Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 19, 1909, Zweiter Theil, Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Okturr chrkfbkbrikk von
IRS-it Innkstkugki.
- - - fqIst
No. 354. Ich hen schau daufendi
mal so drin-wer nachgedentn warum;
daß ich kein Mehdche heu! TieBuweJ
wo mer heu, sin ja gut genug, is
weit wie es gehn duht, awwek mer
hat doch nit die geringste Help von
die Iegerz die könne eint nur ärgern
an batteke und das hanc aufmosse.
awwet keiner is von Esißtenz iok
mich. Jch weiß nit ob anneke Leh
dies den näxnkiche Trabel hen, answer
ich hen ihn ennihau un ich duhn auch
niemand for bxehme wie den Vhillip,
was mein Hast-and is. Der is näm
lich auch so en Schlohpoht. wo sams
feit is, wenn et nur nit diftörbt werd
Wenn es nach ihn gehn dem, dann
deht das ganze Jahr ntt im Haus abs
gedosi und gemeint wer'n un ich sin
fchuhh et deht es noch nit emal unh
tisse un wenn mer an alleFörnitschee e
Wort fchteiwe könnt, wo auch mit en
»S« starre dnhl.
Ich kann ja off kohrs nil eeifpeekle.
daß mich die ane bei das Loche un
das Wafche helfe dichtr« obgleich fich
leiner den Buckel verbreche dehl, wenn
er mich den Wafchringer operire dehl.
Alles was ich von fe frage, ig, daß fe
mich kein Mofz mache. Awwer dar
hilfi grad fo viel un dnllt grad so viel
gut, als wenn mer e Kuh ine- Horn
petze buhl
Sn wie fe heim lomnle, dann wenn
die Rodberfeh in e Korner geschmisse,
die Kappe fliege in e annereg Korner,
die Arme fchrneifie fe an en Stuhl un
so geht es die ganze Lein durch un ich
kann dann jedem einzelne nnchgehn un
alles uffpiele, un widder alles nffslreh
lene. Jn ihre Belrruhrn da nackt es,
es is e greif. Ihr ganzer Stoff liegt
an den lohr un wenn fe Morgens
beim wach werde, igrad daer fühle,
dann werd e Feil äeftart un dann
fliege die Villerfch un die Ktvilts in
den Ruhm erum als wenn fe gar kein
Geld toka dehie un Se könne sich en
Begriff davon mache. wie mer da als
Ma rinhauslieper fühle dicht. Sagt
mer nwwer nur e Wori, dann heißt«
es, mer könnt weiter nicks duhn wie
tiefe un Fahlts finne un wenn fe nur
e klein wenig Fonn hawwe wollte,
dann dehi ich en Fofz rehfe un fe
wer'n fo lässig, daf- ich als e Ruhl
gern widder ruhig sin un til-schont
Die Wedesweilern die sogl« ich wär
zu ftricklssnit die Buwez Buwe wollte
ihren Fonn hen un fo wäre fe all,
milnus Eckzepfchm Die hat gut
kahle! die hat leine Buwe, noch nit
ernal e Mädche, un ich möcht wisse, wo
die ihre Erlspierenz her hal. Ich lasse
ja manches hingehn, milaus e Wort
zu sage, awwee was zu viel is, das
is zu molfch un wann ebbes zu lang
dauere duhl, dann verliert auch en
Mjuhl die Geduld un warum folll ich
fe nit verliere?
Den annere ttlbeno hen ich auch wid- "
der emat en Taht mit fe gehabt un es
hat auch zu mich geguctt. als ot) meine
Worte e gute Jnxprefchen an fe ges
macht hätte. Se hen sich bei den Sop
pee aeig gut behehft un wie fe ins
Bett toake un hen geschlafe, siu ich
emai in ihre Betteuhtns gange un ich
tqnn Jhne fage, da war auch nit hie
allergetingftellnordnung: altes war fo
ftreht, als ob es e alte Jungfer ihr
Vettenhnt gewefe wäc. Bei Gatte,
hen ich zu mich gesagt, das wär awwer
e Pietfch, wenn die Buwe fest diffe
rent wäre, dann wiir ja der größte
Dheit von mein Trubet vorbei. Jch
tnnn Jhne sage, feile Nacht hen ich
eefchlnfe wie en Ferfcht, betnhs ich
en e End von mein Trubel gesehn.
