Jahrg-m Nebraska WSkaakSO Anzetger unk) II cerokdz 1909. (Zeiw tThki l) ummer 23. Ubenddämtnerung tin-Winter. Aus dem Thal mit leisem Sange Wirt die Dämmrung sacht empor. Un dem weißen hiigelhange Fluthet schon ihr blauer Flor. Dunkle Schleierwogen stei nm Schwellen lider m weißen Dämmerung seh die Band ichm reichen Nun der Nacht hinaus zur höh Iber eh’ sie mag entschweben Mühen Lichter aus im Thal, Jedes will in i Kleid ihr weben Scheidend eines Sternleins Strahl Ver Stärker-e Novellette wnPaulBlisz. »den von Misen« , meldete das Dienstmädchen- Linda guckte zusam men,hesth erschrak sie, und ein Jittern rann der ihren Körper; aber nur ei nen is rrhtlcl hielt ei an. dann he zwang sich. um sich vor dem Dienst mädchen leine Blöde zu gehen, und sagte mit leiser Stimme: .Jch lasse hittent« Als sie allein war. eilte vor den Spiegel, nestelie an ihrem hear und ordnete an ihrer Totlette, und der Spiegel zeigte ihr das-, ein leichtes Erröthen ither ihr Gesicht huschtr. Das her-s pochte hörbar laut, used tausend wirre Gedanken durch schossen ihr dir-r —- alsp wirtlich, er lara doch wieder, trohdem sie ihm schon einmal llar und deutlich gesagt hatte, duie sie niemals seine Frau werden litnne — er lam tret-dem wieder — also liebte er sie wirtlich, denn sonst —-·Da wurde an dieTbiir ge acht, und auf Lindcks «.derein!« trat ron von Misen in'c Zimmer. Von bei den Seiten stumme Bemühung Idann eine tleine oeinliche Pause, und dann nobm man Plas. Sie spielte mit ei ner Rose. die sie aus der Vase nashm« nnd er drehte, halb verlegen. halb glückberoiescht von ihrem Anblick, sei nen claane in der hond inn; end lich besann er: »Für-ten S mir nicht. Anda, daß ich noch einmal mindert-In me, aber ich lonnte mich nicht zufrie den geben mit dem Bescheid von ge stern, —- dai lann Ihr leytes Wort nicht gewesen sein. — denn Sie wis sen. daß ich ei wahr meine, daß ich Sie liebe, daß ich Sie zur Frau be liebt-sei'· Ausgestanden war er. hatte den hat abgestellt und war zu ihr hingeeilt hatte ihre Hand ergriffen und Küsse, viele heiße Küsse darauf arbaucht. Und sie ließ es geschehen. — fie hatte also richtia empfunden. er liebte sie wirklich, er wiederholte feine Werbuna »Glauben Sie mir denn nicht« Linda«. begann er nun immer stiirrnischer, dran-senden »daß ich so spreche, wie ich es meinet« Aber noch immer schwieg sie, zitternd nnd er rötbend. »So sagen Sie mir doch nur ein Wort. nur einen rechten Grund, warum Sie meiner Bitte einen solchen Widerstand entgeaensetzen -« mögen Sie mich nicht leiden oder fürchten Sie. daß wir nicht zusammen daf feni Nur einen triftigen Gran-d möchte ich hören, warum Sie mein Anerbieten so bestimmt abgewiesen liabent« Sie aber schwieg und hielt die hände vors Gesicht, um ihre Tbriinen zu verbergen und driickte den Kon in’s Polster. Eine minutenlange Pau se. Erschrocken halb und halb er staunt war er zurückgetreten und sah nun auf die Weinende, — das begriff er nicht. Er liebte sie wirklich er war reich, in angesehener etcczungn konnte· sie mit allem umgeben. wag fonft einer Frau begebrlich erschien - · warum nifo ihre Weinerunzai Und das er ihr nicht gleichaiiltia war, das hatte er längst bemeett, denn io oft er sie«fsh, flammte etwas auf in ihrem PM, was «er verstand, das isknn sagte: ich man Dtcks leiden, ich bat-Dich gern, fein, febr geen! Warum nun aber Nein? Und endiich brach fie das inn ge Schweinen Langfam und mit lei fer Stimme begann iie zu sprechen, aber fie fah ikm nicht an dabei, ihr Blick flüchtete umher im Zimmer, von einem Gegenst-and zum andern, immer Initiit nnd ängstlich fuchenb, nnd ihre Stimme klang beifer. wie von Timä nen erstickt »Was Sie gefnyt bat-en, ich glaube es alles, alles —-— aber ich kann nicht. ich darf nicht Ja ingeni« »Sie dürfen nicht« Linda?