Die verlorene Krone. Nisus-I us dem Jahre 1866 von Heakienk s. Wertheim-· - — (5. FortfepungJ ( »Es freut mich, daß Sie alle met-» set Ansicht sind«, fuhr der Königs freundlich fort· »Wenn ich auch allein cis König die Verantwortuna traaH und seine Selunde schwanke daß die- l kik Mvßifche Vorschlsg arg-M dksi verfassungsmäßige Selbstftiåndigteit meines Königreich-s verstößt so ist mit Ihr treuer Rath doch stets wertkmoll und Ihre Zustimmung eine Beruhi AMICI-« «Bedenten Maieftät auch, daß Han trover in unabsehbare händel ver sickelt werden und Euer Wjeftiit fo-· gar die Krone verlieren la .?'· wagte Heut-net einzuwenden. »Meine Krone hat Gott mir ver lieben —- er wird sie schützen!" Des Königs Gesicht erglänzte in Zuver fiiit Der Glaube an feine ange samtnte König-würde war ihm heilig —- nichts konnte ihn darin ers-bitt fern. »Was befehlen Euer Majeftiit also dein Prinzen Yienbura zu whom-« ten?« fragte Medem tonlos. «Wir lehnen die Bedingung ob«, fs e der König fest. »Was weiter sechs-ein« sieht in Gotter- tdand -— Lieber Brandt-, an alle Trupp-n theile ift Befehl zu senden. auf dee stelle nach Göttingen aufzubrechen nnd sich zum Weitermarfcky zu ver einigen. Die Wiirfel find aefallen.« «Jerwohl, die sind gefallen-F mur melte heubner leise und wischte Ich eine Tbräne aus den Augen. »Vorbereitungen für meine eigene Abreise Tollen gleichfalls sofort ge troffen werden«, fuhr der König fort. »Bei der ersten Nachricht Eber ein Vordri der Preusien iiver die hanniiver che Grenze will ich mich auch nach Göttingen begeben·" MS der König. leicht auf den Arm ,eines Flügeladjutanten Kohlraufch gestützt, das Zimmer verlassen woll te. laut er dicht an Heubnee vorbei, der einen feiner tiefen Seufzer nicht unterdrücken konnte. Trotz feiner· Blindheit errietö König Georg fafts ftets, wer vor ihm stand. Er legte feine band auf heukners Schulter .2klter. guter Lieubnerl« sagte er ins feiner herztichen Weise, »wenn mirs auch verschiedener Ansicht ttno tm weiß doch. wie gut Sie es meinensj i- Aber Sie irren, Heubner!« · »Wenn Gott dem wäre io, Mo z feitäti Freudiger würde sich teinf Mensch zum Jrrthuni bekennen wie ehs« ftamtnelte heutmer mit müh-v sam errungener Fassuna. »Wir wissen aenau, wie zerriittet es im Innern Preußen-s aussieht ---s nicht wahr, Greif hallermund3"—" bin der Kiinin zu diesem aewandt— l ait fort. »Die liberalen Parteien find tief erbittert geqen die preußiicbe Regierung, besonders qeaen Bismarck Sie Verurtheilen den Krieq und den« Austritt Preußens aus dem Bunde ir-: « gder schärfsten Weite.« I »Juki-obl, wir find genau orientirt durch die Mittheilungen ver »Motive-. burgischen Zeitunq«, stimmte Grafi halletniund bei. »Der Korrespon-; dent derselben ist enq verbunden mit; der Leitung des Nati onalverecng Eine kleine Partei in Preußen sue , genommen, ist der Krieg sehr unzw-; puer und tonnte überhaupt nur durch einen Bruch mit dem Paris-— ; « seent zu Stande tomtnen.« »Der Erfolg entscheidet iminer!«! bemerkte Medenu »Und wenn Breu k sen siegt, werden sich auch die Geg- . ner des Kriequ schnell beruht-ten und die Nothwendiateit hinterher einfehen.