Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 12, 1909, Zweiter Theil, Image 13

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    hegt-Nonne 1
i
STAva von Konrad Mem-«
ling.
Knmmerzienrnth tied la mit sei
ner Tochter am zrti iielsti ch.
Die Einsieer über dem Kannn
verklindete mit leiten, melodischen
Schlägen die zwitlfte Stunde.
Der Aprmnerzienrath erhob sich.
Zärtlich schwellend verzog Hilde
das Gesicht:
»Schon wieder ime Arbeit. Papa-Z
Du hast noch nicht einmal mein Ko
stiiin für den heutigen Abend bewun
dert. Weiße Seide, Pape-. nnd hell
blaue Spitzen darüber Das mußt
du dir ansehen. Ich trage Le: France
Rasen dazu . . .«
»Es-später bilde· Jch hat«-e heut-.
noch io Vieles zu erledigen. Sei mir
nicht böse, Lind...«
Nun konnte sie doch nicht snit einer
befugten Frage zurückhalten:
»Du siehst müde und ausgespannt
aus« Väterchen. Du kollteit dich
ichonen.«
»Wie tann ich das-, Hilde -—- ne
rade jetzt, wo so viel auf dem Spiele
liebt..·" Er bsrach ab. als bereite er
el, die letzten Worte gesprochen zu
haben: dann nah-m er aber noch ein
mal Plain griff nach her Hxsnd feiner
Tochter nnd sah iksr in’ö Gesicht —
.ich bat-e Geschäftssorgen, Hilve —
es geht nicht alles. wie es toll. Aber
denke nicht daran. Wir werden auch
diese Reife iisberwindeir."
»Gut Kriie . .· ?«
Hilde sah erstaunt und besorgt anf.
»Ja s- eine wichtiqr Entscheidung,
die...«
In demselben Augenblick ertönte
die Meridorglocke, und aleich darauf
tüberbrachte der Diener eine Besuche
arte.
»Aus von Winldow«, lag der
Kommerzirnratb.
Ucber das liebliche Gesicht hilde’s
huichte ein leichtes Rotb. Der Vater
fah es, lächelte orritiindnifrvoll und
strich ihr noch einmal zärtlich über
das Haar:
«Entichuldige mich bei Herrn von
Waldow und sage ihm, daß ich mich
freuen würde, ihn heute Abend wie
derzulehen.«
.Pavo!« sie legte die band qui feis
nen Arm und diell ihn zurück s- »du
weißt. weshalb hanc kommt Er
will sich die Antwort holen. Du halt
ihn auf heute vertröstet —— unbe:
greiflickerweifr. Verzeihe, Papa. Du
hast dir eine Bedenkzeit ausgetreten.
Bei ihn, von dessen Ehrenliaftigteit
du til-erzeugt bist. der matellos da
steht, von dem dir weißt, daß er mich
liebt und —« sie lächelte lchelrnisch
nud vers-hättst zugleich --— «und mich
ur Frau nehmen würde, auch wenn
ich nicht zufällig vie Tochter des rei
chen Kommerzienratlis Fried wäre . ."
»Auch dann, Hilde2' der Korn
inerzienruth wurde plötzlich sehr
ernlt —- .tveißt du das reltinnntW
.Jkr, das weiß ich britirnmtl' ein
neues-rohes Leuchten ging iiber das
I .
Man nut. So soll er die Antwort
better-. Heute Abend. Allen unseren
Gästen, die wir ja doch dazu geladen
ben, wollen wir die Antwort ver
iinden. Sage ihm das! Aber nun
darfst du mich leinen Augenblick län
net aufhalten. Ich muli an die
Arteit und —— ich kann i n ietzt we
der leben noch sprechen. sei verstän
dig, mein Kind. Jch thue re nicht
ohne Grund«4 — « .
Darm verließ et sie, und Dust
trat in das Beincheiimmer.
hjns von Wald-on- lntte einen
Strauß vriichtiaer Rosen gebracht
und tiißte ihr die Hand. Eie aber
- bot ii-gn die Lippen, legte den Arm
um seine Schulter und lehnte auf
Augenblicke ihre Wange an sein sri
scheit, smiinnlichsernftes Gesicht.
,,Wo ist Papa?« fragte er, als sie
wieder zitriictgetreten war.
»Bitte sah zu Boden.