« »Nein, ich darf nichts Mich bindet mein Wort ich bin nicht mehr frei — ein anderer hat fchon mein Verforechent· Wieder eine minuteniange. unheimliche Pause. »Ein anderers« neeßte er endlich ber vot. Sie nickte nur stumm. »Und Sie. Linde, lieben Sie diesen andern mehr als michs Können Sie Mr Wort nicht zurückerbittenp Mit einem Ruck war fie auf und am Feniter. «Unmönlicht Er iit mein Futteanern-ed wie find zusammen aeofi ermorden-haben unt kennen nnd lieben geirrntx feit Jahren iit er drit ben in der neuen Wit, eine Was sich zu grünte-, und folakv er feften Fusz gesagt, tomtnt er, mich zu holen; .dann wer ich seine Frau. Mit die sem Versprechen ist et von mir geschie den.« »Und Sie wollen daraus war ten, Linda?!« »Ich muß daraus war ten!« »Als-) lieben Sie ils-n doch auch!« drönate er sie. Kein Wort ent gegnete sie daraus. »Denn wenn Sie ihn nicht lieben würden —'« »Besten Sie aus« Heer von Willsen — fragen Sie nicht weiter! Sie swissen nun, ich dars Sie nicht länger anhören! Le ben Sie wohll« Mit leichtem Gruß verließ sie das Zimmer. Als er allein war, nahm er seinen Hut, sali aus die Thür, durch »die sie eben hingegangen war. und überlegte, ob er es nach ein mal wagen sollte, aber nein! —- Mit kurzer Wenduna verließ er das Zim mer. Das beste war ietzt, ganz ein sach zu warten, so redete er sich selbst »zu, indem et den Heimweg antrat; trenn- sie ihn wirklichliebte, so wiirde sie auch Mittel und Wege finden, ein Wiedersehen und ein Nähertomnien Zu ermöglichen; also abwarten.» Oben an dem Fenitet sasz Linda, versteckt in der Gardine, und schaute ihm nach; und wie sie ihn so fortgehen sah, da war ek- ihr, als ginge mit ilnn das ganze Glück ihres Lebens fort, als gebe es nun nichte- meht von Freude und Lust aus der Welt site sie. — Weinend und schluchzend sanl sie zu sammen — —- alles, alles, war nun vorbei. Und plötzlich iiberlam sie eine Matt-, ein hasz aus den andern, aus den, der drüben in Amerika weilte. »der ishr Wort hatte, der sie hielt, mit tin-sichtbaren Ketten sie fesselte —- ach, warum hatte sie damals so gethan! Nun mußte sie biiseen site einen schwa chen Augenblick, nun war sie ihm ver sprachen. Ob sie ihn denn nicht mehr liebte? Immer und immer wieder fragte sie sich danach- Aber genaue Antwort sand sie nicht daraus. Jahre i lagen ja auch dazwischen — —- Der herbst verging, eben-so der Winter. Einsame, traurige Tage stir Linda. T Von allen Vergnugungen hielt sie sich Hiern, weil sie nicht wieder mit dem Baron zusanmientreissen wollte. Ende Mist-z erst tam ein Bries von ihrem Braun-law Nun hatte er seine baldi ige Ankunft in Aussicht gestellt. Er i hatte ein Dei-m sich drüben geschassem » nun lam er,,sie als sein liebes, kleines Weibchen herüber·iubolen. Ein lramp - hastes Zittern besiel sie, als sie d Zeilen las. Ein Furchtgesiihl lam über sie. als sie daran dachte, daß er nun lam, sie mit speist-schleppen und ein Grauen empfand sie ietzt vor dems Mann, den zu lieben sie einst Ke ivöhnt hatte. Näher und näher r«ck ten die Tage. Anfang