Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 19, 1909)
- »W cmm Wnr. · Mir-risse von E. Sei-e berg. - kaum die Taste Leentine noch QM eine io gwße Rolle bei uni gskä trosdetn sie doch schon zehn e todt ist? Jo, das kann ich nis in wenigen Worten erklären. ja muß ich schon die ganze Persön IWt beschreiben und das ist schwer, wenn nicht unmöglich. Sie evae klein, unter-fest und so kurze-eckig, daß man hätte meinen; Meinem sie sei ein wenig hinträgt Jhe Rücken war aber ierzengeradel und so steif. daß er sich im Leben nie41 vor irgend wem gebeugt hat. J-hr" rundes Gesicht mit den starken Joch« seinen hatte volle Backen. die wie ausgeblasen aussahenx zwischen ihnen lagen eine start gebogene Nase und ein strenger Mund in einer Höhlung eingebettet. Ueber den grauen. mach-— sarnen. scharfen Augen zogen sich sinstere schwarze Brauen in lübnee Wölbung und das dunkle Haar lag straff, in der Mitte gescheit-eli, iiker der niedriaen breiten Stirn. Eins schönes Gesicht war das gewiß nicht.3 auch kein liebenswürdiaes, aber eines, das frapvirte, nach dem man sich noch einmal umdrehte, wenn man es nur flüchtig gesehen hatte.· Eine Rotte hat Laute rennt-ne in unserem Leben gespielt. fo lanae ich denlen lann huchstiiblich aenom meet denn die erste bewußte Erinne runa meines Daseins ist bereits rnit ihr verlniivft Ich muß damals wod. etwa vier Jahre alt gewesen sein als sie mich dabei ertappte, wie ich fiir ältere Genossen aus der Nachbarschaft Schmiere beim Obstmausen stand. Ich hatte. ehe ich es mir verfah, ein paar schallende Ohrfeigen weg: wWenns denn schon mal aeitohlen fein muß dann thut man wenigsten-S mit und drückt sich nicht feine drum heruml« Den tiefen Sinn dsr Worte habe ich freilich erst viel später ver fiel-en gelernt Ein andermal hatte ich meinem älter-en Bruder bang eine Schachtel Soldaten fortgenommen Er war ein zart oeranlaates Bürichchen und ei vor, in Thränen auszubrechen a tt mir mit der Faust das un rechtmäßig erworbene Eigenthum streitig zu machen. Der Vater prü gelte mich Tante Leontine lam hinzu ergriff ohne weiteres den heulenden Bruder schob ihn dem Vater zu und lommandirte: a,S-p nun den!« :Ub3r er hat ja nichts gethanl" JEr hat sich fein Ciaenthum neh men lassen. dafiir verdient er min destens ebensogut Schläge wie der andre. Der wird sich wenigstens im Leben einmal nicht die Butter vom Brot ftehlen inssen.« Man kann ohne weiteres begreifen, haft Tante Leontins Ansichten und W manchmal die schlimmsten MOI WifssMwärungen inderximurer angerichtet haben Wkrden wenn sie es zum bevorzugten Feld ihrer Thiitialeit ausgewählt hatte: aber Tante Leontine war nicht tinderlieh sie heaniigte sich damit ge legentlich die Epifodienrolle des wei fen Rat-i bei uns zu spielen. Tante war sMutterS rechte Schwe ster. Wie Geschwister in jeder Be ziehuna fo verschieden sein können, innerlich und äußerlich, wie die bei den, ist mir bis heutiaentaas nicht begreiflich geiworden Den Wesens unterfchied könnte ich noch zu allers erft verstehen, denn Leontine war von einer entfernten Taute, die im Ge ruch der Sonderbarteit stand, erzogen worden —- von der mag etw« s aui tie abgefiirbt haben ..... Am meine große, schöne, stattliche Mutter und diefe inorrige Gnomengeftalt Schwe Beruf Uebrigens hatte Takte Leon tine iene Tante herritt und abgesehen davon. daß eine