Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 19, 1909, Zweiter Theil, Image 12

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    " Zeug-s RIGHT " «
II vielen fphantaftifchen Aben
Wand Ist-fällen im Waggon wer
-d SK. Lieber Freund, sicher schon ge
Itt haben. Jent sollen Sie oder mit
N Zwtsache bekannt gemacht wer
fN die ich selbst erlebt habe. Die Po
H sachte mich, und wenn ich auch
jeden Grund als Revolutionär
kli. so muste ich doch das Weite su
an Stück hatte ich einen tadello
paß, und im Nothfalle hätte ich
singe einen noch tadelloseren betont
sen. Um den Leuten Sand in die
Inge- zn streuen, nahm ich ein Billet
nsttt Masse für den Kurierzug, nnd
ein Kostiim an, wie es der ele
csnteste sGentleknnn nicht feiner hätte
wählen können.
Ich stieg ein und legte meinen pa
tenten neuen Reisetoffer in’5 Netz,
Itsckte mich dann in eine Ecke, und to
Iie wir den Warfchauer Bahnhof ver
kieiem dachte ich: »Nun, Gott sei
Dant. gerettet!«
Stft fest bemerkte ich· daß im
cpnpe noch Jemand saß, nämlich ein
dicker here von etwa 50 Jahren.
Er machte in seiner steifen haltung
den Eindruck eines Offiziers in Civii.
Meine unserfahrenen Parteigenossen
hätten gewiß einen Schreck bekommen
Dei dieser Entdeckung. Jch aber dach
te: »Das ist tein Spion, und wenn —
dann ein ungeschickter, der seine mitt
tätifche Gepflogenheit nicht zu verber
Its versteht-«
Wir fahren weiter« wir tauchen nnd
Dir schweigen.
Ich bemertte, daß er nach mir bin
schielt« unb zwar nicht gerade mit lie
bevollern Blick. Seine borauellenden,
grauen Kalbsaugen besten sich immer
steht auf mich, als wollten sie etwas
ergründen
Ich bleibe zwar anscheinend voll
kommen aleichgiltig, aber innerlich
sage ich mir: «P««·ui, Teufel, sollte das
neein Bei-folget sein. Na, warte, ich
hebe zwei Revolver bei mir!«
Dir kamen nach Gatschina. Zein
Minuten Aufenthalt Zehn-nat hätte
ich dort arretirt werden tönnen. Der
scbnsieia wimmelte von Gendarmen.
Ich blickte barmlos zum Fenster hin
tns, mein Reisegefährte rührt sich nicht
m der Stelle, also-— kein Spion!
stach einiger Zeit siible ich wieder
feinen sterbenden Blick. Der Mann
fiillt mir auf die Nerven....1lner
trägiichi
Ich mache es mir bequem und ziehe
Ins der Tasche eine Zeitung hervor.
Abfchtlich hatte ich mir vor der Ab
reise eine Nummer der «Mostowstija
Bedenkt-fis getauft, um. als »an
Mnbiger Mensch« angesehen zu wer
den. Ich vertiese mich eifriast in die
Lettiire und verfolge sie bis zu den
Verlobungsanzeigem Das Ekel brü
ben glatt mich immer noch an. Unge
duldig lege ich das Blatt zusammen
und reiche es ihm hin.
»Rosen Sie vielleicht lesen?«
Betrofer schaut er mich an und
fcheint etwas wescher zu werden.
»Ach. Sie baten die »Mostowsty«
... Ich bachte... Vielen Dant, ich
habe schon gelesen, ich bin ihr ständiger
prnnent.«
«Jch auch«, loa ich frisch.
Wir sprechen von einigen Artitelm
die darin enthalten sind. Plötzlich
fiingt er an zu lachen und sagt:
«Zu komisch, von Weitem glaubte
kckh Sie hätten ein lieberales Blatt in
der Hand . . · Ohne Brille sehe ich jetzt
gar nichts mehr. hababa . . .«
Wie ein Echo falle ich auch ein mit
einktn Hababa . . .
