Das Burgfräulein. Ists-I von Friedrich Friedtt0. EN. Fortschritts-) F es fär mich nichtnoch größer?« we sie Mäsknd ein; »sich, Du weiss sieht welchen Einfluß du schon aus Izjch ausgeiibt hast. — ich bin durch M eine Andere geworden! Mein trotiget Sinn und Stolz ist dahin. jetzt fühle ich, daß diese llntugenden ragst aus einem unbefriedigen Gesiihle Minos Herzens hervorgingen; « Ich seh-nie mich nach Liede und- fand sie nicht: die Menschen leisteten meinen Wehen Vorschub. nur weil ich reich und unabhängig max. Jich ver slobte mich mit Renno aus Trotz, weil ich glaubte, Du liebtest eine Andere: —- mein Herz gehörte dir schon du« cnals· wenn ich mir der Ziele Zu dir auå noch nicht so. wie eg später ge schah, bewußt worl« «Jch habe dich qeliebl seit der er ilen Stunde. in der ich dich sahs« ver siåttte Kutt. Die Zeit entschwand ilmen unbe: metkj in dem glücklichen Auslausche der Lichesversicherungem endlich dach le Mel an seine Mutter, sowie an den Freund. Eva tief sie und schloß die brave Frau in ihre Arme. .,Sie haben ein treues Herz gluauch gemacht,« sprach Frau Werneck. Kurt streckte dem Freunde beide Hände entgegen Siehst du, daß ich Recht habeisp rief Völker heiter; so viel Blumen bedeu ten immer Liebe-« Auch Eva erfaßte des Arztes Hand. Ihnen bin ich zu stetem Dank ver pfichtet, weil Sie Kurt fo treu gepflegt häbeuf sprach sie; »Sie haben ihn ge eettetk «Jch habe es aus Selbstsuchtz ge than,« erwiderte Völker, den Dank mit iMden Worten ablehnend. »Sei netwegen war ich von Amerika zurück gekehrt und die weite Reise hätte sich nicht gelehnt, wenn er fo bald gestor ben wäre. Jch glaube freilich, daß et fest für den Freund auch nicht viel Zeit mehr übrig haben wird: ich bin indeffen bescheiden und begnüge mich mitwirken kleinen Winkel in seinem her-ern bis ich ganz hinaus-geworfen werde.« »Es-il, daz wird nie — nie gesche MP ries Wernectx »du haft nichts verloren, denn ich hoffe, du wirft auch in Eva eine Freundin gewinnen.« »Und eine sehr dankbare,« fügte Fräulein von hanstein, ihm die Hand entgegenstreckend, hinzu. DerLieutenant trat in diesem Aus genbslict in’s Zimmer. um Werneck zu besuchen: überrascht blieb er aus der Schwelle stehen, als er feine Cousine und die« anderen glücklicher-Gesichter er blickte. »Weil-un du triffsi zwei glückliche Menschen!« rief Eva. die an Wernecks Seite getreten war und dessen band in der ihrigen hielt Der Lieutenant machte ein verlege nej Gesicht; fein Blick glitt von Eva zu Wem-. »Alfo dacht« rief er end lich. « «Arthur, ist das deinGlüchvunfch?« fragte Eva lacht-Im Der Gefragte raffte sich zufammen; einen Augenblick lang fchien er sich noch zu kämpfen. dann war es vorbei. .Dottor! Ihnen gönne ich sie!" rief er. Versteck dle hand entgegenstreckend. «Wohrhsaftig, ich gönne sie Jnnenk R- Herz ist gut, aber Sie müssen ihr M sägel etwas lurz halten. sonst wird fee übermüthig!« Lied-, das Glück hat mich beschei den sen-acht« gab Eva zur Antwort: »so-m, Vetter, und gieb auch mir die hand; wir bleiben Freunde!'« Urthut vermochte trotz feiner Be Wg ein befangenes und verlegenes W nicht zu verfcheuchen. »Weiß deine Laute schon darurn2« fragte er M »Nein.'« gab Eva zur Antwort »Dann mußt du es ihr verschwei gen, bis du ihr den Doktor alg Verlob ten vorstellen kannst; ich muß natür lich dabei fein, und ich werde einen Photographen mitbringen, damit et ihr Gesicht aufnimmt Doktor, achten Sie auf ihr Gesicht, das wird fainock denn sie haßt Sie, weil Sie nicht an ihre Ohnmachten glauben!