Hin folgende Morge is Sonndag ge
oefe und als e Ruht werd dann e we
eig länger ins Bett gelege. Die Butve
brauche nit in die Schul un der Phi
lipp braucht nit fo fktih zu den We
besweiletn Ich hen mich Ofo noch
emal nff die annere Seit gelegt un
hen geftart noch e wenig zu duifele, da
seht auf einmal e Röcket in die Buwe
ihr Ruhm an, daß mich vie Dank zu
Berg geftanne hen un ich vie Schillö
trtegt hen. Das hat nit gefaund wie
loche un Juhle, hat hat gefaunv, als-.
wann sich die Felleri gegefeitig die
hält ahtotte behie. ll Se tönne
sich denke, daß ich da en Muhf an
satch gekriegt hen. In e Seckend un e
halb fin ich in die Outve ihr Ruhm
gewefe un da hen ich doch die Amme
vechatnenotfchh daß es e Schehm war.
Wie ich hie Dohr aufgemacht heu, da
is mich e Pillee ak. den Roms qefloge
un das bat mich so mein Adam ge
nomme. daß ich den lange Weg Vin
gefalle sin. Wie ich tvidder e wenig
zu mich komme fin, da io auch noch
den Zennie sein Robberbuht gefloge
komme un hat mich an die Nas ge
sitocke. Ich sm so mähd gewese wie e
wildes Diehr un ich hen alles, was ich
nur Inei Hand dran hen lege könne
ansgepickt un hen enit nach die Fels
letsch geschmisse. »Das ij der Stoff,
Ma, sei en Spoett« hat der Bennie
gehalleek, un nat-aus is en Schlipper
gefloge komme un dann noch einee un
dann widdet e Pillet un dann hen se
die Bektspeing gekäckelt un was wet’n
Se denke, das schwere Ding is grad
aus mich gesallel Well, jekt hen ich
alvkoer schuhe gedenkt. niei letztes
Stllndche wär komme, answer es hat
mich nicks gedahn un da kann mer
widdee sehn, was en Mensch so vieh
tniißig viel aus-halte kann. Well, die
Feit is iwtoee gange un ich hen ge
geeink wie en Schloßhund, auf de an
neke Seit hen die Buloe gelacht wie
ktehsig und hen gesagt, das wär der
größte Foun, wo se in e lange Zeit
erlebt hätte. Einige Zeit, wenn ich
widdet dazu fühle behi« mit se zu
feike, sollt ich nur komme, ich lviie
willkomme. O ei tell jah, inee hat
feine Last mit die verdollke Laus
butvr.
Mit befie Riegards,
Vom-T
Lizzie Hanfstengel
Dienikeiiee,
A·: »Ist ek- tenn wahr, daß Euer
Vorstand das ganze Jahr keinen Fin
ger kiibtt und alle Arbeit Euch über-—
läßt?'«
B.: »Das ifi Verleuindung Ein
xnai im Jahre plagt er sich techtschess
en.«
As »So, bei welcixee Gelegenheit
denn’k'·
B.: »Wenn er sein Geiuch um Er
isolungsnrlnnb schreibt!«
Der Hauptwerk
«U·' »ich denke, Dsn wolltest der
jungen Wittwe einen Heirathsantrag
machen Z«
B.: »O, das wäre doch sehr trtltlos.
Ihr Mann ist ja kaum vier Wochen
todt und dann... bat sie ja auch die
LewnssVersicherungssumtne noch gar
nicht ausbezahlt aelriegt2"
Ueber-IMM
Arzt Un einem Besuchen der nach
langer Zeit wieder mal zu ihm
iommt): »Lassen Sie sich auch wieder
’mal setzen, Herr Meier, Sie waren ja
eine Evialeit nicht bei mir.«
Vatiekn Entschuldigen Sie Herr
Doktor daß ich so lange nicht lranl
war.«
muss-riefen .