« .S-etsen Sie also meine Antwort sus, lieber Medetn«, befahl der Kö nig gelassen. .Sie tennen meine Mei nung. Bringen Sie mir das Schrei-« ben nachher zur Unterschrift.« Medem verbeugte sich tief. Er und Graf Hallermund blieben in herrenhausem die anderen Minister kehrten reach dann-wer zurück. Wie ein Laufieuer verbreitete sitt dort die Nachricht von der telegeas Mschen Order, daß die Armee fo lfirt nach Göttingen ausriicken folle., In den Ruchmittacsftunven wogt-us Mitte Volksmassen auf den Haupt-E - Onkel-. Eine unruhige, angstvolle Be teg mochte sich überall bemertiich. , ie Truppen qui der hauptftadt ; TM marschierten schen in geschlos , - Gliedern zum Bahn.,oi. Der M lief beruhte-send nebenher Mk die ältere-, ruhigeren Bitt nett reinsten Blicken sen Solda uen weinend . sicher- und ernten Lebe-wohl feierte-sog eine ernst-, ak know die ist-n in ten sub-We Inst etc-Z k- use-ess- »Ist M I tl V et Ist heisses ungeheis bereits vor der offiziellen Kriegsn lärung. Medem überreichte seine in eird mitde Form geiaßte Ablehnung der preußischen Bedingungen dem Kö nig, der an dem runden Tbeetifche in dein behaglichen. schönen Solon seiner Gemahlin saß. Dsie Flügel tdiiren zuin Park standen weit aus. Milde Luft, tröumende Vogelstitni men, der Duft der in vollster Blüthe stehenden Lindenallee drang bat-sa misch herein. Tie große Fontäne plätscherte eintönig. - Die Königin und die Prinzessinen waren mit einer Handarbeit betet-öf tigt. Der Kronprinz spielt it Ram mingen an einem kleinen »eitentische Schach. Der König ließ sich die ein zelnen Züge von seinem Flägeladius tanten lKixdtilrauictz erlliiren, hörte aber nur zerstreut zu. »Nun, lieber Medeim lesen Sie vort« saate er, als der Setretör ein-» trat. »Sie haben mit Graf hallet inund die Antsort in meinem Sinne abgesaßt?« -«ZU Befehl, Maieftöt. Graf hal lerrnund wünschte den Ton schärfer aber ich dente, Maiestöt würden mit dem veriöttnlich gehaltenen Schrei ben zufriedener sein« Der König neiate bejahend den Kopf. auch die Köniain nickte leb kost. Medem lag nun in dein tieinen Kreise das-— bedeutnnqsvolle Schrift itiick vor. Trotz der milden Form waren Preußens Bedingungen darin ginqu ablehnend beantwortet wor n. .Ich bin einverstanden«. erklärte der König ruhig. «Geben Sie mi die Feder, Kohlranich.« Der Apistant sprang aus« um das Verlangte von dem Nebentisch tier beizubringen Einon herzfchlcg lang blieb alle todtenitilL Nur aus den Rosenhü schen ds- Varts ertlana der weh rniithiq süße Lcckton einer Nachti gall. Kronprinz Ernst hielt die Fin oer fest um sie kleine Figur des Ei senbeintönigs arspannt und schob sie dann unscbliiisia aus dem Brett hin und her. Diie Feder ::: des Romas Hand: zitterte leicht. i »Piajeftät'«, was-te Medem zu bit ten, »und ist es Zeit Preußen ist bereit, mit Hanndver Schutter ans Schulter zu kämpfen wenn dieses zu ikrm steten will-« Ueber des König- Gesicht liei eine Zelle Rötde Der Ausdruck feiner iebensrvürdiden ziiae wurde hart. I »Ich lann als Monarch, als Christ nnd als Welie solche Bedingungen nicht annehmen!« fuhr er auf. »Ich kann und werde niemals meine Rö niaeswiirde politischer Vortieile wil: ken vertleinern.