Er fand die Voraussesuna sehr spa
sig nnd lachte wieder, und ich natür
lich mit.
«cestatten Sie, da wir nun schon
mit einander sprechen — mit
sent be ich die Ehre?« fragte er mit
Oberster höflichteit.
qu diesen Fall war ich längst vor
bereitet, nnb ich band ibm einen recht
tiele Bären auf. Ich bin ange
Ær Kronsingenieur und obtain
Isnbirt, tun eine neue Eisenbabnlinie
untersuchen.« Meine Angaben
Jesuiten auf's haar mit meinen Pa
Er hört aufmerksam zu, nickt bei
siillia mit dem dicken Kopf nnd macht
eine immer helleke und freundlichere
Grimasse.
Ja der Näh-. von Lnga stellt er sich
wr: «Gutöbesitzet und Stabsrittmei
set a. D.«
Er hatte in einem Garderegiment
dient und privatäsitt jetzt als Haus
iee in Denkst-arg Ein Geldfmä
f Und fett fährt et nach Pftom um an
set »Bei-Miasma Der Bauern« theilw
pehmetn Mit dem Btuitton der Ueber
kigunq sagte er. feine fette Hand
putbteitenw
»Jeder hat die Pflicht, es zu thun!«
Js- feufze tief auf und ern-idem
Ja, es muß nicht leicht sein« heute ein
- sutsbesineh und noch dazu ein Groß
Mnbwt zu fein!« ·
bös-is meinen Sie, ohne solch Mars
· LI« riihre ich mich nicht« Dabei
« et einen Ren-Idee have-.
»He-things in einer solch unruhi
sks sit ums man bexondets ist auf
Wiss-s Dorf as die Selbstver
Rhsng bedacht fein-! Auch ich bin
net-bewaffnet« —
: , unt stie- Selbstvertheidigungt
- mein verehtm Vett. Mk M
wisse-In Sie sehen einen
;-- n vor sich, der sich fest vorge
» « pe· sentgflens einen Resolu
« seit W Daube- umzubrin
« « ) «-—:· d. WM M M
« « kop- d i- nto-seien m
« dem Dahn des Brote-einzi. Er wurde
erregt und fragte:
»Was sagten Sie i«
»Ich sagte nur »Hm« . . .
»Gutes-en Sie ej mir vielleicht
nichtk
»O, doch! Waru- sollte ich es nicht
Stauden, aber mitunter giebt man sich
selbst das Wort und tornnit hinter
drein zu einer anderen Ansicht. Wo
zu mit eigener Hand nmbringen. wer
den doch gering Leute bei Uns gehängt
und erichossen!'
«Rein, mein Verehrtester, das ges
nügt mir nicht«-da irgendwo einer
von der Bande getöp t wird. Ich muß
solch ein .Exeniplar« niit diesen inei
nen eigenen Händen tödten· dann wer
be ich das Gefühl haben: Du haft
deine Pflicht gethan.« —
Ich nickte ernst und zustimmend.
Uebrigens-C begann er mit noch
größerer Lebhaftigteit. «tvissen Sie,
Ihrem Namensbeiligen haben Sie in
brünstig zu danten! Er bat Sie von
einer Gefahr gerettet, die Sie nicht
einma! abnen können . . ."
Dabei streckte er mir mit dem Ge
sicht eines Büßenben beide Hände ent
gegen und sagte
«Mea culpa! Mea culpo!" So spre
chen bocb die Advotaten, nicht wahr?
Berieiben Sie, mein Verebrteiter, aber
ich hätte Sie beinahe erichossen.·
»Das wäre ja noch fchöner'. sage
ich lachend und fühle, wie es mir teilt
iiber den Rücken läuft.
«Sel:en Sie. sowie ich in’s Coupe
einstieg und Sie erblickte, dachte ich:
Dja bat-e ich ja schon mein »Tran
v atie.ee
I—
»Was schien Ihnen denn to revolu
tioniir an mirs«
»Das lann ich selbst nicht sagen,
aber ich hatte den Eindruck. daß Sie
in die erite Klasse nicht bineinpass
ten . . ."