Juwelier lzmn Baron, welcher wie
der das Konto durch Einliinfe bedeu
tend belastet): »Und wenn Sie das
nächste Mal kommen, Herr Baron· dir
hoffe ich. dasi Sie ein Verlobung-sprä
sent tausen!"
Inhaer Miete-uns
A.: »Es-bald ich einmal bis iiber
Mitternacht hinaus im Wirthshaus
bleibe. fühle ich mich am andern Mor
gen wie zerschlagen!"
B.: »So? Ich hab’ immer irr-glaubt,
Sie wären gar nicht verheirathei!«
Ins set Tichtnfchnlr.
x I O
-: .I
Lehrerin: »Was würde wohl Dorn
tööchen gesagt haben, wenn sie von ei
nem modernen Peinzen in P.1radeunk
for-m erweckt wäte2«
Bad-fischt »Warum hast du mit
nicht gleich ein neues Kleid nebst Hut
mitgebracht? Das meinige ist doch ge
wiß durch den jahrhundertelangen
Seh-of total unmodetn geworden!!«
Ein Aus-es.
-7 711W2k
M s— s
«Mutterchen sagt, ein attiqes sinds
soll nickt die Treppe so Wuntetpolq
um« »
»Noch ich auch niemals. Ich tutfch
immer ans Geländer «kunter.«
I
Das Lesen eines Erfinder-.
ifdifon gehört zu den Begriindern
der modernen islettrotechnit Sein
Name wird immer neben den Sieinen5,
helmlwltz und Kelvin genannt werden,
wenn man vorn Zeitalter der D nanws
inascbine spricht. Aber währen jene
anderen heute längst unter dein grünen
Rasen liegen, weilt Edisou als rüfti j
cier Sechziger noch unter uns und di:
i
se eine Tatsache weist zwingend und»
dringend aus seinen wahrhaft ameri
tauifchen Lebenslauf hin, auf ein Le-.
benswert, das bereits in einem Alter
einsetzt, da die Europäer noch drei
Schulbäntc zu drücken pflegen.
Edison hat stets nach dem Grund
satze gearbeitet, die Geldniiitel, die er
aus früheren gut rentieeenden Ersin
dungen gewann, in breitester Weise für
die Durchführung weiterer erfinderi
fcher Ideen zu benutzen. Dabei fällt
uns nun weiter seine echt anierilani
fche Arbeitsweife auf. Jinmer wieder
merken wir, daß Edison Autodidakt
ift, dafz er ohne wissenschaftliche Vor
tenntniffe an die Probleme geht« daß
er dadurch einerseits unendlich viel
voranteilöfreiet an sie herantritt als
der Theoretiker, andererseits aber auch
manche Umwege macht, die der Theore
titer wohlweislirh vermieden hätte
Edisong Stärke liegt vornehmlich in
der Erforfchung von allerlei Weriftois
Leu Jn der Orange-Vibliothet wer
en Hunderte non Rotizbiichern, in
Wahrheit große Foliantem aufbe
tvahrt, die iiber Ediions Tätigleit
tviihreud eines sünfunddreißigiährtaen
Zeitraumes Tag fitr Tag Aufschluß
geben. Es aibt iauin einen Stoff- der
in diesen Büchern nicht behandelt wäre
Da findet sieh Platin, Jridiurn Kie
sei Bor, Kohlenteer, Fiartonpapier,
— Traubenftiele und unendlickdielesgti
r—
-Dkkc. Wir cktchcn CUL diesen
chern, daß Edison. auf der Suche nach
einem guten Stoff für die Kohlenfiiden
Her ersten Glislilampen die ganze Welt
durch seine Agenten nach Bambus
durchsortchen ließ. Wir erfahren wei
ter, daß 1400 verschiedene Vambussor
ten nach Menlo Pakt eingeliefert wur