« Niedern verbeuate sieb schweigend Geora X. ieyte hierauf rnit festem Ziiaen feinen Namen unter das tedeutunasoolle Schriftitiiä. Er schrieb dem Röniareich bannnver da mit das Iodeeurtheii. »Für aewöbnlich spreche ichsan Familientreiie nicht von Geschäf ten." unterbrach der Könia endlich das Schweigen das nach ieiner fol aenickuveren Handlung wie etwas greifbar Trückendes über allen lag· »Dieses Attenitiick ließ ich aber hier vorlesen, da es nicht nur für mein Land, sondern auch fiir mein qanzeg Haus von aroßer Bedeutuna ist. Ich wollte deshalb, daf; Ihr alle davon Kenntniß dättet.« »Und wirft Du wirklich heute schon abreiiem Georg?·« fragte die Königin bewegt« »Was wird -nit uns ekefchehen?« »Ich lasse das Liebste, was ich be sitze —- meine Frau und meine bei den Töchter — in meiner treuen Stadt Hannover zurück antwortete der Könia weich. . Ein größeres Zei chen von Vertrauen kann ich iin nicht neben. Marie, Du wirft das Schick unserer guten Bevölkerung theilen!« »Das will ich!« versprach die Kö nigin fest. »Mein Sohn toll mich begleiten,w fuhr der Könia fort. Urn vier Uhr früh aeht unser Zua nach Göttingen Marie, durch Deine Gegenwart . wirft Du den Bittgern o n Hannovee J Muth und Vertrauen er lten.« Die Königin drückte ihrem Ge nianl bewegt die hand. - »Den o. Medernf fuhr der Kö nig fort, »ich- bitte Sie, unverzüglich nach Dann-over zu fahren nnd dem Kriegöminifter und dem General v. Tichirniy mitzutheilen, das meine Abreise auf morgen kriti- vier Uhr Mich GIVE-am fettaeisit iLt —- DM v. Itamkninaen!« Der inne- Offtzien W Schach spie! mit dem sendet nzen bereits umer spar, spran- ewf und tret m den M »Is« Sie Itnirer desW Mbtn Minsettenanstesnocdnt sub It Denke. ds- Iit steti SMMI Ists-I M des M Sktistere Bau-W IIIIUW I »Wir wollen ei immerhin ver iuchen,«« stimmte der König bei Er legte den Urnr am die Sämt tern des Kronprinzen. der ebenfalls »von: Schachtiich aufaeftanden war. z nnd die andere Hand in den Arm der s König-in Prinzeß Mam. die ibire Thriinen nicht mehr zuriinalten kannte, folg tr den Davanichreitenden Nur Prin zeß Fredericke war zögernd und un schliifiia stehen geblieben. Sie be fand sich daher auf einmal allein mit Rammingen in dem nur matt erhellten Zimmer. Sie stand vor ibm in ihrem leichten roia Kleid. das sich wie eine Wolle um die schlanke Gestalt bauichtr. Ein voller Kranz gelber Lindenbliithen laa in ihrem: braunen Haar, iiber der iveißen Stirn. Sie I lebnte mit dem Rücken gegen den weit szuriiaaeichlaaenen Fensterfliigei. Die ariinen Hecken und Sträucher des Paris bildeten einen maleriichen Hin »terarund, während alle anderen Ge s aenftände im Zimmer, von den Abend ’ ichatten einaehiillt, - unsichcr ver-» i schwammen T Der Duft der Lindenbliithen von; Tisraußen und aus dem Kranz ihres-; kbaarek wehte immer süßer. betäuben J der Zu Rainrninaen bin. Wie starker ;Wein flieq er ihm zu Kopi. Er iant vor ihr aufs Knie wie ein Page vor feiner Königin nnd zog den Saum ihres Scidentleidss an feine heißen Lippen. »Ich weiß, daß alles uns trennt. daß es Wahnsinn. fast Verratb ist« so zu sprechen«. flüsterte er halb sinn los Vor Erreguna, »aber ich kann nicht anders. « Frederitel Diese eine einzige Stunde ist mein, um zu sagen, wie arenzenloö meine Liebe —-'· hatte er das wirklich zu ihr gesagt oder nur gedacht? Er wußte das später