große gegenseiti hochachtung meine Eltern mit ist verband war die reiche Tante auch ein isiiharei Vesitthum itir eine W, nicht eben in glänzenden Instka lebende Familie. Sie hatte das letzte ausschlagen bende Wort bei allen wichkiaen An gelegenheitem allen arößeren Geschäf ien des inneren Haussaltgt der Koh Ieneintauf für den Winter, die Kon Ratte mit den Dienstboten die An fchassung unserer Garn-grobe usw. wurden nicht jeher abgeschlossen, bis Laute Leontine sie fanttionitt hatte» Sie bestimmte auch, in weYche Pens« sivu Schwester hebwia kommen, und welche Schule jeder von uns Jungens besuchen sollte. Aber sie bexahlte auch die Unkosten dafür als ganz sei-thou Iändlickz ebne ein Wort zu vtklietem ja ei gab unangenehnse Austritte, wenn die Eltern etwas davpn über nahmen Isfssas hatte der Vater sich gegen die Munduna aufgelelmh aber da Mc die Iante ihm feelentuhig teilst-h Du bis ein ganz tüchtin IIIQ FOR aber mit den Um ng sit sei-et Morifdm Habt n hdttt —- Iit de- veetapptea Schel f K,Æ sk- · Bei hemmt-etc se I zu M its. sie-Zeigt III-. I dshare III-I I M JU "z-leid iW Z CI ts. seine ers . das-W --« und dabei J MEU Wiss-Ist g- Ä , swk I c « ps- H M Dis Ist-D sich M die besten l— List- M ei is sue-p ksnit ibr nicht febr leicht hatte-. ist ieinlencbten Sie war keine fanfte gefällt-re Sante, die unt unfere Spe zialwiinsche ibnter dern Rücken der Eltern mit Freuden erfüät hätte; sie balf uns nicht bei den Schulatbeiten, schenkte uns keinen Nafchgroschen und, wenn wir bei Tisch ein Gericht nicht effen wollten« so gab’s bei Tante keinen Pardon. Sie fiel auch nicht in Ohnmacht. wenn sich einer ein Loch in den Kon geschlagen hatte, und ein gewöhnlicher Katarrb fand weiter keine liebevolle Beachtung bei ihr; aber sie war dafür im Stande, wochenlang unentwegt an unserm Bett zu wachen. wenn etwas Ernstlichei vorlag. Sie litt nicht« wenn uns Va ter für zerrissene Hosen strafen wallte, und wenn sie fab. daß ein stärkerer Junge uns verprügelte, war fie wie der Blitz unter uns und hatte den Sünder zwischen den derben Händen. die gefiirchteter waren als des Lenrers dickster Stock. Sie war also alles in allem unser fürsorgender Engel« aber teLn beque mer Engel und kein serapbischrr2 Wie ein Cerberus wachte sie über un ser Wohlergehen, es kam ihr nicht darauf an. uns an den Haaren zu unserem Glück zu ziehen, und ihre Gutthaten waren manchmal recht» un: bequem und schwer zu tragen, mos in ganz alltäglichen Dingen. » Da war z. B. der grüne Salon, ein Weihnachtggeschent der Tante an die Eltern und ein getreues Abbildi ihres Geschmacks-. der so urwiichsig war, wie sie selber. Er wurde oon’ Vater gemieden und von Mutter ih: I ten Gästen unterschlagen, so oft es anging. War das nicht mögljch so lag ein verlegenes Noth aus ihrem Gesicht, so ost ein fremdes Auge die gistgriinen Möbelbeziige und die mit ausdrnglich großblumigen Tapeten betlebten Wände streifte. Als Schwester Hedwig ihren ersten Verehrer hatte. der auch zugleich ein Freier zu werden versprach, gab’s ei nen heimlichen Kampf zwischen ihr und Mutter wegen neuer Möbelbeziige und Tapeten, die ein wenig distreter wären Mutter versprach. bei Tante zu sondiren, ob sie es nicht übelnehmen würde . . . Naiiirlich hatte Tante mit ihrem Scharfsinn sofort den Grund fiir die sen ausschweisenden Wunsch errathen —- der Freierjmann war’s. Sie sah ihn sich daraufhin gleich recht genau an, ali er ihr oorgestellt wurde, und das war schlimm siir ihn. »Er ist ein Windhund,' ertlärte sie. »Aber Leontine. wie kannst du ein übereiltes Urtheil stillen! Woher willst du das wissen?' »Ich gebrauche meine Augen, ihr nicht! Er sieht aus, wie ein guter-hof ter Friseur'« —- Bruder Max und ich fanden. daß sie nicht so unrecht hatte. —- .Wenn er am Spiegel vorüber geht, verfehlt er nie, hineinzublicten.