Mai wollte er da sein« . Bis dahin sollte Linda alles bereit halten ,damit man bald Hockkieit ma chen lönne, nin gleich daraus die Nikel sahrt wieder anzutreten, denn er könne nicht lange entbehrt werden im Ge schäft. Wie im Traum ging sie um« her, that, was gethan werden mußte, » aber wußte nie, warum sie es that Van Tag zu Tag wurde diese Unruhe, diese innere Angst stärter nnd stärker. T An einem sonnenhelten Mittag tain er an. Vor dem That des Städtchens J stieg er aus-, schickte den Wagen voran —-— er würde nachtommen. Eine leise Wehmuth lam über ihn, als er die Stätten seiner Jugend betrat. Hier hatte er als Knabe gespielt, hier ge ! tollt und geiubelt in der ersten wilden J Jugendlust, shier war er gros; gewor Jden, hier die ersten Jahre teuscher, reiner Liebe verlebt, hier die ersten itiihnen Träume des Jünglings ges ivonnen. der wilde Wagemuth, dem die Welt gehört, der wilde Trotz, dem nichts stand hält, hier an diesen Ort inüpsten sich« all vie Erinnert-eigen sei ner Jugendiahre, und nun er wieder tehrte, alles anders, alles sort, was einst ihm lieb und wertd armesen war, : sremde Menschen nun, andere Hausen alles neu und aroßstödtisch und nichtsi erinnerte mehr an das Eine, als dorti drüben der tleine alte Kirchhof ---- hier i schlummerten sie alle, die einst ihmi lieb und werth gewesen, dort fand er sich zurecht; aber todt war alles nnd er, tder Ueberlebende, er war ans einer fremden Welt —- eine schmerzliche! Webmuth übertam ihn, und ein paar dicke Thriinen stahlen sich in seine Au gen —«dpch nein, nicht allein war er, sie lebte ia nach, sie, die auf ihn warte te, sein Mädchen. Und nun zu irr. lkr eilte durch die Straßen, über Plätze und Brücken satt, nur sort, nur zn ihr, vorbei an all« den sremden Gas-( sern, tu ist, zu ihr. Mit einem Jn belschrei riß er«die Thiir aus, stürmte hinein ins Zimmer nnd zog Linda in seine Arme. Cis-in seligeö, langes Schweigen. so hielt er sie umsaszt und lüstte sie mit wilder, heißer Liebe. Nichts sagte ste, nicht ein Wort, lies; alles mit sich geschehen, lag still nnd starr in seinen Armen, aber zitternd und bebend am ganzen Körper, und .bleich im Gesicht. marmorbleich vor jAngst und Schreck. Erstaunt sah er Hie an. »Statut Lindat Ich bin Oa Vich in boten, du solist mein Weib nun -werden!« Aber ssie schwie, nicktet nur und starrte ihn an wiea geisterbleich »vor Furcht. Das begriff s er nicht. Freust Du Dich denn gari nicht, Mädei?! sragte er immer wie- i der Allmählich fand sie ihre Fassungi wieder und machte sich vertraut rnits dem Gedanken, daß nun alles unab- j hinderlich geschehen müsse wie es ge-« ichoh. Und sie bat nun um Entschul-? d: spaung dasz sie so zerstreut, lo ängst- i lich set —- aber die lange Trennung-i das plötzliche Wieder-sehen sein stii r-i misches Eint-ringen -—— sie müsse sichs erst sammeln. Doch nein, er glaubt-e: ihr s nicht nein, nein, —— es lag etwas Hin ihrer timme, in ihrem ganzen IWesem etwas, das ihm srernd war, fiir das er noch teine ciriliirnn jand, T —- aber wenn er über dies Unbe nun bare nacht-achte, dann larn ein Grau-en ! iiber ihn dabei war es, als ob ein M l qrund gähnend vor ihm sich aufthat, in den hinunter sein Glück all seine legte Hosianna versank Die ersten "Stunden des Beisammenseins verstri- » schen, aber dies Fremde, Unnennbare » das zwischen beiden lag, wich nicht. Er . sprach von der Zukunft, schilderte ihr sein