nie. Er merkte nur, daß eine zarte tiidle Hand eine Selunde in der feinen guckte. »Leb nicle Und dann stand er allein nnt hinn merndein Herzen und iiebernden Pulfen an dern weit offenen Fenster und hörte wie im Traum« daß die aroße Fontiine immer noch rauschte und plätscherte. als ob sie eine endlos lange traurige Geschichte tu erzählen habe. Als er dann, sich gewaltsam auf raffend, in halt-er Betäubung durch die wohlbekannten Gänge des Schlei ies feinen Räumen zufchritt. fah er. ioie eine lanae Wagenreibe durch die dunklen Schatten der uralten Linden .illee, welche von Hannover nach Her renh.iufen führt, in den Schloßknfeim bog. In dem unsicher-en Licht der La ternen alieb Nieie Wagenreihe einen-i aespenstifeben Teichen-tun Co irsar eine Deputation der Mir aer Dann-vers weiche nach herren haufen karn. um den König dringend zu bitten, eine Vetftsndiaung sit-— Preußen zur Erhaltung des Friedens doch noch herbeizuführen Zu spöt! In derselben Stunde bereits war Pein-z Marburg bei Graf Hallermund eingetreten, um die Ant wort des Königs Geora entgegenzu nehmen. Die etwas aewundene Erklärung des Grafen dallerrnund baß das Schreiben dein König Geora zur Un terschrift vorläge, beantwortete Prinz Menhura knit der scharfen Gegensta ae: «Sind oie preußischen Vorschläge angenommen — oder nicht?« Graf Hallernrund sagte. eine au aenblickliehe Annahme habe zwar nicht erfolgen können. vielleicht ließen ssich aber die preußischen Forderungen noch etwas modifizirerh I «Nein!« entqegrbete Print Men xbureh »Ich bedaure, eine auswei ichende Antwort nicht mehr annehmen Hu lönnen. und erkläre auf Befehl zmeines königlichen herrn hiermit den l Kriea.« Graf Hallermund sah drin Hin nugoehenden verblüfft nach. An ein ; so enemiscbes Auftreten hatte er nicht Hart-acht Obgleich er stets. auch noch - in der letzten Minute, detn König Gerer von einem Bändnifz mit Preu ßen abtieth, fiel ihm in dieler Stun de die Verantwortuna doch schwer auf die Seele. in deren hinterqrund sich ihm selber unbewußt immer noch die Hoffnuna auf uin Nachsehen von Preuss-en versteckt haben mochte. Nun raffte er seine ganze Tlnttraft zusammen, um den König und die tonnöverftte Armee möglichst schnell» in Sicherheit zu bringen, damit letz tere unverzüglich den Anschluß an die füddeutschen Truppen gewöanne Jn äußerster Hast wurden ie nöthigsten Reifevprbereitunuen getroffen . Die Ereignisse dieser verhängnißs vollen Nacht drängten sich wie ein tut zer, schwerer Traum zusammen. Nie mand tam zur tlaren Besinnung Al les ainq in Halt und Ueberstürzung ver sich. Jrn Schloß von herrenhausen blieb natürlich alles wach· Kammerherren und theien liefen hin und her. Der König war ruhig und faßt Die Königin und die Prinze sinnen nahmen sich in hewunderungswiirdk ger Weise zufammen. Der letzte Uly schied bestand nur in einer langen, innigen wortlosen Uniarrnung Auf dein Bahnhof ging es lebhaft zu. Fuhr-werte nrit wiegst-durf nissen standen in langen Reihen, Zuge wurden rangirt, viele stieger halfen freiwillig bei der tnuin zu bewältigeni den Arbeit Als der Wagen des Königs mit den wohlbekannten mitsamt-en rden heranfuhr, entblö en alle U dendte Häupterder in Arm des Kron drtryen betrntdet Löst-Its den Bahn steig, Eine lautlvfe St Wherrfchte Sid- Iiele vers-rni meltf fragte der Its-tin dte Herren feiner Begleitung-. »MCiksiZii halb hannover ist auii den Beinen, um seinen König noch einmal zu ieden.