vissiaiissässth Eine sonderbare Geschichte von A d o l f S t a r t. .Es iit Alles geheimnisvoll in ie nein Lande«. sagte Major Williamz und stieß rnit der Spipe des Schür etsent in die Glutb, daß die Funken anssprnngrn und iiir eine Setunbe den balbduntlen Satan erhellten »Es ist Alles geheimnisvoll in jenem Lande, die Natur, die Bauwerk das Voll selbst. Man könnte es mit der Muth Hier im Kamine vergleichen Jeden Augenblick scheint sie erstreben u wollen« und doch ist man nicht cher, ab sie nicht im nächsten Moment ausilammt zu loderndem Feuer. Oder ein kleian Fünkchen, ein aanz tleii nei, winziges Füntchen springt her aus, angesehen, unbeachtet und nistet lich irgendwo ein. im Teppich oder in den Gardinen und frißt sort, lang sam, unermüdlich, bis schließlich — .Et ist eine alte Geschichte und liegt schon tun zwanzig Jahre zurück Iber unter den Aetteren von Ihnen Ineine herren. diikfte lich vielleicht mancher noch an Seott erinnern, an Jolm Statt, der als Leutnant bei den schweren Dragonern stand. Den tol len Jobn nannte man ibn oder auch den schönen Jobm beides mit Recht. Denn unter all den Bursch:n. welche den Rock Ihrer Majestät trugen, war keiner bitt-schön wie er. aber auch tei ner leichtsinniger und übermüthiger. Schlechte Streiche batte er ia teine berttbt, dazu war er zu gutmüthig nnd ehrenhaft, aber ein wenig bunt trieb er ei, so bunt, daß schließlich seine Familie es iiir besser hielt, ihn zu einem indischen Regiment versetzen zu lassen. So tam er. der Herr der Sportpliiyr. der Löwe der Salons, der bewunderte Habitue des Heide Parti· eines Taaes in unser Wieg, träumerisches, ein wenig eintönigee indisckes Städtchen, und nach acht Tagen hatte er das ganze Leben der englischen Gesellschaft umaetrempelt. wie der Schneider einen Rockiirmel Uebrigens müßte ich liigen, wenn ich behaupten wollte. es wäre Jemand aus der kleinen englischen Kolonie darüber böse gewesen. Schließlich dat ten wir uns alle schon in das träge. öde Leben hineingewöhnt, aber als uns John zeigte, daß man selhit hier nicht nothwendig versauern müßte eile er Auisliiae arranairte. Balle ver anstaltete, einen Golstlnb ariindete, ei nen Tennizplatz anlegte, kurz, ein Stiiet modern-er Kultur zu uns ver pflanzte, waren wir ihm alle dantbar. Und obgleich er bei den Damen unbe strittener Dakn im Korbe war und alle lilnderen aus dem Sattel hob hat te er doch teinen Feind. Man sonnte ihm eben nicht böse sein. Mit Schre cken dachten wir Alle daran, daß er uns eines Tages wohl wieder verlas sen würde Daß John Seott übrigens mehr war, als ein auter maitre de plaisir und ein amiiianter Gesellschaften due konnte man am besten aus dem Ver halten der einheimischen Bevölkert-in entnehmen. Es waren damals erst wenige Falk-re seit dem großen indi schen Ausstand verslolsen und das Verhältnis mit den Eingeborenen hei denen der Hase gegen die Feinde noch immer unter der-. Lilickxe glühte« war ein sehr aespannteti. Es aab eine Anzahl reicher indischer Kaufleute in unserer Statt-In, mit denen wir unter Umständen aanz gerne vertehrt hät ten. Ader alle Annäherunaevertucte scheiterten an der zwar höflichen aber adweisenden haltuna, mit der sie uns heaeaneten Und daa tlzat den Jiin aeren unter uns um so mehr leid, ale es in verschiedenen dieter Familien Frauen und Mädchen nat-, deren Schönheit ein junges Soldatenheri gar wohl