« »Mein Gott« alle jungen Leute sind ein bischen eitel.' »Er trägt einen unechten Stein im Ring. —- Und das Bouquet, das er Hedwig geschenkt hat, stammt vorn Wochenmartt —- ich tenne die Art.· .Wai thut denn das. es ist doch ein schöner Strauß.« ·Ja. aber er hat ihn in eine Man schette vom hosgiirtner gesteckt, wa rum? —- Ein Schwindelnieiet ist er, der gute Herr!« Dabei blieb die Taute. Sie hatte nichts dagegen, wenn hete mit Ge walt in ihr Ungliick laufen wollte. aber sie wiirde nicht ihre hand dazu bieten —- nicht einen Pfennig gab sie zur Aussteuer. Da gab es denn triibe Tage bei unt, E verweinte Augen, ungeeniithlichel Mahlzeiten, gründlich oerdorhene Laune aus allen Seiten, und von hedwig noch eine stille heiße Werth aus die Urheberin ihrer Leiden, die allein von der Stimmung im hause nichts zu merten schien. Das regte hete nur noch mehr aus, und als Tante nach einigen weiteren Besuchen des herrn Beethold es nicht mehr der Mühe werth hielt, bei seiner Unwesen heit zu erscheinen. hatte der Grimm nicht mehr Plah in ihrem jungfräu lichen Busen. Sie stellte die Tante zur Rede — das junge Ding! Jeh weiß heute noch nicht, wo sie den Muth dazu herge nommen hat, —- und die Worte. die sie ihr sagte! Wir großen Jungens starrten uns sprachlos an —- hatte sie den Verstand verloren? »Was weißt denn du von solchen Dingen,« rief sie ihe zu, «du hast Ydoch sicher niemals geliebt! Wer » würde dich denn auch haben heirathen f wollen! —- Du hast ja gar tein herz!« l Mutter saß da, als habe der iSehlag sie gerührt· Tante Leoniine verlor ihre Fassung nicht einen Mo ment. Jhr Blick ruhte eisig aus der Richte, ihren harten Mund umspielte ein Lächeln des hohem .Du hosi recht, meine liebe hete, wer wiirde eine Person, wie mich, geliebt hoheni Aber ei mindert mich, daß ein Weh mit so viel Orts- wie du, zu dieser Erkenntnis gekommen ist! Da hat wohl ein andrer ein bischen sugge rieen hellen? Sage deinem Schuh mein Kompliment, er beginnt in inei ner Achtung in steigern da er so schnell dies Stel, las sieh Lunte Leontine mus, MHW het« W Sie ging hinaus mit rasches tie zen Schritten. Wir hörten ßr des Kmidee entlang schreiten und die Thür ihres Zirnrners energisch hinter sich ins Schloß ziehen. Mutter weinte: »Du weißt nicht« was du ihr angethvn besit« Und da hörten wir etwas-seiten Kinder denn das erste und einzige Mal. warum Tante Leontine eine alte Jungser —- nnd diese alte Jungfer geworden war· Sie hatte als junge reiche Erdin einen Bräutigam gehabt. Er war ein schöner, stattlicher, eleganter Mann. einer von benen« dem die Frauenherzen zufliegen. und tie, hinter der eine so schwere Jugend bei der verschiedenen Tante lag, hing mit leidenschafttieteer Liebe an ihm. Die Hochzeit war bestimmt. alles da zu bereit —- da erhält sie einen anp nytnen Brief mit der Nachricht, daß ihr Bräutigam längst verheirathet und ein notorischer