« Der Kriegiminifter v. Brandt-. I der dieie Antwort Tal-. ahnte nicht die Efurchtdare Wahrheit seiner Worte. I Georq V. trat sofort. nachdem et eingestiegen war. an das ofsene Fen ster des EilenbalmtpagenL »Jet- gehe mit dem stronprinzrn szur Armee«. »iagte er mit lauter, sesier Stimme, Land vertraut die Königin nnd die kPrinzefsinnen der Liede der Denno ! deraner an." I Ein donnert-des »He-edl« war die ; Antwort Schluchzrnde Stimmen. die ein »Auf Wiedersean« riefen. misch ten sich hinein. Graf Hallermund nnd Medem stan den mit ernsten Gesichtern hinter dem Könia. Der alte Kriegsnrinister sah ioachsaelb und trank infolge der data-wachten Nacht aus, noch invali der erschien der General v. Iichirlclp nig. Diese beiden Stützen des Kö nigs genossen weder das Vertrauen des Voltes noch der Armee. Dagegen brachen alle unwillkürlich beim An blia des alten Oberitallmeifters v. Hatt-net dessen rothes Votlmondae ficht unter dem borstigen weißen daar jedermann lieb nnd vertraut war. und beim Erscheinen von Rom-nim aeng ichneidiaer Reiteraeftalt noch einmal in ein donnerndes »He-til« aus« »Auf Wieder-sehen — aui Wieder tenen!" Tücher und bitte wirbelten in der Luft, als der Zuq langsam aus der Bahnbofehalle hinausglitt Der Könia winkte grüßend mit der Hand. Sein vornehme-, dleicheo Gesicht mit den todten Aussen war das letzte, was die getreuen nam raner erlennen konnten. « ie eine Viiion erschien es ihnen nnd stimmte sie icknvermiithig, obwohl keiner atm te, daß sie ihren geliebten herrschet an diesem rosig anbrechenden Pai meraen wirllich zum legten eale in feiner Hauptstadt als König aeie den hatten. A. K o p i t e l. »So —-- gerade so, tret-z und quer sind wir inotschirt!« Der magere, gelbliche Zeigesiuger des Kriegsministers Brandt-E sube in unt-gingen Wellenlinien über dieTifch platte. Der Genersistabsches Gott-ernann. der neben ihm stand, zuckte die Schri tern. »Er-seltene es ainsg nicht In derv!« »Ach was —- qing nicht ander-t« Der Kriegsminister stiesk iejnen Stuhl zurück. »Ich will Ihnen et was sagen, mein lieber Cordemamn ich bin ein alter Prattitus, nett- ihr Deren vom Generalstab habt in Han norser immer nur ausi dein Msnsvers selde operirt. Jrn Kriege beißt’s aber strainm porwärte. nicht einen Ton riiettvärts, einen vorwärts — einpntol recht-, einmal linte jest büb, morgen bott!'· »Seht richtig. Aber wir sollten doch jeden Zusammenstoß mit den preußi schen Tritan vermeiden! Einen Schlatt-toten gab es darum ebensowe nig wie eine bestimmte Mai-scham nung. Wir waren so stets wie an ein Leitseil gebunden. da wir unsere Be wegungen noch denen des Feindes rich ten mußten, um — auszicweichen!« Bett sei's genagt-Das ist Wink ftinrrnte Gras hellermund bei, der bit-her still am Fenster gesessen batte und in den leite rieselnden Regen bineinsoin Jetzt wandte er sein Ge sicht dem Sprecher zu. Merkwiiediq att und zusammengefallen sah er aus lleber seinem noch bis vor Kurzem glänzend schwarzen hear lag ein gesuer Schimmer Der elegante, eitle Weltenaan war in dieser turzen Zeit, seit der Abreise von Don-Mr, ein alter Mann aeivcroen »Warum ver trödelte man die Zeit in Göttingen?'