.Cr bat... er ist gerade heute so
ielzr beschäftigt, hin-L und er wird
dir die Antwort keute Abend. vor il
len unseren Gästen, net-en. Du mußt
dich leis dahin aedulden.«
Eine leichte Wolte des Unmutbes
sog iisder das Gesicht des Leutnantö:
»Nun aut! Jchw wir miiissen
damit infrieden sein· Ach, bilde,
ersöre doch endlich der Auaenbliet da.
wo ich dich vor aller Welt mein,
rrseine Braut und bald auch mein
Weit nennen tann!«
hilde erröiixete leicht nnd niste.
ilnks dann Haannen sie von der
Zukunft in sprechen, die er ilsr in den
leuchtendsten Farben schilderte. Wie
Kinder wanderten sie schließlich-: hei
ter, foralos, übermitthig.... wie
Kinder, die sich aus tommende Fest
takre freuen nnd diese Vorsteude in
vollen Zügen genießen. Die Gesen
toart oergaßen sie arm und dachten
nur noch an die Zutunft...
Der Abend tarn. und die Riiume
des eriten Stocksoertegx im Hauie des
Komnrerzienraths Fried eralänzten
in einem Meer von Licht. Gelehrte,
Künstler, Osfiziere, die gefammte Fi
nanzwelk was nur immer durch
Geld, Geburt und Geist gesellschaftli
fiilria war, oereinigte sich in seinen
Solon-.
hilde hatte an der Seite itsret Va
ters die Gäste empfangen und spähte
nun sehnsüchtig nach dem Geliebten
aus, als tönnte ilm das neidische
Schicksal idr noch in der leiten Mi
nute entreißen.
Dann war man zu Tisch egan n.
Und nun mußte der ugen iet
commen, irr dem der Kommerzien
geh den perform-selten Gästen dies
l
Verlobung seiner Tochter smit dem
.Dberleutnernl Hans von Walde-w
verlänpelr.
Aber man wartete vergebens do
lraus
j Die Tafel wurde aufgehoben, und
Idse Musik begann bereits vie Pole
s naise zu spielen.
Der Kommerzienrolh aber war bei
den ersten Tollen der Ali-seh mäh
rrnd die llnare zum Reigen antra
t ten. still und unbemerkt in das Erd
geschoß hinabgestiegen und halte in
lseinem Arbeitszimmer Blitz genom
men.
s lkr ölsnele die Geschäftsbücher, rech
nete. verglich. häuste Briefe und Kas
sesireleae vor fiel; aus und begann im
mer von neuern zu rechnen.
Dann wars et. schwer nnsathmenv
die Feder in die Broneesclsale unr
sliiyte den Kopf in die Hand:
Er san-d keinen LIluesven mehr. Der
Zusammen-erO war unvermeidlich
« der Zufrrmknenbruch und all NO
Sckrerlliche, diav ihm folgen miiroe
HAlle seine Spelulalionen waren see-l
zgeschlagm Er holte mit fremdem
stelde gewirlhschasleL um sich noch
»einmal empor-zuwinkten « und er
; Das stolze Banlliang brach susaimis
, men. Uno nicht nur bas: sein Name
) war gebrondmsarlL
l Ver-zweifelt blickte er sich irn Zim
I mer um: all die Pracht und der Lu
I rus, die glänzendem lichtersülllen
; Munde liber- ibsm s—-- es war nur noch
j eine nliinzende Schale. vie einen hoh
len Kern barg.
, Und Hilde . .. sein Kind, seine ein
s zige Tochter!
» Heute sollte er den versammellen
Gästen ihre Verlobung mit bono
von Waldoto verkünden . ..
Er albnsete schwer auf und ließ
den Kopf sinken.
Mai-Zeno uder iyn Geigen und
Flöten isidelten, während die Gäste
in fröhlicher Laune aus das Wohl
des Gasiaelsers und seiner lieblichen
Tochter tranlen --- saß rer einsame
Mann hier unten und zerinarterte sei
nen Kopi. uin einen Ausweg aus
dein drohenden Unheil zu finden.
Es ad teinen niedr.
Er sah sich als Bettler dieses Haus
verlassen, sah seine Tochter, arni und
mitteilt-T aus den Reihen der Glück
lichen verwiesen. Der Mann, den sie
liebte, iviirde sich von ihr wenden —
so tchuldloii sie selbst an alledem war.