den und daß dreihundert davon von
Edison selbst untersucht wurden. Jede
dieser Proben trägt eine Kritik die
aus Deutsche etwa: zu nichts gut
oder ein wenig besser oder schlecht oder
aufmunternd und bisweilen auch ver:
dammt schlecht lautet. Bei einer nur
in Japan vortomineuden Bambusart
sinden wir endlich das Wort »Heute
ka«. Hier satte Edison endlich die
Fafer aefun en, aus der er die Koh
lenfäden seiner ersten Lampen herstell
te. Neben dieser systematischen erperi
mentellen Arbeit, die in ihrerArt wohl
einzig dasteht, finden sich dann auch
wieder Notizen, die geradezu tindlich
anniuten, wie z. B. »Die Behandlung
dieser Substanz in Butternußschalen
gibt mit Eisensulphat eine Farbe. Un
tersuche Butterniisse.«
»Jod erprobt man mit Chlorg
sorin.«
»(krvexrnent zwecks sofortiger Bil
Luna von metallischem Zint durch che
ische Umse ung auf Glas und Pa
dier zur Bil ung metallischer Punkte
Jud Striche.«
.,Erperiment über die Schnelligkeit,
Kraft, den Strom und die Form von
ltollen, die sich am besten zur Anwen
dung der Jnduttion eignen. Im Pri
Iniirtreio mögen 20,000 Ohm, ini fe
lundiiren 10,000 Ohm bei einem ganz
kchwachen Strom vorhanden sein."
.Jier sinden wir Edison Dinge betrei
dcu, die ihm jeder Studiereude de:
Chemie hätte voraussagen können. Die
Eigenart (5disoiig, irgendeine Jdee un
ter dem Auswande großer Mittel auf
das eingebendste durchzuarbeitcm
tritt an verschiedenen Stellen zutage-.
Wo die Jdee an sich gut war, z. V.
lseim Phonograplyem bat die Artwitss
nethode auch große Erfolge erzielen
tönnen. Hat doch Edison ungefähr
tausend verschiedene Fette verfeist und
»irprobt, bevor er das passende Mute
cial fijr seine Walzen entdeckte Wo
.ndes die Idee tveniqer aliicklich mar,
toie z. B. bei seinem Eisennictclatkui
Inulator, da haben die geistreiktisten
Konstruktionen und Durcharbeitunaen
diese Schwäche nicht belieben können,
and es ist ja bekannt, dasz der lsdisons
klkkuniulator, tausendmal ponnsdaft
rngekiindiat, bis zum heutian Taae
nichts Rechtes geworden ist· Gerade
1uf diesem Gebiet fällt es auf, daß die
Messung und Wägung, die feine wis
senschaftliche Arbeits-weise der Labora
tskrien im Menlo-Park sehr wenig zu
Hause ist. Es werden praktische Ver
suche gemacht. Ein halbes Dutzend
straft-vagen war Monate hindurch mit
den neuen Edison - Akkuniulatoren auf
den allerschlechtesten atnerikanischetu
Straßen unterwegs-. Paeumatils undt
[ Achsen wurden zerbrochen, während die
Batterien diese getvaltige mechanische
Beanspruchung alatt auslpielten Aber
skein Mensch unterzog die Batterien
swirklich genau messenden elektrischen
- Dauerversuchen, und so konnte Edison
'n dem Glauten bleiben, wirklich et
» oas revolutiouierend Neues und Gu
- les geschaffen zu haben, während doch
’ iie Zukunft zeigen sollte, dasz der alte
; ltleiakkumulator immer noch unüber
soffen ist.