Heirathsschtvinds ler sei, der sie nur um ihr Geld habe betrügen wollen. Seine Frau mit drei Kindern säszen verlassen, dem Elend preisqegeden in einer tleinen ; Stadt « t Mutter hat damals siir Tante’i; iVerstand gefürchtet Aber Leontine ! ist nicht zusamsnengedrochem hat nichts geweint und geklagt, still die settigel Aussteuer in den Schrank geschlos sen und sich aus die Bahn gesehn um zu der oerlassenen Frau zu sah ren und die Wahrheit zu er riindrm Es ist alles genau so geweem wie der Brief ihr gemeldet hatte. Tante Lecntine hat auch vor Ge richt die Sache ausgefochten. tapser standgehalten. hie d:s llrtheil des Schwindlers gesprochen war. Dann ist sie eines Tages verschwunden ge wesen —- verreist, wohin. wußte nie mond. Wahrscheinlich hat sie die aanze Welt durchstreist, denn sie lannte alle Erdtheilr. Zwei volle Jahre haben ihre An gehörigen nichts von ihr gehört, und man würde fie todt geglaubt haben« wenn sie nicht ein paar Zeilen bin terlassen hätte mit der Versicheruntzt »Ich komme wieder-, sorgt euch nicht« und aus das. was Iante Leontine sagte, war schon von jeher selsensester Verlaß aeroeien. Eines Tages war sie dann plötzlich wieder da und tli te sich in ihren alten Plah ein, als sei nichts seid-eben Alles roar wieder, wie vorher, nur sie nicht! Aus dein fröhlichen, gutheriigem vertrauens vollen Mädchen war eine herbe. mis trauische, nach aussen hin schroffe nnd schwer zugängliebe Frau geworden — das Jugendbild der Tante Leon tine von heute. hedwig war ties beschämt und toir alle mit ihr. Die tleine Tante mit der grotesken Gestalt nnd den nicht-i weniger als heroischen Bewegungen iiber die wir uns manch liebes Mal ins Stillen geärgeet oder lustig ge macht hatten, war zur heldin vor uns empor gewarbien. und ihre Ei genlxeiten und Absonderlichleiten schie nen uns ieht von ihrem tragtschen Ge ichiel verklärt. Wir hatten das Em pfinden, als ob wir- ihr die hände tiissen müßten, was iie uns ein siir allemal streng untersagt hatte. Sie liebte Rühtszenen überhaupt nicht. und am Abend bei Tisch gab sie sich wieder, wie alle Tage. Die Szene von Mittag schien sie ver essen zu haben, und als hedroig si ihr bittend nahen wollte, sagte sie rasch rnit ihrem kurzen Auslathem .Mädel, dein Kragen siht wahr haftig schon wieder schief, and aus de; Brosche hast du eine Granate verloren —- heutzutage halten selbst die Schmuckiachen nicht mehr.« Dann gab sie ihr einen Nasenstitber, und ohne daran zu achten, daß dein «Miidel« die Thriinen iiber die Wan gen rollten. drehte sie sie an der ist-alter herum und schob sie von Der Friede mit bete war wieder ihre-gestellt nicht aber ein besseres Berhöltnisk mit dein deren Bert hold. Der toar nach ioie oor silr Saat-e nicht vorhanden. i i Merkwürdigerweise hatte mein Bruder Hang. der ein zartes, lent: sanres. träumerischeö Bürschchen ge blieben war. sich merkwürdig inniq an den präsumtiven Schwager ange schlossen, obwohl der bedeutend älter war alTe er. Sie gingen viel Fusan men aus. hans sing on, seine Stu dien zu vernachlässiaen, trug ein sah riges, überspanntes Wesen zur Schau. wurde eitel und kam seht öster sviit in der Nacht nach hause, was sriiber nie der Fall gewesen war. Tante sah das eine Zeit lana mit an, dann stellte sie han« eines Mor gens und er mußte beichten. Er hatte gespielt und tüchtig ver loren, nnd