Sein Beruf und seine gesellschastliche
Stelluna Irrungen ihn dazii . .. Man
würde init Fingern aus sie weisen.
denn sie war seine Tochter —- die
Todter des Mannes, der nicht nur
Hab und Gut verloren, der auch seine
til-re und seinen guten Namen ausg
Spiel gesetzt hatte . . ..
Nein -- so weit durfte es nichtl
toininen! · ’
Dann lieber schnell dein Ganzen
ein Ende arinachtt Nicht eine Stunde
des Unaliicks sollte sein geliebtes, ein-i
pedeteneo Kind tennen lernen. Fürl
i
e wäre es das beste. sie tönte ietzt —
mitten irn Jubel des Festes —--— uni
und schliese ein ..... siir immer, uin
nie mehr zu erwachen.... würde sie
nickt eines Tages hungernd und seie
rend aus der Straße stehen? Und
irenn sie Mitleid sand: würde sie es
annehmen? Würde sie die Schande er
tragen wollen, die er, der Vater, aus
ihren Namen gehäuft? . . ..
Noch eine turze Zeit rang er Init
sich; dann stand sein Entschluß fest.
Schwertöllia richtete er sich aus und
drückte aus den Knopf der elektrischen
Klingei.
Der Diener trat ein.
»Ich lasse Herrn von Waldoiv bit
ten, sich aus ein paar Augenblicke-in
mein Arbeitsiiininer zu deiniikenl«
Bild daraus stand der Leutnant
nor ihm.
Platz »in nehmen« und sagte nach tur
inin Zönernz
»Ich hat-: Sie nm eine kurze Un
terrednna bitten lassen, Herr von
Waldcnp . . .. Als Sie sich vor weni
aen Tagen nrn die Hand meiner Toch
ter bewarb-en, ertat ich mir eine
BeientieiL Ich war in letzter Zeit
geichäftlich sehr in Anspruch genom
men: und io konnte Sie meine Bitte
nicht allntsektr bestunden zumal Sie
wußten, daß ich Sie alg Diiitier wie
ais Menschen gleich heilt acht-.- . . · ·'·
er machte eine turee Pause nnd blat
terte nervös in den Punkten, die vor
ilnn auf dem Schreibtiich law-n: dann
fuhr er fort — »meine Zustimmung
tina lediglich von einer wichtigen ne
ickäftlichen Entscheiduna ab. über die
ich heute endlich Gewißheit erlialten
habe« —- er itand plötzlich auf und
lob dem Diiizier in’s Gesicht —-— »Herr
von Waldowi Witan Sie Ihre Wer
lsung noch aufrecht bitten. wenn ich
Ihnen inne· daß ich seit heute ein
ruinirter Mann hint«
Unqliiubia tnh der Leutnant den
Kornmertienratb an, während zugleick
eine verlegene Röthe über sein Gesicht
idctc
»Ich liebe Ihre Tochter, Herr Kom
merzienrath, und ich halte meine-Wer
tsunn aufrecht. auch wenn Sie Fräu
lein Hilde nicht weiter mit in die Ehe
neben tönnen als den guten, ehren
haften Namen. Ich hoffe. diese Er
tliiruna aeniiat anen.«
Der Avinmerzienraib zuckte bei den
letzten Worten zuianmienz dann rich
tete er sich noch einmal stolz auf und
entgegnete:
»Ich danke Ihnen, Herr von Wac
dotpt Sie sprechen wie ein Edelmann
und —- Sie tollen sich in mir nicht
etöuicht haben! . . .. Wollen Sie ietzt
o freundlich tein und meine Tochter
zu site herunter bittenf«
Der Konsmerzienrath bat ihn.
)
i
Als Zone von Walde-w gegangen
trat nie-bin der Konnnerzienrath noch
einmal vor dein Schreibtisch Max
Langsam, fast mechanisch öffnete er
ein verborgenes Fach. Seine Hände
zitterten lauen merklich, als er eine
ileine runde Schachtel hervorbolte, die
dort neten dem Reoolver lag. Miit
festen Schritten ging er dann zusm
Keedenzsirkranh siillie ein Glas mit
schwerem, gelbtvilkem Portwein Und
schüttet-: das- Pulver ans der Schach
tel hinein.
Wenige Augenblicke später stand
Hilde vor ihrem Vater.
»Ich .veis3, maß Du mir sagen willst,
Papa. lind ——— ich tin so unaus
sprechlich glsidlick . . .«
f Sie ergriff seine Hund und küßte
ie.