J Jnteressant find auch seine Unter
’ tchungen iiber die elektrische Hinrich
»ttng. Edison tourde mit den Von
etrfuchen betraut und nun mußten
sne ganze Menge von Tieren: Hund-,
Hilber und dergleichen mehr daran
Landes-. Sie wurden durch Wechsel
slrom getötet, und aus Grund dieser
Lersuche wurde die elektri che Hinrich
tixng einge ührt und zur t an dem
Mörder emmler erprobt. Vorher
t mußte Edtfon sich einem eingehenden
Ver-hör iiber seine Versuche unterzteY
nen. einem Verhör, das von den Tier: l
versuchen ausging und schließlich auf
die voraussichtlichen Wirkungen auf
den unseligen Kemmler zu sprechen
tam. Im Juli 1890 wurde aufGrund
dieser Aussagen im Staate New York
die elettrische Hinrichtungsmethobe
eingeführt und dann erfolgte die Ere
tution Kemmlers, der durch einen
Wechselstronr von 1500 Volt erschlakn
wurde. Der Bericht darüber sagt u.
a.: »Der Strom blieb etwa siebenzehn
Selunden eingeschaItet, bis Dr. Spitz
ta den Tod des Mördcrs bestätigte und
aus ein Zeichen hin der Strom ausge
schaltet wurde. Man gratulierte sich
bereits zu dem erfolgreichen Resultat,
als einer der umherstehenden Aerzte,
die Augen auf die Gestalt des Delikt
quenten gerichtet, rief: »Schaltet den
Strom ein! Schaltet ein!«
Jn dem Moment, als die Maschine
angestellt war. schien Kemmler zu stöh
nen und anscheinend nach Atem zu
ringen. Der Körper wurde schlaff;
aus dem Munde lam Schaum. Große
Aufregung aus einige Selunden. Einer
der Zeugen mußte ohnmächtig fortge
tragen werden. Man ließ jetzt den
Strom noch zwei Minuten wirken,
und nachdem er zum zweiten Male
ausgeschaltet war, verblieb der Körper
im Stuhl, bis die Starke eintrat.«
Jnteressant sind auch die Anetdoten.
»die über Edison im Schwange gehen.
sTa tritt er stellenweise so zerstreut wie
ein deutscher Professor aus und ver
gißt über seine Arbeit Frühstück-.
Mittags- und Abendmahlzeit Die
hiihscheste Anetdote ist wohl die, die
der alte Eisenbahntönig Yillard dem
Schreiber dieser Zeilen im Jahre
IRM erzählte, wie nämlich der
gute Thomas Alva lsdison iiber» ir
gendeine wichtige Gntdeelung auch sei
ne ganze Hochzeit vergessen hat und
die Braut bis zur Ermattung warten
ließ.
Die Hunnen. i
i
. Jm Jahre Z75 drangen die Hunnen i
aus dein nördlichen Asien in Europa
ein nnd brachen dieWelt der gothischen
zVöller zusammen. Sie waren ein!
iukchivakee und häßliches Geschicchei
sDeutschem Griechen und Römern eini
gleicher Abscheu. Jhr Gesicht hatte das i
sAnsehen eines Klumpensz die Auge-il
waren wie tleine Löcher; die Wangen;
voll tnotiger Narben, weil sie in der
stindheit ausgerissen wurden, uin das
Wachsen des Bartes zu verhiiten; der .
Nacken steif und stolz; die Glieder des
Leibes kurz und gedrungen und vorn
. stopse bis zur Sohle in Thierfelle ge
hiitlt, deren rauhe Seite nach außen
gelehrt war. Immer saßen sie auf ih
ren kleinen, zähen Rossen, wie wenn sie
init denselben zusammengewachsen wä
’ren. Aus den Rossen verrichteten sie
alle Geschäfte, lausten und vertausten,
nahmen Speise und Trank und pfla
gen gemeinschaftlichen Rath. Wenn sie»
ruhen wollten, so legten sie sich vor
wärts aus den Hals des Pserdeg und
überließen sich unbesorgt dem Schlaf
und dein Traum. Jhre Nahrung wa
ren die Wurzeln wilder Kräuter nndl
das Fleisch jeglichen Thieres. Dieses
Fleisch, durch die Jagd gewonnen,
legten sie wie einen Sattel aus den
Rücken des Pferde-s und ritten es
miirbe mit ihren Schenkeln: Feuer
und Würze gebrauchten sie nicht zu der
Zuhereitunac Ihr tlleid wechselten sie
nicht anders, als wenn es vor Alter
in Fetzen oom Leibe siel. Von Anstand
und Schicklichleit hatten sie leinen Be
grisf. Nach Gold hatten sie die hef
tigste Begierde und ein brennendes
Verlangen nach Raub. Jhre Laute was
ren einer menschlichen Sprache launi
ähnlich. Wandelbar wie ihre Lebens
art war ihre Gesinnungf auf ihr Wort
durfte niemand rechnen. und leicht
war ihr Zorn entstammt Lanzen,
Pfeile und Bogen waren ihre Waffen.