Leb-gi, wie er die besten Aus-sich ten habe, schnell vorwärts zu kommen, und wie er alles daran sehen würde, ihr das Leben schön zu gestalten. Und zu Allem nickte sie, war mit Allem zu "frieden und zivana sich zur Ruhe, wenngleich auch Stiirrne ihr durch Ue Brust tobten. s ; »Nein, Lin-da«, begann er endlich, I»so können wir nicht län r zufam j mensttienz sei ehrlich und o sen —- Du hast etwas, das Dir die Seele be tletnmt. Du hist nicht aufrichtig zu mitl« Bitteno schaute er sie an. legte seinen Arm um ihre Taille und wollte sie an sich ziehen. Sie aker befreite » sich, sprang auf, lief von ihm fort und - sank weinend nieder in einen Stuhl. ’ «Ltnda«, fragte er mit zitternder Stimme, »ist es Dir leiht Liehft Du mich nicht mehr, Lindask Jhre Blicke trafen sich, bangend vor Erwartung. i »Ich —- ich weiss es nicht«, schluchste sie, ssprang auf und lief hinaus. Nun wußte er genug. Wie ein Schleier fi et von seinen Augen. Blind war umher-gegangen die spn en Stunden. Nun wußte er genug. un wurde es zur Wahrheit, was er vor-her mit Schrecken laum geahnt hatte, Der Ab grund war da, und hinunter in die aähnende Schlucht stürzte alles, Liebe, Glaube, Zukunft. Glück, Hoffnung — alles, alles war nun vorbei! Er erhob sich, tvanlte hinaus — fort, nur fort! Wie im Taumel irrte er durch die Straßen, hörte nichts-. sah nichts, wußte auch nichts, »was nun werden sollte —- sort« nur fort! lind das Herz so weh, so unsagbar weh, nnd Niemand, dem er sich anvertrauen konnte. Darum also hatte er sich nuns alt-gequält Tag und Nacht aerafft nnd; gearbeitet. Ihr wollte er ein angeneh-! cnes Dasein schaffen, Gliict, Liebe, al I les, altes ihr qeben nnd nun war alles z umsonst, nun war er allein, mutteriees ! lenallein unter all den fremden then-l scken iir ließ sich nieder auf eine» Bant Im Part. Goldene Sonnen ; strahlen lachten durch das jitnaetttriin,i und teirnendeg Leben und ErwachenI überall. Mit-de und schlaff sah er Dar. i aus hin, -— so weh im Herzen, so un- s saabar weh. Mit einem Mal sprichl ihn Jemand an. Ein alter Jugend-» freund, der ihn wiederertannte. ilndi da, da hörte er’s von dem, was mit! Linda vorgegangen war, dafz der Bas; ron v. Wülsen um sie angehalten hat l te, aber zweimal mit einem Korbe habe abtiehen müssen. Also das was-. Nun wußte er Alles. Und nun, wie im wilden Wirbel, schallen die Geban ten durch sein Hirn, daß sie den liebte« den Baron, daß sie ihn aber nicht hei rathen konnte, weil sie durch ihr Wort aebunben war. Und er ging zuriict zu ihr. immer halb taumelnd, halb nur bei Sinnen, denn vor seinen Augen tanzten und flimmerten die Sonnen stäubchem und nichts vermochte er llar zu unterscheiden; das eine, dass-huck liche immer nur blieb, daß er sie »ver loren hatte, sie, fiir die er gearbeitet hatte, all die lange Zeit « dies Weh im derzeit, dies nagende, uniaabake Weh! Jetzt war sie ruhiger, gefaßten nun wußte er's ia. Als er aber ihr sagte, daß er’s jetzt erfahren habe, das von dem Baron, und als er mit bitte rem Schmerz wie im leiten Vorwurf sie anllagte, daß sie’s ihm nicht ge schrieben habe, da war's mit ihrer Fassuna zu Ende, da sank lie nieder vor ihm, warf ihr Haupt auf feine Knie und ichluchzte um Vergebung. Er fragte nicht, ob sie den Baron liebe, er fühlte es ietzt und darum hob er sit aus« strich iiber ihr haar,«tro.tnete ihre Linde-. ich gebe Dir Dein Wort zurück. Thränen und fvracht »Du bist