Die Stimme deis Floinmerzienraihs
zitterte:
JOHN --- irIiszt du, daß du mir
das Liebste auf dei- Welt -bist?"
Eise neigte nur den Kopf. Dann
legte sie die Arme um seine Schultern
und drückte einen innigen Kuß auf
seine Stirn.
»Wie heiß du bist, Papa — und
wie kalt deine Hände sind-P
Er schien ihre Worte nicht zu hören.
Leise fuhr er fort:
»Und —- dil bist wunschlos glücklich
jetzt . . . ?"
»Ja. Wunschloe qliietlich!«
Da legte er seine Hand aus ihre
Schulter, deutete aus das-z Glas nnd
mutmelte mit heiserm lauen verständ
licher Stirn-net
»Trint! Auf dein und aus mein
Wohl!«
Dann wandte er lich um
Sie wollte etwas erwidern, nahm
aber dann aehorfam das Glas und
leerte es . . .
In dem-selben Augenblick schmetter
ten iiber ihnen die Trompeten einen
lustigen Reitermarich.
Hilde schrat zufuimmen Dann schien
es als müsse fie sich aetvrltsam auf
raffen: »
»Die Aufforderung zum Kotillont
Ich muß neben. Kommst du bald«
Papa?«« »
Ich folae dir bald. "
Noch einmal schloß er sie in feine
Arme:
«.bilde —-— mein über alles geliebtes
Kind . » !'«
Er fühlte, wie ein leichter Schauer
durch ihren Körper ging.
»Mitten im Kotillon.... nicht
wahr, Papa? Dann sollen alle es
wissen. Komm bald!«
Sie wandte nach einmal lächeln-d
den Kopf zurück.
»Ja »ich folge dir bald....« wie
derholte er mit tonloser Stimme.
Dann w er allein
Noch eint al öffnete er das verbor
aene Fach im Schreibtisch. Er zuckte
leicht zusammen, als seine Finger den
talten Stahl des Revolvers berühr
ten. Dann nat-an er die Waffe heraus
nnd leate sie vor sich auf den Tisch. ..
Fast atbeniloo lauschte er
Die Geigen schtvieeten; die Trom-’
peten schmetterten, und er hörte. wie.
die Paare zum Reigen antreten
Plötzlich ——-- ein dumpfer Fall!
Mit einer schrillen Dissonanz brach
die Musik erb.... Er vernahm eili
ges Laufen über sich.
Dann wurde es aanz still.
Nun bod auch der einsame Mann
die Waffe.
Ein tut-ter, scharfer Knall —- dann
steck-W sie lautlos in den weichen Tep
m
.--—
Die Franzosen-est tm Uheiulauo ;
Wer das Diisseldorfer alte Rath i
bang kennt, weiß. daß in einer Nische;
der lidrthurms eine Temis steht, dir-;
in der augaeitreclten Linken die quej
der Gerechtigkeit hält, während dies
Rechte das Schwert der Gewalt trägt.
Nun kam der 15. Atmuft 1806 nnd
mit ikim die von den Behörden bis inc
kleinste nereaelte eritmaltge Feier des-(
kliapoleorifeites, deg Namenstaaes desc«
Fr.1nzoienka3iers, der seit dein 17).
März Moll Herr des Bergifckien Lan
des war. Tons vorher waren Arbeiter,
also Leute aus dem Volke, bis Juni
Dunkeltverren beichäitial, am Rath
fang den vorgeschriebenen Blumen
und Lichterichmucl aneubrinqen Beinr
Sonnenqlam des Feittaaeg gewahrte
dann die felrrnutuelnde Bürgerschaft
daß der extra fein verzierten Rath
hartgdanie der linke Arn-. mit der
Wage der Eerechtialeit fehlte und sie
nur noch das Schwert der Gewalt
trug. Aber auch die Behörre fiiblte
ob dieser Prife von scharfem Diissel
dorfer Mostert ein unangenekunes
Prieleln Es aasb »ein noin de l’empe
ren«, dessen Empfindlictteit man nni’c
äußerlte zu schonen bemüht war, eine
feillofe Untersuchuna über diesen, wie
die »Großherioalich Bergiscksen Wö
aientlichen Nachrichten« bemerken, ein
sian Mißton« der die Feier störte. In
dessen kam die damaliae Diisseldorfer
Kriminalvolizei zu keinem anderen
Ergebniss, als dem, daß der ent
ickivundene Arm der Gerechtigkeit
fsöchltens der unbealssichtiaien Unvors
sichtinkeit eines der mit der Aus
ichnrsiiekuna der Nathhausfront be
fchäftiaten Arbeiter sum Opfer gefal
len lei und die Thatlache keineswegs
eine politisele Bosheit in lich berge.