« suhr er erreat fort. »War- hqbe ich ges beten, gedrängt, damit Seine Maiestät und die Armee sin Sicherheit gebricht und mit den süddeutschen Bundes truvven vereinigt werde! Umsanst! Der Zeitverlust ist setzt nicht mehr zu ersehen. Wir lönnten längst die Bayern erreicht und darni- gewonnenes Spiel haben, aber so --—« Er liesz mail-los den Kops sinken. »Mein bester Gras«, die Stimme des Generalstabschess tlanxi gereizt, »Kann politischen Sckarslslick Iin Eb ren —- ich weiß, daß Seine Majestät dem blind vertraut —« s Er brach ab und erröthete vors IBerlegenheit Alle Anwesenden em psanden die veinlsiche Wirtung des? in diesem Falle so doppelsinniaen Wortes »blint;« ebenso unangenehm wie der Sprecher selber. Nach selundenlanger Pause fuhr et sent schnell über seine eigene un geschickte Redetpenduna erbittert fort: »Aber in militiirischen Fragen muß Seine Masestiit sich aus das Urtheil seines Generalstabö seiner höheren Truvpensiihrer verlassen Als unsere Armee in voller Ueberstiirzuna aus ihren Standqnartiren ausbrechen muß te, war sie nur in ungenügend-er Weise ausgerüstet. Dieser Umstand machte Uns-Zeitverlust in Göttingen. den Sie so bedstart verurtheilen- here Gras, un nt nothwendig « inetlsallsen!"g brummte der Kriegsminister. »Aber an meinen zehn Fingern will ich n sing alle Fehler Erzählen, de ema worbe n sind. Nummer eini: m lei MMFR "äi. VII-III e sen t kommnbsrendn ver Armee anders ubiststiv, war ein schlimmer Mis aiist Msa Ists-ilsqu in Als si wesen sein —- schön aber seinen stram verstand er troidein ganz gut nnd war»eingeaebeitet. Solch eine ein schneidende sendet-eng i Kriege sel ber f denn den haben r nun doch; da btlit leine Vogel Strauß-Politik mehr-vorzunehmen das muß Ver wirrung geben. auch wenn der Gene rälltabschef ein noch so oorziiglicher l I Er verbeuate sich mit der ihm eige nen liebenswürdigen Arm-leih Cordemann nahm seine Karten, bie aus dem Tisch Verstreut lagen, zu sammen. «Erzellenz, wir baben das Mögliche oersucht«, sagte er leise »aber ein wahres Verbangniß liegi iiber allen unseren Maßnahmen Wir haben kürzlich wieder zwei Okfiziere ausgebaut-D um iiber die Stellung des bessischrn unb babrischen Korp« aenane Kenntniß zu erhalten« beide sind noch nicht zurücknekebri. Viel-« leicht sind sie von den Preußen abge fangen worden. Von dem Selretär Bube. den Graf Jnaelbeim, unser österreichischer Botschaft-en von unse rem hauptauartier aus nach Wien sandte, lief die Depelcht ein, Kaiser Franz Joseph bellage unsere Lage sebr und bewundere König Georgs Haltuna. er wolle alles thun, um ein Bari-ringen des babrischen Korps zu unserer Hilfe zu bewirlen —- das ist aber auch alles. Tritstende Worte. Anerkennung, Mitleid helfen uns ith nichts. Nur Thaten können belsen.« «Sebr ricktig!« stimmte der-Kriegs minister bei. .Mtit neunsebntausend Mann muß man sich aber auch allein does-schlagen können. lieber Sorde mannl — Kommen Sie, wir wollen noch einmal zum König geben« Gras Hallermund hob abivehrend die hand. »Im biirsen teinen feind seliaen Augiälle mebr unternommen werden«. widersprach er erregt. »Sie wissen doch, daß der herzog von Ko bura beim Könia von Preußen eine Vermittlerrolle übernommen bat. Vielleicht gebt noch alles aut nnd ohne Blute-ergießen ab.