entstammen konnte. Beson dere eine rwn ihnen, ihr Name ist mir entfallen. bildete den Gegenstand der stillen Schwärmerei aller lediaen Os sizierr. Uebrigens dür’en Sie sich unter diesen indischen Kausnianne tschtetn nicht etwa Wesen in phanta sievollen Baiaderentostiimen vorstel len. Inn Gegentheii. die junge Miß, nennen wir sie meinetwegen Annie. war eine so vollendete « »ne, wie sie si- Mls in einem englischen Solon h. en wurde. Sie hatte ihre Ans hilduna in einein ersttl.tssiaen enali schen Pensionen zu Bembao aenossen, und ihre Toilettem von denen man er zählte. dass sie direkt aus den renam mirtesten Pariser Itelieri bezogen wurden-. erregten die laute Bewunde runa und den stillen Neid unserer Os siziersrauern Keiner wunderte sich darüber, daß Jabn acht Wochen nach lexner An kunft bis über beide Ohren in Mtß Innie verliebt war. Selbltoersiänd lich hielten wir alle diese obligate Schwärmerei für aussichtslos-. Ich war daher wie aus den Walten aefal len. als eines Abends Jsohn, mit dem ich rnkch besonders befreundet hatte, rnir mittheilte, er gedenke demnächfi um die Band des jungen Mädchens zu werben und erwarte nur noch vie idrie liche « uttlmmung seiner Eltern. denen er· p lichtlchuldtglt feine Absicht mitgethetlt habe. »Alle Du willst Miß Annie heira then«, riet ich aus, als ich mich vorn erlten Staunen erholt atte. »Nun, mein Junge, den le chen Willen dürften lo ziemlich a e ledigen Offi zlere des Reaimenti haben, und Evens es von dem Willen abhinge, o — Ee unterbrach mich lächelnd: . ür fo eligeblldet darfst Wunsch ncht halte-· dulc ich laube. mein Wille ankl- aemigt. der da ich nun elns s-»««..---- --W — mal schon gesprochen habe mill ichl Dich ganz in S Vertrauen ziehen. Ich rede nicht blosz so in die Luft hinein. Annie liebt mich wieder. Starre mich nickt so verwundert an. Schließ lich, so sehr ich sauch ein as enherziger Mensch bin giebt es doch Dinge, die I man nicht an die große Glocke ··ngt und dazu aehiirt meine Bekannt chast mit Misz Annir. meiner Braut, wie ich sie wohl schon nennen tann.« ,,Aber. Mensch, wie hast Du das zustande aedracht2« Er liietkelte iibermiithig. »Das ist mein Gebeine-riß. Uebrigens, dieser Theil der Atiaire war nicht der schmie »ri;iste. Die Tochter war rascher ge » wonnen als der Vater. Und dann ist noch ein Bruder da . ·. Nun, man soll iiber seine künftige Verwandtschaft s nichts Böses reden, aber der Kerl ist » mir noch heute direit unheimlich. T Nun, wie dem auch sei, ich habe An nies Liebe und werde schließlich, da von bin ich überzeugt, auch ihres Vo trrs Jatvort erlangen, wenn auch die ser grausliche Mensch von Zchtv.iger noch so sehr intrigirt.« Ich glaube nicht an Ahnungem aber es ist immerhin sonderbar, daß ich bei aller Freundschaft für John mich nicht iiber diesen Erfolg, um den ihn doch gewis-, die ganze Garniton beneiden wiirde so recht von Herzen freuen konnte. Uebrigens wurde an jenem Abend nicht mehr über die Sache gesprochen, da noch andere Kameraden hinzutjmen, und ein Ku toll wollte es, daß ich auch in en nächsten Tagen teine Gelegenheit tand, John unter vier Augen tu spre chen. So war beinahe eine Woche seit unserer Unterreduna verflossen. als eineo Morgens Scott in mein Zimmer itiirmte. Er war seltiam erregt und in lei nen Augen alamm ein düsteres Feuer. welches seinem sonst so freundlichen Gesichte einen