.So?.»"
»Jetzt finde ich das natürlich nicht«
und ich bereue..."
»Sie hatten also die Absicht. mich
zu ermorden!«
Dis GatschinaZ Dort wurde ich
unschliissig, ob ich einen Irrtbuni be
geben würde· Dann gab ich anen
noch eine Frist bis Luga. Hier, dachte
ich, wird inein kleiner Revolutionär
schon berausspringeni Statt dessen
zogen Sie einen so ebrenbaren Ein
pseblungsbrirs heraus . . .«
Mein dankbar-er Blick traf bie
«Mo5totvstija Wiedornosty«. —
Jrn besten Einvernehmen setzten wir
die Reise bis Pstoiv fort, tranten zu
sammen Kognat, aszen dazu einSchin
tenbrot und plauderten in gemiitblichs
iter Weise.
Mein Reisegefährte versicherte. mich
lieb gewonnen zu haben und wieder
holte seine Entschuldigung, dass er da
ran denken konnte. mich zu erichießen
»Gegen Sie mir«, begann ich itn
Laufe der Unterhaltung, «ioiire es
dennoch nicht ein Standal, ja ein»
Verbrechen, siir das man Sie zur
Verantwortung ziehen lönnte... we-;
nigstens schon wegen Mangels an
Selbstbeherrschung.«
»O, nein. sobald ich überzeugt bin,
daß ich einen Revolutioan vor mir
sehe, dann... darf ich... dann...
wäre Selbstbeberrschung ein Ver
gehen · . ."
»Nun. denken Sie. Ihr «Eremplar·
sei von Jbrrr Hand getroffen worden,
nur wei! Sie so das Gefiij die Ab
nung haben . . ·, und dann —- stellt sich
bei der Untersuchung beraus, daß des
Mann den regelrechten Paß und den
Ausweis einer Amtsvrllmacht bei sich
führte. Was tbäten Sie nachheri«
»Ich würde einfach sagen, daß Sie
mich ausrauben wollten, und daß ich
rnich oertbeidigen mußte.«
»Das nian dass«
.Jest, in unserer reoolutioniiren
Zeit darf man das wol-It . . . Jch bin
ani Ziel, nochmals nichts fiir ungnt.
und —- aui angenehmes Wiederseben!·
Als ich die Grenze vasiirt batt, atb
mete ich erleichtert aus.
Die erste Unsichtbtarte schrieb ich in
Lübeck an meinen verehrten Reisege
nossen. Sie entbielt nur die Worte:
»Du bist zwar ein bunt-, aber zu
wittern verstehst Du doch nicht«
f Die Isstseu Lethe-.
Ueber die Intelligenz der Raben
lrähe theilt F· A. hieß dem »Kosmoj"
eine hübsche Beobachtung mit. Im
Kanton Bern, roo die Rabenträhe
ziemlich häufig ist, so heißt es dort,
sah der Beobachter, wie die Vögel die
Früchte der Nußbäukne theils vom
Boden auflasen, theils selbst abvfliicts
ten. Mit ihrer Beute im Schnabel
flogen sie dann über den tiefen Ein
schnitt einer Eisenbahnlinie, wo sie die
Nüsse fallen ließen, die durch das Anf
schlagen ans den steinharten Bahn
törper gespalten wurden. Dann flo
gen die Vögel sofort herbei, um die
Nüsse vollends zu öffnen. Das Trei
ben der Kröhen war to rege, da der
Bahnkörver an einer Stelle mit uß
schalen förmlich übersäet war
Ote efelretsse des-esse Cent.