zwar war der, welcher ihn dazu versührt, der jedes seiner Bedenken mit dem Hinweis aus die reiche Tante entwassnet hatte. der herr Berti-old gewesen. Vater hat nichts von dieser Sache erfahren, bit Gras darüber gen-ach sen war. Mit hedtvia hatte Tante eine Aussprache Die Schwester tara rnit vermeinten Augen aus deren Zimmer, aber sie war gesa t. Der Herr Berthpld ist nachher n mehr in unserm hause gesehen worden· l tir band send es Tante nöthiN da er aus- Land zur Kräftigung» käme, die Stadt- nnd die Sterben last tekiinren ihm nicht —- er sollte Landtvirtks werden, und die Eltern hielten das auch sitt sehr Mosis-« Er tan- tn eine strenge Lehre und ist an Leib Ins seele gekräftigt aus »kl- Wsanserr « Und fnster bat dann auch M Fante eine Frau fbr ibn ausgesucht. ezn liebensUrdigeQ dabei tbnttrlifs trgei Musen M Hans als halt zur Seite heben tonntr. Und dabei Mk Ich KOM- wbe zart die roh-It Tante in Herzens - An legenheiten doch arrch fern konnte. gie lpt ils-n dns Madchen nicht etwa zugefitbrt, nicht gefügt: .Die nimm. die paßt sur brch«« He bat sich begnügt, ganz m der Stille als Vorsehung über ihnen zu walten, bis fie einander felber gefunden hatten. Dann bat fie Mutterftelle an der Waise vertreten, sie ausgestattet und das junge Paar unter ihre ganz be sondere Hut genommen Erft viel später baden wir erfahren, baß un sere aute. herzlge Schwägerin — die Tochter des Mannes war, der Tante um ihr Lebensglück betrogen I hatte. Er war im Gefängniß durch Selbftmord zu Grunde gegangen, und Taute. die zeitlebens das Ge fühl mit sich berumgetragen bat, fei ner Frau, wenn auch nnwiffentlich, ein schweres Unrecht zugefügt zu ha ben, hatte thatlräftig für feine Fami lie gesorgt in einer fo bittreten Arn daß unsere Schwägerin felber nicht einmal ihre Wohlthäterin gekannt hatte. Jetzt schläft Tante Leontine neben untern guten Eltern, mit denen sie im Leben fo unzertrennlich verbun den gewesen ist, und wir haben ihr auf den Grabsieln gefchriebem »Wer; ruht unfer getreuer Geschenk-X l l Ver erste Schnee Eine kurze Wilddiebgeschichte von W· ’ oon Buttlar. »Fort rnit dieser elenden Schreibe rei! Laß d'raus werden« was will, ich mag nicht mehr. hats ich deshalb den grünen Rock angezogen, um den ganzen, lieben Tag hinterm Schreib pult zu hocken und mir die Finger inii Tinte zu beschmieren?« Wüthend wars Försier Römer den Halter aus den Tisch. daß ein dicker Kler den angrsangenen Bericht «zierte. Dann erhob er sich und ging in das Wohnzirnmer. «Gerade wollte ich dich rasen, hu hert, zurn Kassee«· Mit diesen Wor ten empfing ihn die schmucke junge Gattin, nnd goß ihm auch schon eine große Tasse doll. Er ließ sich sogleich arn Tisch nieder und dehnte die vorn Sisen aus dem Bureauschernel einge schlasenen Beine. zum nichi geringen Verdruß Erdrnanns, des Teckeis, der. in seinem Mittagsschiiischen dadurchi unsansi geweckt, rnii eingeinissenem Schwanze zum Osen zog. Die inisiernden Buchenscheiie ver- H breiieien eine behagliche Wärme durch H den einfachen aber gemüthiichenRaum « Breit und schwer, sasi ilohig stand der eichene Tisch vor dein gleichsalls großen, mit schwarzem Leder bezoge nen Sosa, das die Breitseiie des Zim- i mers sasi ganz einnehm. Ein schönes, « altes Wissen noch aus der Väter Zeit, rnassiv aus dunklem Eichenholz, schmückte die gegenüberiiegende Wand. Einige