« »Die Bedingung welche Preußen stellt, daß wir uns ein Fabr lang der Feindseliateiten entbalten,sollen. wenn wir den freien Durchmarsck durch die tiiddeutschen Staaten verlangen, ist aber unannebcnbar«, meinte Erzellenz Brandt-L »Das habe ich dem König sofort aesaat. Wer soll die Lasten tragen, die Armee unterhalten, tvenn der Kriea sich in dir Lönae iiebti Bayern wird unsere Trupven tanin auf seinem Gebiet dulden und ernäh ren tönnen.« .Seine Maiestiit nat sich vierund zwanzig Stunden Bedenkzeit erbeten und mit dem preußischen General Alpen-leben to lange einen Waffen stillstand bis auf weiteres geschlossen -— nicht wabrE-"' fragte Graf Hauer munb. « .Imrobt. Herr Graf. Unsere Trup tsen baten daraufhin Kantonnements bezogen, und Oberstlieutenant Nu dorsf vorn Generalitsab ist in das Hauptauartier des preußischen Gene rate- Vogel v. Falrtenitein aeritten. um mit ibin eine Vereinbarung, die Quartiere der preußischen Trisppen betreffend, her«iustelless. Ich erwarte Rudorfs jede Stunde zuriiak «hoffentlich tonimt er bald! Dann tönaten wir aus diesem aottvergesse nen Nest mea. Nicht mal einen an ständigen Schluck Wein gieb» im Schloß Groß - Vebrinaen!« brummte der Kriegsministen »Die Herrschaft ist jedenfalls schon seit längerer Zeit abrvesend«, meinte Graf Hallermund »Mit den Bor riitben siebt? freilich trostlos aus. Auch heute zur Tafel konnte niemand etwas anderes austreiben als kaltes Rindfleisch und Salztartofselm Ram minaen und Medem laufen im gEgi zen Ort herum, um eine Flasche n iiir den Könia herbeizuschaffen« .Möchten sie mit-ihren Ritchenmasz nahmen mehr Giiiit haben wie wir utit unteren Kriegsmaßnahmenl« be mertte Brandis nicht ohne humor· — ,.Da, wabrbafvig, wenn man von der Sonne spricht, sendet sie ein-en Strahl «—- Medem und Rarnrningen bian eben in den hof ein. Medem trägt ein Partet —- boffentlich die gesuchte Mast« Die beiden herren traten sin. « .Wo ist Ihre Mutes« rief Brandt ibnen lebhaft zu. »Wi- trieben Sie das tostbare Naß anf, Rammingen?« »Ja der Apotheke, Ersellenz. Guß - Oel-ringen scheint sonst nur Brunnentvasser zu trinken·, antwor tete Rammingen lächelnd, nahm das Papier von der Flasche und hielt sie prüfend gegen das Licht. Medem zog einen Bxeopsfenzieher heraus nnd enatortte ie Flasche. »Wer von den Anwesenden bat die seinste Zungek fragte er. .Brandii!« hieß es« einstimmig. »Na, also her damit! Ich schmale Ihnen den Jahrgang heraust« prahl te der.Kriegsminisier. Er goß ein Glas halbvolL trant, schnitt ein entsetztes Gesicht, busiete und souckte in ssein Taschentuch· Trotz der ernsten Situation lonns ten die Umstebenden ans Lschen nicht verbeißen. - »Die chemische Substanz dieses Ge bräus zu ergründen, wird stets ein diiiteres Geheimnisz bloiben«,« meinte Brandis und schüttelte sich. »Nam minnen, wenn Seine Masestiit sich schwach süblt. geben Sie ihm immer slrm einen Schluck davon. Dieser zRachentraher lann Tokdte erwecken!