber dabei sollte es sich zeigen, daß die französischer Psychologie stark irrte und daß die wackeren Schwaden ihren Mann ebensogut stellten wie die Nord-deutschen hatten sich die Fran zosen schon darin geirrt, so erwies sich auch die Mnrne als eine sehr wenig zuverlässige Verbiindete, vie nicht zum geringsten Theil daran schuld war, daß der Ausfall schließlich mißlung. Nach umfassenden Vorbereitungen, nachdem sieben Brücken iiber den Flusz geschlagen waren, nachdem der Mont Aoron im Norden« der das Gelände beherrschte, mit starken Schanzen be deckt war, ging es am Morgen des 30. November-;- les. Da quolPö in immer neuen, unabsehbaren Massen aus dem» Gehölz von Vincennes hervor, um 6 Uhr in aller Frühe und Dunkelheit, und von Joinville, von Nogent, vons Bru, von allen Uebergangspuniten stiirzteu sich die französischen Massen auf die deutichen Positionen beiChani pignv und Villiers am sauberen Ufer des Flusses. Zugleich begann eine er lföhte Knnonadse von allen Forts. Jm Süden von Paris machte man einen Scheinausfall auf l’Hay gegen die Stellungen des Schlesischcnliorps, um über die wahren Angriffsiiele zu täu schen. Die Wiittemberger und Sach sen, die an der Marne standen, wur den überrascht und beider Minderzahl, in der sie dem Feinde gegenüber wa ren, zunächst jjberrannt. Bis gegen Mittag hatten sich die Korpg Ducrotö, die Anljijhen erltiminend, Brys und Shampigney’s bemächtigt; dann be gann sich der Widerstand der Deut schen zu concentriren, und vor dem Pakt und Schloß von Coeully wogte ein erbitterter Kampf hin und her, bei dem Württemberger und Sachsen standkjielten wie Helden. Der kriti sche Moment des Kampfes war um vie Mittagsstunde, als vie weit vor gedrungen-en Franzosen den General Erea erwarteten, der mit Verstärkun acn itber die Marne geben und die Deutschen von Norden her umfassen sollte, aber wegen Schwierigkeiten beim Brückenbau infolge des anne sckwollenen Flusses sich um einige Stunden verspätete. Ein erbitterter Artillerielampi, bei dem die Franzo sen nach und nach vierhundert Ge schütze ins Feuer brachten und der Granatenhaael der Forts unaufhör lich die weiße Kallmasse der Hochebene dsurchfurchtr. begleitete die Schlacht. Der Lärm war so unerhört, daß man sich nur verständigen konnte, wenn man sich aanz nahe stand und ins Ohr schrie, daß die Leute« die bei Grave lotte und Sedan gefochten hatten, ge standen, dort nie etwas Aehnliches vernommen zu haben. Mit der ein brechenden Dunkelheit brach der Kampf ab: beide Theile behaupteten - tyre Steuungern » Am folgenden Tage, dem 1. Dezem ber, war Waffenrnhe. Aber am Mor gen des 2. Dezembers begann die Schlacht von neuem, nur hatten die Deutschen diesmal Verstärkungen von allen Seiten herangezogen Der-Dampf wogte um den Besitz von Bry und Champiann aus der ganzen Hochfliiche.’ besonders heTtig bei den Kallöfen zwis scken beiden Orten, die sich als natür:’ liche Stützvuntte für Vertjxeidigung und Angrisf ergaben. Es waren Pommerm Wiirttemberger und Sach sen, die diesmal, durch vermehrte Ar tillerie unterstützt, von Creuilly und Villiers aus immer wieder aegen die französischen Stellungen vorainaen und den Feind schließlich an den Rand der Hackebene zurückdrängten Die Schlacht tam am Abend des 2. zum Stehen. Am Moran des Z. entichlosz sich Dur-rot über die Marne zurückzu aeken Es war aus. Er hatte die Hofsnnna auf ein Gelingen des Durchbrnches aufgegeben Die Pari ser Armee biwatirte am 4. Dezember wieder im Gehölz von Vincennes. Ducrot hatte sein stolzes Wort, das in einer Prollamation an die Pariser stand: ,..iur todt oder sieareich werde ich euriicktetirenP nicht Verxvirtlkclfen tönnen Und sein letzter Trost war vielleicht, daß der Chef des General ftabes — der den nraallischen Namen Schmitz führte! —- in seinem mi’itäri