einfach gerahinie Ridinger an den Wänden, dazwischen alte Stein schloßslinien und ausgedienie Sause dern. Den Fußboden bedeckien zahl reiche Rehdecken und Dachsschwarten. Das große Fenster erössnete einen herrlichen Blick über den kleinen Vor garien hinweg. in den iiesen. schweig samen Wald, deni der schon seit Stunden geräuschlos sallende Schnee ein prächtiges Winterlleid anlegte. Der ersie Schnees —- — Wie hatten er und seine kleine Frau sich schon wochenlang aus ihn gefreut Das häßliche herbstwetier rnii seinen Stärrnen und peitschendeni Regen, der alle Wege in wahren Morast verwan ,delie. war jn beiden verhaßt. ihr. weil ldie schmussiqrrenden Siiesel des Gatten und der Iarsiliiuser ihr die schönen weihen Fliehen des hausslurs nnd die sriichgeschenerien Dieien der Zimmer so scheckiich sehr-ruhig mach ten, ihn-. weil er ais gehorsamer Ehe gniie sieis irn Flur die Siiesel aus ziehen mußte und ihin dieses ewige Ins nnd Aussieben in der Seele ver hin war. i i . i i i Gotthb, das war nun darbei. Un aufbörlich fielen die weißen Kristall fterne herab und bedeckten Boden und Bäume. Und welche Abwechslung, welch’ Leben brachten diese kleinen Flocken mit sich. Jn der Scheune wur de der Schlitten von leinen staub lchithenden Umbiillangen befreit, undl die kleine Frau träumte schon von» herrlichen Fahrten in dern winterlichen J Forst, zu den nächsten Bekannten oder l Sonntags nach der Stadt Weniger fröhlich hatten die Forst läaler und Eleven den Schnee begrüßt. seht hieß es den auf breiten Knien ruhenden Kastenlchlitten zurecht-na chen, der das Wildfntter alli die bereits angelangten Falterstellen schaffen sollte. Da wurden Erblenftrob nnd Vobnenltrob zurecht gemacht und die Kaltanien in Portione eingetheilt, Haltet heu in Budel gebunden. Dann ging es täglich hinaus, oft Stunden weit, zu den Futterstrllen. Wie oft mußten sie dabei den schweren Schlit ten lchieben heller-, wenn das alte brave Pferd an steilen hängen oder is des tiefen Schnee die Las nicht al lein forth-sogen konnte. Etsc- entfchiidigte sie ja die Jagd. die fest leichter wurde, die Jagd auf das Rathe-V Wie mancher Maeder und Jltii verrietd fest feinen Aufent haltsort durch die in der «Neuen«· so prächtig adgeseichneten Fährtr. Wie mancher Fuchs mußte-Abends ani Mandlicht sein Leben lassen. wenn er. vorn hunger getrieben. sich allzu frech dem höhnerftall näherte. Allerdings, jede Jagd war nicht fo leicht und gefahrloö. Auch andere Jährten zeigte der frische Schnee,z Zähnen die noch emsiger verfolgt wer- ! den mußten und deren Verfolgung ofl s fo tragisch endete: die Fährten jener! ..freien« Jünger St. habend die ohne l Recht und Jagdschein, den wilden Drang in ihrer Bruft, die im Blatt fieckende Jagdpafsion oder die Sucht I nach verdatenem Gewinn, nicht unter drücken konnten. f Aehnliche Gedanlen mochten auch . Iden Förfler beschäftigen, als er jednl Inachdem der Kaffeetifch abgetäumt, feine grüne Pfeife in Brand jteatr. »Es nützt nicht5,« murmelte er, »ich muß noch hinaus und die Futter ftelle lontrolliren und nach dem Rech ten sehen. —- Glaube zwar nicht« daß die Stiele fo unvorsichtig sein werden. bei der «Neuen« ihre Aasjägerei fort zusetzen, aber wer weiß, sie find zu allem im Stande, und da waren Ite jetzt schon eher mal zu sassen.' — DerTabatbeutel wurde frisch gesiillt, die Patronen verschwanden in den tie fen Taicken der velzgetiitterten Joppe, der Drilling wurde umgehiingt und Hut und Stock vom Daten genommen. Idann stampste er hinaus. der besorgt »wohin« sragenden Gattin noch über die Schultern zurufend: »Um acht Uhr spätestens bin ich wieder da.