-·-—
The-er erteutt
Pantoffelheld: Meine Frau bat mir
liir dieien Monat zweimal in der
Woche den Hauöichliissel bewilligt.
Bekannten Das hat Ihnen wohl
viel Mühe zund Ueberredungskunst ge
kostet?
Pantosselheld: Nicht nur das, auch
see-: ein neues Kleid und einen neuen
u
Die Unsriedenspatme ,
, -...--.-·-.- —
Bon Engen Jsolani.
Wenn mir irgend Jemand eineni
Elefanten, eine Riesenschlange oder
eine Hniine zum Geburtstag scheuten
würde, ich würde diese Geschenke dont- I
var annehmen, nur wenn einer liimeI
und mir eine clialme zum Geschenk
anböte, so würde ich entschieden die
Annahme verweigern, obwohl sich eines
Palme in meinem Hause äusserst schön ’
ausnimmt, wie ich aus Erfahrungj
weiß. !
Mein lieber Onkel Karl war es,i
der uns in die neue Wohnung einel
Palme schickte.
Er dabe, so sagte er, gerade diesen
Baum qeirsählt, weil er das Symbol
des Friedens sei. Die Palme möge in
unserem neuen Heime, so ,viinsche er,
ein Zeichen sriedvollen Gliideo sein
nnd wir sollten sie deshalb in Ehren
halten nnd gut pflegen damit sie uns
recht viele Jahre als dieses Symbol»
in den Penaten unsere-J Hauses gelten
lönne.
Dann gab er noch meiner Frau eine
Handvoll guter Rat!j«schläge. wie sie
das ausländische Gewächs pflegen
miisse, daß es sich qnt erhalte.
Jedes einzelne Blatt möchte sie stets
saurer halten, damit die Pflanze frisch
tsleibe, nnd die Blätter teine gelben
Spitzen bekämen. Auch sei es nöthig,
daß sie recht warm gegolten werde.
Meine Frau versicherte noch nnd
heilig, daß sie die Rathsschliiae des gu
ten Onkelo besolqu würde, nnd dieser
verabschiedete sich iin tvoliligen Be
lvnßtsein, uns eine große Freude bes
reitet zu haben.
Flaum aber war er fort, so war dies
Palme der erste Anlaß zu einem klei
nen e.-eli:hen Streit Denn ich wünsch
te der Palme einen solchen Platz iui
neben ivie er dem Geschenk anerkennt-s
sen war. im Satan. wo sie am Fensi
sterpseiler sich am herrlichsten arisnäh-s
ine nach meiner Ansicht. I
Meine Frau dagegen meinte, daß
dort am Fenster die Palme nicht ge
nug Wärme habe, zumal ja im Salon
nicht reaelmiißia aeleizt werde, mäh
rend sie im Wohnzimmer eine gleich
mäßig warme Temperatur haben
lönne.
- Und so wurde denn die Palme so
platirt daß sie uns allen stets im
»Weae stand und jedesmal ein Stein
des Tlnstoßes war wenn die Kinder
over das Dienstmädchen über den
Aiibel stolperten, bis sie endlich sich
daran gewöhnt hatten. die eine Hälfte
des Wohnzimmers möglichst nicht zu
berühren.
Indessen war dies noch die am we
nigsten unangenehme Foljae Weit
schrecklicher war es daß meine Frau
zur Ptslege der Palme eine Temperatur
in unserem Wohnzimmer entstehen
ließ, die wir alle nicht ertragen lonn
ten.
« Ich hatte die entsetzlichsten Schnu
psen, die Kinder waren ebenfalls er
lältet, meine Frau hatte beständia
Kopfschmerzen« und ·— die Blätter der
Palme belamen gelbe Spitzen.