« »Ich hoffe, sie zu reksöhneu,« erwi derte Kurs lächelnd. ,,Rke, nie!« tief Akthut, feine volle seit wiedergewinnend; »wenn IN dies gelingt, dann verspreche ich« ist wie Ren-w die band zu küssen, send es- ieh das thue, lieber want-etc is used Insekten aim — W He wird sich in die Roth keit füge-I bemerkte Eva WIT- emst n sie sichkx sph Ittpt fort hab-! Du Taut W M fssk die alte Sorde, sit M OW« Mjke ergiebt sich auch uisz set He email-oh thun tritt-. UT ich Its-t- sfcht» Cespcknt « « net-TM F- Trick-WITH « L ebe- Æe see-W W zu W H . »Um-t. du innnnfi fchpn morgen finit deiner Mutter zu mit und Ihr - bleibt dort, bis du-völlig genesen bitt" bat Eva. »Die Ruhe und die frische Luft werden dir wohlthum es wird Alles —— Alles fiit Deine Pflege ge thun werden, derfptich es mir.« Bittend blickte fie den Geliebten an. . »Ich weiß nicht, ob es mein Arzt er- f laubt.« erwiderte Kurt lächelnd f »Und wenn ich es nicht erteubtr.f würdest du dich dadurch zuriickdaitenj laffentm entgegnete Emil: »ich fedej ein, daß ich dich jedt nicht mehr ftreng ’ beobachten und beschränken kann; ich! fah voraus-, daß ed fo kommen werde. deshalb hat-e ich das Wiederfehen fo weit hinausgeschobm Nun folge der Einladung, die frische Luft wird dir wohlthun und ein glückliches Herz ver mag mehr als zehn Aetzte.« - Kurt driickte dein Freunde die-Hand »Sie werden den Reconvalefcens ten hoffentlich oft befuchen.·· keinerite Eva. Völter versprach es. Es wurde nun verabredet« dnirsiurt mit seiner Mutter schon in den niich sten Tagen zur Pleszburg übersiereln sollte. Eva lehrte zum Gute zurück; sie dachte an die Heirntehr nach ihrer Ver lohung mit Renno. Wie anders wa ren ihre heutigen Empfindung-en, wie glücklich schlug ihr Herz! Trie Ge gend, die Bäume. der Himmel Alles erschien ihr wie vertlärr. Sie hatte ihr herz damals nicht verstanden; seht iwußte iie. daß sie wirklich liebte, denn sein größeres Glück. als sie in sich s trug, vermochte sie nicht zu reizten « Ohne Zögern ließ sie die Zimmer lherrichtem welche Kurt mit seiner Mutter bewohnen sollte. und unt einer seligen Freude war sie selbst dabei thäiig. ; Noch hatte sie ihrer Tante ihre Ver1 lobung nicht mitgetheilt; ihr bono-te oor diesem Schritte und doch durfte sie ihn nicht länger hinausschieben, wenn sie die alte Dame nicht deleidigen wollte. Mino tara ihr durch die Frage, ob sie Besuch erwarte, entgegen. «Ja,« gab Eva zur Amer »Wart« sorichte die Alte weiter. «Den Doktor Werneck und dessen Mutter, er soll sich hier erholen." Mina blickte ihre Nichte starr nn; diese Worte konnten nur ein Scherz sein: schon dietiiennunp von Wernecks Namen allein erbitterte ste. »Du weißt, daß ich solchen Scherz nicht »liebe," sprach sie streng; »Du rennst meine Gesinnungen und ich hoffte, Du ;wiirdest dieselben mehr schonen." H «Tante, ich fchkrze nicht!« rief Eva ; Hch habe rnich mit Werneck verlobt lttnd ich hin glücklich, ihn hier pflegen kzu tönnen·« i Mino suhr entseIt zurück; wenn ihr Everliindet worden wäre, daß die Welt fin einer halben Stunde untergehen werde, so wiirde sie das nicht mehr er jschreett haben. Sie würde ihre Locken fgeordnet und dieser Katastrophe dann mit Graudezza entgegengegangen sein, Lweil sie überzeugt war, bei dem Unter sgange der Welt müsse ein Fräulein zvon so altem Adel verschont bleiben. l Eva blickte das alte Fräulein halb längstlich, halb bittend an. «Tante, ich Ebin so unaussprechlich glücklich, hast Idu tein Wort siir mithi« ries fie. I Mino faßte sieh nnd richtete Oh kstolz empor. »Du wirsi mir gestatten, Edaß ich dies haus heute noch verlasse!