ganz veränderten Aus druck gab. Die Hände aus dem Nil-ten gesaltet lief er wortlas im Zimmer aus und ab. Da ich nicht wußte, was ich aus seinem Zustand machen sollte, zog ich es vor, zu warten, bis er selbst lvriiche. »Ich liebe sie« Williams«. sagte er endlich, bar mir stehen bleibend. »Ich liebe sie, mebr als mein Leben, und muß sie besitzen. Wäre ich nicht ein Narr. wenn ich mir um eines tollen« unüberleaten Jsugendstreiches willens mein ganzes Lebensglück zerstören ließe? Und nicht nur das meinigr. sondern auch das ihrige? Nein, nein die Vergangenheit ist todt. Europa liegt weit, weit weg, wie aus einem anderen Stern, und das Leben, das ich dort gelebt habe. ist nur ein Traum aus einer anderen Welt, ein wüsten tückischer Traum, durch den ich mir mein wahres Leben nicht stören und verbittern lasse.« Seine Worte erschreaten mich, als ich aber meiner Angst Ausdruck gat und in ihn drana, mir den Sinn sei ner Rede zu erlliiren, lachte er mich aus und seine Stimme schlug um zu kiner wilden. etwas forcirten Lustig eit. «Dummdeiten, Wiman alles Durnmbeiten. Veraisz, was ich ges sagt bate, oder nimm eel als die Aus aeburt eines nervösen und erregten Jlaturells. Bei Gott, ja, ich bin ner vös aetvorden die letzte Zeit, ich, der sich sonst so viel daraus einbildete, Nerven wie Stricke zu baden und annz srei zu sein von der Kranldeit der Zeit· Nun, das alles wird bald vorüber sein« Ich weis; selbst nicht. wie ich dazu aetotnmen bin, so tolles Zeug berzureden lLiaentlich war der Zweck meines Besuches, Dich zu fragen, wo hier in der Stadt der Tempel Buddhas ist« »Der Tempel Buddha-? Es giebt deren mehrere.« «Jch weis-, deswegen bin ich eben« in Verlegenheit. Nämlich, der Bru rer Annies lädt mich ein« heute dort bin Zu lommen. Da liess selbstl« » Er wars mir einen Brief zu, aus. dessen mangelhaftem Enqlisch ich aber dant meiner Lalaltentnisk doch ent-. nehmen lonnte. welcher Tempel ge« meint sei. Schwieriger war es frei-i lich, dies meinem Freunde zu erlläJ ren, da die Straßen in jenem Theiles der Stadt leinen Namen besitzen« Schließlich erllörte ich mich aus seinei Bitte bereit, ibn zu begleiten und ihmi den Weg zu zeigen. s Johns künftiger Schtvaaer erwarte-; te uns im Innern des Tempels, der; um diese Stunde aank leer war. Keins Menlch war außer uns dreien in dem« weiten Raume, und Buddhas Bild, in übermenschliche-n Maße geformt, blickte aus den steinernen Augen talt und doch dräuend aus uns herab. Finstern aber und unheilvertiinden der erichien mir noch Der Blick des jungen Indes-, der. die Linte aus das Knie der Buddha-Stanke gelegt, mit eintöniaer, singender Stimme zu sprechen begann. Was er sagte? Ich abe mir in den darauffolgenden Sunden und Tagen den Kopf darüber zerbrochen, aber so sehr ich mir auch mein Hirn iermartertc ich konnte mich an tein Wort erinnern. Sprach er in einer sremden, mir unverständlichen Spra che? Oder war ich damals nicht bei» Sinnen, waren beltimmte Thcitei meines Gehirns gelähmt, daß ich! auch nicht eine einzige Erinnerung an das Gesprochene bewahrt habet Nur an den Tonsall erinnere ich mich noch, an jenes seltsame eintönige Singen, und die Gestalt des Inder-s sehe ich noch vor mir, die hagere Ge stalt mit den glühenden, nahenden tenden Augen« die irr-verwandt aus m seichtet sparen. tote rer Blick der Schlange auf das arme. ihrernl Banne verfallene