Natürlich wollte es meine Frau
nicht wahr haben, daß diese gelben
Spitzen von der Hitze herrührten Sie
iveltatelie mit dem Dienstmädchen
herum
Bald sollte die Anna nach Ansicht
meiner Frau die Palme gegen den
ausdrücklichen Befehl zu start beaossen
haben brld zu coenia bald überhaupt
nicht« während Anna hoch und heilia
immer das Genentheil von dem ver
sicherte. dessen sie aerade angellagt
wurde.
Da besuchte une- inel Finrl und
sah den trostlofen Instanz in dem sich
sein Geschenk befand. tsr befiihlte die
lfrde. die ihm ein klein soenig Zu
feucht erschien, betaftete die Blätter,
die ihm etwas iu trocken norlamen,
fchnupperte im Zimmer umher und
meinte, daß die Temperatur iivar gut,
aber die Hitze doch etwas feuchter sein
müßte. ;
Als ich den Vorschlig machte, mit
einem Gartenfctilauche stündlich in der
Stube zu sprengen, gab mir meine
Frau einen leimlichen Nitiuenftofz,
während Dntel Karl ganz ernsthast
meinte, wenn auch nicht mit einem»
Garten-schlauch, io müßte doch mit eis I
nein Zersttiuber lehr oft die Luft geii
trönlt werden. Auch entschied er, mfzt
der Platz, der lPalme nicht gut sei, sief
müsse am Fenster stehen, denn jede’
Illflanre brauche Licht. Wenn es am
Fenster nicht so warm sei« wie an dem
bisherigen Platz der Palme, in der
Nähe des Ofen-C so müsse eben noch
mehr gesetzt werden im Zimmer. (
Dann entfernte sich der gute Onkel
Karl mit der Anliindigung er werde
in einigen Wochen wieder einmal nach
feinem Geschente leben.
Diesmal war die Friedenspalmei
nach dem Abgange des- Ontels nicht
nur die Ursache eines tleinen ehelichen
ZwifteQ sondern eines Mordoslans
dali, den ich mit meiner Frau hatte.
Ich forderte energisch, daß die
Palme sofort hinausgeworfen würde,
nnd meine Frau als die größte Rück
sichtslosigleit bezeichnete, denn sie wür
de es mir nie verzeihen. fo den gutenl
Onkel Karl verletzt zu haben.
Na, was sollte ich machen, ich gab
nach.
Die Palme alter gedieh am Fenster
ebenso wenig tvie an ihrem früheren
Standort, und während nunmehr
schon nicht nur die Spitzen, sondern
ganze Blätter gelb wurden, ging auch
meine Frau trank und blaß umher,
denn ihre Kopffchmerzen nahmen zu,
und außerdem machte ihr der Gedanke
an den guten Onkel Karl Sorge, des
sen Besuch nahe bevorstand
-----i-.-ä-:-.i
I Da kam ich denn auf einen äußerst
) fchlanen Ausweg; wir luden den On
lel Karl fiir emen bestimmten Tag
- zum Koffee ein und als wir die Isa
fage von ihm hatten und fo sicher wa
ten daß er uns nun vordem nicht
überfallen würde ging ich am Morgen
des betreffenden Befuchstages zu ci
nem benachbarten Gärtner und ließ
mir —-- leihweife zum :3immerc1us
schmücken ——- eine andere Palme som
men.
So wanderte die Unfriedenspalme
während des Kaffeebesuchs vom Qntel
Karl in ein Versteck, und der gute On
tel tonnte nicht qenuq Worte des Lo
bes- finden über die treffliche Pflege,
die wir jetzt feinem Geschenke angedei-»
lfen ließen und til-er Die Vorziiglichq
lett der Rathscbläge die er meiner
Frau gegeben hatte-.
Gern-I begliictt schied er diesmal von
uns, mit der Versicherung nun-fett
bald wieder tonunen zu wollen, um zu
sehen, ob die dosm ihm gegebenen Wei
funnen auch fortdauernd gute Früchte
tragen würden.
»Da haft Du nun die Beiclzeerttnn!«
sagt-: meine Fr;u, alk- er fort war,
Und der Streit uin die Palme ent
slmnnte von neuen in ocrftiirttem
Maße.
Was war nun zu tlmnt
Jch war loiithend und sagte, meine
Frau solle dem niten Onkel nur ru
hig bei feinem nschften Befncb die ge
schenkte Balme in ihrer ganzen Trost
Inftgleit vorfijbren, dann Irerde er se
l:en, daf; auch seine Rathfchlöge nichts
genutzt l«ätten. nnd uns in Ruhe lif
len.