scken Rapport über die Schlacht sagte: »Zum ersten Male in diesem Kriege lsaben die Deutschen eine Armee, dsie sie anaearissen tatten, ohne Vcläftii auna iiber einen qroßen Fluß aehen lassen·« Eine letzte bescheidene, mili tärische Genuatbnung. Paris tatte diese Tage wie im Fieber verletzt Man rechnete aanz fest aus ein Gelin aen des Attr-salleg· Die Euttänichuna war nachher aroß, als die Berichte vom 4. den Rückzug nach Vincenneä meldeten. Es- rrar noch mehr; es trar die Erkenntnis-. in dem nachdenklich-en Tkeil der Bevölteritna, daß dieanckp lriicke nie aelinaen witrden Die Mi litiirs wußten das schon lange. Aber sie sagten es nicht« Gedankensptitter. Das Seinilneld deg Lebeka heißt Zeit und Gesundheit si- n- si Es spielen sich eher zehn arm, alH einer reich. e- n- s Wenn Jemand bescheiden bleibt, nicht beim Lobe, sondern beim Tadel, so ist er’s. O I Keine Frau ist so großmiitdig, daß sie es einem Manne, den sie liebt, zu verzeihen möchte, wenn er sich kleiner zeigt ais sie. —-. Ein glattes Geschäft »Ich wünsche moderne Hüte zu se hen«. sagt Frau von Eitelberg, eine Dame von ungefähr 40 Jahren. aMir Sie selbsts« sragt der Ber täufeV »F a·« »Marie, bringen Sie aus dem Schnusenster die drei neuen Hüte siir Damen von 18 bis 25 Jahren!« Die Hüte wurden natürlich alle deei gekauft. Schlafe-fix —- — »Fräulein, mit Ihren Augen sind Sie die reinste Funkentelegraphistin.« »Ja, aber leider ohne Drahtl« Auch wahr-. Gatte tmit seiner Gattin gerade auf der Station anlangend, als der Zug absäbrt): »Wenn Du Dir nun nicht so lange Zeit zum Anziehen gelassen hättest, wären wir mit dem Zuge mit gelomnient« Gattin: »Und wenn Du mich nicht so zur Eile getrieben hättest, brauchten wir aus den nächsten Zug nicht so furchtbar lange zu warten!« ’ Barte Andeutung. Chef, bei schlechter Laune. mit et nem seiner Angestellten in W·ortwech sel gerathend: «Miiller, ich finde Ae Bücher wieder nicht in Ordnung! - gen Sie mir, wo haben Sie immer Ihre G«edanten?« Müller: »Herr Prinzipal, wenn Sie mich zum Blitzableiter Ihrer schlechten Laune benutzen wollen« so mitssen Sie rnich besser vergolden!« Schlan. Mutter lleife zum Schuster, welcher ihrem fiel-zehnjährigen Sohne ein Paar Schuhe anmessen soll): «Machen Sie sie nur hübsch eng . . . er lauft mir zuviel den Mädchen nachl« Schlauheit-. »Bei Ihrer Werbung um die band meiner Tochter-, lHerr Baron, quält mich der Gedanke, daß Sie nur von Ihren Schulden durch die Frau frei werden wollen.« »Aber, Herr Kommerzienrath, da siir mache ich Ihre Tochter doch auch zur Freifrau!« Ver-heirathet. »Hättest Du schon davon, daß un ser früherer Freund Duckdich verhei rathei ist?« »Ja; die Nachbarn hören’5 sogar alle Tage!« Degeneration. »Wer waren denn die drei Herren, mit denen Sie eben sprachen?« »Der mit dem schwarzen Haar war der alte Mann-, der ntit dem grauen Haar sein Sohn, und der mit der Glatze sein Entel.« Wider-legt Herr (zu:n Vermittler): Ich möchte schon die Danke, die Sie mir da vor schlugen, nehmen, aber sie soll Haare auf den Zähnen her be n ? Vermittler: Unsinn! Sie bat ia gar keine Zähne mehr! Dir »Mnsse« muß es bringen« Kaufmann lder durch sieben glück liche Konkurse ein reicher Mann ge worden ists-. »Ja, ja, die Masse muß es bringen, vornehmlich die KonturD masse!« Eine Ausnahmen A.: »Ich habe higher immer ge glaubt, Reden ist wohlfeil, aber jetzt bin ich nicht mehr der Ansicht.« B.: »Warum denn nicht?« A.: »Mein Rechtsanivalt hat mit seine Rechnung geschickt« Definition. A.: »Was ist denn das eigentlich, ein Nitionalölononi?« B.: »Das ist ein Mann, der einem wissenschaftlich beweist, warum man tein Geld hat« Erkannt -I»I-,V,,,H An U I »Was hast du denn da für eine Narbe an der Stian »Hier? Das ist nur ein Mutter mal!« uMk wird wohl ein Schwiegermut termal MU«