« — Hart tnirscht der Schnee unter sei nen festen Tritten. Es ist das einzige Geräusch in dem wie ausgestorhen um ihn sich breitenden Forst irn prächti gen Wintertleide. Eine seierliche, sast unheimliche Ruhe umgiebt ihn. Nur ad und zu zeugt dik Fährte eines Rehs oder eines Oasen oder das Arächzen der durch sein plöglichei Er scheinen ausgescheuchten Krähen davon. daß noch andere Lebewesen sich außer ihm in dem tiefen, stillen Walde-dont aushalten. Welchen gewaltigen Frie den predigt diese erhabene Natur, und doch. welch« wilde, heiße Kämpse hat ten hier schon stattgefunden! Nicht mit den edlen Gelchiipsen. die hier so waidmiinnisch gehegt und gepflegt wurden. nein. mit der Bestie Mensch, die hier in den wildeeichen Bergen sich ilher die Geietze hinwegsehten und die Jagd als ein sreies, Jedermann zu stehendes Recht betrachteten, die in ih rer Wildheit und Kühnheit« waren sie ertappt worden, auch nicht vor der Vernichtung eines Menschenlebens scheuten. Erst vor einem halben Jahre war Förster Römer hierher versetzt worden, iin der sesten Zuversicht, daß es ihm, dem unerschroetenen und pslichteisris gen, ost als überaus tüchtig erprobten Beamten endlich gelingen werde, dir . hier so zahlreich und verwegen hau senden Wilddiehe here zu werden« Schon ein halbes Jahr war er Tag und Nacht mit seinen Unterbeamten göngen wieder und wieder den Aus bruch eines Rehhoetes recht wie zum hohn mitten aus die Schneuse gelegt. sand, oder im heideldeergestriipp sei nen Fuß plöglich in der Drahtschlinge gefangen sah. Was hatte er nicht al les ersonnen und angestellt, um einen dieser Kerle zu erwischenl Umsonst! Noch war ihm keiner in die noch so schlau gestellten Fallen ge rathen, ost hatte er geglaubt, eine Ishrte gesunden zu hohen und sie ver folgt, stundenlang — dann war sie plötzlich mitten im Wald abgebrochen, wie ausgelöschh als wenn der halunte i wie-is- Brod-« ---.- ' unterwegs und noch war ihm tein 3 Fang gelungen. Es war wie verhext. » Wie lochte sein Blut in ehrlichern; Zorn, wenn er auf seinen Parouillenk oon diesem Plah .sortgeslogen wäre,· Pivsiich war lum, als naoe er Irrns - ab hinter dem Bergriicten einen Schuß gehört. Hatte er sich getäuscht? Aber nein, da wieder. Deutiich hörte er es. Bei dem stostilaren Wetter war jede Täuschung ausgeschlossen Und schon lief er quer durch das Gestell. Miit-lich ging ihm der Athem aus und sein Laufen ging in schnelle-z Ge hen über. Es war auch nicht so einfach, den steilen Berghang empor zu klim men, wo man bei jedem Schritt aus kutschte. Langsam, aber unentwegt, steigt er weiter. Da suhr es ihm plöilich wie » ein Lickktstrahl durchs Gehirn. War es ; ihm nicht mehrmals schon vassirt, daß Her einem Schuß nachgegangen war. lohne etwas zu sinden. daß sich dann aber gerade in dem Revier, wo er sich zuerst befunden, am anderen Morgen frischer Aufl-euch nur zu deutlich ge zeigt hatte, da er von einem Spieg esellen des ilddiebes aus falsche ährte gelockt war, damit dieser desto ungestörter sein schändlicheö Dandwerl ausüben ionntei War es vielleicht auch diesmal so veranschlagtf Der Weg nach dem vermeintlichen Schuß ort war mä ioeit und wenn er hin i i l i ( .