Vögelchen ( Wenn ich heute an jene Szene zu-. riickdente, toinsnit es mir vor, als ieii das Ganze nur eine Ausgeburt mei ner Phantasie gewesen, ein toller Traum. Aber leider war es nicht so» Jch hatte schon viel erzählen hörenj von qeheimnißoollen Arä,ten, welche die Priestertatte der Jnder besitzen foll, arbeimnißoollen Seelentriiften, iiir welche wir Etlropiier nicht einmal einen Namen haben. Dunlle Geheim nisse sind es, schauerliche, dunkle Ge-« heimnissr. Was wir davon wissen, dleo bißchen annoie und Stigm ltion, il: nicht mehr als das primitiv ite AsBsC dieler eseheimnißvollentv Wissenschaft, dxren vollendete Meister an den Ufern des Ganges wohnen. Doch ich werde weitlchweifixk ich tomme zum Ende. Ein Schrei Iohni weckte mich aus meiner eiaenariiaen Betäubung. Seiner ausgestreckten Hand folgend blickte ich hinein in ei nen lleinen Spiegel, welchen Budd has Rechte hielt und den ich vorhin gar nicht bemerlt hatte. Und in die fem Spiegel, -- es war teine Täu schung, ich habe es thatsiichlich gefe ben, — tauchte das Jnnere einer eng lischen Dorftirche auf mit ihren lah len Wänden und dem ichknuetlolen Altar. vor dein ein bräutliches Paar tniete, welches soeben den Priester seaen empiingx John und — — — Jch weiß nicht, wer die Andere ge wesen ist. Ich weiß nur, daß wir Beide wie im Taumel davon want ten, ich weiß nur. daß John am näch lten Morgen todt im Bette gefunden wurde. Seine Rechte hielt noch den Revolver. Er hinterließ an mich nur tneniae Zeilen: »Es ist besser so. Williants. Jch war im Begriffe. aus lauter Liede einen Schurkenitreich zu beaehem Ich bin bereits verheirathet, mit einer -Schauspielerin. Ein Ju aendltteich, länatt bereut. aber nicht wieder mit tu machen. Lebe wohl fiir immer-F -—-, Schlecht in der Grthographie. Humoresle vonCugen Jsolani. Unsere Apollonia war ein gutes, braves Mädchen, sie war fleißig und willig, aber trotzdem tvar sie un brauchbar, denn sie hatte zwei ganz ge zöhrliche Fehler. Erstens war sie dunirnz ja wirklich, sie war polizeiwidrig dumm. nahezu blödsinnig. Hundert Mal am Tage verursachte ihre Begriffsstußigleit die T unmöglichen Mißverständnisse Ihre Dummheit aber wurde nur noch übertroffen von ihrer Veraeßlichsi leit. Täglich tam es einige Male vor, daß meine Frau zu ihr sagte: »Na, Avollonia. bei Ihnen wird auch heute wieder ver;essen groß geschrieben Dann lacht unsere achtjiihrige Tru de; sie weiß schon qanz aut, daß ver gessen ein Thötiateitswort ist und daß 3 man es deniqemäß llein schreibt. Und da schließlich die Verneßlichleit Apol tonia’s bei uns die beiterste Stirn-« muna at:slöste, so sagten wir zuletzt, wenn das aus Ost-Preußen stammende .M·ädchen wieder sagte: »Aber, Mr damche, das hab’ ich ja jansz verjas ienl« nur noch in solchernFalle: »Aber, Avollonia, daß Sie so schlecht in der LOrthgradhie sind, ist auch gar zu siirchterlich!" Uebriaens sann ich es Jedem em vsehlen. die Fehler der Dienstboten von der hettersten Seite zu nehmen. Freilich, die Fehler bessern sich da durch nicht« das thun sie aber auch ; nicht, wenn man sich über die Mängel und Fehler der Dienstboten ärgert· Auch die Veraeßlichteit unserer Apollonia wollte nicht nachlassen. Ja, seitdem wir diesen Mangel aus ihre schlechte Orthographie schoben, pflegte - sie. wenn sie irgend etwas wieder zu thun versäumt hatte. sich rnit ihrer »schlachten Ottoarasie« zu entschuldi aen. Sie schien das siir einen Kraut keitszustand tu halten. Sassen wir beim Mittagsmahl, so trna Avollonia die Supve aus ohne Sande-stelle .Avollonia, wie soll ich denn die Suvve ausgehen?