Aber meine Frau wollte davon
nichts wissen. Sie tonferirte mit dein
Gärtner, von dem ich die Palme ar
lieben hatte, und der lfrfola dieser
Unterreduna -:var, dafz die aeliehene
Palme in unseren Besitz ii.beraiiia, na
türlich fiir einen recht beträchtlichem
Preis-, und das-, die Behandluna eine.
oollstiindia andere wurde· s
Die Palme durfte nach Ansicht des(
Gärtners gar leine Treibhaustenlpess
ratur haben; sie wanderte in den Sa-?
lon. Wir lonntcn nun wenigstens auf- »
atbmen in unserem Wohnzinnner, und
der Verbrauch von Taschentiichern
nalzim wieder menschliche Dimensionen
an.
Dafür aber hatte auch die neue
Palme wieder nach ein paar Tiaen
gelbe Spitzen, und als Onkel Karl
uns eines Tages iiberfiel, war er sei-r
unzufrieden iiber den Zustand der»
Palme, den er natürlich der Nichtbe
folgunc seiner Weisungen Schuld gab.
Meine Frau lonferirte von neuem
mit dem Gärtner; dieser wollte ihr
aern noch eine andere Palme vertau
fen, und als er damit lein Gliict
hatte, machte er uns einen Besuch, um
an Ort und Stelle sein fachmännisches
Urtheil abzugeben. Nachdem er dann
einige Vorschläge gemacht, wie unser
Solon in ein Palmenhaus umgewan
delt werden könnte, empfing er den
Lohn fiir seine lstonsultation und ver
. schwand
Meine Frau wollte sich soaleich da
ran machet-» die Ratbfchliiae des
«Fachmannes« auszuführen Ich alaus
ke, das Klavier sollte anf das Soia
aesetzt werden und der Tisch auf den
T Ofen —- ooer so ähnlich -—— damit die
Palme einen anten Platz k-abe, aber ich
«saa,te, daß ich bereits einen anderen
Ausweg wiißte.
Meine Frau war unaentein ge-»
spannt, es entstand wieder eine seler
lebtafte ebeliche Krieagszene aber
schließlich drang ich doch durch mit ei«
nein Waffenstillstand bis zur Aus
führuna- meines Vorl)abens. das ich
nicht näher bezeichnete-. s
und als meine Frau ein paar Lage.
später einmal viel Vesorgunaen in ders
Stadt hatte, pranate, alt sie heim-l
tehrte, eine Palme aus einem hobeni
nein einem sehr hohen -t·a«nder Meine;
Frau fand diesen Sodel sweaen seiner;
Höhe sehr unschön und meinte-, dasz
man dadurch diePalnie nicht aenau
sehen tönne.
Ich aber versicherte ihr, daß sich;
Alalnien nur vei so hohem Stint-arti
halten tönnten, und schlos; meinen
Vortrag mit der Erklärung, dafk sich
nun die Palme ganz sicher vorzüglielss
halten würde und die Blätter niemals
gelhe Spitzen betommen lönnten
denn es sei eine tiinstliehe aus Papier.
Meine Frau war Anfangs starr vors
Staunen, d nn lachte sie mit mir übers
den guten Llugiveg, den ich gesunden
kalte, und nun sah sie dem Besuch
Onkel Karls mit Ruhe entgegen -Unds
als dieser dann auch eines Tages
wirllich tain, war er durch das ge
sunde Aussehen seines angeblichen Ge s
schents sehr lesriedigt
Und seine Befriedigunq wuchs von
Besuch zu Besuch denn die Palme
hielt sich nun gane vorzüglich und ei
nes Tages als Onlel Karl sich wieder
’mal vom Wohlbefinden der Palme
überzeugt hatte, sagte er: ,,Wis-,t ihr,
Kinderchenl Ich habe wohl schon ein
halbes Dutzend Palmen an Verwandte
und Freunde verschentt, nirgends bal
ten sie sich so gut, als bei euch; ich
möchte euch wirklich ’mal die anderen,
denen es nicht so gliickt mit den Pal
men, zu Besuch schielen, damit sie sich
das hier bei euch ansehen!«
Na, glücklicherweise haben die anbe
ren vom Onkel Karl Beschentten ihm
noch nicht den Gefallen gethan bei
uns Palmenpslege zu studiren, und so
erweist sich vorläufig noch immer bei
uns die tünstliche Palme als wirkliche
Friedenspalmr.