« ist-each sie l «Tante!« s »Mein Entschluß steht iettx mein ganzes Leben ist ein tadelloses gewe ! sen ich tann am Abende desselben nicht sehen, daß eine Verwandte von mir sich so weit vergißt!« »Tante! Tante!« wiederholte Eva und versuchte sie zu umfassen; »ich bin glücklich, s— Wer-nett ist ein edler Mann, ich liebe ihn!« Die alte Dame drängte sie talr zu drück. »Unsere Wege gehen auseinan kder,« sprach sie; »ich werde mir wenig stens die Unannehmlichtetten erspa-1 ren, hier dern Manne zu begegnen, der hier here werden soll, obschon seine Borsahren dem Arbeiterstande angr hdrt haben!« »Du hassest Werneck ohne Grund,« ifuhr Eva fort. »Du kennst ihn nicht« sonst würdest du anders iiber ihn ur tthetlen!« «Mich verlangt auch nicht darnach, ihn näher kennen zu lernen,« gabMina zur Antwort; »ich werde sosort meine wenigen Sachen packen und heute noch das dar-s verlassen, dann magst du darin aufnehmen« wen du willst. « ! Sr- mrieß fis-nu- Schkims das - staunen i Eva hielt sie nicht zur-ils, denn die hinten M hatten ihr in wehe ge Its-us- sie tm sitt-hin Ist-entst- den Its-M ERW Ists Mit-tu M lwmnpeknrw km m D-» v alte Fräulein packte wirklich ihre see ihen nnd fuhr noch an demselben »Tage. trod aller Bitten. fort zur Stadt. Für einen Augenblick wurde Eva-'s »Gliicf dadurch getrübt, dir-Heide wer indessen zu groß. um diesen leichten »Sel1atten nicht schnell zu überwinden. " E Gliickliche Tage waren iiir die Pleßi I burg her-eingebrochen, Dotior Werneel Zwar mit feiner Mutter hineingezogen Innd daj Glück hatte ihn wunderbar »gelrästigt. Noch erschien ihm zwar ) wenn er mit Eva durch den Port hin ’ schritt Alles wie ein Tramnz wenn er indessen in die selig leuchtenden Augen der Geliebten blickte. wenn er sie unr faßte und an sein Herz zog, dann iiiblte er. daß ezs tein Traum sondern Wirklichkeit war. Als Atlhur zur Pleßdurg lam. streckte er Wer-nett lachend die Hsnd entgegen. WDottor wenn ich Sie noch nicht liebte jetzt würde ich es wahrhaf tig thun denn Sie haben die Tante Mino vertrieben!« rief er. »Ich be tomme sogar Rest-etc vor Ihnen« denn dies zu bewirken. wäre ich nie itn Stande gewesen. Wahrhaftig, die Luft ist jekt hier viel frischer und rei ner; hören Sie wie lustig die Vögel singen das haben sie nie gewagt so lange Tante Mino hier weilte Ich til-the sogar. die --onne irent sich, daß sie hier nicht mehr aus die alte cussgetrocknele Gestalt zu scheinen drauchts« .;sch holte. die alte Innre miro oaio zurückkehren.« bemerkte liurt lächelnd. »Er-Unr, das sei-ten Zirk« rief Ar thur erstaunt. .Wiinichen Sie denn selbst das Ende Ihre-J Glückeei Sie sollten im Gegentlieil rings unt das Gut eine funfzig Fuß hohe Mauer lsauen lassen und Niemand den Ein tritt gestatten. der nur eine entfernte Aehnlichieit mir Iante Mina hats Ich tvill Ihnen indessen anvertrauen. daß sie nie zuriiettehren wird, denn sie haßt Sie unverlöhnlich. hahaha! Jch tonnte mir das Vergnügen nicht ver sagen, sie in der Stadt. wohin sie ge zogen ist, zu besuchen. um ihr Gesicht zu sehen. Sie empfing mich ganz freundlich, weil sie glaubte, ich iei iiher Entf- Verlobung auch empört. Ich ließ sie ihrem Herzen ungestört Luft machen und amiisirte mich samos iiber ihre Aufregung. Ihre Augen funkel ten so glühend, daß ieh immer hoffte, sie totirden die salichen Locken versen gen. Endlich sagte ich ihr, sie möge viel leicht