« »Na. Madamche. ich hab’ de Rolle verfassen!« War sie dann hinausgegangen nam dein sie die Kelle aereicht, so ergab sich, daß bei einem ein Liiisel fehlte, der andere veraeblich nach Salt auf dem Tische suchte, der dritte staate, wo denn seine Serviette sei. Beim Bra ten verans- lie die Sante, war das Kompott da, fehlte es an kleinen Tel: lern dazu, und so aing es bis zum Schluß. Apollonia blieb in einem an und Herlausem so daß uns das Mäd eben schließlich leid that und wir bald aus dieses und bald aus jenes verzich teten. Indessen ließ das dke Gutmü thiateit und Pflichttreue des Mädchens nicht immer zu. Erinnerte sie sich schlief-liebl an diesen oder ieneannsch. den wir geäußert, so siihrte sie schnell den Befehl nachträglich aus, und so brachte sie zuweilen, wenn wirilänast vom Tisch ausgestanden waren, noch das monirte Salzmasz oder andere sehtende Sachen herbei. Der gute Wille des Mädchens trachte es denn mit sich, daß man über diese aroßen Mängel Apollonia’s im mer wieder biniveasah, und the nicht lange böse sein konnte, aber er war auch einmal die Ursache eines Vor-» iommnisses, das leicht sehr böse Fol-; gen hätte haben können. s Eine Schwester meiner Frau von außerhalb war zu uns zu Besuch ge-! kommen. Nachmittagö«war sie einne trossen. um liir einige Tage unser Lo airgast Du sein. — i.-«—--:- — ---«-«--.-«. «-.-;.·--·—-.-q—--..--« Wir saßen gemiithlich beim Lasset und verabredeten das Ver nügungs prograrnm siir die turzbeme ene Aus enthaltszeit meiner Schwiigerin. Am selben Tage noch sollte das Theater besucht werden, am nächsten Morgen wollten mir ganz sriih einen Ausflug machen. »Bleibt es dabei?« fragte meine Frau. »Jawohl, sowohl!« bestimmte ich; dann überlegten beide Schwestern die Toilettensrage, und die Folge davon war, daß meine Frau das Mädchen tereinries und zu ihr sagte: ,,Apol slonicn ivenn wir nachher ins Theater Wangen sind, nehmen sie das Kleid meiner Schwester, das sie ietzt noch an hat und klopfen Sie dann tiichtig den Reisestciub heraus. Aber vergessen Sie es nicht« denken Sie daran! Machen Sie sich lieber ein Zeichen ins Ohr! Wir müssen morgen sehr früh fort. denn wir machen einen Ausslng!« «Ja, ja, Maoaiiiche, ja, ja. Ma duinck;e! Ich werd’ mer schon zusam mennemen und werd nich verj.1ssen!« versicherte treuherzig die vergeßliche. Matt-. » Dann tleideien sich die Damen zum Theater um, meine Frau machte noch . mehrere wirthschnstliche Anordnungen, »und roir gingen sort. T Da wir noch nach Schluß der Thea i teroorstelluuq mit unserem Gast in ein Weinrestauront speisen gingen, so wurde aus dem Abendausgan ein NachtbunimeL denn beim Abeniessen kamen wir noch aus den guten Ge danken, unserem Gast ein kurz vorher eröffnetes Wiener Case zu zeigen. So wurde er- denn recht spät, ehe ioir noch Hause tamen. Meine Schwäaerin ai ng soaleich in ihr Zimmer, und wir suchten unser Schloszimmer aus und nicht linqe daraus lagen wir bereits im tiefsten Schlummer. Plvtzlich weate mich meine Frau und ries mir halblaut zi-: »Du, Mann. Einbrecher!« «Ach«, gab ich ärgerlich zurück, »Du hast wieder geträumt! Lege Dich aus die andere Seite und schlafe weiters« «,.Nein, nein«, meinte meine Frau, »ich lfabe genau gehört, die Thüre bat deutlich gellappt!