Jn Selinellialeit und iilnsdauer be
stand ihre Starke. Mit wilde-n Ge
schrei stürmten sie ohne Unterlaß von
allen Seiten auf ihren Feind ein nnd
überwanden ihn durch Ungeduld,
Angst und Ermüdung
—- Oh-—
Eine schöne Stadt hat König Ed
»tvard Berlin genannt. Berlin bat er
gesagt, gemeint hat er jedenfalls die
Berlinceinnen.
es s- e
Bei-stehen wir etwas nicht, so steht
uns ein tressliches Wort zu Tienstenx
s«Natiirlich!«
It di- l
Jn Paris ist ein Duellant verwun
det worden. Wie mag der Unglücks
wixrin das nnr fertig gebracht haben?
si- Ic It
Einern Mitgliede der New Yorler
Handelgwelt soll es Passiert sein« daß
als er in einem Departmcntladen ,,A
Nibbon for iny Typctvriter« verlangte,
er am ,,Ribbon Counier« gefragt wur
de, ob das Band siir eine Blondine
oder eine Briinette bestimmt sei.
z- ie si- ·
Es mag sein, daß einmal die Zeit
tommt. daß alle Maschinen durch ein
drahtloseg System in Bewegung ge
setzt und gehalten werden, aber eine
politische Maschine ohne Drähte und
Drahtzieher wird es schwerlich jemals
geben.
·- sit
Nachdem der König Alsons von
Spanien auf das Verlangen seiner
Gemahlin die Lustschisserei eingestellt,
soll er sich jetzt bemühen, einen
Schnurrbakt zu ziehen. Es ist an
erkennenswert, daß der junge Mann
sich mit Vorliebe schwierigen Auf
gaben widmet.
Ziiiii sieveesiisbaii Meiji«-as
JProfessm N «- zch a a r. )
Neuesten Meldungen zufolge meh
ren sich die Bestrebungen, die auf ei
nen Wiederausbau von Messina ge
richtet sind. Diese Bestrebungen et
scheinen durchaus verständlich, denn
kaum jemals haben die Menschen von
Naturgewalien bedrohte Gegenden. in
denen sie einmal Fuß gefaßt haben,
dauernd freiwillig aufgegeben. Es ist
daher wohl kaum zu bezweifeln, daß
Messina, wenn auch nicht mit der
Energie und Schnelligkeit wie Sau
Francisco, so doch wenigstens zum
Theil und in Etappen wieder erstehen
wird.
Hier bietet sich nun der Technik ein
reichesFeld derThätigteit und dieMög
lichleit, aus den Fortschritten des mo
dernen Bauwesens Nutzen zu ziehenp
Es wäre dabei nur zu wünschen, daß,
die dazu berufenen italienischen Be-?
härden im Verein mit Bautiinstlernj
und Jngenieuren die Sache in diel
Hand nehmen und dasiir sorgen, daß!
die Stadt aus ihren Trümmern ins
ästhetisch befriedigender Weise sich wie-i
der erhebt und in technischer Beziehung
so gebaut wird, daß die Gebäude leich
teren Erdstößen mit einiger Sicherheit
widerstehen, bei schwereren Erdstößenz
aber nicht so vollständig in sich zusam-«
menstiirzen tönnen, wie es bei der»
jüngsten Katastrophe der Fall war. ;
Alle bisher in den illustrirten Zei-;
tungen erschienenen Abbildungen zeiii
gen, daß das Mauerwert der Gebäudel
in unzählige lleine Trümmerstiicke zer
sallen ist, daß alles Holzweri sich vorn
Mauerwert gelöst hat, daß die Decken
der oberen Geschosse bis in die Keller
versunken sind. Dies läßt erkennen,
daß zu dem Mauerwerl nicht genü:
gend bindender Mörtel verwendet wor
den ist —— denn sonst würden die
Steintriimmer in größeren, lampatten
Massen bestehen ——- und daß das Holz
wert, die Zwischendeclen, die Dach
lonstrultionen in zu losem Verbande
mit dem Mauerwert gestanden haben,
zu wenig mit ihm verankert waren.