Recht haben. allein Sie seien ein ganz mächtiger Mensch und ich gznnte Jhnen Jhr Gliiet von ganzem herzes. Dottor —- da s-— da glaubte ich wahr haftig. sie würd-e mich verschlingen! Mit zusammengevreßten Lippen und sunlelnden Augen drang sie auf mich ein, ich sprang zur Thiir hinaus und stiirzte die Treppe hinab, und tein Mensch bringt mich wieder zu ihr « tein Menschl« .Kurr, ich glaube, unier Entschluß, sie in der Stadt aufzusuchen und zu versöhnen, wird sast erfolglos klei ben,' bemerite Eva. »Ihr wollt zu ihr?« sragte Arthur erstaunt .Wir hosften sie versöhnen zu tön nen.« »Bleibt hier — bleibt hier! denn sie bringt Euch Beide um« wahrhaftig. sie thut es!" ries Olrthur lachend; «seht, ich trug einen Degen und habe mich vor ihr gefürchtet! hahahd Erst fest weiß ich ungefähr. wie dem Ritter Georg zu Muthe gewesen sein muß, als er mit dem Drachen kämpfte Hut Diese Augent« ———--— i Der Lieutenant und Doktor Völle- sI lamen fast täglich zur Pleßburg, um den Freund zu besuchen« dessen alte Heiterkeit mebr und mehr zuriiatehrte Die durch ben Einiturz der Bergwand Verletzten waren iiinnntlich wieder hergestellt und hatten dass Haus« in dem sie gepflegt worden waren, verlas sen. Eva hatte sie reichlich beschentt und sich vorbei-altem auch iiir ihre Zutuan tu sorgen. Von Renno wußte man nur, daß er nach Amerika zurückgekehrt war; eines Tages ließ sein Anwalt in der Zei tung betannt machen, daß er Nenn-As Besitthurn zu verkaufen beauftragt sei. Kuet las es und theilte ei Eva mit. »Willst Du nicht die Besitzung taus sen?« fragte er. · Eva blickte ihn erstaunt an. sie hielt seine Worte iiir Scherz. »Würbest Du Dich darüber freuen?« warf sie ein. «Ja,«« gab Werneel ernst zur Ant wrot; »die Grube verspricht bei tüchti ger Leitung einen reichen Gewinn.« .Bin ich Dir nicht reich gesaqu sragte Eva lächelnd. » «Du verstehst mich falsch." fuhr : Werneck fort. »Du hast mich einern Beruse entzogen, ber es mir möglich machte. manchem Unglücklichen nnb Armen einen Dienst zu erweisen. bee balb war er mir so lieb. Du tanuii nicht bie Frau eines Arztes werden, allein Du kannst. wenn Du die Besit ung taufit, mir einen anderen Beruf eröffnen. ber rnir vielleicht eine gleiche Befriedigung gewährt und es mir obendrein et licht, eine Lieblings ibee in « « M M ist diese Jdeei« M Du sie iiir wenige Minu ten ruhik Wi " »S- ianse Du willstk Msesnete »Nka die Hand des Geliebten erfossenb und fest in der ihrigen haltend. ; »Sieh-« sprach Werneeh »wir leben , in einer Zeit, in der die foeiaten Frei jgen mehr denn se zuvor in den Vor ;dergrttnd getreten sind; sie haben sich Hur Fahne gestaltet, tun die sich viele Taufende sammeln, bereit, jeden Au tgenblict den großen Kampf zu begin i nen. defsen Ausgang Niemand voraus «3nbeftintmen vermag, der aber noth Lrvendig für beide Parteien ein ansag t bnres Elend bringen wird. Diese bri sden Parteien find die Armen und die : Reichen. oder die Arbeiter nnd-die Ka ; pitaliften. Sie waren immer da und i werden immer fein, denn in dieser Un Egleichbeit beruht die gewaltigste Le benslwft des ganzen öffentlichen Ver « lebte-, « Wäre eine allgemeine gleiche Ver !tbeilung des Besitzes und der Gitter bentbar, so würde ste das größte Ber derben herbeiführen Die Lebenskraft besteht itn Einzelnen wie im Ganzen im Kämpfen nnd Ringen, itn Aussieben nnd Abstoszenx es geht ein Interessen tanwi. tvenn Du ntir den Ausdruck gestatten willst, durch das ganze Welt all, der Stärkere sucht den Schwäche