frei, Werde alilcklichl« Er reichte ihr die band sum Abschied. Und sie ergriff seine hand, aus ihren Augen leuchtete ein Freudenlchimmer, auf den er bis ber veraebtlich aetvartet Hatte. und der ihn traf wie ein scharfen spther Stahl in femme-bei her-z hinein. Noch ein ’ mal reichte er ihr die Hand und nickte ihr zu, dann riß er sich los und ging fort, Als er wieder vor dem Thore stand, fah er zuriick auf das Städtchen mit fturnmer Resignation und schämtej sich der paar Thränen nicht, die in sei- ’ nen Bart rollten. Dann zogen die Pferde an, der Wagen kam ins Rol len, und bald lag ihm Alles da wie in Nebel gehüllt, wie ein schwerer Traum . . « Gistmorde. Auf erstaunlicher Hölx standen die alten Völker in der Gifttundr. Spe zialisten waren sie sicher in der; Kunst des Vergiftens. Das Leben war( verhältnismäßig gering bewerthet. Wem es eine Last war, warf es von sich. »Das Beste ist, nicht geboten werden und sobald als möglich zu sei nem Ursprung zurückzukehren Wen die Götter lieb haben, der stirbt jung,« sagt Sophotles. Man holte sich bei ei nem thzotomen oder Pharmatopolen einen Gifttrant und befreite sich von des Lebens Last, wie dieBewohner der sinklade Keos,« die gewohnheitsgemäß mit dem fechzigsten Lebensjahre frei willig den Weg ins Jenseits antraten. Tas; man das Leben des Nächsten auch nicht eben hoch anschlag, und daß man mit ihm. falls er lästig gefallen war, kurzen Prozeß mach e, ist nicht wun derbar. Daß es unter den gewerbs tniißigen Giftvertäusern besonders ge schickte Mode-Helfer gab, ist gleichfalls nicht verwunderlich, ebensowenig, daß sich manch männlicher und weiblicher Dilettant fand,der die Gifttunde theo retisch und praktischer pflegte. Selbst unter den Göttinnen und Halbgiittin nen gab es eine ganze Zahl, die die cstlrzneitunde nach der Seite der Gift kunde hin gepflegt haben. . Auch König Mithrldates von Pon tus ist ein hervorragender Gifttundt aer gewesen. Solche gisttundltchen, tnritologischen Bestrebungen hatten be greisltcher Weise auch gegentheilige xStudien zu Folge. Man bemühte sich, HGegengiste zu entdecken, oder Mittel. fvie einen gegen Vergiftungsversuche .stcherten. Durch systematisches Essen von Giften in stets gesteigerten Gaben machte man den Körper »ttnmun«, un- : empfänglich »d» fast unempsiingiichs geaen aetuisse Gifte, und gerade den l gedachtenKönig veranlaßte seineFurchtE vor, in damaliger Zeit die »Tvran nen«, die Herrscher belauernden Gift-· meraversuchen, zu Versuchen an Skla- i ven und an sich selbst, die ihn Thatsaii chen entdecken ließen, die als staunend werthe Vorläuser unserer modernen Serumg und Organtherapie anzuspre- ! chen sind. trine von ihm entdeckte aistwtdrige und allheilende Latwerge, in welcher Blut pontischer, an gistige Nahrung aetvöhnter Enten und Gift schlanaen tman denle an den Tod der Kleopatra, die auch ob ihrer Gisttunde gerühmt wird) eine Rolle spielen, der »Mithridat«, wird wenigstens vom Landvolle noch in den Apothelen gei fordert, und eine, wenn auch nicht mehr die ursprünglich etwa ein halbes Hundert von Mitteln enthaltende Lat-. vergeh war doch vor lvenia Jahrzehn ten in den vsfiziellenArzneibiichern als in den leothelen stets vorriithig zu halten voraeschrieben. Nach alledem ist eä nicht gerade aus fallend, dafi in der Fclgezeit » iibris gens nun-. wie eS bei oen Wilden auch geschieht -——- der Gift-, richtiger der traurigen Lehre oder Kunst vom