« »Ach, laß mich in Ruh-, ich will schlafen!« Damit toollte ich mich riirlsichtslos umdrehen, als sich im vorderen Zim mer« ioo wir unseren Gast einlogirt hatten. ein großer Lärm erbob. »Siebst Du, siehst Du«, ries meine Frau angstvoll, ,,jetzt sind sie vorne bei JJinrthaz die arme Martbal« Ich sprang natiirlich sofort auf, warf meinen Schlafrock um und woll te nach vorn eilen, aber ehe ich noch die Thiir unseres Schlaszinimers er reicht hatte — meine Frau hatte ink zwischen Licht angesteckt —- tiörte ich die Thiir geben, welche unser Speise zimmer mit dem Hintertorridor ver bindet, und in diesem wurden leise, aber eilige Tritte laut. Jch ries hinaus: »Wer ist da?'« und leuchtete den siorridor entlanii Da verschwand aber auch schon eine Ge stalt aus der Kiichentbiir, dem Hinter ausqana unserer Wohnung. »Geb’ nur vorn zu Marth Wer weiß, was rort passirt ist?« sagte mei ne Frau, die aiich schon aus dein Bett sprana, in ibren Schlafrock schlüpste und mir folgte. Jch war aleich vorn und rief nor dem Zimmer meiner Schwägerinx «Martba!« »Ja, fal« tlana es schwach zurück Jch wollte die Thiir aiistlinlen, aber sie war inzwischen von innen verriegelt. »Was ist denn los? Kannst Du nicht os. nen7« sraate meine Frau, di mir iniwischen gefolgt war. ,,'Mach doch aus, wir sinds ja, Robert und ich!« Da össnete sie: sie hatte sich auch inzwischen einen Moraenrock überge worsen, aber als wir in ihr Zimmer getreten waren, sant sie halb ohnmäch tig aus ihr Bett zurück. »Aber so sprich doch, was war sdenn?·' WAch Euer Mädchen!« «Apollonia?« JSie ist ja verrückt aeworden!« sag ste meine Schiröaerin WAch warum denn?« »Sie ivar eben hier ini StimmerF « »Apollonia nian nnd teine trin i brecket?« fragte ich beruhigt «-—— »Wer spricht denn von Einbrechernt ; Euer Mädchen drang mit einem Stock T bewa7fnet in mein Zimmer. Erst J glaubte ich. sie wollte stehlen. Sie Hnachte sirb an meinen Kleidern zn T ichjffen Aber als ich sie fraate, was ; sie denn da mache, sie möge sich schä tmen und hinaus-Meeren da sah sie zmich wie eine Walmsinniae an nnd ; sprach ganz itnverniinstiges Senat« » »Na, was tagte sie denn -« i »Ich weiß es ielbit nicht mehr, sie tagte elsen verrücktes Zeug! —- Jch bleibe hier jedoch nicht allein im Zim mer«, jammerte unier Gast, oder ich riegele mich sotort wieder eint« »Na, erst komm nur«, sagte ich zu meiner Frau, »wir wollen mal nach Apollonia sehen! Die scheint aar nicht wahnsinnig zu sein, sondern mir scheint, sie ist ausgerückt und hat noch Kleider von Deiner Schwester mitge nvmmen. Jcb hörte ja deutlich die Dinterthür gebeut« Damit ging ich mit dem Licht vor an, während meine Schivägerin, die sich nun wieder erholt hatte, mir solg ten. So qingen wir durchs Eßzimmer in den Hintertorridor, da hörten wir deutlich, wie draußen aus der Treppe qetprochen wurde, und ich konnte die Stimme unseres Mädchens nnd un seres Nachbars aus dein Hinterhause unterscheiden. »Sie verrückte Person, machen Sie doch, daß Sie hineinkommen, stören Sie doch nicht die Leute zur Nacht zeit. Ich werde mich beim Wirth be schweren!« So schrie unser Nachbar-. « »Um Gottes willen, was ist plötzlich mit dem Mädchen geschehen!« jammer te meine Frau, »die ist wirklich ver rückt geworden!« »Ach was, geworden!