Aus Wirt-baden wird geschrieben:
Wie» die neuste Statistik nachweist,
versagt die Stadt Wieöhaden über
mehr als achthundert Esel, die der
» Thierschutveretn an Stelle der Zug
hnnde als Zugtbiere eingeführt hat
« Mit dteser Zahl ist Wiesbaden die
eselrelchste Stadt tu ganz Deutsch
land geworden, denn teine andere
deutsche Stadt be It einen so hen
W«ZZ«-ZUHF«·F:IYZ"'1 W
u gen-seen
- muss-« qui Leg-» mik
-W « n
A ;
MFT
m misse- gewisse-esse
Uns Rede-hegen schreibt man
Daß ein Schuldenniacher alle seine
Glaubiger zu einein Festessen einlasl
det, um sie aufs töstlichste zu de
ioirtlsen und sie dann zu befriedigen.
mag zu den seltensten Vorkommnis
ien gehören. Eine Einladung dieser
Akt ließ oder tdatsiichlich ein hiesiger
Lehmann an jeden seiner Freunde«
Schneider und «Lieseranten«, die er
um Geld oder Geldeswerih geprellt
hatte. ergehen. Die Freunde und
trauernden «Lieseeanten« hatten ihren
Schuldner mit dein hochtlingenden
Namen schon längst vergessen; denn
gehörigen, als ihm sch!ieszlich der Bo
den unter den Füßen zu heiß wurde.
nach Amerika expedirt. Dort erwarb
sich aber der einstige Lebensart ein an
sehnlich-es Vermögen Er machte sich
eines schönen Tages auf nach Dane
mart« nnd lurz nach seiner Ankunft
lud er alle seine sämmtlichen Gläubi
ner zu einem Festinahl in einem der
elegantesten Hotels von Kopenhagen
ein. Die Gäste waren natiirlich lni
höchsten Grade überrascht, stellten sich
aber ein. da sie sich inzwischen dar
über Gewißheit verschafft hatten.
daß der «alle Bekannte« tbntsiichlich
Hin jenem Hotel abgestiegen sei. Jisr
Erscheinen zatten sie nicht zu bereuen;
denn sie wurden nicht nur köstlich Oe
wirthet, sondern fanden auch unter ih
rem Couvert einen zierlichen Briesurns
schlag, der den Betng ihres Guthas
bene an den Gastgebek nebst Zinsen.
genau ausaerechnet. bis aus den letzten
Orte enthielt.
schon vor Jahren hatten ihn seine An
III Jst-ists
Man tann ein dedeutender Rechts
gelehrter sein nnd von Pferden doch
nur sehr nnllare Vorstellungen ha
’ ben. Dieser Tage starb in Paris ein
Gerichts-rath, dem einmal in öffentli
cher Sitzung zu Gemüth geführt
wurde, daß Codex Justinianeus und
Pserdetunde zwei ganz verschiedene
Dinge sind. Der gute Mann, so er
zöhit der »Gil Blas«, war vor zwei
Jahren Vorsihender eines Gerichtsho
ses. vor dem ein Pserdedieb als An
geklagter stand. .Was heben Sie
mit dem gestohlenen Pferde ge
macht?« fragte der Vorsihende in
strengem Ton. —-"«·— «Herr ,Priisident«.
erwiderte der Spitzdudk demüthig,
»ich habe es an einen Pserdehiindler
in Versailles derlaust.' —- «Schön«.
»sagte der Präsident »Und was ist
aus dem andern geworden-P —
s »Aus dem andern?« —- «Ja.«nohl. aus
’ dem andern Pferde?« —- .Herr Prä
isident, ich schwöre bei Allem, was
mir heilig ist, daß ich nur ein Pserd
gestohlen habe.« —- .Geben Sie mir
die Alten in Sachen X« ries der Rich
ter mit Donnerstimrne dem Gerichts
: diener zu. »Anaetlagter. ich will Ih
nen einmal Ihr eigenes, von Ihnen
selbst unterzeichnetes Geständnis var
lesen." Man dringt das Attenbiindel
nnd der Richter liest: »Seite 27 usw.