Auch sind in Messina genau wie in
San Franc-Wem zahlreiche Brände die
mittelbare Folge des Erdbebeng ges
wesen.
Nun hat aber dag Erdbeben in San
Francigco auch gezeigt, welche Mittel
die Technik bietet. die Gebäude gegeni
cirdbeben und Feuer toiderstandssähist
»ger zu machen. Zunächst hat man in!
San Francigco die Erfahrung machen
;t«onnen, daß sorgfältig hergestellte höl-’
zerne Fachwerlbauten bei Erdbeben
sich verhältnismäßig günstig verhal
ten· Das solid miteinander verbun
deue Holzwerl bildet ein verhältnißg
mäßig leichtes, elastisches Gerippe. in
welchem Wände, Decken und Dächer
einen innigem zähen Zusammenhang
haben, so daß Erdstöße das Ganze
wohl verdriiden und verschieden, nicht
aber ohne weiteres in sich zusammen-!
stürzen lassen. Werden somit auchl
solche Gebäude durch hestigere Erd
slösze mehr oder weniger aus den Fu
gen gebracht und beschädigt, so sind
doch die in dem Gebäude von der Ka
tastrophe überraschten Menschen in
einer weit geringeren Gefahr, erschla
gen oder lebendig begraben zu werden,
als in einem der üblichen, unsolid ge
bauten Steinhauser. Der Einwand,
hölzerne Fachwerthäuser eignetcn sich
tschi siik stiivtische Zweck-, weit sie zu
feuergesährlich seien, ist nicht stichhal
tig, denn die Bautechnik verfügt über
euereichende Mittel, das Holzwert
durch scnersicheren Verputz so zu ver
kleiden, daß die Fenergqesahr eher klei
ner ali- größer ist als bei der sonst üb
lichen Vanweise.
Wenn sich die angegebene Bauweise
vornehmlich siir kleinere Wohngebäu:
de empfiehlt, so wird man siir um«
sangreiche, vielgeschossige und mona
mentale Bauten ans den Steinbau
nicht gut verzichten können. Aber auch
hier gibt die moderne Technik Mittel
an die Hand, selbst die größten Stein
bauten so herzustellen, daß sie ein zä
ljes Gesiiae besitzen. Diese Bauweise
ist der Eisendctonbau.
L-,———
Bei dem gewöhnlichen Stein-Eisen
bau sind Stein und Eisen sozusagen
nur äußerlich miteinander verbunden,
indem einzelne-Tonsttultionstheile aus
Eisen, andere aus Stein bestehen. Die
Folge davon ist, daß durch heftige Et
schiitterungen die Stein- und Eisen
theile sich voneinander trennen können;
ein besonderer Nachtheil aber beruht
darin, daß bei heftigen Bränden das
Eisen sich bald so start ausdehnt, daß
die Mauern auseinandergesprengt und
»zum Einsturz gebracht werden. Dem
igegeniiber ist der Eisenbetonbau da
durch charakterisirt, daß der Beton
(also das Steinmaterial) und das
Eisen nicht an sondern inein
ander gefügt sind, nicht n e b e n s-· ,
sondern miteinander tragen. Die
eisernen Träger, Stäbe und Drähte
sind vollkommen in den Beton einge
bkttet und von ihm gegen Feuer ge
schützt. Wände, Decken, Treppen und
Dachgespärre sind nicht aneinander
gefügt, sondern durch ein systenmtisch
angeordnetes inneres Gerippe und
Netztoert aus Eisen miteinander ver
bunden. Die Verbindung von Stein
und Eisen beim Eisenbetonbau ist eine
so innige wie im Thiertörper die Ber
bindnng zwischen Knochengeriish Seh
nen und Muskeln.