« sagte ich, »die war-I ja immer, und etwas an deres, als einen ihrer blödsinnigen » Streiche hat sie gewiß jetzt auch nicht » ausgeführt!« ; Damit wollte ich an die Küchen i thür gehen und Apollonia heretnrnsen, s als diese bereits selbst den Schauplatz 7 betrat. Jn der einen Hand hatte sie . die Küchenlampe, in der anderen ei nen Rohrstocl. und über dem Arm " hatte sie Kleidungsstiictr. - » So kam sie durch die Kiiche den Hinteriorridor entlang. Da ihre Haare «unfrisirt waren nnd wirr um ihren Kopf hingen und das Mädchen mit ei nem rothen Unterwck bekleidet war, - der recht grell durch den nur mitthe leuchteten Hintertorridor schimmerte, ; so erschien Apollonia wie eine Spuk gestalt, und ich selbst wurde in der That in diesem Augenblick an idr ir re, ob sie nicht plötzlich wahnsinnig ge Wskllcll Walc. So tam sie langsam aus uns-, die wir am Eingang des Wohnzimmers standen, zu, ohne uns zu sehen. Meine iSchtväqerin Martha zoa sich soweit » toie möglich zuriich als ich aus Apol ’ lonia mit sesten Schritten zuging. »Aus sie beim Namen. dann wird sie erwackenl Sie nachtkvandelt!« ries mir meine Frau noch zu. »Siud Sie verrückt geworden!" schrie ich sie aber an, denn ich merkte, daß Apollonia ganz wach war. »Was machen Sie denn setzt? Warum schla sen Sie denn nicht?« Sie ichrat zusammen bei meinem Anruf und war betroffen. als sie uns drei nun vor sich sah. »Aber. ich bab’ doch schon im Vatt selejen, Herr Vertraun Aber ich tonnt’ doch nicht schlafen. Du tust doch wie der was versassen, so bullerte es im mer in meinem Kops 'rum. Und end lich, da bin ich drauf jetommen ich liab verjassen. die Sachen vom Frei leinche auszuklopsen.« s »Jetzt, in der Nacht um drei Uhr haben Sie die Socken oussaellopst?« »Jaioobl, Herr Berti-um« setzt hab: ich ja ausseklopvt. und nu werd« ich mich wieder ins Bat leien!" »Sie sind wohl wirklich ganz ver riictt, Apolloiiia?" saqte meine Frau ietzt. »Und da erschrecken Sie uns nun alle so in der Nacht? Meine Schwester ist aanr lrant aeivorden, so haben Sie sie erschreckt!« »Na, Ich hat«-Z doch dem Freileinche sehnt, Madnmche, eg kommt alles von meine schlechte Ottoar.isie!« »Seht ihr-, seht ihr?« sliisterte meine Zchtväaerin uns eu, »Jetzt redet sie wieder irre: dasselbe hat sie erst auch schon aesagt!« Da lachten wir laut aus, und ich erklärte dann unserem Gast, was es mit der schlechten Orthgrapbie unse rer veraeleichen Apollonia aus sich hat. Dann legten wir uns wieder beru biat nieder. um noch so viel oder so wenia, wie Von der Nacht zu erwischen war, siir den Schlaf, zur Stärkung siir unseren Augslua zu erhaschen. Am nächsten Kiindiaunag - Termin aber betarn unsere Avollonia den Ab schied. Sie war nicht untröstlich dar über. Sie wollte in ihre Heimatli zu rück. Dort, so meinte sie, aus einein ostpreußischen Dorfe, da brauche man nicht immer an so vielerlei zu denten. Da schade ihr Ehre schlechte »Ottoara sie« nicht. -—-- — —»-— dumm-mische Eigenname-h Bei der Bildung von Spitznanien, die später zu Familiennamen umge wandelt wurden, hat der deutsche Voltshumor, der mitunter ein sehr grimmer Humor fein konnte-, wie sich z. B. in dem Gedichte Meier Helm brecht zei.1t, wo die riiuberischen Ge sellen ,,Län·merlrblied«, ,,F)ijllensaet«, »Riittelssjirein und »Mis-"chentelch« heißen, eine reiche Erfindungsgabe bewiesen. Drabsanft, Tindetellerz Ha benuth Filißmieder. Scheudertaalaem