Ich gebe zu, dass ich mich des
Diebstadlz eines Doppelt-onus schul
dig gemacht habe ..... « Allgemeine
JVerblüisuna und mühsam unter
drücktes Lachen aller Anwesenden.
»Man hatte arpsze Mühe. dem Herrn
J Gerichtsdriisidenten beareislich zu ma
ichem daß ein Doppelt-any nur ein
: Der see-e Ists sei Zinsen-siedet
; Jn einem Juwelierladen des Lon
;doner Westends erschien kürzlich ein
i junger Mann. der sich Walter nannte,
und verlangte Schmuclstsiicke vorgelegt,
da er seiner Mutter ein Geburtstag
geschenl machen wolle. Der tadellos
gekleidete Kavalier in Frnck und
Chlinder und Glacehandschuhen wähl
te ein mit Diamanten und Perlen de
setteSArsmdand ein mit den gleichen
Steinen verziertes Dem-and ein Dia
enantdiadern und einen Diamantring
aus und dat, diese in sein hatel zu
senden, damit seine Mutter sich eine
der Schmnelsachen ais-suchen könne.
Als der Jena«-traute des Geschästs mit
den Schmucksachen. die einen Werth
von 88000 besahen. im hotel erschien,
traf er herr- Walter beim Spei n.
Dieser zeigte sich untröst!ich, » ß
.Marna« noch nicht eingetrotten ware,
und ließ den Kommiö auf sein Zim
mer fiibren und ibm Mistw, Soda
tvasser und eine Cigarre vorsetzen.
Nach einiger Zeit folgte Walter seinem
Besucher treppauf und bat ihn, da
Mama nnerttiirlicherweiie noch immer
ausbleibe. sein Partei dort zu lassen.
Da der junge Mann dies auf Grund
der stritten Anordnung seines CHpr
verweigerte, schlug Walter ibin vor.
vie Wertbaeaenitiinde im Büro des
hole der Setretiirin in Verwahrung
zu geben und am nächsten Tage wiedee’
abzuliefern Das hielt dieser für um so
unbedenklicher, als er seinen Kunden
bis zur Dretchte begleiten durfte, mit
der dieser nunmehr »Mama« abboten
wollte. So kehrte er beruhigt beim.
alter aber liest nach wenigen Minu
ten feinen Kutscher umdrehen und for
derte von der lBotetiekretiirin das
Pacht. das fein »Freund« inr in sei
ner Gegenwart soeben überarben habe.
Es ward ian ansaebiindiqt: er stiea
in die feiner wartende Dratchke und
ward nicht mehr gesehen.
Issttsselbeli.
U.: »Gebt ei Ihrer Frau wieder
bessert«
Q: Ach ja« die ftibtt sieh wieder
ganz gesund und nettiiftith
BL: Das freut mich, rein Ihre
Frau ans a um Spief
..I :«
sitje ) Wie-hu
Ostsee III Insekt-.
In der «Opinion« giebt Arthur
cis-quet, der französischer historiten
huö nicht näher bezeichneter Quelle)
fdie Schilderung einer Zusammen
iunst« die itn Juni 1807 zwischen
Rapoleon und Bliicher aus dem
Schlosse Finkenstein stattfand. Der
«Kaiser besaß nur geringe Kenntnisse
des Deutschen. und nicht viel besser
eraim es Bliicher rnit der franzö
sischen Sprache· Trondem unterhiel
ten sich vie beiden Männer eine Bier-i
te!stunde lang und veritändigten sichs
ohne große Schwierigkeiten .Wir7
haben uns ganz gut verstanden«, er-!
zählte Bliicher nach der Unterredung..