ren zu überwinden und dieser rnfft alle Kräfte zum Widerstande zusam MUL In diesem Ka. npse muß indessen ein gewisses Gleichgewicht herrschen wie die Natur es lehrt denn die all zugroße Macht des Einen bedingt den Untergang des Anderen Dieser stamps besteht auch zwischen den Ar: men und Reichen, zwischen den Arbei tern und Kapitalisten, und er muß be stehen. wenn er jetzt auch aus der-na türlichen Grenzen hinaus-gerückt ist. Die Arbeiter sind mit Ihrer Lage unzusrieden und ich gebe zu, daß sie manchen Grund dazu haben. Jn der gewaltig schnellen’ Fortentwickelung allerVeshsjltnisse, in der Vertbeueruna der Lebensbediirsnisse sind sie zum großen Theil zurückgeblieben und zu urz gelomrnen, sie haben Berechti gung. mehr zu verlangen, allein in ihrem Grolle und ihrer Erbitterung gehen sie zu weit. Das Natürliche ist« dasi sie mehr erhalten aber auch mehr leisten. sie wollen dagegen den Lohn erhöhen und die Leistung verringernz I sie sehen die Reichen und das Kapital « als ihre Feinde an, weil sie nicht be-» greifen, daß dieselben zu ihrerExistenz : nothwendig sind, daß sie ohne dieselben i nicht leben lönnen. Es ist als wenns dieErde sich gewaltsam von dem mach-! tigen Cinslusse von der Verrschast der « Sonne losreißen wolltet Wenn ei ihr gelänge, würde sie sich selbsi ver nichten, denn es würde ihr Licht nnd Wärme schlen. Ich beurtheile diese extremen Ansichten und die seindselige Stellung der Arbeiter milder, weil ich mir sage, daß sie erbittert und irre ge leitet sind« «Wirst Du dies ändern tönnen?«« wars Eva ein. » »Ich hosse es, ich möchte in kleinem J Kreise zeigen daß eine Aussdhnung möglich ist," gab Kurt zur Antwort. »Und wie willst Du dies erreichen ?« «Dsdurch daß ich ihnen Gerechtig teit widerfahren lasse, — daß ichsre überzeuge. wie ungerechtfertigt ihr Haß gegen das Kapital ist — daß ich sie var ihren schlimmsten Feinden warne, vor denen, die sie ausreizen und irre führen. und dadurch endlich, daß ich Alles thun werde um ihre Bildung zu erhöhen. Es ist am meisten an den Armen und Arbeitern dadurch gesiins digt daß siir ihre Bildung zu wenig gethan ist; dies werde ich zu sjihnen suchen.« Kurt, ich hesiirchte. das; Du aus vielen Widerstand stoßen wirsi,« be merkte Eva. »Ich bin daraui getaiztz Ich weis aber auch. daß ich eine Anzahl Män ner finden werde, welche mich unter stützen werden. Jch werde gerecht, aber auch streng sein, denn ohne Strenge giebt es keine Gerechtigkeit Wenn die Leute erst einsehen, daß es Arme und Reiche, Arbeiter und Kapitalisten ge ben muß, wie irn Walde nicht jeder Strauch zum Baume emporwachsen kann, dann werden sie selbst in ihren beschränkten Verhältnissen zufrieden und glücklich sein. Ei mag sein, daß ich mich täusche, daß mein Vorhaben mißlingi; den Versuch möchte ich je doch wagen, und eine gute Absicht ver liert dadurch nicht an ihrem Wer-the, daß sie scheitert.« »Mitt, ich werde die Besitzung und das Bergwerk tausen,·« rief Eva; «noch heute werde ich an den Anwalt deshalb schreiben.« Wernea zog ihrehand an seine Liv pen. »Du wirst es nicht bereuen,« sprach er. »Aus der Grube, die Dei nen Namen trägt, wird, davon hin ich überzeugt, Glück und Segen zu Tage gefördert werden. Nun habe ich noch eine Bitte. Jch siihle mich gekräftigt; wirst Du rmich zu dem kleinen hause . begleiten« n welchem Barbara wohnt? jJch möchte die Bewohner desselben wiedersehen.« ) «Sern.