Zuchendrunl, Pauschennaein sind sol che Namen, und eine ganze Anzahl von ihnen kommt noch heute vor. So Hobrecht tRechtlI-aber)), Kietebuich Spanuth, Streckiuß und Thudichuui. Die imperativische Form dieser Nai rnen hinderte sie nicht, zu richtigen Namen, zu Hauptworten zu werden, die soaar im Sprichwort verwendet werden tonnten. Solcher Spricbwör: ter gibt es viele. »Eilesehr verschüt tet die Sappe«, »Greifius Keller wird nie voll«. ,,Svarhand und Nahrhand tausen fremdes Land«, »Der Arme beißt disk gotterbarm«, »Habedant schmeth teine Subpe«, »Kehrum führt euch«. —- Wenn wir teute Ausdrücke wie Springinsseld und Sausewind ganz als Haupt worte gebrauchen, dann ist uns gar nicht mehr bewußt, daß es sich dabei urn scherzhafte Jmperatidbildungen handelt· MO-— Orientirt. Vater, gestern habe ich in der Geo graphie einen Tadel bekommen, weil ich Moskau nicht kannte. Das- ist aber eine tolossale Unge rechtigkeit von deinem Lehrer-Altes rau ist doch un Jahre 1812 abge brannt. s w ..-. — . Alte Jungfer czur Freundin): »Als « ihn der Vermittler mir vorstellte, da ; wurde er ganz verlegen —- ach, und et seufzte.« K Freundin: »Na, das glaube ich I -m." Von den Spruches-· Vater (tenommirend): »Mein Ju lius, der Jurist ist. kann vier Spra chen, Griechifch, Lateinisch, Franzö sisch und Deutsch." Bekannten ,,:·-a, drei kann mein Sohn — der Forftgehilfe —- auch. Deutsch. Plattdeutsch und Jägerh kein-« Sogar. Lehrer (5um Kind): »Warum hast Du denn den Herrn oben nicht hübsch artiq qegrüßt und die Mütze abgenom nien?« Junge: »Ach, Herr Lehrer« das war ia bloß mein Vetter!« Lehrer: »Das ist ganz egal, sogar wenn’s Dein Vater gewesen wäre hättest Du grüßen müssen!« Genau. Polizist: »Meine Herren, das Ba den im Fluß ist verboten!« Ausslüglen »Warum sagen Sie das erst jetzt? Sie haben uns doch zugeschaut, als wir uns auszogenl« Polizist: »’s Aussieben ist nicht ver lyten!« Gut gesagt. Junge Frau (zum Bettler): «Sehen Sie, die Speise, die sür meinen Mann lestimmt war, habe ich Ihnen gegeben, und nun muß ich für ihn etwas aus dem Gasthsaus holen lassen-" Bettler: ,,,Na bei Ihrem Manne wären Sie auch mit de r Speise schön nngelommijen Bewegung. Er: »Der Arzt hat Herrn Schmidt täglich 9 Stunden Autofahren verord net. « Sie: »Das ist aber doch keine Be fis-equan Er: »Das Fuhren allerdings nicht aber das Repariren unterwegs!« Ganz sicher. Ginheimischen Unsere Feuer-weht ist heute zum Gausest nach Timpels tirchen abgeriiclL Fremder: Wenn nun aber hier im Ort was passirtZ Einheimiicher: Was soll denn passi rcn, es sind ja alle sort! Jm Frnurnvercia. «,Na das tann heute nett werden 46 Frauen sind da und 49 haben sich Wort gemeldet!« Der Noth gehorcht-nd »Ist es wahr, daf; Sie die Aelteste vom Kommerzienrath Reichmann hei rathen !Vollens« »Ja, meine Gläubiaer haben ein Auge aus sie gelvorfen!« Aue-reden »Schi1«1nen Sie sich denn nicht, ein solches Faulenzerleben zu führenW »Was soll ich machen? Ich kann nicht arbeiten, ohne zu tauchen; und das Rauchen hat mir der Arzt ver boten!« Deutlich. Bewerbet: »Wird sich Ihre Tochter auch entschließen können, mir in ein fremdes Land zu folgen?« Mutter: »O selbstverständlich. wir lommen mit und wenn’s noch so weit I ist!« J Scllisttkost »Gott sei Dant, daß ietzt Aussichten im Staatsdienst so miserable sind!.. Da kann ich ruhig noch ein paar Jahre —— studiren!«