«Navolcon sprach Iranziisrich unds
Deutsch; ich sprach Französisch
Deutsch und Polnisckx Alles ging
ganz gut. Als-er dieser verteuselte
Nerli Er war so liebenswürdig da-,
ich nicht einen Augenblick an den Da
dachte. den ich ihm entgegenbringe.«
Die Unterhaltung begann ntit Kant
plitnenten. »Ich freue mich', sagte
Napeleom »den tapferften General
Preußens tennen zu lernen.« »Und
ich hatte den iebbasten Wunsch', ant
anttvortet Bliicher, Wenigstens ein
mal den großen Mann und den gro
ßen Kaiser zu sehen, und ich bedauere
daß er mich nicht verstehen han« —
·Das schadet nichts«, meinte Rapp
leon. »ich iann ein wenig Deutsch
sprechen.« Und dann siigte er hinzus
»Warum haben die Preußen knir den
Kriea erklartt Gegen Preußen zu
lämpfen ift mir, als fchliiae eine mei
ner Hände die andere.« Er ftandl
aufrecht am Fenster, hatte Bliicher fass
milin an einem Knovie feines Rockeöl
gefaßt nnd in ieine Nähe gezogen. Co
folgten dann eini e freundliche Worte,l
der Kaiser beauftragte Blinden fie
dem Könia wörtlich zu wiederholen.
dann qeleitete er den General die zur!
Tbür und drückte ihm die hand.
Bliicher erzählte dann feinem Absu
tanten Eifendart den Verlauf der Un
terreduna. Eifenhart lachte: »Der
Kaifer war fo freundlich zu Ihnen.
daß Sie eine Bewegung vergessen ha
ben, eine einzige Bewegung, die der
Weltaeichiehte eine ehenfo aliietliche
wie unerwartete Wendung hätte geben
lönnenl« «Welel-e?" »Nun, einen tüch
tiaen Nivpenftofzz das Fenfiet war
offen, Sie hätten nur in stoßen brau
chen« —- ·3um Teufel«, rief der alte
hastdeaen nun in naiver Ueberra
fckmna, »ich habe aar nicht daran ge
daclttx und weiß Gott, es- wäre mög
lich aensefen . . . ."
Die unterstehe-e seitens
Jn dem einiae Kilometer von horn
bera entfernten Oberprechthal fand ei
nes Sonntags eines der dort zur He
bung des Fremdenvertehrs fehr belieb
ten Trachtenfeite statt. Von Hornkerg
aus pilaekten zahlreiche Kur-site und
Touriften beim Schlon und . eaeltopf
vorbei in beichwerltchem Anitiea hin
iiber ins Elzthal, an dessen-Ausgangs
punkt Oberprechthal reizvoll gelegen
ist. Tausende von Fremden gaben sich
ein Stelldicheim aber die auten Brech
thaler hatten sich wohl versehen. Das
war auch nöthig, denn die Sonne
brannte vom wollenloienhimmeL und
die aufgelöfte Menschheit bedurfte der
inneren Befeuehtung in erheblichem
Maße. Ein besonderer Glanz wurde
dem Feste verliehen durch den Besuch
des danialiaenErdgroßherzogs, jetzige
Großherzogs Friedrich li. mit Ge
mahlin. Natürlich mußte eine Begrü
ßunasansprache gehalten werden« und
der Redner hielt die Gelegenheit fiir
günftiek den erlauchten Gäften troh
Sonnenbrand und Windstille bei 35
Grad Ceksius im Schatten einen beleh
renden Betrag In haltrn iiber die
Nothevendialeit und Niihliehleit der
Trachtenfeste im Allgemeinen und des
Oberprechthaler Festes im Besonderem
Nachdem der Redner eine gute halbe
Stunde gesprochen, die Fest-Erbgroß
herzogin vorn unausaefehten Bewegen
des Ritters fchon ganz ermattet war
und ihr geduldiger Gatte arti dem
Schweißtroanen nicht mehr heraus
tom, bemächtigte sich der Zuhörer eine
große Abgeipanntheit —- ober jener
redete weiter, redete und redete. ers
allein schien dLe Hitze nicht zu spüren.