— «-——--—
l
Hauslehren »Das Krotodil hat 132I
Zähne!«
Fritzchent N,a die Zahnschmetzen
möcht’ ich nicht hu W!
Wie die Ute- syst-I M
Lottchen fzut S"indsmagd): »Ba
bett, wenn jemand kommt —- ich bin
bestimmt nicht zu Hausei«
Dem jungen Ebenen-m inUI Stammbuch
Die Ehe ist ein Sinngedicht
Voll keinster Poesie,
Vom Eh’mann in Musik gesetzt —
Die Geige, bsie spielt sie.
Doch thutks die Geige nicht allein;
Mit Klugheit und Verstand
Nimmt sie dir auch —— du merkst es
nicht s—
Den Tecttsiock aus der Hand.
Korrektur-.
Junge Hausfrau (il)kem plötzlich zu
Besuch gekommene-n Onkel die Wirth
schefieriiume zeigend): »Und biet
tomnien wie zur Speisetanimert« (·Sie
öffnet die Thüt und prallt zurück, do
ein Polizist darin steht, den die Köchin
schnell versteckt hat.)
Onslei: »Das scheint mir schon nicht
Scheint-immer zu sein!«
Poesie nnd Preise-.
Er: »Weißt Du noch. in dieser
ttonditorei haben wir uns kennen ge
lernt?!«
Sie: »Ich ja!... Zwei Stunden
hattest Du mir gegenüber gesessen —
«;u schüchte:n, ein Wort zu sprechen;
auf einmal bist Du aber ausge
ihiiut!«
Ei: »Was sagte ich denn?«
Sie: »Donnetivetter, können Sie
aber essen, Fräulein!«
—..-.—-.......
Immer derselbe-.
Studiosus Puinp (an dem Kran
lenlaget): »Was habe ich denn in mei
nen Fieberplyantasien gesprochen?«
Kranlenwärterinr »Ach, die halbe
Stadt haben Sie nngepumpt.«
Letztes Mittel.
»Warum hast Du denn den Laub
irosch an die unterste Sprosse der Lei
ter angebunden?«
»Meine Schwieqermutter shat ge
sagt, daß sie abreisen will, sobald "
schlechtes Wetter in Aussicht steht.«
In eigener Schlinge gefangen.
Herr: »s— thut mir leid, aber heute
kann ich Sie nicht bezahlen! Gerade
war smein Schuster dat«
Schneider: »Weisi schon, weiß schon«
ich traf ihn aus der Treppe! Sie lag
ten zu ihm: Sie könnten ilnn heute
iichtg bezahlen, weil der Schneider
lcnnntx hier ist die Rechnung!'«
Biisigct Trost.
Frau: »Ich möchte gerne meine
Tochter besuchen, aber das Geld langt
Licht «
Freundin: »Ach Gott, fahren Sie
nur hin, die Rudreise wird ihrSchevie
qersohn gewiß gerne bezahlen!«
Jdrerrvkrbiiidung.
Er: »Sieh nur wie lustig die
Zetmeefloeten in der Lust tanzen!«
-ie ,,«»;a, ich denii eben dran —
wann wollen wir eiqentlich unseren
nächsten Hausball veranstaltcn?i«
Die Zwillinqessltluichem
?l.: »Nun, womit hat Dich denn
Dein Franchen zum Geburt-steige be
schenkt?«
B idem an seinem Geburtstag-e
ein Ziuillinaöpärche n ieboren tvurde):
»O, mit einem Baare künftiger Ho
sentriiger!«
Traurig.
A.: »Wie macht lich denn eigentlich
Fräulein Doktor Schnatter als Aerzs
tin?«
B.: »O, sehr gut, nur in ihrer
Sprechstnnde läßt sie keinen Patien
ten zu Worte kommen!«
Rettcv Familienlebcn
»Hast Du Viel zu thuni«
»Ach, schrecklich abael etztt Mittags
hab ich gerade immer nur Seit daß
ich das Essen viminterfclilinqe, meiner
Frau einen Kuß geb nnd meine drei
Kinder durchhau —- dann muß ich
wieder ins Geschäft.«
Gut gesagt.
A «-..
Er: »S:«ge mal« Schatz. wann wol
len wir denn nun heirathen?«
Sie: »Ja vset Wochen werde ich
dich von deinen Gläubigern auslöfeu.«