« Man scherzte noch darüber, als vlöillich die Tbiir heftig aufgeriisen wurde und der Oberstlieuteant Ru dorsi mit allen Zeichen der Aufregung inii Zimmer trat. Seine Stiefel im ren mit Schmied beibridt sein Ge sicht. tron des lithlenden Regens, dun telrotb vor Anstrengung. »Was giebt«s, Rudorss?« fragte der Generalstabsches let-sein »General Vogel o. Faltbenstein er tennt den Wassenstillstand nicht an und bereitet den Angnisf vori« stieß Rudorss beraus. »Gott sei Dant! Endlich gelit? al s so losl« ries Ramminaein ; Medem wars ihm einen nein-eisen Iden Blick zu. »Sie wissen nicht, soo sriiber Sie sich freuen!« sagte er mit stiesem Ernst. »Der König muß das i sogleich erfahren-« » Brandis und die übrigen herren erhoben sich und erinnen in das Ar beitjzimlner bee- Itönigö hinüber. Der Lalai ließ die Herren aus Be sebl des siiinias sogleich nnd ohne Anmeldung ein. . Graf Hallermund nannte dem Ko nia die Namen der Hereintretcndem und Oberstlieutenant Rudorss erstat tete seinen Bericht. »Das ist ia wider alles Völler recht«, ries Geora M destia, »wenn nicht ein Mißverständnisr durch man aelnde Benachrielxtiauna des Generals Faletenstein vorlieatl Ich vrotestire aber im Namen aller Sonderäne En ropas aeaen diesen preußischen An arisfk —- Oberstlieatenant Rudorfj, ! Sie müssen sofort nach Berlin erdrei ssen. um das vorliegende Mißverständ ’niß aufzuklären und die Antwort des Ittöniae von Preußen einzuholen« »Ze- Besehi. MajeftäU Rudorss machte tun lehrt und verließ sosort das Schloß. Gleich daraus hörten die Zurückbleilenden den scharf Nap ipernden hiisictlaa .«veier Pferde auf ider Straße. die Juni Brihnhvf führte. »Ich befürchte, daß vie preußischen Vorposien ihn aar nicht mehr durch lassen werden«, sagte der General stabschef. «Jedensalls müssen unsere , Truopen sosort wieder ausriielern da !mit« sie die Stellungen um Laugen-— »falza herum einnehmen, die iiit eine HSchlachO aiinstia sind.« - Der König neigte zustimniend den Kopf i Eine wunderbare Zomrnernacht mit lose, verstreuten, rasch seaelnden Wol len und wenigen« übergroß leuchtenden Sternen one-hili zoa heraus. Bal satnische Blüthendiitte entstiegen der durch reichlichen Reaen netrönlten tbauseuchten Erde. Jeder Windhauch trua den starken, schweren Geruch der reisenden Kornselder mit sich. Leucht läser durchglühten die Juninacht mit ihrer hochzeitssackel während von al len Seiten Wachtseuer ihr scharses Licht aufspriihen ließen. Dazwischen schrillten die Vsisie der beständig in nächster Umaebuna deranrollenden G senbalmziiae, rasselten schwere Mani tionewaaem dröhnte der Hasschlag vieler Pserde, tönten laute Komm-in dorufe. Die Welt starrte in Waisen und tlirrte in Kriegesriiftung in die ser blüthendustiaen, wollenverhangei nen -Soinmernacht. lFortsetzunq folgt.)) Die mit Japan abgeschlosserten Ver träge würden wertvoller sein, wenn die Japaner sich etwas mehr Verträglich leit angewöhnen wollten. O . I Jce Cream-Fabritanten wollen ei nen Trust bilden und ihre Preise ver doppeln: Ach, wie liebt Dann taust »Er« lur sich und Sie« nur noch ei nen Jce Cream-Sosa mit zwei Stroh halmew F Töchtiskkfisskskih Gräber halfn mit unseren Bär getmeiskt net recht mög’n; aber seit dem et beim Nessus-tschian s’ Lvchgrub a paar-mal ’n erschksI Preis Regt bat, how inm- wiedet mehra Verm-An su atde