In Sau Francigco haben sich fol
cherart hergestellte Gebäude vorzüglich
bewährt, ganz besonders auch dem
Feuer gegenüber. Während der innere,
Feuer fangende Ausbau ausbrannte,
blieb das Gebäude als solches unver
sehrt und tonnte bald wieder in Be
nutzung genommen werden.
Jn vielen Fällen wird es sich in von
Erdbeben bedrohten Gegenden auch
empfehlen, oie Außen- und Zwischen
mauern der Gebäude nicht getrennt zu
fundiren, sondern auf eine einzige,
.-3ufamnienhiingende, durch Eisenein
lagen verstärkte und dadurcb biegungs
fest gemachte Betonplatte zu setzen.
So sehlt es der Technit nicht an Mit
teln, Erdbebentatastrophen in ihrer
verheerenden Wirkung etwas abzu
fchwächen und wenigstens dem messen
haften Verluste an Menschenleben ei
nigermaßen vorzubeugen
—-—
Der Throns-rat als Minnen-h
Aus Rom wird berichtet: Nach ihrer
Rückkehr aus dem Gebiete der Erwe
benkatastrophe setzt die Königin Elena
in Rom mit nnoerminderter Energie
ihre Hilfstätigkeit fiir die Opfer in
Sizilien und Calabrien fort. Den
ThronsaaL den prachtvollften Raum
des Quirinals, hat die Königin ietzt in
eine Werkstätte umwandeln lassen, in
der unter ihrer persönlichen Anleitung
und Mitwirkung Bekleidungsstiicke für
die Notleidenden in Siiditalien herge
stellt werden. Hier rasseln jetzt die
Nähmasclinen und klirren die Sche
ren und angefeuert durch das Beispiel
der Königin wird mit fieberhafter Hast
gearbeitet. Die Königin weilt fast den
ganzen Tag in dieser Werkstätte und
leitet hier mit Sachkenntnis die Ar
beit, gibt Befehle und Ratschläge,
schneidet selbst die Stoffe zii und greift
zur Nadel mit einer Sicherheit und ei
iicr Geschicklichkeit die manche der an
wesenden an der Arbeit teilneliinenden
Hofdainen beschämen kann. Auch die
kleinen Prinzefsinnen Jolanda und
Mafalda beteiliaen sich emsig am Lies-,
beswetb Die Arbeiteriniien dieser lö
nialichen Nähstube setzen sich aus Da
nain der Hofgesellschaft zusammen, die
durch eine Anzahl Römischer Schnei
deriiiiieii» ergänzt werden. Aber im
Throiisaal gibt es jetzt leiiie Standes
niiterschiede. iind alle vereinigt der
Wunsch, deii Uiigliicllichen im Süden
zu helfen. Am Anfang zwar mochte
es scheinen, als ob die Distaiiz zwischen
den adeligen Hofdamen und den klei
nen römischen Schneidermiidchen nur
eine gewisse frostige Höflichkeit iulassen
könne: aber die lierzliche Einfachheit
und die ruhiac Selbstverstäiidlichleit
der Königin liefi bald alle kleinlichen
Gedanken schwinden, iind die Gemein
sainleit des Wollens fegte alle Stirn
desunterschiede beiseite· Die Nähstube
im Thronsaal wird voraus-sichtlich noch
längere Zeit die Stätte stiller, emsi
ger, seaengreicher Arbeit sein.
l
Beruhigung.
Alter Hagestolz Czur Zixnmervetmiethekim welche von drei Kindern
umringt ist): »Sie infekitten doch in der Zeitung: Zimmer bei kindetlosem
Ehepaate«, und nun haben Sie doch Kinder-Lzu
Zimmetvermiethetim »Aber, ich bitte Sie, diese Kinder haben wir i«
nur adoptin." ·