« entgegnete Eva; .Du weißt ja, daß ich Dir mit Freuden iiberail hin salge, wohin Du mich WORK »Und dars ich schon verrathen, daß Du das Bergwerk sausen wirstlt« «slles — Allesk ries Eva Lan sam, in akiisllicher Stint-nun icheitteg sie zu dem tletnen danie. « »Sieh-« sprech start et- tie lich dem W-. M..-.. - ärmlichen hause näherten, »das höch i ite Gliick beruht darin. Andere gliicks - lich zu machen und dadurch setzen an stets zu fesseln« und Niemand ift dazu mehr geeignet. als Du, denn Dein Herz ist gut und nieset-J - Schluß solgU — Das sei-Use sente. Wenn es auch laurn jemals weib lickse Genies gegeben hat — die we nige-n Frauen. die man so nennt, sind es nicht annähernd so unde rit ten, wie etwa Cäsar oder Frie rich der Große. Shatespeare oder Beetho ven -— so möchte ich doch behaupten, daß es unter den Frauen mehr gemalt sche Naturen gibt als unter uns; eben so wie sie weniger Poeten, aber mehr partische Gewitter, weniger Aerzte,aber neeln Pslegerinnen haben. Vielleicht ist das gesamte aus die Frauen ver teilte Genie ebenso groß wie das auf die Männer fallende, aber die Vertei lung ist bei den Frauen lommunisti scher; bei den Männern steht dagegen einer Klasse von Kapitalisten. die zwar dem weiblichen Mittelstand überlegen ist« ein ungeheures männliche-Z Prole tariat gegenüber. das hinter ihm zu riickbteibt. Es lann also durchaus mit rechten Dingen zugehen. wenn tlu e Frauen nach langer Erfahrung senkt Vätern. Onleln, Brüdern, Gatten und Freunden schließlich zu der Ansicht kommen. daß die Frauen doch eigent lich gescheiter sind alg die Männer, während andererseits nichts wahr scheinlicher ist. als daß männliche »La pitalisten« schließlich an der Minder wertigteit der Frau verzweifeln. tso ist das größte Unrecht. das man den Frauen tun lann, wenn man ihre tijenialitiit an ihren lontrollierbaren geistige Einzelleistungen messen will; die Fra en selbst sollten sich nicht aus diese berufen, so wie es die tun, welche heute neben die Männerlunst eine iFtauentunst stellen wollen« und die be sbattptem ein Fehler der bisherigen sich Igeistig betätigean Frauen sei gewe ssern dass sie Männeetunst nachzuahmen lusrsuchten Tie ganze Problemstellung ist falsch. Es gibt nur gute Kunst und schlechte Kunst, Männer und Frauen lunst gibt eg ebensowenig als Heimat kunst, patriotische Kunst. Bollciunst, und wie alle diese rein stofflichen Ein teilungen heißen. Aus einer bestimm »ten Landschasi itammeti,gibr noch nicht die mindeste Gewähr dasiir, daß man diese Landschasl besser malen lann als ein anderer, und es ist erwiesen. daß noch seiner Frau so disserenzierte weib liche Gestalten wie Anna Aarenina. Ordda Gabler undLulu gelungen sind. Manche Frauen behaupten. es sei eine primitive Zurückgebliebenheit der männlichen Jnstinlte, daß wir das sich selbst sornmlierende Weib nicht lieben Hund uno mehr durch eine Art Shinx irätsel reizen lassen. Nun. die Frauen hätten recht, wenn ihre Formulieruw gen bisher irgend etwas Werte-alles hervorgebracht hätten. aber leider send sie sast sämtlich durch falsche Lilien tuierung der Werte ungenau. Was ’miel: betrifft, so gebe ich ossen zu, daß "ich das Beste, was ich vom Leben weiß, von Frauen erfahren habe, aber nie mals aus ihren Büchern. Die Frauen literatur hat dem Manne nichts Neues site-ex das Weib aksaae Sie hat vier mehr etwas Unliinstlerisches in das Schristtum gebracht. indem sie den Wert des Betenntnisses so maßlos überschänte. Das Beienntnis ist nur wertvoll, wenn in dem Beicnntnisatt selbst eine überzeugen-de Gebärde liegt; seine Privatniite mitteilen, hat