«»—-—— "" - f A tain, fund et M des Mist Diss scheinlich wieder feine spe, dvet die große gestehe-reiche and steaße vorübekiiihete. m jede Spuk bald verwischt war. Lieber wollte et hier warten, wenn auch WAR « geblich. hinter einein bee zahlreich umher liegenden Feliblöcke taueete ee sich nieder. Noch war es hell, er konnte den aanzen Bergabhang übersehen-— Stunde aus Stunde verrinnt, langst ist der Mond ausgegangen und nur schwach beleuchtet sein Schein Uns-b hang. Aus dem Sohlweaschlecchens zwei duntle Gestalten heran. Laune-s Und eben so lautlos löst sich hinter dein Fellblpcl droben die Gestalt des Iöesteke vom Boden und den Schat ten dee dicken Buchenitämme benusend, schleicht et Schritt sitt Schritt den Abhang hinab. Von den beiden Gestalten tann et nichts mehr sehen. aber er lennt die Richtung, die sie eingeschlagen und solgt ihnen. Auch zeigt ihm drunten im Unteehols ab und zu das tueze, schwache Ausleuchten eines Zündhölzi chens ihre Anwesenheit Aha, die suchen die ausgelegten Schlingen ab. So schnell ee bei aller Vorsicht kann. solgt ee ihnen, ohne daß er sie selbst sieht. Jeßt scheinen sie aus dem Weae zu sein, et alaubt ihre Fchritte zu hören, gar nicht weit ppt i ni. Endlich lichtet sich der WITH-. Rich tig, dort vorn schreiten see Tiber die Wiese, beutebeladen. Schnell hinter den dicken Rand bsnrn. das Gewehr irn Anschlag «halt! Gewehr niederl« donnert er ihnen nach. Ein Run, ein Biih, ein rollendet Donner. Sssstt Ein Pfeisen dicht an seinem Ohr, daan hört er die Kugel hinter sich in einen Stamm schlagen. Jsrn selben Moment lriimrnt sich sein Finger am AhzugshiigeL — Ali sich der Rauch verzogen, sieht Römer einen schwarzen Klumpen an der Stelleswo die beiden eben standen. Der Klumpen bewegte sich. Aha! also einer ist getroffen. Dritten, schon zu weit ab, läuftder andere. Man er laufen. er wird sehen von dein tannen Arm der Geresktigleit morgen gefaßt werden, der den einen schon ergriffen hit. Und vorsichtig, das Gewehr noch irn Anschlag. schreitet Römer den-. Ver wundeten zu. » Doch der riihrt sich nicht mehr-» Fur ihn itt bereits has große »Musik« er tlungen, er ist abberusen in die ewigen Jandgriindr. Er liegt rnit dein Gesicht nach unten. Ali ihn der Förster umdreht, mer ihn zu erkennen. blickt er in das Ant tin — seines ernen. ach. als so tiichtis geltenden Forstliinsers. Das Röthsel war gelöst »-—— Die hübsches Its-et sic- s Cis-ei izu seiner Buchhaltekin): »Es ;iit nicht meine Gewohnheit, meinen Angestellten immer aus die Finger n sehen; aber bei Ihnen, Fräuiein Jls . thue ich es doch aat zu geen.« Des IsntssselieM Ehemann der qui dem Heimwege von dee An von Rausbolven über sallen worden ist): »Ich will Ihnen alles verzeihen, meine herren, nbee ge ben Sie mit wenigstens eine Beschei nigung, daß Sie mich so zu etichtet haben» . sonit sagen meine k eennde wieder, das hätte meine Frau gethan!« see-te Musen-. As «Gestetn bin ich einem her begegnet, dek Ihnen zum Petwechieln ähnlich sah!'· BJ »Na, da nehmen Sie sich nat in acht, daß Sie dem nicht die 10 Dol larö geben, die ich Ihnen vor einem Vierteljahr gepumpt habe.« Vantsek gut Gattitm Der Baro hat noch gar nicht getrost nach du Mitgift unserer RoJa?«« Gattin: Ru. vielleicht liebt et it gar.