Ver giften, die Aufmerksamkeit zugewandt wurde. lss war immerhin äußerst be euem, enien Gegner, einen mißliebi gen Gatten, einen beneideten Miterben lgerade in solchen Fällen wurde die »Ar3nei«-.5i«nbe in Alt-Rom als Hel fskriu gefiirchtet und angellagt), einen lästigen Nebenbnhler auf diese Art fortzuschaffen, unbeniertt, wenn es vorsichtig aeschah, weit die Folgen der Vergiftuna ja als Krankheitserschei nungen angesehen werden konnten und vach der Laae damaliger Wissenschaft nicht festzustellen und deshalb nicht zu verfolgen und bestrafen waren. Pli ntus klagt, natürlich in Folge himmel schreiender Erfahrungen: Gibt es ein furchtbareres Feld, um Erbschaften zu erschlcichcm als Vergiftitngen?, und da Aerzte sie ungestraft verüben könnten, weil sie alle Schuld auf den Verstorbe nen abwälzen lönnten, haßt er und seine Zeit die giftmischende Arznet lande. Mit Gift genährte schöne Mädchen sollen in Alt - Jndien Fürsten zuge fittprt worden sein, weil ibre Berüh rung. ihr Kuß für tödtlich, giftig. ge halten wurde. Aehnlich wie das der »Giftjungftauen« wurde das Gift der verheerenden Seuche übertragen, an der auch mancher Fürst elend zu Grun de ging, weil man wohl an eine Krank heit übertragende »böse Luft« deutend, doch noch keine Ahnung von solchem Gift und von der ögltchteit seiner Uebertragung durch erithrung hatte. fliebrigens mag manchesMal von Gift incrd gesabelt worden sein, wenn man sich über die Art der Krankheit und der Todesursache keinen Vers machen konnte. Daher auch wohl ein gut Theil des Geredes zu Zeiten geheimnifzooll die Länder diirchziehender Seuchen,daß »die Juden all Prunnen haten vergift iind wolten die Christenheit toeten«, wie Megenberg im 14. Jahrhundert sagt. Die Hand des Schwachen, die, um die Rache zu stillen,nicht zur Waffe greifen kann oder will,greift allerdings seit jeher zum aus deniHinterhalt töd teiiden Gift. Das paßte auf den ge liiechteten Juden, das erklärt aber auch, daf, die Frau, die als Selbsimörderiii Gift seit jeher bevorzugt, eben danach greift, wenn in ihrem Herzen, in dem Liebe und Haß eng verbunden lagern schen, erstere in letzteren sich wandelt, wenn verschmähte Liebe, wenn Untreiie des Geliebten sie auf Rache sinnen läßt. Jn der Hand, der durch Haß vergiftet, »veninisch'«, giftig geworde nen Frau wandelte sich Gift, die Gabe in das Gift, der Trank, der in kleinen Gaben heilend wirkte, in einen tödten den, und eine iranthafte Lust am Morden überkam, wie die tlassisch römische »Saga« Locusta und andere berüchtigten Genossinnen, so manche Frau, nachdem sie gesehen hatte, wie sit, der Atropos gleich, den Lebenssa deii der Menschen« richtiger wohl der Männer in der Hand hatte, die sie alle gleich dem einen verachtete, der sie be trogen hatte, und an ihr bildeten sich Genossinnen gleichen Denkens und Sinnens. Zum Studium der Gifte und ihrer Wirkung gab es Gelegenheit genug. So lonnte ich früher schon von einer Fürstin, Sichelgaita, der Tochter des Herzogs Gaimar von Salerno erzäh len, die 1085 an der dortigen hochbe rühmten Schule »stu"dirte«, lediglich jedenfalls, um auf dem gedachten Ge biet- sich zu unterrichten. An ihrem Stiefsohn und später an ihrem Gat ten erprobte sie mit dem gewünschten Erfolge ihre Kenntnisse. Wenig spä ter schon wird im 13. Jahrhundert von-. »Rattengift'« Arsenit gesprochen. thn selben Jahrhundert beschränkt der große Kaiser Friedrich Il. den