nicht einmal den Wert eines Document hu niain. Die Gebärde aber erhebt das Betenntnis bereits zum Kunstwerk, und damit wird unmöglich« daß ein Buch zwar liinstlerisch wertlos, aber ais Belenntnis irgendwie wichtig sei. ch neige noch immer zu der Mei nuZY daß das Verhältnis der Ge schlechter die Basis des ganzen Lebens sei; jedes Dosen das zu seiner glitte lichen Gestaltung beitragen sann. muß von Mann oder Weib aleieheemasien gebracht werden. Je weiter sieh nun der Mann als Persönllchleli entwer ieli, so kommt der Frau zugute, selbst wenn diese Weiterentwieilung ihr den Mann zeitweise entstehn und damit gewinnt die Ehe bald materiell, bald geistig. Ja, man mischte sast sagen, jede Ehe, die seine Weiterenitpieilung nicht hindert. ist stir den Mann erträg lich. Aber nicht jede persdnliche We - tereniwialung des Weibes nützt dein f Zusamtnenleben Hier gibt es ziemlich enge Grenzen, viele weibliche Entwil telunasbahnen verhalten sich zu Ehe und Liede erzentrisch, sie entfernen sich vom Lebensniittelpunlt. Daß sie bald steril werden, beweist, wie verkehrt sie sind, auch wenn iie dem Manne weni ger unbequern wären. Die objektive Einzelleistung det Frau hat bis heute noch nicht die Berechtigung erwiesen, um ihretwillen Liebe, Haus und Fu milie zu zerstören, was die Leistungen manches Mannes bisweilen vom Standpunkt einer höheren Ethik aus direkt verlangen, falls Kompeainisse unmöglich sind. Es ist unbedingt zu ugeben, daß die Frau zu gewissen get then höherlet stungen, die heute noch häufiger vorn Manne verrichtet werden« geziichtet werden kann. Es ist schließlich auch miiglickn einen Stuhl als Tisch oder ein Villaed als Bett zu benusem nher es ist fraglich, ab das der Oetonpmie der Lebenskriiste entspricht. Daß die Frauen den Männern Gleiches leisten, I behaupten meines Wissens nieht einmal die extremsien Framnrechtlerinnen. s , , Bebauptet wird nur, und ei muß zu gegeben werden, daß viele Frauen mehr leisten und als Individuen mehr sinb als der Durchschnitt der Männer. Um ein Gebiet berauszugreifen, aus «dem sich s n lange viele Frauen betatofem der eihe bedeutender europäi cher Schriftsteller Hofmannsthal. Schreib ler, Wedelind, George, Sbato, Weil-, Remv de Gourrnont, Gide usw. läßt sich nicht nur leine gleiche weibi Reihe entgegenstellen. es läßt sich ni t einmal ein ein igee gleichwertiger lveiblicher Name im heutigen Europa diesen angliedern. Und dabei habe ich nur die Namen einer literarisch schwa chen Epoche genannt, leinen Spule sbeare, leinen Goethe, nicht einmal b sen oder Tolstoi oder Verlaine. U r natürlich schreiben Frau Ricarda Ouch und Madame de Noailles besser als bie meisten männlichen lebenden Auto ren, und es ist miiglich, daß sich Lärm Beispiel gegen diese Zeilen einige u tarinnen wenden werden. die ich per sönlich, meiner eigenen schwachen siriifte bewußt, durchaus als puirs betrachte. Worin nun die weibliche Genialiiiit eigentlich besteht, möchte ich durch ei nige lluge Sage der Frau Lilli Braun beantworten, ie ich in ibrem Kapitel »Das geistige Leben der Frau« in dem Sammelwerle »Mann und Weib« finde: »Von alters ber sind zwei Tat sachen in den unveräußeelichen Grund stock der auf Jahrhunderte beruhenden langen Erfahrungen übergegangen dafz hervorragende Männer stets be deutende Mütter gehabt haben «- be deutend durch ibre Persönlichkeit mehr als durch ihre selbständigen Geisteslei stungen; und daß in falt jeden großen Mannes Leben ein Weib die Rolle der Egeria gespielt