Um so mehr dauerte uns der vollen
prallen Sonne qusgeiehte The-wuch
tbaler Kanonier, der aus der Höhe
oertrbredetermaßen mit dem Abieuern
der Böller wartete, bis unten huren
gerufen wurde. Da nahte ihm und
uns ein Retter, Als der Redner gera
de anbob: »So komme ich nun zum
dritten Theile meiner Ausführungen
—« ries plötzlich eine Stimme im
hinterm-Inde: »Seine Königliche Ho
» heit Großherzoq Friedrich lebe hoch!«
E Die Umstebenden stimmten laut ein
und brüllend löste sich der erste Bitt
lerschusz, dem in kurzen Joiichenriius
men die übrigen solgten. Und das
war nut, um die unouilöschiiche Hei
terkeit zu über-tönen, die den Festplatz
füllte. Endlich aber wurde es wieder
ruhig. Der Redner hatte standhaft
aus seinemRednerpult ausgebaut «So
komme ich, wie qesagt, nun zum drit
ten Theil meiner Ausführungen«
Ich aber schlug mich seitwärts in die
Zische
Msdtpnlasiseette eins eins sehe.
Antonio Stradisvarius erhielt zu
seinen Lebzeiten 4 Loutsdor, kaum 80
Mart, sitt eine seiner heute so berühm
ten Geiger-. 1844 Blute habeneek
F pg 2400 Franten s . nitrusnent
O« von 1716 tauste lterd tttr
hpw unken, und es purde 1890
It sc. Franken nieder versenkt
-.-- 1.-k
Nod-kn- Dienst-idem
TI- -.k. -!7.n..!
·»k:»z:f—ss—;::"5:s-s His«"ss— - -·—.s1 v-· »Is
Hausftau unm neuantketenden DZenftrnävchen): »Was haben Sie
denn in diesem Kasten, A«n7m?« « ·
Dienstmädchen: »Wie-ne Schkekbmaschme.«
sesleitsprüchh Ins allerlei poss
skteiten atmet-inson
Wkt immer lacht,
hat keine Mk,
wie er sich selber lächerlich macht.
I i I «
Zufriedenheit ist Neids-Wann
I I O
Sieh nicht unter dich, sieh über dich.
i I O
Es ist umhaut-Ieis- so nein, es W sein«
Kreuzeleim
. I O
hütet eure Zungen: !
das gezkemt den Jungen. !
. . . z
Das ist der beste Siegesmsnm
der sich selbst überwinden han«
i f O
Bin-Ihre dein Gewissen rein.
sonst lebst du stets in Angst und Pein.
s I .
Du sollst nicht kub'n
im Gutesthuw ,
i . . L
Trint und iß,
Gott nicht vergiß. «
s- v s
Jn der Ferne wird es tlar,
wie io schön die Heimath war.
—
Ick dte satte-risse Segen-uns
M tliäisifchen Studententreisen, die
schon vor 1870 geherrscht hat, führt
Pfarrer Dr. Guerrier in feiner
Schrift »Aus Vergangenheit und Ge
genwart des Elsaß« das folgende.
aus den Kreisen der Studentenvers
bindunq «Argentina« ftarnmende Ge
dicht an:
Dort von Osten wird das Heil dir
kommen.
Dort, wo Kraft irn deutschen herzenl
wohnt,
Dort, von Deusschlando waldbeeoachfs
nen Kämmen,
Wird sich bald dir ein Erlöfer nah'n.
Statt der blau-weiß-rothen Jeden
Weist das Nationalpanier,
Frantenlandi Tyrannenheßen
Sei vergessen tüt und fürs
—
Eis leistet-es Verhältnis
M weit bitt Du denn mit Dei-i
nem Verehrer?" i
»Ach Gott« erst war er en mir in;
Liebe entbrannt, dann war er gänzlich
abgebrannt und schließlich ist er durch
gebrannt!«
; ci- thust-u
I Wirth tzu teinern Sohn): »Gehst
ij baut das ist der ewige Kreis
Wlauf der Welt: Die übriqaebliebene
» Wurst lommt in den Wiegebraten und
der übrigbleibende Riegel-raten tonnnt
) wieder in die Wutstl«
District-ed
Richter izum Angeklagiem der bei
verbotenem Spiel ektappt wurde):
.Sie wissen doch. daß Glücksspieie
beeboien sind's«
Angeklagiet: »Na, ein Spiel, bei
dem man, wie ich an dem Abend, 500
Doktors verliert, kann man doch kaum
als Glüciispiel bezeichnet-P
Eule.