Gift vertauf auf die von Sachverständigen venvalteten Verlaufsstötten während frühere römische Gesetzgebung sich dar auf beschränkte, den Giftmörder mit dem Tode zu bedrohen), und 1.496 schon erschwert eine Verordnung (in dem großen Handelsmittelpunlt Nürn bera) den Giftbezug weiter in der Art, das: der ,,geschworene Apotheier" nur gegen einen ,,Giftfchein« und nur Leu ten mit einem behördlichen Auf-weis geben durfte, was sie an solchen gefähr lichen Stoffen etwa für ihr Gewerbe brauchten. Warum diese Vorsichtsmaßregeln? Wenn ich aug den Chroniten der deut: schen Städte fiir meine oben erwähnte Geschichte zusammenstellen konnte, daß im 1:««). Jahrhundert Herzog Wilhelm v«n Holland und Herzog Philipps Frau, Michelle, ferner Johann v. Bayern mit Fnin lVenenuIn) »verge ben« worden sein sollen, wenn im 16. Jahrhundert nach der gleichen Quelle Papst Alexander und Johann XIV. auf dieselbe Art zu Tode kamen, fo kann man nach diesen Stichkroben aus ,P,s-s- .kt Ocll voclslcll streuen ou chcusuxusc sich ausmalen, wie in den Kreisen der Misera Plebg mit Fnin umgegangen worden fein mag. Nicht aber handelte eg sich in allen oder den meisten Fällen um Mikrobem sondern der Regel nach um Rattengist, Hüttenrauch, den »ar seititalischen Rauch, welcher sich beim Rtisten der Arsenitminern an dieOsens und Wände in denen Gifthiitten setzet«, unscr weißes Arsenitmehl. Es wurde allerdings zu dem Mode aift erst durch eine Megäre, die im Widerspruch zu dem Wort von Namen und Omen, den Namen Theovhanie die Adamo führte und um die Wende des 1t5. Jahrhunderts in Palermo mit ih rer, nach ihr benannten Acqua Tophas na Morde verübte und eine wahre Mordmanie unter ihren Zeitgenossin ncn und ihren Nachfolgerinnen wach rief. die Grausen und Entseyen er: regte-. Die Phantasie des geängsteten Volks malte sich aus, daß die gistige Flüssigkeit, deren Art zu entdecken die damalige Wissenschaft nicht ausreichte, aus gräßlichen Stoffen dargestellt sein mußte. Einige behaupteten, es wäre der Geifer von Gesolterten oder an Gift Gestorbenen, andere meinten metlwiirdiaer Weise, daß es aus dem harmlosen CymbalariasKraut gewon nen worden sei. Der bekannte Berliner Naturfor scher Gleditsch aus dem 18. Jahrhun dert erzählt noch, daß die »samosissima totius regnibestia'« ihr Gistwasser ih ren nicht weniaer niederträchtigen Zeit Genossinnen unter dem Deckmantel des Almosens aab, damit sie sich mit set ner hilfe ihrer unkequemen Männer entledigten, oder damit sie es als ,.Successionspiilverchen« brauchten, ohne irgend in Gefahr zu kommen, vor den irdischen Richter geschleppt zu wer den. Theophanias Unthaten hatten im Jahre 1633 eine neue verschiirfte Gift ordnung zur Folge, aber ihre Wissen schaft machte doch Schule; nach ihrem Rezept arbeitete 1640 eine gieichnamige Spezialistin in Rom, und 1730 spielte dieselbe ,,Acqua maledetta«, unzwei felhaft eine Arseniklösung, wie der deutsche Gelehrte Fübner auf Grund des Studiums der Prozeßatten, die 1788 schon von dem berühmten Arzte Friedrich Hoffmann gemachte Angabe bestätigend, feststellen konnte, in Vene dig ihre traurige Rolle weiter-. Aus unserem Vaterlande kenne ich ähnliche Giftseuchen aus jener Zeit nicht, daß aber eine Apothekerordnung den Frauen, denen gelegentliche Hilfe in den Apothelen der Gatten gestattet war, einmal den Giftschlitssel verboten, in einer andern nur der »gemeine Handvertaus" zu erledigen