bat . . . Beides lenn: zeichnet die Bedeutung der Frau als IJnspiralorin . . . Derselbe Jnsiinli der Mütterlichleit, der sich auch als geistiae Hingabe bezeichnen läßt, — feme Hingabe. die die Krait besist, das »Beste aus dem eigenen Jnneren aus szulosem nur um es»hinzugeben « ist Jes auch, der sieh in den Frauen abspie Igelt, die das Leben r Führer der sMenichheit mit Glück e stillten. ihrem i Schaffen Schwunglrast verliehen . . . IEI sind vielfach von der gebildeten ;Welt verachtete Wesen gewesen, aber ; auch an denen, die es nicht waren, hat ! die bürgerliche Welt sast immer Anstoß sgenoinmen Erst die Nachwelt hat iie tat-erkannt . . . Die größten Geister J ihrer Zeit sind, angezogen wie von ei )nem Magnet, mit diesen Frauen in iVerbindung getreten und wurden i durch sie untereinander verbunden. In lUhren stillen Stuben sanden sie Teil nahme, Freundschash Hilfe, Lebens trait . . . Solche Frauen sind wie ein Jungbrunnen der Seele, iie besifen den Stab Moses. der aus dem toten Felsen noch lebendige Quellen zaubert.« Es ist ein Irrtum zu glauben. daß nur sehr bedeutende Frauen diese in spiratorische, besruchtende Wirkung be ssinen Auch von der einiacheten, ja i mittelmäßigen Frau tann iie in gerin rern Grade ausgehen, und jeder Mann iwird sie danibar spüren, wenn eine isolche p rau etnwilligt. ganz sie selbst Zu blei n. Es iii sehr die Frage. wem Goethe mehr verdantt, der Stein oder der Puls-tut Schlimm ist es nur« wenn eine Vulsius partout eine Stein sein will, und dies sehen wir heute so ost infolge des ungebundenen Durch einanderheiratens, das in das einsache Leben eines Mädchens häufig zu überraschende materielle, soziale oder intellektuelle Unischwiinge bringt« wo durch nur zu leicht der das weibliche Geschlecht io start lonipromittierende Typus entsteht: die anspruchsvolle dumme Gans. Es iit wirllich nicht bloß eine geheimnisvolle Kontrastsinns lichleit oder gar Bequemlichkeit. die dem gebildeten Manne manchmal ne stattet. sieh mit dem ungebildeten Wei be zu «begniigen«, denn das ungebil dete Weib kann iublim sein. während der unaebildete Mann stets ein Tiilpel tit. Ein Mann in subalternem Beruf iir sast immer subaltern, eine Frau bleibt zuniiebst immer Frau, das heißt Natur« auch wenn sie Gouvernante werden oder in ein Geschäft gehen muß. Darum gestattet man dem Mann leicht Liebe und betrat mit tie ser stehenden Frauen. Die Frau, die einen tieseritehenden Mann heiratet. verfällt der Verachtung Zum Schlun: Alle bewußte Kultur itt bisher, falls sie was getaugt dat, männlich gewesen: das hindert nicht, daß einzelne Frauen in den Blüten lranz manche dnitende Blume, man chen sriichen Zweig bineinneslochten haben. Aber nicht darin liegt der Wert der weiblichen KulturardeiL Diese ist mindestens so wichtig wie die männliche. Aber sie ist unwiigbarer und anonym. Die Frauen sind die neborenen hütet-innen des Poetilchen im Leben, wir können ihnen Nichttu tioleit und Unwissenheit eher verzeihen als eine niichterne Seele, denn dann lann sie nur trockene Früchte hervor bringen. Wer seinen Kindern Lieder sinnen und. Mädchen erzählen kann. hat schon eine Spur Genioltlät. Wei sen geistiger Sohn ists Goethei Des alten Philistere aus dem Jenntinrter Bürgern-i oder der Instit-inultum den ran Ala, deren Drthogrquie nicht innrer iiber allen Zweifel erhaben warf Oklar A. d. Wis. Ein Krititus will jeder sein Auf dieser kritischen Erden. Doch schwerer geht's den Menschen ein« Selbst trititiert zu werden.