Mathematik-Professor Un seiner
Nichte): »Mit dein Heiwiben ist es
io eine Sache. mein liebes sinds Am
besten ibufi Du, wenn Du IX- aus
Liebe nnd IX- aus Vernunft heira
chest!«
Er ist sittli- seie.
Paniefielbeld (dee von feinem Ehe
gespons eine wuchiige Ohrfeige erhal
ten how »Aber Rose-leben bei der ge
tingfien Meinungsvetichiedenheii wirst
Du Umwand-P
Wuns
Ptof or (bet in ver dain enden
Sud ene Fliege entdecki): « ichti
ein nipbeb wollte ich heut« ne
sein«
Tritt-Ob
Getichtsdiener (nach der Urlheilss
vetlündiguna): »Warum schmunzeln
Sie denn so vergnügt?«
Angellaglen »Weil ich mal wieder
recht behalten liabc Mein Vertheidis
ger meinte, ich würde freilotnmen.
aber ich half gleich g’lagi: Drei Jahrl'
lrieg’ ich!«
Eis-nnd
Bauer: »Das han« ist hin; aber
den Stall und die Scheun’ hakt
Feuerl nii gefaßl!«
Nachbar: »Man muß nit Alles auf
einmal haben wollen!"
Die nun-deutliche das-froh
Er idet im Dunkeln -iiber ein-as
efallen ist« willbend): «hinnnel.
sp omben. was sieht denn hieri«
Sie: »Aber Iris, das ist immer
Per.Plaß für den Servieriiich gewe
en.«
Ek: »Ja, zum Donnerweller, wie
lann ich denn auch annehmen. daß
II Leute ’mal an der richtigen Stelle
f «
Der Heime-its
.Warum ist denn der berühmte
Fesselsprenger und Ausbrecherlönig
Mk. Crowbar nicht erichienen7«
»Seine Alte hat ihn nicht fortge
lassen!«
Sinn-instit
herr: »Jetzt ist's aber nun Reit,
daß Ihr Sohn zu einer Stellung
kommt. Macht es Ihnen denn gar
»t;ine Sorge« daß er immer noch nichts
it?« ,
Muttert »D, um den isM mir nicht
bange, in lange er nichts ist, tann er
noch Alle werden«
Mel sei-cert.
Dienstmädchen lan der Entreetlsür):
»Die gnädige Frau ist in der Nacht
schwer erkrankt und lsann niemand
empiangen.'
Besuche-rin: »O, das thut mir lehr
leid! Sagen Sie ihr doch bitte, die
Schneiderin sei vor der Thür.«
Dienstmädchen mach turzet Abwe
ienheim »Sie möchten eintreten,FräI-i
lein."
were-te Umriss-H
Talchendieb ider vor dem Schau
ientter einer Knnftlnndlunq gearbei
tet hat, entrüstet): «Drei leere Poete
monnnieil ..... Und solche Menschen
Iinteressiren sich fjr die sit-um«
Cis Atti-et Kerl.
Gesängnißdikeltot Czu dem eben
seingeliefetten Fäfchedt »Nun wollen
Twit Ihnen auch Beschäftigung geben«
was können Sie denn am besten?«
Fälscher: »Dosten Sie mickz drei
Tage Ihre Unterschrift üben,» vgnn
kann ich alle amtlichen Scheinst-ich
ier Sie unterzeichnen.«
l
Oststssqsur.
I Bettler: haben Sie nicht ein über
Jtsgenes Gewand für michs S na’i.
iich fange schon an. stelle-wei- ei
Luitbsd In nehmen