gestattet war, läßt doch darauf schließen, daß man Bedenken hatte, wie sie das Sprichwort in Frankreich den Frauen gegenüber ausdrückt. Dort hieß es: »Wer seine Arznei bei Weibern kauft, bezahlt sie mit dem Lebens« Solche Furcht war allerdings nicht Unthaten derMarguise de Brinoilliers Untaten der Marquise de Brinvilliers Furcht und Schrecken verbreiteten. Von ihrem Geliebten Sainte Croix hatte fie ihre Kenntnisse von der Kraft der Gifte gelernt, aus Habsucht vergiftete sie den Vater, die Kinder. Der Gatte entging dem Gisttode, weil Sainte Croix ihm rechtzeitig Gegenmittel gab. 1676 wurde das unmenschliche Weib hingerichtet. Auch diese Marquife machte Schule — in den Damen Fil lastre, Bigoureux, Boisin fand sie ge lehrige und erfolgreiche Nachahmerin nen. Sie alle arbeiteten mit Arsenil. Unter dem Namen »Poudre de la succession'« soll von letzterer ein Ge heimmittel gegen die Schwindsucht vertrieben worden sein, das eine Blei zubereituna enthalten haben soll, aber vermuthlich gleich der »Acqua To vhana« Arsenil enthielt. Schon der bekannte Berliner Professor Caspar Neuinann, der, anfangs des 18. Jahr hunderts am Hofe Friedrichs l. lebte, brach den Stab über das Pulver und schalt es als ,,verdammt und bösar tig, damit gottlose Menschen andere auf eine gelinde und unvermerlte List vom Leben zum Tode bringen« —- um sich zur Succesfion« in den Besitz einer lebenden oder todten Erbschaft zu J setzen s Berühmheiten auf dein Gebiete der iGiftmorde sind in Deutschland seit ; dem nicht mehr aufgetaucht. Die ana » lytische Chemie ist inzwischen auch in ; einer Art ausgebildet worden, daß es s tauni denkbar ist, daß ihr ein Fall, sei ser auch noch so verwickelt, wählte der HMörder auch, wie es seit der Entwi ;kung des -L)vi111naltaloids, des Mor - phiums wohl vorkommt, einen der - wirksamen Stoffe im Pflanzenlörper, entgehen könnte. Daß je von einem Mörder für seinen Zweck einer der f Stoffe gewählt wordm sei, der auf den z Lebensbroiesz von »Mitroben« zurück f zuführen ist, ist mir unbekannt. : Herinann Schelenz. Csin Feind der Eisenbahn. Die Verwirklichung des Traumes Seil Rhode-H die Herstellung einer itapsitairoEisenbahn schreitet stetig weiter fort. Der Schienensiransg ist bereits bis aus 2000 englische Meilen vom itap vollendet und von Tangan jita nur noch etwa 400 Meilen ent fernt. Jn diesen Gegenden sind die Bahnstationen ganz aus galvanisirtem Eisen erbaut und Telegrapbenpsöhle und lsisenbaimschwellen aus Stahl e-« fertigt· Auch siir die Hiitten get Babnarbciter ist fast gar kein Holz verwendet, weil Mvriaden weißer Ameisen die Rgionen nördlich vom Sambesi unsicher machen unsd alles Holzwerl zerstören. Infolgedessen le ben die Ingenieure in stetem Kampf mit diesen Insekten. Die Ameisen biigel erreichen mitunter eine Höhe von 20 Fuß und ergeben eine Art natürli chen Criiients, dessen die Eingeborenen sich zum Bau ihrer Hütten bedienen. Gleich Mauerputz auf Holzverschlägen angebracht, wird er steinhart und macht die Hütten völlig wettet-fest Der Tröster-. »Nu: nicht gleich die Flinte in's Korn werfen, nicht gleich muthloi, junger Manns sehen Sie mich an, vor zwanzig Jahren hatte ich leinen Cent Geld in der Tasche . . . und heute sind dreißig Cents drin!·' net-ersinnt Kiinstiert Wissen Sie auch, daß Sie eine sehr schön gesormte Hand haben? Aelteres Fräulein: Wirklich, here FisiillerS Nun, dann nehmen Sie sie in FZJTETZ- «